Ich bin heute recht kreativ und deshalb mache ich jetzt einfach mal was lustiges - nämlich die Fortsetzung meiner Geschichte starten. @Kyelia und @Kisa wollten ja auf jeden Fall weiter lesen und in letzter Zeit habe ich immer mehr Lust darauf, was zu schreiben, bei dem ich mir nicht so viele Gedanken machen muss und einfach drauflos spinnen kann. Das hier ist mein absolutes Hobby-Projekt, deshalb dürft ihr Rechtschreib-Fehler auch gerne für euch behalten (natürlich dürft ihr sie mir auch mitteilen, vielleicht lerne ich was draus :D). Plot-Ungereimtheiten solltet ihr mir aber auf jeden Fall verraten, sonst wird das hier irgendwann ein riesiges Kuddelmuddel. (Es wird mittlerweile echt schwer, alle Fäden zu behalten.)
Also, dies ist bereits die zweite Fortsetzung meiner Geschichte "Eine Welt ohne Namen - Die 1. Reise". Es geht prinzipiell um eine andere Welt, die mit unserer Welt über Tore verbunden ist. Die Protagonistin, ein leicht (!?) stures Mädchen von 13 Jahren, stammt aus unserer Welt. Die andere Welt ist technologisch und von der Lebensart sehr Fantasy-typisch, ein bisschen mittelalterlich mit Magie und magischen Kreaturen und Königreichen und so weiter. Es gibt auch einen finsteren Schurken am anderen Ende der Welt, der es natürlich auf die Protagonistin abgesehen hat. Es gibt Freundschaften, ein bisschen Politik, ein paar Rettungsmissionen und eine Menge Streitereien. Mehr verrate ich gar nicht, falls jemand den ersten und zweiten Teil noch lesen möchte.
Falls nicht, kann aber sicher auch gut hier eingestiegen werden. Ich werde versuchen, alles, was man wissen muss, in die Geschichte einzubauen, oder vor den entsprechenden Teil einen informativen Spoiler zu setzen :D. Auch für Fragen bin ich jederzeit offen. Also an alle Neulinge: Herzlich willkommen.
An alle alten Hasen: Willkommen zurück, ich hoffe ihr seid dabei. Ich bin mal sehr gespannt, wohin das hier führen wird, denn im Gegensatz zu den ersten Teilen habe ich nicht große Teile schon fertig. Ich hab zwar schon einen Plan, was die Handlung betrifft und ein paar fertige Schlüsselszenen, aber vielleicht werfe ich sogar die noch über den Haufen. Auf jeden Fall soll dieser Teil etwas kürzer werden als die letzten beiden. Ich werd mich also nicht lange an Kleinigkeiten aufhalten (oder vielleicht besteht es auch nur aus Kleinigkeiten. Definitionsfrage).
Noch ein kleiner Spoiler, worum es in diesem Teil geht:
Spoiler anzeigen
Maja ist zurück in ihrer Welt, aber natürlich ist alles nicht so einfach, wie sie es sich vorgestellt hat. Das letzte halbe Jahr war nicht bloß ein Alptraum. Vergessen kann sie ihre Abenteuer nicht und auch die Welt ohne Namen hat sie nicht vergessen. Während Maja die bittere Realität erkennt, setzt Fürst Dreizehn zum nächsten Schlag gegen die Kamiraen an.
Okay, alles bereit? Es geht los mit einem Intro der etwas anderen Art.
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EINE WELT OHNE NAMEN
Das 3. Tor
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Das Reich der Götter
70 Jahre zuvor:
Vogelrufe erfüllten die Luft des tropischen Nebelwaldes und ein Affe ließ sein lautes Kreischen ertönen. Auch andere Geräusche drangen an Amaras Ohren: Ein Baumfrosch gluckste leise und das Gras raschelte, als eine Schlange hindurch kroch. Überall tropfte es von den Blättern und ein entferntes Rauschen vor ihnen kündigte einen Wasserfall an.
Amara war so gebannt von den Klängen, dass sie mit dem Fuß an einer Wurzel hängen blieb und stolperte. Der Korb in ihren Armen fiel zu Boden und sie taumelte gefährlich nahe an die Felskante, bis eine Hand ihren Arm ergriff, und sie zurückzog.
„Vorsicht“, mahnte Yaruk. „Dieser Weg verzeiht keine Fehltritte.“
Amara murmelte einen knappen Dank und entwand sich seinem Griff. Mit rotem Kopf hob sie den Korb auf und sammelte die herausgefallenen Früchte wieder ein. Dabei warf sie einen schnellen Blick auf den schwindelerregenden Abgrund abseits des Weges. Hunderte Meter ging es dort in die Tiefe, bis zu dem pelzigen Blätterdach, das den Boden bedeckte. Auch die Berge waren bewaldet. Von hier oben sahen sie aus wie riesige, moosbewachsene Steine.
Bevor Amara es tun konnte, bückte sich Yaruk, hob die letzte Frucht auf und gab sie ihr mit einem Lächeln. Einen Moment lang berührten sich ihre Hände, dann drehte er sich um und folgte den anderen Männern und Frauen, die mit Körben bepackt den Berg erklommen. Darin lagen Früchte, Kaffee und Cocablätter. Amara wusste, dass sie diese nicht anrühren durfte. Es waren Opfergaben für die Götter.
Sie beeilte sich, zu Yaruk aufzuschließen. „Wie weit ist es eigentlich noch?“
Er zeigte auf einen felsigen Berg in der Ferne. „Wir kommen an, wenn die Sonne seine Spitze berührt.“ Wieder lächelte er sie freundlich an.
Amara witterte ihre Chance, endlich Antworten auf all ihre Fragen zu bekommen. „Bist du im letzten Jahr mit durch das Tor gegangen?“
Er nickte. „Es war mein erstes Jahr. Iraí hat damals Wache gestanden, er geht dieses Jahr zum ersten Mal durch das Tor. Nächstes Jahr wirst du an der Reihe sein.“
„Wie sieht es dort aus? Im Reich der Götter?“
Doch Yaruk schüttelte den Kopf. „Darüber dürfen wir nicht reden. Du musst abwarten, bis du es mit eigenen Augen sehen kannst.“
Amara hatte noch eine weitere Frage, doch sie war nicht sicher, ob sie sie stellen durfte. Würden die Götter erzürnt sein? Das Rauschen des nahenden Wasserfalls wurde lauter und schließlich wagte sie es doch: „Hast du sie gesehen?“, fragte sie.
„Nein. Nie.“
„Aber von wem bekommt ihr dann die Gaben?“ Sie erinnerte sich, dass die Gesandten jedes Jahr ein anderes Relikt aus dem Reich der Götter mitgebracht hatten.
„Sie liegen dort auf dem Altar. Wir nehmen sie und lassen als Dank unsere Gaben da. Wenn sie die Götter milde stimmen, wird das Relikt uns ein gutes Jahr bringen. Doch wenn nicht, bringt es Unglück.“
Amara nickte. Das wusste sie bereits. Vor neun Jahren war die Hälfte der Opfergaben durch mehrere Unfälle und einen Sturm auf dem Weg zum Tempel vernichtet worden. Der wertvoll aussehende Stein, den die Boten daraufhin ins Dorf brachten, hatte ein Jahr voller Krankheiten und Hungersnöte über sie gebracht.
Amara umklammerte ihren Korb fester und pustete ein wenig Erde von einer Papaya. Auf keinen Fall wollte sie dafür verantwortlich sein, dass ihrem Dorf noch einmal ein solches Unglück geschah.
Sie bogen um eine Felskante und der Anblick des tosenden Wasserfalls wusch alle Sorgen aus ihrem Kopf. Schmal und lang stürzte er vor ihnen in die tiefe. Der Weg fürte dahinter dicht am Fels entlang, er wurde an dieser Stelle noch enger und glänzte nass.
„Deckt die Gaben ab!“, klang es vom Anfang der Gruppe zu ihnen. Yaruk und Amara beeilten sich, ihre Körbe mit Decken vor dem Wasser zu schützen. Dann ließ Yaruk ihr den Vortritt und sie bewegten sich vorsichtig auf den Wasserfall zu. Einen Moment glaubte Amara, dass dieser das Tor ins Reich der Götter sein müsse, so wundervoll und fremd kam er ihr vor. Doch dann hätte sie davor warten müssen, oder nicht? Wer zum ersten Mal die Boten begleitete, durfte nie durch das Tor.
Das ohrenbetäubende Tosen erstickte ihre Gedanken und ließ sie nur noch staunen. Einen Moment schloss sie die Augen vor der Gischt, bis Yaruk sie anstieß, weil sie vom Weg abkam. Dann war es vorbei. Das Wasser befand sich hinter ihnen und vor ihnen wandelte sich der Weg zu einer Treppe, die steil bergauf führte. Daneben waren Symbole in den Fels gemeißelt: Gruselige Fratzen, Tiere, Menschen im Gebet und im Kampf, verschlungene Pflanzen und die Sonne. Amara betrachtete sie fasziniert und dachte, dass sie bald da sein mussten.
Doch die Treppe kam ihr endlos lang vor und ihre Beine wurden schlapp. Mehrere Male musste Yaruk ihr von hinten ein paar aufmunterte Worte zurufen, damit sie nicht vollends stehen blieb. Irgendwann begann sie die Stufen zu zählen, doch sie kannte nicht viele Zahlen und so musste sie bald wieder aufhören.
Dann, endlich, erreichten sie das Ende der Treppe und damit zwei hochgewachsene Bäume links und rechts des Weges. Dahinter erstreckte sich in einem Tal zwischen zwei Bergspitzen ein Waldgebiet von einer Dichte, wie Amara es hier oben nicht erwartet hätte. Ein schmaler Pfad verlor sich im Dickicht, überwuchtert von Farnen und Lupinen, darüber hing ein dichtes Blätterdach. Von einem Zweig starrte ein Tukan auf sie hinab.
„Nimm dich vor den Fröschen in Acht! Manche davon sind giftig“, sagte Yaruk und schlug mit einem Stock ein paar Zweige beiseite. Dann ging er wieder voran. Die übrigen Mitglieder der Gruppe waren bereits im Wald verschwunden, man hörte nur noch ihre Schritte und die unterdrückten Flüche, wenn sie an einer Wurzel hängen blieben.
Der Pfad führte sie lange durch den Wald und als sie endlich ihr Ziel erreichten, hatte Amara kaum noch Kraft, die Schönheit des Tempels zu bewundern. Die zahlreichen Kratzer an ihren Armen und die Blätter, die ihr Haar verunstalteten, kamen ihr wichtiger vor, außerdem hatte sie sich den Fuß verstaucht und konnte nur noch humpeln. Der Tempel war auch nicht so prachtvoll wie sie erwartet hatte. Eher glich er einer Ruine. Die Steine waren moosbewachsen und das Eingangstor zur Hälfte eingebrochen. Der stufenartige Bau beeindruckte sie dennoch, vor allem wenn sie daran dachte, wie alt dieses Gebäude war. Es war vor langer Zeit erbaut worden, ob von Menschen oder von Götterhand, das wusste nur die Zeit.
„Amara!“, rief Andira von weiter vorne.
Sie humpelte sofort zu ihm. Andira war der Anführer dieser Gruppe und sie hatte zu tun, was auch immer er von ihr verlangte.
Er senkte missbilligend die Augenbrauen, als er ihr Humpeln bemerkte, sagte aber nichts weiter dazu. Stattdessen deutete er auf eine flache Mauer neben der Treppe, die zum Tempel hinaufführte.
„Dort musst du warten, bis wir wieder zurück sind“, erklärte er. „Du darfst dich nicht eine Sekunde von der Stelle bewegen. Du bist das Licht, dass uns zurückleitet.“
Amara nickte und setzte sich folgsam auf die Steine. Sie waren kalt. „Wann seid ihr zurück?“
„Wenn alles gut geht, noch vor dem Morgengrauen.“
„Gib mir deine Opfergaben, wir werden sie unter uns aufteilen.“
Sie tat wie ihr geheißen und beobachtete stumm die letzten Vorbereitungen der Boten. Dann winkte sie, als diese die Treppe hinauf stiegen und im Inneren des Tempels verschwanden. Yaruk schenkte ihr noch ein letztes, verschmitztes Lächeln, dann war auch er verschwunden. Und Amara blieb allein zurück, mitten im Wald und konnte nicht einmal mehr die Sonne sehen. Der dunkler werdende Himmel verriet ihr, dass sie schon tief am Horizont stehen musste. Es wurde Nacht.
Sie zog die Beine eng an ihren Körper und umklammerte sie mit den Armen. Auf einmal fühlte sie sich schrecklich allein. Außerdem knurrte ihr Magen und sie war müde. Aber sie konnte nicht schlafen – nicht auf dieser schmalen Mauer und wenn sie ihren Platz verließ, würden die anderen nicht zurückfinden.
Sie starrte zum Himmel hinauf und entdeckte die ersten Sterne. Während sie träge ihren Weg über den Himmel beobachtete, fragte sie sich, was geschehen würde, sollte sie hier von einem Puma angegriffen werden. Wären die Boten dann für immer verloren? Aber sie hatte lange keinen Puma mehr in der Nähe des Dorfes gesehen – vielleicht gab es sie gar nicht mehr.
Amara merkte es nicht, doch sie blinzelte immer öfter, sah nur noch verschwommen und ihr Kopf sank auf ihre Schulter. „Ich muss wachbleiben“, murmelte sie noch, doch die Gedanken an Raubkatzen und Sterne, an ihr Dorf, die Boten und Yaruk verwandelten sich bald in Träume. Dann rutschte sie von der Mauer und ihr Kopf bettete sich auf weichem Gras.[/align]