Der Sohn aus dem Feuer

Es gibt 203 Antworten in diesem Thema, welches 59.793 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juni 2019 um 12:13) ist von Lehaidin.

  • Hey liebes Forum,
    Ich weiß, dass ich derzeit bereits mit zwei Geschichten (noch nicht beendet) in diesem Forum beschäftigt bin, aber heute auf dem Heimweg schoss mir eine wunderschöne Geschichte durch den Kopf. Wie sicher einige Mitglieder schon unschwer erkannt haben, bin ich ein großer Herr der Ringe Fan und während ich auf dem Heimweg Howard Shores Meisterwerk anhören durfte, kamen mir plötzlich einige fantastische Gedanken.
    Der Folgende Prolog ist lediglich ein Gedanke, der mir auf dem Heimweg entsprungen ist. Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mir eine kleine Rückmeldung geben könntet. ;)

    LG Lehaidin

    Prolog:

    Es war kalt.
    Elion quälte sich durch die Schneemassen und seine Füße, wenn sie überhaupt noch an seinem Körper weilten, hatten jedes Gefühl in sich verloren. Drei Wochen war er nun schon in den schier unendlichen Eislanden von Forodwaith unterwegs, aber die Ered Mithrin wollten kein Bisschen näher kommen.
    Er hatte sich den dunkelbraunen Umhang eng um den Körper geschlungen und an seiner Kapuze hingen kleine Eiszapfen, während sein Atem dicke Nebelschwaden in das Schneetreiben blies. Ein dunkelroter Kristall schimmerte wärmend auf der Spitze seines schwarzen Stabs aus Ebenholz, auf welchen er sich bei jedem Schritt stützte. Elion spürte die Schneeflocken wie eisige Stacheln in seinem Gesicht und der eisige Wind ließ seinen Mundschutz gefrieren.
    Jeder Schritt versank gut einen Meter im frischen Neuschnee und Elions Spuren verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.
    Mittelerde.
    Das war das Land, in welches ihn sein Vater vor seinem Tod geschickt hatte. Elion wusste nur wenig über die sagenumwobene Welt. Nur selten waren Waldläufer durch die große Eiswüste bis nach Nordhalm gekommen. Der Stadt seines Vaters, seine Heimat. Doch die wenigen Wanderer und Abenteurer, die den Weg in die Nördlichen Lande heil überstanden hatten, erzählten von den gewaltigen Kriegen und dem Bösen, das schon seit jeher versuchte, Fuß zu fassen in Mittelerde.
    Nur selten fielen Namen, eher ein Flüstern verriet von den Helden der Menschen und Elben. Aragorn und Legolas. Namen, die durch die Tavernen in Nordhalm schlichen wie eine Katze durch das Dickicht, wenn sie jagte.
    Während Elion den Ered Mithrin näher kam, dachte er an seine Familie. Seine Eltern hatte er beide verloren, aber noch immer hallten die Worte seines Vaters in seinem Kopf wieder:

    "Reise nach Süden in das Land in dem die Sonne wohnt und finde das Kind des Feuers. Finde das Kind in dem sich der Mond und die Sonne spiegeln. Versprich es mir, nur so kannst du die Königin des Eises aufhalten."

    Er wusste noch immer nicht, was die Worte seines Vaters bedeuteten. Ein Land in dem die Sonne wohnte? Ein Kind des Feuers in dem sich die Sonne und der Mond wiederspiegelten? Elion war ratlos.
    Doch die Königin des Frostes hatte ihn vertrieben. Nordhalm war gefallen und Elion musste fliehen.
    Während er gerade über seine Flucht nachdachte und die Königin des Eises für ihre Taten verfluchte, ertönte Wolfsgeheul.
    Er horchte auf.
    Ein weiteres Mal durchschnitt das Wolfsgeheul das Schneetreiben und Elion zuckte zusammen. Er wurde verfolgt. Es war schwer abzuschätzen, wo sich die Wölfe befanden, aber Elion rannte los. Der Schnee peitschte um ihn und in seine Stiefel drang der Schnee ein, doch Elion rannte. Er wusste wer oder was ihn verfolgte. Die Königin des Eises hatte ihre Wölfe losgeschickt um ihn zu töten.
    Minuten vergingen und Elion stoppte. Er war erschöpft und musste atmen, sein Körper war verschwitzt und die Winde ließen ihn die Kälte noch deutlicher spüren. Er blickte auf.
    Die Ered Mithrin lagen vor ihm und nur noch wenige Minuten entfernt. Falls er es schaffen sollte, konnte er am Fuße der Berge gegen die Wölfe kämpfen, aber hier in der ewigen Eiswüste standen seine Chancen übermäßig schlecht.
    Die Wölfe waren schnell und ihre Pfoten konnten selbst im Schnee geschmeidig und flink ihre Richtungen wechseln, was eine Verteidigung nur umso schwerer machte.
    Kein Baum und kein Fels konnten Elion hier Deckung bieten.
    Er rannte weiter. Elion spürte, wie seine Verfolger näher kamen, er bildete sich ein, die Pfote der Wölfe auf dem Schnee zu hören, aber immer wenn er sich umblickte sah er nur weißes Schneetreiben.
    Gerade erreichte er den Fuß des Berges und kraxelte die ersten Steigungen hinauf, als das Wolfsgeheul erneut ertönte. Die Wölfe hatten ihn erreicht. Er konnte sie noch nicht sehen, aber das Geheul formierte sich um ihn herum. Sie kommunizierten und trieben Elion in die Enge. Er war umzingelt.
    Langsam schritt Elion rückwärts und suchte Deckung an einem Felsblock in der Größe eines Bauernhauses. Dann sah er den ersten Wolf. Er war so groß wie ein Pferd und auf seinem Rücken saß ein Eistroll so hoch wie ein Stadttor.
    Langsam pirschte der Wolf vor und um ihn herum wurden die anderen Wölfe und ihre Reiter sichtbar. Zwei Dutzend Wölfe tauchten um Elion herum auf und er presste sich dicht an den Fels.
    Dann geschahen mehrer Dinge auf einmal.
    Der vorderste Wolf sprang urplötzlich nach vorne und Elion hob seinen Stab, er hatte den Zauber schon lange vorbereitet und nun ließ er den Feuerstoß in Richtung des Wolfes los.
    Noch während das Feuer aus seinem Stab schoss und den Wolf im Gesicht traf, gab der Boden unter ihm nach. Elion fiel, er wusste nicht wohin er fiel, aber das Schneetreiben um ihn herum verschwand und Dunkelheit verschlang ihn wie eine Schlange ihre Beute.
    Mit einem dumpfen Aufprall landete er in der Dunkelheit.
    Etwas weiches bedeckte den steinigen Boden unter ihm und der junge Zauberer starrte in die bedrückende Finsternis.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


    2 Mal editiert, zuletzt von Lehaidin (14. November 2017 um 11:02)

  • Ein schöner Anfang.
    Es spielt wohl nach dem Herrn der Ringe.

