Wie schreibe ich eine Schlacht?

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 9.771 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. März 2021 um 15:34) ist von Etiam.

  • Habt Ihr schon einmal eine Schlacht geschildert? Ich meine nicht, dass das Hauptaugenmerk dabei weiterhin auf dem/den Prota/s lag, während irgendwo drumherum Massen an Einzelindividuen sich eben auf die Glocke gaben, sondern den tatsächlichen Verlauf einer Schlacht mit all dem Hin und Her, den genialen Fallen und katastrophalen Desastern, heroischen Opfermut und bestialischer Grausamkeit? Dann werdet Ihr wissen, dass dies eine wahre Wissenschaft für sich ist :) .
    Das Hauptproblem hierbei dürfte wohl die Wahl der Perspektive sein, aus der die Sache geschildert wird. Ein einzelner Kämpfer in vorderster Front, um den herum das Chaos tobt, wird immer nur einen winzigen Ausschnitt des Ganzen wahrnehmen, während ein entfernter Beobachter auf einem abseits gelegenen Hügel die Sache in ihrer Gesamtheit erkennt, aber nicht nötigerweise begreifen muss was abläuft und warum. Dies ist dem Oberkommandierenden vorbehalten, wobei es aber wieder davon abhängt ob er mit seinen Männern direkt am Kampf beteiligt ist oder die Schlacht nur von seinem Kommandostand aus lenkt. Meist wird dies durch "fliegenden Wechsel" der Perspektive gelöst, auch zwischen den Vertretern der verschiedenen, verfeindeten Parteien. Doch nicht jedem gelingt dies überzeugend.
    Welche Erfahrungen habt Ihr dabei gemacht?

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen

  • Ich als jemand, dem bereits gesagt wurde, er habe zu viele Schlachten eingebaut :whistling: beschreibe sehr gerne Schlachten.
    Was dabei zu Anfang wohl am wichtigsten ist, wäre die Wahl des Ortes, denn mit dem steht und fällt bekanntlich so mancher Kampf. Wenn man sich den überlegt hat, kann man sich auch viel leichter einen ungefähren Ablauf überlegen, mit all den Finten und Ausfällen. Eine "fliegende Perspektive" benutze ich dabei eigentlich nur in so fern, dass ich versuche einigermaßen flüssig zwischen einer Gesamtansicht von oben und der des aktuellen Protagonisten hin und her zu wechseln.
    Die andere Methode, ist die, bei der unser Hauptdarsteller nicht direkt im Geschehen mit drin ist sondern aus einiger Entfernung bequem zu schauen kann. Bequem ist das Ganze dabei auch für den Autor, denn man muss sich nicht mir irgendwelchen Übergängen der Perspektiven abplagen. Hierbei ist es dann allerdings recht nützlich, um die Brutalität des Kampfes auch gebührend rüber zu bringen, das ein oder andere Detail aufzugreifen. Gibt es beispielsweise einen Kavallerie Ansturm, kann man gerne mal beschreiben wie ein einzelner Reiter auf besonders üble Weise einen Fußsoldaten niedermacht oder dergleichen.
    Oder aber, man löst sich von jeder Person los und beschreibt alles aus der Sicht des Erzählers. Etwas, dass ich selbst nur einmal ausprobiert habe und das meiner Meinung nach besonders gut bei Stellen zur Geltung kommt, die ein wenig "geschichtlicher" rüberkommen sollen. Ich hoffe mal, es ist verständlich wie ich das meine. Soll heißen, ein wenig wie etwas, das tatsächlich passiert ist und so quasi auch in einem Geschichtsbuch stehen könnte. Im Prinzip eine Nacherzählung der Ereignisse.
    Ansonsten hab ich außerdem die Erfahrung gemacht, dass es auch mal ganz gut sein kann, die gesamte Schlacht nur aus der Sicht des Antagonisten zu beschreiben. So kann man Spannung aufbauen, auch wenn die Seite des Protagonisten eigentlich haushoch im Vorteil ist.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Ich denke, Schlachten haben immer das Risiko, zur Beschreibungsorgie zu werden. Ich schreibe gern Beschreibungen, aber wer liest sie gern? ^^ Vor allem in der Perspektive von außen, vom Feldherrenhügel aus. In der Schlacht kann man, denke ich, die Methode "Staub, Rauch und Lärm" verwenden. Der Charakter ist damit beschäftigt, seinen kleinen Teil zu tun und kriegt nur mit, was er direkt vor Augen hat. Egal, ob er nun in Furcht und Zorn durch Blut und Dreck watet oder sich als strahlender Held durch die Orks metzelt (ohne dass sich jemand um deren Schmerzen, deren Tod schert). Ich bin jetzt nicht sooo der Fan von letzterem, aber zum heroischen High-Fantasy-Stil passt es oft. Das heißt, auch der Leser bleibt im Unklaren darüber, wie das große Ganze gerade aussieht, bis Flaggen- und Hornsignale darüber aufklären oder alles vorbei ist.
    Auch zu beachten ist, dass in Schlachten der einzelne Prota wenig reißen wird, wenn er nicht gerade General ist (dann aber nicht mitkämpfen kann). Er ist ein winziger Teil eines großen Ganzen. Wenn auch vielleicht ein Wichtiger. Er hat dann nicht mehr viel Bedeutung für das Endergebnis. Es sei denn, man verpasst ihm in kleiner Gruppe oder allein einen Sonderauftrag. Dann wird die Schlacht aber nebensächlich. Aber man kann ja während einer Schlacht den General des Feindes töten. Oder die Superwaffen ausschalten oder gegen den Feind richten.
    Ein Duell ist dramaturgisch schöner - da hängt das Ergebnis voll vom Helden ab. In eine Schlacht Drama zu bringen, finde ich schwieriger. Aber nicht unmöglich! Gerade der kleine Held, der verzweifelt ums Überleben kämpft - das kann gelingen.
    Oder man macht es wie der gute @Xarrot und macht aus all dem Blut, Dreck, Schmerz und Tod ein makaberes, schwarzhumoriges Spektakel. Das eigent sich nur für bestimmte Geschichten (wie die Seine), funktioniert dann aber.

