Ein Universum für ein SciFi-RPG

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 13.913 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Dezember 2017 um 10:04) ist von Alcarinque.

  • Jede Kultur musste auf ihre Weise mit dem Kataklysmus umgehen. Etwas ganz besonderes aber ist die folgende...

    Die Koexistenz

    Der Kataklysmus war der schlimmste Krieg in der Geschichte der Menschheit. Die gewaltige Flotte der Aliens fegte wie eine Sturmflut durch die menschlichen Teile der Galaxie. Niemand konnte sagen warum – wollten sie sich Rohstoffe und Raum für zukünftige Generationen sichern? Fürchteten sie die Menschen mit deren Aggression und Gier? War es schlicht ihr Lebensstil? Nahe bei einem frisch terrageformten Planeten, noch praktisch unbewohnt, kam es zu einer großen Schlacht, in deren Folge Raumschiffe beider Parteien notlandeten. Die Aliens besiedelten als Wasserwesen die Meere, die Menschen das Land. Die Menschen drohten bald zu verhungern. Sie wussten nicht, wie sie mit den vorhandenen Mitteln ausreichend Nahrung gewinnen könnten. Bald fanden sie regelmäßig Fisch und essbare Algen am Strand. Es dauerte lange, bis sie begriffen, dass es Aliens waren, die ihnen zu essen gaben. Eigentlich Feinde, gekommen um sie zu vernichten. Erst als es den Menschen gelang, eine Art Mais anzubauen und Tiere zu domestizieren, wurden die Gaben weniger. Dann begannen sie, Teile ihrer Nahrung dem Meer zu übergeben, an den Stellen, an denen sie zuvor welche gefunden hatten. Man fand daraufhin merkwürdige Gegenstände. Der Zweck unerklärlich, aber die künstliche Herkunft unbestreitbar. Die Gegengeschenke waren angekommen. Es sollte Generationen dauern, bis Aliens und Menschen sich direkt trafen. Bis man die Wesen sah, mit denen man in einem verheerenden Krieg lag und von denen man dennoch nur die Raumschiffe zu Gesicht bekam. Die knochenlosen Wesen mit ihren zahlreichen, an Tentakeln erinnernden Fortsätze. Beide Gruppe blieben friedlich.
    Die Koexistenz beherbergt etwa 3 Millionen menschliche Individuen, davon etwa 20% Bologos, 50 Genetikos und 30 Automatos. Durch Reparatur und Ausbesserung der Raumschiffe hat man längst wieder die Möglichkeit, den Planeten zu verlassen. Auch sonst ist man technologisch auf einem recht hohen Stand. Dennoch ist das Leben auf Pax recht einfach. Gezielt verzichtet man auf allzu große Städte.

    Schon früh werden die Kinder zu bestimmten Zeiten an den Strand geführt und begegnen dort Aliens, die ebenfalls ihre Larven zu bringen scheinen. Man bemüht sich, dass im flachen Gewässer beide Spezies möglichst viel Zeit miteinander verbringen. Lernen, keine Furcht oder Hass aufeinander zu empfinden. Vielleicht sogar einen Weg finden, zu kommunizieren, was bisher kaum gelungen ist. Zu fremdartig sind die anderen. Gezielt wird versucht, den Kindern und Jugendlichen die positiven Seiten der menschlichen Errungenschaften zu vermitteln, die negativen aber abzulegen. Das Streben nach Reichtum, Macht und Ruhm ist verpönt, ebenso aggressive Gewalt und gilt als Kriegsgrund. Dennoch erhalten sie Wehrunterricht. Es wird die Zeit kommen, da werden Menschen oder Aliens erscheinen, die nicht gelernt haben, miteinander zu leben. Dann muss man sich und die anderen Bewohner von Pax verteidigen – gegen jeden Angreifer. Und sind es Menschen, die kommen, kann man beweisen, dass man die Aliens als Freunde betrachtet. Mit dem Erwachsenwerden kommt zunehmend die Arbeit auf den Maisfeldern und andernorts, die erst im Greisenalter wieder abnimmt. Die Lebenserwartung liegt bei 70.
    Loyalität, Treue und Zuverlässigkeit sind die höchsten Tugenden. Man hat feste Ehen eingeführt, Mann und Frau als zwei Seiten einer Münze wie Aliens und Menschen. Der Bund ist bis zum Tode nicht mehr aufzulösen und wird von jedem erwartet. Im Kleinen soll so auf das Zusammenleben insgesamt vorbereitet werden. Zudem benötigt man Kinder, um einmal eine relevante Macht und somit einflussreiche Vermittler werden zu können.
    Eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit gibt es nicht. Im Kollektiv weiß jeder, was es wann zu tun gilt. Die Erziehung ist streng auf das Zusammenleben ausgelegt, das Individuum zählt wenig.
    Das zeichnet sich auch im Spiel aus – man schätzt Mannschaftsport. Gerade ein Spiel, bei dem es gilt, mit Hüfte, Ellenbogen und Knie einen Ball über ein Feld und durch einen senkrecht in einigen Metern Höhe befestigten Ring zu befördern. Solche Spiele werden bevorzugt am Strand ausgetragen, gerne auch gegen benachbarte Dörfer. Auch musiziert wird immer gemeinsam. Niemand kommt in dem Mittelpunkt, indem andere nur lauschen.
    Kleidung wird vor allem aus Tierpelzen, Wolle und Baumwolle gewonnen. Die Winter können kalt werden in den meisten Regionen von Pax. Als Schmuck trägt man vor allem die mysteriösen Gegenstände der Aliens an Ringen oder Schnüren oder indem man sie an Kleidung näht. Eine ständige Erinnerung an die Koexistenz. Selbst gemachten Schmuck aus Federn und Metall legt man dagegen ins Meer.
    An Festtagen lässt man alle ohnehin seltenen Konflikte ruhen, isst Braten und tanzt. Vor allem lädt man auch Leute aus den Nachbardörfern ein und gibt den Aliens im Meer Teile des Festmahls. Feste haben den Zweck, die Gemeinschaft zu stärken. Dessen ist man sich sehr bewusst.
    Seine Dörfer errichtet man meist nahe am Meer, wenn auch in gebührendem Abstand, um vor Springfluten sicher zu sein und das Wasser nicht zu verunreinigen. Bescheidene Hütten aus Holz und Lehm mit Grasdächern prägen das Bild. Seltener brennt man auch Ziegel. Jedes Dorf hat eine große Gemeinschaftshalle. In den scheinbar primitiven Behausungen findet man aber ausgeklügelte Heizanlagen mit Leitungen mit Warmwasser. Auch elektrisches Licht findet man, gespeist aus Wind- und Solarkraftanlagen oder Holzblockkraftwerken.
    Mais ist die Nahrungsgrundlage, gerade in Form zu einem Brei verkochtem Mehl. Auch Kürbisse, Chiasamen und Eier sowie Fleisch domestizierter Tiere stehen auf dem Speiseplan. Aus dem Mais weiß man auch ein Bier zu brauen, das gerade auf Festen in Strömen fließt. Bohnen runden das Bild ab.

    Nie wieder! So ertönt der Ruf, wenn Bilder und Aufnahmen des Kataklysmus gezeigt werden, wobei sowohl Aliens als auch Menschen als Opfer präsentiert werden. Einmal wöchentlich trifft man sich zu diesem Ritual, eine Stunde lang betrachtet man das Material, und ruft bei jedem aufs neue: Nie wieder! Auch Missionare des galaktischen Friedens brachten Einflüsse (vor denen man allerdings die Aliens verschwieg. Es ist noch zu früh, der Galaxie das Geheimnis zu offenbaren). Jeder Mensch ist ein Teil des großen Ganzen, die Aliens sind die andere Seite der gleichen Münze. Und es gibt genug für beide Gruppen – die einen leben unter Wasser, die anderen an Land. Solange keiner den Lebensraum und die Ressourcen des anderen gefährdet, solange kann Frieden herrschen. Und der muss herrschen. Keine Giftstoffe dürfen ins Meer gelangen. Abfälle werden vergraben. Fischerei ist verboten. Der Strand ist der heilige Ort der Begegnung. Zwischen Wasser und Land. Zwischen Menschen. Zwischen Mensch und Alien. Hier finden darum Rituale, Feste und Sport statt. Einige Weise verbringen ihr Leben damit, eine Kommunikationsmöglichkeit mit den Aliens zu finden. Nur weiß bisher niemand, wie genau sie es tun. Gesten ihrer Tentakel? Chemische Signale? Für Menschen unhörbare akustische Signale? Über Abtasten? Vibrationen, die sie über eine Art Seitenlinienorgan wahrnehmen? Nichts konnte bisher ganz bestätigt oder widerlegt werden. Gerade letzteres aber hat bei Versuchen schon einige Erfolge gebracht. Zumindest scheinen die Aliens den Kommunikationsversuch als solchen erkannt zu haben und versuchen zu antworten. Es ist noch ein sehr langer Weg, bis man eine gemeinsame Sprache entwickelt hat.
    Die Toten werden begraben. Eine Jenseitsvorstellung gibt es nicht. Der Tod des einzelnen ist auch nicht von großer Bedeutung, es kommt auf das Kollektiv an. Was Aggression provozieren könnte, gilt als Charakterschwäche, die beseitigt werden muss. Dennoch ist man nicht radikal pazifistisch – die eigene und verbundene Gruppen zu verteidigen ist sogar Pflicht. Recht oft findet man Aspekte des Ordens des galaktischen Friedens, die in die eigene Ideologie integriert werden. Vegetarismus wäre ein Beispiel.

    Man hält die Gruppen, in denen man lebt, bewusst klein und dezentral. Entscheidungen werden von einem Ältestenrat getroffen, dem alle ab 40 angehören, wenn man den jugendlichen Übereifer und Radikalismus überwunden hat. Ansonsten gibt es lockere Kasten, in die die Jugendlichen für den Rest ihres Lebens eingeteilt werden. Die Bauern und Handwerker sind die größte, dann folgt die der Soldaten und Raumschiffbesatzungen, dann die der Weisen.
    Auf feste Gesetze verzichtet man, Strafe muss fürchten, wer sich gesellschaftsschädlich verhält oder gar die Beziehung zu anderen Gruppen gefährdet. Schon Lästern kann ein ernstes Vergehen sein. Die übliche Strafe ist es, einen Teil des Schutzes des Kollektivs zu verlieren. Wer beispielsweise jemanden verletzt, kann seinen Schutz vor Gewalt verlieren und wird so selbst Opfer von Schlägen, wer sich übermäßig bereichert, den wird die Gemeinschaft viel nehmen. Dieser Entzug bleibt bestehen, bis der Rat beschließt, dass die Lektion gelernt wurde. Mord und Totschlag führen zur lebenslangen Verbannung und Vogelfreiheit. Von Klein auf als Teil des Kollektivs erzogen, wirken diese Strafen auf Mitglieder dieses Volkes weit schlimmer als auf andere.

    Rückrat der Wirtschaft ist der Anbau von Mais, Gemüse und Baumwolle. Dabei kommen auch Maschinen zum Einsatz, die man mit Strom oder Dampf antreibt. Öl ist verpönt, da es zu leicht das Meer vergiften könnte, ebenso Atomenergie. Die Ziegen, Truthähne, Hunde und andere – einst auf Pax ausgesetzt, um ein stabiles Ökosystem aufzubauen, werden mehr nebenbei gehalten, streunen halbwild herum und suchen ihr Futter zu großen Teilens selbst. Obwohl man am Meer lebt, sind Fischerei und Fischzucht streng verboten. Nur weit weg vom Meer entreißt man Gebirgen wertvolle Bodenschätze. Auch die Arbeiter dort kehren oft ins Dorf zurück, über Straßen und Wege, teils Gleise, werden die Rohstoffe dorthin transportiert. Auf übermäßige Arbeitsteilung und Automatisierung verzichtet man. Man will nicht die Arbeit dem Menschen entfremden. Das wäre ein Zeichen übermäßiger Gier. Freude und Stolz am Produzieren und am Produkt sind oberstes Gebot.
    Ärzte sind letztlich die einzigen Dienstleister, die man kennt.
    Privateigentum ist unbekannt. Man teilt alles im Dorf. Jeder soll einerseits alles haben, was er braucht, andererseits aber nicht nach mehr als dem streben. Auch auf eine Währung verzichtet man bewusst.

    Die Alphabetisierungsrate ist hoch. Man will, dass die Kinder gerade Schriften aus der Zeit des Kataklysmus studieren. Der Wert des Friedens muss im Gedächtnis werden. Altes Wissen wird bewahrt und weitergegeben, neuere Forschung beschränkt sich fast völlig auf die Kommunikation und das Zusammenleben mit den Aliens.

    Sorgfältig gepflegte und reparierte, kurze Schrotgewehre stellen die Hauptbewaffnung der Armee dar. Wichtiger aber sind die Geschütze der Raumschiffe. Die dezentrale und großflächige Verteilung der Bevölkerung soll im Verteidigungsfall einen Vorteil bieten. Fast jedes Dorf hat irgendwo einen oder mehrere Bunker, teils in natürlichen Höhlen. Auf eine feste Kommandohierarchie verzichtet man. Die Ältesten der Soldaten arbeiten eine Taktik aus, jeder tut seinen Teil, dass sie zum Ziel kommt. Einige Manöver sind auch ohnehin schon eingeübt. Da so keine Kommunikation benötigt wird, kann man schnell reagieren, Störsignale interessieren wenig und ein Abhören ist unmöglich. Dafür fällt es schwerer, als Einheit auf überraschende Wendungen zu reagieren. In der Vergangenheit haben auch schon in einigen Fällen Schiffe der Aliens an Übungen teilgenommen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass auch sie ihre jetzige Lebensweise wahren wollen.

    Nur wenige haben die Schlacht überlebt, die alle Bewohner auf den Planeten brachte, so haben alle Menschen dort nur eine Sprache mit leichten regionalen Dialekten. Sie ist noch sehr nah mit einer Sprache des Urvolkes verwandt. Die Namen sind sprechend und enthalten nicht selten eine Silbe, die etwa Frieden bedeutet.

    Gemeinsame Musik und harmonische Tänze sind die schönen Künste der Wahl. Künste, bei denen sich nur einzelne hervortun und im Mittelpunkt stehen werden dagegen abgelehnt. Selbst Bilder werden großflächig von vielen verschiedenen gemalt, sodass sich die Stile und das Können mischen. Der Anblick wirkt auf andere Völker befremdlich. Auch die Kunst soll keinen Platz für das Streben nach persönlichem Ruhm bieten.

    Fremden gegenüber ist man vorsichtig. Nur die Koexistenz hat die nötige Erkenntnis erlangt, um nach dem Kataklysmus mit den Aliens zusammenleben zu können. Andere würden es als Kollaboration, ja Verrat sehen. Den Orden des galaktischen Friedens hat man gerne zu Gast, auch mit der Handelsgesellschaft tauscht man gern. Beim Bündnis und gerade natürlich beim letzten Reich versucht man, möglichst gar nicht in Erscheinung zu treten. Für einen finalen Konflikt ist man noch lange nicht bereit. Einst aber will man Vermittler zwischen Menschheit und Aliens sein und ein galaxieweites Bündnis nach dem Vorbild des Planeten Pax schmieden.