    Er war so groß wie ein Pferd und auf seinem Rücken saß ein Eistroll so hoch wie ein Stadttor.

    Wenn der Wolf so gross wie ein Pferd ist und der Troll so hoch wie ein Stadttor.
    Dann bricht der Wolf gerade zusammen

    er hatte den Zauber schon lange vorbereitet gehabt

    er hatte den Zauber schon lange vorbereitet (gehabt)
    gehabt ist unnötig. Alle Menschen oberhalb der Elbe treibt dieses gehabt in den Wahnsinn.
    Du bist doch Deutschlehrer, erklär es einem dummen. Ist das Plusquamperfekt oder so ähnlich? ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Sensenbach (12. November 2017 um 00:00)

  • Hey @Sensenbach,
    Freut mich, dass dir der Anfang dieser Fan Fiction zusagt. Nun zu deinen zwei kleinen Punkten:

    Ja, also mit dem Wolf hast du Recht. Ich hatte keinen guten Vergleich für den Schneetroll auf der Hand. Habe nur an die Wargreiter in den Herr der Ringe - Filmen gedacht und wollte quasi den Maßstab jetzt einfach eine Stufe größer machen. Das heißt, Wölfe, die einen ausgewachsenen Mann mit einem einzigen Haps verschlingen und Trolle, die einen ausgewachsenen Mann mit der Keule so circa 5 Meter weit umhauen. Vielleicht fällt mir da aber ein besserer Vergleich ein.

    Zu deinem zweiten Punkt: Ja, das Plusquamperfekt drückt die sogenannte "Vorvergangenheit" aus. das heißt, Dinge, die sogar noch vor der Zeit spielen, in der meine Geschichte stattfindet. Daher ist das "gehabt" sogar eigentlich richtig, aber leider nur in dem Satz. Das Plusquamperfekt ist eigentlich eine Zeit, die man in der Hintergrundgestaltung verwendet. Sprich, ein Typ rennt beispielsweise durch die Wüste und ich erzähle in der Vorvergangenheit etwas darüber, was damals in der Wüste geschehen ist. In diesem Falle habe ich keine Ahnung wie lange Elion den Zauber vorbereitet hat, aber was jetzt nicht stimmt, sind alle anderen Sätze, die sich vor den Ereignissen im Schneefeld abspielen. Wenn, dann hätte ich alle anderen Sätze der Hintegrundgestaltung meines Werkes anpassen sollen. So klingt dieser Satz jetzt zurecht etwas daneben. Wird natürlich schleunigst geändert.
    Danke ^^

