Weiter, immer weiter

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.959 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Dezember 2017 um 11:36) ist von PHC.

  • Ein kühler Wind brachte das sich verfärbende Laub der Bäume zum rascheln. Nachdem es die letzten Wochen angenehm warm gewesen war, hielt nun der Herbst mit großen Schritten Einzug. Normalerweise war dies keine Zeit, um in ein unbekanntes Gebiet aufzubrechen und das auch noch mit einem ungewissen Ziel, besonders passte so etwas nicht zu der Söldnerin Rica. Und doch lenkte sie ihre braune Stute Bavieca nun durch diesen Herbstwald im Grenzland, auf der Suche nach etwas, das sie nicht einmal benennen konnte.
    Angefangen hatte alles mit den Überresten einer alten Straße und einer Steinbrücke, die trotz ihres Alters immer noch keine Anzeichen von nennenswertem Verfall zeigte. Es war fast so, als wäre sie für die Ewigkeit gebaut worden. Solche Kunstfertigkeit hatte Rica noch nirgends auf ihren Reisen gesehen. Das hatte einen für die Söldnerin ganz untypischen Wesenszug an den Tag gefördert. Neugierde.
    Die anderen Reisenden ihrer letzten Gruppe hatte das Ganze nicht wirklich interessiert, von denen hatte jeder seine eigenen Ziele und Beweggründe gehabt. Doch Rica hatte das Ganze nicht mehr losgelassen. Daher hatte sie ihren Lohn vollständig in eine Reiseausrüstung investiert, um auch in der kälteren Zeit ohne großen Kontakt zu anderen Menschen überleben zu können. Alles nur, um heraus zu finden, wohin eine alte Straße führte.
    Mittlerweile folgte Rica dieser schon seit einigen Tagen und war schon an der einen oder anderen Ruine vorbei gekommen, die wohl mal ein Gasthaus gewesen sein mochte. Von diesen hatte meistens nur noch das steinerne Fundament gestanden, das Holz war schon lange verrottet. Das hatte ihren Verdacht bestärkt, dass es sich um eine alte Handelsstraße handeln musste, nur für welche Stadt oder welches Volk? Über das Grenzland war kaum etwas bekannt, daher hatte der Kartograph ja auch den Auftrag erhalten, eine Karte für dieses Gebiet anzufertigen.
    Rica passierte gerade einen kleinen Bach, als ihr der sich verdunkelnde Himmel auffiel. Das sah nach einem Sturm aus, der sich da zusammenbraute. Nichts, wovon man im Freien überrascht werden wollte. Aufmerksam blickte die Söldnerin sich nach einem Unterstand oder zumindest einer Stelle um, die man in einen verwandeln konnte. Das Schicksal war ihr am heutigen Tag mehr als gnädig oder das Volk, das die Straße gebaut hatte, hatte genau für so einen Moment vorgesorgt. Ein Stück weiter die Straße entlang ragte ein großer, nach oben hin flacher Felsbrocken in die Höhe und in diesen hatte jemand einen Eingang und eine Höhle geschlagen.
    Rica stieg von Bavieca ab, die Hand an der Dornenaxt, um errst die Lage zu prüfen, ob nicht irgendein Bär oder ein anderes Raubtier diesen Ort als Heimstatt annektiert hatte. Seltsamerweise roch es nicht einmal schal nach Tier, als wenn nie eines länger hier geblieben wäre. Der Eingang war zwar etwas schmal, aber für die braune Stute reichte er bei weitem. Kurzerhand sattelte Rica ihr treues Tier ab, band ihm einen Strick zwischen die Beine, damit es frei laufen und ein wenig grasen konnte und brachte dann ihre Ausrüstung in die Höhle hinein.
    Viel Zeit blieb ihr nicht mehr, bis der Sturm mit voller Gewalt über den Wald hereinbrechen würde. Entsprechend zügig ging Rica daran, für genügend Feuerholz zu sorgen. Eine ihrer Decken ausgebreitet warf sie alles trockene, was sie finden konnte, darauf und verknotete dann kurzerhand die Enden miteinander. Dieses Prozedere führte sie ganze zwei Mal durch, damit es auch für den nächsten Morgen reichte. Danach führte sie Bavieca zum Bach und tränkte die Stute, während sie ihren eigenen Wasserschlauch auffüllte und den kleinen Kessel, der nun auch zu ihrer Ausrüstung gehörte.
    Auf dem Rückweg zur Höhle frischte der Wind noch einmal auf und die ersten Regentropfen fielen vom Himmel. Im Laufschritt erreichten Pferd und Söldnerin die Höhle, in die sich das treue Tier auch problemlos führen ließ. Innerhalb kürzester Zeit wurde es draußen immer dunkler und der Sturm nahm langsam an Fahrt auf. Bevor sie gar nichts mehr sehen konnte kümmerte sich Rica um das Feuer. Mit Feuerstein und Stahl glommen schnell die ersten Funken auf, die die Söldnerin auf etwas trockenem Gras auffing und vorsichtig anpustete, um die Flamme zum lodern zu bringen.
    Danach häufte sie kleine trockene Äste auf und innerhalb von kürzester Zeit brannte ein kleines Feuer, welches die Höhle in warmes Licht tauchte. Erst jetzt gestattete Rica es sich, einen kurzen Moment zu verschnaufen und durchzuatmen. Dann kramte sie aus den Tiefen der großen Satteltaschen die Pferdebürste hervor und ging ihrem allabendlichen Werk nach. Bavieca einmal gründlich striegeln.
    Nachdem Rica dies getan hatte stellte sie den Kessel an den Rand der kleinen Flamme damit das Wasser sich erwärmte. Während sie darauf wartete stopfte sie sich ihre einfach Holzpfeife mit dem altvertrauten Soldatenknaster und zündete das Ganze mit einem glimmenden Span an. So ließ es sich doch ganz gut aushalten.