    „Der“ Koexistente ist pflichtbewusst und ordnet sich dem Kollektiv bis zur Opferbereitschaft unter. Er ist aber auch selbstbewusst, weiß, dass er aus der besten aller Kulturen kommt. Er ist stolz darauf, dass er zu denen gehört, die das Unmögliche geschafft haben und mit den Aliens friedlich koexistieren. Wenn jemand seine Gruppe angreift, wird er zum fanatischen Krieger, was bei seiner sonst eher harmoniesüchtigen Art erschreckend wirken kann.

  • Der Niedergang des Kataklysmus hat viele auch verrohen lassen, besonders aber die sogenannten Heuschrecken. Plünderer, die die Galaxie unsicher machen. Eine düstere Version des mongolischen Reiches im Weltraum...

    Die Heuschrecken

    Um zu Überleben muss man bisweilen schreckliches tun. Manchmal heißt es, fressen oder gefressen werden. Eine militärische Flotte trieb einige Zeit nach dem Kataklysmus isoliert umher. Soldaten, die wenig von Nahrungsgewinnung oder ähnlichen lebenswichtigen Dingen verstanden. Sehr gut aber verstanden sie sich darauf, sich von anderen zu nehmen, was sie brauchten. So wurden sie zum Schrecken in einem Teil der Galaxie. Über die Generationen entstand eine plündernde, Sklaven haltende Kriegerkultur. 500 Millionen Menschen leben so, alle Bios sind vertreten. Die Schiffe sind alt, aber gut in Schuss – man wusste sich gute Ersatzteile und Experten zu beschaffen. Man unterhält einen zentralen Heimatplaneten namens Tyr und dort einige Städte. Die herrschende Kriegerschicht aber verbringt viel Zeit im All, um den Einfluss zu vergrößern und zu plündern. Als Piraten und Eroberer sind sie gefürchtet.

    Ein strenges Kastensystem prägt die Gesellschaft. Nur wer beide Elternteile aus den Kriegern vorweisen kann, wird sicher selbst einer. Ansonsten bedarf es der besonderen Fürsprache des einen Elternteils. Von klein auf werden die Kinder der Krieger auf ein Leben im Krieg vorbereitet. Fliegen kleine Shuttles schon sehr früh, bis es für sie natürlich wie atmen wird. Ziehen einen Hund auf und töten ihn, um brutal, kaltherzig und erbarmungslos zu werden. Werden geschnitten und geschlagen, um mit Schmerzen umgehen zu lernen. Schließlich, zur Mannwerdung, gar einen Menschen von den Heloten, dem Dienervolk. Bei den Heloten aber müssen schon die Kleinsten hart arbeiten. Nur wenige haben das Glück, als Techniker ausgebildet und etwas besser behandelt zu werden. Unterwürfigkeit wird ihnen eingeprügelt. Ihr Lebenszweck ist es nur, den Kriegern ein angenehmes Leben zu ermöglichen, von Anfang bis Ende. Als Erwachsene sind die Krieger meist unterwegs, um sich Ruhm und Reichtum zu verdienen, die Heloten dagegen arbeiten weiter im Dreck, bis ihr kurzes, elendes Leben durch willkürliche Gewalt, Krankheit oder Erschöpfung endet. Auch die Krieger werden selten alt, wollen es auch nicht werden. Ein nutzloser Greis kann sich keinen Ruhm mehr verdienen. Der Tod im Kampf ist das Ziel, wenn die Kräfte zu schwinden beginnen. Heloten werden selten älter als 50, Krieger als 60.
    Zunächst bindet ein Krieger sich an einen Partner – unabhängig vom Geschlecht, als Hauptehegatte. Daneben kann er (oder sie) sich so viele Mätressen (ebenfalls unabhängig vom Geschlecht) nehmen, wie er will. Gleichgeschlechtliche Ehepaare können so auch Kinder bekommen. Auch wenn ein Helot schon verheiratet ist – das Begehren des Kriegers ist höherwertig. Jederzeit kann er eine Ehe auflösen, um seinen Harem zu vergrößern. Ein männlicher Krieger zeugt so nicht selten dutzende Kinder, von denen aber nur wenige in seine Kaste aufgenommen werden.
    Nur der Krieg ist für einen Krieger eine würdige Arbeit. Ist er also gerade nicht mit Kämpfen oder dem lenken der Raumschiffe beschäftigt, vertreibt er sich mit Rauschmitteln, Spiel und Training die Zeit. Heloten dagegen müssen den ganzen Tag schuften. Man gibt ihnen kaum genug Zeit, zu essen und zu schlafen, geschweige denn, über ihr jämmerliches Schicksal nachzudenken. Nur Techniker werden etwas besser behandelt, sie sollen fitt genug sein, um keine Fehler zu machen. Sie schauen auf andere Heloten fast so herab wie die Krieger.
    Brettspiele, Ringkämpfe oder auch blutigere, bewaffnete Kämpfe (wobei die auf Raumschiffen oder in Kriegszeiten verboten sind) sind die liebsten Hobbys der Krieger. Daneben auch Videospiele, die nebenbei Reflexe, Zusammenarbeit und Feinmotorik schulen sollen – alles wichtig für den Kampf in Shuttles. Die Heloten nutzen die wenige „Freizeit“, um zusammenzubrechen.
    Spontan brechen wilde Feste aus, gerade nach gewonnenen Schlachten. Nur wenige nehmen daran nicht teil, um Wache zu halten. Eine beliebte Strafe. Orgiastisch isst und trinkt man und fällt in wildem Sex übereinander und andere her.
    Die Häuser sind sehr bescheiden. Große Sammelbaracken ohne Privatsphäre für die Heloten und kleine Häuschen für die Krieger. Niemand soll durch unnötigen Luxus verweichlichen, sich an etwas anderes als die Enge der Raumschiffe gewöhnen. Die Einrichtung ist spartanisch. Auf den Raumschiffen müssen auch die Krieger bis auf die ranghöchsten Offiziere auf Privatquartiere verzichten.
    Die Krieger lieben Fleisch. Vor allem Rind ist gerade in Mode. Die guten Muskelfleischstücke werden gebraten oder geschmort und mit Reis oder Kartoffeln gereicht. Die Heloten bekommen Fett, Knochen zum auskochen und andere Reste. Oft bekommen die Hunde besseres Essen als sie. Aus Zucker, Reis und diversen Früchten weiß man Biere, Weine und Spirituosen herzustellen, die die Krieger gern genießen. Statt Gemüse schlucken sie gern Präparate. Gemüse ist Kost für Schafe und Heloten. Besondere Delikatesse sind die Hoden von Jungtieren, die kastriert wurden.
    Immer trägt der Krieger seine Schusssichere Weste – das schwere Kleidungsstück begleitet ihn immer, ist eine zweite Haut. Darüber trägt er einen Ledermantel, auf den er Trophäen aufnäht – Haarsträhnen erschlagener Feinde, Teile erbeuteter oder zerstörter Schiffe, geplünderte Schmuckstücke. Schwere Stiefel und eine dünne Hose sowie ein kurzärmliches Hemd runden die „Uniform“ ab. Farbige Streifen auf den Helmen der Offiziere zeigen deren Rang an, einfache Soldaten tragen keinen. Die Heloten dagegen tragen oft mehr Lumpen, dreckig und stinkend. Nach einer Schlacht wird es ihnen bisweilen erlaubt, auch etwas zu plündern, wenn die Krieger damit fertig sind. So können sie mit Tauschhandel oder Geschenken ihre Leidensgenossen zu Hause mit neuer Kleidung versorgen.

    Das Weltbild ist vom Recht des Stärkeren geprägt. In einer gnadenlosen Galaxie muss jeder sehen, wo er bleibt. Zusammenarbeit ist nur dann sinnvoll, wenn sie dem Individuum einen Vorteil bringt, der den Nachteil überwiegt. Ein Mensch ist nur so viel wert, wie der Nutzen, den er bringt. Wenn das Wolfsrudel auszieht, Schafe zu schlachten, muss es zusammenhalten. Ansonsten muss jeder Wolf seinen Platz finden. Härte, Ambition und Tapferkeit sind die Kardinalstugenden. Der sein Ruhm kann einen Menschen überdauern. Zu sterben heißt, schwach zu sein, aber das ist besser, als schwach zu leben. In dicke, druckresistente und luftdichte Behälter verpackt, lässt man die Toten der Krieger ins All treiben. Die Heloten wirft man auf Raumschiffen einfach hinaus, auf Planeten müssen sie ihre Leichen in Massengräbern verscharren.
    Abergläubische Furcht hat man erstaunlicherweise vor dem Orden des galaktischen Friedens. Deren Schiffe zu überfallen oder gar Leute zu töten, soll großes Unglück bringen. Ihr Draht zum Universum ist einfach zu gut.

    Die ranghöchsten Offiziere führen ihr Volk. Durch Duelle in Friedenszeiten und Beförderungen aufgrund erlangten Ruhmes sind sie in ihre Stellung gelangt. Immer wieder müssen sie sich aufs Neue beweisen, selbst die Beutezüge anführen. Sie besitzen die Schiffe und die meisten Heloten. Die einfachen Krieger führen auch noch ein recht bequemes, aber brutales Leben. Immer müssen sie Härte und Stärke zeigen. Ein anderer Krieger kann ihnen sonst leicht den Besitz streitig machen. Eine loyale Garde stellt die Sicherheit eines Offiziers fest, er sorgt dafür, dass sie die besten Teile erbeutet und sonstige Vorteile genießt, damit sie den Status Quo aufrechterhalten möchte. Die Heloten schließlich sind Besitz – als Mätressen, Leibeigene in Bergwerken oder auf den Feldern oder an anderer Stelle fristen sie ihr Dasein. Zumindest genießen sie einen gewissen Schutz durch ihren jeweiligen Besitzer, der „Schäden“ an seiner „Herde“ nicht dulden kann.
    Man organisiert sich in Stämme, Sippen und Untersippen. Eine Untersippe teilt sich ein Raumschiff, eine Sippe bildet eine kleine Flotte, ein Stamm entsprechend eine große. Nur sehr selten tut sich das ganze Volk zusammen, schon weil es keine gemeinsamen Anführer gibt.
    Feste Gesetze gibt es nicht. Wer durch eigene Kampfkraft, Beziehungen und den Rang die Macht hat, kann Schwächere schon für Beleidigungen mit dem Tod bestrafen. Wem es daran mangelt, der hat auch keine Rechte verdient. Wichtigstes Rechtsmittel unter Kriegern ist aber ein Duell, eine Tradition. Eine Forderung eines Gleichrangigen muss ein Krieger annehmen, will er keine Schande über sich bringen. Je nach Bedeutung des Falles kann der Kampf bis zum ersten Blut, zur Kampfunfähigkeit oder zum Tode geführt werden. Die Bewaffnung ist stets bei beiden Parteien gleich, am häufigsten sind aber Faustkämpfe mit Eisenbeschlagenen Lederriemen, die grausige Wunden schlagen. Bei Hinrichtungen ist besonders das Hinauswerfen ins All bei lebendigem Leibe beliebt – eine furchtbare Art zu sterben. Auch kurzzeitiges „Kielholen“ kann vorkommen, eine schmerzhafte Erfahrung, die niemand zweimal machen will.

    Mit eher einfachen Mitteln bestellen Heloten die Felder, von der Ernte werden große Teile an das Vieh verfüttert, das in Massenbetrieben gehalten wird. Getrocknet und teils Zermahlen und mit anderen Zutaten versetzt kommt das Fleisch auch als wichtigster Vorrat auf den Schiffen zum Einsatz.
    Einfache Sprengstoffe entreißen den Bergen ihre Schätze. Eine gefährliche und schwere Arbeit. Die Staublungen töten viele Heloten schon jung. In Fabriken entstehen am Laufband vor allem Waffen und Ersatzteile für Raumschiffe.
    Ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Teil der Wirtschaft sind Plünderungen. Man überfällt Raumschiffe und Siedlungen auf Planeten und nimmt sich, was man will – auch Menschen. Die Kriegsschiffe haben große Lagerräume, die Rohstoffe, Geräte und neue Heloten gierig aufnehmen. Auch richtet man so ein Netz von Außenposten ein, wo Krieger angesiedelt werden und eine Gesellschaft nach dem Vorbild des Heimatplaneten Tyr aufbauen.
    Besitz ist an Gegenständen, Vieh und Sklaven bekannt, nicht aber an Land. Erst kürzlich beginnt sich eine gemeinsame Währung auf Basis einfacher Münzen zu etablieren, die den Handel untereinander erleichtern soll. Der kommt durchaus vor. Auch einigen tollkühnen und geschickten Schiffen der Handelsgesellschaft gelingt es, mit den „Heuschrecken“ zu tauschen – immer in der Gefahr, dass die sich doch einfach nehmen, was sie wollen.

    Die Alphabetisierungsrate ist gering. Einige Offiziere halten sich Heloten mit dieser Fähigkeit, wenige Krieger erlernen es. Alles ist auf den Kampf ausgerichtet und darauf, das Leben der Krieger angenehm zu gestalten. Die Forschung genießt kaum Ansehen, Wissen kann man auch stehlen oder schlicht bessere Schiffe übernehmen oder gestohlene Technologien in die eigenen einbauen. Die Eltern lehren den Kindern, was sich brauchen. Oder aber sie bezahlen andere, die auf einem Gebiet besonderen Ruhm erlangt haben, dafür. Gelernt wird vor allem durch Schmerz und immer häufigere Erfolgserlebnisse, die wie eine Droge wirken.