    LG Lehaidin

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    - Gandalf -


  • Kapitel 1
    Von der Pfanne ins Feuer

    Fell.
    Unter Elion lag eindeutig Fell. Er tastete mit seiner Hand über die weichen Haare, unter denen er den harten Stein spüren konnte. Die Dunkelheit war noch immer erdrückend und das leise Heulen der Wölfe erklang weit über ihm.
    Elion tastete sich weiter nach vorne und seine Hände suchten den Boden nach seinem Stab ab. Während des Falls hatte er ihn vor Schreck losgelassen und nach seinem Aufprall war der Ebenholzstab von der Dunkelheit verschluckt worden, sowie sein Träger.
    Da.
    Er spürte die glatte Oberfläche seines Stabes und fasste ihn mit der ganzen Hand. Sobald er seinen Griff gefestigt hatte, begann der rote Kristall auf der Spitze leicht zu schimmern.
    Elion wartete einige Minuten, bis sich seine Augen an das schwache Schimmern seines Stabes gewöhnt hatten und er blickte sich um.
    Die Höhle, in die er gefallen war, war so groß wie eine Kutsche und die flache Decke war gefährlich gezackt.
    Unter Elion lag das schwarze Fell eines Bären, zumindest glaubte er, dass es schwarz war.
    Langsam schritt er auf den einzigen schmalen Gang vor ihm zu und leuchtete vorsichtig hinein. Nichts. Vor Elion lag die Dunkelheit. Ein fauliger Geruch stieß ihm entgegen und er rümpfte angeekelt die Nase. Zwar war er vor den Wölfen und deren angsteinflößenden Reitern in Sicherheit, aber er wusste ebenso gut, dass Höhlen in den Bergen selten unbewohnt waren.
    Er ging los. Sein Stab leuchtete unauffällig vor ihm und seine Augen suchten den Boden nach Fallen ab. Hier und da wich er einem schier unendlichen Loch aus, manchmal gab die Wand neben ihm einen weiteren Gang frei und gelegetlich glaubte der junge Magier Geräusche zu vernehmen. Dann schreckte er auf und blieb wie angewurzelt stehen, lauschte in die Tiefen der Gänge und wartete, aber er vernahm keinen Laut.
    Unbehagen kochte in ihm auf und Elion lief etwas schneller, während er nach weiteren Geräuschen in den tiefen der Gänge horchte.
    Elions Herz klopfte unregelmäßig und seine Anspannung ließ in beinahe hysterisch atmen. Seine Schritte hallten durch die Dunkelheit und die Phiolen an seinem Gürtel schlugen leise klirrend aneinander.
    Da war es wieder!
    Ein leises Geräusch, es klang wie Schritte. Ruckartig blieb Elion stehen. Er umfasste seinen Stab fester und lauschte in die Dunkelheit vor ihm. Sein Herz raste und seine freie Hand griff an den Dolch neben den Phiolen mit Zaubertränken. Er presste sich an die linke Wand des Ganges und blickte abwechselnd in die beiden Richtungen.
    Sein Atem war zu einem unregelmäßigen Stocken geworden und seine Hände zitterten.
    Da war es wieder. Jetzt konnte Elion das Geräusch besser verorten, es war ein Tapsen, wie auf Pfoten schlich sich etwas durch den Gang aus dem er gekommen war.
    Etwas verfolgte ihn.
    Der Junge Magier hielt seinen Stab in die Dunkelheit und machte sich kampfbereit. Der Stein an der Spitze des Ebenholzes glühte verhängnisvoll und Elion starrte angespannt vor sich.
    Das Tapsen war wieder verstummt und die Stille um ihn herum war beinahe schlimmer, als die Dunkelheit. Sollte er rufen? Sollte er sich bemerkbar machen und zeigen, dass er keine leichte Beute war?
    Elion haderte mit sich und wartete weiter aufgeregt in der Dunkelheit. Wieder erklang das Taspsgeräusch. Dieses Mal war es ganz in seiner Nähe, er starrte in den Gang.
    Hatte er eine Bewegung gesehen? Hatte sich dort etwas bewegt, keine vier Meter vor ihm?
    Unaufhörlich starrte er auf den Punkt in der Dunkelheit. Seine Hand umfasste den Stab immer fester, während er vor Anspannung anfing zu zittern. Die Phiolen an seinem Gürtel klirrten leise und Elion wusste, dass was auch immer dort vor ihm im Gang war, ihn nur zu gut wahrnehmen konnte.
    Da war das Tapsen erneut. Es war hier, direkt vor ihm. Er konnte es nicht sehen, aber das Geräusch war keinen Meter mehr entfernt.
    Auf dem Boden bewegte sich etwas. Bildete er sich das nur ein?
    Er bebte vor Anspannung und blickte nach unten.
    Zwei leuchtende kleine Knopfaugen schimmerten knapp über dem kahlen Fels. Es war eine Ratte.
    Erleichterung breitete sich in Elion aus und er atmete beruhigt aus.
    Er lächelte und die Ratte verschwand in der Dunkelheit.
    Er drehte sich nach links und ging langsam weiter in die Dunkelheit, während er noch immer belustigt über die Ratte nachdachte.
    Plötzlich fasste ihn etwas deutlich größeres als eine Ratte von hinten, Elion schrie auf, aber eine kräftige Hand hielt ihm den Mund zu.
    Er zappelte und verzweifelt versuchte sich der junge Magier aus den kräftigen Armen zu befreien, dann hörte er das Geräusch einer niedersausenden Keule.
    Elion sackte zusammen und fiel in die Fänge der Bewusstlosigkeit, während sein Körper auf dem Boden aufschlug und in die Tiefen des Berges geschleift wurde.
    Er war doch eine leichte Beute gewesen.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
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    Einmal editiert, zuletzt von Lehaidin (24. November 2017 um 12:55)

  • Jeder Schritt versank gut einen Meter im frischen Neuschnee

    Whaaaaat? Dann käme er ja überhaupt nicht voran. Er könnte schon gar nicht vor den Wölfen wegRENNEN.

    Versprich es mir, nur so kannst du die Königin des Eises aufhalten."

    Hab ich bei HdR oder im Silmarillion was überlesen oder entspringt die deiner Kreativität?

    Noch während das Feuer aus seinem Stab schoss und dem Wolf

    den

    und auf seinem Rücken saß ein Eistroll

    Ist das auch was Neues? Kann mich nicht erinnern, dass die bei Tolkien existierten...

    Etwas weiches bedeckte den steinigen Boden unter ihm und der junge Zauberer starrte in die bedrückende Finsternis.

    Oh oh...

    So, ich hab erstmal nur den ersten Teil gelesen: Soweit ein schöner Einstieg. Ich bin voll drin, kann prima folgen und das Kopfkino schnurrt. Die Wendung am Ende ist nicht der Heilige Gral, aber eine Lösung mit neuem Potential. (Ein Reim! Ein Reim!... :pardon: )

    Ich habe es abonniert.

  • Ja nu!
    Schöner zweiter Teil.
    Ich mach mal keine Rechtschreibkontrolle sondern gehe die Sache mal philosophisch an.

    Warum Fanfiktion? Bist du nicht viel freier, wenn du deine eigene Welt gestaltest? Kann ja an HdR angelehnt sein, du weichst ja jetzt auch schon ab, wie @bigbadwolf angedeutet hat.

    Zauberer bei HdR sind mir ja eh ein Rätsel. Ich hatte den Eindruck, als würde sich das Zeitalter der Zauberer dem Ende zu neigen, Gandalf verlässt Mittelerde ja auch. Bei HdR scheint es ja auch schon sehr wenige Zauberer zu geben.
    Wie schätzt du dies ein?

  • Hey @Sensenbach,
    Mhh, ich verstehe was du meinst. Ich glaube, dass du in vielen Punkten Recht hast... Die Geschichte ist etwas Neues und die Charaktere sind natürlich Eigenkompositionen, aber im Groben und Ganzen bin ich der Meinung, dass durch die Verwendung von Mittelerde und im Folgenden auch den Charakteren von Tolkien meine Geschichte durchaus in den Bereich der Fan Fiction fällt.
    Auch was das Zeitalter der Zauberer angeht bin ich mir einfach nicht so ganz sicher. Mittelerde selbst wird vorerst von den Elben verlassen (Das Zeitalter der Elben neigt sich dem Ende zu) und Gandalf verlässt Mittelerde, da seine Aufgabe erfüllt ist. Andere Zauberer des Ordens (Radagast u.s.w.) bleiben in Mittelerde.

    Insofern verstehe ich zwar deine Ansicht. Glaube aber, dass diese Geschichte durchaus als Fan Fiction zu betrachten ist, obwohl ein Großteil des Handlungsstranges frei dazu erfunden ist.
    Bei Percy Jackson ist ja die Geschichte auch völlig frei erfunden, lediglich die Charaktere sind aus dem Original.