  • Der Wind peitschte über das weit offene Feld, mit der rechten Hand hielt sich Theoder den Schal über Nase und Mund. Es war ihm nicht kalt, jedoch war das Atmen dadurch angenehmer. Seit mehreren Tagen wanderte Theodor schon durch das Land, ohne ein Ziel in Aussicht zu haben, doch das war nichts neues für ihn. Er hatte bereits viele Städte und Dörfer gesehen, jetzt wollte er weiter reisen um neue Städte zu sehen. Ein Gefühl von unbehagen durchschoss Theodor immer wieder, wenn er an die möglichen Menschenmassen dachte, auf die er treffen könnte, doch das brachte ihn nicht ab. Überall könnte jemand Hilfe gebrauchen.
    In seiner Tasche trug er noch ein Laib Brot und einige wenige Kräuter für schlechte Tage mit sich. Am Gürtel eine kleine hölzerne Flasche mit Wein, für die richtig schlechten Tage, dafür hatte er auch den Großteil seines Silbers investiert.
    Die warmen Tage waren endlich vorüber, er freute sich regelrecht, dass so langsam die Kälte zurück kam und konnte sich ein lächeln nicht verkneifen. Fast wie in der Heimat, dachte er sich. Das hohe Gras am Wegesrand tanzte im stürmischen Wind. Je weiter Theodor ging, desto ungepflegter wurde der Pfad auf dem er wanderte und desto tiefer hingen die Wolken. Einige Fuß neben dem Pfad war ein Laubwald,dessen Blätter im Wind raschelten und die sommerlichen Grün töne durch das Farbspiel des Herbstes ersetzte. Dort sollte er ein wenig Schutz vor dem kommenden Regen finden. Es fiel ihm immer schwerer zu Atmen, ein starkes Gewitter würde kommen. Sein Schritt wurde schneller. Im Wald hätte er bei einem starken Gewitter nicht bleiben können. Sobald Theodor am Waldrand ankam, umklammerte er den Griff sein Breitschwertes und fing er an sich sprunghaft über das verwurzelte Waldgebiet zu bewegen. Er dachte daran, dass Tiere bei einem kommenden Sturm Schutz suchen würden, so könnte er etwas unvorsichtig durch den Wald gehen.
    Ein tiefer Donner durchdrang das Pfeifen des Windes. Er musste schneller machen. Nach nur einer kurzen Zeit kam er wieder auf einen Pfad, der so überwuchert war, dass man ihn kaum sehen konnte. Theodor bemerkte sofort, dass jemand erst vor kurzem hier gewesen musste. Ein Pferd? sofort wurde er Misstrauisch. Ein Reiter? Der Griff an seinem Schwert lockerte sich nicht, sein Blick verfestigte sich und er konzentrierte sein Sinne auf seine Umgebung. Schnell suchte er um sich, doch er bemerkte schnell, dass niemand da war. Das war der einzige Pfad, rundherum nur noch Wald. Er beschloss den Fußspuren zu folgen, nicht unbedingt die beste Idee die er haben konnte, doch was blieb ihm anderes übrig?
    Um dem Sturm zu entkommen, wurde Theodor immer schneller. Es dauerte nicht lange, bis er an einer hölzernen Ruine vorbei kam. Abrupt bremste er ab. Die Fußspuren gingen den Pfad weiter, hätte er hier etwas Schutz vor dem Sturm finden können? Er atmete erst einige Male durch, während er die Ruine musterte, doch Theodor bemerkte schnell, dass das kein passender Unterschlupf sein würde. Ein Blitzschlag und es wäre vorbei. Also hieß es weiter rennen.
    Die ersten Tropfen fielen vom immer düster werdenden Himmel. Verdammt, schallte es in seinem Kopf, während er die Zähne fletschte. Der Regen wurde stärker, der Himmel immer dunkler und um Theodor herum schien es nichts außer Gras und Bäumen zu geben. Der erste Blitz zog über dem Himmel und ein Donner knallte nur wenige Sekunden darauf. Eine gewaltige Windböe riss ihn fast von den Füßen. Dann bemerkte er ein kleines Licht. Es regnete so stark, dass Theodors Kleidung fast völlig durchnässt war, also musste das Licht aus einer Höhle oder einem Fenster kommen. So oder so, er sollte dorthin bevor ihn ein Blitz treffen würde.
    Wieder blieb er kurz stehen, stieß ein lautes "Argh... Menschen..." von sich und fing an, sich in die Richtung der Lichtquelle zu bewegen. Trotz seiner Abscheu, brauchte er einen sicheren Unterschlupf. Nach einigen schnellen Schritten, sah Theodor einen hohen Felsen, in den offensichtlich eine Höhle von Menschenhand gegraben wurde. Das Licht kam aus der Höhle. Ein Einsiedler? Die Hufspuren von vorhin führten ebenfalls dorthin. Theodor bewegte sich langsamer auf die Höhle zu. Sein Gang beugte sich immer tiefer und seine rechte Hand griff bereits nach seinem Schwert. Seine Schritte glitten über den Boden und durch den Regen hätte man seine Schritte unmöglich hören können.
    Er war nur noch eine Armlänge vom Höhleneingang entfernt. Was sollte er tun? Einfach reinstürmen? Es war sicher nur ein Pferd dort, im schlimmsten Fall wären es zwei Personen, die auf dem Pferd geritten wären. Wieder donnerte es und der Regen schien immer stärker zu werden. Was er nun vor hatte, ging gegen seine Natur. Er bis sich auf die Zunge, griff nach seiner hölzernen Flasche voll Wein und drehte sich mit erhobenen Händen in den Höhleneingang hinein. "Habt ihr noch etwas Platz?" er versuchte so freundlich wie möglich zu klingen. "Ich teile auch meinen... Wein!"
    Theodor hoffte auf das Beste, als er erkannte, dass eine Kriegerin am Feuer saß. War ein Kampf unvermeindlich?