    Ich finde Schlachten delikat. Ich empfehle da: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Nicht in Beschreibungsorgien alá Tolkien verfallen. Kleine Details herauspicken. Oder das Blickfeld eher neben als in die Hauptschlacht legen, wo Helden tatsächlich allein oder in kleinen Gruppen viel erreichen können. Schlachten sehen in Filmen mit schnellen Perspektivwechseln und Kameraeinstellungen super und actionreich aus. Das geschriebene Wort hat andere Stärken. Aber nicht diese. ^^

  • Ich hab noch keine Schlacht geschrieben, aber schon einige gelesen, teils gar nicht mal so spannende. *)

    Wichtig scheint mir erst mal, irgendwie Spannung drin zu haben. Wenn man einer Person mitten in der Schlacht folgt, kann man das eigentlich kaum wiedergeben außer man verstrickt sich in endlose Beschreibungen wie er Gegner um Gegner niedermetzelt (auch so ein Kritikpunkt, da werden irritierend oft Duelle beschrieben, IN EINER SCHLACHT! Wo es eigentlich eine Schlachtreihe geben sollte und, auch wenn man jemandem gegenübersteht, immer noch andere mit rein pfuschen können) oder selbst nieder gemetzelt wird, kann da nur bedingt Spannung aufkommen. Aber mittendrin sollte man eigentlich nicht erkennen könne wie die Schlacht ausgeht bis dann die Gegner fliehen oder man selbst abhauen sollte.

    Nüchtern die Truppenbewegungen kommentieren wäre dann das andere Extrem, außer man setzt das natürlich als bewusstes Stilmittel ein. :hmm:


    *)

    Schaut mal in Le Morte D'Arthur, der Klassiker zu den Arthussagen rein. XD

    Ich würde das jetzt eher als negatives Beispiel ansehen, wobei das nur ein kleiner Ausschnitt dieser Schlacht ist:

    [...]
    When that the eleven kings saw that there was so few a fellowship did such deeds of arms, they were ashamed and set on them again fiercely; and there was Sir Ulfius's horse slain under him, but he did marvellously well on foot. But the Duke Eustace of Cambenet and King Clariance of Northumberland, were alway grievous on Ulfius. Then Brastias saw his fellow fared so withal he smote the duke with a spear, that horse and man fell down. That saw King Clariance and returned unto Brastias, and either smote other so that horse and man went to the earth, and so they lay long astonied, and their horses' knees brast to the hard bone. Then came Sir Kay the seneschal with six fellows with him, and did passing well. With that came the eleven kings, and there was Griflet put to the earth, horse and man, and Lucas the butler, horse and man, by King Brandegoris, and King Idres, and King Agwisance. Then waxed the medley passing hard on both parties. When Sir Kay saw Griflet on foot, he rode on King Nentres and smote him down, and led his horse unto Sir Griflet, and horsed him again. Also Sir Kay with the same spear smote down King Lot, and hurt him passing sore. That saw the King with the Hundred Knights, and ran unto Sir Kay and smote him down, and took his horse, and gave him King Lot, whereof he said gramercy. When Sir Griflet saw Sir Kay and Lucas the butler on foot, he took a sharp spear, great and square, and rode to Pinel, a good man of arms, and smote horse and man down, and then he took his horse, and gave him unto Sir Kay. Then King Lot saw King Nentres on foot, he ran unto Melot de la Roche, and smote him down, horse and man, and gave King Nentres the horse, and horsed him again. Also the King of the Hundred Knights saw King Idres on foot; then he ran unto Gwiniart de Bloi, and smote him down, horse and man, and gave King Idres the horse, and horsed him again; and King Lot smote down Clariance de la Forest Savage, and gave the horse unto Duke Eustace. And so when they had horsed the kings again they drew them, all eleven kings, together, and said they would be revenged of the damage that they had taken that day. The meanwhile came in Sir Ector with an eager countenance, and found Ulfius and Brastias on foot, in great peril of death, that were foul defoiled under horse-feet.
    [...]

    A lot of smoting was done this day.... XD

    Falken haben doofe Ohren

  • Für mein Buch habe ich mich prinzipiell von der Geschichte Großbritanniens inspirieren lassen, für die Schlachtszenen insbesondere aber an der schottischen orientiert. William Wallace Schlacht bei Stirling ist ein gutes Beispiel dafür, dass nicht nur die reine Kampfkraft mit reinspielt, sondern auch Taktik, Menschlichkeit sowie unvorhergesehene Ereignisse. Wallace war dafür bekannt auch die lokalen Gegebenheiten für sich auszunutzen. Wie beispielsweise weicher/morastiger Boden, der für die englische Kavallerie nicht sonderlich hilfreich war. Die Überheblichkeit der Engländer tat ihr übriges in Stirling.

    Es sind solche Sachen, die mich bei Schlachten faszinieren. Und unsere eigene Geschichte zeigt, dass Schlachten wie diese noch heute bekannt sind.