    Hoffe das konnte deine Frage beantworten :)

    LG Lehaidin

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  • So, @bigbadwolf,
    dann auch kurz noch zu deinem Kommentar. Zuerst ein Mal freut es mich natürlich riesig, dass ich dich mit der Geschichte erreichen konnte und hoffentlich kann ich dich weiter dabei halten. :thumbsup:
    Nun zu deinen kleinen Punkten:

    1.
    Zu dem Einsinken im Schnee bin ich irgendwie anderer Meinung. Ich selbst bin Skifahrer und selbst in Skischuhen ist ein strammer Schritt in tiefem Schnee durchaus möglich. "Rennen" ist natürlich ein vielleicht etwas übertriebener Begriff, aber ein schnelles Bewegen im Tiefschnee ist durchaus möglich.

    2.
    Die Königin des Eises entspringt meiner Kreativität. ;)

    3.
    Ok, wird verbessert.

    4.
    Eistrolle sind tatsächlich existent. Das alte Reich des Hexenmeisters (Angmar) beherbergte die Eistrolle. Bis nach dem Untergang des Reichs durch die Zerstörung der Menschen aus Fornost waren die Eistrolle durchaus Präsent in Mittelerde, zogen sich dann aber in die Ered Mithrin zurück und blieben im kalten Norden zurück. (Genauer gesagt waren die Menschen von Fornost Dunedain, die in Arnor gelebt haben)

    LG Lehaidin ;)

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  • Hey @bigbadwolf,
    Das ist natürlich super schade, das Kapitel sollte natürlich hier und da ein bisschen Herzklopfen erzeugen. Schade, dass ich das bei dir nicht geschafft habe. Ja, das Kapitel gewinnt ja auch noch an Handlungsinhalt. ;)

    LG Lehaidin

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  • Ich versuche es jetzt doch noch einmal...

    Nach dem zweiten Lesen denke ich nun, dass es tatsächlich Kleinigkeiten waren, die bei mir die richtige Stimmung nicht haben aufkommen lassen. Der Teil in der Mitte war wie ein verfrühter Klimax für mich und dann ist halt zeilenlang nicht anderes passiert, als dass er noch aufgeregter und panischer wurde, dann wieder weniger, dann wieder mehr...

    Vielleicht hilft dir das weiter.

  • Hey @bigbadwolf,
    Viel von dem, was du da verbessert hast stimmt, ich denke den Großteil werde ich auch deinen Vorschlägen entsprechend verbessern. Bei dem Wechsel von Gefasst zu Panisch bin ich aber nicht ganz einig mit dir.

    Elions Herz klopfte unregelmäßig und seine Anspannung ließ in beinahe hysterisch atmen. Ab hier wird es etwas unlogisch: Gerade noch war Elion eher gefasst, zwar angespannt, aber doch tendenziell ruhig. Und Bum! atmet er "beinahe hysterisch". Auch im vorangegangenen Abschnitt machte er ja eher einen abgeklärten Eindruck auf mich, zumal er da die massive Bedrohung durch die Wölfe und Eistrolle unleugbar vor sich sah. Seine Schritte hallten durch die Dunkelheit und die Phiolen an seinem Gürtel schlugen leise klirrend aneinander. Und plötzlich wieder ein Satz, der bedächtige Ruhe ausstrahlt.

    Da war es wieder!
    Ein leises Geräusch, es klang wie Schritte. Ruckartig blieb Elion stehen. Er umfasste seinen Stab fester und lauschte in die Dunkelheit vor ihm. Sein Herz raste und seine freie Hand griff an den Dolch neben den Phiolen mit Zaubertränken. Und wieder Panik. Er presste sich an die linke Wand des Ganges und blickte abwechselnd in die beiden Richtungen.
    Sein Atem war zu einem unregelmäßigen Stocken geworden und seine Hände zitterten.
    Da war es wieder. Jetzt konnte Elion das Geräusch besser verorten, es war ein Tapsen, wie von Pfoten schlich sich Etwas etwas durch den Gang K aus dem er gekommen war. Den Satz solltest du generell nochmal durchsehen.

    So, besonders hier bin ich irgendwie nicht ganz einig. Der Wechsel ist für mich eigentlich noch ziemlich verständlich. Als Erstes sollte man denke ich auch festhalten, dass er jetzt ja schon ne ganze Weile in der Dunkelheit umherläuft. Zuerst hört er die Geräusche einfach nur und macht sich schnell klar, dass das einfach Sinnestäuschungen sind, Dinge, die er sich einbildet. Immer häufiger kommt das Geräusch auf und er wird langsam etwas nervöser. Zudem man ja auch schlicht und ergreifend gefasst sein kann, obwohl man aufgeregt ist und hysterischer atmet. (Platzangst, Angst vor Dunkelheit oder die Aussichtslosigkeit seiner Lage, hysterisch werden. Gibt denke ich viele Gründe für das ansteigen der Atemfrequenz und des Herzschlages)
    Zu dem Satz, der plötzlich ruhe ausstrahlt: Dieser Satz ist für mich auch eher vom Autor gewählte Stimmungsmache. Ich möchte den Lesern das das Umfeld bewusst machen.
    Zu der aufkommenden Panik: Ich glaube, dass auch das eine gute Erklärung hat. Er merkt jetzt, hey, ich bilde mir das Geräusch gar nicht ein, ich höre wirklich etwas. Er macht sich kampfbereit und seine so oder so schon aufgeregte Anspannung entwickelt sich in eine kampfbereite Panik.