  • Es war der erste richtige Sturm der über mich herfiel seitdem ich mich auf die Reise gemacht hatte. Eine Reisen ohne Ziel und Intention, Hauptsache weg. Weg von den andren, hin zur befreienden Einsamkeit. Nur die Natur, Diaboli und ich.
    Erneut schlug ein Blitz ein,die Welt um mich herum erleuchtete für eine kurzen Moment. Ein Augenzwinkern und die plötzliche Helligkeit wäre mir entgangen, lediglich der darauf folgende Donnerschlag hätte auf deren Existenz aufmerksam gemacht. Diaboli zuckte in meinen Armen zusammen, seine glühenden Augen blickten mich an. Er hatte Angst. Seine Flügel taugten im strömenden Regen nicht, er war auf mich anwiesen um nicht nur langsam auf seinen dürren Klauen voranzukommen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht, ich konnte ihn verstehen,ich war auch lieber selbständig und in meiner Freiheit uneingeschränkt. Doch machte es mir nichts aus ihn trotzdem fester in den Griff zunehmen und in mein schon triefendenes Hemd einzuwickeln.
    Der Wind begann sich immer stärker aufzutürmen, der Wald war schon längst still. Kein Tier schien sich auch nur etwas hervorzutrauen, der gewaltige Sturm herrschte über den tiefen Wald. Meine Haare peitschten mir das Wasser ins Gesicht, erst links, dann rechts und wieder links. Die Böhen schienen sich stetig zu drehen, noch nie hatte ich so etwas erlebt. So langsam begann ich mir Gedanken über einen Unterschlupf zu machen.
    Eigentlich mochte ich es, im Gegensatz zu meinem kleinen Freund, im Regen zu wandern.
    Die Welt schien für einige Momente still zu stehen. Niemand schien sich zu rühren, alle hatten sie Angst. Angst vor den Gewalten der Natur. Blitze, die in der Zeit eines Augenaufschlages ganze Waldbrände verursachen können. Donnerschläge, die die Erde beben ließen konnten. Winde, die den größten und mächtigsten Baum aus der Tiefe reißen konnten. Und Regen, der den Grund unter einem einfach so wegschwemme konnte. Ich hatte nie Angst davor, ich hatte nichts zu verlieren, weder Gut noch Grund. Die positiven Aspekte, der erfrischende Geruch, die reinliche Wirkung und die endliche Stille, überwogen für mich. Auch die Kälte, die Nässe fand ich nicht unangenehm, das leichte Brennen auf der Haut nahm mir den Schmerzen und Sorgen, die sich in den letzten Jahren angesammelt hatten. Doch dieser Sturm gefiel mir nicht, er war anders. Die Luft roch nicht, sie stank. Die Ruhe war nicht ruhig, sie war lauter als alles was ich jemals gehört hatte. Die Kälte unangehnem und das Brennen der Kälte nahezu unaushaltbar.
    Wieder türmten sich die Winde auf, dunkle Strähnen fielen erneut in meine Sicht. Als ich sie zur Seite stich, sah ich gerade noch wie ein Baum nur einige Meter neben mir zu Boden fiel, die Krone wäre fast auf mich gefallen. Ich brauchte einen Unterschlupf, ein trockenes Plätzchen außerhalb des sich verdunkelnden Waldes.

