Percy Jackson - Poseidons Dreizack

Es gibt 92 Antworten in diesem Thema, welches 37.491 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Juni 2018 um 15:59) ist von BlueRosesInMyHeart.

  • So, hab es endlich auch mal wieder bis zum aktuellen Post geschafft. So weit so gut. Die Handlung gefällt mir, es gibt Witzeleien, nette Nebenstränge usw.
    Aber drei Sachen muss ich ankreiden:

    Bitte! Es heißt "übersät". Mit einem ä. Bitte!

    Das "BUUUM!" wirkt auf mich total albern und comichaft. Mein Fall ist das nicht, aber wenn das andere Leser anders finden, dann sei es drum.

    Etwas, dass ich bei dir sehr oft sehe: Wenn ein Satz in wörtlicher Rede endet, schreibst du z. B. "... sein".
    Das ist so nicht richtig. Das Satzzeichen muss vor den hinteren " stehen.
    Also: "... sein."
    Oder eben: "... sein", sagte er. Da wird dann der Punkt weggelassen.

    So. Genug :mimimi: von meiner Seite, aber ich dachte, das solltest du wissen.

    An deiner Geschichte bleibe ich natürlich dran. ^^

  • Hey @bigbadwolf,
    Schön, dass du weitergelesen hast. :love: Und natürlich danke für deine Kritik.
    Zu deinen drei Punkten:
    1. "übersät", ja, verdammt, und sowas passiert einem angehenden Deutschlehrer <X

    2. Da habe ich mich jetzt mehr an das Original gehalten. Rick Riordan schreibt selbst oft solche comichaften Dinge wie "BUUUM!".

    3. Ja, das passiert mir irgendwie ständig, weiß auch nicht wieso. Hast mich auch schon sehr oft darauf hingewiesen. Eigentlich hatte ich mich in letzter Zeit auch vermehrt damit beschäftigt, wundert mich, dass mir hier und da immer noch solche Fehler unterlaufen. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu unkonzentriert beim schreiben. :|

    Freut mich, dich weiterhin dabei zu haben :thumbsup:
    LG Lehaidin

    PS: @BlueRosesInMyHeart: Freut mich, dass auch dir die Kapitel weiterhin zusagen. Habe auch ungefähr ne halbe Stunde lang an dieser verfluchten Prophezeiung gesessen. :D

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Kapitel 15
    Mein Aufbruch

    Mein Rucksack war proppenvoll.
    Er war vollgestopft mit Unmengen an Ambrosia und Wechselsocken. Während dem Packen beobachtete ich den Dreizack, der an der Wand meiner Hütte lehnte und dachte besorgt an meinen Vater.
    Nein, hey, das war natürlich nicht der echte Dreizack. Dann wäre die Suche ja relativ überflüssig, nein, der Dreizack war ein Geschenk meines Vaters. Eine detailgetreue Nachbildung des Originals.
    Oder vielleicht...?
    Ich ging auf den Dreizack zu. Meine Hand umfasste den Kalten Stahl und ich schwang den Dreizack ein paar mal hin und her. Keine Wirkung. Ich empfand keine größere Macht oder einen gewissen Drang die Welt zu zerstören, also stellte ich den zwei Meter langen "Spielzeugdreizack" zurück an die Wand.
    Dann stopfte ich eine letzte Ladung Unterhosen in die Seitentaschen meiner Tasche und machte mich auf den Weg zum Speisepavillion. Als ich dort ankam warteten bereits Nico und Will mit gepackten Sachen und Annabeth spurtete hinter mir den Hang hinauf.
    "Habt ihr Alles?", fragte Chiron und wir nickten.
    Während Nico und Will von den Camplern verabschiedet wurden, traf Clarrisse ein und stellte sich neben mich.
    "Bereit?", fragte sie.
    "Und das fragst du überhaupt noch?", antwortete ich und zwinkerte ihr schelmisch zu.
    "Stimmt auch wieder"
    In ihrer Stimme klang jedoch ein Ton mit, den ich von Clarrisse so gut wie noch nie vernommen hatte, Angst. Hatte die Tochter des Ares Angst vor dieser Mission?
    Okay, ihren Teil der Weissagung war nicht sonderlich aufmunternd. "Und Ares wird einen Fehler begehen"
    Was auch immer das bedeuten sollte, ich war mir ziemlich sicher, dass ihre Angst durchaus berechtigt gewesen war. Nico und Will tauchten vor mir auf und wir verabschiedeten uns von den Beiden.
    "Viel Glück!", sagte ich zum Sohn des Hades und umarmte ihn zurückhaltend. Vor gut einem Jahr erst wurde mir offenbart, dass Nico einmal in mich verliebt gewesen war. Ja, richtig gehört, Nico war schwul und damit der erste Homosexuelle, den ich kannte. Deshalb und aus dem Grund, dass sein Partner Will neben uns stand, fiel unsere Umarmung in die Kategorie "Flüchtig".
    "Dir auch, sieh zu, dass ihr den Tartarus dieses Mal von euren Reisezielen streicht", antwortete Nico und lächelte mir zu.
    Das Pärchen verabschiedete sich von Annabeth und Clarrisse und schritt in die Dunkelheit in Richtung Camp Jupiter. Dort würden sie sich mit Frank und Hayzel auf den Weg machen und in den Tiefen der Unterwelt nach den Monstern suchen, die die Götter so sehnsüchtig wiederfinden wollten.
    Warum war mir jedoch immer noch ein Rätsel. Ich meine, hallo, eine Welt frei von Bosheit und Monstern, war das nicht etwas Positives?
    Chiron kam auf uns zu und blickte besorgt Will und Nico hinterher, dann sprach er zu uns:
    "Wo wird eure Reise beginnen? Euch fehlt noch immer ein Hephaistos. Leo ist noch immer mit Apollo verschwunden, also wer auch immer mit dem Nachkommen von Hephaistos gemeint ist, ihr müsst ihn finden."
    "Wir gehen nach Norden!", entschied ich und spürte, dass niemand einen besseren Voschlag aufzuweisen hatte.
    "Etwas Anderes bleibt euch wahrscheinlich nicht übrig", antwortete Chiron und wandte sich ein letztes Mal besorgt in die Richtung von Will und Nico.
    "Percy, du trägst eine große Macht in dir. Wenn der Zeitpunkt kommt, an der du die einsetzen musst, merke dir Eines: Macht verleitet Menschen dazu, böse Dinge zu tun. Du musst in der Lage sein auch den dunkelsten Gedanken und dem Gefühl dieser Macht zu trotzen. Sie wird versuchen all deine Wünsche zu erfüllen und all deine Begierden zu sättigen. Lass dich nicht von ihr lenken, sondern lenke sie", sagte Chiron und blickte mich ernst an.
    "Und ihr Beide", er deutete auf Clarrisse und Annabeth. "Ihr Beide sorgt dafür, dass er den Dreizack überhaupt findet!"
    "Ich glaube auch, alleine ist der sowieso zu Nichts gut", stichelte Clarrisse hinterher.
    "Was ein Glück hat er uns dabei", schloss sich Annabeth lachend an.
    Dann verabschiedeten wir uns von Chiron und winkten den anderen Campern zu, während wir dem kleinen Pfad in den Wald hinein folgten. Die Bäume verschluckten das Licht des Mondes über uns und wir verschwanden in der Dunkelheit des Waldes. Erst als nichts mehr von uns zu sehen war drehte sich Chiron besorgt um und schritt, mit sich selbst redend, auf das Haupthaus zu.
    Unsere Reise hatte begonnen.

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  • Kapitel 16
    Meine anderen Götter

