Weltuntergang (beziehungsweise Untergang des ganzen Universums/Existenz) - warum?

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 9.808 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. November 2017 um 23:28) ist von Night Sky.

  • In vielen Fantasy/Scifi-Geschichten muss der Held gegen eine dunkle Bedrohung kämpfen, die die Welt vernichten will. Diese Art von Story dürfte so ziemlich jedem bekannt sein.


    Was ich mich aber schon immer gefragt habe, was hat ein Bösewicht vom Untergang der Welt? Ich meine: Klar Weltherrschaft ist schon ein erstrebenswertes Ziel. Keine Gedanken mehr an die Rente, für immer ausgesorgt und Jungfrauen bis zum Abwinken. Der komplette Untergang ist aber gleich was ganz anderes. Danach kommt ja nichts mehr.
    Thanos aus dem MCU ist in den Tod (weibliche Erscheinung) verliebt und will das Universum auslöschen, um eben besagten Tod für sich zu gewinnen.
    Im >Rad der Zeit Zyklus< geht es aber letztlich auch irgendwie um den Untergang der Welt. Was hat der Antagonist aber davon, wenn hinterher alles weg ist.
    Im >Schwert der Wahrheit Zyklus< will der böse Zauberer Rahl die Schwelle zur Unterwelt öffnen und damit die Welt vernichten.


    Die Geschichten sind an und für sich toll. Ich frage mich halt nur manchmal: WARUM?

  • Nunja - es ist halt dramatisch, nehme ich an... Wenn man den Prota nicht mag, aber andere Figuren - der Weltuntergang erwischt auch die. Also auch spannend, wenn man sich wünscht, dass der Held auf den Detz bekommt. :D
    So ein Weltuntergang kann ja auch von übergeordneten Mächten angestrebt werden. Wesen des Urchaos, die den Zustand wiederherstellen wollen. So z.B. im DSA-Universum. Das kann und darf sich dann mal dem beschränkten, menschlichen Verstand entziehen.In meinen Geschichten aus einer untergehenden Welt (Dark-Fantasy-Unterforum) wird der Schöpfergott am Zenit der Zeit zum Zerstörergott und nimmt seine Schöpfung, den Kosmos, wieder auseinander, um ihn dann wieder neu zu erschaffen. Stillstand ist tot, keine Veränderung heißt, keine Existenz - so könnte ein Theologe oder Philosoph dieser Welt das zu erklären versuchen. In DSA werden die Dämonen, die Wesen des Chaos, wohl verschwinden und im absoluten Chaos aufgehen, selbst zerstört werden. Sie haben dann aber auch ihren Willen und Daseinszweck erfüllt. In meinen Geschichten bleibt dieser Urgott aber ewig (während er seine Hilfsgötter vernichtet und ersetzt, wie es gerade passt...)

    So eine Zerstörung allen Seins kann Symbol für das absolute, sinnlose Böse sein und braucht dann keine logische oder gar moralische Begründung. Eifersucht, Rache, Hass, kosmologischer Platzmangel, Enttäuschung, Überdruss oder schlicht Wahnsinn - ein übermächtiges Wesen kann so manchen Grund haben, so zu handeln.

  • Beim Oberbösewicht könnte ich das noch verstehen - wenn es bei ihm in Richtung Gott oder gottgleiche Entität geht.

    Bei einem Menschen (König, Zauberer oder ein Kriegsfürst, Hexer was auch immer) wird es schon schwierig. Da arbeitet besagt Typ jahrelange auf das Ziel hin, alles zu zerstören: und dann, wenn er es geschafft hat ............ Nichts, Leere und das Ende

    Richtig Schwierig wird es bei den ganzen Helfern. Der Bösewicht kommt ja auch mal schnell mit einem Heer von 100.000 Mann an. Warum wollen die dann aber die Zerstörung der Welt? Die gewinnen ja nix dadurch.
    Manchmal suche ich die tiefere Logik hinter allem ...

  • kommt ja auch mal schnell mit einem Heer von 100.000 Mann an. Warum wollen die dann aber die Zerstörung der Welt? Die gewinnen ja nix dadurch.

    ... doch: Das versprochene Walhal, das Paradies, das Nirvana, die 72 Jungfrauen... irgendwas ist immer, was der (beschränkte) menschliche Verstand hinter dem Ende des Endes erhofft. Und wenn der Dienstherr auch noch tatsächlich mächtig erscheint (und so ein allumfassender Bösewicht wird da schon wert drauf legen, nicht wahr), dann erscheint auch das erhoffte Ende hinter dem Ende nicht mehr so unglaublich, wie es uns (scheinbar) aufgeklärten Geistern erscheint...
    (dreimal "erscheint" hintereinander... sowas schaff ich selten!)

    Gekonntes Dussligreden hilft da enorm. ^^

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • @Cory Thain hat völlig recht - mit entsprechenden (falschen oder wahren) Versprechungen kann man das schon schaffen. Oder, indem man seine wahren Ziele schlicht verschweigt (die ein menschlicher Oberbösewicht vielleicht schlicht aus Wahnsinn heraus verfolgt?).
    In Oblivion, einem Computerspiel, versucht eine Sekte den Merhunes Dagon, den Daedrischen Prinzen der Zerstörung, die Herrschaft über die Welt zu verschaffen - mit absehbar unangenehmen Folgen. Dafür kommen sie, wenn sie in Diensten der Sekte sterben, in ein Paradies (das sich für die, die dort angekommen sind, als Hölle entpuppt...)
    In der SciFi-Reihe um Riddic erwartet ein Kult einen Aufstieg in das sogenannte Underverse und vernichten dafür ganze Planeten.
    Dann gibt es natürlich Eisköniginnen wie im Märchen, Narnia oder DSA, die alles einfrieren wollen im ewigen Winter. Vielleicht aus ästhetischen Gründen oder um die Herrschaft zu übernehmen...
    Die Eschata, Kataklysmen oder Apokalypsen in der Fantasy gehen ja letztlich auf Vorbilder in der Mythologie zurück. Ragnaröck (ausgelöst durch einen gefangenen, zornigen Superwolf oder so), im Gilgamesch-Epos droht die Göttin Ischtar mit einer Zombiapokalypse, bei den Maya gehen wohl in regelmäßigen Abständen die Zivilisationen unter, um von neuen ersetzt zu werden, auch Christentum, Islam und Judentum kennen Weltenden, die für die meisten nicht sehr erfreulich ausgehen. Wohlgemerkt - für die meisten! Ein Weltende kann für einzelne auch einen Anfang bedeuten, der erstrebenswert ist...

  • Es gibt viele Geschichten, bei denen ich @Cory Thain und @Windweber recht gebe. Dort wird der Oberbösewicht tatsächlich als eine bereits komplett außerhalb der Welt der Menschen stehende Gestalt beschrieben, die weit über das hinaus blicken kann, was wir als Welt bezeichnen. So zum Beispiel bei "Das Geheimnis der großen Schwerter" von Tad Williams mit dem Sturm König, bei dessen Beweggründen mehrmals klar gemacht wird, dass sie für unsereinen vollkommen Unverständlich sind, genauso wie die, der uralten Nornenkönigin Utuk`ku (leider hat es der Autor dann beim finalen Kampf komplett VERKACKT!!! LÄSST DEN HAUPTCHARAKTER EINFACH OHNMÄCHTIG WERDEN!!! GRADE WENN ES SPANNEND IST!!! UM DANN SCHÖN BEQUEM ALLES IM NACHHINEIN VON EINEM VÖLLIG ANDEREN CHARAKTER NACHERZÄHLEN ZU LASSEN!!! AAAAAAAAH ... [Xarrot.exe stopped working] :lol: ).
    Jedoch gibt es auch einige Geschichten, wo ich mir genau die gleiche Frage wie @PeryRhodan stelle. Allerdings sind das auch eigentlich immer die Geschichten, bei denen der Autor auch nochmal ein wenig Übung vertragen könnte. Meistens könnte man nämlich auch da das Ganze für den Leser etwas logischer gestalten, allerdings behaupte ich jetzt einfach mal ganz frech, fehlte einigen zum Zeitpunkt als sie die Geschichten schrieben schlichtweg der Skill. Klingt vielleicht etwas arrogant, aber man muss auch zugeben, dass es ziemlich simpel ist, den Antagonisten einfach kurz mal als absolut böse darzustellen und dann nie wieder sonderlich viel dazu zu erklären ...

    Jedoch gibt es ja noch eine andere Art von Geschichte! Die mir bisher leider irgendwie noch nie unterkam ... bei der die Welt TATSÄCHLICH am Ende ausgelöscht wird. Die "Unendliche Geschichte" von Michael Ende wäre da vielleicht ein Beispiel, wo das Nichts zuletzt ja tatsächlich die Welt verschlingt. Zwar wird sie da dann mittels eines letzten, verbliebenen Samens wiedergeboren, aber genau das macht die Geschichte für mich umso schöner. Auch ich selbst will mich in einer Geschichte an einem solch endgültigen Weltuntergang versuchen, der auch nicht aufzuhalten ist und einfach den Lauf der Dinge darstellt, auf den selbst ein noch so toller Held keinen Einfluss hat (ignorieren wir einmal den fakt, dass der "Held" in dieser Geschichte ein ranziger Goblin sein wird ... :ninja: ).

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Gedanken eines Ork

    Diese falschen, intriganten Elben!
    Lächelnd begrüßen sie dich und schon hast du ein Schwert im Rücken und sie löschen deine ganze Sippe aus. Die Menschen lassen sich natürlich verführen und eifern ihnen nach. Die vermehren sich sowieso wie die Karnickel, haben das ganze gute Land besetzt und uns in die Berge getrieben. Glaubt nur nicht, wir leben freiwillig in nassen, kalten Höhlen, wo es von Ungeziefer nur so wimmelt.
    Ich habe gehört die Menschen denken, wir würden die Sonne hassen.
    Pure Elben Propaganda!
    Früher sind wir unter der Sonne gewandert, haben Enner und Kürbisse für unser Brot angebaut.
    Verflucht sein sie! Menschen, Elben, Zwerge. Das ganze Pack!
    Zumindest die Zwerge wären ganz in Ordnung, wenn sie nur nicht immer in unseren Bergen nach Gold suchen würden, das gibt natürlich Ärger. Aber zumindest sind sie keine Elbenfreunde.

    Wir mögen das große Auge auch nicht, wir haben Angst vor ihm!
    Aber es verspricht uns Gerechtigkeit! Wir werden die Menschen töten und die Elben ins Meer zurücktreiben, wo sie hergekommen sind.
    Es wird wieder unsere Welt sein.
    Früher waren es gute Zeiten, sagt das große Auge.
    Wir wollen die guten Zeiten zurück!
    Als ein Ork noch frei wandern konnte, ohne Angst haben zu müssen, von einem tollwütigen Menschen oder einem irren Elben hinterrücks erschlagen zu werden.
    Und wenn die Welt dabei zugrunde geht? Unsere Welt ist bereits zu Grunde gegangen
    Wenn es sein muss nehmen wir die Elben und Menschen mit in den Abgrund, es wird unser letzter Sieg und Triumph sein.
    Es wird uns ein Festtag sein!

    Gremrag der Schreibkundige


    Kommt also alles auf den Standpunkt an!

    Einmal editiert, zuletzt von Sensenbach (20. Oktober 2017 um 06:40)

  • Kommt also alles auf den Standpunkt an!

    Absolute Zustimmung!
    Zitat von Joe Abercrombie: Good and evil are a matter of where you stand!

    Meistens könnte man nämlich auch da das Ganze für den Leser etwas logischer gestalten, allerdings behaupte ich jetzt einfach mal ganz frech, fehlte einigen zum Zeitpunkt als sie die Geschichten schrieben schlichtweg der Skill. Klingt vielleicht etwas arrogant,

    Ich finde das nicht arrogant. Es ist einfach, den Antagonisten das "absolut Böse" sein zu lassen. Aber es ist halt auch ein bisschen unlogisch, wenn es sich bei Antagonisten um menschliche Wesen handelt.
    Wobei man hier vielleicht noch differenzieren kann: Ist der Antagonist tatsächlich objektiv böse oder ist das nur eine Darstellung der anderen? Also ganz so, wie @Sensenbach das mit der Elbenpropaganda meinte. Wenn wir mal an die reale Welt und den "bösen Wolf" denken, dann wird schnell klar, dass der Wolf keine Schafe reißt, um den Menschen zu schaden, sondern weil er sie halt frisst. Aber es fällt dem Menschen wesentlich leichter, etwas auszurotten, was böse ist, als etwas was eine sinnvolle, aber vielleicht auch für den Menschen schmerzhafte Aufgabe hat. Und man muss ja auch mal so sehen, dass es in (High-)Fantasy-Romanen oft darauf hinausläuft, dass der Held den Gegner vernichtet. Wenn der nachvollziehbare, vielleicht sogar verständliche Motive hat, dann ist der Held ja weniger heldenhaft (und nicht unbedingt mehr gut) wenn er den mal eben gewaltsam um die Ecke bringt.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Würde jemand eine Geschichte lesen wollen, indem der "Gute" den "Bösen" bekehrt...oder zumindest versteht und von dannen ziehen läßt... :wizard:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Würde jemand eine Geschichte lesen wollen, indem der "Gute" den "Bösen" bekehrt...oder zumindest versteht und von dannen ziehen läßt...

    Vermutlich derzeit nicht. Wobei... Kommt es nicht eher darauf an, was für Geschichten man gewohnt ist? Gerade wenn ich jetzt an einen religiös-biblisch-christlichen Hintergrund denke, dann könnte der Konflikt zwischen dem "Guten" und dem "Bösen" tatsächlich dadurch gelöst werden, dass der "Böse" sich eben auch bekehren lässt. Oder vielleicht auch, dass der Gute vom Bösen getötet wird, aber der Gute trotzdem "gewinnt", weil er in seiner richtigen Überzeugung gehandelt hat. Daran sieht man vielleicht auch, dass die Überzeugungen der Leserschaft eine große Rolle spielen.

    Und jetzt bin ich schon wieder bei Joe Abercrombie: Da gibt es über verschiedene Bücher hinweg eine Rache-Story, in der Shivers den Mörder seines Vaters und seines älteren Bruders, Logen Ninefingers, immer wieder töten könnte, d.h. die Rache vollziehen, die er eigentlich anstrebt, aber alle Gelegenheiten verstreichen lässt. Sie treffen sich dabei nicht nur zufällig, sondern Shivers reist quasi durch die halbe Welt, um Rache zu nehmen und lässt dann den aus seiner Sicht bösen von dannen ziehen. Wäre das der einzige Erzählstrang, dann wäre die Story wohl tatsächlich enttäuschend. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass wir gewohnt sind, dass eine klassische Rachestory damit endet, dass der Held sich rächt und es ihm danach besser geht. Vielleicht geht es ihm dann auch nicht besser, aber der Gerechtigkeit wurde genüge getan und das ist uns natürlich wichtig. Vielleicht sogar wichtiger als Vergebung.

    Das ist natürlich keine Antwort, aber ich denke, es lohnt sich mal darüber nachzudenken, welche Muster wir beim Lesen und Schreiben unreflektiert einfach so als "das ist so / das muss so sein" annehmen. Das ist in meinen Augen auch genau das, womit dieser Thread angefangen hat: Müssen die Bösen immer gleich so absolut böse sein, dass sie die ganze Welt beherrschen oder vernichten wollen?

    Genauso gut kann man auch mal fragen, ob der Ritter die Prinzessin immer vor dem Drachen retten muss; oder ob nicht auch mal die Prinzessin den Drachen vor dem Ritter retten kann. (Fantastischer) Tierschutz und so! ^^

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Oder vielleicht auch, dass der Gute vom Bösen getötet wird, aber der Gute trotzdem "gewinnt", weil er in seiner richtigen Überzeugung gehandelt hat.

    Sowas haben wir doch sogar in relativ modernen Verfilmungen von historischen Ereignissen - Breathhard, Spartacus... Wobei da die Geschichte das Ende des Helden natürlich schon vorgibt und man sich überlegen muss, wie er "gewinnen" kann, obwohl er eigentlich "verloren" hat... Aber gerade die Sterbeszene im ersten genannten Film ist ja nicht umsonst sehr berühmt. "Freiheeeeit!" *Tränewegwisch*
    Die klassische Tragödie ist dagegen völlig unbeliebt im Moment - die Helden verlieren, es geht traurig aus? Sehr oft nehme ich wahr, dass Leute ein ganzes Buch als schlecht oder blöd bezeichnen, wenn es kein Happy End gibt. Sie fühlen sich betrogen. Um auf das Thema zurückzukommen: Bei einem kompletten Weltuntergang vielleicht auch zurecht. Meist dreht sich die Welt ja weiter, wenn der Held verliert, birgt die Hoffnung, dass es einmal besser wird (Star Wars III - die Helden verlieren am Abschluss der mittelneuen Trilogie klar, aber dann kommt eben IV mit dem passenden Titel Eine neue Hoffnung). Selbst die unendliche Geschichte, die ja schon genannt wurde, lässt dem Leser diese Hoffnung. Das ist wichtig und das totale Eschaton verhindert das.
    Man kann eine Welt schon untergehen lassen, wie Hennen in seiner Drachenelfen-Reihe (da gibt es aber noch zwei andere). Zwischen dem ersten und den anderen Mad-Max-Filmen geht sie auch unter und wir haben ein klassisches postapokalyptisches Szenario (die mag ich sehr gern). Apokalypse kann man mit der richtigen Leserschaft schon machen, aber es muss weitergehen, ob nun auf dem Papier oder nur in den Herzen der Leser...

  • Das ist natürlich keine Antwort, aber ich denke, es lohnt sich mal darüber nachzudenken, welche Muster wir beim Lesen und Schreiben unreflektiert einfach so als "das ist so / das muss so sein" annehmen. Das ist in meinen Augen auch genau das, womit dieser Thread angefangen hat: Müssen die Bösen immer gleich so absolut böse sein, dass sie die ganze Welt beherrschen oder vernichten wollen?

    Genauso gut kann man auch mal fragen, ob der Ritter die Prinzessin immer vor dem Drachen retten muss; oder ob nicht auch mal die Prinzessin den Drachen vor dem Ritter retten kann. (Fantastischer) Tierschutz und so!

    Jap, in genau der Richtung ging meine Gedankenspirale.

    Das eine einzelne Person die Exisitenz auslöscht, mag vielleicht noch angehen, wenn sie vollkommen verrückt ist. (Supervirus alles Leben auslöschen, Planeten zum Explodieren bringen oder die Tore zur Unterwelt öffnen, dass Milliarden Dämonen die Erde verheeren) - die eine Person/Gott/Entität ist halt verrückt oder aus einer anderen Welt/Universum/Ebene

    Dass das Böse zu absoluter Macht strebt, ist vollkommen nachvollziehbar (Hitler, Rom, Stalin, Sheev Palpatine), die haben ja dann etwas davon --> MACHT. Deswegen finden die auch ganz viele Helfer, die ihnen zur Seite stehen. Weil sie eben auch Macht bekommen.

    Wenn aber alles hinterher weg/kaputt ist ........

    Wenn der Prota in einem Kapitel hellbraune Haare und in einem anderen dunkelblonde Haare hat, wird das Buch gnadenlos zerrissen. Die Ziele des Bösewichts nehmen wir aber kritiklos hin. Bösewichte sind halt so - Punkt!

  • Dass das Böse zu absoluter Macht strebt, ist vollkommen nachvollziehbar (Hitler, Rom, Stalin, Sheev Palpatine), die haben ja dann etwas davon --> MACHT. Deswegen finden die auch ganz viele Helfer, die ihnen zur Seite stehen. Weil sie eben auch Macht bekommen.

    Achja? Für mich ist das gar nicht nachvollziehbar.
    Niemand steht morgens auf und denkt sich. "So ab heute starten wir die Apokalypse, weil ich will Macht." Die haben Gründe für ihr Handeln und die müssen meiner Meinung nach in einem Buch auch rüberkommen, sonst nehme ich die Story nicht wirklich ernst. Ob ich die Gründe dann nachvollziehen kann, ist ne andere Sache.
    Selbst Größenwahn oder sowas gründet sich auch irgendetwas, denn ich habe noch nie gehört, dass sich sowas schon im Kleinkindalter zeigt. Also wo ist die Story des Antagonisten? Seine Entwicklung? Der Wendepunkt in seinem Leben, bei dem es Klick gemacht hat? Was steht für ihn auf dem Spiel? Warum will er die Macht?
    Dafür muss man die andere Seite beleuchten und in die Psyche und den Charakter der "bösen" eintauchen. Ich finde, dass es sich einige Autoren heutzutage zu einfach machen, in dem sie genau dies eben nicht tun und einfach das alte schwarz/weiß Spiel spielen.

    Ich fand das Beispiel von @Sensenbach mit den Orks ganz gut. Es zeigt ne andere Sichtweise und stellt die Orks nicht mehr als einfach nur "böse, weil wegen ist so" dar. Das heisst ja nicht, das man als Leser jetzt die Fahne in die andere Richtung hält und die Orks anfeuert, aber durch sowas kriegt man dann wenigstens die Chance etwas zu verstehen.
    Ich weiß übrigens bis heute nicht, warum Sauron so ne Verstopfung hatte. Habe aber auch dank Tolkiens Schreibstil es niemals bis nach Moria geschafft, kenne also nur die Filme. Vielleicht erklärt er es ja im Buch.^^

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Ich weiß übrigens bis heute nicht, warum Sauron so ne Verstopfung hatte. Habe aber auch dank Tolkiens Schreibstil es niemals bis nach Moria geschafft, kenne also nur die Filme. Vielleicht erklärt er es ja im Buch.^^


    Ich habe mir auf @Raels Text hin die "Geschichte Saurons" angetan... und möchte hiermit meine Formulierung "krude Verrenkung" auch auf diesen Part der Weltliteratur anwenden. Boah, wenn der Tolkien zu solch gedanklichen Knoten imstande war, verstehe ich durchaus, dass mir sein Schreibstil nicht zusagt. Ich bin mir nicht sicher, wieviele Synapsen da verquer geschaltet waren/sind... Boah, man, ey! Boah!

    "Die Vita Saurons"

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Ob die Motive eines Bösewichts nachvollziehbar sind oder nicht, kann dem einen Leser wichtig, aber dem anderen Leser eher egal sein. Wer ist die Adressatengruppe der Geschichte? Warum ist Voldemort so machthungrig? Ich frage mich, wie viele HP-Fans sich dafür interessieren. Wer interessiert sich für die "Kindheit" eines Dämons und warum er so gewalt- und verheerungsfreudig geworden ist?
    Ich persönlich möchte auch immer gern das Warum erfahren, aber das geht nicht jedem so. Und die ganze Welt zu vernichten kann als sinnvolles Ziel herhalten: "Die Menschheit hat es nicht verdient zu existieren." oder "Wenn ich nicht glücklich sein kann, soll es nie wieder jemand sein können." oder "HahAhA! ZErsTöReN! HAhaHa!" oder "Tot zu sein ist die ultimative Beendigung des weltlichen Leidens. Dies will ich allen Geschöpfen schenken." usw.
    Und was die überlieferten Geschichten von Monstern, bösen Göttern usw. angeht: Früher hat man den Menschen auch nicht immer erklärt, warum dieser oder jener Gott böse ist, es diente unter anderem dazu, Furcht aus der Unklarheit, dem Nichtwissen, zu generieren. Kein kleines Kind könnte wirklich erklären, wie der "schwarze Mann" aussieht. Oder das "Monster unter dem Bett". Die Fantasie ersetzt das Nichtwissen durch die schlimmsten Vorstellungen, zu denen der Betroffene fähig ist. Ein Charakter, der dem Leser einfach nur als "böse" bekannt ist, erhält trotzdem durch den Leser unbewusst weitere Eigenschaften. Monster sind vom Lateinischen her "Wahrzeichen", meistens schlechte Zeichen, also böse Omen. Und etwas, das per Definition (also auch grundlos) böse ist, kann sich alles Mögliche zum Ziel setzen. Ein frei erfundener Protagonist kann das demzufolge auch. Solche Wesen haben also ihre Berechtigung und gehören quasi zum Weltkulturerbe.

  • Ob die Motive eines Bösewichts nachvollziehbar sind oder nicht, kann dem einen Leser wichtig, aber dem anderen Leser eher egal sein.

    Das ist zweifellos richtig. Ich sehe hier aber noch einen wichtigen Punkt: je weniger man seinem Feind ähnlich ist, sprich: ihn verstehen und seine Motive nachvollziehen kann, desto leichter fällt es, ihn zu vernichten oder seinen Tod in Kauf zu nehmen.
    Wenn ich @Sensenbachs Text oder etwas ähnliches hernehme und in einen Film wie Der Herr der Ringe einbaue, dann ist das lustige Spiel, dass Gimli und Legolas spielen, plötzlich gar nicht mehr so lustig. Sie töten ja schließlich Wesen mit durchaus verständlichen Gefühlen, die ja theoretisch auch Familienväter sein könnten, auch wenn das bei den Uruk-Hai Sarumans im Film explizit dargestellt wird, dass diese aus seltsamen Erdblasen schlüpfen. Hier fällt mir gerade eine Parallele zur Klonarmee in Star Wars auf. Noch besser sind aber ja auch Storm Trooper, die eigentlich auch nackt durch die Gegend hüpfen könnten, weil ihre Rüstung eh nichts bringt, oder die völlig entmenschlichten Droiden, die sich nur seltsamerweise so verhalten wie sehr tölperlhafte, dumme Menschen.

    Ganz in diesem Sinn würde ich sagen, dass die Eigenschaft des Antagonisten absolut böse zu sein (und die ganze Welt zerstören zu wollen) die Funktion hat, Gewalt durch die Guten gegen ihn rechtfertigt.
    Der Herr der Ringe ist da auf einer Ebene ziemlich schlau, weil der Ring der Macht ja Macht symbolisiert. Um weiterhin gut sein zu können, müssen Gandalf und Galadriel, um nur zwei zu nennen, der Versuchung der Macht widerstehen. Boromir scheitert auch zunächst daran, dass er glaubt, dass der Ring der Macht auch aktiv als Waffe gegen den machthungrigen Sauron eingesetzt werden könne.

    Es ist also vielleicht nicht nur eine Frage, ob der Leser das passiv wissen will, sondern ob er nicht sogar aktiv ein Buch nicht mehr lesen würde, weil es einfach viel zu deprimierend ist, wenn sich erwachsene Leute gegenseitig abschlachten, obwohl sie so viel gemeinsam haben, sich gegenseitig verstehen und mit etwas Diskussion auch zu einer friedlichen Koexistenz gelangen könnten.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich habe mir auf @Raels Text hin die "Geschichte Saurons" angetan... und möchte hiermit meine Formulierung "krude Verrenkung" auch auf diesen Part der Weltliteratur anwenden. Boah, wenn der Tolkien zu solch gedanklichen Knoten imstande war, verstehe ich durchaus, dass mir sein Schreibstil nicht zusagt.

    ?

    So kompliziert ist es doch gar nicht? Sauron arbeitet sich vom Unterling zum Berater und Feldherrn des Bösen empor, wird regelmässig besiegt und kehrt wieder zurück. Dass er von Machtgier und Boshaftigkeit besessen ist, ist ja wohl jedem klar.
    Sauron ist ein sehr einfacher Bösewicht -> ich will Macht und alles, was gut ist in der Welt, unterdrücken. Insofern sind die Verrenkungen gar nicht so krude.


    Würde jemand eine Geschichte lesen wollen, indem der "Gute" den "Bösen" bekehrt...oder zumindest versteht und von dannen ziehen läßt...

    Ne. Lieber umgekehrt - der Held der Story realisiert, dass er Unrecht hatte und der Antagonist Recht und stellt sich auf dessen Seite. (Kennt jemand entsprechende Geschichten?)

    Niemand steht morgens auf und denkt sich. "So ab heute starten wir die Apokalypse, weil ich will Macht." Die haben Gründe für ihr Handeln und die müssen meiner Meinung nach in einem Buch auch rüberkommen, sonst nehme ich die Story nicht wirklich ernst. Ob ich die Gründe dann nachvollziehen kann, ist ne andere Sache.

    Seh ich auch so. Ist ja auch völlig bescheuert, die Welt, die man dann regieren will, in den Abgrund zu stürzen und zu zerstören, oder? Bei Typen wie Sauron gehts in erster Linie um macht (und vielleicht will er den Valar eine reinwürgen oder so), und die Orks folgen ihm, weil sie einerseits dieselbe Dunkelheit in sich tragen und er ihnen anderseits das Paradies verspricht. Dass das Orkparadies für Elben und Hobbits die Hölle ist, ist wohl klar.

    Insofern ist die Apokalypse, der Weltuntergang, oft die Überdramatisierung der Protagonisten. Sie nennen es das "Ende der Welt", meinen aber "Das Leben wird für uns die Hölle - für andere aber der Himmel". Vielleicht, wenn Menschen und Elben wenigstens versucht hätten, mit den Orks klarzukommen, hätten die Dinge anders ausgesehen.

    Apokalypse ist in meinen Augen etwas, dass Menschen/die Bewohner der Welt nicht direkt beeinflussen können. Naturkatastrophen, die die gegenwärtige Zivilisation zunichte machen, Götter, die irgendwelche Prophezeiungen wahrmachen müssen, etc. Nicht irgend ein Machtgeiler Typ, der findet, dass es Zeit für eine Revolution ist und einen Zivilkrieg anzettelt und damit gewisse Gesellschaftliche Normen und Lebensinhalte nachhaltig verändert. Solche Dinge gab es bei uns im RL immer mal wieder (frz Revolution, Amerikanischer Bürgerkrieg, der Kampf der Schweizer gegen die Österreicher etc). Die Welt ist davon nicht untergegangen, hat sich lediglich verändert (naja - für die Französischen Aristokraten IST sie wohl untergegangen, schätze ich :hmm: ).


    Wie dem auch sei ^^ ich bin von dem ganzen High-Fantasy-Welt-Retten ziemlich weggekommen. Zu ausgelutscht einfach und zu einseitig.


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Die Zahl der wirklich todernst zu nehmenden Romanen, in der ein echter Weltuntergang das oberste Ziel des Bösen ist, scheint mir überschaubar, gerade wegen der oben genannten Motive.
    Natürlich kann man anstatt: "Wenn ich sie sie haben kann (die Frau), dann soll sie niemand haben ...!" auch "Entweder ich herrsche über die Welt oder sie soll mit Euch allen zur Hölle fahren ..." schreiben. Die Kernaussage unterscheidet sich doch nur vom Grad der eigenen Verbitterung (oder des Egos^^).

    Im Kino erscheint mir die Weltuntergangbedrohung zudem weitaus sinnvoller als im Roman, oder sagen wir lukrativer.
    Filmemacher wie Roland Emmerich lassen auch regelmäßig die Welt untergehen, manchmal sogar mehrfach in einer Filmreihe.

    Ich vermute hinter der Anlage einer Weltauslöschung ohnehin nicht das Problem eines übersteigerten Schurken , sondern einerseits das heutige Bedürfnis es immer toller, weiter, extremer zu treiben. Und die Spezialeffekte bei einem totalen Untergang können eben auch bombastisch werden. Warum würde das Restaurant am Ende des Universums sonst immer ausgebucht sein ?

    Andererseits spiegelt es den Wunsch nach einer allumfassenden Rahmenhandlung wider, ein Problem, dessen Lösung alle angeht und für das auch die unterschiedlichsten Charaktere (Rassen, Nationen, etc) ihre Differenzen glaubhaft beiseite schieben können.
    Meine persönliche Momentaufnahme der Welt zeigt mir (leider) an, dass die Menschheit selbst angesichts einer globalen Katastrophe nicht "plötzlich" zusammenarbeiten kann. In Romanen oder Filmen, besonders wenn sie unterhalten sollen und nicht allzu kritisch rüberkommen wollen, wird natürlich die optimistische Variante gewählt.
    Machen wir uns da lieber nichts vor. Nur Superwenige lesen Fantasy ,um am Ende der Story weise und traurig den Kopf zu senken und zu murmeln "Ja, trifft es voll auf dem Punkt, wir sind alle im Arsch ..."


    Es ist also vielleicht nicht nur eine Frage, ob der Leser das passiv wissen will, sondern ob er nicht sogar aktiv ein Buch nicht mehr lesen würde, weil es einfach viel zu deprimierend ist, wenn sich erwachsene Leute gegenseitig abschlachten, obwohl sie so viel gemeinsam haben, sich gegenseitig verstehen und mit etwas Diskussion auch zu einer friedlichen Koexistenz gelangen könnten.

    Genau.

    Wenn man also dazu noch versucht in seiner Unterhaltungsliteratur ein kleines bisschen moralisch oder lehrreich zu wirken, ist die Einstellung zu vermitteln, dass wir an unsren Differenzen (lies: charakterlichem Unvermögen) letztlich scheitern, nicht gerade förderlich.

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Ne. Lieber umgekehrt - der Held der Story realisiert, dass er Unrecht hatte und der Antagonist Recht und stellt sich auf dessen Seite. (Kennt jemand entsprechende Geschichten?)

    Tatsächlich! ^^ Es wäre aber ein fetter Spoiler, das zu wissen, darum packe ich den Titel in Spoiler und wer eine Vorliebe für geniale, farbintensive, chinesische Bilderepen hat, sollte die Finger davon lassen. Es ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

    Spoiler anzeigen

    Hero
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hero_(Film)
    Der Prota versucht, den ersten Kaiser von China zu ermorden und um an ihn heranzukommen, tötet er (zum Schein? :D ) dessen Feinde. Diese Tötungen werden in farbenfrohen (Kleider, Vorhänge usw. zeigen an, in welcher Version man gerade ist) erzählt. Am Ende aber hat der Prota begriffen, dass der Kaiser bei allen Greueltaten nur das Beste für die Region will und halt getan werden musste, was getan werden musste (ganz ohne Propaganda geht eben kein großer Film, sei er amerikanisch, chinesisch oder sonst was). Die beiden werden Freunde, Kaiser freut sich, dass ihn endlich jemand versteht - muss den Prota aber für seine Mordpläne natürlich exekutieren lassen. Ich liebe diesen Film!

    Da geht es aber natürlich nicht um den Weltuntergang, eher im Gegenteil. Aber wir haben in der Diskussion irgendwie einen Nebenstrang von Motiven der Bösewichte allgemein und Verhalten des Helden dazu entwickelt... :hmm:

  • @Windweber OMG DANKE! Ich hab den Film einmal im Fernsehen gesehen, fand ihn unglaublich geil und hab dann einfach den Titel vergessen! :rofl:

    Sauron ist ein sehr einfacher Bösewicht -> ich will Macht und alles, was gut ist in der Welt, unterdrücken. Insofern sind die Verrenkungen gar nicht so krude.

    Na, das würde ich gar nicht mal sagen. Er wurde wohl eher von Melkor verführt (der im übrigen eine eigentlich SEHR glaubwürdige Hintergrundgeschichte hat, die auch etwas an Satans Fall aus dem Christentum erinnert) und konnte sich dann im Prinzip nicht mehr dessen Macht erwehren, also diente er ihm. Auch nachdem Melkor dann schließlich hinter die Mauern der Welt verbannt wurde hatte er natürlich immer noch Einfluss auf Sauron, der dann quasi einfach das Erbe seines Meisters übernommen und fortgeführt hat. Das ist ja auch das lustige an Herr der Ringe, denn eigentlich ist Sauron gar nicht mal DER Bösewicht, sondern auch nur die Ausgeburt eines anderen, größeren Übels.

    Man könnte die Zerstörung der Welt natürlich auch als eine Art natürlichen Zyklus darstellen, dem zu entrinnen ohnehin vollkommen sinnlos ist. Aber da kommt natürlich auch der Gedanke auf, wie @Cory Thain schon meinte, ob das überhaupt jemand lesen wollte? Beziehungsweise, ob die zuständigen Leute bei Verlagen denken, dass jemand es lesen wollte. Dabei könnte man damit so wunderbare Szenarien schaffen, wie sie so ähnlich wohl nur in Religionen zu finden sind, wo der Untergang der Welt ja eigentlich fast immer fester Bestandteil ist.
    Im Hinduismus zum Beispiel ersäuft der Gott Vishnu bei der Apokalypse quasi im Meer und solange er nicht wiedererwacht ist, herrscht erst einmal Schicht im Schacht für die Welt. Dabei muss das ganze aber nicht einmal sonderlich deprimierend gestaltet sein. Für mich bietet so etwas eigentlich sogar die beste Vorlage für ein "Happy"-End, die man sich wünschen könnte: Die Welt wurde ratzeputz vernichtet, mit allem was der Leser so toll fand, doch zugleich schenkt man dem Leser einen Blick auf den glücklichen, völligen Neubeginn von etwas, das noch viel wunderbarer erscheint als das, was vernichtet wurde.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"