    Xalyum begann schnellen Schrittes über die matschige Erde des Walds zu laufen. Nach vorne gebeugt, seinen Raben vor dem platzenden Regen schützend stieg er über vor kurzem entwurzelte Bäume und Sträucher. Seine Gelenke schmerzten vor Anstrengung und Kälte, sein Oberkörper war ganz rot von dem prasselnden Regen und der Sturm schien kein Ende zu haben.
    Er wusste nicht, wo er hinfiel, er folgt seinen Erfahrungen, auch wenn dies für ihn unbekanntes Gebiet war. In den letzten Wochen war er weit gekommen, hatte viel gesehen und es sogar irgendwie geschafft keinem zu begegnen. Er war glücklich, glücklicher als je zuvor, doch das Wetter ließ ihn dies vergessen.

    Ich wusste nicht wie, aber ich hatte es geschafft mich aus dem Wald zu kämpfen. Immer mehr und mehr Bäume fielen, die Erde wurde aufgewirbelt. Vor mir lag eine weite mit hohen Gräsern bewachsene Fläche, ich konnte nicht sehen was dahinter lag, dennoch begann ich sie zu durchqueren, der Wald war keine Option mehr.
    Als ich den Wald nur noch am Horizont erblickte, begann der Regen etwas nachzulassen und auch die Winde schienen sich zu beruhigen, der Himmel blieb weiterhin zu gezogen und ich befürchtete, dass das nicht alles war. Die kurze Ruhe tat dennoch gut und ich kam schneller voran, ein kleiner Lichtpunkt erstrahlte vor mir. Ich steuerte auf ihn zu, ich rechnete mit einem Blitzeinschlag, der eine lodernde Flamme hinterließ, immerhin konnte prasselte es nun nicht mehr herab und die Feuer würde erhalten bleiben. Die Wärme hätten wir gut gebrauchen können. Je näher ich aber kam, desto mehr sah ich von der Lichtquelle. Eine kleine Höhle und ein Pferd. Menschen. Ich wollte keine Kontakt, trotzdem wollte ich die Lage genauer betrachten. Mein Bogen konnte es einfach mit einem, zwei wenn sie abgelenkt waren, aufnehmen. Ich schlich mich seitlich an und legte mich auf die Lauer. Innen schien ein Streit in Gange zu sein. Ich richtete mienen Blick nach unten, Diaboli schien eingeschlafen zu sein. Ich grinste.

    “They can keep their heaven. When I die, I’d sooner go to Middle Earth. ”
    ― George R.R. Martin


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  • Normalerweise war es schwer, in den Grenzlanden auf andere Reisende zu treffen. In der Nähe der Grenze ging es noch, aber desto tiefer man in dieses doch recht unbekannte Gebiet vordrang, umso einsamer wurde es. Entsprechend hatte Rica mit keinerlei menschlichen Kontakt gerechnet, doch die Gewalten der Natur brachten schneller zusammen, was sich sonst nie begegnet wäre.
    Zwar ließ die Söldnerin nie in ihrer Vorsicht nach, weswegen ihre Dornaxt immer griffbereit in der Nähe lag, aber hier hätte sie trotzdem allerhöchstens mit einem Wolf oder einem anderen Tier gerechnet. Stattdessen schnaubte Bavieca einmal leise und zuckte mit den Ohren, was deutlich auf einen Besucher hinwies, der sich einen Moment später tatsächlich mit einer Holzflasche, die laut seiner Aussage wohl Wein enthielt, in der Hand durch den Eingang schob und sich an einem für seine Verhältnisse vermutlich freundlichem Lächeln versuchte.
    Unter normalen Umständen hätte Rica ihn mit der Waffe in der Hand erwartet und ihm schon alleine so deutlich gemacht, was sie von seinem Besuch hielt. Allerdings ging draußen gerade die Welt unter und der Fremde troff vor Nässe. Rica nahm sich die Zeit, ihn einmal gründlich zu mustern, ehe sie ihm antwortete. Die Axt lag gut sichtbar neben ihr, aber noch machte sie keine Anstalten nach ihr zu greifen. Nur eine unausgesprochene Warnung.
    Was die Söldnerin sah, gefiel ihr nicht. Der Fremde hatte die beunruhigende Ausstrahlung eines Kriegers und dem Zustand seiner Kleidung nach hätte er auch ein Strauchdieb sein können. Er wirkte... windig. Rica fiel keine bessere Beschreibung für ihn ein. Es war diese Glücksritteraufmachung in Verbindung mit seiner Ausstrahlung, was ihr nicht gefiel.
    Andererseits boten die Gesetze der Gastfreundschaft gerade in solch unwirtlichen Momenten zumindest den Anstand, einem Fremden einen Platz am Feuer anzubieten. Nachdem Rica ihn gründlich gemustert hatte, gab sie ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er sich setzen konnte. Nachdenklich nahm sie einen Zug von ihrer Pfeife und überdachte kurz ihre Situation. Reiner Gewohnheit nach lagen Sattelzeug und Ausrüstung hinter ihr an der Wand, während sie dem Eingang gegenübersaß. Bavieca war rechts von ihr, den Kopf ebenfalls zum Höhleneingang gewandt. Sprich, er musste erst an ihr vorbei, falls er stehlen wollte.
    Die Stute würde ihm nicht folgen und sie war ein verdammt guter Ersatz für einen Wachhund. Während dieser im ganzen doch recht kurzen Szene war das Wasser im Topf warm geworden und Rica gab ein paar getrocknete Kräuter hinein, um einen Kräutersud zu machen. Von einem Laib Brot aus ihrem Vorrat schnitt sie ein paar Scheiben ab, warf dem Fremden zwei zu und spießte ihre eigenen auf Äste, um sie über dem Feuer zu rösten. Dieses reisetaugliche Brot hielt ewig, war aber hart wie Stein und schmeckte einfach nicht.
    Mit einiger Verspätung kam die Söldnerin dann auf das Angebot des Fremden zurück. "Ich trinke keinen Wein", teilte sie ihm kurz und knapp mit und nahm einen Schluck frischen Wasser aus ihrem Trinkschlauch. Draußen nahm der Sturm immer mehr Fahrt auf, es klang, als wenn es sogar Bäume entwurzelte. Rica krauste die Stirn, auch wenn die Höhle günstig lag kühlte sie durch den offenen Eingang fast schneller aus, als das Feuer sie aufwärmen konnte.
    Dicht an dem kleinen Lagerfeuer konnte man es recht gut aushalten, aber die Söldnerin spürte förmlich, wie die Kälte ihr den Rücken hinauf kroch. Wie mochte es da dem Fremden gehen, der immerhin patschnass war? Kurzerhand stand Rica auf und löste eine kleine Zeltplane von ihrem Gepäck. "Fass mal mit an, damit können wir den Eingang etwas verdecken. Dann bleibt die Wärme hier drin." Als wenn die, die die Höhle einst aus dem Stein geschlagen hatten genau für so einen Moment vorgedacht hatten, befand sich an der oberen Kante ein Absatz mit einem Stein darauf, den man wunderbar als Beschwerung auf ein Ende der Zeltplane legen konnte.
    Die unteren Ecken beschwerte Rica mit ein paar kleinen Steinen aus dem Eingangsbereich, so hatten sie jetzt sogar eine Tür für die kleine Höhle und prompt wurde es auch wieder wärmer. Als Rica wieder an ihrem Platz saß wandte sie noch einmal das Wort an den Fremden. "Kommst du hier aus der Gegend oder bist du auf der Durchreise?"