    Alles Andere wird aber natürlich verbessert und ich gehe das Kapitel trotzdem nochmal mit dem Tintenkiller durch und schaue mal, ob ich den Wechsel nicht etwas flüssiger, b.z.w. nicht so ruckartig und polarisiert darstellen kann. ;)

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
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  • Hey @bigbadwolf,
    Habe übrigens deine Verbesserungen übernommen und versucht nochmal ein wenig rumzubasteln. Vielleicht ist es jetzt etwas besser. ;)

    Weiter geht es jetzt natürlich auch mal wieder:

    Kapitel 1 (Fortsetzung)

    Elions Schädel brummte als er versuchte seine Augen zu öffnen und nur langsam kamen seine Sinne wieder in seinen Körper zurück.
    Zuerst nahm er nur einen verschwommenen Raum wahr. Er war erleuchtet von kleinen flackernden Punkten an der Wand, die sich schnell als Fackeln herausstellten und die felsigen Wände ließen Elion vermuten, dass er noch immer unter der Erde war.
    Dann betrachtete er sich selbst. Seine Hände waren gefesselt und er lehnte gegen eine kahle Steinwand. Unter ihm lag ein wenig Stroh und sein Waffengürtel war weg. Auch seine Tasche und sein Stab konnte Elion weder finden noch im Raum sehen.
    Langsam hatten sich seine Sinne an ihre rechtmäßigen Plätze begeben und Elion richtete sich vorsichtig auf. In der Mitte des Raumes glimmte ein kleines Feuer und in der Decke klaffte ein Loch, welches als Qualmabzug diente.
    An der Wand gegenüber waren Haken eingelassen und eiserne Ketten hingen auf den kalten Boden herab, während die Tür an der linken Wand mit großen Eisenriemen versehen war. Stimmengewirr schallte unter der Tür hindurch, aber Elion verstand nur wenige Bruchstücke dessen, was dort draußen vor sich ging.
    Fast wie in einer Taverne redeten überwiegend Männer durcheinander und Elion konnte den Braten riechen, der wie er vermutete auf den Tischen einer großen Räuberbande gegessen wurde.
    Vorsichtig fasste sich Elion mit den gefesselten Händen an den Hinterkopf und betastete eine schmerzhafte Beule an seinem Hinterkopf. Das letzte an was er sich erinnern konnte war die Ratte, welche er in den dunklen Gängen angetroffen hatte, aber er war sich sicher, dass Ratten einem kaum Schläge auf den Hinterkopf verpassen konnten.
    Gerade wollte er sich aufrichten und versuchen zu Stehen, als die Tür gewaltsam aufgeschlagen wurde. Ein kleiner, bärtiger Mann wurde hineingestoßen und Elion erhaschte einen kurzen Blick durch die Tür.
    Die Männer im Nebenraum sahen aus wie Waldläufer. Ihre dunklen, schwarzen Haare fielen glatt bis zu ihren Schultern und ihre markanten Gesichter blickten grimmig in ihre Runde. An den Wänden der großen Versammlungshalle hingen schwarze Langbögen und auf den Tischen vor der Männern standen Platten mit Braten und Krüge voller Met.
    In der Tür stand ein Hochgewachsener Mann und sein schwarzer Mantel fiel knapp auf den Boden, während seine Augen auf den Gefangenen gerichtet waren, welchen er in die Zelle gestoßen hatte.
    Vor Elion landete, unschwer zu erkennen, ein Zwerg.
    Schadenfroh lächelte der Mann in der Tür auf den Zwerg herab und wandte sich an Elion.
    "Kümmer dich um ihn. Wenn er stirbt, stirbst du auch!"
    Seine hohle Stimme brannte sich in Elions Kopf und das böse Grinsen des Mannes machte Elion wütend. Doch er wusste, dass er in seinem derzeitigen Zustand nicht in der Lage war etwas gegen seine Gefangenschaft zu unternehmen, also nickte Elion und blickte mit zornigem Gesicht zu Boden.
    Die Tür fiel mit einem Knallen ins Schloss und Elion drehte den Zwerg auf den Rücken.
    Der Zwerg war knappe fünf Fuß groß und ein brauner zotteliger Bart verdeckte so gut wie die Hälfte seines Gesichtes. Blut quoll aus seiner Nase hervor und Schnittwunden überzocken seinen Oberkörper.
    Elion schaute sich ein weiteres Mal in der Gefängniskammer um und entdeckte auf einem kleinen Tisch in einer Ecke eine Schüssel mit Wasser und einige schmutzige Lappen. Mühsam erhob er sich und die Schmerzen an seinem Hinterkopf wurden stärker. Elion schwankte unsicher auf seinen Beinen, während er sich zu dem Tisch bewegte und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab.
    Er legte die Lappen in die Schüssel und trug sie mühsam neben den Zwerg, während eine Spur aus Wasser seinen Weg kennzeichnete.
    Vorsichtig begann Elion die Wunden zu reinigen und nach einer Weile war der Großteil des Blutes verschwunden und das Wasser in der Schüssel zu einer dunkelroten Plörre geworden. Hautfetzen schwammen darin umher und Elion blickte auf den wundenübersäten Zwerg.
    Noch war sich Elion nicht sicher wie weit er mit seiner Magie gehen konnte, aber die Blutung musste gestoppt werden, sonst würde der Zwerg nicht mehr lange durchhalten, da war sich Elion sicher.
    Er schloss die Augen und legte seine Hände auf die Brust des Zwerges, dann sprach er in einer sanften und warmen Stimme:
    "Aiya ye hroa, aiya ye harwe, aiya ya hràve"
    Er stellte sich vor, wie das Blut zurück in den Körper fließen würde und die Wunden wieder verschwanden. Drei Mal sprach Elion die elbischen Worte und öffnete gespannt die Augen.
    Ein Großteil der Wunden des Zwerges waren verschwunden und nur noch aus der Nase tropfte gelegentlich ein Tropfen Blut. Erschöpft ließ sich Elion wieder gegen die Wand gleiten und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, während er den Zwerg beobachtete.
    Die Zeit verging und Elion wusste nicht, wie lange er nun schon darauf wartete, dass der Zwerg seine Augen öffnete, aber plötzlich regte sich der Zwerg.
    Zuerst schoss ein leichtes Zucken durch den Körper und keine zwei Sekunden später fuhr der Zwerg aus seinem Schlaf und blickte verwundert auf seinen wundenfreien Oberkörper.
    Dann erblickte er Elion, der ihn mit erschöpfter, aber freundlicher Miene anschaute.
    "Wie...Wie ist das möglich?", fragte der bärtige Zwerg und deutete mit seinen fingern auf seinen Oberkörper.
    Seine Stimme war tief und kratzig und Elion brauchte einen Moment, bevor er die Kraft fand etwas zu sagen.
    "Ich bin ein Zauberer und habe eure Wunden geheilt", sagte er und lächelte schmerzhaft.
    "Euch gebührt dank. Verratet mir euren Namen, junger Zauberer, dann werde ich euch meinen nennen", antwortete der schroffe Zwerg und richtete sich auf.
    "Ich heiße Elion Etheniel von Nordhelm"
    "Ich bin Thren, Sohn von Gimli Elbenfreund und Prinz von Aglaron. Zu euren Diensten!", antwortete der Zwer und verbeugte sich ungeschickt.
    "Dann sehen wir mal, dass wir aus diesem Loch hier raus kommen", ergänzte er und lächelte Elion an.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Na, der Zwerg is ja ganz schön flink dafür, dass er grade noch fast gestorben wäre! :D