    Dunkel.
    Das war das Erste, was mir zu meinem Aufbruch eingefallen wäre, hätte man mich gefragt. Im Wald war es einfach nur dunkel.
    Okay, wir hätten auch morgens loslaufen können, aber im Eifer unserer Mission hatte keiner von uns daran gedacht länger zu warten. Jetzt waren wir schon losgelaufen und keiner von uns hätte sich getraut zurück ins Camp zu marschieren und zu sagen: "Hey, wir sind wieder da, draußen ist es zu dunkel, wir gehen doch lieber morgen früh los."
    Also waren wir weiter über die Wurzeln im Wald gestolpert und machten uns auf den Weg zur Straße. Sie lag gute 6 Meilen vor uns und niemand sagte etwas in der bedrückenden Stille des Waldes, in dem es normalerweise von Monstern nur so wimmelte.
    Annabeth schlich sich neben mich und nahm meine Hand, während Clarrisse ohne ein Wort zu sagen weiter durch die Dunkelheit stapfte.
    Ich war froh meine Freundin bei mir zu haben und drückte ihr Hand zärtlich.
    Eine gute halbe Stunde war vergangen als wir die Straße vor uns durch die Bäume funkeln sahen und wir schritten erleichtert darauf zu.
    Gerade erreichten wir den Asphalt, als ein grelles Scheinwerferlicht auf der gegenüberliegenden Seite der Straße an ging und uns blendete.
    Wir hielten uns die Hand vor die Augen und schirmten das grelle Xenon Licht ab, während wir leicht zur Seite auswichen um den Strahlen zu entgehen.
    Plötzlich hörten wir Reifen Quietschen und das Auto bretterte auf uns los.
    "Achtung!", schrie Clarrisse.
    Ich zog Annabeth zur Seite und sprang mit einem Hechtsprung hinter einen nahe gelegenen Baum, während Clarrisse sich auf die andere Seite abrollte und in den Graben hüpfte.
    Das Auto krachte nur wenige Sekunden nach unserer Flucht an eben jener Stelle ein, an der wir gestanden hatten und verschwand in einer schwarzen Rauchwolke. Der Wind trug sie in den Wald hinein und innerhalb kürzester Zeit waren wir wieder alleine an der Straße.
    Für einen kurzen Moment herrschte Stille, dann unterbrach sie Clarrisse:
    "Was zur Hölle war das?"
    "Ich habe nicht den leisesten Schimmer, etwas übernatürliches aber auf jeden Fall", antwortete ich und schaute in die Dunkelheit in die der Rauch verschwunden war.
    "Irgendjemand oder Irgendetwas hat gerade versucht uns zu töten. Da es keine Monster mehr gibt würde ich hier mal auf einen Gott tippen", stellte Annabeth fest.
    "Einen Gott?", fragte Clarrisse ungläubig. "Wir erledigen gerade einen Auftrag für jeden von denen und sie wollen uns nach nur einer Stunde umbringen?"
    Annabeth und Ich schauten uns besorgt an. Nicht zum ersten Mal waren wir an Götter fremder Kulturen geraten und mussten gestehen, dass viele von ihnen deutlich gefährlicher sein konnten als die der Griechen oder der Römer.
    "Was ist los?", fragte Clarrisse.
    "Clarrisse, bist du je auf irgendwelche anderen Götter gestoßen? Also Götter anderer Kulturen?", versuchte Annabeth zu erklären.
    "Nein, ich dachte es gibt nur unsere?", antwortete sie verwundert und zuckte mit den Schultern.
    "Nun, das dachten wir auch", mischte ich mich ein. "Aber es hat sich rausgestellt, dass es noch einen Haufen anderer Götter auf der Welt gibt. Götter, die völlig anders sind als die Unseren."
    "Ihr sagt also, dass jeder Gott aus einer anderen Kultur real ist und einer von denen vermutlich gerade versucht hat uns zu töten?"
    "Ja, ziemlich genau so könnte man es sagen. Wir wissen nicht welche Götter existieren. Mein Cousin Magnus lebt in der Welt der nordischen Götter. Zwei Geschwister, die Percy und ich im Sommer kennengelernt haben leben in der Welt der ägyptischen Götter und Pharaonen",antwortete Annabeth.
    "Das...Das würde einiges erklären", sagte Clarrisse und ihre Augen wandten sich zum Boden. "Vor zwei Monaten hat Chris mich verlassen, aber nicht so wie ihr das jetzt denkt. Er... war irgendwie so anders. Normalerweise war er... so freundlich und hat sich um jeden gekümmert. Besonders um mich", ihre Stimme brach ab, aber sie fasste sich wieder und redete weiter. "Dann war er auf einmal abweisend und völlig verwirrt, das letzte mal war er so verwirrt als...als...."
    "...Als er aus dem Labyrinth gekommen war?", vollendete Annabeth und blickte fragend zu Clarrisse.
    "Ich...Ich hätte euch das nicht erzählen sollen, es tut mir leid. Wir sollten weiter, oder?"
    Ratlos schauten Annabeth und ich Clarrisse hinterher, die sich umdrehte und an der Straße Richtung Norden wanderte.
    Gemeinsam schritten wir weiter durch die Dunkelheit und jedes Auto wurde von uns mit angespannter Miene beobachtet, immer bereit um zur Seite auszuweichen. Niemand versuchte das Gespräch von vorher wieder aufleben zu lassen und so liefen wir schweigend durch das Knöchelhohe Gras an der Straße. Erst als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auftauchten setzten wir uns auf einen großen Felsblock unweit der Straße und begannen den Tag mit einem Wegfrühstück.
    Noch wussten wir nicht, dass wir für eine lange Zeit kein entspanntes Frühstück mehr bekommen würden.

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  • Omg, what is happening?
    Ich bin immer noch geschockt von dem Auto! Das hat mich völlig überrascht und überrumpelt. :D

    Und Götter anderer Kulturen? Bekommen sie es dann mit einem Heer aus Göttern zu tun, das gegen sie marschiert? xD

    Auf jeden Fall wieder ein gutes- und interessantes- Kapitel.
    Aber das mit Chris verstehe ich noch nicht so ganz- vielleicht liegt es daran, dass ich gerade erst aufgestanden bin?

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

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  • Hey @BlueRosesInMyHeart,
    Ja, hab dir ja gesagt ich hab da die ein oder andere Überraschung drin. Die Götter anderer Kulturen spielen in meiner Geschichte durchaus eine große Rolle. Vielleicht kann man es ja sogar ein Mega-Crossover nennen. :D

    Ja, Chris bleibt auch vorerst ein Rätsel, seine Entwicklung wird maßgeblich für Clarrisse Aufgabe in der Geschichte verantwortlich sein. (Beide waren zum Ende der Percy Jackson Reihe ja ein Paar und sind gemeinsam Studieren gegangen)

    Freut mich, dass es dir gefällt. Geht auch bald weiter. ;)
    LG Lehaidin

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  • Kapitel 17
    Mein Ägyptischer Teil