    Die Szenen, die ich bisher geschrieben habe, waren eher klein. Aber wenn ich sowas mache, schaue ich immer auf die Stärken und Schwächen beider Seiten. Ich überlege mir, wie das Gebiet aussieht, und wie man dadurch einen Vorteil, bzw. einen Nachteil erhalten kann. Aber auch die Persönlichkeit der jeweiligen Heerführer spielt mit rein. Das brauche ich, um für mich klar zu ziehen, wie weit die gehen. Stichwort: Eigene Männer opfern etc. Das König Edward the Longshanks in der Schlacht von Falkirk seinen Bogenschützen befohlen hat auf das Schlachtfeld zu schießen, obwohl dort auch seine eigene Infanterie war, ist ein gutes Beispiel für sowas. Das ist nicht sonderlich nett, aber es beschreibt den Charakter eines Heerführers sogar ohne, dass der Leser den großartig kennt.

    Das ist für mich das Rahmenkonstrukt. Dann denke ich über Wendungen nach, um die Spannungskurve anzuheben. Bei diesen Wendungen brainstorme ich 2-3 Sachen, die ich einbauen will. Das sind alles Aktionen, die ein gradliniges „2 Armeen treffen aufeinander und holzen sich weg“ vermeiden sollen. Weil – langweilig. Das kannn also das Überlaufen von einigen Männern sein, das Eingreifen einer dritten Partie, irgendwelche ausgefeilten anderen Taktiken.
    Das sind ja am ende auch genau die Punkte, die ich dem Leser rüberbringen will. Dann erst definiere ich den Point of view Charakter, weil ich jetzt erst weiß, was ich genau erzählen will.
    Ist es eher eine Schlachtszene, die vom Wehrgang aus beobachtet wird und das Gesamtbild zeigen soll? Oder sehen wir es aus der Sicht des Heerführers, der an forderste Front steht und nehmen als Leser teil an den schwierigen Entscheidungen, die er zu fällen hat? Es kommt ja wirklich drauf an, worauf ich mich fokussieren will.

    Wenn ich das vorher definiert habe, brauche ich gar keine Point of view wechsel, das würde es für mich nur zu chaotisch werden lassen. Um Brutalität und Einzelschicksale zu zeigen, kann man das auch anders lösen. Ich bezweifle auch, dass wirkliche Detailtreue für den Leser interessant ist. Vielleicht Stellenweise, um eine Atmosphäre zu schaffen – hm, keine Ahnung. Wie immer ist und bleibt das alles Geschmackssache^^

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Meine bisherigen Schlachten habe ich immer aus Sicht eines direkt im Handgemenge beteiligten Charakters geschrieben. Daher stehen dessen Eindrücke im Vordergrund. Die großen Bewegungen von Truppen, das was außerhalb des Horizonts dieses Charakters geschieht, geschehen zwar, werden aber nur insofern erzählt, als sie eine Konsequenz für ihn haben. Ich fokussiere mich mehr auf die Aufregung und Angst eines Einzelnen, das Chaos des Handgemenges und die scheinbar völlige Zufälligkeit des Todes (bzw. der Verwundung). Hier passiert es öfter, dass ein fehlgeleiteter Schwerthieb den Nebenmann (Freund oder Feind) verwundet, jemand einen von hinten anstößt, so dass man fast in die Klinge des Gegners stürzt oder man über eine Unebenheit im Boden stolpert und so dem tödlichen Hieb entgeht. Es ist dann gar nicht mehr so wichtig, wie gut man selbst im Duell ist, weil es keine richtigen, "ehrenhafte" Duelle gibt. Alles entgleitet der Kontrolle aller und es herrscht Chaos.

    Das ist natürlich nur meine persönliche Vorstellung davon, wie man sich in einer Schlacht fühlt. Erfahrungen aus erster Hand habe ich - Gott sei Dank - nicht! Wobei, wenn ich mich an meinen ersten richtigen, großen Moshpit erinnere... ;)

    ein entfernter Beobachter auf einem abseits gelegenen Hügel die Sache in ihrer Gesamtheit erkennt, aber nicht nötigerweise begreifen muss was abläuft und warum. Dies ist dem Oberkommandierenden vorbehalten

    Ich finde nicht, dass der Oberkommandierende immer notwendigerweise verstehen muss, was wie warum und mit welchen Konsequenzen passiert. Es wäre natürlich für die eigene Seite gut, wenn das so wäre. Aber nehmen wir mal an, derjenige, der zum Oberkommandierenden ernannt worden ist, hat einfach keine Ahnung vom Schlachten schlagen. Was dann? Er / sie wird dann vielleicht so etwas sagen wie: "Die Kavallerie soll angreifen. Sie wird den Gegner hinwegfegen. Ein glorreicher Angriff, ein glorreicher Sieg!" und mit diesen Worten die Kavallerie einen steinigen Hügel hinauf angreifen lassen. Wenn der Oberkommandierende nicht entsprechend ausgebildet ist bzw. Erfahrung gesammelt hat, dann glaubt er vielleicht aus Erzählungen heraus, dass die Kavallerie immer jede Schlacht erfolgreich beendet, egal wie das Terrain ist oder wie der Feind aufgestellt ist.
    Das haben @Rael und @Xarrot ja auch schon so in der Art gesagt.
    Was ich daraus für mich ableite ist, dass jeder an der Schlacht beteiligte nur ein Mensch* ist und genauso Fehleinschätzungen, Unvermögen (eigenes und fremdes), Ungehorsam, Glück und Zufall etc. unterliegt.

    Eine andere Möglichkeit, die ich, wenn ich mich richtig erinnere, mal verwendet habe, ist die eines historischen Berichts. Also wird quasi von einem überhaupt nicht an der Schlacht beteiligten geschildert, wie die Schlacht abgelaufen ist. Das muss aber in die Gesamtstory passen.


    *oder eben ein Mitglied eines fantastischen Volkes

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich finde nicht, dass der Oberkommandierende immer notwendigerweise verstehen muss, was wie warum und mit welchen Konsequenzen passiert.