  • Ein Hauch von Erleichterung durchfuhr Theodor, nachdem die Kriegerin meinte, dass sie keinen Wein trinken würde. Er hob das Brot auf, welches sie ihm zu geworfen hatte. Es fühlte sich schon so an, als würde man es eher als Stein benutzen, anstatt als Nahrung, jedoch wollte er nicht unhöflich sein. Er steckte das Brot in seine Stofftasche und half ihr eine provisorische Tür zu bauen.
    Während sie zurück an ihren Platz ging, fing Theodor an seine Kleidung abzulegen, dabei ließ er die Kriegerin nicht aus den Augen. Erst den Schal, da fragte die Kriegerin ob er aus der Gegend kommen würde oder auf der Durchreise sei, da hielt Theodor kurz inne. "Weder noch," erwiderte er und zog sein Stoffhemd aus, welches durch die Nässe, an seinem vernarbten Oberkörper klebte. "Weder habe ich einen Ort, den ich mein Heim nennen könnte, noch habe ich ein Ziel zu dem ich reisen würde." Er legte seine Stiefel, Handschuhe, den Waffengurt und seine Stofftasche ab, dann setzte er sich einige Fuß vom Lagerfeuer hin. Den Waffengurt drehte er so hin, dass er direkt nach seinem Breitschwert hätte greifen können. "Ich bin ein Wanderer, der den Sinn seines Lebens in den Sinn anderer setzt." "War das verwirrend?". Währenddessen machte er den Knoten des Seils auf, welches seine Haare zusammen hielt. Durch die Nässe wirkten seine Haare länger als sonst und hingen über seinem Gesicht. "Oh, und danke für das Brot, doch das wäre nicht nötig gewesen," er kramte das Brot heraus, das sie ihm zugeworfen hatte. "Ich sollte wohl auch etwas Dankbarkeit zeigen," dachte er sich, kramte nochmal in seinen Stoffbeutel und holte sein ach-so-geliebtes Bündel hervor. "Da wo ich herkomme, ist dieses getrocknete Kraut recht selten, ich möchte dir etwas davon geben," dabei hob er den Beutel nur mit seinen Finger und betrachtete es als wäre es ein kleiner Schatz. "Man nennt es Tee. Für mich ist es das, was ein Gefühl von Heimat in mir weckt." "Ich glaube ich versuche viel zu zwanghaft freundlich zu sein..." "Falls der Kessel frei wird, könnten wir einen Becher zu uns nehmen," während er das sagte, legte er den Teebeutel neben sich.
    Er atmete einmal stark ein und hielt die Luft kurz in seinem Brustkorb. Die Flammen knisterten und ließen ihre Schatten an den Höhlenwänden tanzen. Die Luft war von einem aromatischen Kräuterduft gefüllt, der für Theodor vertraut und doch fremd war. Sein Blick verfestigte sich und er fing an die Kriegerin zu mustern. Ein Blick, den nur wenige besaßen. Eine Haltung, die zwar locker aussah, jedoch lag ihre Axt griffbereit. Sie schien zu wissen was sie tat und war von ihren Fähigkeiten offensichtlich überzeugt. Das Pferd schien ihr zu vertrauen, denn es machte keine anstalten, obwohl Theodor als Fremder da war. Er atmete aus.
    Mit einem lauten knurren machte sich sein Magen bemerkbar. Da fiel ihm erst auf, dass es schon beinahe einen ganzen Tag her ist, dass er was in den Magen bekommen hatte. Er griff wieder in seine Stofftasche und holte die Brotstücke raus, die die Kriegerin ihm zugeworfen hatte. "Danke nochmal dafür," sagte er während er in die Scheibe hinein biss. Es schmeckte als wäre es bereits alt geworden. Etwas verwirrt starrte er die Brotscheibe an, während er weiter kaute und das knuspern die Höhle füllte. "Isst... Isst du das täglich?" Ein weiteres Mal griff Theodor in seine Stofftasche und holte diesmal sein Brotlaib raus. Er riss einen faustgroßen Teil ab und warf es der Kriegerin zu. "Das hier sollte besser schmecken," sagte er, mit noch halb vollem Mund. Das Brot, dass aus Kräutern gemacht wurde, wird nur in seinem Geburtsland gemacht. Es bleibt bei Nässe trocken und schmeckte bei jedem Wetter angenehm kühl.
    Einen kurzen Moment schaute Theodor die Kriegerin an. "Soll ich selbst mehr über sie heraus finden?" fragte er sich. "Wie sieht es mit dir aus?" fragte er sie. "Kommst du von hier?" Dann streckte er ihr seine Hand entgegen. "Übrigens, meine Name ist Theodor, Theodor Grimm. Wie ist dein Name?"