    Stimmt schon, die Geschichte weicht ganz schön von HdR ab, aber dennoch ist´s- wie deine andere FF- gut geschrieben und mich zieht´s definitiv auch in ihren Bann.
    Vor allem das mit der Ratte hat mich echt überrascht- ich dachte, da kommt so irgendso n riesiger Wolf oder so- aber das war wahrscheinlich Wunschdenken meinerseits. Außerdem kommen eh schon riesige Wölfe vor- also bin ich zufrieden. xD

    LG,
    Blue

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~


  • Jup. Passt. Gut geschrieben, der Zwerg ist eben pragmatisch: Er ist nicht mehr verwundet, also kann es weiter gehen. Zwergenlogik.
    Gute Rechtschreibung und Grammatik, an zwei Stellen hast du aber im gleichen Satz zweimal dasselbe Wort: Hinterkopf bzw. Tropfen. Kann man schon mal machen, aber als Leser stolpere ich über sowas hinweg...
    Insgesamt dickes Lob für die Fortsetzung.

  • Kapitel 1 (Fortsetzung)

    "Und wie?", fragte Elion vorsichtig.
    "Nun ja, ich war zwar bewusstlos, aber bevor er mich in die Zelle stoßen konnte, habe ich es geschafft mir eine Gabel aus dem Braten zu schnappen. Ich muss mir daraus nur einen Dietrich basteln und wir sind frei", antwortete Thren zuversichtlich.
    "Einen Dietrich aus einer Gabel bauen? Und das geht?"
    "Werter Herr Elion, ihr hattet noch nicht so oft Gesellschaft von Zwergen nehme ich an?"
    "N..Nein?!", antwortete Elion unsicher.
    Während Elion einen weiteren Versuch unternahm sich aufzurichten, holte der Zwerg eine Gabel aus seinem Wamst und begann ihn mit den groben, rauen Händen zu bearbeiten.
    Elion hatte keine Ahnung, wie er mit diesen Pranken einen so kleinen Gegenstand bearbeiten wollte, aber er hatte andere Sorgen. Seine Gehirnerschütterung würde ihm eine Flucht sehr schwierig machen.
    Wackelig stand Elion auf und bereitete einen weiteren Heilzauber vor. Niemand konnte sich einfach so selbst heilen, aber Elion hatte eine Idee entwickelt, die ihm helfen konnte zumindest die Schmerzen und die Einschränkungen beim Laufen zu verringern.
    Er schaffte seinen Körper mühsam zum Becken mit den blutigen Lappen und fischte angeekelt einen heraus, dann legte er den Lappen auf den Tisch und breitete ihn zur vollen Größe aus.
    Er rückte die elbischen Worte in seinem Kopf zurecht und stellte sich vor, wie das Tuch einen winzigen Teil der Heilmagie in sich aufsaugte wie das Blut des Zwerges. Jede Faser sollte sich von dem Heilzauber nähren und Elion begann zu sprechen:
    "alw nai, alw ovra, alw termar"
    Der Zwerg unterbrach seine Arbeit und blickte erstaunt auf den jungen Magier, der seine Hände über das Tuch hin und her bewegte und mit geschlossenen Augen seine Worte wiederholte.
    Mit großen Augen verfolgte Thren wie der schmutzige Lappen langsam golden aufglühte und mit einem Schimmer auf dem Tisch liegen blieb.
    Elion beendete den Zauber, öffnete die Augen und schaute auf einen magischen Lappen. Vorsichtig band er ihn sich um den Kopf und über seine Beule und sofort ließen die Schmerzen nach.
    "So, das hätten wir. Wie weit seit ihr gekommen Thren?", fragte Elion und schaute den Zwerg an, der ihn noch immer mit offenem Mund anstarrte.
    "Gleich soweit, gleich soweit", murmelte dieser und machte sich wieder eifrig an die Arbeit.
    "Sagt mal, wenn wir diese Tür öffnen...", begann Elion und deutet auf die dicke Eisentür. "Stehen wir, wenn ich mich nicht verguckt habe, nicht einer Horde Räuber gegenüber?"
    "Nicht nur einfachen Räuber, mein Junge. Das da draußen sind schwarze Numenor. Einst waren sie die gefürchteten Bohgenschützen und Schergen des Hexenmeisters von Angmar. Jetzt hausen sie in den verlassenen Landen von Angmar und Gundabad und plündern, rauben und brandschatzen um zu überleben", antwortete der Zwerg und brach gekonnt eine Zacke der Gabel ab.
    "Ein Hexenmeister? Was ist mit dem geschehen?", fragte Elion und setzte sich neben den Zwerg.
    "Das war vor meiner Zeit, aber mein Vater erzählt mir oft von den Abenteuern der Gefährten, die aufbrachen um den dunklen Herrscher Sauron zu bezwingen. Im großen Ringkrieg wurde Sauron dann besiegt und mit ihm ging der Hexenmeister von Angmar zu Grunde."
    Elions Kopf dampfte. Die Worte des Zwerges ließen ein Karussel aus Puzzelteilen in seinem Kopf explodieren und er versuchte sein Wissen über Mittelerde zu ordnen.
    "Ihr habt euren Vater erwähnt. Er war einer der Gefährten, oder nicht?", fragte Elion und die Zusammenhänge offenbarten sich ihm nach und nach.
    "Ja, mein Vater war einer der neun Gefährten, die damals aus Bruchtal ausrückten um den einen Ring zu vernichten und Sauron zu besiegen. Nun herrscht er über Aglarond und trägt den Beinamen Elbenfreund."
    "Euer Vater ist Gimli, Gloins Sohn!", staunte Elion und blickte Thren mit großen Augen an.
    "Ja, junger Herr Elion. Das hatte ich bereits erwähnt", antwortete der Zwerg und bog einen kleine abgebrochene Zacke zurecht.
    Elion war fasziniert von der geschickten Handwerkskunst von Thren und hielt einen Moment inne, bevor er erneut eine Frage stellte:
    "Ich habe Geschichten gehört von Aragorn, Legolas und eurem Vater, von Gandalf und den Hobbits. Sagt mir, ist es alles wahr?"
    Thren unterbrach seine Arbeit und schaute Elion ernst an.
    "Ja, junger Herr Elion, alle Geschichten, die ihr über die Helden des Ringkrieges gehört habt, sind wahr. Ich will euch ja nicht eure Begeisterung nehmen, aber wir sollten zuerst hier rauskommen, dann können wir gerne ein wenig reden. Schlafen sie schon?"
    "Ähh, was, wer schläft?", fragte Elion verdutzt und stimmte Thren innerlich zu. Sie hatten Wichtigeres zu tun.
    "Na wer wohl, eure Räuber?"
    Elion verstand und ging zur Tür, doch der Lärm aus der Halle war inzwischen verstummt. Die schwarzen Numenor hatten scheinbar ihr Festmal beendet und in der Versammlungshalle herrschte Totenstille, lediglich das Knistern des Feuers in der Mitte des Raumes war durch die Tür zu hören.
    "Ich höre nichts mehr", sagte Elion zu Thren.
    "Gut, ich bin fertig, also macht mal ein wenig Platz!", antwortete der Zwerg und begann das Schloss zu knacken.
    Vorerst geschah nichts. Gelegentlich hörte man ein leises Klicken und ein unterdrücktes Fluchen von Thren und dann, wie der Zwerg es erneut versuchte.
    Minuten vergingen und Elion wurde unruhig. Schon die ganze Zeit fragte er sich, was ihn wohl erwarten würde, sobald sie die Gefängnistür hinter sich hatten. Ein Kampf wäre undenkbar und erst recht ohne seinen Stab und seine Dolche, die er ebenfalls noch finden musste.
    Plötzlich klickte das Schloss laut auf und der Zwerg zog zufrieden den provisorischen Dietrich heraus.
    "Sehr gut, jetzt müssen wir nur noch unsere Sachen finden", sagte er stolz und schob die Tür vorsichtig auf.
    Glücklicherweise war die Tür in guter Verfassung und geölt, denn sie glitt leise auf und die beiden Gefangenen schoben sich behutsam aus der Zelle.
    Dann standen sie in der Versammlungshalle und vor ihnen standen die schwarzen Numenor.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Kapitel 1 (Fortsetzung)