    Normalerweise ist es wohl eben diese Fähigkeit, die ihn zum Oberkommandierenden macht :) . Aber stimmt schon; da gibt es noch Gestalten wie Keltenkönigin Broedica, die es fertigbrachte ihre himmelhoch überlegene Armee von ihrem hoffnungslos unterlegenen, aber erfahrenem römischen Gegner aufreiben zu lassen. Ein in der Militärhistorie bis heute beispielloses Desaster.
    Ist die eine Seite mit einem solchen Anführer geschlagen, lohnt es sich wohl kaum genauer auf den Verlauf der Schlacht einzugehen.

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  • Normalerweise ist es wohl eben diese Fähigkeit, die ihn zum Oberkommandierenden macht

    Das wäre vernünftig. Aber genauso glaubhaft ist doch im Fantasy-Kontext (nicht unbedingt historisch), dass der Lieblingsneffe des Kaisers zum Oberkommandierenden gemacht wird, damit er sich beweisen kann. Oder das der Posten des Oberkommandierenden genauso wie die Königskrone einfach vererbt wird. Da kann auch niemand garantieren, dass der 12. Nachkomme immer noch ein militärisches Genie ist. Vielleicht will der lieber Kuchen backen oder Gedichte schreiben. Wollte Friedrich der Große (oder ein anderer Friedrich) nicht auch lieber Querflöte spielen als Soldat zu sein?
    Was ich sagen möchte: die beste Eignung ist nicht unbedingt das Auswahlkriterium für egal welchen Posten. Gerade wenn es eher in Richtung politische Fantasy geht, spielen andere Faktoren wie etwa Religion, Ideologie, Ruf und Ansehen von Personen auch eine Rolle.
    Und das sieht man in der Geschichte auch immer wieder. Am Anfang durften nur römische Bürger in den Legionen dienen, später waren es schaarenweise "Barbaren", die für Rom gekämpft haben und auch Offiziere wurden.

    Ich denke, dass man das auch durchaus für das (Be-)Schreiben einer Schlacht nutzen kann. Wenn man aus Sicht eines Oberkommandierenden schreibt, der keine Ahnung hat, dann kann der auch Befehle geben, die absolut nicht sinnvoll sind, oder einen taktischen Rückzug (vielleicht sogar eine Finte) als Feigheit missinterpretieren und voreilig die Enthauptung eines Hauptmannes befehlen. Das eröffnet zusätzliche Möglichkeiten, eine Geschichte interessant, spannend und lebendig zu machen.

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  • Normalerweise IST der König oder Kaiser ja Oberbefehlshaber über das Heer und oft erhält ein solcher sein Amt rein durch Geburt. Natürlich setzt ein kluger König einen fähigen Feldmarschall ein, der die Heerführung de facto übernimmt. Muss aber nicht sein. Man nehme nur einen Klassiker der Fantasy: Der Herr der Ringe. Wer führt die Rohirim in die Schlacht? Der König persönlich (und das sehr wohl auch fähig, er wurde wohl gut vorbereitet), wer führt die Verteidigung Gondors? Denethor, der Truchses und nomineller Vertreter des Königs. Und er ist unfähig als Anführer. So unfähig, dass Gandalf ihn niederschlagen muss, ja so unfähig, dass der alte Mann, der ihren Eidherren niederknüppelt das Kommando über die Soldaten übernehmen kann. Wer führt das Heer in einer Selbstmordaktion nach Mordor? Der noch nicht gekrönte König Aragorn. Auch in GoT sind die Feldherren nicht unbedingt die fähigsten Strategen, sondern erhalten ihr Amt eher aus anderen Gründen. Unfähige Feldherren haben in der Fantasy schon immer ihren Platz und eine lange Tradition. ;)

  • Klar kann ein militärischer Anführer sehr wohl ein wiederkäuender Nasebohrer sein, aber dann haben wir wohl eher ein Drama als eine interessant geschilderte Schlacht :D . Allerdings ist der Ablauf einer solchen auch längst nicht vom Wissen und Können (oder eben dem Nicht-Vorhandensein eines solchen) allein abhängig. Befehle können misverstanden oder vom Truppführer sehr frei, um nicht zu sagen phantasievoll ausgelegt oder schlicht ignoriert werden, das Wetter kann einem die Suppe in der Planung kräftig versalzen, auch die Tagesform und Kampfmoral der Truppen spielt eine gewaltige Rolle. Normalerweise ist es nicht die Sache der einfachen Soldaten, um die gestritten wird. Söldner, die schon lang nicht mehr bezahlt wurden und ständig gegen übermächtige Gegner gejagt werden geben höchst unzuverlässige Verbündete ab. Der persönliche Ruf des Kommandogebers hat ebenfalls einen höllischen Einfluss auf den Kampesmut und -willen der Truppe. Die naive Vorstellung von Gottkönigen wird von der kämpfenden Truppe nicht geteilt!
    Wie ich es sehe, liefert die Schlacht allein schon genügend Material für eine interessante Story, die man noch mit einigen Sahnehäubchen (Romantasy, Schurkerei etc.) würzen kann.

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  • Ich schreibe gerne Schlacht und Kampfszenen. Und sie gelingen mir meist verdammt gut.

    Wichtig hierbei ist es, kurze und prägnante Beschreibungen, und brutale, ungeschönte Aktionen zu verwenden. Dabei kurze Sätze für die eigentlichen Kampfhandlungen, etwas längere für kleine Erklärungen dazu nutzen. Zumindest bei mir funktioniert das sehr gut.