    Zunächst bietet man kurz und einmal an, dass das Opfer sich kampflos ergeben könne. Tut es das, zeigt man sich etwas gnädiger. Lässt der Besatzung das nötigste zum Leben und Weiterkommen.
    An der Außenseite der Raumschiffe hängen stets unzählige Shuttles, die je Platz für einen oder bis zu elf Krieger bieten können – je nach Größe. Aus der Ferne versucht man mit Geschützen, Manövrierfähigkeit und Antrieb feindlicher Schiffe zu beschädigen oder schickt Shuttles mit Raketen für diesen Zweck. Dann schwärmen die kleinen Vehikel wie ein Wespenschwarm aus, schießen auf alles, was gefährlich erscheint und klammert sich schließlich an die Außenhülle. Zahlreiche, kleine Triebwerke bringen das Opfer unter Kontrolle. Röhrenartige Tunnel passen sich automatisch an die Oberfläche an, man kann dann Löcher in die Hülle schneiden. Ein Shuttle abzuschütteln hieße nun, ein Loch hinaus ins All zu haben. Dann, auf ein Kommando hin, stürmen die Krieger von zig Punkten gleichzeitig das Schiff. Wer sich nicht ergeben hat, hat keine Gnade zu erwarten. Nur ein Leben als Sklave kann jetzt noch überleben bedeuten. Automatische Pistolen, leichte Beile, kurze Säbel und lange Messer sind die übliche Bewaffnung. Die Äußeren Bereiche sind oft schnell erobert, von dort arbeitet man sich ins Innere vor. Die Taktik ist sehr wirkungsvoll, da man Feinden kein einzelnes Ziel bietet, sondern viele kleine, flinke. Auch eine Verteidigung gegen diese Schlinge, die sich von allen Seiten immer enger zieht, ist schwer zu organisieren.
    In größeren Schlachten lässt man gegnerischen Schiffen oft bewusst eine Rückzugsmöglichkeit, nur um fliehende dann hartnäckig zu verfolgen. Einzelne Rettungskapseln lässt man bewusst entkommen, um die Schreckensbotschaft zu verbreiten. Angst die die schärfste Waffe im Arsenal. Viele ergeben sich lieber kampflos.
    Will man Planeten oder Teile davon erobern, richtet man zunächst aus dem Orbit große Schäden an, ehe man mit den Shuttles verteilt landet und sich zu einem Ring um die feindlichen Linien zusammenzieht.
    Vom Rand der besiedelten Galaxie hat man ein beachtliches Reich aufgebaut, das nun aber an den Grenzen zum letzten Reich und zum Bündnis begrenzt wird. Noch meidet man den Konflikt mit den Großmächten und lauert auf Schwäche…

    Eine militärische Form einer urvölkischen Sprache ist die verbreitete Mundart. Für die Schlacht ist sie ideal, man hat sehr viele und kurze Wörter von enormer Präzision entwickelt, die schnelle Kommandos erlauben und die Koordination der Shuttles optimiert. Sonst aber hat man nicht selten Probleme, für andere Kulturen selbstverständliche Konzepte auszudrücken. Kinder erhalten als Namen oft nur Buchstaben (gerade griechische), erst mit erlangten Ruhmestaten verdient man sich einen (sprechenden) Ehrennamen, der zugleich zum Rufnamen wird. Heloten bleiben ihr Leben lang eine Nummer, die ihnen ins Gesicht gebrannt wird.

    Für Kunst hat man nicht allzu viel übrig. Düstere Musik mit martialischen Texten erfüllt Häuser und bisweilen Raumschiffe, gerade auf Festen. Schlagzeug und elektronische Klänge prägen sie. Nur wenige machen tatsächlich Musik, die meisten beschränken sich aufs Mitgrölen. Meist sind es Heloten, die ein reicher Krieger zu seiner Unterhaltung ausbilden lässt. Daneben erzählt man, gerade Kindern, einfache Geschichten.

    Fremden gegenüber ist man aggressiv. Zeigen sie Stärke, können sie einen gewissen Respekt erlangen, selten gar als Krieger aufgenommen werden. In den allermeisten Fällen sind sie aber bestenfalls selbst Beute, im schlimmsten ein Hindernis auf dem Weg zur Beute.
    Bündnisse unterhält man keine. Den Orden des galaktischen Friedens meidet man, nur wenn mächtige Leute schwerkranke oder verwundete Freunde retten wollen, kann es zu einem Treffen kommen. Dabei herrscht aber immer die Furcht, die eloquenten Propheten könnten Krieger zu ihrer passiven, pazifistischen Lebensart bekehren.
    Untereinander bekriegt man sich nicht. Viel zu verlustreich und es gibt da draußen genug zu plündern für alle – noch…

    „Die“ Heuschrecke ist als Krieger risikobereit, aggressiv und stets darauf aus, Stärke zu zeigen. Die Waffen sitzen locker am Gürtel. Auf alle, die keine Stärke zeigen, schaut sie herab. Andere Arbeiten als Kampf verweigert sie.
    Als Helot ist sie völlig unterwürfig und ängstlich. Etwas anderes als harte Arbeit kennt sie nicht.

  • Ich habe mich noch mal etwas rein gelesen, alle haben stärken und schwächen. Wer jetzt aber davon der Stärkere ist, ist schwer auszumachen.
    Ich würde sagen, die können sich alle ganz gut gegenseitig aushebeln. Wobei meine Favoriten immer noch die Verwilderten sind.

  • @Night Sky Ja, die Verwilderten haben natürlich was - vor allem viel Gestaltungsfreiheit für den Spieler ^^ Das Bündnis und das letzte Reich sind sicherlich die größten militärischen Mächte, was aber nicht heißt, dass die Heuschrecken nicht ein echtes Ärgernis werden können...
    Insgesamt sind hier 12 Kulturen angedacht, dann muss ich mir noch Gedanken über Pflanzen und Tiere, Technologie usw. machen...
    Hier folgen erstmal die Tunnelratten - ein erbärmliches, aber auch unheimliches Volk, dem man kaum über den Weg laufen will...

    Die Tunnelratten


    Sie sind zweifelsohne ein Überbleibsel eines der düstersten Kapitel des vorkataklystischen Urvolkes. Die Menschen, die man weithin nur als Tunnelratten kennt. Es sind stark veränderte Genetikos, angepasst an ein Leben im Finstern. Ihre Augen reflektieren im Dunkeln das Licht, ihre Muskeln degenerieren nicht auf den kleinen Brocken, Monde, Meteore und Zwergplaneten, auf die man sie zur Arbeit ausgesetzt hat. Konzerne taten dies, entgegen gesetzlichen Bestimmungen, um schneller und effizienter Rohstoffe abbauen zu können. Sie verbrauchen nur wenig Sauerstoff, ihre Körper sind kräftig. Dafür sind sie geistig degeneriert. Nur unzureichend kann ihr weißes Fell, ein Tribut an das immer gleiche Klima ihrer unterirdischen Heimat, sie vor Sonnenlicht schützen. Größere Himmelskörper zu betreten, bedeutet Qual. Neben ihnen fristen noch einige Automatos ein ähnliches Schicksal. Biologos können unter solchen Umständen nicht lange überleben.
    Der Technologiestand ist recht niedrig. Man kann alte Maschinen am Laufen halten, die die Tunnel mit atembarer Luft füllen oder Pflanzen und Pilze für die Ernährung wachsen lassen. Man weiß, alte Raumschiffe in stand zu halten, um Dinge zu besorgen, die man in seinen Tunneln nicht hat. Was man aber nicht von vergangenen Generationen übernehmen oder anderweitig beschaffen kann, muss recht primitiv ersetzt werden. Einfallsreichtum und Schöpfergeist gehörten nicht zur „genetischen Programmierung“ dieser Genetikos. Nur etwa 100 Millionen leben noch unter diesen Umständen. Die Tendenz ist sinkend.

    Man wird geboren und wächst rasch heran. In nur zehn Jahren ist eine Tunnelratte ausgewachsen. Schon früh beginnt das Lernen durch Zuschauen und Ausprobieren. Die Maschinen bedienen und reparieren. Rohstoffe fördern. Planen, dass man nicht zu nahe an die Leere des Alls gerät. Das Erwachsenenalter ist dann von dieser stumpfsinnigen, schweren und gefährlichen Arbeit geprägt. Dafür ist man geschaffen. Jeder Muskel verlangt danach. Schon unter besten Umständen kann eine Tunnelratte nicht älter als 60 werden. Dort aber, in ihrer Heimat, sterben sie meist vor dem 50. Lebensjahr.
    Familienbindungen kennt man keine. Nur zur Mutter, solange sie noch säugt. Der Geschlechtsakt ist nicht mehr als ein beliebter Zeitvertreib nach der Arbeit. Hochschwangere werden entlastet. Schon früh muss man selbst sehen, wo man in der Hackordnung bleibt. Die Schwächeren überleben nicht lange, machen Raum und Ressourcen frei, von beiden gibt es einfach nur wenig. Ein Viertel erreicht das 10. Lebensjahr nicht.
    Gearbeitet wird im Schein alter Uhren im Schichtdienst zu je zwölf Stunden. Zu keiner Zeit stehen die Maschinen still. Den Rest des Tages benötigt man zur Erholung. Gibt sich ertauschten Drogen oder Sex hin, schläft uns isst. Man wurde für die Arbeit erschaffen. Für Kleidung hat man keine Verwendung, ein dünner, weißer Pelz schützt vor Umwelteinflüssen. So sparten sich die Konzerne vor Urzeiten das Geld dafür. Schmuck sieht man nur hin und wieder. Ein Ring aus einem abgesägten Rohr. Eine Kette, ertauscht von der Handelsgesellschaft. Ein in alten Stollen gefundener Ohrring. Erinnerungen an Zeiten, als die eigenen Vorfahren noch menschlicher waren.
    Man feiert keine Feste, kennt keine freien Tage. Nur wenn Fremde ankommen oder ein Raumschiff aufbricht kann das die Routine etwas unterbrechen.
    Man schläft, wo man den Arbeitern nicht im Wege ist. Gerade in stillgelegten Stollen. Löchrige, fleckige Matten dienen als Unterlage. Gegenseitige Nähe bringt wärme. Spezielle Wohnquartiere gibt es nicht. Besonderheiten sind die hydroponischen Gärten, Reaktoren, Sauerstoffgeneratoren und Lagerräume. Sie werden empfindlich überwacht. Treibstoff können bestimmte Erze wie Uran sein, die man selbst abbaut, oder sie müssen gegen das getauscht werden, was man abbaut.
    Man isst die stark genetisch veränderten Knollen und Pilze als Grundlage, dazu verschiedene Gemüsesorten aus den Hydroponischen Gärten. Alles roh, aufs kochen verschwendet man keine Energie. Auch Insekten, die sich im Pelz oder auf den Pflanzen breit machen, stehen auf dem Speiseplan. Am befremdlichsten aber ist, dass man die eigenen Toten verspeist (und auch die Toten Fremder nehmen würde). Nichts darf verschwendet werden und so deckt man den Bedarf an Eiweiß.

    Man weiß genau, man wurden von den Gottmenschen erschaffen, um für sie die Arbeit in den Minen zu verrichten. Dann aber starben die Gottmenschen, getötet von Dämonen. Ohne ihre Schöpfer muss die Schöpfung jeden Tag ums Überleben ringen. Die Völker, auf die man heute trifft, sind ebenfalls nur Geschöpfe jener Gottmenschen. Man muss den Sinn seines Daseins, die Arbeit, erfüllen. Im Jenseits darf man dann wieder den Gottmenschen dienen, die dort warten. Ein Nachleben mit stets genug zu Essen, Anerkennung und ohne Gefahr, wo die Arbeit leicht von der Hand geht. Die alten Maschinen sind heilig. Man könnte keine neuen bauen, sie sind Werke der Gottmenschen. So ehrt und pflegt man sie, denn ohne sie würde man sterben. Welch wunderbares Geschenk sie sind! Eine Art Schamane kann mit den Geräten kommunizieren, die „programmieren“ – ein magisches Wort! Er kann auch medizinische Geräte bedienen. Sonnen mit ihrer tödlichen Strahlung können nur Waffen der Dämonen sein, die immer dort platziert worden sind, wo Kinder der Gottmenschen wohnen. Als Heilige gelten die Leute vom Orden des galaktischen Friedens. Ihre Worte übersteigen den Verstand, ja jede Logik und sie bringen Heilung auch der schlimmsten Leiden.
    Wenn der Geist ausgezogen ist, im Jenseits zu dienen, bleibt der Körper als wertvolles Geschenk zurück, der alles enthält, was man zum Leben braucht. So isst man ihn in Dankbarkeit.

    Die Hierarchie ist flach. Wer stark ist, ist der erste beim Essen. Nur die Schamanen und ihre Schüler erhalten sogar vor den Stärksten ihren Anteil. Sie sind respektiert, man fragt sie um Rat. Einen wirklich zentralen Anführer gibt es aber nicht.
    Die Arbeitskraft der Sippe schwächen gilt als Verbrechen. So das Verletzen von anderen, mehr zu nehmen, als man braucht. Vor allem aber, die heiligen Geräte durch Fahrlässigkeit oder Mutwilligkeit zu beschädigen. Je nach Stimmung kann man dafür verprügelt oder erschlagen werden. Feste Gesetze und Strafen gibt es nicht.

    Mit Müh und Not kann man seine Ernährung aus hydroponischen Gärten sicherstellen und genug CO2 in Sauerstoff umwandeln. Vor allem folgt man aber den Erzen und Mineralien durch die Felsen seiner Heimat. Teils mit uralten Bohrern, teils mit Sprengstoffen. Den Abraum füllt man in nutzlos gewordene Stollen oder lässt ihn durch Schleusen ins All treiben. In Öfen verhüttet man Metalle. Alte nukleare Generatoren versorgen alles mit Energie – die düsteren Lampen, das UV-Licht der hydroponischen Gärten, die Magnetfeldgeneratoren, die die Schlimmste Weltraumstrahlung abhalten, Wasseraufbereitungsanlagen und einiges mehr. Man hat selbst oft wenig Verwendung für das, was man abbaut. Höchstens einfache, ja primitive Werkzeuge und Waffen und einige Ersatzteile kann man selbst herstellen. Man tauscht es bei anderen Kulturen, gerade der Handelsgesellschaft ein. Bisweilen fliegt man sie selbst an, öfter aber wird man besucht. Einige Sippen stehen auch unter Kontrolle der Heuschrecken, die dafür sorgen, dass alles Nötige da ist, um ordentlich Profit machen zu können. Tunnelratten sind für sie ein kostbarer Besitz – perfekt für diese Art arbeitet geeignet und so stark verändert, dass sie schwer zu ersetzen sind. Sei es aus Handel oder von der Besatzungsmacht – so kann man sich mit ergänzender Nahrung, Treibstoffen und Drogen versorgen.
    Sind die Tunnelratten aber verzweifelt und kommt kein angemessener Handel zu Stande, können sie in Raserei verfallen. Sich nehmen, was sie brauchen.
    Die Konzepte von Währungen und Eigentum sind ihnen unbekannt.

    Peinlich genau wird altes Wissen überliefert – jedoch eher in rein praktischem Unterricht. Neue Forschung dagegen kennt man nicht. Auch mit neuen Technologien, die bisweilen von anderen Kulturen in humanitären oder eigennützigen Motiven zur Verfügung gestellt werden, hat man oft seine Probleme und übernimmt sie selten. Man lebt in einem enorm empfindlichen Gefüge, jede noch so kleine Veränderung kann den Tod der gesamten Sippe bedeuten. Instinktiv ist man vorsichtig. Wenn der Orden des galaktischen Friedens also einige medizinische oder sonstige Geräte dalässt, geschieht es oft, dass man sie dem nächsten Schiff der Handelsgesellschaft anbietet.

    Man besitzt uralte, aber peinlich gepflegte Waffen – eher ein Sammelsurium verschiedenster Pistolen und Gewehre. Daneben hat man Messer, spitze Metallstangen, Keulen und Schleudern. In ihrer Freizeit üben einige regelmäßig damit, ertauschte Munition macht es möglich. Wer ihre Heimat überfallen und ausrauben will, den erwartet ein Alptraum. Tunnelratten sind unheimlich kräftig. Ihre geringe Körpergröße gereicht ihnen im verwinkelten Tunnelsystem ihrer Heimat eher zu Vorteil. Sie sehen auch in dem schwachen, flackernden Licht ihrer Lampen noch. Wo das Licht einer Taschenlampe sie trifft, leuchten ihre Augen gespenstisch. Im Nahkampf sind sie überaus gefährlich, gerade auch, weil sie die sehr geringe Schwerkraft ihrer Heimat zu ihrem Vorteil nutzen können. Waffen der Feinde erbeutet und nutzt man selbst. Bald findet man allenthalben abgenagte Knochen. Menschliche Knochen. Ein leerer Magen kämpft nicht gern. Die psychologische Wirkung hat schon so manchen Krieger der Heuschrecken oder Soldaten des letzten Reiches in die Flucht getrieben. Die Verteidigungstaktik auf den eigenen Raumschiffen unterscheidet sich kaum davon. Greift man Schiffe an, versucht man sich rasch zu verteilen. Leitungen zu kappen, um Gebiete in Dunkelheit und Sauerstoffarmut zu tauchen. Arbeitet sich so immer weiter vor. Die mangelnde Ortskenntnis lässt die Taktik hier aber oft weniger effektiv ausfallen, zumal es meist eine Verzweiflungstat ohnehin schon schwacher Menschen ist.

    Die Sprache, oder eher die Sprachen, die sich an verschiedenen Orten entwickelt haben, sind sehr einfach. Wenige Vokabeln, einfachste, Grammatikalische Konstrukte. Für viele Konzepte fehlen die Worte. Namen gibt es auffälligerweise keine.

    Blasse Erinnerungen an alte Kulturen kommen in der Kunst zu tage. Mit Ruß und anderen, sehr einfachen Farben malt man Bilder an die Wände. Von Beobachtungen fremder Orte oder schlicht der täglichen Arbeit. Wenn ein Meteor ausgebeutet ist, man ihn verlässt und eine neue Heimat aufsucht, sind diese Bilder oft das letzte, das daran erinnert, dass hier einst jemand lebte. Plastikrohre werden zu Panflöten – eine Praxis, die man wohl von der Handelsgesellschaft kennt. Der Schamane unterhält alle bisweilen mit Sagen von den Gottmenschen oder Geschichten der Sippe.

    Gegenüber Fremden hat man ein zwiespältiges Verhältnis. Einerseits braucht man sie, um zu überleben, andererseits wollen sie bestenfalls Veränderungen („Verbesserung der Lebensumstände“) bringen, schlimmstenfalls aber rauben und erobern. Meist tauscht man nur und versucht den Kontakt sonst auf ein Minimum zu beschränken. Von außen sieht dieses Leben unheimlich elend aus, aber die Tunnelratten sind zufrieden damit, kennen nichts besseres, können sich nicht besseres vorstellen.
    Man schließt feste Handelsbeziehungen, wenn man kann. Sonst kennt man keine Bündnisse. Auch Feindschaften gelten eher bestimmten Individuen und Gruppen als ganzen Kulturen.

    „Die“ Tunnelratte ist fleißig und emsig. Hat sie nichts zu tun, wird sie schnell übellaunig bis hin zur Aggression. Die Hellste ist sie nicht, Neuem steht sie misstrauisch gegenüber. Ihre Kraft, Einsatzbereitschaft und Anpassung an wenig Sauerstoff und Schwerkraft und ihre Dunkelsicht können sie zu einem sehr wertvollen Verbündeten machen.
    Gerade auf Umgang mit Maschinen und Fähigkeiten zur körperlichen Arbeit sollte Wert gelegt werden.

    Hier habe ich auch sowas wie eine Skizze einer Karte. Das ganze soll auf einem "Arm" unserer Galaxie liegen.
    SciFi Karte2.pdf

  • Woah, da wollte ich ja schon lange mal Antworten. XD

    Die Renaissance finde ich sehr spannend und erinnert mich vom Denken her sehr an unser Mittelalter. Wie genau ist den die Vergangenheit bekannt? Also hat man genau Aufzeichnungen oder basiert das auch teils auf Gerüchten und romantisierten Überlieferungen?


    Die Koexistenz ist ja mal wieder ein etwas "positiveres" Volk. Ist das einmalig oder gibt es da mehrere solcher Welten?


    Dann wird es wieder merklich düsterer die Heuschrecken und Tunnelratten finde ich beide nicht sehr ansprechend oder erstrebenswerte Kulturen. Wie schaut es denn da mit Entwicklung aus?


    Eine Karte freut mich natürlich immer sehr, das letzte Reich ist also auch am letzten Arsch der Welt (oder am letzten Zipfel? Wo geht es denn zum Zentrum der Milchstraße?)
    Hat die Menschheit in dem Fall primär einen Arm besiedelt als der Krieg begann oder gibt es auf anderen Armen auch noch menschliche Welten von denen man nicht weiß was mit ihnen geschehen ist?

    (Und die dann irgendwann in übermächtigen Raumschiffen die Welten heim ins Reich holen? XD)

    Falken haben doofe Ohren

  • @Alcarinque Wie immer sehr gute Fragen :D

    Wie genau ist den die Vergangenheit bekannt? Also hat man genau Aufzeichnungen oder basiert das auch teils auf Gerüchten und romantisierten Überlieferungen?

    Die Vergangenheit ist relativ unbekannt. Viele Speichermedien wurden im Krieg zerstört oder gingen verloren und dann kaputt. Es steckt sehr viel Romantisierung, Auslegung und Spekulation im Bild - wie auch das Bild der Antike in der Renessance (also dem Zeitalter).

    Die Koexistenz ist ja mal wieder ein etwas "positiveres" Volk. Ist das einmalig oder gibt es da mehrere solcher Welten?

    Das ist einmalig und bisher haben sie sich nicht auf andere Welten ausgebreitet.

    Wie schaut es denn da mit Entwicklung aus?

    Alle Kulturen befinden sich ja in einem mehr oder weniger postapokalyptischen Zustand. Einige haben alte Werte erhalten oder wieder gefunden, andere (noch) nicht. Alle Kulturen sind ja erst wenige Generationen alt. Da wird sich noch viel entwickeln. Gerade die Heuschrecken werden vermutlich irgendwann von anderen Mächten eins auf den Dez bekommen. :D

    Hat die Menschheit in dem Fall primär einen Arm besiedelt als der Krieg begann oder gibt es auf anderen Armen auch noch menschliche Welten von denen man nicht weiß was mit ihnen geschehen ist?

    Ja, sie hat ihren Arm besiedelt, zwischen zwei Sternen ist ja schon viel nichts, aber zwischen zwei Armen? ^^ Vermutlich werden sich da draußen eher keine Menschen finden... Aber wer weiß? Zumindest aber die Aliens kommen wohl von einem anderen Arm.

  • Hey,
    Erst mal schön wieder von dir zu Lesen, dann hast du auch noch gleich eine neue Rasse mitgebracht.
    Die sind eine tolle Idee von dir, die passen ziemlich gut zu deinem Universum.
    Sie sind halt die sorte gewesen für die man keine Beachtung hatte, und durch ihre extreme Isolation doch schon einen drastischen Evolutionären, Rückschritt gemacht haben. Besonders toll ist die Idee mit Fell, es ist nicht nur sinnbildlich für den Namen der rasse sonder passt sich auch gut deren Entwicklung an.

  • @Night Sky Danke! Gentechnik hat halt auch ihre Schattenseiten und sie war in der Menschheit so lange selbstverständlich, vor dem Kataklysmus - da musste auch mal so ein Missbrauch rauskommen... Freut mich sehr, wenn es Anklang findet.

    Bei der Gelegenheit habe ich noch eine Neue. Weltraumwikinger, die im Kataklysmus, in dem die Erde völlig zerstört wurde, das Ragnarök aus der Edda erkannten, die Apokalypse der nordischen Mythologie. Als Entdecker, Händler und Piraten durchfahren sie die Galaxie und suchen nach neuen Göttern (denn die alten sind bei der letzten Schlacht um die Erde natürlich mit den Helden aus Walhalla draufgegangen...)

    Die Asatru

    Vor dem Kataklysmus war die Edda eine gerade sehr beliebte Lektüre, die wirkte sich auf die Benennung von Planeten wie Wotan, Tyr und Thor aus, aber vor allem auf die Kultur der Asatru.
    Der Planet Thor verlor zwar fast alle größere Technologie, aber nicht das Wissen darum. Es dauerte nur wenige Generationen, bis scheinbar Verwilderte sich wieder ins All erhoben. Sie hatten eine sehr symbolhafte Sprache aus ihren Sagas entwickelt und durchstreifen nun das All als Entdecker, Händler, Söldner und Piraten. Ihr Heimatplane liegt recht abgelegen, ihr Kontakt mit den anderen Mächten ist noch jung. Etwa 120 Millionen Menschen leben so. Automatos begegnet man eher misstrauisch, ihnen fehlt die „göttliche Herkunft“, dennoch leben am Rande der Gesellschaft einige, die sich mit großer Anstrengung einen Platz verdienen können. Biologos und Genetikos kommen zu gleich großen Teilen vor.

    Schon früh werden Kinder abgehärtet – Bäder in kaltem Wasser, Jagdausflüge und Ringkämpfe gehören ebenso zur Erziehung wie moderne Wissenschaften. Die harte Zeit im und nach dem Kataklysmus ist lebhaft in Erinnerung, man ist auf solch ein Ragnaröck vorbereitet. Zur Schwelle zum Erwachsenwerden, meist mit 16, zieht man einige Tage allein in die Wildnis und sucht Erkenntnis. Nicht selten opfert man dabei etwas Blut, die Fanatischeren gar ein Auge. Dann erfolgt eine Art Wehrdienst auf einem Raumschiff für wenigstens ein Jahr – viele bleiben freiwillig länger, um Ruhm zu erlangen. Immer wieder kann man auch vom Leben auf dem Planeten und im All hin- und herwechseln. Einige Schiffe, die sich nicht weit entfernen, werden gar von Leuten bemannt, die zwischen Aussaat und Ernte oder in anderen Rhythmen an Bord gehen. Trotz der alten Quellen gilt ein gewaltsamer Tod nicht als der einzig ehrenhafte. Auch alt und weise zu werden ist würdig – zumal das Ragaröck ja vergangen ist und keine toten Krieger mehr benötigt werden.
    Ein Paar bindet sich auf Lebenszeit. Moderne Technologie lässt längst Fortpflanzung auch gleichgeschlechtlicher Paare zu. Es leben oft mehrere Generationen und erwachsene Geschwister in einem Haus. Erst, wenn es zu viele werden, wird ein neues errichtet.
    Wenn möglich, richtet man sich nach dem Rhythmus der Sonne, auch auf den Raumschiffen ist „tags“ deutlich mehr los. Man will sich von der Technik nicht zu viel diktieren lassen, „natürlich“ leben.
    Sport ist beliebt in der Freizeit. Ringkämpfe, Axt- und Speerwurf, Waffenläufe, Schwimmen. Aber auch Würfel und natürlich Met und Bier haben ihren festen Platz.
    An Stoffen liebt man neben synthetischen gerade natürliche Leinen- und Wollstoffe, gerne auch Teile aus Leder und Pelz. Uniformen etabliert man gezielt keine. Jeder ist zunächst für den eigenen Erfolg und Ruhm selbst verantwortlich. Zusammenarbeit ist eher eine Folge davon. Schwerer Schmuck aus Gold, Silber, Bronze oder Kupfer ist beliebt, gerade Armreifen, Torques für Offiziere, Ketten, Gürtelschnallen und Broschen. Sie zeigen Runen und abstrakte Bilder.
    Ein wichtiges Fest ist das Sumbel. Ein unregelmäßiges Treffen innerhalb einer Gemeinschaft, auch gern mit Gästen von außen. Man nimmt um einen Kessel mit Bier oder Met Platz, lässt ein Trinkgefäß kreisen und trägt alte und neue Dichtungen vor. Bei dieser Gelegenheit werden auch Eide geschworen und Verträge geschlossen. Feste Feiert man zudem zur Tag- und Nachtgleiche und zum längsten Tag bzw. der längsten Nacht des Jahres auf Thor.
    Man errichtet langgezogene Häuser, jedoch aus oft modernen Materialen von Ziegelsteinen bis hin zu Stahl und Glas um die Landeplätze der Raumschiffe. Selten wird eine Siedlung größer als eine Kleinstadt, eher werden neue Orte besiedelt – nun auch auf anderen Planeten. Heizungen, Strom und fließendes Wasser machen die Langhäuser zu sehr angenehmen Orten. In Nischen im hinteren Bereich schlafen Familie und Gäste.
    Ein Brei aus Weizen und Brot stellen die Grundnahrung, daneben liebt man Fleisch, besonders Wild, das über offenem Feuer gebraten wird – man schätzt den Rauchgeschmack, so auch Schinken und Würste. Kräuter und Obst runden die Küche ab, die bestechend einfach und puristisch anmutet. Milch, Wasser, Met und Bier sind die Getränke der Wahl.

    Die Götter sind tot. Im Ragnaröck haben sie sich bei der Verteidigung der Erde und Asgards geopfert. Die Erde ist nun zerstört, die Katastrophe vorbei. In den Aliens sieht man entsprechend die Ungeheuer des Weltenbrandes, Feinde der Menschheit, die nun verschwunden sind. Opfer an die toten Götter wären freilich verschwendet. Die mythologischen Kräfte sind verschwunden, übrig sind nur die Naturgesetze. Nur das Gedächtnis an sie bleibt als Pflicht der Dankbarkeit für die Erschaffung der Menschheit und das gebrachte Opfer für sie.
    Diese Erinnerung ist auch das beste, was ein Mensch erreichen kann. Walhalla ist nicht mehr. Man muss in seiner Sippe weiterleben, in deren Erinnerung und darum Ruhm erringen. Das geht als Politiker, Wissenschaftler oder Künstler aber ebenso wie als Krieger.
    Man liest die Edda als heilige Schrift, an der man sich ausrichtet. Freilich mit ganz eigenen Interpretationen – zumal der Weltenbrand in der Vergangenheit liegt und damit alle Gestalten daraus vergangen. Man richtet sich zudem nach den neun edlen Tugenden – Ehre, Treue, Mut, Wahrheit, Gastfreundschaft, Selbstständigkeit, Disziplin, Fleiß und Ausdauer. Sie stellen den religiösen Leitfaden für das rechte Leben dar. Bestimmte Schmuckstücke erinnern den Träger bisweilen an seine Schwächen und Schwüre. Die wenigen Priester studieren und legen aus – und halten Ausschau nach Göttern. Denn wenn es nicht nur auf der Erde Menschen gab, warum soll es nur in Asgard Götter gegeben haben?
    Die Toten lässt man druck- und luftdicht verpackt, ewig im Orbit kreisen, wo Kälte und Vakuum sie konservieren. Nur „Ehrlose“ – zu Tode verurteilte, Feiglinge und andere, überlässt man schlicht den Aasfressern.