    Es waren Zwei.
    Zwei bewaffnete Numenor blickten verwundert auf die Gefangenen, welche aus der Gefängniszelle geschlichen kamen. Vielleicht wunderten sie sich über die Tatsache, dass Elion und Thren aus der Zelle gekommen waren, vielleicht aber auch nur, weil sie eine Flucht für unmöglich hielten.
    Trotz ihrer fragenden Blicke, zogen sie ihre Schwerter und aus ihrer Verwunderung wurde schnell eine hämische Überheblichkeit, der sie wenige Sekunden später zum Opfer fallen würden.
    Denn blitzschnell stürzte sich der Zwerg auf die rechte Wache und schlug sie mit einem gezielten Schlag zu Boden. Elion stürmte auf die andere Wache und warf sich gegen sie. Geplant hatte er das Folgende sicher nicht gehabt, aber die Wache fiel rücklings mit Elion um der Taille zu Boden und ihr Kopf knallte auf die Spitze Kante des Tisches.
    Blut tropfte aus dem Hinterkopf des Mannes und er war innerhalb weniger Sekunden tot, während Thren die andere Wache mit einem Tritt gegen die Schläfe endgültig zum Schweigen brachte.
    "Das hat ja schon Mal ganz gut funktioniert", bemerkte Elion flüsternd und richtete sich auf.
    Der Zwerg blickte grimmig durch die Halle und nickte.
    Die Halle war noch immer zum Essen gerichtet und ein großer, thronartiger Sessel stand am obersten Punkt der halbmondförmige Tafel, auf dem ein weißes Löwenfell glänzte.
    "Wo sind unsere Sachen?", knurrte Thren, während sie auf den Thron zuschlichen.
    Gemeinsam durchsuchten sie die gesamte Versammlungshalle und fanden ihre Ausrüstung schließlich in einer Nische hinter dem Thron.
    Thren schnappte sich seine Breitaxt und band sich den Gürtel mit drei Wurfäxten um die Hüfte, dann befestigte er seinen Rückengurt und schnallte einen gewaltigen Kriegshammer auf den Rücken.
    Elion hatte keine Ahnung wie schwer die Waffen des Zwerges waren, aber federleicht waren sie sicher nicht. Beruhigt schnappte er sich seinen Gürtel mit Dolchen und Tränken und sein Ebenholzstab glühte beinahe glücklich über die Berührung seines Herren auf.
    "Los jetzt, wir müssen einen Weg hier raus finden", brummte der Zwerg in seinen Bart und versuchte vergeblich in seinen schweren Schuhen und mit dem Gewicht eines Stahlkriegshammers auf dem Rücken zu schleichen.
    Jeder Schritt von Thren hallte wie das Klopfen eines Löffels auf dem Tisch durch die Versammlungshalle, während Elions Waffengürtel alle paar Schritte leise klimperte.
    Wahrlich, leise waren die Gefangenen unter keinen Umständen, aber sie hofften weiterhin auf ihre Heimlichkeit und schlichen durch einen größeren Gang gegenüber des Thrones.
    Schon bald umfing sie Dunkelheit, keine Fackel zierte die Wand und keine Räume und Seitengänge öffneten sich an den Wänden des Ganges.
    Sie waren auf dem richtigen weg und der Gang stieg unaufhörlich an.
    Thren schnaufte unter dem Gewicht seiner Ausrüstung und Elions Gürtel klimperte inzwischen bei jedem Schritt wie ein Glockenspiel.
    "Kannst du mal ruhig sein?", knurrte mich der Zwerg wütend an.
    "Ich soll ruhig sein? Du Schnaufst so laut, die könnten uns ohne zu Gucken erschießen", antwortete ich und der Zwerg grummelte etwas in einer anderen Sprache, aber bei einer Sache war ich mir sicher: Er hatte nichts nettes gesagt.
    Wir wussten weder, welche Tageszeit draußen herrschte, noch wie lange unsere Flucht unbemerkt bleiben würde, aber als wir in der Ferne das Licht der Sterne durch den Eingang blinzeln sahen, beschleunigten wir unser Tempo und rannten auf den Ausgang zu.
    Wir erreichten den Ausgang und blickten hinab in die Weiten von Mittelerde. In der Ferne erstreckte sich ein gigantischer Wald und über uns prangten Millionen von Sternen am Himmelszelt. Ein kalter Wind wehte den Steilhang hinauf und nach wenigen Schritten standen wir knöcheltief in weichem Pulverschnee.
    "Unter uns liegt Carrock und der große Wald dahinter, werter Herr Elion, ist der Düsterwald", erklärte der Zwerg und zeigte mit dem Finger über die Landschaft.
    Elions Blick richtete sich nach links und in der Ferne erspähte er einen allein stehenden, riesigen Berg in einer hügeligen Landschaft.
    "Was ist das?", fragte er und deutete in die Richtung des Berges.
    "Ihr habt gute Augen", lobte Thren und nickte zufrieden. "Das ist der einsame Berg. Unter ihm erstreckt sich das größte Zwergenreich in Mittelerde. Erebor."
    Staunend verließ Elion zusammen mit Thren den Vorsprung und die Gefährten bahnten sich einen Weg durch den steilen Hang hinab nach Carrock.
    Keine Geräusche fuhren ihnen durch Mark und Bein, kein Schatten legte sich auf die Gefährten und kein Verfolger ließ die Freunde erzittern, während sie den mühsamen Abstieg bewältigten.
    Vorsichtig kletterten sie über die steilen Hänge und wichen Eisplatten oder Schneefeldern aus, bis sie den Fuß des Berges erreicht hatten.
    Erschöpft ließen sie sich zu Boden fallen und blickten in die sternenklare Nacht hinaus. Minuten vergingen und Thren erhob sich.
    "Herr Elion. Ich bin euch zu dank verpflichtet. Ihr habt mir das Leben gerettet und mir geholfen aus diesem abscheulichen Loch zu kommen, ich weiß, ihr habt sicher eigene Pläne, aber wenn ihr wollt, nehme ich euch mit in meine Heimat. Mein Vater würde euch sicherlich reich belohnen", bedankte sich der Zwerg und unter seinem Bart erahnte Elion ein Lächeln.
    "Nun, ohne euch hätte ich nie eine Flucht geschafft. Ich denke, wir haben uns beide sehr viel zu verdanken. Ich nehme euer Angebot an, eure Gesellschaft ist mir durchaus gewogen und jemand, der sich hier auskennt, wäre nicht allzu schlecht", antwortete Elion und streckte dem Zwerg die Hand hin.
    Thren blickte Elion freundlich an und nahm seine Hand.
    "Na dann, werter Herr Elion. Weiter gehts. Wir müssen in den Wald. Hier unten sind wir zu auffällig und wir brauchen einen Platz zum Schlafen."
    Gemeinsam gingen sie los und die grasige, hügelige Landschaft war eine willkommene Abwechslung für Elion. Ein kleiner Pinienwald sollte ihnen Schutz für die Nacht liefern und während Elion ein kleines Feuer machte, durchstreifte Thren das Waldstück auf der Suche nach einer Kleinigkeit zu essen.
    Gerade hatte er das Feuer angefacht, als Elion ein Knacken aus dem Wald vernahm. Er fuhr herum und blickte auf die Spitze eines Pfeils und dann in die grünen Augen einer Elbin.

