Die Prophezeiung von Eolond - Die Welt der Drachen

Es gibt 193 Antworten in diesem Thema, welches 61.312 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. August 2019 um 09:08) ist von Kramurx.

  • Ahh, nein und jetzt bin ich durch...
    Wird vielleicht nicht ganz so gründlich, aber ich futzel mal ne Runde.


    Finger Knackend
    Der Zwerg

    Man sollte nie zweimal den gleichen Fehler machen, denn die Auswahl ist groß genug.
    - Robert Lembke -


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  • So, ich hab erst einmal Kapitel 15 und 16 durchgefutzelt:

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    Freundlichst
    Der Zwerg

    Man sollte nie zweimal den gleichen Fehler machen, denn die Auswahl ist groß genug.
    - Robert Lembke -


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  • Kapitel 23

    Die Heilerin aus Haalingar

    Falions Augen waren angestrengt zusammengepresst und das Unwetter von vorhin war verschwunden. Niemand von ihnen wusste, ob er den Vorkahii getötet hatte, oder ob er ihnen lediglich Zeit erkämpft hatte.
    Der Zauberer selbst äußerte sich nicht dazu, sondern murmelte etwas Unverständliches übermächtiges Wesen und Unsterblichkeit, womit das Thema für ihn beendet zu sein schien.
    Nach der ersten Stunde hatten sie die Ausläufer des Hügellandes erreicht und aus der sonst eher flacheren Tundra war eine punktuell bewaldete Hügellandschaft geworden. Falions Zauber wurde immer ungleichmäßiger und immer wieder sackte Ilfgar mit seiner Trage aus Wasser einige Zentimeter nach unten, bevor Falion den Stab wieder angestrengt nach oben drückte. Gelegentlich strömte hier und da aus dem Nichts eine winzige Fontäne aus dem Boden und der Zauberer schloss konzentriert die Augen um der Macht des Steins Einhalt zu gebieten.
    Ilfgar blieb durchweg regungslos und nur eine leichtes Auf und Ab seiner verbrannten Brustpartie bedeutete Juna, dass er am Leben war.
    Die junge Bogenschützin war seit dem Kampf mit dem Vorkahii nicht mehr von Ilfgars Seite gewichen und ihre Augen waren rot von den Tränen, die sie fortlaufend für Ilfgar vergoss.
    „Halt“, keuchte Falion und langsam ließ er Ilgar auf den Boden gleiten.
    „Ich muss den Stein schließen.... Er... Er wird zu stark“, keuchte der Zauberer und erst jetzt bemerkte Atrion, wie sehr der Zauberer geschwitzt hatte. Sein gesamtes Gesicht triefte vor Schweiß und seine Haare klebten an seiner Stirn, obwohl der Schwertkämpfer nicht sicher war, ob es an dem Regen lag, der vor einigen Minuten aufgehört hatte, oder am Schweiß des Zauberers.
    „Ab hier müsst ihr ihn tragen“, ergänzte er und fing an die Runen zu flüstern, mit denen er den Stein wieder verließen wollte.
    Das blaue Leuchten verschwand und nach zwei Wiederholungen der Runenfolge hatte Falion die Magie wieder im Stein verschlossen.
    Danach wurde Ilfgars Transport ein heilloses Desaster, da sowohl Tria, als auch der Bote aus Haalingar nicht ohne Hilfe vorankommen konnten. Hinzu kam Ilfgars Bewusstlosigkeit, die mit sich brachte, dass man ihn lediglich hochheben konnte und zu dritt oder viert auf den Schultern tragen musste.
    Sel, Grog, Atrion und Elion stemmten den Boten aus Haalingar in die Höhe und Juna lief besorgt neben ihm, während Falion Tria stützte und gemeinsam mit ihr die Nachhut bildete.
    Immer wieder rief er Anweisungen nach vorne, wenn es darum ging, den richtigen Weg einzuschlagen und er unterhielt sich mit Tria.
    „Wer ist sie?“, fragte Tria nach einigen Momenten, in denen Falion nicht mit ihr geredet hatte.
    „Wen meinst du?“, fragte er und half der Prinzessin von Daarg über einen kleinen Felsen.
    „Na die Heilerin? Als du vorhin vorgeschlagen hast, zu ihr zu gehen.... Da warst du irgendwie unglücklich“, stellte Tria fest und musterte Falions Gesicht.
    „Sie war eine gute Freundin“, murmelte er und seine Augen wanderten wehmütig in die Ferne.
    „Scheinbar eine ziemlich gute“, sagte die Prinzessin von Daarg und lächelte vergnügt.
    „Findet ihr das lustig?“, stutzte Falion erstaunt.
    „Nein, es ist nur so, dass ihr nie von eurer Vergangenheit erzählt... Naja eine Ausnahme war der Abend, an dem wir gemeinsam am Lagerfeuer gesessen haben“, lächelte Tria und Falion erwiderte das Lächeln mit einem freudigen Zucken der Mundwinkel.
    „Ja, das stimmt... Das war ein schöner Abend“, erwiderte der Zauberer.
    „Wart ihr je verliebt?“, rutschte es aus Tria heraus und schlagartig wollte sich die Prinzessin für die Frage selbst ohrfeigen. Sie wusste nicht, wieso sie das gefragt hatte, aber schon seit langem fühlte sie sich zu dem Zauberer hingezogen. Nun war ihr die Frage einfach so heraus gerutscht und vor Scham rot angelaufen erwartete die Prinzessin kaum eine ehrliche Antwort.
    „Ja“, flüsterte Falion und Trias Herz klopfte immer schneller.
    „In wen?“, hakte sie nach und in ihren Augen funkelte eine unstillbare Neugierde.
    „Das ist eine lange Geschichte... Was ihr wissen dürft, ist, dass die Frau schon in meinen jüngsten Jahren auf mich getroffen ist. Wir waren zwei Gefährten und reisten zusammen durch Eolond. Ich wusste nicht, wieso, aber ich konnte mir kein Leben ohne sie vorstellen“, erklärte Falion und seine Stimme war zum ersten Mal, seit dem Tria den Zauberer kannte, zittrig und weich.
    „Was ist passiert?“, fragte sie und mitfühlend schaute sie in die schönen blaugrünen Augen.
    „Ich musste gehen.... Eines Tages wurde mir ein Auftrag zuteil und die Frau konnte nicht mitkommen. Ich ließ sie zurück und bereue diese Entscheidung nun Tag für Tag“, hauchte der Zauberer.
    „Ich dachte, ihr habt sie geliebt? Wie konntet ihr sie dann zurücklassen?“, fragte Tria verwirrt und einen Moment lang fragte sie sich, ob Falion wirklich schon ein Mal verliebt war.
    „Nun, jeder Mensch....“, er hielt inne.
    „Halt!“, rief er etwas lauter nach vorne und die Gruppe blieb stehen.
    „Dort vorne auf dem Hügel hinter dem kleinen Waldstück liegt die Hütte der Heilerin. Ich kann nicht mit euch kommen und wenn ihr dort seid erwähnt auf keinen Fall meinen Namen. Niemand von euch... Verstanden?“, erklärte er und blickte in sechs verwirrte Gesichter.
    „Warum kommt ihr nicht mit uns und wieso darf sie euren Namen nicht hören?“, fragte Elion ungläubig.
    „Glaubt mir.... Wenn euch geholfen werden soll, dann erwähnt mich nicht.“, wiederholte der Zauberer und er entfernte sich bereits langsam von den Gefährten.
    „Und wie finden wir euch wieder?“, fragte Atrion.
    „Ich finde euch, wenn ihr soweit seid“, antwortete er und drehte sich um.
    Er ging einige Schritte und wandte sich ein letztes Mal zu den verwirrten Gefährten:
    „Passt auf die Hornblüten auf... ich sage euch: Wenn ihr durch den Garten der Heilerin lauft, dann beschädigt nicht eine einzige Hornblüte!“
    Mit dieser sinnlosen Warnung verschwand der Zauberer im Wald und die Gruppe stand völlig ahnungslos am Waldrand.
    „Wir sollten auf ihn hören und weiter gehen“, grummelte Grog und es war unverkennbar, dass er ebenso unglücklich darüber war, dass der Zauberer gegangen war, wie die Anderen.
    Juna war zwar unglücklich, dass sie Ilfgar alleine lassen musste, aber Tria brauchte eine Stütze, die sie bis zur Heilerin brachte.
    Unruhig machte die Gruppe sich auf den Weg und tatsächlich entdeckten sie in der Abendsonne, die nun die langsam verziehenden Regenwolken lila anstrahlte, eine kleine Hütte auf dem Hügel, den Falion ihnen gezeigt hatte. Hoffnungsvoll verließen sie das kleine Waldstück und kraxelten den Hang hinauf zu der Hütte, welche umgeben war von einem großen Garten. Die außergewöhnlichsten Blumen wuchsen säuberlich in Reih und Glied und unzählige Heilpflanzen und Pilze sprossen aus dem fruchtbaren Boden empor.
    Es roch süßlich und die Luft schien fast schwerer zu sein von den vielen Pflanzengerüchen, die sich zu einem wohlig süßen Gesamtduft vereinten. Niemand von ihnen wusste, wie eine Hornblumen aussah, also schritten sie vorsichtig den kleinen Steinweg entlang, der quer durch den Garten auf die Haustür hin führte.
    Leise kamen sie vor der Tür zum stehen und legten Ilfgar vorsichtig etwas abseits auf den Boden.
    Unruhig starrte sie auf die einfache Tür und beobachteten das Licht in den Fenstern, vor denen kleine weiße Vorhänge befestigt waren.
    Dann schritt Juna vor und klopfte zaghaft an das raue Holz.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Kapitel 23
    (Fortsetzung)

