Die Geschichte Geometriens
Wir möchten nun berichten von der ausführlich verzeichneten und mehrfach Korrektur gelesenen, altehrwürdigen „Geschichte Geometriens“. Wie ein Werk von solch bezeichnend umfassender Inhaltsgewalt vermuten lässt, behandelt es jene Ära des unsrigen Diesseits, welche das überaus exakte Land Geometrien zu beinhalten bestimmt ward. So verlesen wir sodann das Kapitel „Die Ausradierung“.
Die Heimat der Quadraner war inzwischen zu ihrem absoluten Nullpunkt geworden. Die Bewirtschaftung der quadratischen Felder war Angelegenheit der Jungquader geworden, deren ehrgeiziges Ziel, ein mündiger Quadraner zu werden, noch in schwer abzuschätzender Distanz verweilte. Man aß die vom planen Ackerboden geernteten Produkte von perfekt quadratischen Tellern aus Numeral, welches die eher vierschrötigen Rhombonen im zentralen Extremalgebirge abbauten. Die konstanten Überfälle aus dem Nachbarland, waren zu einer geradezu trivialen Ereigniskette verknüpft worden.
Während die einheimischen Quadraner noch die Sattelpunktanhöhe mit der gewohnten, schier übereifrigen Langeweile gegen die barbarischen Cycloiden des östlichen Circusiens verteidigten, drohte eine neue Macht zu approximieren, welche das Ungleichgewicht der Kräfte zu negativieren in der Lage war. Gegen die plumpe Überrolltechnik der Cycloiden konnten sich die stufenfunktionalen Mauern der Quadraner mit absoluter Leichtigkeit behaupten, doch das plötzliche Einsetzen der Tetraederschiffe am westlichen Limes und die anschließende Substitution des beschaulichen Dorfes Tetrig durch das Obermilitärlager Trigoron übertraf die Maximalerwartung Geometriens bei weitem. Der Heerführer Pythagon besiegte mit nur einer singulären Legion Trigonen, ausgestattet mit extrem scharfen Tresshuriken, und zwei mächtigen Tripullisten die komplette Armee der Verteidiger. Im Seefahrervolk der marodierenden Trigonauten fanden die sich technisch überlegen geglaubten Quadraner so schließlich ihren Grenzwert.
Nachdem die Trigonauten als bewiesen anerkennen mussten, dass sie die Sattelpunktanhöhe aufgrund ihrer extremen Steigung nicht überwinden konnten, teilten sie Geometrien mit den Cycloiden entlang der West-Ost-Mittelsenkrechten unter sich auf.
Somit wurde ein Gegenbeispiel für eine heutige Existenz Geometriens allgemeingültig erbracht.