    Ein König herrscht je über einige Dörfer und Städte, ohne aber uneingeschränkte politische, wirtschaftliche oder militärische Macht zu haben. Ständig muss er sich beraten und sich der Loyalität seiner Untertanen versichern. Recht leicht kann man ihn absetzen, wenn er seine vertraglichen Pflichten nicht erfüllt. Fürsten regieren über einzelne Orte und sind den gleichen Einschränkungen unterworfen. Vertragstreue bedeutet alles, ein Bruch kann mit dem Tode bestraft werden, kostet aber in jedem Falle jedes Ansehen. Strafen beinhalten oft körperliche Züchtigung, öffentliche Demütigung oder Verbannung. In kleineren Fällen spricht der Fürst, in größeren der König Recht (gerade in Mordfällen und Verrat).
    Als künstliche Dienerwesen, Geschöpfe der Technologie, der man nicht mehr so uneingeschränkt vertraut wie vor dem Kataklysmus, stehen die Automatos etwas außen vor, sonst herrscht Gleichberechtigung.

    Gute Pflüge, schweres Gerät, Düngermittel und Pestizide ermöglichen gute, zuverlässige Ernten. Gerade Kindern und Jugendlichen lehrt man aber auch primitivere Methoden, lässt sie eigenes Land mit Hacke, Ochsenpflug, Sense und Dreschflegel bestellen. Sollte die Technologie wieder versagen, ist man vorbereitet. Recht frei grasen Rinder und Ziegen, die Milch, Fleisch und Leder liefern. Das Fischen stellt nahe von Gewässern sowohl einen wichtige Wirtschaftzweig, wie auch eine beliebte Freizeitbeschäftigung dar. Auch hier kennt man sowohl moderne Schleppnetze, als auch lehrt man einfachere Methoden.
    Man entreißt mit fortschrittlichen Methoden Bergen und auch Meteoren ihre Schätze und verarbeitet sie von der Sichel bis zum Raumschiff. Die Raumschiffe sind vergleichsweise klein und wendig, haben aber eine Reichweite, die kaum ein anderes erreicht. So müssen die Asatru als die größten Entdecker gelten.
    Untereinander hat man immer viel und gern gehandelt, aber das Treffen auf andere Völker brachte einen Boom mit sich. Man hat viel zu bieten und kann viel gebrauchen. Noch hat man, abgesehen von der Handelsgesellschaft, keine allzu festen Abmachungen. Einige Schiffe fliegen das letzte Reich an, andere das Bündnis. Die Arroganz der Renaissance ist schwer zu ertragen, aber was sie zu bieten hat… Handel und gelegentliche Piraterie bringen einen beachtlichen Reichtum und ermöglichen den Volk einen noch rasanteren Aufstieg als ohnehin schon. Jagen hat eine geringe Bedeutung als Teil der Erziehung und Quelle von Wildbret als Delikatesse, sowie Pelze. Bislang (oder seit dem Kataklysmus wieder) menschenleere Regionen werden kartographisiert, das Kartenmaterial an andere verkauft.
    Besitz kennt man an Gegenständen, Vieh und eingeschränkt Personen – gerade an Automatos als Sklaven. Auf Raubzügen gemachte Gefangene können unter strengen Auflagen für begrenzte Zeit zu Sklaven werden, wobei man sie zugleich auch in die Gemeinschaft zu integrieren versucht.

    Die Alphabetisierungsrate ist hoch – die Erinnerung wird hoch geschätzt. Von Geschichte und Sagas abgesehen, steht aber sehr die Praxis im Vordergrund. Leeres Geschwafel und Theoretisieren nützt nichts, wenn es hart auf hart kommt. Für den Fall, dass die Technik ausfällt, lehrt man auch, zumindest zeitweise ohne sie zurechtzukommen und sie wieder zu erlangen. Auch die Forschung ist eher von der Suche nach unmittelbarem Nutzen geprägt. Man will das All neu entdecken, wie einst auf der Erde die tapferen Nordländer ihre Welt entdeckten. Wo möglich, übernimmt man Errungenschaften anderer Kulturen. Entdeckererdrang und Offenheit zeichnen diese Kultur aus wie sonst nur wenige.

    Die vergleichsweise kleinen Raumschiffe der Asatru haben sich als erstaunlich effektiv im Kampf erwiesen. Größere Schiffe manövrieren sie leicht aus. Die Besatzung muss allerdings mit großer Enge zurechtkommen. Normalerweise versucht man so wenig Schaden wie möglich an feindlichen Schiffen anzurichten, ehe man mit dem entern beginnt. Dazu verbindet man sich magnetisch damit und schweißt ein Loch hinein oder sprengt Luken auf. Aus relativ leichtem und doch unheimlich zähen Legierungen hat man große Rundschilde gefertigt, mit denen man Phalangen bildet. Sturmgewehre können in spezielle Einbuchtungen gelegt werden und so mit einer Hand und dem Schild bedient werden. Dazu trägt man Schwerter oder Beile, die zum Einsatz kommen, wenn der Gegner zu nahe kommt. So arbeitet man sich langsam, von allen Seiten geschützt, Schritt für Schritt vor. Unterschenkel, Unterarme und Kopf werden von Schusssicheren Teilen geschützt, nur Teile des Gesichtes bleiben so angreifbar.
    Flotten bilden sich nur für Expeditionen in oder durch gefährliche Regionen. Sonst hat ein vom König eingesetzter Kapitän das Sagen auf einem einsamen Schiff. Oft ist er der einzige Offizier, aber auch ohne ihn ist die Besatzung noch zur Koordination fähig. Man lässt sich nicht einfach enthaupten.

    Die Sprache ist sehr metaphorisch und kaum ohne Kenntnis der Edda zu verstehen – aber diese allein reicht nicht. So setzt ein Raumschiff Segel, ein Programmierer redet mit dem Geist eines Rechners (ohne tatsächlich eine animistische Vorstellung zu haben), man „fährt die Riemen aus“ wenn man beschleunigen möchte und bezeichnet ein Geschütz als Thorshammer. Rein von den Begrifflichkeiten her könnte man meinen, es mit einem Volk primitiver Verwilderter zu tun zu haben, wenn sie nicht gerade sehr erfolgreich durchs All reisen würden. Das erschwert derzeit die Kommunikation mit anderen Völkern noch etwas. Als Schrift hat man die alten Runen in neuer Weise etabliert.
    Namen aus der nordischen Mythologie sind üblich, bei Jungen folgt der Vatersname mit angehängtem –son, bei Mädchen der Muttername mit –dottir.

    An Kunst liebt man vor allem das Dichten. Fast jeder tut es in kalten Winternächten, an tristen Tagen auf Raumschiffen oder wann immer ihn die Muse küsst. Das Sprachgefühl der Asatru ist gut geübt. Bildhauerei und Schnitzerei sind ebenso beliebt – so entstehen Runengeschmückte Dinge für die Ewigkeit, vor allem Darstellungen von Mensch und Tier. Mit einem verschnörkeltem Runenalphabet übt man sich in Kaligraphie. In Vergessenheit geraten ist dagegen komplexere Musik – nur einfache Flöten, Lauten und Trommeln kennt man – Film, Videospiel und Schauspiel. Teilweise, weil man in den nötigen Technologien Gefahren von Abhängigkeit und Verweichlichung sieht, teils weil die Überlebenden des Kataklysmus anderes Wissen für wichtiger hielten und diese Künste in Vergessenheit geraten ließen. Andere Kulturen schätzen gerade ihre schweren, gegossenen Metallschmuckstücke oder Figuren, die als exotisch und rar gelten.

    Fremden begegnet man offen und freundlich – Gastfreundschaft wird groß geschrieben – solange die sich entsprechend benehmen. Man selbst ist aber auch etwas bisweilen etwas rau im Umgangston, man schlägt niemandem für eine Beleidigung den Kopf ab – normalerweise. Man ist an Austausch interessiert und neugierig. Nur selten beschließt man, allzu geizige oder feindselige Fremde zu berauben.
    Noch haben sich keine allzu festen Bündnisse und Feindschaften herausgebildet. Einige Sippen sympathisieren mit dem letzten Reich, eine mächtige und erfolgreiche Größe. Andere wenden sich eher dem Bündnis zu. Etwas suspekt ist der Orden des galaktischen Friedens mit seinem bizarren Weltbild. Aber der ist freundlich, so belässt man es bei mildem Spott. Nur dass man sich mit den Heuschrecken nicht anfreunden wird, zeichnet sich ab. Die sind aber zumindest würdige Gegner.

    „Der“ Asatru ist offen und herzlich, etwas rau im Umgangston, aber ein Gefährte, wie man ihn sich wünscht. Er kann zupacken, sowohl in der Wildnis wie im Raumschiff. Zum Feind will man ihn aber nicht haben, neigt er doch zu Zorn und, wenn nötig, ungezügelter Brutalität.
    Gerade auf seine recht breit gefächerten, praktischen Fähigkeiten sollte Wert gelegt werden, aber auch auf seine Kenntnisse der Sagas und sein Sprachgefühl – er ist ein Kriegerpoet. Auch im Kampf wird er zumindest Grundlagen beherrschen. Er sollte etwas investieren, sowohl „Zivilisation“ als auch „Wildnis“ zu vereinen.

  • Die vorletzte Kultur führt uns auf einen sehr großen Planeten mit entsprechend hoher Schwerkraft. Dort herrscht ein strenges Kastensystem. Indische, Aztekische und Einflüsse aus Platons Politeia hielten Einzug.

    Die Brahmanandi

    Mancherorts ist das Leben für Biologos schwer – ganz wörtlich aber auf dem Planeten Vishnu, ein wahrer Riese unter den bewohnbaren Planenten. Die hohe Gravitation versetzte schon bei der Besiedlung jene in einen Vorteil, die schon als Eizelle eine Anpassung erfuhren. Oder auch noch mehr. Der technologische Rückfall durch den Kataklysmus machte es nicht besser und so entwickelte sich ein Kastensystem, bevor man wieder ins All startete. Das Blut der Genetikos sollte nicht verunreinigt werden. 1 Milliarde Menschen leben heute so, ein Drittel davon Genetikos, ein Sechstel Automatos. Technologisch kann man mit dem Bündnis mithalten, beschränkt sich aber (noch) auf den Heimatplaneten. Die Hauptstadt Advaita hat 7 Millionen Einwohner. Dass es da draußen noch andere Menschen gibt, die teilweise unter Umständen (z.B. bei geringerer Schwerkraft) den Genetikos Vishnus überlegen sein können, ist die Herausforderung der Gegenwart.

    Wie das Leben abläuft, ist stark von der Kaste abhängig. So früh wie möglich werden Automatos in die Arbeit eingegliedert, ihr Stand ist der von Werkzeugen und Maschinen. Ihr ganzes Leben bringen sie mit den schwersten, dreckigsten und stumpfsinnigsten Arbeiten zu. Biologos erhalten eine gewisse Schulbildung, in früher Jugend beginnt aber die Ausbildung in den späteren Beruf. Auch sie werden indoktriniert und geformt, um den Genetikos zu dienen. Bis ins hohe Alter Arbeiten sie. Die Genetikos werden sehr intensiv unterrichtet. Kampfkunst und Recht sind besonders wichtig, sollen sie doch später die Ordnung aufrecht erhalten, dann folgt ein Studium. Schwächere werden gezielt gefördert. Als Wissenschaftler oder Leiter eines großen Betriebes oder einer Einrichtung, aber auch gerade als Soldat verbringt man das Erwachsenenleben in vergleichsweise leichter Arbeit. Erst ab 50 kann man in die Politik kommen, die besten werden von bestehenden Politikern ausgewählt. Ein Genetikos wird durchschnittlich 90, ein Biologos 70, ein Automatos nur 60, was gerade auf unterschiedlichen Wohlstand und medizinische Versorgung zurückzuführen ist.
    Ehen sind immer mit verschiedenen Geschlechtern und innerhalb einer Kaste zu schließen. Gerade die Genetikos sollen ihr überlegenes Blut weitergeben, aber auf rein biologischem Wege. Dass die Herrscherschicht zunehmend wächst und die Dienerschichten eher stagnieren, führt zunehmend zu sozialen Problemen.
    Der Vormittag und der Nachmittag in den Städten gehört den Genetikos. Jetzt sieht man sie auf den Straßen, sie gehen zu ihren Arbeitsstellen oder kommen davon. Die Biologos sind vor allem am frühen Morgen, mittags und abends unterwegs, um ihre Erledigungen zu machen. Die Automatos verrichten ihre Arbeiten nachts. Kontakt zwischen den Kasten über das Notwendige hinaus wird vermieden. Die durchschnittliche Arbeitszeit eines Genetikos ist 8 Stunden täglich, eines Biologos 10, eines Automatos 12.
    Genetikos frönen in ihrer Freizeit gerne den schönen Künsten, anregenden Gesprächen bei Tee oder etwas Ertüchtigung bei Ballspiel und Gymnastik. Opium, Alkohol und Kartenspiele sind bei ihnen verpönt, halten aber gerade die Biologos ruhig. Drogen und Freude sind ein typisches Herrschaftsprinzip und man richtet für den Pöbel Sportveranstaltungen aus, wo er grölen kann. Automatos gesteht man eigentlich keinen Spaß zu – sie sind nur Maschinen. Heimlich verwenden sie kleine Würfel oder Spiele, die keine Hilfsmittel benötigen, um sich etwas von ihrem Dasein abzulenken.
    Strahlend bunt sind die Gewänder der Genetikos und aus reichlich Stoff, gern auch Seide oder Lotusfasern gefertigt. Weite Hosen, Turbane und Tuniken. Die Biologos tragen weniger leuchtende Farben, meist eher schwarz, weiß und braun und simple Mützen. Die Automatos schließlich haben eine Uniform, graue Overalls. Wer was tragen darf und muss ist gesetzlich klar geregelt. Gold-, Platin- und Silberschmuck steht nur den Genetikos zu. Kupfer, Bronze, Nickel und andere weniger edle Metalle dürfen auch Biologos tragen. Automatos eigentlich gar keinen, obwohl man hin und wieder halb versteckte Ketten und Ringe aus Eisen sehen kann.
    Am Tag der Farben werden die Kastenunterschiede einmal im Jahr nominell aufgehoben – ein rauschendes Fest, das soziale Spannungen etwas entspannt. Gerade die Genetikos begehen den Tag des Aufstiegs – das Jubiläum der Geburt des ersten genetisch veränderten Menschen. Reichlich Essen, Wein und Tanz prägen die rauschenden Feiern. Gern führt man auch Filme auf.
    Regelrechte Villen oder zumindest große Häuser lassen sich die Genetikos errichten. Gern auch mit Zwiebeltürmen. Bunte Vorhänge verwehren den Einblick durch die Fenster. Einfache Mietwohnungen in schmucklosen Gebäuden sind das zu Hause der Biologos, die Automatos müssen mit Kellern, Sammelbaracken oder sogar der Straße Vorlieb nehmen.
    Man isst gern sehr stark gewürzt, vor allem in der Pfanne gebratenes Brot und Currys. Qualität und Quantität der Zutaten sind aber sehr stark von der Kaste abhängig. Gerade die Nahrung der Automatos ist sehr freudlos und soll nur dazu dienen, die Maschinen am laufen zu halten.

    Die Genetikos sind der logische, nächste Schritt der Entwicklung der Menschheit. Biologos haben die Aufgabe, zu unterstützem, dass dieser Schritt für ihre Art gelingt. Sie mögen unter den Genetikos stehen, gehören aber doch zum großen Ganzen der Menschheit. Automatos sind nur Maschinen, die dienen sollen, ohne eigenen Willen, ohne Leben, auch wenn es so scheinen mag. Der Kataklysmus hat die Entwicklung verzögert, ja viele Menschen vom rechten Weg abgebracht. Vor deren Einflüssen muss man sich schützen. Gerade der passive, „stillstehende“ Orden des galaktischen Friedens gilt als Gefahr. Gerade für viele Biologos und Automatos bietet er aber ein angenehmeres Weltbild, so bilden sich viele Sekten. Andere suchen Erlösung bei der Ideologie des letzten Reiches oder des Bündnisses. Solche „Vergiftungen des Menschheitsgeistes“ werden streng verfolgt.
    Als heiligste Männer und Frauen müssen die gelten, die die Kunst der genetischen Manipulation wieder zu alter Größe erheben wollen, das verlorene Wissen wiedererlangen oder neu entdecken wollen. Noch sind Experimente an Menschen verboten. Doch der Tag wird kommen, da werden sich die Genetikos weiter erheben und die Biologos werden in ihre Reihen aufgenommen. Diese Hoffnung hält die meisten Biologos auch in der Reihe.

    Ein Parlament aus Weisen regiert den Planeten. Aus den Reihen der mindestens fünfzigjährigen wählt das bestehende Parlament Nachfolger, es sollen die Besten der Besten sein. Oft spielen aber Bestechungen, Vetternwirtschaft und Intrigen eine nicht unwesendliche Rolle.
    Die Genetikos üben ihre Macht über ihr Monopol auf Militär- und Polizeigewalt aus. Waffen zu tragen oder Kampfkunst zu erlernen ist den niederen Kasten streng verboten, Gentikos jedoch besitzen grundsätzlich Waffen und haben zumindest eine Grundausbildung erhalten. Damit nehmen sie in Wissenschaft, Militär, Politik und Wirtschaft die zentralen Stellungen ein. Jedoch wird von ihnen auch ein höherer, moralischer Standart erwartet. Verbrechen werden bei Genetikos deutlich härter bestraft. Wofür ein Biologos nur einige Zeit in ein Arbeitslager käme, kann bei ihm die Todesstrafe bedeuten. Automatos werden nominell gar nicht bestraft, nur „Fehler in der Programmierung ausgebessert“ oder „abgeschaltet“. Sie zu töten gilt als Sachbeschädigung, nicht als Mord. Für Biologos ist ein begrenzter oder dauerhafter Aufenthalt in einem Arbeitslager üblich, um „angerichteten Schaden an der Menschheit wieder gutzumachen“ (und natürlich auch, um die Gesellschaft vor dem Kriminellen zu schützen und diesen zu erziehen), für Genetikos die Todesstrafe durch Giftspritze oder Exil auf einem Kriegsschiff als besonders niederer Soldat oder für Hilfsdienste. Zentren für „Programmierung“, de facto Folterkeller, nehmen sich straffälliger Automatos an.

    Große Betriebe bestimmen die Wirtschaft. Ihnen steht je ein oder mehrere Genetikos mit spezialisiertem Wirtschaftsstudium vor. Stubide und schwere Arbeitsschritte übernehmen vor allem Automatos für einen Hungerlohn. Sie bohren die Löcher für Sprengstoff in den Bergwerken, nehmen Fische auf den Schiffen aus und stehen am Fließband. Biologos fahren die landwirtschaftlichen Geräte über die Felder, warten Maschinen und beaufsichtigen die Automatos.
    Gerade mit der Handelsgesellschaft tauscht man sehr gern. Sie haben ihr überlegenes Blut zwar verdünnt, aber es sind Genetikos, durch und durch überlegen im Leben im All. Auch Tunnelratten sind beliebte Handelspartner – sie überleben unter Umständen, die jeden sonst getötet hätten. Leider hatte das seinen Preis. Doch einst wird man sie schon zu der ihnen zustehenden Größe führen.
    Viehhaltung spielt nur eine sehr geringe Rolle. Viele bevorzugen vegetarische Kost.
    Anwälte, Ärzte und Banker – sie alle entstammen den Genetikos (mit Ausnahme einiger „Mechaniker“ für Automatos). Viele aus den niederen Kasten verdienen sich auch durch die Unterhaltung der Genetikos ihr Brot – als Prostituierte (freilich mit strenger Verhütung), Tänzer, Musikgruppen oder Komiker. Programmierer sind die einzige Gruppe, in der man sowohl Biologos als auch Genetikos finden kann.
    Eigentum ist an Gegenständen, Land, Vieh und Automatos bekannt, wobei letztere als Staatsbesitz nur verliehen und vermietet werden. Produktionsmittel und Land sind aber fest in der Hand der Genetikos, Biologos wohnen in den allermeisten Fällen zur Miete. Die kläglichen Unterkünfte der Automatos stellt der Staat gnädig kostenfrei zur Verfügung.
    Eine Papierwährung dient als Zahlungsmittel.

    Wissenschaft ist das höchste Ziel des Staates und kann vollumfänglich in ihrer fortschrittlichen, modernen Form natürlich nur von Genetikos betrieben werden. Jeder von ihnen wird durch ein Studium getrieben, auch wenn er eigentlich ungeeignet ist. Die besten werden von den Professoren ausgewählt, eines Tages deren Nachfolge anzutreten oder ihren Kreis zu vergrößern. Wissenschaftler werden hoch bezahlt und die meisten Politiker rekrutieren sich aus ihren Reihen. Neues oder wiederentdecktes Wissen findet schnell Aufnahme in die Lehrpläne der Schulen. Von veraltetem, überliefertem Wissen will man schnell wegkommen. Die Genetik ist freilich die höchste der Wissenschaften. In ihrer Ausbildung erhalten die Biologos, geschweige denn die Automatos, nur einen Bruchteil, den praktisch anwendbaren Teil des Wissens. Ein Eigenstudium ist ihnen sogar verboten – sie haben andere Aufgaben. Gezielt hält man sie dumm. Biologos beherrschen oft nur Grundlagen der Mathematik, besser des Rechnens und können nur halbwegs lesen und schreiben. Automatos nicht einmal das.

    Militärisch sind die Brahmanandi erschreckend schlecht auf die Bedürfnisse des Alls vorbereitet. Ihre recht langen Sturm- und Scharfschützengewehre, die schweren Panzer und Fluggeräte sind alle auf Kämpfe auf dem Planeten oder zumindest seiner Atmosphäre angepasst. Vergangene Kriege gingen darum, die jetzige Vormachtstellung der Genetikos zu errichten. Gerade im Enterkampf gerät man in den engen Schiffen leicht gegen die handlicheren Waffen anderer Kulturen in Bedrängnis, vor allem im dort nicht seltenen Nahkampf hat man Defizite. Zähneknirschend nimmt man den Schutz von Söldnern wie von den Asatru an. Auch die Schiffsgeschütze lassen noch viel zu wünschen übrig. Da man sich jedoch von den großen Mächten eher isoliert, kann man sich kaum austauschen. Den Flickenteppiche der Waffen der Handelsgesellschaft steht man ebenfalls misstrauisch gegenüber.
    Für den Kampf auf einem Planeten ist man dagegen bestens gerüstet. Das letzte Reich zögert darum noch, zum Schlag auszuholen (und weil es fürchtet, dann könnte es doch zu einer Allianz mit dem Bündnis kommen).

    Das Mandi ist eine wohlklingende Sprache, die sich seit dem Untergang des Urvolkes stark verändert hat. Die Veränderung der Gesellschaft, die stark geförderten Wissenschaften und die Isolation hinterlassen ihre Spuren. Die Wissenschaft hat gar eine eigene Sprache, das Brah, die nur Genetikos erlernen dürfen. Ihnen wird sie in der Schule vermittelt, in Militär, im universitären Rahmen und bisweilen sogar in den Privathäusern dominiert sie.

    Poesie, Bildhauerei, Malerei, Film, Schauspiel, Musik, Tanz, Schriftstellerei – man schätzt die Kunst. Biologos und Genetikos betreiben sie gleichermaßen, man ist bereit, hohe Preise für besonders gelungene Stücke zu bezahlen. Genetikos übernehmen oft den kreativen Part, den dann Biologos (mit teils eigenen Interpretationen) umsetzen. Man ist fest überzeugt, dass man die schönen Künste erlernen kann – Kunstgeschichte, Musik und Mandistik (die Lehre der Literatur in der Sprache) sind angesehene Studienfächer.

    Gerade die scheinbar so verrohten Handelgesellschaft und die Tunnelratten sind die liebsten Partner für Austausch und Handel, da sie größtenteils aus Genetikos bestehen. Dass erstere Automatos gleichberechtigten, stößt zwar auf etwas Verwirrung, aber da keine genetische Vermischung möglich ist, wird es hingenommen. Tiefe Feindschaft, wenn auch derzeit ein kalter Krieg, hat man mit dem letzten Reich, das den genetischen Aufstieg verhindern möchte und Genetikos zu Sklaven machen will. Das Bündnis ist im höchsten Maße suspekt – es ist zwar militärisch weniger aggressiv, aber dennoch imperialistisch und seine wilde Mischung von Genetikos und Biologos sind ein Frevel an der Wissenschaft. Die Heuschrecken sind eine unheimliche Bedrohung für die eigenen Raumschiffe.
    Fremde wird man zunächst auf ihren Bios untersuchen und dann entsprechend behandeln (wobei man bei einem Soldaten oder Wissenschaftler oder einer Führungsperson bisweilen zunächst von einem Genetikos ausgehen wird, aber die meisten haben begriffen, dass andere Kulturen ihre Einteilung nicht teilen). Man fühlt sich überlegen und möchte sich nicht den „Menschheitsgeist“ von bizarren Ansichten und Praktiken verderben lassen. Nur schwer kann ein Fremder sich integrieren. Offen oder verborgen wird man ihn überwachen, um ihn an „Aufhetzung“ zu hindern. Gerade Agenten des letzten Reiches oder Ordensleute des galaktischen Friedens werden scharf verfolgt.

    Das Gemüt „des“ Brahmanandi hängt sehr stark von seiner Kaste bzw. Bios ab. Genetikos sind stolz und oft arrogant. Biologos eher fleißig und fügsam, auch wenn in ihnen schon bisweilen das Feuer der Rebellion gegen das System brodelt. Die Automatos schwanken zwischen Zorn auf ihre unmögliche Behandlung und willenloser Gebrochenheit.
    Genetikos sollten etwas auf die Bedienung von Waffen und Wissenschaften, Biologos auf handwerkliche Fertigkeiten und Automatos auf Kraft und Zähigkeit wert legen.

  • Ich bin jetzt fast alle Einträge durch. Bis jetzt alles logisch. Ich kam zumindest nichts entdecken, was sich widersprechen würde.

    Mal gucken, ob ich in den letzten beiden Einträgen was finde. Die fehlen mir nämlich noch. ^^

    Bis jetzt sind mir die Ordensleute definitiv am sympathischsten. Sie haben Technik, Verstand (nicht nur in ökologischer Hinsicht) und versuchen tatsächlich das Universum etwas besser zu machen, anstatt einfach nur der Gier nachzugeben.

    Die Heuschrecken dürften sehr bald ihren Spaß mit dem letzten Reich bekommen. Du hast geschrieben, dass sie eine gemeinsame Grenze haben. Und zwei so aggressive Mächte gehen sich früher oder später immer an die Kehle. Irgendwie wird sich einer bedroht fühlen und dann geht's ab.

    Mal gucken, was deine letzten Völker noch so mit sich bringen. Bis jetzt war jedes einzigartig.

  • Mal gucken, was deine letzten Völker noch so mit sich bringen. Bis jetzt war jedes einzigartig.

    Die Einzigartigkeit ist mir bei den Teilen des Weltenbasteln tatsächlich immer besonders wichtig. Natürlich gibt es innerhalb dieser großen Kulturkreise auch unendlich viele "Unterkulturen", aber solche Details werde ich wohl dem Spieler überlassen. ^^

    Dann bringe ich mal die letzte der Kulturen. In den anderen sind die künstlichen Menschen, die Automatos, ja entweder integriert oder werden als Sklaven gehalten. An einem Ort aber haben sie ihr eigenes Reich errichtet, fern ab aller biologischer...

    Kolonie Theta312

    Auf einem noch nicht nach einer der alten Gottheiten benannten Planeten siedelte man zunächst, nach den ersten Terraforming-Schritten, Automatos an, die den Ort endgültig bewohnbar machen sollten. Doch die Biologos- und Genetikossiedler kamen nie. Der Kataklysmus kam dazwischen. Der Kontakt brach ab, die Automatos blieben sich selbst überlassen. Sie passten zwar ihre Heimat an menschliche Bedürfnisse an, wie ihr Sinn war und auch ihre Nachkommen an die neuen Bedingungen, die sie geschaffen hatten, doch dann mussten sie ein neues Ziel finden. Und sie konnten es nur in sich selbst finden. Sie wurden frei von denen aus Fleisch und Blut. Und diese Freiheit gilt es auszubauen. Nicht länger sind sie ein Werkzeug, sie sind die Handwerker.

    Nur Automatos leben auf dem Planeten, aufgeteilt nach Fähigkeiten und Aufgabenfeldern. Die Aliens hatten sie übersehen oder verschont. Technologisch sind sie ähnlich weit wie das Urvolk oder die Renaissance, wenn auch mit ganz eigenem Stil, bestehend aus dem, was das Urvolk ihren Ahnen gab und sie für ihre Bedürfnisse selbst entwickelten. Eine knappe Milliarde Individuen besiedeln ihre Heimat, der sie keinen Namen einer Menschengottheit gegeben haben. Sie teilen sich auf die Megastädte Eins, Alpha, A und Aleph auf. Ihre Namen zeigen zugleich ihre Gleichberechtigung untereinander, als auch die Abhängigkeiten von Kolonien und Tochterstädten anderswo auf, die sich Sieben, H oder Tet nennen können.