    Erst geschah nichts, doch dann hörte man schnelle Schritte und ein metallisches Klirren, als ob jemand einen Topf umgeworfen hätte.
    Dann öffnete sich die Tür.
    Als Erstes fielen Juna die langen rostbraunen Locken auf, die der schönen Frau über die Schulter fielen. Dann blickte sie auf die Spitze eines Schwertes und hob beängstigt die Arme in die Luft.
    „Wir... Wir brauchen ihre Hilfe“, stammelte sie.
    „Wer seid ihr und woher wisst ihr von mir?“, fragte die Heilerin bestimmt aber doch freundlich.
    Einen Moment lang überlegte die Bogenschützin, wie sie Falion am besten verschweigen konnte und antwortete dann:
    „Der Thain hat uns zu euch geschickt. Seine Magie ist nicht auf das Heilen ausgelegt und unser Freund hat eine magische Wunde auf seiner Brust, die sich jeden Moment bis zu seinem Herz ausbreiten könnte.“
    Dann zeigte Juna durch die Gefährten hindurch und Sel ging einen Schritt zur Seite, sodass Ilfgars lebloser Körper zum Vorschein kam.
    Die Heilerin musterte erst den Boten aus Haalingar, dann die Gruppe und wandte sich schließlich wieder Juna zu.
    „Nun gut, bringt ihn ins Haus, ich will sehen, was ich für euren Freund tun kann“, sagte sie und ließ das Schwert sinken.
    Vorsichtig hoben Elion und Atrionn Ilfgar in die Hütte und legten ihn auf ein kleines Bett an der Wand. Atrion schaute sich begeistert um.
    Das Haus der Heilerin war deutlich größer, als es von Außen den Anschein machte und deutlich mehr Licht erfüllte den Raum als im Haus des Thains. Ordentlich waren die Bücherregale sortiert und ein kleiner eckiger Tisch in der Mitte des Raumes war mit einer sauberen weißen Tischdecke betucht. Die Feuerstelle war sauber und ein kleines Feuer brannte unter einem leeren Topf, während ein langer Tisch unter einem Fenster nach Norden befüllt war mit Pflanzkübeln und Kräutern.
    An der Ostwand des Hauses hing ein roter Vorhang, der einen weiteren Raum von der Wohnstube abtrennte und die Wände waren aus großen Holzstämmen erbaut, an denen immer wieder Bilder von Landschaften und Pflanzen hingen. Hinter der Tür hingen einige Mäntel an der Wand und darunter stand eine kleine braune Kiste. Es roch nach frischen Kräutern und ein süßlicher Hauch von gebratenem Fleisch wehte Atrion in die Nase.
    Dann kam die Heilerin aus dem Hinterzimmer und der Schwertkämpfer aus Aspholium beobachtete die beeindruckende Frau, während die begann leise einige Formeln zu singen.
    Ihre langen Locken fielen auch am Rücken herunter bis zu ihren Schulterblättern und eine schlichte weiße Bluse verdeckte ihre etwas größeren Brüste und die sonst eher dunklere Haut der Heilerin. Ihr Gesicht war freundlich und die braunen Augen strahlten eine Wärme aus, die Atrion an ein Lagerfeuer in der Nacht erinnerte.
    Der Körper der schönen Heilerin war schlank und steckte in der weißen Bluse und einer dunkelgrünen, eng anliegenden Hose aus weichem Stoff. Alles in Allem konnte Atrion die wunderschöne Frau keine Sekunde aus den Augen lassen, was aber auch daran lag, dass ihr zarter Gesang den ganzen Raum in eine Trance versetzte. Ilfgars Wunde war die ersten paar Minuten über unverändert geblieben, aber jetzt zuckten immer wieder kleine grüne Blitze über dem verbrannten Fleisch des Boten. Das Lied der Heilerin wurde freudiger und Atrions Herz klopfte ganz von alleine im Takt mit, als ob der Gesang es dazu anstiftete.
    Die Blitze wurden immer stärker und das Lied änderte sich erneut. Dieses Mal sang die Heilerin energischer und befehlender, während die Blitze zischend über der Wunde zuckten.
    Plötzlich verschwanden die grünen Blitze und die Heilerin sang wieder leise und gemächlich.
    Sie erhob sich und sang das Lied fortlaufend, während sie an dem Kräutertisch einige Blätter und Blüten in einem Mörser zusammenwarf und mit gekonnten Handgriffen eine rote Paste anrührte.
    Dann ging sie an Ilfgars Bett zurück und trug die Paste großzügig auf der gesamten Wunde auf. Sobald das letzte Bisschen der Paste auf der verbrannten Haut des Boten aus Haalingar geschmiert war, beendete sie das Runenlied und erhob sich erschöpft.
    „Er sollte es schaffen. Es war gut, dass ihr so schnell wie möglich zu mir gekommen seid. Ein paar Stunden länger und der Fluch hätte seine Lunge und sein Herz erreicht. Wo hat er sich verletzt und wer war in der Lage ihn so zuzurichten? Diese Magie ist alt, sehr alt...“, fragte die Heilerin und Juna fiel ein Stein vom Herzen.
    „Ein Magier hat ihn angegriffen... Wir wissen nicht, wer er war, oder wo er hergekommen ist, aber er hat uns auf der Tundra aufgelauert“, erklärte Atrion und versuchte den Blickkontakt mit der Heilerin zu meiden.
    „Und wie kam der Thain euch dann zu Hilfe?“, schmunzelte sie und beobachtete sie Gefährten, bis ihr Blick einen Moment auf Trias Bein liegen blieb.
    „Nun, er war durch Zufall an jenem Tag in der Nähe, er war es, der den fremden Zauberer verscheuchte und er erzählte uns von euch“, antwortete Sel dieses Mal und die Heilerin musterte den großgewachsenen Mann kritisch.
    „Nun gut... Der Heilprozess war ziemlich kraftraubend. Eure Verletzung werde ich behandeln, wenn ich mich wieder erholt habe. Bis dahin seid ihr in meinem Haus willkommen. Ruht euch aus und esst etwas“, sagte sie freundlich und deutet auf den Tisch, auf dem urplötzlich ein Abendmahl aufgetaucht war.
    „Wie... Ach vergesst es, ich liebe Magie“, stutzte Elion und ließ sich mit einem leisen „Danke“auf einen Stuhl fallen und fing an zu essen.
    Die Heilerin nickte zufrieden und verließ das Haus zur Vordertür.
    Schnell hatten sich die Gefährten, mit Ausnahme von Juna und Tria, am Tisch niedergelassen und hatten begonnen das köstliche Abendbrot zu vertilgen. Atrion war überglücklich und stopfte sich ein saftiges Stück Lamm in den Mund, während er bereits gierig nach der nächsten Kartoffel griff.
    Juna saß glücklich neben Ilfgar auf dem Bett und beobachtet den Bewusstlosen lächelnd, während Tria unbemerkt aus der Haustür schlich.
    „Ich brauche noch etwas“, sagte die Stimme der Heilerin als die Prinzessin von Daarg die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Die schöne Frau saß auf einer kleinen Bank und schaute dem Sonnenuntergang zu, während Trai langsam zu ihr herüber humpelte.
    „Darf ich mich setzen?“, fragte die Prinzessin und ein freundliches Nicken gab ihr die Erlaubnis.
    „Wie heißt ihr?“, fragte Tria und innerlich wollte sie sich schon wieder ohrfeigen.
    „Ihr seid neugierig.... Das gefällt mir. Mein Name ist Saeli“, antwortete die Heilerin und dabei lächelte sie freundlich an.
    Trias Hirn qualmte unaufhörlich und mit einem Mal wusste sie, wer die Heilerin in Wirklichkeit war. Sie verstand, warum Falion sie nicht begleitet hatte und sie verstand, was er ihnen so lange verschwiegen hatte. Saeli war die Frau gewesen, die Falion geliebt hatte, die er damals verlassen hatte und die er niemals vergessen konnte.
    „Ist etwas?“, fragte Saeli und Tria zuckte zusammen.
    „Nein... Ähh, warum? Was soll sein?“, stammelte die Prinzessin von Daarg und sie schluckte nervös.
    „Ihr wurdet plötzlich ganz steif und eure Augen waren so groß wie Walnüsse“, grinste die Heilerin und dennoch hatte Tria das Gefühl, als ob hinter den netten braunen Augen mehr schlummerte, als es den Anschein machte.
    „Nein, nein, es ist nichts... Gelegentlich schmerzt meine Wunde noch, sie wurde schlecht verbunden“, log die hübsche Blondine und schaute traurig auf ihren Oberschenkel.
    „Nun gut... Ich denke ich kann mir eure Wunde Mal anschauen. Lasst uns rein gehen. Ihr solltet auch dringend etwas essen“, bot Saeli an und halft Tria zurück ins Haus.
    Gerade hatte die Heilerin die Haustür geschlossen, als sie ihr Schwert zog und es Tria an die Kehle hielt. Dann schaute sei in die Runde und fragte mit entschlossener Stimme:
    „Wer seid ihr? Und wo kommt ihr wirklich her? Antwortet! Wer hat euch geschickt?“
    „Bitte...“
    „Schweig!“, unterbrach Saeli die Prinzessin von Daarg und drückte das Schwert fester an ihre Kehle, sodass die ersten Bluttropfen Trias Hals hinabglitten.
    „Wir haben euch bereits alles erzählt. Ein Magier hat uns auf der Tundra...“
    „Ich sagte die Wahrheit!“, schrie die Heilerin und dieses Mal lag in ihrer Stimme ein blanker Zorn.
    Atrion schluckte und trat vor, aber noch ehe er etwas sagen konnte erhob jemand anderes seine Stimme.
    „Ich habe sie hergeschickt“, sagte Falion und Saeli erstarrte.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Hey, @Lehaidin

    Und ich dachte, das werden etwas ruhigere Kapitel... but no :D Es hätte mir klar sein können!

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    Atrion schluckte und trat vor, aber noch ehe er etwas sagen konnte erhob jemand anderes seine Stimme.
    „Ich habe sie hergeschickt“, sagte Falion und Saeli erstarrte.

    Dieser Kerl ist auch immer zur rechten Zeit am rechten Ort. Und ich wette, Saeli weiß, wer er ist. (hab grade so das Bild im Kopf, dass Falion hinter ihr steht und sie ihn an der Stimme erkennt)

    Gerade hatte die Heilerin die Haustür geschlossen, als sie ihr Schwert zog und es Tria an die Kehle hielt. Dann schaute sei in die Runde und fragte mit entschlossener Stimme:
    „Wer seid ihr? Und wo kommt ihr wirklich her? Antwortet! Wer hat euch geschickt?“
    „Bitte...“
    „Schweig!“, unterbrach Saeli die Prinzessin von Daarg und drückte das Schwert fester an ihre Kehle, sodass die ersten Bluttropfen Trias Hals hinabglitten.

    Ich war like... What!? 8o
    Von diesem Handlungsumschwung war ich wirklich überrascht. Ich dachte, die gute Frau sei einfach nur freundlich. Aber so hinterlistig... Vor allem frage ich mich jetzt, was sie für ein Geheimnis hat, weil sie fragt "Wer hat euch geschickt?"
    Hat die Dreck am Stecken?


    Ansonsten kann ich nur sagen: Schnell weiter! :D

    LG
    Blue

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~


  • Hey @BlueRosesInMyHeart,
    Du kennst mich doch... Meine Leser haben keine Ruhe :evil: Er ist ein Zauberer, er taucht du auf, wo er gerade sein muss :D Jaa, wird dir mit Sicherheit gefallen das nächste Kapitel... Saeli kennt ihn auf jeden Fall ;)
    Freue mich wie immer über deinen Kommentar und das Lob ^^ Dankeschön :love:

    LG Lehaidin

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  • Kapitel 24
    Die Wunden der Vergangenheit

    Die Heilerin war völlig regungslos und ihre Augen loderten vor Wut, während sie langsam das Schwert von Trias Hals sinken ließ.
    „Du wagst es... Nach all dieser Zeit...“, begann sie aber ihre Stimme ging in den ersten Tränen unter.
    Sie drehte sich langsam um und starrte in Falions Gesicht.
    „Ich... Ich dachte du seist tot“, sagte sie und Tränen liefen ihr über die Wangen.
    „Saeli....“
    „Nein! Bitte! Verschwinde Falion! Ich habe jeden Tag gewartet. Ich habe geweint und mehr Tränen vergossen als jeder Ozean dieser Welt tragen könnte. Ich habe mit dem letzten Geld das ich hatte Späher durch das Land geschickt. Ich war alleine, verzweifelt und mein Herz war gebrochen... Deinetwegen. Ich bot meine Dienste an wo ich nur konnte, aber mein Leben war ein Scherbenhaufen... Dann fand mich der Thain und er half mir meiner Bestimmung als Heiler nachzukommen und doch, es verging kein Tag an dem ich hoffte, dass du zu mir zurück kommst. Anfangs dachte ich wirklich, dass du es tust und dann, nach und nach verging meine Hoffnung und eines Tages redete ich mir ein, dass du gestorben wärst, obwohl ich tief in meinem Inneren wusste, dass es nicht stimmte“, weinte Saeli und Falions Augen waren glasig.
    „Es tut mir leid“, antwortete er und Tränen flossen nun auch auf seinen Wangen.
    „Es tut dir leid? Es tut dir leid? Du bist verschwunden und hast mich alleine gelassen... Du hast mich verlassen ohne mir je zu sagen, wohin du gehst. Du bist von einem auf den anderen Moment verschwunden und das Einzige, was mir blieb war der Schmerz und eine Erinnerung an den Freund, dem ich so sehr vertraut habe“, erwiderte die Heilerin und langsam ging sie einige Schritte auf den Zauberer zu, dessen Augen inzwischen rot waren von den Tränen, die seine Wangen runter liefen.
    „Ich habe mir immer gewünscht, dass ich dich eines Tages wiedersehe.... Anfangs war es das Verlangen danach die Liebe meines Lebens in meine Arme zu schließen und ihn küssend am Lagerfeuer zu berühren und zu fühlen. Aber dann wurde es irgendwann ein Verlangen danach...“, beendete sie ihre Erzählung und ohne Vorwarnung schlug sie Falion mit der Faust ins Gesicht. Sie weinte, während sie ein weiteres Mal mit der Faust in sein Gesicht schlug und ein drittes Mal landete ihre flache Hand auf seiner Wange.
    Dann sackte sie schluchzend vor ihm zusammen und blieb in der Tür an den Türrahmen gelehnt sitzen.
    Falion schwieg und seine Tränen mischten sich mit dem Blut aus seiner Nase. Er schaute hinab auf Saeli und friemelte kurz darauf etwas aus seinem Mantel. Eine kleine Holzschnitzerei kam zum Vorschein und Atrion erkannte eine kleine Figur eines Drachen. Die eine Hälfte des Drachen war schwarz angemalt und die andere Hälfte war mit einem verblassten Rot bemalt.
    Vorsichtig ließ er die Schnitzerei vor Saeli auf den Boden ab und verließ die Hütte ohne ein weiteres Wort.

    Minuten vergingen und nur das Schluchzen der Heilerin war in der Hütte zu hören. Niemand wagte es, ein Wort zu sagen und selbst Tria, die das gesamte Aufeinandertreffen von Falion und Saeli mit rasendem Herzen verfolgt hatte, blieb nun stumm.
    Tränen liefen ihre Wangen hinab als die Heilerin langsam aufstand und im hinteren Zimmer verschwand. Erst jetzt wagte Atrion es, das Wort zu erheben:
    „Was genau ist da gerade passiert und woher kennen sich die Beiden?“, flüsterte er in die Runde und alle bis auf Tria schüttelten den Kopf.
    „Wisst ihr nicht mehr, was der Thain uns von dem Mädchen erzählt hat, welches Falion eines Tages wegen der Akademie verlassen musste? Falion hat mir an einem Abend ihren Namen gesagt und die Heilerin die Ilfgar das Leben gerettet hat.... Das ist sie. Das Mädchen, das Falion so wichtig war“, flüsterte die Prinzessin von Daarg zurück und in den Gesichtern der Gefährten brach Staunen aus.
    „Warum hat er sie nochmal verlassen?“, fragte Sel und Tria verdrehte die Augen.
    „Er...“
    „Er hat mich nicht geliebt und ich war ihm nicht wichtig genug. Darum hat er mich so urplötzlich verlassen“, unterbrach Saeli, bevor Tria überhaupt anfangen konnte.
    Sie hatte inzwischen aufgehört zu Weinen und in ihren Augen lag ein Hass, während sie mit einem Tuch versuchte, sich von den letzten Tränen zu befreien.
    Schweigend setzte sie sich auf einen Stuhl am Tisch und starrte auf den Laib Brot, der in der Mitte des kleinen Holztisches in einem Brotkorb lag.
    „Das... Das stimmt nicht“, schluckte Tria und setzte sich gegenüber von Saeli an den Tisch.
    „Was wisst ihr denn davon?“, fauchte die Heilerin und die Prinzessin hatte das Gefühl, als ob ein neuer Schwall Tränen bereits ihre Augen erfüllte, nur darauf wartend, wieder über ihre Wangen zu gleiten und tropfend auf dem Boden zu landen.
    „Er wurde von den Magiern der Akademie mitgenommen.... Sie sind an jenem Tag auf dem Markt aufgetaucht und haben Falion überredet mit ihnen zu gehen. Er hat erzählt, dass es die größte Fehlentscheidung in seinem Leben gewesen war und, dass sein Leben ohne euch den Bach hinunterging“, erzählte Tria und sie versuchte so mitfühlend und zart wie möglich zu reden.
    „Woher wollt ihr das wissen?“, fragte Saeli und eine erste Träne tropfte auf ihre Bluse.
    „Der Thain und Falion selbst haben uns das Alles erzählt. Wir reisen gemeinsam und auf einer Mission... Wir müssen die Welt der Drachenreiter finden und die Feinde aus Haalingar besiegen. Nur mit der Hilfe der Drachenreiter kann uns das gelingen. Falion ist der Einzige, der weiß, wo sich der Eingang befindet“, fuhr die Prinzessin aus Daarg fort und die Augen der Heulerin schienen nach und nach an Wut zu verlieren.
    „Falion weiß wo die legendären Drachenreiter zu finden sind?“, stammelte Saeli und langsam aber sicher schien sie den Falion, den sie gekannt hatte, nicht mehr zu sehen.
    „Er... Er war doch nur ein Gauckler, der mit winzigen Zaubertricks auf Märkten aufgetreten ist?“, stotterte sie und Atrion lächelte.
    „Nein, das war er vielleicht ein Mal, aber erst vor weniger als drei Stunden hat Falion uralte Magie beschworen und einen Kampf gegen einen Vorkahii bestritten... Und gewonnen“, sagte der Schwertkämpfer aus Aspholium und Saeli schaute verwirrt in die Runde.
    „Elion hat ein uraltes Wesen aus der Vergangenheit besiegt, ist Mitglied in der Akademie des Magier von Winterstern und weiß wo die verschollenen Drachenreiter sind?“, hauchte die Heilerin und starrte auf das von Tränen durchnässte Tuch in ihren Händen.
    „Ja... Um genauer zu sein: Falion war ein Drachenreiter“, antwortete Tria und nun musste selbst Saeli lächeln.
    Sie stand auf und ging zur Tür.
    Einen Moment lang schaute sie durch die offene Eingangstür nach draußen, bückte sich dann und hob die kleine Figur auf.
    Der schwarz und rot angemalte Drache lag auf ihrer Handfläche und die Heilerin ließ sich zurück auf den Stuhl fallen.
    „Wir wollten sie gemeinsam finden...“, begann Saeli und stellte den kleinen Holzdrachen auf den Tisch.
    „Damals wollten wir gemeinsam nach den Drachen suchen und das taten wir jeden Tag. Wir gingen jeder Spur und jedem Hinweis nach, die wir fanden. Er war fasziniert von den Drachen und ich war ausnahmslos in ihn verliebt. Ich wäre ihm überall hin gefolgt und das tat ich auch.... Bis zu dem Tag, an dem er mich verlassen hat für eine Magierakademie, die seit hunderten von Jahren neue Rekruten nur durch eine Auswahl zu sich holt. Ich... Ich kann verstehen, warum er zugestimmt hat“, fuhr sie fort und ob sie es wollte, oder nicht, ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    „Er bereut es jeden Tag“, sagte Grog, der bisher ruhig geblieben war.
    „Ich reiste ein Jahr lang mit ihm über die Meere von Eolond und es verging kein Tag, an dem er nicht an euch gedacht hat“, erwähnte Grog kurz darauf und Atrion fragte sich, ob Cindulla mit dieser Aussage einverstanden gewesen wäre.
    „Er war auf See?“, hauchte Saeli und langsam wurde Atrion das Gefühl nicht los, dass die schöne Heilerin einen gänzlich anderen Falion gekannt hatte.
    „Ja, er war Pirat, er war Drachenreiter, er war Magier in der Akademie und er ist der Schützling des Thains... Den Falion, den ihr kanntet, ist zu einem großen Teil nicht mehr der, der er Mal war. Eines jedoch kann ich euch versichern... Ich kann euch seine einzige Eigenschaft nennen, die er nie abgelegt hat... Und das seid ihr. Sein Leben lang hat er euer Gesicht mit sich getragen, die Erinnerungen an euch. Ich weiß wahrlich nicht, warum er sich euch nie wieder zu erkennen gegeben hat, aber nach Allem, was er erlebt hat und nach allem Leid, das ihm widerfahren ist, maße ich es mir nicht an, auch noch darüber zu mutmaßen. Ihr solltet ihn einfach fragen“, antwortete Tria an Grogs Stelle und Saelis Augen funkelten erneut unter einem Tränenguss.
    Einen Moment lang schwieg die Heilerin, dann schien sie sich nach und nach zu fassen und erhob sich wieder aus dem Stuhl.
    „Ihr solltet euch ausruhen und morgen früh erzählt ihr mir von eurer Mission. Euer Freund hier ist bis dahin höchstwahrscheinlich wieder in der Lage zu gehen, wobei die Wunde ihm sein Leben lang Probleme bereiten wird.... Aber, das erkläre ich euch Morgen“, lächelte Saeli und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken.
    „Dankesehr“, hauchte Juna, die seit Ilfgars Verletzung nicht mehr von seiner Seite gewichen war.
    Tränen kullerten der jungen Bogenschützin über die Wange und Atrion war sich nicht sicher, ob die Tränen Saelis Schmerz, oder der Genesung Ilfgars galten.
    „Und was macht ihr?“, fragte Grog vorsichtig.
    Die Heilerin spielte mit dem kleinen Drachen aus Holz in ihrer Hand und unterschwellig wanderte ihr Blick zur Tür. Sie atmete tief ein und aus und sagte dann:
    „Ich versuche den Mann zu finden, den ich mein Leben lang geliebt habe und ihn jetzt nicht mehr wieder erkenne."

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Ah, es geht weiter! *Packt ihre M&M´s aus und liest gespannt*

    Wah, so ein rührendes Kapitel! Ich hab es so fasziniert gelesen und... meine M&M´s sind jetzt leer. :D Und das ist ein Kompliment. Wenn etwas gut ist und mich fasziniert, futtere ich wahnsinnig viel dazu.
    So, ich hatte echt tolle Bilder im Kopf und diese Szene war einfach herzzerreißend und rührend und hach... Ich hoffe, Falion und Saeli finden wieder zusammen. Sie waren jetzt wirklich lange genug getrennt! *schnulz*
    (sag mir nicht, dass Saeli auf dieser Reise irgendwas schlimmes passiert. Mein Herz stirbt sonst)

    „Es tut dir leid? Es tut dir leid? Du bist verschwunden und hast mich alleine gelassen... Du hast mich verlassen ohne mir je zu sagen, wohin du gehst. Du bist von einem auf den anderen Moment verschwunden und das Einzige, was mir blieb war der Schmerz und eine Erinnerung an den Freund, dem ich so sehr vertraut habe“,

    Das wär einfach so ich... xD Erstmal ausflippen.

    „Du wagst es... Nach all dieser Zeit...“, begann sie aber ihre Stimme ging in den ersten Tränen unter.

    Hier dachte ich "Ohoh, jetzt hagelts gleich Prügel oder so..." xD
    Und vor "aber" würd ich noch n Komma setzen.

    Ansonsten hab ich eigentlich an diesem Kapitel gar nichts groß zu meckern, daher:
    War ein tolles Kapitel :thumbup:

    LG
    Blue

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~


  • Hey @BlueRosesInMyHeart,
    M&M`s sind aber auch echt lecker :love::D Freut mich natürlich, dass dir dieses Kapitel so gut gefallen hat, es ist ziemlich wichtig, für das, was nun noch alles folgt und belichtet mal schön die Vergangenheit Falions ^^
    Das Komma vor dem "aber" wird natürlich verbessert und ich verspreche dir Saeli wird vorerst nichts passieren :evil:
    Danke für deine lieben Worte und den Kommentar ^^:love:

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Hallöle, so hab mal wieder gefutzelt in Kapitel 17 und 18.

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    Besten Gruß
    Der Zwerg

    Man sollte nie zweimal den gleichen Fehler machen, denn die Auswahl ist groß genug.
    - Robert Lembke -


    Projekte:

  • Daankeschön @McGolaresd,
    Bin inzwischen auch fertig mit dem ersten Band und beginne jetzt demnächst mit der Verbesserungsrunde ^^

    LG Lehaidin

    Kapitel 24
    (Fortsetzung)

    Saeli ging den Hang hinab und ihr Herz klopfte wie wild.
    Ihr Hand hatte den kleinen Drachen fest umschlossen und in der Dunkelheit hielt sie Ausschau nach Falion. Eine Sanfte Brise wehte vom Hang herab in ihren Rücken und der süßliche Geruch ihres Gartens zog in ihre Nase. Die langen rötlichen Locken wehten ungeordnet im Wind und in ihr Gesicht, während ihr kleiner Dolch am Gürtel bei jedem Schritt ihren Oberschenkel berührte.
    Falion.
    Fast neun Jahre lang war er aus ihrem Leben verschwunden und hatte sie an diesem Tag damals alleine auf dem Marktplatz eines Provinzdorfes stehen gelassen. Sieben Jahre lang war Saeli mit dem Zauberer übers Land gezogen und hatte mit ihm Nächte unter den Sternen verbracht, Wanderungen durch ganz Eolond gemacht und Abenteuer in beinahe jedem Winkel der Südhälfte erlebt. Mit neun Jahren war sie mit ihm aus dem Waisenhaus geflohen. Damals war er ihr großer Held und eines Tages war ihr zum ersten Mal bewusst geworden, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Mit sechzehn Jahren hatte sie ihm ihre Liebe gestanden und noch immer erinnerte sie sich an ihr rasendes Herz, ihre zitternde Stimme und die schönen blauen Augen Falions. Sie erinnerte sich an den Kuss, den er ihr kurz darauf gab und an ihr Knie, die unter dem Kuss ganz wackelig geworden waren. Sie erinnerte sich an seine kräftigen Arme, die sie festhielten und sie erinnerte sich daran, dass sie der glücklichste Mensch auf Erden gewesen war.
    Und dann, dann hatte der Zauberer sie einfach verlassen. Er war auf einen Schlag unsichtbar geworden und Saeli hatte ihren Freund bis heute nie wieder gesehen. Kein Brief erreichte sie und berichtete davon, was Falion erlebt hatte. Der Zauberer war verschwunden und nach drei Jahren verzweifelter Suche wandte sich Saeli an den Thain im Schlüsselgebirge. Er machte sie zur Heilerin und zeigte ihr die Künste der Magie und der Heilpflanzen. Sie verschloss sich und ohne über ihre Vergangenheit zu reden, versuchte sie zu vergessen. Nicht ein Mal ihren Namen hatte sie dem freundlichen alten Mann gesagt und nach zwei Jahren verließ sie den Thain mit dem Wissen der Heiler. Sie durchstreifte die Länder und verdiente sich ihr Geld mit dem Heilen der Kranken und mit dem Versorgen der Verwundeten. Und obwohl sie Alles versuchte, den Zauberer aus ihren Erinnerungen zu vertreiben, ließ die Magie ihn stärker denn je erscheinen. Und so zog sie sich zurück. Weit zurück in die Nordhälfte des Landes.
    Sie schnitt sich ab von den Völkern Eolonds und lebte schon bald als Einsiedler in der Nördlichen Tundra.
    Nun war sie fünfundzwanzig und die letzten Jahre hatte sie gelernt, Falion aus ihren Gedanken zu vertreiben. Sie weinte nicht mehr um ihn, sie vermisste ihn nicht mehr. Stattdessen ließ sie ihre Gefühle von der Leine und das Einzige, was blieb, war eine Wut, die sie neun Jahre lang angebaut hatte. Ein Zorn, der Falion galt und trotzdem war sie auf dem Weg zu ihm. Trotzdem empfand sie Glück darüber, dass er lebte. Sie empfand wieder Zuneigung zu dem Mann, den sie am liebsten jeden Tag vergessen hätte.
    In Gedanken versunken erreichte Saeli den Waldrand und blieb einen Moment stehen. Aufmerksam starrte sie zwischen den Bäumen hindurch und suchte nach der Silhouette des Zauberers.
    Einige Momente waren vergangen und im Wald blieb es still. Kein Tier ließ sich hören und Falion war nirgends zu sehen.
    Die Heilerin hielt inne und dachte an Falion zurück.
    Ein Gedankenblitz zuckte an ihrem inneren Auge vorbei und ihr Blick wandte sich zu dem aufsteigenden Berg zu ihrer Linken. Ihr Herz hatte sich inzwischen wieder etwas beruhigt und mit dem kleinen Holzdrachen in der Hand suchte sie den steinigen Anstieg ab.
    Sie wusste noch, wie sehr Falion die Berge geliebt hatte und ihre Hoffnungen, ihn dort zu finden, ließen ihren Atem schneller werden.
    Dann entdeckte sie ihn.
    Ein winziges Lagerfeuer erleuchtete einen großen Felsblock, der mitten auf dem Hang gen Himmel ragte. Sie konnte Falion zwar nicht sehen, aber sie wusste, dass er da war, so, wie sie immer gewusst hat, dass der Zauberer noch lebte.
    Entschlossen ging sie los.

    Falion saß am Feuer und beobachtete den Sternenhimmel. Seine Augen waren nach Süden gewandt und sein Stab lag neben ihm auf dem Boden. Der blaue Wasserstein funkelte hypnotisierend im schwachen Licht des Mondes und nur das flackernde Feuer erleuchtete das Gesicht des Zauberers.
    Er hatte es klein gehalten, damit es auch von Weitem nicht gut zu erkennen war und nun kreisten Falions Erinnerungen um Saeli.
    Schweigend dachte er darüber nach, was ihm neun Jahre lang widerfahren war und nun machte er sich Gedanken darüber, wie es seiner besten Freundin ergangen war, nachdem er ihr das Herz gebrochen hatte.
    Jahrelang hatte er seinen eigenen Weg gesucht und trotzdem blieb immer das Verlangen, Saeli zu suchen und ihr zu sagen, was er für sie empfand. Lediglich einen einzigen Kuss hatte er ihr gegeben, bevor er verschwunden war. Falions Herz klopfte immer schneller, als er den Kuss in seinen Gedanken erneut durchlebte und er bereute Alles. Er hatte die eine Frau verloren, die immer für ihn da gewesen war und die ihm in der Nacht vor seinem Verschwinden erst ihre Liebe gestanden hatte. Schweigend hatte er damals in ihr wunderschönes Gesicht gestarrt und bevor sie ausgeredet hatte, war er ihr schon um den Hals gefallen und hatte sie geküsst. Sie waren kuschelnd unter den Sternen eingeschlafen und am nächsten Tag hatte er sie einfach zurückgelassen. Er erinnerte sich an die Magier der Akademie, die die Zeit um ihn verlangsamt hatten und er erinnerte sich an die versteinerte Saeli, die gerade einen ihrer Tränke an einen versteinerten Kunden verkaufen wollte. Er erinnerte sich daran, wie er sie Minuten lang gemustert hatte und wie die Magier auf ihn einredeten.
    Sie erzählten ihm, dass er sie wiedersehen würde. Sie versprachen ihm, die Fähigkeiten eines wahren Zauberers kennenzulernen und sie schwärmten von Falions Talenten.
    Dann hatte der Zauberer genickt und ihren Angeboten zugestimmt. Mit einem Mal war der Marktplatz gefunden und nur noch der Ruf nach Saeli hallte über den Innenhof der Akademie. Er konnte sich nie verabschieden, ihr nie erklären, warum er mit diesen Männern mitgehen würde oder wann sie sich wiedersehen könnten.
    Urplötzlich war Falion die Frau, die er liebt, genommen worden.
    „Falion?“, hauchte eine Stimme hinter ihm und der Zauberer fuhr herum.
    Mit einer kleinen Handbewegung hatte er den Stab mit Magie vom Boden in seine Hand beschworen und mit der anderen Hand hatte er den Schwertknauf kampfbereit aus der Scheide gelockert.
    Vor ihm stand Saeli.
    „Saeli...“, schluckte Falion und ließ das Schwert zurück in die Schwertscheide gleiten.
    „Darf ich mich setzen?“, fragte die Heilerin und ihr Stimme zitterte.
    Nach einem nüchternen Nicken von Falion hatte sich Saeli auf den steinigen Boden gesetzt und starrte ins Feuer. Der Zauberer setzte sich schweigend auf seinen Platz zurück und stocherte mit einem kleinen Stöckchen im Feuer.
    Minuten vergingen und keiner von Beiden sagte etwas.
    „Ich... Es tut mich so leid“, flüsterte Falion und seine Stimme verasagte.
    Saeli schaute in seine Augen und mit einem Mal traf den Zauberer die volle Wucht einer Faust im Gesicht.
    „Verflucht Saeli..... Ich lebe noch, finde dich damit ab“, fluchte der Zauberer und wischte sich mit dem Ärmel das Blut unter der Nase weg.
    „Es tut dir leid? Das ist alles, was du zu mir zu sagen hast? Ich habe gerade Dinge über dich erfahren... die... die absolut verrückt sind. Und das einzige, was aus deinem verfluchten Schädel kommt ist eine platte Entschuldigung?“, schimpfte Saeli und stand inzwischen dicht vor Falion.
    Schweigend ließ der Zauberer den Blick aufs Feuer sinken und zog ein kleines Taschentuch aus seinem Mantel mit dem er versuchte, das Blut aus seiner Nase zu stoppen.
    „Erzähl mir, warum du mich verlassen hast? Sag mir... Sag mir, wieso du nie wieder zu mir zurückgekommen bist... Neun ganze Jahre lang. Und warum du jetzt auftauchst mit einer Gruppe Abenteurern, die irgendeine Mission haben?“, sagte die Heilerin mit sanfter Stimme und ließ sich wieder auf den Boden sinken.
    Der Zauberer schaute zu Saeli und leidend hob er den Zauberstab.
    „Schau ins Feuer...“, murmelte er und schloss die Augen, während er mit dem Stab auf den Boden tippte.
    Er konnte spüren, wie die Flammen größer wurden und er hörte Saelis Atem. Er spürte, wie sie seine Geschichte im Feuer sehen konnte und er hörte ihre fassungslose Atemlosigkeit. Minuten vergingen und Falion ließ all seine Gedanken ins Feuer fließen, während die Heilerin schweigend in die Flammen starrte.
    Dann beendete Falion den Zauber und nachdem die Flammen wieder auf ihre normale Größe geschrumpft waren, öffnete er die Augen.
    Saeli saß mit Tränen in den Augen vor ihm und starrte noch immer in die Flammen.
    „Das ist mir widerfahren...“, flüsterte Falion und er ließ seinen Stab neben sich auf den Boden sinken.
    „Ich... Ich erkenne dich nicht mehr wieder“, hauchte Saeli und ihre braunen Augen suchten in denen des Zauberers nach Antworten.
    „Saeli... Mein Leben war seit dem Tag, an dem ich dich verlassen hatte ein Leidensweg. Ich... Ich wurde zu Dingen getrieben, auf die ich nicht stolz bin. Ich war in Schlachten verwickelt und bin dem Tod mehrmals von der Klinge gesprungen. Ich wurde gefoltert und habe Dinge gesehen, die kein Mann zuvor gesehen hat. Ich... Ich konnte dich nie vergessen und doch bin ich nie zu dir zurück gekehrt. Ich konnte nicht, ich konnte nicht vor dich treten als das, was ich geworden bin. Aber, ob du es glaubst oder nicht, ich bin nicht mehr dieses Monster. Ich bin nicht mehr das, was mir widerfahren ist, sondern ich bin wieder der, der ich war, als ich mich in dich... in dich verliebt habe“, antwortete Falion und Saelis Augen weiteten sich.
    „Du... Du liebst mich?“, schluckte die Heilerin und wandte ihren Blick ab um einen weiteren Schwall an Tränen zu verstecken.
    „Ja, Saeli... Das habe ich immer. Es war Angst. Angst davor, dir gegenüber zu treten und ein Monster zu sein... Ein Monster, welches dich ohne ein Wort verlassen hatte und damit seine wahrscheinlich grauenvollste Tat vollbracht hat... Dein Herz zu brechen“, hauchte Falion und eine Träne kullerte über seine Wange.
    „Ich weiß nicht, ob du mir je verzeihen kannst. Ob du mich je wieder lieben kannst. Aber jetzt, wo ich dich gesehen habe und du Alles über mich weißt, was mir widerfahren ist, werde ich nicht mehr von deiner Seite weichen“, fügte er hinzu und seine blauen Augen ruhten auf Saeli.
    „Ich... Ich kann das nicht. Es tut mir leid“, stammelte die Heilerin und mit einem Mal rannte sie den Hang hinab.
    Falion blieb alleine am Lagerfeuer sitzen und starrte in die Nacht hinaus. Das beeindruckende Sternenzelt schimmerte am Himmel und der zaghafte Wind strich Funken in den Himmel, während Saeli hinter den Bäumen des Waldes versteckt weinte und zu Falion hinauf spähte.
    Sie lächelte und zum ersten Mal in den letzten neun Jahren war sie glücklich. Tränen der Freude rannen über ihre Wangen.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Hey Ho, und wieder zwei Kapitel durchgefutzelt. Diesmal 19 und 20. Viel 'Spaß' damit!

