Da hier ja sowohl Interesse an alten Techniken als auch Handarbeiten gemacht werden, stelle ich doch mal zwei alte Handarbeitstechniken vor mit denen ich mehr oder weniger vertraut bin und im kommenden Urlaub auch wieder etwas machen will. Vielleicht kann ich ja Interesse wecken.
Sollte ich wirklich was hin bekommen gibts dann nach dem Urlaub auch Bilder....
Brettchenweben
Wie der Name schon sagt, wird hier mit Brettchen gewoben und zwar normalerweise Bänder. Z.B. für Gürtel, Borten, Träger etc.
Das Alter ist bei sowas immer schwer abzuschätzen, die ältesten Funde sind wohl aus Persien aus dem 3. Jahrtausend v.Chr.
Speziell im Mittelalter war es dann aber auf jeden Fall sehr verbreitet, weshalb es besonders in der Mittelalter -Szene sehr beliebt ist.
Das Prinzip ist, wenn man es mal verstanden hat, recht simpel: Man benötigt Quadratische Brettchen (bzw. Kartonkärtchen) mit vier Löchern, je eines pro Eck.
Je nach gewünschtem Muster werden die Fäden darauf aufgezogen, ein Faden durchgezogen, die Brettchen eine Kante weiter gedreht und wieder der Faden gezogen. Das übliche Webe-Prinzip halt.
Ja nach Muster dreht man die Brettchen mal in die eine mal in die andere Richtung.
Damit lassen sich z.B. solche Muster und solche Muster erstellen. Historische Vorlagen waren teils aber wesentlich komplexer...
Auf den Verlinkten Seiten und natürlich Youtube finden sich Anleitungen und auch einfach nur ein Ablauf wenn das jemanden interessiert.
Nadelbinden
Nadelgebundene Textilien findet man weltweit bis in die Steinzeit zurück. Die Technik hat in einigen Gebieten bis in die Gegenwart gehalten, in Mitteleuropa wurde sie in den letzten zwei-drei Jahrhunderten aber nach und nach vom Stricken und Häkeln verdrängt. War also wiederum im Mittelalter sehr verbreitet, besonders für Socken und Mützen finde ich es aber immer noch sehr geeignet. Auch ist es extrem flexibel da man überall neu ansetzen und weiter "nadeln" kann.
Großer Nachteil gegenüber Stricken und Häckeln ist wohl die Geschwindigkeit, da ist Nadelbinden einfach immer etwas langsamer.
Großer Vorteil: Es ist stabiler, es gibt keine Laufmaschen, ein Loch im Gewebe zerlegt nicht gleich das ganze Geflecht.
Wie der Name vermuten lässt wird mir einer Nadel gearbeitet, natürlich gibt es unterschiedliche Geflechte mit unterschiedlicher Komplexität. Da man immer den ganzen Faden durch eine "Schlaufe" ziehen muss, kann der nicht allzu lang sein, muss also, wenn er zu Ende geht, wieder verlängert werden. Dazu werden die Enden "verfilzt", das geht natürlich nur mit Wolle, Polyirgendwas lässt sich kaum verfilzen.
Auch hier finden sich natürlich Videos zu allen möglichen Techniken im Netz, so ein Video ist meist aussagekräftiger als der Versuch das zu beschreiben. *g*
Wobei ich für mich gemerkt habe, das ich inzwischen viel mehr Spaß am Schnitzen der Nadeln (gibts natürlich auch fertig zu kaufen) habe als am Nadelbinden selbst.
Kennt oder macht ihr auch etwas in die Richtung?