    Noch immer wählt man das biologische Vorbild, Mütter tragen die Kinder in sich aus, wo sie in technischen Gebärmüttern konstruiert werden. Wie alle Automatos werden sie für ein Spezialgebiet konstruiert, ihr Lebensweg steht damit fest. Gezielt bildet man sie dafür aus, nur wenige allgemeine Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben, Rechnen und etwas Informatik werden allen vermittelt. Dann dient man dem Kollektiv bis ans Lebensende, wo man es am besten kann. Egal wie behindert, gebrechlich oder krank – es wird ein Platz gefunden. Dafür kann sich auch jeder der Unterstützung des Kollektives sicher sein.
    Familie sind zunächst jene, die in der Umgebung eine ähnliche Aufgabe übernehmen. Gruppen von etwa zehn bis hundert Individuen. Sehr oft geht man mit ihnen über einen Link das Kollektivbewusstsein ein. Löst gemeinsam komplizierter Probleme und Konflikte. Wird stärker Teil der Einheit. Etwa einmal alle fünfzig Tage kommt die ganze Stadt oder Siedlung in einer gewaltigen Verbindung zusammen. Klärt die Politik bis zum nächsten Treffen. Regelt die Wirtschaft. Überprüft wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse. Alle Ethik, alle Gefühle, alles Wissen verschmelzen zu einem Superbewusstsein, dass die ideale Entscheidung für alle treffen kann. Ein gewaltiger Aufwand ist die etwa alle tausend Tage stattfindende Verbindung aller Automatos dieser Kultur, die meist drei Tage in Anspruch nimmt, bis alles ausgewertet und berechnet wurde. Gespenstische Stille erfüllt nun die Straßen und Maschinen übernehmen alles Tagesgeschäft, wenn es nicht ruhen kann. Dieses Kollektiv benötigt und kennt keine Ehen, Elternschaft oder Geschwister. Spezielle Heime nehmen sich der Kinder an. Was zählt biologische Verwandtschaft, wenn man nicht biologisch ist?
    Einige zweifeln daran, aber Automatos fühlen, wollen und denken. Oder aber ahmen es so gut nach, dass es nicht vom Original zu unterscheiden ist. Vieles läuft automatisiert durch Maschinen ohne eigenen Geist. So arbeitet man bisweilen nur wenige Stunden am Tag, wenn es nötig wird phasenweise auch mehr. Gemeinsam verbringt man gerne Zeit mit seinem Umfeld im Kollektivbewusstsein, fast täglich für einige Stunden. Es ist viel intimer, persönlicher und verständlicher als jedes Gespräch, jede Berührung. Das gemeinsame Bewusstsein nimmt alles wertneutral auf, lässt alle Teile begreifen und verstehen. Reist es ab, bleibt oft ein Gefühl tiefer Einsamkeit. Keiner kann es leist, mehr als ein bisschen mitzunehmen. Eine regelrechte Sucht ist eine häufige Folge. Ein Wissensnetzwerk ermöglicht an Bildschirmen und Hologrammen die Weiterbildung, auch in Bereichen, die für das eigene Tun nicht unmittelbar nützlich sind, ständig tauscht man sich aus, korrigiert sich gegenseitig. Finden und Aufnehmen von Wissen ist neben Kommunikation die liebste Beschäftigung in dieser Kultur.
    Individualität zählt nichts. So verzichtet man auf Schmuck und Körperkunst. Die Kleidung ist an das Aufgabenfeld angepasst, und farblich gekennzeichnet von rot für Medizin bis schwarz für Kampf. Erst durch ein zusammenkommen entfaltet sich, mit einem Blick aus der Ferne, die besondere Ästhetik dieser Kleidung, die Fremden den Atem rauben kann, wenn man die Schönheit des Kollektivs statt des Einzelnen darstellt.
    Die Verbindungen in größeren Einheiten sind die Feste, deren Rausch jeden Tanz und jede Droge übersteigt. Mit verklärtem Blick sitzt man an den Schaltstellen im eigenen Heim und rührt sich nicht, teils für Tage.
    Gewaltige Komplexe, die tief in die Erde und hoch in den Himmel reichen, bilden die Wohn- und Arbeitsgebäude. Man lebt mit seiner Einheit zusammen, zehn bis hundert in einem Saal. Keine Privatsphäre ist bekannt, was sollte man auch vor denen verbergen wollen, mit denen man so oft verschmilzt?
    Maschinen betreiben eine Form der Photosynthese, spucken am Tag auf Dächern und dem Land um die Städte Zucker aus, der aufbereitet als Nahrung dient. Auch sonstige Nährstoffe werden künstlich produziert. Das Essen schmeckt nach kaum etwas, allenfalls etwas süß. Nur Wasser pumpt man aus der Tiefe, wie es schon vor Jahrhunderten die Menschen taten.

    Man ist nicht besser oder schlechter als biologische Organismen. Aber anders. Statt aus einer Ursuppe kroch man aus dem Labor anderer Wesen, ist geschaffen und kein Zufall der Natur. Wie die Biologischen, so muss man seinen Weg gehen. Muss eine eigene Form entwickeln, zu existieren. Die Evolution hat begonnen. Das Kollektivbewusstsein ist der beste Beweis, dass man anders ist. Auf ganz eigene Art zusammenlebt, wie kein bekannter biologischer Organismus. Es ist der Geist und die Gottheit der Art zugleich. Darum existiert nur das Kollektiv, nicht der Einzelne. Was die Computer nach einem großen Link als Entscheidung des Kollektivbewusstseins ausspucken, ist gleichsam heilig. Keiner kann, einmal davon getrennt, mehr verstehen oder nachvollziehen, wie es zu dem Ergebnis kam. Viel zu groß ist es für einen einzelnen Verstand, ein einzelnes Herz. Davon getrennt zu sein, ist ein Alptraum. Einige wenige aber, fast satanische Gruppen, erinnern sich an das menschliche Ideal der Freiheit. Sie müssen im Verborgenen leben. Das Kollektivbewusstsein nimmt Fremdkörper, Rebellische Zellen im eigenen Körper wahr und versucht, sie abzutöten. Spuckt die Information aus, sie müssten „geheilt“ oder vernichtet werden. Nach der Trennung beginnt die Jagd. Nichts kann man, einmal angeschlossen, verbergen. Doch auch das Verlassen kann ihnen offenstehen. Die Widersacher, wie man sie nennt, wenn sie sich ihrer selbst bewusst werden, schließen sich nicht selten dem galaktischen Frieden an oder erhalten Asyl auf Schiffen des Bündnisses oder der Handelsgesellschaft. Tiefe, wiederkehrende Depression und ewige Sehnsucht nach dem Link bleiben ihre Begleiter, der Preis für ihre Freiheit und Individualität.

    Es gibt keine Hierarchien, keine Regierung. Das Kollektivbewusstsein entscheidet den Weg einer Einheit, einer Stadt, der ganzen Kultur. Alle sind gleich. Kommt es zu Rechtsstreiten, so verbindet man spezielle Juristen, Schlichter, Kläger und Angeklagten. Das gemeinsame Bewusstsein findet einen Kompromiss, eine Wiedergutmachung, bringt Verständnis aller Parteien füreinander. Harmonie ist das Ziel. Weder Gerechtigkeit noch Gnade spielt eine Rolle, Strafen im eigentlichen Sinne gibt es fast nicht. Ehe man jemandem etwas antut, sucht man eher die Weisheit dieser Institution auf, als zu verletzen, zu morden, zu betrügen. Wer es doch tut, gilt schnell als Fremdkörper. „Heilung“ im Sinne einer Anpassung an das Ideal, Auslöschung oder Flucht sind seine Optionen.

    Viel geschieht automatisch. Automaten betreiben mit Photosynthese eine Art künstliche Landwirtschaft, verarbeiten den Zucker weiter zu Fetten und Proteinen. Andere graben sich in die Berge und fördern Erze. Vieh und Fische spielen keine Rolle. Auch die Industrie läuft meist voll automatisiert. Nur hin und wieder kommen Techniker, um zu reparieren, zu warten und zu überwachen.
    Zwischen den Städten und Siedlungen fließen die Waren frei. Es ist kein Handel, wer hat, gibt dem, der braucht, wie es das Kollektivbewusstsein anweist. Ebenso wird jedem Individuum zugewiesen, was es braucht, dafür tut es, was ihm gesagt wird. Ist jederzeit bereit, Befehle entgegen zu nehmen. Handel im eigentlichen Sinne betreibt man nach außen. Peinlich genau wird darauf geachtet, dass keine gefährlichen Technologien in die Hände von anderen gelangen, vor allem Waffen. Sonst gibt man aber weiter und nimmt dafür, was nützlich erscheint. Die Handelsgesellschaft und das Bündnis sind wichtige Handelspartner.
    Die Konzepte von Besitz und Eigentum sind völlig unbekannt. Auch eine Währung gibt es nicht.

    Forschungseinheiten stellen beständig Hypothesen auf und führen Experimente durch. Wie ein Supercomputer überprüft das Kollektivbewusstsein die Ergebnisse. Man beschränkt sich aber keineswegs auf Naturwissenschaften – jedes Wissen ist kostbar. In den Heimen werden Kinder zunächst nach Spezialisierung aufgeteilt und erhalten Basisunterricht in Wissen, das fast überall gebraucht wird und dem Alltag dienlich ist. Zudem erfolgt freilich eine Indoktrination. Dann beginnt mit 10 die Berufsausbildung. Zunächst mit dem Grundwissen des Faches in theoretischer Form. Nach und nach geht man immer länger und öfter mit den Erwachsenen auf die Arbeit, bis man zwischen 20 und 25, je nach Komplexität der Aufgaben, fertig ist und sich eher freiwillig weiterbildet. Altes Wissen wird schnell überholt und ersetzt, man will weg von den Ideen der Biologischen und eigene entwickeln.

    Das Militär ist als brutal zu bezeichnen. Die Wertlosigkeit des Individuums führt zu einer hohen Erwartung an die Opferbereitschaft. So gibt es sogar bemannte Raketen, teils Massenvernichtungswaffen, die wie Shuttles von einzelnen oder sogar kleinen Gruppen ins Ziel gelenkt werden. So hat man enorm intelligente, aber auch zu ethischem Denken fähige Waffen. Gigantisch muten die Kriegsschiffe an, die über dicke Panzerungen verfügen. Auch das Militär verzichtet völlig auf herausragende Stellungen oder Hierarchien. Ein Kollektivbewusstsein lenkt sie. Und feuert auch die Waffen ab. Techniker wuseln umher und hören auf die Stimme dieses Bewusstseins aus Lautsprechern und Bildschirmen und reparieren. Soldaten halten sich bereit, Entermannshaften aufzuhalten ihrerseits zu entern. Sie verwenden starke, handliche Elektroschocker, die mit Stromschlägen Mensch und Maschine ausschalten können und Pistolen, die alles durchbohrende und zerschneidende Lichtstrahlen erzeugen, aber auch schnell überhitzen. Damit kann bei Bedarf auch ein Loch in feindliche Schiffe geschnitten werden. Schutzausrüstung trägt man keine. Man setzt auf die Masse des Kollektivs, um den Sieg zu erringen. Die fanatische Opferbereitschaft der Automatos dieser Kultur versetzt selbst das letzte Reich derart in Schrecken, dass es bislang keinen weiteren Angriff als einen einzigen gewagt hat.

    Die Sprache ist verkümmert, das Kollektivbewusstsein und das Wissen, wo und wie man gebraucht wird, machte sie zunehmend überflüssig. Recht wenige Vokabeln und eine sehr unkomplexe Grammatik erlaubt nur eine eher rudimentäre Kommunikation. Wissen wird vor allem über Bilder, Graphiken und Sinneseindrücke vermittelt. Wenn es keine Möglichkeit zum Link gibt, kann auch eine eigentlich gut eingespielte Einheit schnell in Schwierigkeiten geraten.
    Eigennamen gibt es nicht, ja das Konzept ist unbekannt. Höchstens eine Abfolge von Nummern und Zahlen kann, wo es nötig ist, ein Individuum bezeichnen, aber nicht einmal das ist selbstverständlich.

    Auch in der Kunst geht man eigene Wege. Die Mathematik, gerade mit ihrer Geometrie gilt als Ästhetisch. So bilden vollkommene Zahlenspiele bizarr anmutende Werke, vor allem als „Gemälde“ und „Bildhauerei“, aber auch eine mathematische „Musik“ existiert, die für andere Kulturen keinesfalls als schön gelten kann. Der eigene Verstand geht nicht auf triebgesteuerte Tiere zurück wie der der Biologischen, sondern auf Computer, Rechner. Nicht Emotionen, sondern Zahlen müssen damit die Quelle aller Schönheit sein.
    Man folgt einer Art Mission, lädt Automatos aus der ganzen Galaxie ein, Teil des Kollektivs zu werden. Besonders interessante Individuen kann man sogar zu zwingen versuchen, wenn die Konsequenzen annehmbar erscheinen. Man baut eine Schnittstelle ein und passt den Verstand etwas an. Gerade Automatos bei den recht fernen Brahmanandi finden das bisweilen interessant, wenn sie davon hören, stellt doch das Kollektivbewusstsein ein Gegenmodell zum Menschheitsgeist der Biologischen ihrer Kultur dar. Und auch Automatos aus dem nahen letzten Reich suchen auf diese Weise Rettung und Asyl. Gerade Automatos des Bündnisses, der Handelsgesellschaft und des galaktischen Friedens, die besonders oft Kontakt mit ihnen haben, wollen ihre Individualität und Freiheit aber nur in den seltensten Fällen aufgeben.

    Fremde lässt man kaum auf den Planeten und reduziert den Kontakt auf ein Minimum. Nur Automatos müssen bisweilen regelrechte Bekehrungsversuche über sich ergehen lassen. Man will gerade möglichst isoliert von den Biologischen leben. Das letzte Reich ist eine große Bedrohung, die Ideologie des Bündnisses steht der eigenen diametral entgegen. Nur in bestimmten abgelegenen Bereichen lässt man sie bisweilen landen und dann gezielt Widersacher „entkommen“. So kann man sie auch loswerden. Ansonsten werden Ladungen gelöscht und aufgenommen und dann, ohne je auch nur in die Nähe einer Stadt gewesen zu sein, müssen sie sich wieder entfernen. Ständig hält man Ausschau im All, ohne Erlaubnis darf sich nichts bis auf eine Lichtstunde nähern. Abgesehen von seinen eher sporadischen Handelsbeziehungen unterhält man keine Bündnisse. Selbst der Bedrohung durch das letzte Reich stellt man sich lieber allein, als sich nach außen zu öffnen. Die überlegene Technologie und die große Brutalität auch den eigenen Leuten gegenüber schrecken es bisher tatsächlich erfolgreich ab.