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    Kapitel 19
    (Fortsetzung)

    ...
    Kein Fehler?

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    Freundlichst
    Der Zwerg

    Man sollte nie zweimal den gleichen Fehler machen, denn die Auswahl ist groß genug.
    - Robert Lembke -


    Projekte:

  • Michse schon wieder. Gestern und heute mal in Kapitel 21 und 22 rumgefutzelt...

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    Ein neues Kunstwerk... so bunt...


    Freundlichst
    Der Zwerg

    Man sollte nie zweimal den gleichen Fehler machen, denn die Auswahl ist groß genug.
    - Robert Lembke -


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  • Kapitel 25
    Feuer und Wasser

    Atrion hatte hervorragend geschlafen und voller guter Laune erhob er sich von seinem Nachtlager, dass er neben einem süßlich duftenden Haifonbusch errichtet hatte. Der Morgen war zwar kühl und windig, aber die ganze Nacht über hatten sie abwechselnd das Feuer bewacht und die wärmenden Flammen ließen selbst die frische Brise lauwarm in das Gesicht des Schwertkämpfers wehen.
    Er schaute sich um und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, in einem schönen Garten zu sitzen. In der abendlichen Sonne und der Tatsache, dass Ilfgar dem Tode nahe stand, hatte der Schwertkämpfer den Garten nur beiläufig wahrgenommen, aber nun fiel ihm die Farbenpracht auf, die der Garten zu bieten hatte. Alle Farbe des Regenbogens und viele weitere strahlten in der Morgensonne und der süßliche Duft weckte Atrions Lebensgeister. Tief zog er den Duft in seine Nase und ihm fiel auf, dass der Geruch aus unzähligen unterschiedlichen Noten bestand. Bittere, süße, saure und fast schon ungenießbare Gerüche vereinten sich zu einem süßlichen Gemisch.
    Lächelnd erhob sich Atrion und schaute auf seine Gefährten, die noch immer selig ruhig unter ihren Mänteln schliefen.
    Elion und Sel hatten sich mit dem Rücken an einen kleinen Apfelbaum gelehnt und waren mit geschlossenen Augen und dem Kinn auf der Brust eingeschlafen. Grog hatte sich dicht ans Feuer gelegt und schlief mit dem Kopf auf einem Vorratsbeutel, während Tria sich gemütlich auf ihrem Umhang niedergelassen hatte und mit einer kleinen Decke über den Schultern eingewickelt auf dem Boden lag. Dann bemerkte Atrion einen leeren Schlafplatz neben ihm und seine gute Laune bekam einen kleinen Dämpfer.
    Juna war nicht mehr da und der Schwertkämpfer hatte eine grobe Ahnung, wo die Bogenschützin stattdessen war.
    Innerhalb weniger Augenblicke hatte Atrion seine Sachen mit gekonnten Handgriffen zusammengepackt und schlenderte gemütlich auf die Haustür zu, nachdem er einen letzten Holzscheit auf das Feuer gelegt hatte.
    Er öffnete die Tür und ein weckender Geruch von Hornbeersaft strömte ihm entgegen. Saeli hatte bereits angefangen ein Frühstück zu errichten und während sie Schinken in Scheiben schnitt, pfiff sie leise ein Liedchen vor sich hin.
    Verwundert blickte Atrion die Heilerin an und die einzige logische Erklärung für ihr Verhalten schien wohl mit Falion zusammen zu hängen.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte der Schwertkämpfer fürsorglich und legte seinen prall gepackten Reiserucksack neben die Tür.
    „Ja“, seufzte Saeli.
    „Das heißt, ihr habt Falion verziehen?“, fragte plötzlich Tria, die hinter Atrion in der Tür erschienen war.
    „Ja, ich habe ihm verziehen... Naja, also ich glaube nur, dass er es nicht weiß“, grinste sie und schnitt eine weiter Scheibe ab.
    „Ich werde es ihm denke ich auch nicht sagen... Noch nicht. Wichtig ist nur, dass er wieder bei mir ist“, ergänzte sie lächelnd und stellte das Brett mit den Schinkenscheiben auf den Tisch.
    „Was hat er euch gesagt?“, brannte es in Tria und sie drängte sich an Atrion vorbei.
    „Nun... Also eigentlich Alles. Ich brauche auch noch etwas Zeit, bis ich mit seinen neuen Fähigkeiten und seinem Wissen klarkomme, aber er war einfach ehrlich. Er hat mir alles im Feuer....“, begann Saeli zu erzählen und verschwand mit Tria im Hinterzimmer.
    Atrion schaute sich nach Ilfgar um und erst jetzt bemerkte er, dass der Bote aus Haalingar nicht mehr im Bett lag.
    „Wo ist Ilfgar?“, rief der Schwertkämpfer in die Richtung des Hinterzimmers.
    „Hier“, antwortete eine Stimme hinter ihm.
    Atrion drehte sich um und sah seinen Freund von Juna gestützt in der Tür stehen.
    „Ilfgar“, lächelte Atrion und umarmte den Boten aus Haalingar freudig.
    „Schön, dass du noch unter den Lebenden weilst“, ergänzte er und klopfte Ilfgar auf die Schulter.
    „Naja, dank Falions Freundin.... Stimmt es, was Juna mir erzählt hat?“, flüsterte der Bote leise und scheinbar schien er zu fürchten, dass Saeli hören könnte, was er sagte.
    „Nun, das hängt davon ab, was sie dir erzählt hat. Aber ja, sie ist das Mädchen, dass er vor ein paar Jahren zurückgelassen hat“, antwortete Atrion und grinste.
    Dann war ihr Gespräch beendet, was überwiegend daran lag, dass Saeli in diesem Moment mit einem Wasserkrug in den Hauptraum zurückkehrte.
    „Na los, setzt euch und frühstückt.... Ihr werdet eure Kraft brauchen“, sagte die Heilerin und deutete auf den reich gedeckten Tisch.
    Hungrig ließ sich Atrion in den Stuhl fallen und nach und nach trudelten die anderen Gefährten ein.
    Zufrieden aßen sie von dem vorzüglichen Frühstück und erzählten Saeli dabei, wie ihre Mission aussah, die sie vom Thain bekommen hatten.
    „Ihr sucht also die Welt der Drachen?“, fragte die Heilerin, nachdem Atrion seine Erzählung beendet hatte.
    „Ja. Naja, eigentlich folgen wir nur Falion... Er weiß ja, wo der Eingang ist“, antwortete Elion und stopfte sich ein Brot mit Speck in den Mund.
    „Wo ist unser Zauberer überhaupt?“, fragte Grog und sein Blick wandte sich an Saeli.
    „Nun, ich denke er wird irgendwann wieder auftauchen... Ich... Ich war vielleicht nicht sonderlich freundlich“, grinste Saeli und Tria unterdrückte ein Lachen.
    Gemeinsam unterhielten sich die Gefährten über den Thain und ihre Mission, bis Falion nach einer halben Stunde eintraf.
    Noch immer hielt er sich das Taschentuch an die Nase und blutüberströmt schritt er durch die Tür.
    Grinsend beobachteten die Gefährten, wie der Zauberer zum nächsten Wasserbecken ging und sich das Blut vom Körper wusch.
    „Alles in...“
    „Wag es ja nicht... Du blöder Pirat“, unterbrach Falion Grog und die Gefährten brachen in Gelächter aus.
    Der Zauberer lief fast so rot an wie das Blut aus seiner Nase und Atrion bemerkte erst jetzt, dass er Falion noch nie so gesehen hatte. Normalerweise hatten die Gefährten mehr als nur Respekt vor ihrem Führer gehabt, aber nachdem sie erfahren hatten, dass Saeli ihm die Nase gebrochen hatte, war der Großteil der Angst verflogen.
    „Ihr... Argh“, fluchte Falion und verließ das Haus wieder.
    Lachend blickten die Gefährten ihm hinterher.
    „Gut gemacht“, grinste Grog Saeli an und eine gespielte Verbeugung ihrerseits ließ die Gefährten nur noch lauter lachen.
    Nach dem Essen packte die Gruppe ihr Sachen und half der Heilerin beim Spülen des Geschirrs. Ilfgar lief einige Runden im Garten um zu prüfen, ob er mit der Wunde reisefähig war und Falion starrte zornig in den Süden, während er verzweifelt versuchte die Blutung zu stoppen.
    „Hier“, sagte Saelis warme Stimme plötzlich hinter ihm und Falion verdrehte die Augen.
    Die Heilerin stand mit einer Tinktur hinter ihm und lächelte amüsiert.
    „Was ist das?“, grummelte der Zauberer und musterte das kleine Fläschchen.
    „Das ist gegen die Blutung.... Lass mich dir helfen“, antwortete Saeli und ohne eine Antwort abzuwarten hatte sie ein wenig Tinktur auf ihren Zeigefinger geschmiert und trug sie zärtlich auf die Nase auf. Bestimmend hatte sie Falions Hand von seiner Nase genommen und hielt sie nun fest, während ihre Augen prüfend über seine Nase huschten.
    „D.. Danke“, stammelte der Zauberer und ein weiteres Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    „So, fast wie neu“, sagte sie schließlich und tatsächlich hatte die Magische Salbe die Blutung gestoppt. Falion spürte, wie seine Nasenknochen prickelten und er fühlte, wie der Bruch nach und nach wieder zusammenheilte.
    „Du bist wunderschön.... So schön, wie an dem Tag, an dem ich dich verlassen hatte“, flüsterte er und Saelis Herz machte einen Hüpfer.
    „Naja, wir beide haben uns denke ich verändert.... Aber es freut mich, dass ich dir so gut gefalle“, antwortete sie und versuchte dabei, ihre Freude zu unterdrücken.
    Enttäuscht über die kühle Antwort wandte sich Falion ab und schaute weiter nach Süden, während die Heilerin glücklich grinsend zurück zum Haus ging.
    Dann war die Zeit für den Aufbruch gekommen.
    Die Gefährten versammelten sich im Garten und verabschiedeten sich von Saeli, während Falion schweigend auf einem Pergament herumkritzelte.
    „Falion, wo müssen wir lang?“, fragte Atrion schließlich und die gesamte Gruppe wartete bei Saeli vor der Tür der kleinen Hütte.
    Der Zauberer kam auf sie zu und blieb vor Atrion stehen.
    „Ich werde nicht mit euch kommen... Ich habe jemandem versprochen, dass ich nie wieder weggehe und dieses Versprechen werde ich halten. Hier ist eine Karte... Ich weiß, sie ist nicht gut, aber sie wird euch zum Tor führen“, sagte Falion und drückte Atrion das Pergament in die Hand.
    „Was?“, stammelte Atrion und nahm widerwillig die Karte entgegen.
    Auch die anderen Gefährten waren von Falions Worten in einen schockgleichen Zustand verfallen und starrten verwirrt auf die kleine Karte in der Hand des Schwertkämpfers.
    „Wie sollen wir das ohne euch finden?“, fragte Elion und in seiner Stimme lag Verzweiflung.
    „Ich glaube an euch und ich bin mir sicher, dass ihr es schafft... Mein Weg aber endet hier. Ich schulde der Frau, die ich liebe ungefähr neun Jahre meines Lebens, die werde ich ihr zurückgeben“, antwortete Falion und sein Blick wandte sich zu Saeli, die schweigend hinter den Gefährten wartete. Ihr Herz raste erneut und selbst mit größten Anstrengungen konnte sie ihr lächeln nicht unterdrücken.
    Eine Freudenträne rann ihr über die linke Wange, aber der Einzige, der es mitbekam, war der Zauberer. Die Anderen starrten noch immer fassungslos auf das Stück Pergament und den Zauberer.
    „Ich komme mit euch“, sagte Saeli plötzlich und schnell wischte sie sich die Träne weg.
    „Ihr wollt uns begleiten?“, fragte Ilfgar und Atrion wurde das Gefühl nicht los, dass der Bote aus Haalingar ein wenig Angst vor der Heilerin hatte.
    „Ja... Eure Mission ist wichtig. Nicht nur für mich und euch, nein, sondern für ganz Eolond. Eine Heilerin an eurer Seite schadet da vielleicht nicht, oder?“, lächelte Saeli und hob einen kleinen Rucksack auf, der hinter einer kleinen Bank gelegen hatte.
    Falion lächelte glücklich und die Gefährten nickten einverstanden.
    „Nun denn, diese Karte ist dann wohl überflüssig“, sagte der Zauberer und mit einem Mal flammte das Pergament in Atrions Hand auf und war zu einem Häufchen Asche zerfallen.
    „Was soll das denn?“, erschrak Atrion und im gleichen Moment bemerkte er, dass er die Hitze der Flammen nicht Mal gespürt hatte.
    „Stellt euch nicht so an... Das ist nur ein bisschen Asche. Und jetzt kommt! Wir haben noch einen weiten Weg vor uns“, grinste Falion und lief los.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Kapitel 25
    (Fortsetzung)