    Im moderner Fantasy ist ein geniales Element auch der Funkverkehr. Der wird meistens ohnehin schon sehr knapp gefasst (liegt an der Natur der Technik) und man kann kurz dem Leser einen Überblick geben, wie es auf dem Schlachtfeld gerade so aussieht. Und zwar auf einer Art, die die Spannung fast von alleine anhebt.

    Anstatt Funkverkehr kann man auch Schreie oder Rufe der Kämpfer der näheren Umgebung verwenden. Wenn man diese in reiner, knapper Befehlsform schreibt (ohne irgendwelche Ausschmückungen), ist das fast genauso gut.

    Ausschmückungen sind in Kampfszenen ohnehin etwas deplatziert. Die gehören direkt vor dem Kampf. Aber während des Kampfes geht es schnell, zackig und brutal zur Sache. Da bleibt keine Zeit, die Umgebung zu bewundern.

  • Ich bin ziemlich am Ende meines Romans, hab aber in der Mitte eine Kampf-Scene, die ich ums Verrecken nicht hinbekomme haben, übersprungen um die ich mich jetzt kümmern muss. Es ist der dritte nennenswerte Kampf in der Geschichte in einer zivilen Umgebung mit etlichen wichtigen Nebencharakteren die da sein –müssen-, aber ich schwanke mit allem.

    Ich bin unsicher in welcher Reihenfolge ich die Situation der Beteiligten beleuchten soll. Es hat vorher schon einen Kampf mit Schwertern gegen eine Horde Wer-Krabben gegeben und hab auch Mühe keine „Manöver“ zu wiederholen die in vorherigen Kapiteln schon vorkamen. Außerdem sind wie gesagt viele Leute anwesend die zumindest irgendwas tun müssen, sodass es einfach jedes Mal zu schleppend wird und Zuviel erklärt. Es kommt mir einfach vor als ob man das was ich will nicht spannend und kurz zusammenfassen kann, aber es ist eine Schlüssel-Scene aus der ich auch nicht zu weit raus zoomen will. *Haut frustriert ihren Kopf auf die Tastatur*

    Zusammengefasst hat ein Neben-Charakter namens Belen vorher 9 Frauen aus eine Festung der Wehr-Krabben gerettet ohne zu bemerken dass die sich mit dem Fluch infiziert haben. Einen Monat später wird nun in der örtlichen Taverne eine Hochzeit gefeiert und die sollen sich jetzt alle mitten in der Menge verwandeln und das Dorf in Fetzen reißen, unter anderem die Liste mit wichtigen Charakteren die ich hier zum Sterben vorgesehen habe.

  • Ich kenne ja jetzt den Stil Deines Romanes nicht... aber ich persönlich würde mich der Sache (in etwa) wie folgt nähern.

    Erstmal alles "auflisten", was passiert... im Sinne von: Welche "Zweikämpfe" sind relevant für die Geschichte, welche wären besonders intressant/hübsch/malerisch darzustellen? Wo ist es wichtig, wer gegen wen einprügelt (damit der Plot stimmt) und vor allem: Wie siehts am Ende der Schlacht aus: Wer gewinnt, wie haushoch gewinnt er oder auch wie knapp?

    Und dann würde ich diese Einzelnen Aspekt etwas genauer darstellen, (eventuell mit Wirkung)

    Zum Beispiel:
    A drischt B die Faust zwischen die Augen. B geht zu Boden und rührt sich nicht mehr.

    C macht dies, D macht das


    Dann würde ich versuchen, besonders drastische Worte zu finden, die Formulierungen ausschmücken. Nun quasi die Reihenfolge sortieren (am Besten nach Wirkung auf den Leser, nicht linear).

    Und nun einkürzen. Schlachtengetümmel "lebt" von schnellen grausamen Aktionen. Kein Nachdenken, keine langatmigen Beschreibungen wie dem Char gerade das Blut aus der Nase schießt, sein schönes güldenes Wams verunzieret und ihm der Gedanke kommt, was Mama dazu wohl sagen wird...

    Bumm, Knall, Gegenbumm, Gegenschrei, Kreisch, Bumm. Sieg.

    Auch wenn der Stil Deiner Schreibe eher lyrisch und malerisch ist: Gemetzel ist nicht lyrisch.

    SlowMotion kommt glaub ich, nur im Film "gut" rüber...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Es ist die Frage was man unter eine Schlacht versteht.

    Zu einem gibt es die Schlacht in denen viele Wesen/Menschen/Kreaturen verwickelt sind. Da macht es wenig Sinn sich auf eine Person/Charakter zu beziehn, da dann meist das Getümmel aussen rum untergeht. Die Beschreibung wie es aussieht kann hier durch Erzählung/Perspektive mit emotioalen Aspekten des Chrakters durchaus schon fesselnt beschrieben werden.

    Was bei Filmen funktioniert und auch beim Schreiben funktionieren kann, ist häufiger Scenenwechsel. In kleineren Abschnitten. Weil man mehrer Scenen beschriebt. Es wird Charakter A erzählt und dann aber durch eine neue Scene von Charakter B abgelengt. Die Gefahr dabei ist halt, dass man sich gerne verzettelt. Das heißt man muss sich im Vorfeld über verschiedene Scenen klar sein und diese dann ineinander kombenieren. Die Gradwanderung den Leser dabei nicht zu überfordern und gleichzeitig in der Spannung zu halten ist nicht grade einfach.

    Was dabei hilft ist sich zu einem Schlachten anzuschauen in Filmen, Zweikämpfe und Co und diese einfach mal zu beschreiben. Lest es Freunden vor und fragt nach Dingen wie Spannung, Handlungen und co. Was Euch halt wichtig ist. Ob die gewünsche Scene so rüber kommt.

    Oder

    EIne Person alleine gegen mehrere Z.B. Kreaturen. Hier ist es Hilfreich die Kreaturen in vorigen Anschnitten vielleicht zu beschreiben. Das kann auch Kapitelweise vorher passieren. Charater hat über des Wesen A, B und C folgendes gelesen oder erzählt bekommen und werden nun mit all ihrer Grausamkeit zu klaren Ereignissen. Damit erspart man sich kleine Details in der Scene selbst und der Leser weis dennoch um was es geht, den in Kapitel X wurde dieser ja schon beschrieben und hat durch die Benennung ein Bild vor Auge. So kann eine Reihe an Kreaturen folgen ohne sie beschreiben zu müssen. Und mit kleinen Bezügen zu den Kreaturen dann verstärt werden.

    ZB.: "Weißt du eigendlich was es heißt einen Marlok gegenüber zu stehen. Diese Biester sind wiederliche Greaturen die einem Werwolf ähnlich sehen. Ihre Augen jagen einen Schon einen Schrecken ein und der Geruch vom Toten fleisch lässt dich fast lämen. Sie sind stark und zereissen dich in einem Zug wenn es sein muss. Ich wünsche dir nie das du je einen Begegnest.", gab Jonnas eindringlich und mit bebener Stimme von sich. Jura sah ihn leicht erschrocken an.


    Später

    Jura wusste nun warum Jonnas Stimme dabei so gebebt hatte als er von dem Kampf mit den Kreaturen erzählte. Der Gestang lies ihn kaum Luft holen als er erneut dem Marlok auswich um in den Angriff übergehen musste um sein leben zu verteidigen.

    Unter weiß der Leser wie der Marlok aussieht und das Entsetzen und damit wird eine Spannung abgerufen.

    Ich hoffe ich konnte es einigermassen Bildlich machen wie ich Schlachten oder Kämpfe schreibe um den Leser zu fesseln.

  • Heyho Feron

    Huiuiui...ganz heikles Thema. Die anderen hier haben ja schon einiges dazu gesagt. Vielleicht kann ich noch ein wenig hinzufügen und dabei helfen, daß Du eine Lösung findest.

    Sich Filme mit Schlachtenszenen anzusehen, um sich davon inspirieren zu lassen wie @Drachenlady2001 das vorgeschlagen hat, finde ich grundsätzlich mal gut. Da kann man sich ein Archiv im Kopf aufbauen, aus dem man sich dann Szenen rauspickt, die man für den eigenen Plot zugeschnitten dann umgewandelt beschreibt.

    Apropos Schnitt: Das geht in Filmen ganz wunderbar. Beim Schreiben funktioniert es leider nicht, weil Du ja nicht drum herum kommst, die paar Sekunden Visuelles im Film in geschriebener Form wesentlich ausführlicher zu beschreiben und darzustellen. Daher halte ich das hier

    Es kommt mir einfach vor als ob man das was ich will nicht spannend und kurz zusammenfassen kann,

    nicht unbedingt für einen Widerspruch.

    Aber eine Schlacht "kurz zusammenfassen" ?

    No Way!!!:D

    Allerdings gab es einen Herrn namens Abel Gance, der 1927 einen vierstündigen Stummfilm namens "Napoleon" gedreht hat. Und der wollte die Schlacht bei Waterloo ebenfalls so detailreich wie möglich auf die Leinwand bringen. Hat er gemacht. Indem er bei der Schlachtzsene gleichzeitig drei verschiedene Einstellungen zeigte:

    Den Feldherrenhügel, die grossen Truppenbewegungen und einzelne Regimenter im Gefecht.

    Das kann man schreibend natürlich nicht.

    Was man aber kann:

    Zuerst die Szene der anstehenden Schlacht beschreiben. Woher die Gegner kommen, woher die Verteidiger. Wie sich beide formieren. Schaffe ein Gesamtbild.

    Dann kannst Du zu einzelnen Protagonisten wechseln und ihre Position und Kampfstärke kurz beschreiben. Du kannst den jeweiligen Prota auch an einen anderen denken lassen, ohne zu beschreiben, wie dessen Truppe aussieht:

    "Die Kompanie hatte sich aufgestellt und wartete auf den Befehl zum Angriff. Pete spähte hinüber zu den Hügeln im Westen, hinter denen Tom's Truppen lagen. Warum kam von dort nicht das Zeichen zum Angriff?"

    Dann sind schon mal zwei im Boot.^^

    ...unter anderem die Liste mit wichtigen Charakteren die ich hier zum Sterben vorgesehen habe.

    Wenn das Deine Absicht ist, wird es nichts mit einer "kurzen Zusammmenfassung". Du könntest zwar im Verlauf der Schlacht die Geschehnisse dahin bringen, daß mehrere von ihnen gemeinsam sterben.

    Aber wenn das Charaktere waren, die für die Handlung Deiner Geschichte von Bedeutung waren...dann solltest Du ihnen auch den Respekt erweisen, den sie sich verdient haben, auch wenn das etwas dauert...

  • Ich habe zwar wenig Ahnung von Schlachten, aber was mir (selbst in veröffentlichten) Geschichten immer wieder negativ auffällt, ist:

    - es wird teilweise sehr unrealistisch mit Verletzungen umgegangen.

    --> Hier muss man natürlich auf das Setting achten. Wenn der Kämpfer ein unsterblicher Superheld mit krassem Serum in den Venen ist, mag es angehen, dass er selbst nach dem siebenundzwanzigsten Schwerthieb noch wacker steht. Aber oft wird die Brutalität eines Kampfes meiner Meinung nach unterschätzt bzw. die Kämpfer sind alle so unglaublich gut, dass sie mit "harmlosen" Verletzungen davon kommen. Hier ist entscheidend, für welches Alter die Geschichte angedacht ist.

    - Häufig hat der Schreiber keine Ahnung vom Waffentraining und dem Umgang mit Waffen.

    --> Das habe ich öfter in Young Adult Büchern erlebt. Da haben sich die Autoren wirklich maximal vorgestellt, wie man eine Waffe zu halten und zu bedienen hat, und im Eifer des Gefechts/durch den Adrenalinstoß/wegen plötzlicher Konzentration etc. funktionierte die Anwendung selbst nach äußerst kurzem Training wunderbar.

    Ich würde demnach - auch, wenn es natürlich ein Fantasy-Setting ist - die Schlacht so realistisch ausgestalten wie möglich. Natürlich gern mit Fantasy-Elementen, aber jede Schlacht hat Verluste und Details, die meiner Meinung nach wichtig sind, damit das Ganze gut rüber kommt.

    Was ich schreibe: Eden

  • Ich würde demnach - auch, wenn es natürlich ein Fantasy-Setting ist - die Schlacht so realistisch ausgestalten wie möglich. Natürlich gern mit Fantasy-Elementen, aber jede Schlacht hat Verluste und Details, die meiner Meinung nach wichtig sind, damit das Ganze gut rüber kommt.

    Ich stimme dir zu. Aber je näher du der Realität kommst, um so weniger unterhaltsam ist dann die Geschichte.

    Ich habe in meiner Fantasgeschichten Schwertkämpfe mit eingebaut. Bei einem Treffen hab ich einen Historischen Schwertkämpfer kennen gelernt un dhabe ihn gefragt wir die realität dazu aussieht.

    "Schwertkampf hat mit dem was du im Fernsehn siehst oder in Büchern liest nichts zu tun. Entweder du triffst bei ersten Schlag deinen Gegner oder er dich. Und jeder Schlag kann dann Tötlich sein. Langes rumgekämpfe wird auch ein gut trainierter so wie es oft dargestellt wird nicht durchhalten." (Roland)

    Er hat mich dann zu einem Historischen Schwertkampftrainingswochenende Eingeladen. Und ja ich muss sagen er hat recht. Realität und Wirklichkeit liegen hier meilen auseinander. Selbst wenn man gut ist und die ersten Schläge gut abwehren kann, bist du dennoch entweder am Leben oder eben Tot und das sind nur 1-2 Min maximal.

    Um was geht es dann also bei schilderungen von Kämpfen. Es geht rein nur um die Unterhaltung. Und da den Nerv der leser zu treffen, ist nicht immer leicht, weil hier die Meinungen ebenso weit auseinander gehen wie in vielen Dingen. Ich bin auch ein Fan des Realitätsnahen. Doch um den Leser zu unterhalten muss man halt doch ein wenig über die realität hinaus gehen.

  • Feron Kurz eine Nachfrage: Was verstehst du gerade hier unter Schlacht? Ist es ein kleines Handgemenge zwischen max. ca. 50 Beteiligten oder geht es eher in Richtung zwei Armeen mit tausenden Soldaten und Troß stoßen aufeinander?

    Ich bin unsicher in welcher Reihenfolge ich die Situation der Beteiligten beleuchten soll. Es hat vorher schon einen Kampf mit Schwertern gegen eine Horde Wer-Krabben gegeben und hab auch Mühe keine „Manöver“ zu wiederholen die in vorherigen Kapiteln schon vorkamen. Außerdem sind wie gesagt viele Leute anwesend die zumindest irgendwas tun müssen, sodass es einfach jedes Mal zu schleppend wird und Zuviel erklärt.

    Du kannst das Problem mit der Reihenfolge vielleicht so angehen: Überlege dir, was nach einander passieren soll und dann, aus wessen Sicht das am Besten erzählt werden kann.

    Ich finde es ehrlich gesagt überhaupt kein Problem, wenn sich bei einem Kampf ein Manöver wiederholt. Jede Waffe hat nunmal eine gewisse Art, wie sie eingesetzt werden sollte, es wäre seltsam, wenn sich das nicht irgendwann wiederholen würde :hmm: Oder ich verstehe deine Frage nicht richtig.

    Was die (Un)Beteiligten angeht: Du musst nicht unbedingt erklären, was die während des Kampfes machen. Vielleicht musst du nicht mal unbedingt selbst wissen, was die tun. Du musst nur darauf achten, dass es nicht unrealistisch wirkt, etwa dann, wenn einer kämpft und alle anderen stehen rum und warten darauf, dass der eine Kämpfer 30 Wer-Krabben niedergemetzelt hat. Wenn du aber beschreibst, dass sich "die Freunde" gemeinsam in den Kampf werfen, dann macht es nichts, wenn am Ende dein Erzählcharakter "aus der Schlacht aufwacht" und merkt, dass er selbst gar nicht so mitbekommen hat, was alles genau passiert ist. Und da sitzt sein bester Freund in einer Blutlache am Boden, mit dem Rücken gegen ein Fass gelehnt und hält sich mit einem leidvollen Lächeln den aufgeschlitzen Arm... Da musst du nicht erzählt haben, wie dieser den Treffer abgekommen hat. Es ist einfach passiert.

    Ich lese in letzter Zeit sehr gerne den Blog eines Historikers, der verschiedenes Allerlei aus Filmen und Büchern mit dem professionellen Blick eines Historikers analysiert und diskutiert. Aktuell die Schlacht in Helms Klamm aus "Der Herr der Ringe - Die zwei Türme". Ich finde das mega spannend zu lesen und man kann ziemlich viel über die grundsätzliche Funktionsweise von Armeen, Waffen, Verteidigungsanlagen und Logistik (!) lernen. Aber auch über mehr schreibtechnische Kniffe, etwa seine Ansicht, dass Saruman auch über die Art seiner Armee und seiner Kriegsführung von Tolkien charakterisiert wird und es hier einen schönen Kontrast zu Sauron / Hexenkönig gibt.

    Für einen Messerzweikampf, den ich in meiner einen Geschichte geschrieben habe, habe ich mich für ca. 1-2 Stunden informiert, wie so ein Kampf abläuft, wie lange so etwas dauert, was man auf keinen Fall tun sollte etc. Das hat mir zumindest das Gefühl gegeben, dass ich einen gewissen Eindruck davon bekommen habe, ohne mich jetzt selbst in einen Messerkampf begeben zu müssen.

    Ich glaube, dass sich für Kämpfe Recherchen über historische Kampfweisen besonders lohnen, damit man nicht so stark Fantasyklischees kopiert. Deshalb sind auch Filme nicht unbedingt die beste Vorlage, denn zu oft schneiden die Schwerter der Guten durch die Rüstungen der Bösen und man fragt sich schnell, warum tragen die überhaupt Rüstungen?

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Zitat von Drachenlady2001

    Doch um den Leser zu unterhalten muss man halt doch ein wenig über die realität hinaus gehen.

    Stadtnymphe hat auch gesagt, dass sie so realitätsnah wie möglich die Schlachte (be)schreiben würde und nicht, dass sie es zu 100 % erwartet. Zumindest habe ich sie so verstanden:

    Zitat von Stadtnymphe

    die Schlacht so realistisch ausgestalten wie möglich. Natürlich gern mit Fantasy-Elementen, aber jede Schlacht hat Verluste und Details, die meiner Meinung nach wichtig sind, damit das Ganze gut rüber kommt.

    Das in Büchern und Filmen die Kämpfe oft nicht realistisch sind, weiß glaube ich jeder. Könnte vielleicht mal ein Anreiz sein, das zu versuchen - so realistisch wie möglich :hmm:

    Zitat von Drachenlady

    Selbst wenn man gut ist und die ersten Schläge gut abwehren kann, bist du dennoch entweder am Leben oder eben Tot und das sind nur 1-2 Min maximal

    Ich kenne mich jetzt nicht so sehr aus mit Schwerzkampf und Co. (Natürlich tolle Grundlage für mich, die allerhand waffenschwingende Charaktere in ihrer Geschichte hat).

    Grundsätzlich stimme ich dir hier zu ... Aber ich muss auch sagen, dass ich manche Kampfszenen in Filmen oder Büchern auch gar nicht länger in Erinnerung habe. Klar. In Büchern ist es länger beschrieben - was aber nie etwas an meiner Vorstellung geändert hat. Ein schneller Schlagabtausch dauert wohl höchstens ein paar Sekunden :hmm:

    Aber da lehne ich mich mal weit aus dem Fenster.

    Ich kam zwar noch nicht in den Genuss, eine Kampfszene zu schreiben, freue mich aber schon wie Bolle darauf :aikido:

    Und wenn ich dabei bin, würde ich auf folgendes achten:

    1. Nah beim Charakter bleiben.

    Ich finde, es hängt schon viel davon, welchen Charakter wir begleiten. Ein Soldat nimmt eine Schlacht anders wahr als ein Magier und je nachdem welche Wesenszüge der Charakter hat, wirkt sich das auch auf sein Kampfverhalten aus.

    2. Gefühle und Emotionen beschreiben. Macht man ja grundsätzlich schon, aber in einer Schlacht würde ich sogar noch schärfer machen - denke ich zumindest, könnte natürlich auch voll nach hinten losgehen xD

    Aber ein erfahrener Kämpfer, der schon den xten Krieg mitgemacht hat, wird anders denken als ein Frischling.

    3. Nicht bei einem Charakter bleiben. Ich hatte das mal bei einem Buch von Holbein, der seine Geschichte aus der Sicht eines einzelnen Chars geschrieben hat - völlig in Ordnung und es war ein gutes Buch. Aber bei dem alles entscheidenden Kampf dachte ich mir so "das wäre jetzt super spannend aus der Sicht von xy zu lesen"

    Denn wie die beiden oben beschriebenen Punkte können je nach Charakter ganz unterschiedliche Texte rauskommen.

    Joar. Das ist erstmal das, was mir dazu eingefallen ist.

    Wie gesagt, ich kam noch nicht in den Genuss, es selbst auszuprobieren, daher sind es auch nur so Vermutungen, wie ich es machen würde/könnte ... Ich hab bestimmt noch was vergessen :)^^


    Edit:

    4: Das hier:

    Zitat von Asni

    Ich glaube, dass sich für Kämpfe Recherchen über historische Kampfweisen besonders lohnen, damit man nicht so stark Fantasyklischees kopiert. Deshalb sind auch Filme nicht unbedingt die beste Vorlage, denn zu oft schneiden die Schwerter der Guten durch die Rüstungen der Bösen und man fragt sich schnell, warum tragen die überhaupt Rüstungen?

    Dem stimme ich voll zu :)

  • Deshalb sind auch Filme nicht unbedingt die beste Vorlage, denn zu oft schneiden die Schwerter der Guten durch die Rüstungen der Bösen und man fragt sich schnell, warum tragen die überhaupt Rüstungen?

    Jo - oder warum machen die Soldaten ueberhaupt eine Ausbildung. Ist mir bei 'Robin of Sherwood' neulich wieder aufgefallen - der Doerfler der mal einen Nachmittag Kampf-Einweisung durch die Merry Men hatte, wird nachher mit einem Stock in der Hand problemlos mit zwei mit Schwertern, Schilden und Kettenhemd ausgeruesteten Soldaten des Sherriffs fertig.

    Da wuerd' ich als Sherriff doch mal mit dem Ausbilder reden...:D