  • Der Fremde war keinen Moment unachtsam, selbst als er anfing seine nasse Kleidung abzulegen. Er drehte Rica nie den Rücken zu und behielt sie immer im Auge. Die Söldnerin störte sich daran nicht, sie hielt es ja nicht anders. Zwei Fremde in so einem einsamen Landstrich, der dafür bekannt war, als Rückzugsort für Banditengruppen zu dienen, da wäre es schlicht und ergreifend dumm gewesen, einem Fremden gegenüber nicht ein Mindestmaß an Mißtrauen zu empfinden. Auf Ricas Frage hin, ob er aus der Gegend stamme oder nur auf der Durchreise war bekam sie eine recht philosophische Antwort.
    Die allerdings sehr gut zu einem Glücksritter passte. Und ein Glücksritter war Rica um Längen lieber als ein Gauner. Allerdings schien er nicht so recht zu wissen wie er sich verhalten sollte, fast wirkte es, als müsste der Fremde sich fast zwanghaft mit etwas beschäftigen. Nachdem er sich nachträglich für das Brot bedankt hatte, kramte er einen kleinen Beutel aus seiner Tasche und hielt ihn in die Höhe. Ziemlich gestelzt offenbarte er Rica, um was es sich bei dem Inhalt handelte. Tee.
    Rica schwieg dazu. In ihren Augen gab es zwischen ihrem Kräutersud und der Kräutermischung des Fremden keinerlei Unterschied, aber es gab ja oft genug Leute, die sich über genau so etwas aufregen konnten. Daher nickte die Söldnerin nur höflich. Sein Magenknurren hörte sie sogar über das Knistern des Feuers hinweg. Einen Moment lang überlegte Rica, ob sie ihn davon abhalten sollte, einfach in das Brot zu beißen, aber Erfahrung war bekanntlich der beste Lehrmeister, sie selbst röstete ihre Scheiben nicht umsonst über den Flammen.
    Entsprechend kam auch die recht schockierte Frage, ob sie das jeden Tag essen würde. An Ricas Mundwinkel zuckte ein Lächeln und demonstrativ wendete sie die aufgespießten Brotscheiben. "Das Brot soll halten und satt machen, nicht schmecken", teilte sie dem Fremden daraufhin mit. Dieser holte einen eigenen Brotlaib aus seiner Tasche, riss ein Stück ab und warf es ihr zu. Schon beim Auffangen bemerkte Rica, dass dieses Brot wesentlich weicher war als ihr eigenes. Neugierig schnupperte sie daran und biss dann ein Stück ab. Ein wirklich ungewöhnlicher Geschmack, nicht schlecht, aber eben sehr ungewöhnlich.
    Und es hinterließ einen würzigen Nachgeschmack. Rica nahm sich Zeit, den Bissen ganz in Ruhe zu kauen, ehe sie auf die Frage des Fremden zu antworten. Und dann nannte er ihr plötzlich seinen Namen und streckte ihr die Hand über dem Feuer entgegen. Für einen Moment erstarrte Rica förmlich. Warum zum Henker wollte alle Welt immer gleich einen Namen wissen? Konnten zwei Fremde nicht einfach Fremde bleiben, sich am nächsten Morgen trennen und nie wiedersehen?
    Rica nahm Theodors Hand nicht an, für ihren Geschmack ging das ganz schlicht und ergreifend zu weit. Um aber nicht ganz unhöflich zu sein, nannte sie ihm ihren Namen. "Rica. Und nein, ich bin nicht von hier. Ich folge der Straße." Demonstrativ blickte sie in die Richtung, in die sie am nächsten Morgen weiter reisen wollte. Je nachdem wie gut Theodors Ortskenntnisse waren, wusste er damit, dass sie den bekannten Landen dadurch den Rücken kehrte und geradewegs durch die Grenzlande reiste.
    Mehr wollte sie ihm nicht dazu sagen, genau genommen hätte Rica es bevorzugt, wenn jetzt Schweigen herrschen würde. Selbst nach dem Sommer war sie immer noch kein Stück geselliger geworden und blieb lieber für sich. Immerhin hatte die Söldnerin Bavieca, mehr Gesellschaft brauchte sie nicht. Um zu demonstrieren, dass sie nicht weiter reden würde, hob sie ihre mittlerweile schön knusprig gerösteten Brotscheiben vom Feuer, suchte etwas Hartwurst aus ihren Vorräten und belegte das Brot mit Scheiben von der Wurst.
    Mit etwas Butter hätte das Ganze perfekt geschmeckt, aber auf Reisen konnte man nicht alles haben. Wenn man nur etwas genügsam war, kam man sehr gut zurecht. Dazu tunkte die Söldnerin einen kleinen Becher in den Topf mit dem Kräutersud und trank danach einen tiefen Zug. Es war erstaunlich behaglich in der Höhle, der Sturm tobte immer noch mit unverminderter Kraft, aber hier im Stein waren sie sicher, hatten es trocken und warm, etwas zu essen und zu trinken und, auch wenn das nicht unbedingt jedermanns Geschmack war, menschliche Gesellschaft.
    Nach dem Essen wurde Rica schnell schläfrig und machte es sich entsprechend etwas gemütlicher, den Sattel im Rücken streckte sie die Beine aus und nahm ihren Wetzstein zur Hand, um das Axtblatt zu schärfen. Das Geräusch beruhigte sie immer und einen gut gepflegte Waffe war einfach unverzichtbar. Zudem konnte Rica so ihren Gedanken nachhängen und fast vergessen, dass sie nicht alleine in dieser Höhle war.

  • "Nur weil etwas lange halten soll, muss es nicht schlecht schmecken," sagte Theodor und musste grinsen als die Kriegerin verwundert in das, ihr fremdes, Brotstück biss. Zwar lehnte sie sein Händeschütteln ab, was Theodor leicht enttäuschte, jedoch verriet sie ihren Namen, damit konnte er, für den Moment, leben. Allerdings war Theodor etwas verblüfft über Ricas Reaktion. Anscheinend mochte sie menschlichen Kontakt genau so wenig wie er selbst, während Rica anfing verträumt ihre Axt zu schleifen, musste Theodor laut auflachen und sagte dabei laut: "HA! Wie es aussieht, können wir wohl beide nichts mit Menschen um uns herum anfangen." Dann entwich jegliche Mimik aus seinem Gesicht und er sprach mit ruhig mit seiner tiefen Stimme: "Dann muss ich wenigstens nicht mehr verstellen."
    Der Sturm tobte und es wirkte fast, als ob er von Minute zu Minute stärker wurde. Während das Feuer knisterte und der Kräutersud blubberte, biss Theodor wieder von der Brotscheibe ab. Zwar hatte er gemerkt, dass Rica ihm vorhin mit einem kleinen Wink gezeigt hatte, dass man es besser rösten sollte, aber das hätte ihm zu lang gedauert. Außerdem gewöhnte er sich so langsam an den Geschmack. So füllte er sich den Magen langsam mit dem geschenkten Brot, danach riss er einen faustgroßes Stück von seinem eigenen Brotlaib ab und aß das. Zu Tee wird es heute wohl nicht kommen. Der Kräutersud köchelt noch fröhlich vor sich hin. Er lehnte seinen Kopf etwas zurück, schloss die Augen nur ein kleines Stück und beobachtete Rica weiterhin aus einem beinahe totem Winkel. Das Geräusch, das sie beim schleifen ihrer Axt erzeugte, wirkte, auf eine seine eigene Art und Weise, sehr beruhigend. Noch dazu füllte der Geruch der Kräuter die kleine Höhle und für den Moment konnte man selbst das Toben und Kreischen des Sturms vergessen. Hmmm... Ihre Hände haben schon den ein oder anderen Kampf erlebt. Ihre Augen wirken scharf und stark. Ihre Ausrüstung hatte auch schon bessere Tage erlebt. Ein Schild? Wechselnder Kampfstil zwischen schweren und leichten Hieben, das Schild ist sicher keine Zierde. Aber ich scheine ihr für den Moment vertrauen zu können, außerdem erlaubte sie mir, diesen Unterschlupf mit ihr zu teilen.
    Dann störte ein leises Platschen die Atmosphäre, zwar war es so leise, dass man es kaum hören konnte, doch Theodor störte es. Seine Sinne waren Gabe und Fluch zu gleich, jedes kleine Geräusch könnte ihn stören, komischer Weise machten penetrante laute Geräusche ihm weniger aus. Aber das platschen eines kleinen Tropfens in dieser Höhle... Woher kommt das? Er würde keine Ruhe finden, wenn er nicht schnellst möglich die Ursache des Geräusches finden würde. Seine Augen suchten wie wild die Wände und Decke der Höhle ab, bis er irgendwann erzürnt auf stand. "Gott verdammt!" knurrte er laut während seine Augen an der Decke klebten und mit den Fingern seiner rechten Hand an der Wand entlang fuhr. Für diesen Moment vergaß er völlig, dass er nicht mehr alleine in der Höhle war und beachtete Rica nicht einmal mehr. Da! fuhr es durch seinen Kopf, als er einen kleinen Riss in einer dunklen Ecke der Höhlendecke sah. Scheinbar sickerte das Wasser dort durch. Eine Pfütze auf der anderen Seite? Jetzt erst realisierte er wieder, dass er nicht alleine war. "Wir haben ein Loch in unserem Unterschlupf," sagte Theodor. "Scheint aber weder schlimm noch praktisch zu sein."
    Langsam setzte er sich wieder auf seinen vorherigen Platz. Theodor atmete zuerst langsam durch um seine Gedanken wieder ordnen zu können, dann wieder ein Geräusch. Extrem leise, in der Ferne, näher kommend. Reflexartig richtete er sich, knieend mit dem Gesicht zum Eingang der Höhle. Seine Rechte hatte bereits sein Breitschwert fest im Griff, sein Blick klebte förmlich am Höhleneingang, sein Atem ruhig. Schritte?

  • Plötzlich verstummte das Innere des Lichtfleckes, mein Blick richtete sich auf, hindurch durch den wässernen Vorhang.
    Ich wartete auf eine Gestalt, so gingen Diskussionen aus, immer.
    Erst war es laut, so laut, dass es kaum erträglich war, dann folgte Stille. Stille, die so still war, dass sie ebenfalls das Trommelfall zum Schwingen brachte. Anschließend stürmte Einer davon, raus aus dem Raum oder dem Haus. Die Stille schwingte noch lange nach.
    Doch keiner kam.

    Habe ich mich wieder einmal vertan? Frage sich Xalyum, so oft war es ihm schon passiert. Er war nicht der Beste im Dinge deuten, vorallem nicht wenn es um Personen ging. Doch das störte ihn nicht, er mochte es allein zu sein, allein mit Diaboli.

    Eine Hand löste ich von meinem schlafenden Federknäul und bewegte sich schnell, trotzdem nicht ruckartig zu meinem Bogen. Irgendwas konnte nicht stimmen, einer hätte heraus kommen müssen. Es kam immer noch keiner, ich war mir jedoch sicher, mich nicht verrhört zu haben. "Gott verdammt", schallte es durch die Dunkelheit, die ersten Worte die ich nicht nur hörte, sondern auch verstand. Worte, die meinen ersten Gedanken bestätigten, es waren Menschen. Niemand sonst würde solche eine Ausdrucksweise wählen, niemand sonst würde denken, dass die Götter soetwas dulden würden. Jeder wusste, wie wichtig sie waren, welche Rolle sie spielten, wie sich dachten und handelten, nur den Menschen blieben solche Informationen vorenthalten. Menschen waren es nicht würdig.
    Ich legre Diaboli zu Erden, zog meinen Bogen hervor und begann mich langsam aus der Hocke etwas zu erheben. Mit zwei Menschen köntte ich es einfach aufnehmen, ihre Ressourcen waren wichtig für mich, das trockene Plätzchen ein nettes Nebenprodukt. Langsam schlich ich in Richtung Eingang, leise um bicht gejört zu werden wollte ich sein, doch plötzlich knackte ein Stock unter meiner Sohle. Ich versteinerte und wartete ab ob sich etwas rührte, nichts. Ich schlich noch einen Schritt vorwärts, mein Kopf konnte ich schon fast hinein recken. Ich wusste, dass ich es riskieren musste, ich sprang gar vor den Eingang, der Schrecken erwartete mich. Goldene Augen und ein ein vernabtes Gesicht blickten mich an, durchbohrten mich gar, ein Schwert in den großen Klauen des eihgentlich kleinen Mannes. Den Hintergrund nahm ich nur verschwommen war. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Den gespannten Bogen in der Hand stand ich da, von den gold glühenden Augen regungslos gemacht.

    “They can keep their heaven. When I die, I’d sooner go to Middle Earth. ”
    ― George R.R. Martin


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