    Stunden waren vergangen und entgegen Atrions Erwartungen, führte Falion sie nicht zurück in die Tundra, sondern hatte den Weg in die Berge eingeschlagen.
    Gut gelaunt ging er vorweg und immer wieder wandte sich sein zur Gruppe hinter ihm.
    „Falion.... Warum zum Skarr müssen wir den Weg durch die Berge gehen?“, rief Elion und sprach dem Großteil der Gefährten aus der Seele.
    Der Zauberer drehte sich ein weiteres Mal um und blieb stehen.
    Sein Mantel wehte im starken Aufwind der Berge und seine Haare taten es ihm gleich, während der blaue Stein auf der Spitze seines Stabes aufgeregt leuchtete.
    „Blickt gen Süden, junger Prinz... Dann wisst ihr, wieso“, antwortete Falion und zeigte mit dem Stab nach Rechts.
    Die Gefährten drehten sich in die angedeutete Richtung und blickten zu den Ebenen der Tundra, auf denen ihnen ein allzu bekanntes Phänomen in die Augen trat.
    Weit hinter den hügeligen Waldebenen, in denen auch Saelis Hütte stand, erhob sich eine Gewitterfront. Dunkel und unheilvoll zog sie über die Tundra langsam auf die Gefährten zu und schien immer wieder auf einigen Stellen zu verharren.
    „Ist das...?“
    „Ja, das ist er“, unterbrach Falion Juna und nickte grimmig gen Süden.
    „Kommt er hier her?“, fragte Ilfgar grimmig und fasste sich unbewusst an die Brust.
    „Nun, ich hoffe nicht... Der Stein leuchtet wieder und ich habe einen Schild um uns errichtet, der uns vor seinen magischen Fähigkeiten als Aufspürer schützt... Achso, und ich habe unsere Spuren zu Saelis Hütte verwischt“, lächelte Falion und die Gefährten schauten sich ungläubig um.
    „Ein Schild? Ich sehe hier keinen Schild?“, rätselte Elion und der Zauberer verdrehte die Augen.
    „Junger Prinz.... Ihr seid wahrlich nicht der Hellste. Ein Schild, der uns davor Schützen soll, gesehen zu werden, soll sichtbar sein?“, schüttelte Falion den Kopf und Elion lief rot an.
    „Zeigt uns doch Mal eure Zauberkünste, Falion. Naja, zeigt sie mir... Wie wäre die Farbe...“, fing Saeli an und ihre Stimme blieb im Rachen stecken.
    Falion hatte seinen Stab leicht auf den Boden getippt und auf einen Schlag war der unsichtbare Schild in einem dunklen Rot aufgeleuchtet. Kleine rote Fünkchen rieselten von der Schilddecke herab und setzten sich auf die Fußabdrücke der Gefährten, die kurz darauf verschwunden waren. Der Schild war etwa so groß wie die Hütte der Heilerin und umgab die Gefährten unförmig. Immer dort, wo ein Mitglied der Gruppe etwas abseits stand war die Blase ausgebeult und so war der Schild in einem groben Oval geformt, welches über den einzelnen Gefährten weitere Beulen hatte.
    „Rot“, hauchte Saeli das letzte Wort und starrte begeistert um sich.
    Auch die Anderen starrten staunend um sich und folgten den winzigen Funken, die ohne ein Geräusch wie Schneeflocken gen Boden fielen.
    Dann verschwand die rote Farbe und sie standen wieder unter dem bewölkten Himmel.
    „Das war wunderschön“, flüsterte Juna und schaute noch immer staunend um sich.
    „Ja“, schloss sich Saeli an und die anderen Gefährten nickten noch immer staunend.
    „Wir sollten weitergehen“, unterbrach Falion die Begeisterungsstimmung und drehte sich um.
    Die Gruppe folgte dem Zauberer ohne ein Wort und bald schon bildeten sich kleine Rudel beim Aufstieg. Falion lief alleine vorweg und schwieg, während Atrion, Sel, Juna und Ilfgar gemeinsam den Hang hinauf gingen und sich unterhielten.
    Tria und Saeli redeten aufgeregt miteinander und Atrion hatte die Vermutung, dass der Zauberer das Hauptthema ihrer Konversation war. Nur Elion lief alleine zwischen den beiden Gruppen und fing an auf einem kleinen Büchlein zu kritzeln.
    „Was machst du da?“, ließ sich Atrion zurück fallen und schlenderte neben Elion her.
    „Ich zeichne...“, antwortete er abwesend und setzte den Bleistift ein weiteres Mal auf das Papier.
    „Seit wann zeichnest du?“, fragte Atrion und ungläubig versuchte er einen Blick auf das kleine Büchlein zu werfen.
    „Eigentlich seit dem Tag, an dem wir beim Thain losgelaufen sind... Er hat es mir gegeben und gesagt, dass ich alles, was mich beeindruckt, was mir Angst macht, was ich erlebe, aufzeichnen soll. Keine Ahnung, wieso? Aber es gefällt mir... Gerade versuche ich die Gewitterfront zu zeichnen. Ich weiß nicht, ob ich gut darin bin, aber mich erinnern meine Zeichnungen jedes Mal an das, was hinter uns liegt“, erzählte Elion und drückte Atrion das Büchlein in die Hand.
    Der Schwertkämpfer blätterte beeindruckt durch die Seiten und er war fasziniert von Elions Können und seinem Talent. Er erkannte die Schlucht von Eskhalet, die Straße von Treno und die kleine Kneipe in Treno.
    „Die sind beeindruckend“, lächelte Atrion und gab Elion das Büchlein zurück.
    „Danke“, sagte der Prinz und kritzelte weiter.
    „Wie geht es dir?“, fragte Atrion schließlich fürsorglich und lächelte den Prinzen an.
    „Gut... Die Gruppe tut mir gut. In all den Jahren als Prinz von Eolond hatte ich so gut wie keine Freunde. Hier, in der Runde der Gefährten habe ich erstmals so etwas wie Freundschaft erfahren. Abenteuer und Gefahren haben diese Menschen zusammengeschweißt und ich bin ein Teil davon... Das lässt einen einfach ein gutes Gefühl haben, neben Freunden zu stehen, die einem den Rücken freihalten, neben Freunden zu gehen, die einem helfen, das zu vergessen, was einem Schmerzen bereitet“; antwortete der Prinz und Atrion bewunderte seinen Schützling erneut.
    „Du hast dich verändert“, sagte der Schwertkämpfer schließlich und klopfte Elion auf die Schulter.
    „Verändert?“, schmunzelte der Prinz und in seinem Gesicht zuckte ein Lächeln.
    „Nur zum Besseren... Du bist erwachsen geworden. Du hast viel dazu gelernt und Mut bewiesen“, lobte Atrion den Prinzen und geschmeichelt lief dieser ein weiteres Mal am selben Tag rot an.
    „Danke“, sagte Elion erneut und grinsend malte er weiter.
    Atrion beobachtete Elion noch ein paar Minuten beim Zeichnen bis die Gefährten schließlich den ersten Pass erreichten und in das Gebirge eintraten. Schnee bedeckte den steinigen Felsboden und knirschend marschierte die Gruppe nun in einer Reihe hinter Falion her.
    Wind blies ihnen kalt entgegen und Atrion hatte seinen Umhang fest um sich gezogen, so wie jeder der Gefährten.
    Fast eine Stunde lang kämpften sie sich durch den Schnee und den kräftigen Wind, der das Vorankommen erschwerte. Dann erreichten sie das erste Tal und Wolken hingen in dichten Nebelfahnen unter der Gruppe. Das Tal war fast vollständig mit Wolken gefüllt und über den Bergen hing eine graue und triste Wolkendecke.
    Mühsam begannen sie den Abstieg und erst spät am Abend erreichten sie das schmale, waldbedeckte Tal.
    „Wir brauchen eine Pause“, stöhnte Ilfgar, der mit seiner frisch kurierten Wunde den ganzen Tag über tapfer durchgehalten hatte.
    Falion nickte nur abwesend und ging einige Meter in den Wald hinein, während die Gefährten ein kleines Lagerfeuer entfachten und sich ausruhten.
    Saeli beobachtete den Zauberer unauffällig und kaute auf einem kleinen Stück Speck.
    Den Falion, den sie vor neun Jahren verloren hatte, war kaum noch zu erkennen. Der Zauberer war größer geworden und sein Körper war muskulös. Die dunklen Haare waren fast Schulterlang und leicht gewellt, während ein ungeordneter Bart sein Gesicht bedeckte. Das Einzige, was sie an den Mann erinnerte, den sie damals gekannt hatte, war das Lächeln und seine blauen Augen, die sie so sehr an ihm liebte.
    „Sag es ihm“, stichelte Tria plötzlich neben Saeli und die Heilerin wurde aus ihren Gedanken geworfen.
    „Er hat mich neun Jahre lang auf die Folter gespannt und dafür habe ich ihn gehasst... Jetzt ist er wieder da und nach Allem, was ich von ihm erfahren habe, das Leid, dass er durchlebt hat... Naja jetzt liebe ich ihn noch mehr... Einfach, weil er neun Jahre lang nicht vergessen hat, wer ich bin und mich seit jeher geliebt hat. Verflucht, wie macht er das?“, fluchte die Heilerin leise und grinsend biss sie ein weiteres Stück vom Schinken ab.
    „Naja, er ist ein Zauberer... Ich meine... Er könnte ja..“, neckte Tria weiter und ein saftiger Tritt gegen das Schienbein ließ sie verstummen.
    Saeli mochte die junge Prinzessin. Auf ihre eigene Art und Weise besaß die junge Blondine die Fähigkeit jedem ihre Geheimnisse zu entlocken. Stundenlang hatten sich die beiden Frauen auf dem Weg über Saelis Vergangenheit unterhalten und neugierig hatte Tria ihr zugehört, Fragen gestellt und ihr von ihrer eigenen Vergangenheit erzählt. Grinsend hatte die Heilerin von Falions ersten Zaubertricks erzählt, mit denen er sich fast selbst in Brand gesteckt hatte und die beiden Frauen kicherten über die peinlichen Ausrutscher des Zauberers aus vergangenen Tagen.
    „Was ist eigentlich mit dir? Gibt es in deinem Leben niemanden?“, fragte Saeli schließlich.
    Trias Augen weiteten sich und ein grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit.
    „Was? Bitte... nein. Ich bin Prinzessin. Die letzten drei Jahre versuchten circa zwei Dutzend Männer um meine Hand zu halten. Es gibt so viele tolle Menschen dort draußen und ich werde sicher nicht dem erst Besten um den Hals springen“, antwortete die Prinzessin und schüttelte angewidert den Kopf.
    „Nein, es gibt viele Männer die mir gefallen, aber ich stehe mehr so auf die unscheinbaren.... Intelligente Kerle, die mit ihrem Köpfchen arbeiten und nicht mit den Muskeln, die sie am Körper tragen“, ergänzte sie und schaute sich suchend unter den Gefährten um.
    Saeli schaute unscheinbar zur Prinzessin hinüber und ein weiteres Mal wunderte sie sich über Tria. Entgegen ihren Erwartungen hatte die wunderschöne Blondine einen gänzlich anderen Typ von Männern im Auge, als Saeli geschätzt hätte. Tria war eine so bildhübsche und athletische Frau, dass die Heilerin an ihrer Seite bis jetzt nur einen muskulösen Krieger gesehen hatte, aber damit hatte sie am wenigsten gerechnet.
    „Ach deshalb hast du also deine Glubschaugen auf meinen Zauberer geworfen“, neckte Saeli und grinste die Prinzessin an.
    „Noch gehört er nicht dir“, lachte sie und Saeli stimmte ein.
    Die Beiden Frauen aßen genüsslich den Schinken und unterhielten sich über Saelis Leben, während Juna und Ilfgar am Lagerfeuer saßen und schweigend beobachteten, wie Atrion gemeinsam mit Elion zeichnete. Irgendwo aus den Tiefen seiner Tasche hatte der Schwertkämpfer ein Stück Pergament gekramt und nun malte er gedankenversunken darauf herum. Sel schaute Elion interessiert über die Schulter und ließ gelegentlich einige Kommentare fallen.
    Ilfgar rieb sich die Brust und obwohl er es verschweigen wollte, war seine Wunde noch nicht so verheilt, wie sie für ein solches Abenteuer eben geheilt sein sollte.
    Die junge Bogenschützin neben ihm jedoch, beobachtete Atrion und noch immer schwirrte ihr die Tatsache, dass sie mit Ilfgar zusammen war und Atrion davon nichts wusste, im Kopf umher.
    „Wir müssen es ihm sagen“, flüsterte sie kaum hörbar und beugte sich ein wenig zu Ilfgar hinüber.
    Der Bote aus Haalingar blickte auf und schaute zu Atrion, der noch immer gedankenverloren kritzelte und dabei zufrieden lächelte.
    „Nicht heute“, antwortete Ilfgar kurz darauf flüsternd.
    „Er wird es nicht gut aufnehmen... Ich weiß wie viel ich ihm bedeute“, flüsterte Juna und ihre Blick traf sich mit Ilfgars.
    „Deshalb sollten wir seine gute Stimmung nicht an diesem Tag dämpfen... Sieh nur“, sagte Ilfgar und nickte zu Atrion hinüber.
    Der junge Schwertkämpfer war gerade mit seinem Kunstwerk fertig geworden und zeigte es glücklich Sel und Elion. Lächelnd gab er dem Prinz von Eolond das Pergament, der kurz darauf anerkennend nickte und es an Sel weitergab, der begeistert staunte und ein Lob aussprach.
    „Du hast Recht“, antwortete Juna und in diesem Moment kam Falion besorgt zum Lager zurück.
    „Wir sollten weiter... Etwas ist in diesen Tälern. Etwas sehr mächtiges“, brummte der Zauberer und mit einem Mal war aus der guten Stimmung eine unruhiges Umschauen geworden.
    „Was hast du gesehen?“, fragte Saeli energisch und ging einige Schritte auf Falion zu.
    „Ich habe nichts gesehen... Ich spüre die Magie dieses Ortes. Machtvolle Wesen, die in der Erde schlummern, Geschöpfe, die wir nicht sehen können, solange sie es nicht wollen“, antwortete er und der blaue Stein funkelte etwas heller auf.
    Schleunigst hatten sie das Lager abgebrochen und waren in den Wald hinein gelaufen, während die letzten Stunden des Tageslichts dem Ende zugingen. Beunruhigt wanderten sie durch den Nadelwald und nicht selten wanderte Atrions Hand an seinen Schwertknauf. Ein Knacken im Unterholz oder ein Vogel im Geäst der Bäume war schon in der Lage, die Gefährten zusammenzucken zu lassen.
    Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Gruppe hatte das Tal zu etwa zwei Dritteln durchquert, als Falion plötzlich stehen blieb.
    „Was ist los?“, flüsterte Atrion und seine Hand war wieder an seinem Schwertknauf gelandet.
    Falion fuhr herum und hielt sich den Zeigefinger vor die Lippen um zu zeigen, dass die Anderen so leise wie möglich sein sollten.
    Dann zeigte er zwischen den Bäumen hindurch auf eine kleine Lichtung etwa zweihundert Fuß vor sie.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Hab mal ein wenig weiter gelesen. Um genau zu sein, die nächsten beiden Posts. :)

    Spoiler anzeigen

    Den ganzen Tag lang war er auf den Beinen gewesen und hatte dem jungen Prinzen Unterricht im Zweikampf gegeben, nun lag er erschöpft und ausgelaugt in seinem Zimmer in der Militärskaserne. Aber trotz der Anstrengungen und Mühen machte der Prinz beträchtliche Fortschritte im Führen eines Schwertes und entwickelte sich immer mehr zum treffsicheren Bogenschützen.

    Das klingt riegdnwie so, als wären Bemühungen und Anstrengung beim Erlernen des Schwertkampfes eher hinderlich. Eigentlich sollte er ja Fortschritte machen, weil es anstrengend und mühsam ist. Wie wäre es deshalb mit "Allmählich trugen die Mühen und Anstrengungen Früchte, denn der Prinz machte beträchtliche Fortschritte ..."?

    Blasen kamen zum Vorschein als er die Schuhe neben das Bett gestellt hatte

    Das würde ich anders schreiben. So stellt ich mir als Leser unweigerlich vor, wie plötzlich blasen aufploppen, als er seine Schuhe zur Seite stellt. Selbst wenn man weiß, was gemeint ist. Im ersten Moment orientiert sich das Kopfkino sehr stark an der wörtlichen Bedeutung des Geschriebenen, weshalb ich hier lieber schreiben würde: "... als er die Socken abstreifte." So sieht man ihn gleich vor dem geistigen Auge auf der Bettkante sitzen und seine Füße inspizieren.

    über die Falmer und die Verbannten.

    Uh wurde hier jemand von Skyrim inspiriert? :D
    Ich muss ja zugeben, ich hab mir meine "Fraks" ebenfalls von dort abgekupfert :whistling: Aber sind auch schon ein tolles und geheimnissvolles Völkchen, muss man sagen.

    Er hatte kaum vergleichbare Gegenstände oder Personen finden können die ihm bekannt vorkamen, aber im Großen und Ganzen ähnelte das Werk seiner Meinung nach einem Heer aus Soldaten vor einem Berg oder einer Stadt auf einem Hügel.

    Wie wäre es an dieser Stelle mit "Ihm wollten kaum vergleichbare Gegenstände oder Personen in den Sinn kommen, die ihm bekannt erschienen ..."? Mit finden verbindet man eine Suche, wobei "in seinen erinnerungen finden" auch noch eine Alternative wäre.

    Die Heerführer fühlten sich von Atrion hintergangen,

    Das klingt mit dieser Formulierung, als wären die Heerführer in einer Beziehung mit Atrion und fühlen sich jetzt vernachlässigt. xD
    Ich würde deshalb "Die Heerführer missbilligten Atrions ..." oder etwas in der Art schreiben.

    Seine Schwertkünste haben sich verbessert, so wie seine Bogenschießerfahrungen.

    Ich würde eher "Sein Umgang mit dem Schwert und dem Bogen" schreiben, dass klingt weniger umständlich und natürlicher.

    „Woow“,
    stammelte der sichtlich gerührte Matim vor sich hin und hob sein Holzschwert vom Boden auf.

    An ein paar Stellen sind dir nach der wörtlichen Rede die Redebegleitsätze eine Zeile nach unten verrutscht.

    Hinter der Stadt erstreckt sich nahtlos das Gebirge und bietet der Stadt Schutz,

    Wenn du zu solch allgemeinen Beschreibungen wechselst, passiert es dir recht oft, dass du plötzlich ins Präsens wechselst. Das würde ich ausbessern.

    Allgemein gefallen mir deine Beschreibungen hier viel besser, als während dem Angriff auf die andere Stadt. Es ist deutlich bildlicher gehalten, vor allem die Beschreibung der Stadt selbst, mit den Feldern, dem Gebirge usw. Wobei man dazu sagen muss, dass solche großen Kämpfe wohl eine der am schwersten zu schreibenden Szenen überhaupt sind. Ist von daher also durchaus zu verzeihen und kommt mit ein wenig mehr Übung :D
    Und warum hab ich außerdem die Vermutung, dass Atrions Zeichenkünste noch mehr zu bedeuten haben werden? :hmm:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Hey @Xarrot,
    Ich freue mich über deinen Kommentar ^^ Danke für die Kritik und das Lob :love:
    Nun zu deinen Anmerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Das klingt riegdnwie so, als wären Bemühungen und Anstrengung beim Erlernen des Schwertkampfes eher hinderlich. Eigentlich sollte er ja Fortschritte machen, weil es anstrengend und mühsam ist. Wie wäre es deshalb mit "Allmählich trugen die Mühen und Anstrengungen Früchte, denn der Prinz machte beträchtliche Fortschritte ..."

    Ja, ich denke damit hast du Recht... Mal schauen, ob ich deinen Vorschlag nicht sogar identisch übernehme :D

    Das würde ich anders schreiben. So stellt ich mir als Leser unweigerlich vor, wie plötzlich blasen aufploppen, als er seine Schuhe zur Seite stellt. Selbst wenn man weiß, was gemeint ist. Im ersten Moment orientiert sich das Kopfkino sehr stark an der wörtlichen Bedeutung des Geschriebenen, weshalb ich hier lieber schreiben würde: "... als er die Socken abstreifte." So sieht man ihn gleich vor dem geistigen Auge auf der Bettkante sitzen und seine Füße inspizieren.

    Mhh, ich weiß, was du meinst... Muss ich gucken, ob und wie ich das dann korrigieren will. Dadurch, dass man an sich ja versteht, was gemeint ist, bin ich nicht sicher, ob es unbedingt nötig ist. :|

    Uh wurde hier jemand von Skyrim inspiriert?
    Ich muss ja zugeben, ich hab mir meine "Fraks" ebenfalls von dort abgekupfert Aber sind auch schon ein tolles und geheimnissvolles Völkchen, muss man sagen.

    Gut erkannt :D Ja, da hat mir Skyrim als Einfluss gedient... 8)

    Wie wäre es an dieser Stelle mit "Ihm wollten kaum vergleichbare Gegenstände oder Personen in den Sinn kommen, die ihm bekannt erschienen ..."? Mit finden verbindet man eine Suche, wobei "in seinen erinnerungen finden" auch noch eine Alternative wäre.

    Möglich ist Beides... Insofern auch hier wahrscheinlich meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig das zu ändern. :huh:

    Das klingt mit dieser Formulierung, als wären die Heerführer in einer Beziehung mit Atrion und fühlen sich jetzt vernachlässigt. xD
    Ich würde deshalb "Die Heerführer missbilligten Atrions ..." oder etwas in der Art schreiben

    Ja, das sehe ich jetzt aber genau so... Das werde ich ändern ^^

    Ich würde eher "Sein Umgang mit dem Schwert und dem Bogen" schreiben, dass klingt weniger umständlich und natürlicher.

    Ja, das stimmt... Wird verbessert ;)

    An ein paar Stellen sind dir nach der wörtlichen Rede die Redebegleitsätze eine Zeile nach unten verrutscht.

    Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst... Muss mal gucken, ob das bei den anderen Kapiteln genau so ist. :rolleyes:

    Wenn du zu solch allgemeinen Beschreibungen wechselst, passiert es dir recht oft, dass du plötzlich ins Präsens wechselst. Das würde ich ausbessern

    Uhh, ja, da hatte mich schon Mal jemand drauf hingewiesen... Das sollte ich mal korrigieren. :D

    Naja, daankesehr für deinen ausführlichen Kommentar ^^

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Kapitel 25
    (Fortsetzung)

    Erst konnte Atrion nichts erkennen außer der Dunkelheit und die schemenhaften Umrisse der Bäume und Sträucher um sie herum, aber dann bewegte sich etwas Rötliches auf der Lichtung.
    Leise ging Falion weiter auf die Lichtung zu und die Gefährten taten ihr Bestes um kein einziges Geräusch von sich zu geben. Sie waren etwa hundert Fuß vor der Lichtung als Atrion seinen Augen nicht mehr traute. Dort in der Dunkelheit des Waldes waren drei Gestalten, deren Körper rot leuchteten. Sie hatten Menschliche Silhouetten und ihre langen Beine glimmten wie die Glut eines Feuers, während ihr Oberkörper fast wie heiße Lava aussah. Ihre Köpfe waren schwarz und nur ihre Augen leuchteten in einem dunklen Rot. Die Nasenlöcher der Geschöpfe ließen beim Ausatmen kleine Funken austreten und auf den Häuptern dieser Kreaturen konnte Atrion Hörner sehen, die denen von Ziegen glichen.
    Bevor einer der Gefährten die Frage aussprechen konnte, was das für Kreaturen seien, hatte Falion bereits ein weiteres Mal seine Hand mahnend vor die Lippen gehalten und leise schlich er näher an die Lichtung heran. Saeli folgte ihm und die Anderen taten es ihnen still gleich.
    Je näher sie an die Kreaturen heran kamen, desto beeindruckender wurden die Geschöpfe. Sie bestanden aus heißem Feuer und die Luft, die von der Lichtung strömte roch nach Schwefel und Rauch. Gelegentlich zuckte eine Flamme über die Rücken oder den Oberkörper der drei Gestalten und nun wurde die Situation der Kreaturen langsam erkennbar.
    Zwei Kreaturen standen besorgt über der Dritten, die scheinbar verwundet auf dem Boden lag. Atrion kniff die Augen zusammen und er entdeckte einen uralten Dolch, der in der Brust des verwundeten Geschöpfes steckte. Heiße Lava trat wie Blut aus der Wunde aus und versengte den grasigen Boden der Lichtung. Kleine Rauchfaden zogen in den Himmel sobald das Blut der Kreatur den grasboden verbrannte und die beiden Kreaturen versuchten, die Blutung verzweifelt zu stoppen.
    Plötzlich trat Atrion, abgelenkt von den Kreaturen, auf einen Ast und das laute Knacken hallte durch den Wald wie ein Schrei durch einen Thronsaal.
    Blitzschnell waren die Geschöpfe herumgefahren und in ihren Händen erschienen wie aus dem Nichts brennende Speere. Suchend schauten sie in die Dunkelheit und Atrion verfluchte sich bereits selbst, als Falion ohne Vorwarnung auf die Lichtung zuging.
    „Was... Was tust du?“, fauchte Saeli ihm hinterher, aber der Zauberer war schon zu weit weg.
    Ein Feuerball von der Größe eines Kochtopfes schoss auf Falion zu aber ohne mit der Wimper zu zucken, ließ der Zauberer den Stein aufleuchten und ein Schwall Wasser fing das brennende Geschoss zischend ab.
    „Er trägt ihn“, staunte das eine Geschöpf.
    „Er trägt ihn“, wiederholte das Andere wie ein Echo und die unverwundeten Gestalten machten sich kampfbereit.
    „Halt... Bitte. Ich will euch helfen. Euer Freund dort ist verwundet... Ich will euch nicht wehtun“, beschwichtigte Falion und hob seine Arme zum Zeichen des Friedens in den Himmel.
    „Uns helfen? Du bist unser Feind... Du trägst ihn“, antwortete das erste Feuerwesen.
    „Er trägt ihn“, flüsterte das Andere und ohne Vorwarnung schoss ein deutlich größerer Feuerball auf Falion zu.
    Eine gewaltige Wolke aus Dampf schoss in den Nachthimmel als Falion eine kleine Wasserwand aus dem Boden hervorrief und kurz darauf schrie der Zauberer erneut:
    „Halt... Bitte. Ich verspreche euch, ich bin nicht euer Feind!“
    Ohne ein weiteres Wort gingen die zwei Feuerkrieger in den Angriff über und Falion parierte im letzten Moment den ersten Schlag des Speeres, während er dem anderen Speer mit einem geschickten Schritt auswich.
    „Aufhören!“, brüllte Saeli, die auf die Lichtung gestürmt kam und tatsächlich hielten die Gestalten inne.
    „Aufhören“, sagte sie ein weiteres Mal, als sie etwa zwanzig Fuß vor den Kämpfenden stand.
    „Sie ist es“, sagte die Gestalt, deren Speer noch immer auf der Klinge von Falions Schwert lag.
    „Sie ist es“, wiederholte das Feuerwesen, welches mit dem Speer im Boden gelandet war.
    Dort, wo der Speer aus Feuer auf das Gras getroffen war, brannten die Halme nun rauchend und wieder zog der Geruch von verbranntem Gras über die Lichtung.
    „Ihr kennt sie?“, fragte Falion und blieb dennoch kampfbereit in seiner Position.
    Die Feuergestalten ignorierten den Zauberer und blieben ebenfalls kampfbereit auf ihren Positionen.
    „Ihr wisst, wer ich bin?“, hauchte Saeli erstaunt.
    „Ja“, nickte die erste Kreatur und ihr Gesicht schien freundlicher zu werden. Die Nasenlöcher stoben keine Funken mehr und der Atem der Kreaturen ging wieder im normalen Tempo.
    „Ich kann euch helfen“, sagte die Heilerin und zeigte auf den Verwundeten.
    „Ja“, nickte das Geschöpf erneut und dennoch blieben die beiden Feuerwesen kampfbereit vor Falion stehen.
    Langsam schritt Saeli auf den Verwundeten zu und nach einigen Blicken auf die Wunde begann sie einige Zauberformeln in Runensprache zu sprechen. Der Dolch flog von alleine aus der Wunde und zischend schloss sich nach und nach die Wunde auf der brennenden Haut der Feuerkreatur.
    Minuten vergingen und Saeli rann schweiß über die Stirn, während die Wunde immer weiter zusammen heilte.
    Erschöpft ließ sich die Heilerin zurück fallen und die Wunde der Kreatur war verschlossen. Noch immer stand der Geruch von Schwefel in der Luft und Saeli stand erschöpft auf, während die Feuerkreatur noch immer bewusstlos auf dem Boden lag und das Gras um sich herum versengte.
    „Seine Wunde ist verschlossen“, sagte die die Heilerin und stemmte schwer atmend die Hände in die Hüften.
    „Danke, Heilerin“, sagten beide Kreaturen wie aus einem Munde und nickten höflich.
    „Ich habe eine Bitte... Lasst meinen Freund gehen. Er hat euch nichts getan“, fügte Saeli hinzu und zeigte auf Falion.
    „Er trägt ihn. Er trägt das Zeichen des Generals. Tausende sind ihm zum Opfer gefallen. Er ist ein Feind“, zischte eine der beiden Geschöpfe und die dunkelrot glühenden Augen ruhten auf dem Zauberer.
    „Ihr irrt euch, er ist kein General und er trägt kein Zeichen. Er ist mein Freund und ein Zauberer“, versuchte Saeli die Wesen zu beruhigen und ging langsam auf sie zu.
    „Bitte“, hauchte sie und berührte Falions Arm.
    „Er ist ein Feind“, sagte der Erste.
    „Er ist ein Feind“, wiederholte der Andere und grimmig hielten sie ihre Waffen auf den Zauberer gerichtet.
    „Lasst ihn gehen“, sagte plötzlich der Verwundete, der sich gerade vom Boden erhob.
    „General“, sagten die beiden Feuerkrieger und gingen auf die Knie.
    „Danke“, sagte Saeli und sie verbeugte sich zaghaft.
    „Ich habe zu danken... ihr habt mein Leben gerettet. Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten, General, aber ihr tragt das Zeichen unserer Feinde und seid mit euresgleichen auf unserem Territorium“, antwortete der General der Feuerwesen.
    „Was? Ich bin kein General, was heißt Euresgleichen ? Ich verstehe das nicht?“, stammelte Falion und ließ seinen Stab sinken.
    „Nun, ihr tragt den Stein des Wassers. Das magische Juwel des Kriegsherren der Wasservölker. Ihr seid ihr General... Und was Euresgleichen angeht... Sie stehen hinter euch“, erklärte der Generas des Feuervolkes und Falion drehte sich verwirrt um.
    Aus den Wäldern hinter ihnen traten vier blaue Gestalten.
    Ihre Beine bestanden aus nassem Schlamm und ihre Oberkörper waren aus Wasser geformt. Dort, wo ihr Herz saß, befand sich ein blaues Licht und die Köpfe der Kreaturen waren aus solidem Flusssteinen. Die Augen leuchteten hellblau und auf ihren Häuptern hing Haar aus Algen herab, während zwei kleine Hörner an ihren Schläfen entsprangen, die Ähnlichkeit mit denen eines Steinbocks hatten.
    Langsam kamen die vier Gestalten auf Falion zu und fielen vor ihm auf die Knie.
    „General“, sagten sie aus einem Munde und ihre Stimmen klangen wie ein sanftes Flüstern.
    Fassungslos starrte Falion auf die Kreaturen vor ihm und drehte sich ahnungslos zu dem General der Feuerwesen um.
    „Ich bin nicht ihr General.... Ich verstehe das nicht“, stammelte er und zuckte verwirrt mit den Schultern.
    „General... Wir sind kampfbereit. Sagt uns einfach, wann wir den Incendi den Hintern versohlen sollen“, sagte eines der Wassergeschöpfe und urplötzlich tauchten Langschwerter in den Händen der Wasserwesen auf. Blau schimmerten die Waffen des Geschöpfe und sie bestanden aus einer Art nassem Kalkstein,
    „Halt! Ich verstehe das nicht... Bitte, kann mir hier irgendjemand, der nicht darauf aus ist sich gegenseitig zu töten erklären, was gerade passiert“, brüllte Falion und der Zauberer verlor ein wenig die Fassung.
    „Ihr tragt den Stein des Wassers. Damit seid ihr der Kriegsherr der Völker des Wassers. DerAkvasi. Seit Jahrhunderten befinden sich die Völker der Elemente im Krieg und erst seit dem Vertrag bestehen feste Grenzen zwischen unseren Stämmen. Nun wurde eine Grenze überschritten und auf euch wartet der Tod. Ihr habt unser Territorium betreten und laut den Gesetzen des Vertrags blüht euch nun der Tod“, erklärte der General und zog gemeinsam mit seinen beiden Kriegern die Waffen.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Huhu @Lehaidin :)

    Kapitel 24, Fortsetzung:


    Spoiler anzeigen

    Mit sechzehn Jahren hatte sie ihm ihre Liebe gestanden und noch immer erinnerte sie sich an ihr rasendes Herz, ihre zitternde Stimme und die schönen blauen Augen Falions. Sie erinnerte sich an den Kuss, den er ihr kurz darauf gab und an ihr Knie, die unter dem Kuss ganz wackelig geworden waren. Sie erinnerte sich an seine kräftigen Arme, die sie festhielten und sie erinnerte sich daran, dass sie der glücklichste Mensch auf Erden gewesen war.

    Aww, wie schön :love: Und dann geht der Depp einfach, ja zefix. Wat für n Idiot. Das braucht doch jahrelange Liebe und Unzertrennbarkeit! =O (und dann eine Märchenhochzeit :P )

    Insgesamt fand ich den Teil von Kapitel 24 gut gelungen. Deine Beschreibungen sind ja eh immer toll :)
    Aber ich finde, (und das ist das einzige Aber, das ich habe) du hättest am Ende des Parts noch n bisschen mehr die Gefühle, vor allem die von Falion, beschreiben können. Weil das "Und zum ersten Mal seit neun Jahren war sie glücklich." von Saeli ist echt wunderschön ( :love: ) und der Leser kann sich alles vorstellen (vor allem ich als Frau), aber Falion sitzt einfach nur da und starrt in den Himmel xD Wie? Was fühlt er?
    Verstehst du? Die ganze Zeit geballte Gefühle, den ganzen Part über, und dann sitzt er einfach nur da am Schluss :D Aaaaah!
    Aber das ist nur meine persönliche Meinung xD Wenn´s dir so passt, dann lass es so ^^

    Oh und jetzt wollte ich eigentlich gleich noch weiterlesen, aber ich muss Kuchen backen.
    Daher mehr zu den anderen Parts später :)

    LG
    Blue

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~