Das En-Jammer-Bement

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.693 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. November 2017 um 19:31) ist von Tom Stark.

  • Oder: Wie jammert man richtig auf hohem Niveau?

    'S dräuet die Klag von hoch herab.
    Verfließet vor zukünft'ger Pein,
    zeitig schon lauert der Jammer.
    Weit eh noch's sie gab,
    über'm Daumen des Seins,
    schwebt dem Furchtsamen
    Damokles-Hammer.

    Weh mir, ich arme Kreatur,
    wie geschieht's mir,
    ich mag's kaum fassen.
    Von Eintausend sind's
    Neunhunderneunzig mir nur.
    Noch zig-Mal mehr zwar
    bleibet mir, als Dir.
    Obschon kann und mag ich
    keinen Weiteren entlassen.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Ach, ich liebe Enjabements - mein Lieblingsstilmittel. Obwohl sie einen Text nicht eben flüssiger zu lesen machen, oder gerade deswegen. Damokles-Hammer... Eine spannende Verfremdung des Schwertes. Wuchtiger, klobiger, schwerer. Wohl, am Pferdehaar hängend, noch gefährlicher! Insgesamt eher schwer, hinter den Sinn zu kommen, aber dann trifft der moralische Zeigefinger um so härter. Ein geringer Verlust, man hat noch viel mehr als das Gegenüber, und will doch alles für sich behalten... Das Reimschema ist natürlich auch auffällig - a, b, c, a, b, d, c; e, f, g, h, e, i, f, j, g wenn ich mich nicht irre. Das war sicher nicht einfach. Das Gedicht finde ich originell, ungewöhnlich, anspruchsvoll und sehr interessant! :)