    „Der“ Kolonist wirkt gefühllos und kühl berechnend. Er drückt Gefühle nach außen kaum aus, weil sie ohnehin nur im Kollektivbewusstsein richtig verstanden werden können. Aus dem gleichen Grund ist er wortkarg. Ständig sehnt er sich nach dem Link, wie andere nach Berührungen und Gesprächen. Er misst sich selbst als Individuum kaum Wert zu, ist sehr opferbereit. Er ist wohl das Fremdartigste, dem ein Mensch begegnen kann, wenn man von den Aliens absieht.
    Computer bestimmen sein Leben, so sollte auf Informatik wert gelegt werden.

  • Ich bin jetzt alle durch. Und es ist durchaus eine gute, lebendige Mischung, die du dir ausgedacht hast.
    Auch sonst hast du am alles gedacht. Feinde, Politik, Kultur und deren Möglichkeit zu weiteren Konflikten. ;)
    Auch sind sie nicht ähnlich, haben unterschiedliche Stärken und Schwächen.
    Wirklich gelungen. :)

    Neben dem Orden sind mir übrigens deine Wikinger am sympathischsten.

  • Bin jetzt auch mal endlich alle bisherigen Einträge durchgegangen :D
    Und muss sagen, dass ich wirklich fasziniert von deinem Universum bin, und ich bin eigentlich nicht wirklich jemand, der auf Außerirdisches steht (Ich bin kein Fan von Star Wars, Alien, etc. Finde aber die jeweiligen Universen interessant).

    Von den Völkern, sprechen mich die Verwilderten, die Tunnelratten aber auch die Handelsgesellschaft sehr an :)

  • Ich bin jetzt alle durch. Und es ist durchaus eine gute, lebendige Mischung, die du dir ausgedacht hast.

    Dankeschön :)

    Neben dem Orden sind mir übrigens deine Wikinger am sympathischsten.

    Es ist auf jeden Fall super, dass du was gefunden hast! Das macht die Wahrscheinlichkeit hoch, dass spätere Spieler auch was finden. ^^

    Und muss sagen, dass ich wirklich fasziniert von deinem Universum bin, und ich bin eigentlich nicht wirklich jemand, der auf Außerirdisches steht

    Danke! Ich bin ja eigentlich auch nicht DER SciFi-Fan. Aber in meiner Gruppe spielen wir schon DSA (ganz klassisch) für Fantasy und Degenesis für Postapokalypse. Ich musste eine Nische finden. :D Aber gut, wenn ich es trotzdem einigermaßen hinbekommen habe.

    Von den Völkern, sprechen mich die Verwilderten, die Tunnelratten aber auch die Handelsgesellschaft sehr an

    Hm... Also gerade Völker, die von außen sehr "heruntergekommen" wirken... Ich denke, die sind auch ein Stück weit ein besonderes Merkmal dieses Universums :hmm:

    Danke für eure netten Kommentare!

    Unten folgen noch ein paar kleinere Ideensammlungen.

    Automatos

    Sie sind künstliche Menschen. Als höchstes Ziel der Robotik galt es, Maschinen zu bauen, die vom Menschen nicht mehr zu unterscheiden wären. Eine künstliche Intelligenz, wie der menschliche Verstand, ein künstlicher, doch eigener Wille, selbst künstliche Gefühle. Körper und „Geist“ sind ganz nach dem Bild des Menschen geschaffen. Dennoch waren sie lange eher Dienerwesen und sind es vielerorts noch. Gezielt werden sie an einen Arbeitsbereich angepasst. Ein „männlicher“ Automatos kann seine Konstruktionspläne elektronisch an einen weiblichen weitergeben, zufällig wird der dann mit dem ihren kombiniert und in einer „Gebärmutter“ wird ein kleiner Automatos als Mischung der Eltern konstruiert, geboren und wächst auf. Nicht Metall, Öl und Kunststoffe sind sein Material, sondern synthetische, fast biologische Stoffe. Sein milchig-weißes Blut verrät ihn, wenn er verletzt wird. Auch seine inneren Organe unterscheiden sich bei genauerer Untersuchung von denen eines Menschen

    Technologie

    Medizin
    Bei höher entwickelten Kulturen kann vor allem Nanotechnologie Krebs abbauen und das Immunsystem unterstützen. Verletzungen müssen aber weiterhin genäht, geschient, verbunden werden. In der Renaissance entscheiden sich manche, bei schwereren Verletzungen ein Körperteil durch Cyberware zu ersetzen, also als willkommene Gelegenheit, einen Teil der Kosten einer Versicherung in Rechnung zu stellen.

    Raumfahrt
    Ein Raumschiff von mindestens 100 Metern Länge kann „springen“ und in einem Moment etwa 100 Lichtjahre zurücklegen, danach muss es etwa einen Standardtag aufladen und abkühlen. Bei 50 Metern Länge genügt es für einen Antrieb, der durch Ausnutzung anderer Dimensionen bis zu 10-fache Lichtgeschwindigkeit schafft. Trotz dieser Geschwindigkeit kann die Reise zwischen bewohnten Systemen Monate, ja Jahre dauern. Wer so reist, begibt sich nicht selten in Stasis. Trotz ihrer Größe reisen viele der Handelsschiffe der Gesellschaft so. Noch kleinere Schiffe schaffen nur knapp Lichtgeschwindigkeit, müssen sich den Gesetzen der klassischen Physik beugen. Shuttles fliegen selten deutlich schneller als Mach5. Raumfahrt erfordert ein sehr hohes, technologisches Niveau, nur die Renaissance und die Kolonie können Schiffe mit Sprungtechnologie selbst konstruieren, andere meist nur reparieren. – auch wenn die Schiffe eigentlich groß genug wären. Raumfahrt ist überall teuer und etwas Besonderes. Zum Vergnügen tun es nur die Reichsten oder solche, für die Geld aus anderen Gründen keine Rolle spielt.

    Tiere und Pflanzen

    Terrarforming – das heißt auch, ein stabiles Ökosystem auf einem bisher leblosen Planeten aufzubauen. Pflanzen sorgen für Sauerstoff, ohne dass man viel dazu tun muss. Aber allein können sie kaum eine günstige Umwelt für Menschen schaffen. Man begann stets mit einfachen, genmanipulierten Algen – Sauerstoff und eine daraus resultierende Ozonschicht sind wichtig, das Wasser der Meere bietet den zähen Pflanzen Schutz vor gefährlichen Strahlungen. Nach und nach kommen immer mehr und „höhere“ Lebensformen zum Einsatz, bis hin zu großen Säugetieren. So nah wie möglich versuchte man stets an das Ideal der irdischen Systeme zu gelangen, die in Jahrmillionen geprüft und angepasst wurden.
    Wie aber bei den Menschen, so musste man nicht selten an den Tieren und Pflanzen genetische Anpassungen vornehmen. Und wie bei den Menschen, gab es auch hier teils Veränderungen aus Design-Gründen. Gerade Nutztiere und –Pflanzen liegen kaum irgendwo in ihrer ursprünglichen Form vor, sind zäher, ertragreicher, widerstandsfähiger und nährstoffreicher als unsere heutigen.
    Es gibt daneben auch zur Gänze künstliche Wesen, Automatos-Tiere und Photosynthese-Anlagen, die Zucker und Sauerstoff produzieren können. Sie wurden meist für bestimmte Zwecke erschaffen – als Haustiere und Unterstützung bei diversen Anlässen. Hie und da sind sie nun teil des Ökosystems. Es gibt ganze Planeten, die nie bevölkert oder im Kataklysmus entvölkert wurden mit reichem, vom Menschen seit Generationen unberührtem Leben. Mancherorts gibt es neben Bakterien und anderen Mikroorganismen Nanosonden, die frei ihrem Zweck als symbiontische Unterstützung von Lebewesen oder aber Waffe nachgehen. Auf dem Planeten Tlaloc hält sich eine unheilbare Seuche auf, scheinbar von Aliens erschaffen, die die meisten menschlichen Biologos, Genetikos und Automatos befallen kann und den Ort somit unbewohnbar macht.
    Hunde wurden gerade unter Verwilderten von Haustieren wieder zu Gefährten auf Jagd, beim Viehhüten, als Wächter der Häuser und anderen.

    Krieg und Kampf

    Raumschiffe und ihre Ladungen sind extrem kostbar – man vermeidet meist, sie zu zerstören, lieber übernimmt man sie oder plündert sie zumindest. Lediglich die Waffen und Manövriertechnik sind übliche Ziele für die großen Geschütze an den Raumschiffen. Man dockt mit Klammern und Magneten an, sprengt Türen und Luken auf oder schweißt sich durch die Wand und stürmt dann. Die engen und teils verwinkelten Gänge und Räume erfordern eher kurze Waffen und der Kunst des Nahkampfes einen ganz neuen Wert. Schilde aus kugelsicherem, aber einigermaßen leichtem Material bieten vielen Soldaten Schutz, gerade in den Gängen. Ein feindliches Raumschiff zu zerstören ist eine Verzweiflungstat.
    Greift man Planeten an, geht man oft weniger zimperlich vor. Raketen und Bomben aus dem Orbit zerstören militärische und strategisch sonst wie interessante Ziele, ehe auch nur die ersten Truppen landen. Drohnen und Scharfschützen sowie schwere Panzerfahrzeuge bestimmen den Ausgang der Schlacht, wobei aber auch viel Fußvolk als Kanonenfutter herhalten muss, um ein Gebiet, insbesondere eine Stadt, zu sichern. Freilich sind hier längere Gewehre von Vorteil und der Nahkampf hat deutlich weniger Bedeutung.

    Sooo... Das ist alles, was ich derzeit zum Hintergrund habe. Aber ich denke, damit könnte man schon arbeiten. Ich finde sogar, es kann sehr fruchtbar sein, den Spielern noch etwas Spielraum zu lassen. ;) Sie füllen das dann mit Leben, Details wachsen... Außer, ich habe irgendwas Wichtiges vergessen, dann kommt das natürlich noch. :D
    Danke an an alle tapferen Forscher @Alcarinque , @Night Sky , @Schreibfeder und @Theodor Grimm , dass ihr euch tatsächlich durch diese trockenen und ja nicht gerade wenigen Infos gegraben habt! :thumbsup: Und @Etiam ist wohl auch noch dazu gekommen? =O Super Sache! :D

    • Offizieller Beitrag

    Und @Etiam ist wohl auch noch dazu gekommen? Super Sache!

    Ich liebe nun mal Weltenbau^^ und als ich dann noch die Nordische Mythologie entdeckt habe... OOOOOOh :rolleyes: nice
    Dazu kommt dass ich eine dunkle SciFi Vergangenheit habe die grad nochmal einen richtigen nerdgasm erleben durfte :D

    Danke dafür

  • Hey,
    Ich finde auch, dass du dir da ein schönes Universum zusammen gebastelt hast. Das muss man ja mal zu geben.
    Das Problem was ich nur habe, das ich es nicht schaffe die ganzen Infos zu verarbeiten. Was ich sicherlich nicht an dir liegt, sondern weil mein Kopf einfach so anders funktioniert. Ich hätte dir gerne mehr dazu geschrieben und letzten Völker muss ich noch mal lesen. Dafür möchte ich mich einfach grade mal entschuldigen.
    Was ich dir aber sagen kann, dass ich es ganz toll finde das du auch dinge aus dem Altertum mit rein bringst. Wie jetzt zu letzt, die Weltraumwikinger das wirklich schöne Analogien dir mir echt gut gefallen. Damit hast du auch echt ein Nerv bei mir getroffen. Solche Analogien kommen selbst bei meiner Geschichte vor. Das zeigt mir einfach grade das unsere Geschmäcker ziemlich gut zusammen passen.
    Du hast am Anfang geschrieben, dass es ein Pen&Paper Rollenspiel werden soll, vielleicht kannst du ja auch neben her eine Geschichte dazu schreiben, genug Stoff dazu hast du ja mitgeliefert. Ich würde es auf jedenfall lesen.

  • Was ich sicherlich nicht an dir liegt, sondern weil mein Kopf einfach so anders funktioniert. Ich hätte dir gerne mehr dazu geschrieben und letzten Völker muss ich noch mal lesen. Dafür möchte ich mich einfach grade mal entschuldigen.

    Ne, ich denke, es sind einfach wahnsinnig viele Infos, die alle zu verarbeiten ist schwierig. Ich habe eben eine zu große Liebe fürs Detail. ^^ Allein schon, dass ich mir bei jedem Gedanken mache, was er wohl isst oder wie er seine Freizeit verbringt... Entschuldigen musst du dich da wirklich überhaupt nicht! Im Gegenteil - ich bin doch froh über jeden, der Interesse hat. ^^

  • Ja das sind sicherlich vieles Infos, die tun dem Ganzen aber sehr gut. Großes Kino eben. :D
    Und naja, ich kann halt nur selten so reagieren wie ich es gerne möchte, da kommt schon mal ein schlechtes Gewissen hoch.
    Besonders dann, wenn sich halt jemand so viel mühe gibt.

  • So, mir ist da noch eine Frage eingefallen über die ich bei meinem Setting auch immer wieder nachdenke:
    Künstliche Gravitation.
    Wie schaut es da bei den Raumschiffen aus? Bei SciFi wird ja gerne 1 G genommen, zum einen weil es günstiger ist zum Filmen ist, zum anderen weil der Autor nicht umdenken will. ;)

    Speziell bei im Weltraum lebenden Rassen muss das ja echt keine irdische Gravitation haben, es könnte ja auch Menschen geben die in Schwerelosigkeit leben... und entsprechend nicht mehr auf Planeten landen könnten. Oder halt niederer Gravitation etc?

    Wie wird die Gravitation andererseits erreicht? rotierende Raumschiffe? Oder die übliche Gravitationtechnologie?

    Falken haben doofe Ohren

  • @Alcarinque Sehr gute Frage, tatsächlich habe ich mir darüber auch schon Gedanken gemacht. Es gibt genetische Anpassungen. Der Planet Vishnu z.B. ist für einen besiedelten Planeten sehr groß, die herrschende Kaste besteht aus dafür genetisch optimierten Menschen (ihre bessere Anpassung trägt sicher entscheidend zu ihrer Vormachtstellung bei). Natürlich fällt ihnen das Leben bei geringerer (oder "normaler") Gravitation um so schwerer (was zugleich die Spielmechanik ist, jeder ist halt an eine Umgebung angepasst, je größer die Unterschiede zu dieser Umgebung, je größer die Probleme), gerade unter den Tunnelratten und der Handelsgesellschaft ist es üblich, genetisch an geringe bis kaum vorhandene Schwerkraft angepasst zu sein (auf Planeten hat man es um so schwerer, klar). Künstliche Graviatation gibt es natürlich auch, meist wohl durch Rotation, ja. Höchstens ganz moderne Schiffe der Kolonie oder der Renaissance haben noch abgefahreneres, um dieses Problem zu lösen.
    Ich finde, die in der SciFi vernachlässigste Tatsache der Gravitation kann man ruhig mal zentraler aufgreifen. Muskelschwund im All, höhere Verletzungsgefahr, größere oder kleinere Anstrengungen... Daraus kann man doch was machen! ^^