    Das Wetter wurde schlechter.
    Je weiter wir in den Norden kamen, desto ungemütlicher wurde es. Regen und Wind überraschte uns immer wieder aus heiterem Himmel und die meiste Zeit verbrachten wir damit von Unterstand zu Unterstand zu rennen.
    Nach unserem Frühstück hatten wir eine kurze Strecke mit dem Taxi zurückgelegt und befanden uns am Mittag bereits in Danbury und bezahlten den abgezockten Taxifahrer, welcher gut 7 Meilen Umweg gefahren war.
    Pleite und inzwischen den ersten Regenschauern ausgesetzt waren wir losgelaufen und hatten uns bis zum Abend nach Warren durchgeschlagen.
    Ihr fragt euch jetzt sicher: Wieso fliegen sie nicht einfach mit einem Pegasus? Oder wieso sind sie nicht einfach in ein Auto gestiegen?
    Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Annabeth und Clarrisse waren der Meinung, dass wir, da wir keine Ahnung hatten wo wir hinmussten, am besten auf dem Boden bleiben sollten und in einem gemäßigten Tempo vorgehen sollten.
    Ich hatte keine Ahnung warum wir das machen mussten, aber ich war pitschnass als ich die Beiden dafür verfluchte.
    Warren war langweilig.
    Ein winziges Kaff, in dem lediglich ein paar Wohnhäuser und ein schraddeliger Supermarkt standen. Nicht ein Bewohner kam uns entgegen und die einzigen Menschen, die wir sahen, waren die Kassiererin, bei der wir für unser letztes Kleingeld ein wenig Verpflegung gekauft hatten und eine alte Oma, die im Supermarkt gefühlt drei Stunden lang brauchte um einzukaufen.
    Gemeinsam suchten wir einen neuen Unterschlupf und fanden in einer verlassenen Lagerhalle einen perfekten Platz, zwar etwas gruselig, aber perfekt.
    Nachdem wir in einer alten Metalldose ein wärmendes Büchsenfeuer gemacht hatten und unseren Schlafplatz hergerichtet hatten, machten wir uns daran, unser Essen aufzuteilen.
    Gerade wollte mir Annabeth eine kleine Tüte Erdnüsse reichen, als uns plötzlich ein lauter Knall zusammenzucken ließ.
    Annabeth hatte vor Schreck die Nüsschen fallen lassen, aber nachdem sich alle Nüsschen in unserem Nachtlager verteilt hatten, herrschte Stille.
    Irgendjemand oder Irgend etwas war auf dem Dach des Lagerhauses gelandet und schritt auf dem rostigen Dach umher. Lautes Knarzen und Knirschen ertönte etwa 4 Meter über uns und wir hielten den Atem an, während wir unsere Waffen zogen und uns kampfbereit machten.
    Und dann...brach das Dach ein.
    Stahlträger und Wellblech stürzten zusammen mit einem gigantischen Falken und einer zierlichen Gestalt mit blonden Haaren in die Tiefe und landeten in einem halb vollen Müllcontainer.
    Staub wirbelte auf und wir starrten ahnungslos auf den grünen Container, aus dem ein energisches Husten hervorbrach.
    Als Erstes tauchte der der Falke wieder aus den Staubschwaden auf und sein gefiederter Kopf blickte angriffslustig auf uns, während er seine Flügel ausbreitete und den Staub abschüttelte.
    Er war wunderschön.
    Seine braunen und beigen Federn hatten etwas magisches an sich und seine Flügel brachten eine Spannweite von 3 Metern zustande, die er noch immer von dem Staub befreite und dabei einen halben Orkan erzeugte.
    "Chenti-irti! Was zur Hölle soll das?", schrie eine mir allzu bekannte Stimme aus dem Container und die zierliche blonde Gestalt sprang aus dem Container und hob wütend ihre Arme zu dem gigantischen Falken.
    Vor uns stand Sadie Kane.
    "Sadie?", fragte Annabeth ungläubig und die staubige Blondine drehte sich um.
    "Ja, wer denn sonst?", antwortete sie und grinste schelmisch.
    Nachdem wir uns freudig begrüßt hatten und sich der Staub in der Halle gelegt hatte, setzten wir uns gemeinsam an die Feuerdose.
    "Was machst du hier?", fragte Annabeth und fing an die Nüsschen vom Boden aufzusammeln.
    "Na, euch suchen natürlich"
    "Uns... suchen?", fragte ich und schmunzelte.
    "Ja, Chenti-irti kam einfach bei mir vorbei, erzählte mir von irgendwelchen Götterproblemen und machte sich mit mir auf den Weg", antwortete Sadie und stopfte sich eine Handvoll Nüsse vom Boden in den Mund, woraufhin Clarrisse ihr einen angewiderten Blick zuwarf und kaum merklich begann zu würgen.
    "Warte, Chenti-itri? So hast du doch deinen Schmusevogel da drüben gerade genannt?", fragte ich verwundert und deutete auf den gigantischen Falken, der gerade eine winzige Maus in der Dunkelheit der Lagerhalle erspäht hatte.
    Kaum hatte ich Schmusevogel gesagt fuhr der Falke ruckartig zu mir herum und kreischte mich wütend an, während er erneut seine Flügel ausbreitete und energisch damit herumfuchtelte.
    "Ist ja gut, mächtiger Chenti-itri!", beruhigte Sadie den verrückten Vogel und wandte sich zu mir. "Du solltest aufpassen was du sagst, das ist der Falkengott Chenti-itri. Heiler und Erleuchter der Blinden und Unwissenden. Aber ganz unter uns, er ist suuuper kuschelig."
    Ich grinste und Sadie zwinkerte mir belustigt zu, während der aufgebrachte Falkengott schnaufend nach der Maus Ausschau hielt und in der Dunkelheit verschwand.
    Ja, Sadie war so etwas wie mein ägyptisches Gegenstück. Sie war frech, war intuitiv und war für jeden Blödsinn zu haben. Nein, nicht falsch verstehen, sie ist keine Ägypterin, sie wurde nur von einer Ägyptischen Gottheit dazu auserkoren, die Untoten aus der Welt der Sterblichen zu vertreiben.
    Neben ihr gibt es noch ihren Bruder, Carter Kane, der zufälliger Weise das perfekte ägyptische Gegenstück zu Annabeth war. Klug, immer voraus planend und sehr, sehr gefährlich.
    "Das, das ist ein Gott?", fragte Annabeth und zeigte in die Dunkelheit, in der der Schmusevogel seine Maus jagte.
    "Ja, ägyptische Götter erscheinen nur in ihrer echten Gestalt, sie können zwar ihre Gestalt ändern, aber sie bevorzugen ihren göttlichen Körper."
    "Schmusevogel", warf ich ein und grinste.
    Gerade wollten wir einen erneuten Versuch unternehmen etwas zu essen, als uns ein weiterer Schauer überraschte. Der Regen überschüttete uns förmlich und das Dosenfeuer war innerhalb weniger Minuten erloschen.
    "Super, Sadie! Du hast unser Dach zerstört", beschwerte sich Clarrisse und zog sich ihre Kapuze über den Kopf.
    "Entschuldigung! Das war keine Absicht", versprach sie und suchte in ihrem magischen Beutel nach einem Regenschirm.
    Plötzlich war der Falke wieder bei uns und zupfte Sadie unruhig an der Jacke.
    "Was...Oh, was ist denn du nutzloser Vogel?", beschwerte sich Sadie, die noch immer völlig durchnässt nach einem Regenschirm suchte.
    Der Vogel beugte sich zu ihr hinab und gab ein leises Quieken von sich, während er aufgeregt mit den Flügeln schlug und den Regen jetzt auch von unten zu Uns fegte.
    Sadies Augen weiteten sich und sie blickte uns erschrocken an.
    "Leute, steigt auf den Schmusevogel! Schnell!", schrie sie uns durch den Regen entgegen und der Falke bückte sich um uns zum Aufsteigen zu bewegen.
    Ohne zu fragen rannten wir auf den Falkengott zu und sprangen auf seinen gewaltigen Rücken, der wirklich ziemlich kuschelig war.
    Die Flügel begannen uns in die Höhe zu schießen und der Regen hatte inzwischen auch meine Unterhose erreicht, während sich Annabeth hinter mir an meine Hüfte klammerte.
    "Was ist los?", schrie Clarrisse hinter Annabeth durch den stürmischen Regenschauer.
    "Das ist los!", brüllte Sadie zurück und deutete in die Mitte der schwarzen Wolken.
    In den Wolken schwebte eine menschenähnliche Gestalt mit Messern in den Händen und einem Pantherfellumhang. Er blickte auf uns und immer mehr Wassermassen stürzten vom Himmel herab, während der Falke uns immer schneller aus dem Schauer zu lenken.
    "Das ist Nedjitef, ein neuer Gott der Toten und der Wasserbringer des Bösen!", schrie Sadie und trieb den Falken weiter an.
    Der Falke schoss durch die Wassermassen und Annabeth schrie:
    "Was will dieser Gott von uns? Was hast du angestellt?"
    "Oh, er will etwas von uns allen", schrie Sadie über ihren Rücken.
    "Er will uns töten!"

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  • First reaction: Oh. Sie sitzen in der Scheiße.
    Percy schafft es einfach immer, in Scheiße und Probleme reinzurennen. :D
    Aber der Falkengott ist cool. Du hast ja geschrieben, er is gigantisch. Ich stell mir den ein bisschen so vor wie den Hypogreifen aus Harry Potter irgendwie- frag mich nicht warum, ich weiß es selbst nicht. Hat der irgendwie so Besonderheiten außer seiner Größe und der Tatsache, dass er ein Gott ist- oder sieht er einfach nur aus wie ein übergroßer Falke tatsächlich? Hab grad irgendwie Schwierigkeiten, mir den vorzustellen, obwohl du ihn eigentlich eindeutig beschrieben hast- aber das mag wohl an der Uhrzeit liegen, die wir haben.
    Ich sollte nicht lesen, wenn ich müde bin.

    Aber insgesamt echt wieder ein cooles Kapitel- dieser Nedjitef gefällt mir. Gott des Todes und so. Mag ich. xD
    Dein Schreibstil is ja sowieso toll.
    Bin gespannt, wie es mit dem und der Geschichte weitergeht.

    LG,
    Blue

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  • Kapitel 18
    Mein Sturzflug

    Nass.
    Das war das Einzige, was ich auf dem gefiederten Rücken des riesigen Falken wahrnahm. Naja, und natürlich den ägyptischen Todesgott, der uns verfolgte und Wassermassen vom Himmel stürzen ließ.
    Der Falke schoss noch immer durch die von Regen durchtränkte Luft und Nedjitef schwebte hinter uns her.
    Plötzlich schoss ein Messer an meinem Ohr vorbei, ich drehte mich um und sah, wie der Gott der Toten erneut ausholte.
    "Vorsicht!", schrie ich und das Messer verließ Nedjitefs Hand.
    Der Falke war scheinbar der Einzige, der meine Warnung durch das tosende Unwetter gehört hatte, denn ohne Vorwarnung stürzte er hinab in die Tiefe und das Messer strich knapp über Clarrisse Kopf vorbei.
    Ich schluckte und hinter mir entglitt Annabeth ein Angstschrei, während wie mit enormen Tempo auf den Boden zurasten.
    Nedjitef folgte uns und immer wieder schossen Messer knapp an uns vorbei, die daraufhin wie von Zauberhand wieder in den Händen des Werfers auftauchten.
    Der Boden kam immer näher und der Falke schoss weiterhin mit einem Tempo darauf zu, dass mein Gesicht vom Wind hinter meine Ohren gezogen wurde.
    Okay, ich gebe zu, dass ist etwa übertrieben, aber wenn ihr euren Kopf auf dem Highway aus dem Fenster eines Autos haltet, dann wisst ihr was ich meine.
    Das Einzig schöne an einem Auto ist, dass man sich irgendwie etwas sicherer fühlt als auf einem gefiederten Turmfalken, der mit 200 Sachen auf den Hinterhof eines Wohnhauses zuschießt.
    "Wir sind zu schnell!", schrie Clarrisse und Annabeth stimmte der Tochter des Kriegsgottes, noch immer vor Angst schreiend, zu.
    "Er lässt sich nicht lenken...", rief Sadie und zerrte wie verrückt an den Federn.
    "Das wir wehtuuuun!", schrie ich und hielt mich an Sadie fest.
    Ein weiteres Messer schoss an uns vorbei und der Hinterhof war nur noch wenige hundert Meter unter uns.
    Plötzlich lenkte der Falke mit atemberaubender eine Schraube und wir schossen zurück in die Wolken, während mein Mageninhalt in Richtung des Hinterhofs unterwegs war.
    Auch den Anderen ging es nicht sonderlich besser, Annabeth hatte mich fest umschlungen und ihr Gesicht vor Angst in meinen Rücken gedrückt, Clarrisse war grün angelaufen und starrte in die Tiefe und Sadie saß mit weit aufgerissenen Augen in Schockstarre vor mir.
    Dann kam mir eine Idee, ich weiß, ihr denkt jetzt: Was ein Idiot, warum ist er da nicht früher drauf gekommen?
    Aber Leute, glaubt mir, ihr denkt nicht sonderlich viel, wenn ihr mit 200 Kilometern pro Stunde auf euren Tod zurast und nebenbei noch von einem Gott der Toten verfolgt werdet.
    Ich streckte meine Hand aus und dachte an das Wasser, daran wie es vom Himmel fällt und an die Massen, die die Wolken dort oben verlassen mussten.
    Ich stellte mir vor, wie sich der Regen zusammenschließt und mein Magen krampfte sich zusammen.
    Um uns rum blieben die Tropfen in der Luft stehen und bildeten eine gigantische Kugel, die hinter dem Falken hergezogen wurde. Immer mehr Regentropfen gingen in die Kugel über und Nedjitef verschwand irgendwo hinter den Wassermassen, die inzwischen zu einer hausgroßen Kugel angeschwollen waren.
    "Super Jackson, wolltest du, dass wir vorher noch eine Runde duschen, oder wieso kommst du da erst jetzt drauf?", fragte Clarrisse wütend und entleerte sich kurz darauf ihres Magens, weil der Falke erneut einem Messer ausgewichen war.
    "Besser hätte ich es nicht sagen können Clarrisse", und lächelte hämisch über ihren leidenden Gesichtsausdruck, nachdem ihr Mageninhalt in den Tiefen verschwunden war.
    Plötzlich stieß Nedjitef aus der Wasserkugel heraus und war nur noch wenige Meter hinter uns. Er hob seine Hand und wollte gerade werfen, als ich meine Wasserkugel wieder über ihn lenkte, dann stellte ich mir einen Kreisel vor, der sich unaufhörlich dreht und die Kugel begann sich zu drehen.
    Nedjitef versuchte verzweifelt aus den Wassermassen zu entkommen aber die Strömungen im Inneren hielten ihn davon ab. Er schlug mit den Messern um sich, strampelte mit den Beinen und schrie irgendwelche Wörter in den inzwischen stallgroßen Wasserball.
    Das Wasser drehte sich immer schneller um sich selbst und die Strömungen hatten Nedjitef in die Mitte der Kugel gedrückt, während er noch immer versuchte zu entkommen.
    Ich stellte mir vor, dass die Kugel wie aus dem Rohr einer Kanone geschossen auf die Erde zusauste und an den Felsen unter uns zerschellen sollte.
    Die Kugel schoss in die Tiefe. In ihr drin steckte noch immer Nedjitef und das letzte was wir sahen war eine gigantische Kugel aus Wasser und ein wütend gestikulierender Totengott in ihr in der Nacht verschwinden.
    Der Regen verebbte so schnell wie er gekommen war und die sternenklare Nacht eröffnete sich über uns.
    "Sohn des Poseidon, he?", fragte plötzlich eine männliche Stimme und wir schauten uns verwundert um.
    "Wer..Wer spricht da?", erwiderte ich unsicher.
    "Du sitzt drauf", antwortete die Stimme und erst jetzt sah ich, dass sich der Schnabel des Falken bewegte.
    "Du sprichst?", fragte Sadie und stemmte wütend ihre Arme in die Hüfte. "Ich dachte ich müsste die ganze Zeit in Gedanken mit dir sprechen und jetzt stellt sich raus, dass du reden kannst?"
    "Habt ihr denn jemals versucht mit mir zu sprechen?"
    "äh, also.. nein, eigentlich nicht", antwortete Sadie und sie blickte beschämt in die Nacht hinaus.
    "Zurück zu euch, Junge! Beeindruckende Vorstellung. Ich habe lange nicht mehr gesehen, dass jemand dem neuen Nedjitef eine Lektion erteilt. Gut gemacht!", lobte mich der Vogel und ich glaubte ein Zwinkern zu sehen.
    "Danke, werter.. Chenn- irri? Oder Chin-etri? Wie spricht man euren Namen denn überhapt aus, wenn ich fragen darf?"
    Der Falke lachte und sagte: "Nennt mich doch einfach Chen. Das sollte genügen und euch Legastheniker nicht vor Probleme stellen."
    "Neuer Gott?", mischte sich Annabeth ein. "Gab es denn Mal einen alten Nedjitef?"
    "Sohn der Athene? Oder nicht? Wollt immer alles wissen, jaja", stellte Chen fest. "Ja, vor dem Abstufen seiner Macht war Nedjitef ein anderer Gott. Ein guter Gott. Jetzt ist er es nicht mehr."
    "Was ist passiert?", fragte Annabeth und legte ihr Kinn liebevoll auf meine Schulter.
    "Das erzähle ich euch wenn wir eine Pause machen, Kind. Jetzt sollten wir zusehen, dass wir so viel Entfernung zwischen uns und Nedjitef bringen. Also haltet euch fest. Wird Zeit diesem alten Falkenkörper mal etwas Dampf zu machen, oder?"
    "Bitte nicht noch schneller!", stöhnte Clarrisse hinter Annabeth, aber der Falke schoss los und verschwand mit uns in der Nacht.

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  • Ich liebe deinen Schreibstyl :love: und die Idee ist so geil :rolleyes:
    Aber wo bleibt Poseidon :?:
    Ich will mal wissen wie es ihm geht! Ist er schon am sterben oder...
    Ich mach mir echt sorgen :/
    Ansonsten mal wieder ein schönes Kapitel :thumbsup:

  • Hey @Percy Jackson lover,
    Na das freut mich jetzt aber ^^ Zwar hab ich mir schon bei deinem Profilnamen gedacht, dass du wohl oder übel mal über meine Geschichte stolpern wirst, aber jetzt bin ich doch ziemlich beruhigt, dass sie dir gefällt. :thumbup:

    Was Poseidon angeht muss ich dich aber vorerst etwas enttäuschen. In nächster Nähe wird er wahrscheinlich keinen Auftritt bekommen, dafür werden aber ein paar neue Charaktere eingeführt. ;)

    LG Lehaidn

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  • Kapitel 19
    Meine ägyptische Geschichtsstunde

    Die Sonne ging auf und der Falke ließ die Höhe gemächlich abfallen, während er in sanften Kurven abwärts gleitete. Einerseits wollte er mit Sicherheit verhindern, dass Clarrisse erneut seine Federn vollkotzte, andererseits wirkte der Falkengott ziemlich erschöpft.
    Vier Jugendliche 300 Meilen durch die Luft zu tragen war wahrscheinlich nicht gerade ein Zuckerschlecken.
    Sobald die Krallen des gigantischen Falken den Boden berührt hatten, stürzte sich Clarrisse vom Rücken des Ungetüms und landete erschöpft und dankbar auf dem Boden.
    "Tochter der Ares, heh. Und ein bisschen Höhe macht ihr zu schaffen. Was dein Vater wohl davon hält?", stichelte Chen und bückte sich um Sadie, Annabeth und mich abzulassen.
    Clarrisse Fäuste ballten sich, während sie ihr Gesicht, noch immer glücklich über den festen Boden unter ihren Füßen, in das Gras drückte.
    Für einen kurzen Moment dachte ich, sie würde aufspringen und dem Falken so fest sie konnte auf den Schnabel hauen, aber zu meiner Verwunderung entspannten sich ihre Fäuste und sie setzte sich vorsichtig auf.
    Ihr Gesicht war noch immer Kreidebleich und ein Grashalm klebte auf ihrer Stirn, während sie leidend und verwundert zu Chen rüberschaute.
    "Ihr..Ihr kennt meinen Vater?", fragte sie und hielt sich besorgt die Hand vor den Mund um nicht noch einen Schwall Erbrochenes ihrer Frage hinterher zu schicken.
    "Was heißt, dass ich ihn kenne. Er ist ein Gott und wir Götter existieren. Jeder Gott ist ein Monopol an Macht und diese Macht ist spürbar. So wie Kulturen aufeinander treffen, treffen auch Götter aufeinander. Unwissend, plötzlich und nur selten ohne Blutvergießen. Ja, ich habe euren Vater gesehen, zwar nicht in seiner Griechischen Gestalt, aber in seiner Römischen. Damals, als Königin Kleoprata auf die Römer traf. Als dein Vater noch Mars von den Soldaten Caesars genannt wurde"
    "Die Götter wissen, dass andere Götter existieren? Warum haben sie uns nie davor gewarnt?", warf Annabeth ein und schmunzelte.
    "Nun, daran sind die Schicksalsgöttinen schuld. Sie lenken die Geschicke der Welt und selbst Götter müssen sich ihrem Urteil unterstellen. Trotzdem widersetzen sie sich manchmal, steigern Wut und Hass der Menschen um den anderen Religionen und deren Göttern zu schaden. In jeder Reliogion wird das Schicksal als unausweichbar gehalten und damit als göttliches Wesen verehrt", antwortete Chen und beugte sich besorgt zu Clarrisse herab.
    "Das heißt als, dass die Glaubenskriege auf der Welt von den Göttern eingeleitet wurden? Dadurch, dass sie den Geist der Menschen mit Wut und Hass auf die anderen Religionen erfüllen?", fragte Annabeth und beobachtete wie Chen mit der Spitze seines Flügels über Clarrisse Kopf fuhr.
    Sobald er ihren Kopf berührte verschwand die Blässe in Clarrisse Gesicht und ihre schwerfällige, leidende Atmung ging zurück.
    Dann drehte sich Chen zu Annabeth und Clarrisse atmete erleichter auf, während sie sich erhob und sich glücklich streckte.
    "Nun, ich denke die Menschen tragen den großen Teil der Verantwortung dafür. Die Götter sind jedoch auch nicht unschuldig an den Glaubenskriegen. Sie setzten den Menschen einen Gedanken in den Kopf, ein radikales Ungetüm, welches in den Hirnen der Menschen zu einer Entscheidung heranwuchs, die anderen Religionen zu vernichten oder die Menschen von der ihren zu überzeugen..."
    "Die Tempelritter?", warf ich ein und unterbrach Chen, wofür ich mich etwas schämte.
    Chen jedoch schien das nicht weiter zu stören und er nickte.
    "Ja, Sohn des Poseidon, die Templer waren darauf aus ihren Glauben überall in der Welt zu verbreiten und das nicht nur zu selten mit Gewalt."
    "Also wenn ich das richtig verstanden habe", warf Clarrisse ein. "Dann existieren noch unzählige weitere Götter auf der Welt, von denen unsere Götter zwar wissen, dass sie existieren , aber es uns nicht sagen. Und die Götter versuchen schon seit Jahrtausenden die anderen Religionen auszulöschen?"
    "Das habt ihr gut erfasst, Tochter des Ares. Nicht alle Götter sind von dieser Bosheit befallen. Es sind eher die kleinen oder Zweitrangigen Gottheiten, denen das Schicksal ihrer selbst nicht gefällt. Sie mischen sich mit den Wunsch nach Schaden und der Hoffnung auf Besserung in das Geschehen der Welt ein. Götter wie Zeus oder Poseidon interessieren sich nicht für die anderen Gottheiten. Sie existieren neben den anderen Gottheiten wie die mächtigen Vertreter einer Regierung. Sie werden geschätzt und respektiert, während niedere Götter untergehen und vergessen werden."
    "Ist Nedjitef einer der niederen Götter?", fragte ich und erinnerte mich an Chens Versprechen, uns etwas über den Gott der Toten erzählen zu wollen.
    "Nun ja, Nedjitef war einst ein großer und mächtiger Gott. Doch wie ihr wisst, sind Pharaonen in der ägyptischen Mythologie gottgleiche Geschöpfe. Nedjitef war nicht nur mächtig sondern erschien in der Gestalt eines wunderschönen Mannes. Die geliebte des mächtigen Pharaos Cheops..."
    "Anchidae?", unterbrach Sadie Chen.
    "Genau, Anchidae verliebte sich in den ehemaligen Gott des Himmels und gemeinsam hatten sie eine Affäre. Cheops fand es raus, er erwischte sie in einer Nacht und verfluchte Nedjitef. Als Rache für sein Vergehen ließ er Nedjitef von seinen Untertanen verspotten und erhob sich selbst über den Himmelsgott. Als Zeichen seiner Macht und als Symbol für den Verfluchten Nedjitef baute Cheops drei Pyramiden, so gewaltig, dass die Menschen die Macht und Schönheit von Nedjitef vergaßen. Er machte Nedjitef zu einem Gott der Toten, einem Vergessenen", erklärte Chen weiter und Annabeth klappte die Kinnlade herab.
    "Die Cheops Pyramiden sind gebaut worden um einen Gott zu stürzen?", fragte sie fassungslos.
    "Ja, Nedjitef wurde von Cheops zu Fall gebracht. Er ist nun einer der Götter die für die Vernichtung der Menschheit kämpft. Er lässt Seuchen von der Leine, bringt Sturzfluten und lässt den Nil austrocknen. Er ist böse und sein Zorn gilt den Menschen auf der Welt."
    Staundend standen wir vor Chen, als er seine Geschichtsstunde beendet hatte und lediglich ein Frühstück vermochte es, unser Staunen zu mindern.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


    Einmal editiert, zuletzt von Lehaidin (11. Dezember 2017 um 13:23)

  • Kapitel 20
    Meine Gefährten

    Nachdem wir den ganzen Vormittag damit verbracht hatten, zu frühstücken und unsere Informationen auszutauschen, saßen wir bereits kurz nach Mittag auf dem Rücken des Falken, der uns weiter nach Norden trug.
    Sadie hatte uns erklärt, wie ihr Auftrag aussah, den sie von Renenutet, der ägyptischen Göttin des Schicksals und der Fruchtbarkeit, bekommen hatte. Sie sollte zu den Gefährten des Nordens stoßen und ein Relikt aus der alten Welt führen. Glücklicherweise wusste weder ich noch sie, was damit gemeint war, aber wir hatten das ungute Gefühl, Chen verschwieg uns die ein oder andere Sache.
    Der Wind peitschte um uns und die Wolken zogen an uns vorbei wie die Landschaft in einem Zug, während die Mittagssonne immer tiefer sank und wir, kurz bevor das Licht des Himmels verschwand, unser Nachtlager auf einem kleinen verschneiten Hügel aufschlugen.
    Ein kleiner Nadelbaumhain diente uns als Schutz vor den dicken Schneeflocken und der Wind hatte es schwer uns durch die dichten Bäume zu erreichen.
    Nachdem Clarrisse und Annabeth ein Feuer zustande gebracht hatten, setzten wir uns im Kreis um die wärmenden Flammen und Chen ließ sich hinter Sadie nieder.
    Annabeth schmiegte sich an mich und ich legte ihr sanft meinen Arm um die Schulter und drückte sie fest an mich.
    Sie lächelte glücklich und küsste mich. Als ihre Lippen mich berührten durchfuhr mich eine prickelnde Wärme und ich vergaß für einen Moment die Tatsache, dass mein Hintern wenige Sekunden zuvor noch halb erfroren war.
    Wir schwiegen alle, Sadie war damit beschäftigt aus einem Stück Holz einen Schmusefalken zu schnitzen, Clarrisse blickte grimmig ins Feuer und immer wieder erhaschte ich Seitenblicke von ihr, die angewidert auf Annabeth und mich blickten.
    Sie war neidisch.
    Die Stunden zogen dahin und Sadie war bereits in einen tiefen Schlaf gesunken, der meiner Ansicht nach völlig unmöglich war, da ihr Kopf auf einem harten Stein die Bequemlichkeit eines Kissens suchte.
    Annabeth hatte ihre Augen geschlossen und hatte es sich an meiner Schulter bequem gemacht, ob sie schlief wusste ich nicht, aber ein gemächlicher und ruhiger Atem ließ es mich zumindest vermuten.
    Auch Chen hatte es sich bequem gemacht und sein gigantischer Falkenkörper hatte sich einige Meter entfernt einen Krater in die Schneemassen gedrückt. Wie in einem Nest hatte er sich zusammengerollt und lediglich ein leichtes auf und Absenken seines Körpers zeigte, dass der Schmusefalke noch nicht erfroren war.
    Nur Clarrisse saß noch mit offenen Augen am Feuer und sie war in Gedanken versunken, während sie in die Flammen starrte.
    "Clarrisse, alles in Ordnung?", fragte ich und machte mich bereit für eine Tirade an Beleidigungen, die jeden Moment über mich hereinbrechen würden.
    "Mhh? Ja, ähh, was. Natürlich, mir geht es gut, dieses Rumgefliege macht mich nur etwas fertig", antwortete sie und schaute mich flüchtig an.
    "Ja, Chen ist etwas unsanft. Aber das ist es nicht was dich bedrückt, oder?"
    "Percy, ich... ich glaube du irrst dich, es ist dieser Falke, die anderen Götter und das Alles. Das ist grade etwas zu viel für mich."
    "Was ist mit Chris passiert, du hattest uns erzählt, er sei... wie damals, als er aus dem Labyrinth kam. Ver..."
    "Er war nicht verrückt, Jackson", zischte sie und ich wusste, ich sollte das Wort "Verrückt" vor Clarrisse meiden. "Er wurde von Luke vergiftet, sein Verstand wurde im Labyrinth zerfetzt, er... du weißt was mit ihm passiert ist!", fauchte Clarrisse und ich schluckte.
    "Es tut mir leid. Was hat Chris? Seit wann ist er denn wieder "so"?", fragte ich vorsichtig und hob beschwichtigend eine Hand in die Luft, während ich mit der anderen weiterhin Annabeth warm hielt.
    "Ich weiß es nicht", sagte Clarrisse und fing an mit einem Stock im Feuer zu stochern. "Er war auf einmal so. Wir waren ein glückliches Paar an der Uni, wohnten zusammen, lebten zusammen. Selbst über Kinder hatten wir uns schon Gedanken gemacht. Und plötzlich war er verstrahlt, wusste oft nicht wo er war. Wer ich bin."
    Sie hielt inne und atmete tief durch. Zwar konnte ich es mir nicht vorstellen, aber ich hatte so meine Ahnungen wie es sein würde, wenn Annabeth sich nicht mehr an mich erinnern könnte.
    "Es war, als ob er wieder in das Labyrinth gezogen werden würde. Nur wurde das Labyrinth zerstört und ich klapperte jeden Gott auf meiner Liste ab, um herauszufinden. was mit Chris geschehen war. Aber kein Gott aus unserer Welt war daran Schuld. Chiron sagte, Chris würde etwas anderes befallen, eine andere Art von Magie und göttlicher Kraft", fuhr sie fort und Annabeth zuckte kaum merklich an meiner Schulter, zitterte dann kurz, schmiegte sich fester an mich und schlief weiter.
    Gerade wollte ich etwas antworten, als durch den Baumwipfeln ein goldenes Licht aufflackerte. Es war noch hoch in den Wolken und die Schneeflocken ließen den Schein geisterhaft Flackern. Auch Clarrisse folgte nun meinen Blicken und wir starrten in den Himmel.
    "Was ist das?", fragte sie, stand auf und ging einige Schritte vom Feuer weg.
    Es tat mir zwar unermesslich Leid, aber ich weckte Annabeth mit einem sanften Tippen an ihrem Rücken und einem zärtlichen Kuss.
    Verschlafen schaute sie mich an und ich deutete auf den glühenden Punkt am Himmel.
    "Was ist das?", wiederholte sie die Frage von Clarrisse und wir gingen gemeinsam vor die Baumkette, die einige Meter hinter dem Nest von Chen endete.
    Der goldene Punkt kam langsam näher und ich wurde das Gefühl nicht los, dieses Schimmern zu kennen. Dann hörte ich das leise Brüllen eines Drachen und ich wusste genau, wer dort durch die Nacht geflogen kam.
    Auch Sadie und Chen hatten das Brüllen vernommen und waren kampfbereit zu uns gestoßen. Nun verfolgten wir, wie ein Bronzedrache in der Größe eines Kleinbusses vom Himmel hinabsegelte und vor unseren Füßen im Schnee landete.
    Zischend sanken seine bronzenen Klauen in den Schnee und der grasige Boden wurde unter dem Ungetüm sichtbar, während zwei Gestalten von seiner Seite kletterten.
    "Ich dachte ihr könntet vielelicht etwas Hilfe gebrauchen", grinste Leo Valdez und neben ihm stapfte Kalypso durch den Schnee.
    "Na dann, die Gefährten sind komplett", strahlte Annabeth.

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    - Gandalf -


  • Kapitel 21
    Mein Mittagessen im Schnee

    Die Sonne ging auf und meine Abenteuergruppe saß halb erfroren am Feuer, das die ganze Nacht vergeblich versucht hatte uns aus unserer Eisblockform zu schmelzen.
    Leider hatte die Wärme nicht ganz gereicht. Meine Füße waren eiskalt und beinahe taub, meine Nase war so rot wie die eines Clowns und Meine Fingernägel waren Blau vor Kälte.
    Kalypso hatte es noch schlimmer erwischt. Scheinbar waren sie und Leo in Eile aufgebrochen, denn lediglich eine dünne Sommerjacke schützte den zierlichen Körper der griechischen Schönheit, die sich nebenbei mal in mich verliebt hatte.
    Leo war der Sohn des Hephaistos und in seinen Adern floss quasi Feuer. Unbeeindruckt von der Kälte saß er am Feuer und spielte mit seiner Hand in den Flamme, während Kalypso sich zufrieden an ihn kuschelte und sich an seinem warmen Körper aufwärmte.
    Annabeth funkelte sie böse an und ich wurde das Gefühl nicht los, dass beide Frauen gerade einen inoffiziellen Wettkampf darüber austrugen, wer besser kuscheln könnte.
    Unglücklicherweise hatte Leo den Wärmevorteil auf seiner Seite. Ich war ein lebender Eisblock, aber was will man erwarten, wenn der Sohn des Poseidon in eine Gefriertruhe gesteckt wird. Wasser gefriert nun mal.
    Erst die Sonnenstrahlen, die durch die Baumstämme fielen und den frischen Pulverschnee golden glitzern ließen, schafften es, mein Gesicht zu wärmen und Gespür zurück in meinen Körper zu treiben.
    Am schlimmsten hatte es aber Sadie erwischt. Die junge Blondine war häufig das warme Wetter von Ägypten gewohnt, aber die Minusgrade im Norden machten ihr den Gar aus. Zusammengekauert lag sie so dicht am Feuer, dass gelegentlich Haare versengt wurden, wenn eine leichte Brise die Flamme auf sie zu trieb. Sie hatte sich mit allen möglichen Dingen zugedeckt und selbst Clarrisse hatte ihr ihre Jacke gegeben um die erfrierende Zauberin am leben zu halten.
    Selbst mit tatkräftiger Unterstützung der Sonne und Leos wärmenden Armen, von denen sich Kalypso nur sehr ungern löste, dauerte es beinahe eine Stunde, bis Sadie in der Lage war weiter zu reisen.
    Und auch die Reise stellte sie vor große Probleme. Chen war nicht gerade langsam und der eiskalte Fahrtwind ließ Sadies Gesicht blau werden.
    Immer wieder landete die Gruppe und Sadie wurde mit vereinten Kräften aufgewärmt, was ihr ungemein peinlich war. Eng umschlungen stand die Gruppe im Kreis um sie herum und versuchte sie mit Körperkontakt aufzuwärmen, aber letztlich war es Sadie selbst, die so rot anlief, dass sie sich selbst aufwärmte.
    Gegen Mittag zogen sich Wolken über die nördlichen Bergketten von Kanada und innerhalb kürzester Zeit befanden wir uns in einem gewaltigen Schneesturm.
    "W..Wi...Wir s..ollten landen!", schrie Annabeth durch den eisigen Wind und Schneeflocken prallten wie kleine Nadeln auf mein Gesicht.
    "Also uns geht es gut!", grinste Leo von Festus Rücken zu uns herüber. Hinter ihm saßen Kalypso und Clarrise, die sich erhofft hatte, auf Festus etwas weniger von ihrem Magen preiszugeben, aber erneut bleich wie der Schnee war, der um uns wirbelte.
    Festus Rücken war quasi mit einer High Tech Sitzheizung ausgestattet. Feuer brannte unter den Bronzeplatten und wärmte den frechen Hintern von Leo Valdez, während Sadie, Annabeth und Ich auf dem Schockgefrierapparat Platz fanden, der mit achtzig Km/h durch den Schneesturm peitschte.
    Zwar war Chen deutlich schneller als Festus, aber der Bronzedrache war ungemein praktisch. Neben der Sitzheizungsfunktion konnte der Drache so gut wie alles.
    Sadies Schmusevogel dagegen war ein ungesprächiger ägyptischer Gott, der ohne Mitgefühl erreichen konnte, dass seine Reiter entweder ihre Gedärme auskotzten, oder als gefrorene Eismumien ihr Ziel erreichten.
    Trotzdem landete die Gruppe in einem kleinen, schmalen Tal zwischen zwei beeindruckenden Bergmassiven. Das Tal war überwiegend bewaldet und windstill, aber seit dem Vorabend hatte die Gruppe ihre Vorräte aufgebraucht und saß nun ohne Nahrung an einem dürftigen Lagerfeuer, dass hinter einem Felsen im Wald flackerte.
    "Wenn dieser Sturm..", Sadie hielt inne, weil sie zusammenzitterte und sich tiefer in ihren Mantel grub. "..Vorbei ist, wechseln wir das Flugtier!"
    "Pah, ich setze meinen Hintern doch nicht auf eine unbekannte Gottheit mit Flügeln", spottete Leo und blickte sich unsicher nach Chen um, der glücklicherweise gerade jagen war.
    "Chen ist ein guter Gott, er hat mir schon oft geholfen", beschwerte sich Sadie und verschränkte beleidigt ihre Arme unter ihrem Mantel.
    "Wenn du wolltest, dass mir die nächsten Wochen übel ist, dann ja. Dann hat er dir prima geholfen", warf Clarrisse ein und ich lachte schadenfroh.
    Bevor ich etwas tun konnte sauste ein Schneeball in mein Gesicht und ich verstummte. Die Gruppe lachte laut los und ich stieg, mit Schneeklumpen auf den Wangen, in ihr Lachen ein.
    Das Geräusch der aufgeheiterten Gruppe fuhr durch mich hindurch wie ein wärmender Sonnenstrahl und ein Blick in die Runde verriet mir, dass die anderen ebenso empfanden.
    "Aber vielleicht habt ihr Recht", sagte Sadie, sobald sich die Gruppe wieder beruhigt hatte. "Ich bin ohne zu Fragen mit ihm gekommen, seine Pläne hatte er mir nie wirklich erklärt. Er erzählte mir nur, dass er mir helfen würde, mein Schicksal zu vollführen."
    "Naja, solange es nur das ist. Ich könnte Festus etwas zu Essen fangen lassen gehen, mein Magen knurrt wie ein Wolf auf der Jagd", sagte Leo und hielt sich die Hand vor den Bauch.
    "Ich glaube, das ist nicht nötig", sagte Kalypso und deutet hinter Annabeth und mich.
    "Ihr wollt uns essen?", fragte Annabeth und grinste.
    "Nein, aber mein Schmusevogel hat uns unser Mittagessen gebracht", strahlte Sadie und schaute auf Chen, der hinter uns stand und einen gewaltigen Hirsch in den Krallen hielt.
    Dort lag mein Mittagessen im Schnee.

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    - Gandalf -


  • Kapitel 22
    Mein erster Hinweis

    Der Hirsch war köstlich und obwohl Sadies Schmusevogel Chen so tat, als ob er unsere Danksagungen nicht hören wollte, gefiel ihm seine neu gewonnene Stellung und er saß stolz neben Sadie auf einem Baumstamm.
    Inzwischen hatte das Schneetreiben etwas an Kraft verloren und nur noch dicke, flauschige Schneeflocken schlichen sich durch das Blätterdach des Waldes und verschwanden wie von Geisterhand in der Wärme des Feuers.
    Annabeth und ich hatten uns wieder fest umschlungen und saßen auf einem größeren Stein, Kalypso und Leo taten es uns gleich und hatten sich mit den Rücken an den großen Felsen gelehnt, während Clarrisse sich in der Nähe des Feuers niedergelassen hatte und im Schneidersitz mit Stöcken in der Glut rumwühlte.
    Festus hatte sich neben den Felsen gelegt und seine Heizplatten summten leise, während die Wärme des Bronzedrachen sanft über das Lager zog und sich mit der Wärme des Feuers zusammen tat um uns zu wärmen.
    Bis auf das gleichmäßige Summen und dem Geräusch von Sadies Schmatzen, während sie den Hirsch aufaß, herrschte Stille.
    "Kann mir eigentlich irgendwer erklären, was genau hier vor sich geht?", fragte Leo und ich dankte ihm für die Unterbrechung dieser peinlichen Ruhe.
    Auch Annabeth atmete erleichtert auf und gemeinsam erklärten wir Leo das, was wir bisher wussten. Leos Gesichtsausdrücke spiegelten so ungefähr das wieder, was jeder von uns während dieser Situation dachte. Ahnungslosigkeit.
    Zwar wussten wir, was wir suchen, aber wo wir es finden sollten, war für uns ein völliges Rätsel. Normalerweise hatten unsere Abenteuer immer irgendwelche rätselhaften Hinweise mit sich gebracht und in den Prophezeiungen des Orakels hatten wir wenigstens einige Anhaltspunkte gehabt.
    Aber jetzt wussten wir lediglich, dass wir den Dreizack im Norden suchen mussten und am Ende ein großer Verlust auf uns warten würde. Niemand hatte die Prophezeiung der Moiren verstanden, geschweige denn das, was am Ende der Weissagung stand, aber trotzdem hatten wir uns auf die Bitten der Götter dazu bereit erklärt, ins Blaue hinaus suchen zu gehen.
    Und bisher lief unsere Suche grandios schlecht. Ein mächtiger ägyptischer Todesgott wollte uns töten und er verfolgte uns höchswahrscheinlich immer noch, wir hatten nicht den Hauch einer Ahnung, wo sich der Dreizack befinden könnte und zu guter Letzt waren unsere Körper von de Kälte bereits so ausgelaugt, dass ich jeden Moment einschlafen könnte.
    "Und was machen wir jetzt?", fragte Leo, als Annabeth und ich unsere Erzählungen beendet hatten.
    "Leo! Reiß dich zusammen! Woher sollen sie das denn wissen?", warf Kalypso ein und verdrehte genervt die Augen.
    "Wik fliefen weifer", sagte Sadie und wir schauten sie fassungslos an.
    "Was?", fragte Annabeth vorsichtig un dbeugte sich zu Sadie hin um sie besser verstehen zu können.
    "Entschuldigt, mein Mund war voll. Ich sagte: Wir fliegen weiter", antwortete Sadie und grinste.
    Leo und ich kicherten belustigt und Clarrisse schaute unberührt in Sadies jugendliches Gesicht.
    "Und wohin?", fragte sie genervt.
    "Naja, wie die Weissagung uns aufgetragen hat, nach Norden", antwortete sie und stopfte sich ein weiteres Fleischstück in den Mund.
    "Der Norden ist ziemlich groß", spottete Kalypso skeptisch und schaute Sadie mit hochgezogener Augenbraue an.
    Sadie brauchte einen Moment um den Fleischbatzen ihren Rachen hinunter zu schicken und bat mit erhobenem Finger um ein wenig Geduld.
    "Ja und?", fragte sie daraufhin.
    "Ja und? Sadie, wenn wir durchweg nach Norden fliegen, kommen wir irgendwann an den Punkt, an dem wir wieder nach Süden fliegen. Hast du daran schon mal gedacht?", erklärte Annabeth und malte mit dem Finger einen Kreis in die Luft.
    "Ja, und wie glaubst du finden wir den Dreizack? Er wird ja nicht einfach vor uns auftauchen und in der Luft schweben", warf Clarrisse ein.
    Ratlos schaute Sadie zwischen uns hin und her, knabberte auf einem weiteren Fleischstückchen herum und sagte dann:
    "Naja, was schlagt ihr denn vor?"
    Die Frage hatte Annabeth, Clarrisse und Kalypso wie ein Schlag ins Gesicht getroffen und ich musste gestehen, dass Sadies Vorschlag bisher der beste Plan war, den wir hatten. Naja, es war der Einzige.
    Trotzdem schienen unsere Skeptiker ebenfalls keinen besseren Vorschlag machen zu können, also war die Entscheidung kurz darauf gefällt.
    Wir brachen unser Lager ab und ich verschwand zwischen den Bäumen zum Pinkeln. Der Wald war winzig und sobald man hinter den ersten Bäumen um das Lager verschwand, konnte man bereits die steilen Talwände sehen. Im Sichtschutz der Bäume öffnete ich meinen Hosenstall und dampfend pinkelte ich meinen Namen in den Schnee, während ich ab und zu den Kopf hob und durch den Wald blickte.
    Ein missratenes Percy zierte nun den schneebedeckten Waldboden und gerade wollte ich zum Lager zurückkehren, als mir ein goldenes Glitzern aus einer Felshöhle ins Auge fiel. Der Höhleneingang war so groß wie ein Reisebuss und lediglich der Wald verdeckte die Gebirgshöhle, die man ohne genaues Hinschauen kaum wahrnahm.
    Könnte es wirklich so einfach sein? Fragte ich mich selbst und wollte gerade los laufen, als Annabeth hinter mir auftauchte und vorsichtig meinen Namen rief. Dann entdeckte sie mich.
    "Percy, alles in Ordnung? Ich sollte dich holen...Oh, wie kreativ", sagte sie und deutete auf mein Kunstwerk im Schnee.
    "Ja, ich kann tolle Sachen in den Schnee pinkeln" sagte ich abwesend und starrte weiter auf das goldene Funkeln.
    "Na wenn das alles ist, was du mit deinem Geschlechtsteil anstellen kannst, bin ich echt enttäuscht", quiekte Annabeth und lief rot an, aber ich war so überwältigt von meiner Entdeckung, dass ich ihre Anspielung völlig überhört hatte.
    "Annabeth, siehst du das?", fragte ich sie und deutete in die Höhle.
    Meine Freundin schaute mich fassungslos an und enttäuscht folgte sie meinem Blick in die Höhle.
    "Warte... ist das.."
    "Was sonst sollte hier im Nirgendwo glitzern? Schnell, wir holen die Anderen!", unterbrach ich Annabeths Stottern und rannte zurück zum Lager.

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  • Kapitel 23
    Mein goldener Schatz

    Die Höhle war gewaltig.
    Die ganze Gruppe stand mit offenen Mündern vor dem dunklen Eingang der Berghöhle und starrte gefesselt in die Dunkelheit, aus der nur ein schwaches goldenes Glimmen erschien.
    "Sollen wir...?", fragte Leo und zeigte unsicher in die Schwärze.
    "Das ist Percys Auftrag, er soll vorangehen!", meldete sich Clarrisse zu Wort und grinste hämisch.
    "Das ist unser Auftrag. Die Prophezeiung hat uns Alle gemeint, nicht nur Percy. Also los. Ähm, Percy, kannst du vielleicht trotzdem vorangehen?", antwortete Annabeth und stupste mich sanft in die Höhle.
    "Schisser", sagte ich und ging in die Dunkelheit, während mein Blut in den Adern gefror. Aber hey, Angst hatte ich keine.
    Vorsichtig folgten mir die Anderen und ich zog Springflut, welches mir schwach den Weg erleuchtete. Angespannt lauschten wir in die Stille und unsere Augen suchten in der Dunkelheit einen sicheren Pfad, während das goldene Glimmen näher kam.
    Plötzlich schoss etwas schwarzes an meinem Kopf vorbei und ich schrie aus Leibeskräften. Auch Annabeth, Leo und Sadie stimmten kreischend in die Angst ein und erst ein Tritt von Clarrisse schaffte es, mein Mädchenkreischen zu unterbinden.
    "Danke", keuchte ich und ging weiter.
    "Percy..."
    "Jetzt nicht, ich suche hier einen Weg, Annabeth", unterbrach ich meine Freundin.
    "Nein, Percy. Vielleicht solltest du einen Weg nach draußen suchen", sagte sie und ich stellte fest, dass meine Gefährten stehen geblieben waren.
    "Was? Warum? Was ist denn los? Habt ihr immer noch Angst? Das war doch nur ein Vogel", antwortete ich und drehte mich zu meinen Freunden um.
    "Naja, vielleicht solltest du dich ganz vorsichtig umdrehen...", flüsterte Annabeth und ich sah, wie die Anderen vorsichtig rückwärts gingen.
    "Oh Man, ihr seid vielleicht Angsthasen", lachte ich und drehte mich um.
    Nichts. Noch immer starrte ich in gähnende Leere, in der nur drei funkelnde Gegenstände glimmten vor mir in der Dunkelheit. Wartet. Drei?
    Angespannt schaute ich auf die goldenen Gegenstände vor mir und erst jetzt fiel mir die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Augen auf, die zwei der drei goldenen Gegenstände besaßen. Fasziniert schaute ich in die blinzelnden Augen, die so gewaltig waren, dass das, was zu diesen Augen gehören musste, wahrscheinlich einen ausgewachsenen Elefanten verschlingen konnte. Wartet. Blinzeln?
    Meine Augen weiteten sich und ohne einen weiteren Moment zu verlieren rannte ich schreiend aus der Höhle, überholte meine Gefährten und hörte ein gewaltiges Brüllen. Mein Mark erzitterte und Annabeth tauchte neben mir auf, während wir schleunigst aus der Höhle stürmten.
    "Du Trottel!", rief sie mir zu, aber ich ging nicht weiter auf ihre Beleidigung ein, weil wir in diesem Moment den Ausgang erreicht hatten.
    "Hier rüber", rief ich und die Anderen folgten mir nach links in den Wald.
    Wir rannten ununterbrochen und das Brüllen wurde leiser.
    "Ich... Ich glaube das reicht", schnaufte ich und lehnte mich an einen Baum.
    "Ja..", prustete Leo und ließ sich auf den Boden fallen.
    "Was zum Hades war das?", fragte Clarrisse, der der Sprint wohl eher weniger Schmerzen bereitet hatte.
    "Ich weiß es nicht", antwortete ich und rang nach Atem.
    "Es war auf jeden Fall groß", warf Annabeth ein und Kalypso nickte.
    "Ich gehe da auf keinen Fall nochmal rein", keuchte Sadie und schüttelte energisch den Kopf.
    "Wir müssen! Der Dreizack ist dort drinnen", antwortete ich und sog einen tiefen Zug Luft in meine Lunge.
    "Wenn du dich töten lassen willst, dann ist das auf jeden Fall der beste Weg", feixte Leo und zeigte zurück auf den Höhleneingang, der nur noch schwach zwischen den Bäumen erkennbar war.
    "Percy hat Recht. Wir müssen diese Ding da drinnen rauslocken", unterstützte mich Annabeth und stemmte sich die Arme in die Hüften.
    "Habt ihr eine Idee?", fragte Kalypso und blickte zwischen mir und meiner Freundin hin und her.
    Schweigend suchten wir nach einer Idee, während sich Leo keuchend erhob und sich gegen einen Baum lehnte.
    "Viel Spaß, ihr könnt ja mal anklopfen. Vielleicht hat die Höhle ja eine Klingel", schnaufte er grinsend und schluckte.
    "Hey, das... das ist gar keine so schlechte Idee", sagte ich und ging zurück zur Höhle.
    "Percy, ich bin mir sicher, dass Höhlen keine Klingeln haben. Ich hoffe du weißt was du tust?" mahnte mich Annabeth und folgte mir.
    "Annabeth, habe ich jemals etwas unüberlegtes getan?", grinste ich und lief weiter.
    Grimmig schaute Annabeth mich an und verdrehte die Augen, als Clarrisse neben mir auftauchte.
    "Ich helfe dir, Jackson. Sobald ich eine Möglichkeit sehe, werde ich dich diesem Ding zum Fraß vorwerfen", gluckste sie und zog ihr Schwert.
    "Charmant wie immer, Clarrisse. Charmant wie immer", antwortete ich.
    "Ich hasse euch", sage Leo und wir erreichten die kleine Lichtung vor der Höhle.
    Vorsichtig ging ich auf den Eingang zu und Springflut schimmerte kampfbereit in meiner Hand.
    Plötzlich zog ein Schatten über meinen Kopf hinweg und mit einem gewaltigen Beben landete ein feuerroter Drache vor mir auf der Lichtung. Seine dunkelroten Schwingen waren doppelt so breit wie Festus Flügel und der gewaltige Rumpf des Ungeheuers war so groß wie ein Einfamilienhaus. Die goldenen Augen funkelten auf mich herab und der lange schwarze Schwanz peitschte unruhig hinter dem Ungetüm hin und her. Dann entdeckte ich den goldenen Schatz an seinen Krallen und ich erkannte einen goldenen Ring, welcher auch im Tageslicht unheimlich magisch schimmerte.
    "Percy, ich glaube wir müssen nicht mehr klingeln", schrie Sadie hinter mir und der Kampf begann.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • So, ich habe mich nun über 3 Tage durch, ich glaube 9 Kapitel gefressen. Ich kann nur eines sagen: WOW!
    Die Geschichte ist wirklich spannend und ich will absolut nicht aufhören zu lesen.
    Liebend gern würde ich dir ein paar Kleinigkeiten aufzeigen, die mir aufgefallen sind, aber dafür muss ich erst an einen Rechner. Am Handy ist das blöd.
    Aber soviel sei gesagt: irgendwo zwischen Kapitel 16 und 18 glaube ich, waren 2 Wortwiederholungen. In den letzten beiden, also 20 und 21 waren ein paar kleine Tipfehler und einem eine Wortwiederholung mit einem ‚und‘.
    Aber abgesehen von diesem Kleinkram ist es dir wirklich super gelungen. Ich freue mich schon darauf, wenn es weitergeht.

    In Erwartung auf Mehr
    Freundlichst
    McG

    Man sollte nie zweimal den gleichen Fehler machen, denn die Auswahl ist groß genug.
    - Robert Lembke -


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  • Jippie @McGolaresd,
    Der bärtige Zwerg hat weitergelesen. Verdammt macht ich das gerade glücklich ^^:D Noch viel glücklicher macht mich natürlich, dass dir die Fortsetzungen und die Geschichte noch so gut gefallen. Habe mir wirklich viel Mühe geben müssen vorallem im Bezug auf die Recherche zu unterschiedlichen Göttern und Mythen aus unterschiedlichen Religionen. Es ist verdammt schwer ein gutes Monster zu finden, das noch keinen Auftritt in Rick Riordans Originalen hatte.
    Zu den Kleinigkeiten: Puh, da müsste ich mal suchen gehen. Ob ich das in nächster Zeit hinbekomme weiß ich nicht, aber zu Not kannst du mir die Fehlerchen nochmal zeigen, wenn du am Rechner sitzt. Danke für deinen Kommentar und deine Unterstützung auch nach deiner Abwesenheit (Die ich wirklich sehr bedauert habe) ^^

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Ha ich stell mir das echt schwer vor, keine Überlappungen zu haben. Aber wie gesagt, es ist dir wirklich gut gelungen. Es ist spannend und macht Spaß. Ich hoffe ich komme irgendwann dazu, dir die Fehler noch zu zeigen.

    Gruß
    McG

    Man sollte nie zweimal den gleichen Fehler machen, denn die Auswahl ist groß genug.
    - Robert Lembke -


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