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Eine mMn fast schon zu gelungene Flucht. Den vorherigen Post fand ich ein bisschen besser. Der Spaß mit den klappernden Utensilien belebt die Geschichte zwar ein wenig, aber insgesamt passiert hier gefühlt doch relativ wenig. Oder zumindest wirkt es so auf mich. Ich hab ja auch öfter andere Wortwahlen vorgeschlagen, vielleicht liegt es auch zum Teil daran.

  • Spoiler anzeigen

    Eine mMn fast schon zu gelungene Flucht. Den vorherigen Post fand ich ein bisschen besser. Der Spaß mit den klappernden Utensilien belebt die Geschichte zwar ein wenig, aber insgesamt passiert hier gefühlt doch relativ wenig. Oder zumindest wirkt es so auf mich. Ich hab ja auch öfter andere Wortwahlen vorgeschlagen, vielleicht liegt es auch zum Teil daran.

  • Hey @bigbadwolf,
    Freut mich, dass du weiter gelesen hast und die Rechtschreibfehler werden bei Gelegenheit natürlich verbessert. Was die gelungene Flucht angeht... :D
    Leider zeigt dieser Part des Kapitel, wie ärgerlich es ist ein Werk nicht direkt an einem Stück zu präsentieren. Du hast Recht, diese Passage klingt viel zu einfach... das soll es aber auch. Im Folgenden wirst du erkennen, warum.
    Kleiner Tipp: Keiner von Beiden weiß mit Sicherheit, dass sich die Numenor ins Bett begeben haben, zumal das Verstummen der schwarzen Numenor dann doch etwas plötzlicher war, oder? Also sind die Numenor überhaupt friedlich im Bett??? ?(

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -