Ein Psalm im Bezug auf Rammstein

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 900 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Dezember 2017 um 22:33) ist von Windweber.

  • Da ich weiß, dass es hier ein paar Rammstein-Fangirls gibt, hoffe ich, dass das hier einigen ein Grinsen der Belustigung ins Gesicht zaubert. ^^

    Gedöns zur Erklärung

    lDavid steht im Hebräischen oft bei Psalmen und l kann für "von", "für" oder auch schlicht eine Wittmung stehen, darum übersetzen Theologen gern "in Bezug auf". Ich habe mich also an ein (gewohnt) etwas provokantes Projekt gemacht, und einen modernen Psalm verfasst, in dem ich Auszüge von Rammsteinlieder nicht weniger als 63-mal zitiert habe (was mal wieder deutlich macht, was man mit einem Zitat machen kann, wenn man es aus dem Zusammenhang reist). Es ist eigentlich immer zumindest ein ganzer Vers, manchmal habe ich aber ein ganz klein wenig geschummelt. Was so ein kleines "nicht" ausmachen kann... :whistling: Als Antiphon habe ich einen Satz gewählt, den Josef zu seinen Brüdern gesagt hat (nachdem die ihn nach Ägypten in die Sklaverei verkauft haben, er dort zum zweiten Mann im Staat wurde und seine Familie so vor einer Hungersnot retten konnte - ihr kennt die Story). Eine kleine Apologie für dieses Projekt, das "bitterböse" Texte in Gotteslob wenden will. Wobei ich, nur fürs Protokoll, großer Rammsteinfan bin. Sonst würde ich die Texte ja gar nicht gut genug kennen. :D

    Ein Psalm im Bezug auf Rammstein, zu spielen auf der E-Gitarre.

    Ihr habt Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet
    Gen50,20

    1Alle warten auf das Licht, und sagen voll Zuversicht: fürchtet euch nicht,
    2Doch friert mein Herz an manchen Tagen, kalte Zungen die da schlagen:
    3“In meinem Himmel gibt es keinen Gott,
    4Kein Engel kommt um euch zu rächen 5und kein Engel steigt herab“
    Und 6Stimmen flüstern hinter dem Gesicht, die da sagen:
    7"Liebe ist für alle da, nicht für dich!"
    8Zum Fluch der Hahn den Morgen grüßt, denn wie Petrus vor dem Palast versage ich.
    Sollte ich dir nicht folgen, von mir sagen können:
    9„Auf dem Kreuze lieg ich jetzt, sie schlagen mir die Nägel ein, 10Die Lanze muss im Fleisch ertrinken“?
    In der Kreuzesnachfolge? Wie der Herr von der Lanze durchbohrt wurde?
    In der Not denke ich an 11eine Liebe, ein Versprechen, sagt „ich komm zurück zu dir“
    Und 12 „ich werde immer bei dir sein“
    Christus, 13Morgenstern erscheine auf die Seele meine, wirf ein warmes Licht auf ein Herz das bricht, sag mir ich bin nicht alleine
    14Ich suche dich hinter dem Licht! Wo bist du? Wo bist du? So allein will ich nicht sein! Ich such dich unter jedem Stein!
    Die Weisheit – 15ich bin ihr Schatten, sie steht im Licht, da ist keine Hoffnung und keine Zuversicht.
    Den, der war, bevor irgendetwas war, 16den Alten ruf ich jeden Tag, er möge mich doch hier erlösen.
    17Ich hab keine Lust mich nicht zu hassen, mir ist kalt, so kalt
    Und 18Sie woll’n mein Herz am rechten Fleck doch seh ich dann nach unten weg dann schlägt es links, wo du es hingesetzt hast, dem man mehr gehorchen soll als den Menschen.
    19Es steht geschrieben: Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zu rechten Zeit.
    Doch gesagt wird: 20Es ist hoffnungslos, sinnlos, hilflos, sie sind gottlos
    Und ich denke nur an mich, wo Jerusalem erneut am Abgrund steht von der die Propheten schon oft sagen mussten: 21Diese Stadt ist eine Dirne.
    22Hilf mir, hilf mir!

    23So der Herr im Himmel ruft: 24“Ich habe Pläne, große Pläne, ich baue dir ein Haus, ja ein Häuschen dir, ja ich schaffe dir ein Heim und du sollst Teil des Ganzen sein!
    25Ein Weg, ein Ziel, ein Motiv, eine Richtung, ein Gefühl aus Fleisch und Blut, ein Kollektiv
    Denn alle, die seinen Leib empfangen sind ein Leib in Christus.
    26Geadelt ist, wer Schmerzen kennt, vom Feuer das den Geist verbrennt, 25das Feuer brennt die Seele rein, wie die Kohle auf Jesajas Zunge, wie die Zungen auf den Aposteln
    27Ich will, dass ihr mir glaubt, ich will, dass ihr mir vertraut
    28Bewahrt einander vor Herzleid, denn kurz ist die Zeit die ihr vor dem ewigen Leben beisammen seid“

    29Ich singe bis der Tag erwacht: „Ein heller Schein am Firmament! Mein Herz brennt!
    30Dein weißes Fleisch erleuchtet mich, denn wie Jesaja sagt: Auch wenn meine Sünden rot wie Blut sind, sollen sie weiß wie Schnee werden.
    Du bist die Wahrheit, du bist die Weisheit, wie du sagst und wie Salomo sagt.
    31Die Wahrheit ist wie ein Gewitter, die Weisheit ist ein Chor aus Wind!
    32Es ist der König aller Winde, er will mich zu seinem Kinde!
    Doch 33ich bin der Diener zweier Herrn, 34zwei Seelen, ach, in meinem Schoß, es kann nur eine überleben!“

    35Seine Söhne auf dem Wind, sprechen: 36Komm her, bleib hier, wir sind gut zu dir, wir sind Brüder dir.“
    Aber 37Gott weiß, ich will kein Engel sein. Im achten Psalm wird doch gesagt, dass schon der Mensch wenig geringer als Gott erschaffen ist.
    „38Ohne dich kann ich nicht sein, weh mir oh weh“, rufe ich aus tiefster Not.

    „39Wer hält deine Hand, wenn es dich nach unten zieht? Wenn nicht der Weg, Wahrheit und das Leben ist?“
    40Es greift nach mir, ich wehr mich nicht
    41“Erlöse mich! Enttäusch mich nicht!“
    42 „Spring ins Licht! 50Heimlich schiebt sich eine Wolke vor die Sonne, es wird kalt – doch tausend Sonnen brennen nur für dich
    43Ich warte hier“

    44 „Ich hielt dich für Feuer, mich für Wasser und dachte in meinem Herzen: 45Feuer und Wasser kommt nicht zusammen, kann man nicht binden, sind nicht verwandt. Doch siehe:
    In Funken versunken stehe ich in Flammen und bin im Wasser verbrannt. Was bei den Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott.
    46Ich werde nie satt von deinem Geist. Du sollst sagen können zu mir: 47“Nur für mich bist du am Leben, du bist mir ganz und gar ergeben!“
    48Man melde Ankunft nur für den König, Gott steh mir bei und öffne deine Tore, 49schließ auf diese Tür zu deinem Reich!
    50 Deine Größe macht mich klein, 51der Herrgott nimmt, der Herrgott gibt, doch 52wende dein Antlitz nicht ab von mir!
    Morgenstern, Weisheit, Leben, wie war Gott?“
    53 „Mein Vater war genau wie ich, denn wer mich sieht, sieht den Vater!“

    „54Doch wo kommen all die Toten her? 55Ach, auf den Ästen in den Gräben, ist es nun still und ohne Leben!“
    „In den letzten Tagen wird dies geschehen: 56Aus den Wolken tropft ein Chor, kriecht sich in das kleine Ohr, wenn die Posaunen erschallen. Und sie werden sagen: 57“Am Totensonntag hörten sie aus Gottes Acker diese Melodie“, 58die Melodie fährt leise ins Gebein und wird ganz sanft im Grab die Toten wecken.“

    59Und der Stern will scheinen, wärmt, die Brust mir bebt, wo das Leben schlägt, mit dem Herzen sehen:
    Und mit allen Gläubigen antworte ich, wenn der Herr ruft:
    60“Könnt ihr mich sehen“ – „wir sehen dich“, „könnt ihr mich hören“ – „wir hören dich“, „könnt ihr mich fühlen – wir fühlen dich“
    61Von diesem Dunkel von Licht geheilt, bete ich: „Ich warte auf dich am Ende der Nacht“
    Denn ich weiß: Ich 61werd’ aufersteh’n. 62Liebe ist für alle da, auch für mich

    Ihr habt Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet
    Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist
    63So war es und so wird es immer sein. Amen.
    Ihr habt Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet

  • Ich denke, ich verstehe was du hier, rein akademisch, gemacht hast.
    Von der Ästhetik her finde ich die Nummern (Psalmennummern?!) zwischendurch störend.

    Eine kleine Apologie für dieses Projekt, das "bitterböse" Texte in Gotteslob wenden will.

    Windweber, du must dich für die Gute oder die Böse Seite entscheiden.

    Sensenbach flüstert:
    "Komm zu uns, es ist dunkel aber warm. Du must dir keine Sorgen mehr machen, du kannst einfach Du sein. Du wirst Macht haben über andere, die schwächer sind als du. Komm zu uns. Dein Gott ist tot. Lebe mit uns!"

    Lachend ab :evil: