Wortgefechte - Ein Schwert und sein Held

Es gibt 426 Antworten in diesem Thema, welches 107.408 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. August 2023 um 00:03) ist von bigbadwolf.

  • Wirklich richtig gut die Nummer 44! Die Beschreibung der Umgebung ist dir super geglückt, mit all dem Wortwitz, den ich an diesen Geschichten so liebe :D Auch die Konversation mit dem Schwert ist schön, nicht klamaukig, sondern solide witzig ;) Vielleicht hätte man im Dialog noch an irgendeiner Stelle etwas "Schwert-spezifischer" werden, also irgendetwas reinbringen können, was nur das Schwert in seiner Eigenschaft als Schwert weiss (z.B. wie das aus seiner Perspektive so ist, Hände abzuhacken oder so, oder ob es sich dadurch degradiert fühlt...). Sonst ist die einzige Stelle, wo es von Bedeutung ist, dass der Dialog mit einem Schwert stattfindet, die, wo er über den Knauf reibt, aber da könnte man vielleicht noch ein bisschen mehr draus machen.

    Ich glaube, @Miri hat die besten Stellen schon zitiert. Ich schliesse mich da an!

  • 45

    Der Held gähnte herzhaft, zog dann aber seinen Umhang wieder bis unters Kinn. Er war sich nicht ganz sicher, was ihn geweckt hatte, aber ein Rascheln zu seinen Füßen zwang seine Lider nun doch nach oben. Ein kleiner Igel bezog gerade raschelnd und knisternd ein nahes Laubhäufchen.
    Schön, dass das endlich vorbei ist, atmete die Stimme auf.
    „Dir auch einen guten Morgen…“, grummelte er in sein gedeihendes Winterfell. „Was...“, setzte er an und gähnte erneut, „was ist denn »endlich vorbei«?“
    Na, sag bloß, du erinnerst dich nicht!, entgegnete das Schwert erstaunt.
    "Weißt du das nicht längst?", gähnte er erneut.
    Ich mach nur Konversation. Also?, fuhr die Stimme unbeirrt fort.
    Der Held richtete sich von der dicken Eiche auf, an welche er sich zum Schlafen angelehnt hatte. „Woran denn? Hab ich mal wieder im Halbschlaf unter deiner Anleitung ein Wildschwein verscheucht?“
    Diesmal nicht, aber… es ist gar nicht so weit davon weg. Du kannst dich echt nicht an diesen… ähm, interessanten Traum erinnern?
    Jetzt, wo die Stimme es erwähnte, tröpfelten sehr vage Bilder und Emotionen zurück in sein Bewusstsein, doch außer zu leichter Verwirrung ließen sich die Bruchstücke zu nichts zusammensetzen. „Ja… ja, irgendwas war da… ähm, hilf mir mal auf die Sprünge“, bat er und streckte sich erneut.
    Na schön. Also zuerst bist du auf einem Schwein geritten, erklärte das Schwert.
    „Ah ja. Ähm, wo hatte ich denn das Schwein her?“, wunderte sich der Held.

    Das hast du dich in deinem Traum auch lautstark gefragt und dann erklang hinter dir zur Antwort »Schwein gehabt. Wettkampf-Redensart«.
    „Was denn für eine Wettkampf-Redensart?“
    Na, »Schwein gehabt«.
    „Ja, schon klar. Aber inwiefern ist das eine Wettkampf-Redensart?“
    Hihi, du reagierst genauso wie in deinem Traum, freute sich die Stimme.
    „Kommt da jetzt noch was?“, murrte der Held und musterte den Hintern des Igels, der noch immer aus dem Laub herausschaute.

    Na, du weißt doch noch, dass bei dem Schützenfest letztens –
    „Das, an dem ich nicht teilnehmen durfte?“, fuhr der Held belustigt dazwischen und rieb sich die Augen.
    Das Schwert räusperte sich kurz. Exakt. Und ich möchte hervorheben, dass ich mich nach wie vor als Nahkampfwaffe fühle… so, ähm, also bei dem Schützenfest haben ja die beiden Elfen verloren. Einer hat gewissermaßen einen Ziegenbock geschossen, der andere ein Schwein.
    „Achso und weil Schweine… doch einen gewissen Wert besitzen, hat der Verlierer nochmal Glück gehabt. Also Schwein. Ähm, sozusagen.“

    So wie dein Denkapparat knirscht, bist du wirklich noch nicht so ganz wach, hm?
    „Geht so. Hm, und was ist dann passiert?“, wollte der Held wissen. „Hab ich mich umgedreht und gesehen, wer da hinter mir sitzt?“
    Nö. Du hast dich erstmal über dein Schwein gefreut und gesagt, dass die ja quasi alles fressen und ansonsten nur Wasser brauchen … und dann hat das Schwein »Ich will aber Tee!« gerufen.
    „Das Schwein hat gesprochen?!“
    Jep. Und du dann so »Was?« und hinter dir hat jemand »Tee. Aufguss aus getrockneten Pflanzenbestandteilen. Definition.« gesagt. Und dann kam ein seltsamer, schwarzweißer Vogel angewatschelt, hat dem Schwein einen Krug mit Tee hingestellt und ihm den Kopf getätschelt.
    „Aha.“
    Und dann bist du aufgewacht.
    „Interessant, was da so für Dinge in meinem Kopf hausen“, kommentierte der Held etwas verstört.
    Soll ich dich das nächste Mal lieber gleich wecken?
    „Bitte.“

    ----------------

    Ein Dankeschön an @Miri für die Erlaubnis hierzu. Wer nicht weiß, was ich damit meine und gern mehr über ein Schwein namens Schwein, Kaff - ähm, TEE, Waschbärhunde und staatsmännische Pinguine und ihre weltverbessernden Talente erfahren möchte, der klicke bitte hier:
    Dinge in meinem Kopf

  • @bigbadwolf Nochmal ein dickes Dankeschön!
    Das ist so cool, dass mir immer noch die Worte fehlen! :D

    Btw: Deine Beschreibung gefällt mir so gut, dass ich überlege sie für den Lexikoneintrag zu klauen :rofl:

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • @bigbadwolf

    Nee, ist schon okay, ich hab jetzt keine konkreten Punkte, woran ich es festmachen würde (du weisst ja, was mir an diesen Geschichten besonders gefällt: Wortwitz, gelungene/witzig-hintergründige Formulierungen, schwertzentrierte Kommentare). Das hier ist wie gesagt als Insider-Witz total in Ordnung, aber wenn ich nicht wüsste, worauf sie sich bezieht, würde ich die Folge eher als planlos empfinden ;) Also lass mal gutsein, ist schon okay :D

  • Inhaltlich top. Extrem witzig und exakt aus dem Leben gegriffen. Allerdings sind mir ein paar stilistische Dinge mir aufgefallen, wo du eventuell noch mal drüber gehen könntest.

    Siehe Spoiler:

    Spoiler anzeigen


    Zum einem, verbessert es stelenweise vielleicht die Lesbarkeit, wenn die wörtliche Rede einen neuen Absatz bekommt. Das muss man natürlich nicht immer machen, aber:

    „Dir auch einen guten Morgen…“, grummelte er in sein gedeihendes Winterfell. „Was“, setzte er an und gähnte erneut, „was ist denn »endlich vorbei«?“

    Vor allem hier, ist es so wild durchgemischt, dass es den Lesefluß arg stört.

    Der Held gähnte herzhaft, zog dann aber seinen Umhang doch wieder bis unters Kinn. Er war sich nicht ganz sicher, was ihn geweckt hatte, aber ein Rascheln zu seinen Füßen zwang seine Lider nun doch nach oben. Ein recht kleiner Igel bezog gerade raschelnd und knisternd ein nahes Laubhäufchen.

    Vor allem im violetten Abschnitt hast du sehr viele Füllwörter. Aber auch im ganzen ersten Abschnitt ist da einiges.

    Na, sag bloß, du erinnerst dich nicht!

    Das Ausrufezeichen befremndet mich hier ein wenig. Müsste es nicht ein Fragezeichen sein?
    Aber wieso weiß das Scwert es nicht. Ich dachte, es kann Gedanken lesen?

    Du kannst dich echt nicht an diesen… ähm, interessantenTraum erinnern?

    Leerzeichenfehler.

    Der Held richtete sich von der dicken Eiche auf, an welche er sich zum Schlafen angelehnt hatte.

    Das stelle ich mir als sehr unangenehm vor. Da muss man doch unglaubliche Rückenschmerzen bekommen. Oder? :huh:

  • Das stelle ich mir als sehr unangenehm vor. Da muss man doch unglaubliche Rückenschmerzen bekommen. Oder?

    Durchaus nicht. Schon mal an einem Baum gepennt? Das geht schon, allerdings sind wir heutzutage einfach Weicheres gewohnt.

    Was die Füllwörter anbelangt: Die verwende ich zumeist, um ein Gefühl von Alltag und Gelassenheit zu erzeugen. Aber ja, kann sein, dass ich sie etwas zu häufig verwende. Bezüglich des Absatzes, welchen du vorschlägst: Ich habe auch darüber nachgedacht, aber mich letztlich hierfür entschieden. Ich verstehe den Einwand, bin aber anderer Ansicht.

    Ich schau insgesamt nochmal drüber.
    Danke fürs Feedback.

  • 46

    Na, es soll ja um die »Jungfrau des Barons« gehen. Das hat der Knecht doch gesagt, oder?, überlegte die Stimme.
    „Ja, wobei er allerdings ziemlich blöde gegrinst hat… ach, wer weiß, aber ging es nicht auch um einen Drachen?“, entgegnete der Held mit unverhohlener Langeweile und gähnte die reich verzierte Tür zur Vorhalle an.
    Er konnte gerade noch rechtzeitig den Mund schließen, als die Pforte unverhofft geöffnet und er hereingewinkt wurde. Abgesehen von gut zwei Dutzend vielfältiger Tiertrophäen, bot sich ihm auch ein außergewöhnlicher, kulinarisch-artistischer Anblick. Ein wohlbeleibter Mann mit pedantisch dressiertem Schnurrbart – seiner Kleidung nach zu urteilen vermutlich der Küchenchef des Barons – rückte vorsichtig an den Bestandteilen einer furchtbar instabil wirkenden Zinnkelchpyramide, welche einen Rundtisch aus edlem, dunklem Holz vollflächig beanspruchte. Auf einem Beistelltisch an der Wand standen ein Steinkrug und ein Bottich voll duftenden Weines, in dem man ein Kind hätte baden können.
    Scheint ein lukrativer Auftrag zu werden, orakelte das Schwert.
    „Ich frage mich ja immer noch, welcher Drache gemeint sein könnte. In der näheren Umgebung fällt mir nur der kränkelnde Rote ein, dem wir dieses ominöse Heilmittel gebracht haben.“
    Der geschäftige Küchenchef wandte sich irritiert zu ihm um, woraufhin ihn der Held mit einem freundlichen Kopfnicken grüßte. Der Schnurrbartträger sah sich noch einen Moment nach einem möglicherweise spontan materialisierten Gesprächspartner um und wandte sich dann kopfschüttelnd wieder seiner Arbeit zu.
    Uah, erinner mich bloß nicht an den!, schauderte das magische Schwert. Da will ich nie wieder hin.
    „Wenn uns der Auftrag aber dorthin führen sollte…? Wobei: Niemand kann so hirnrissig sein, ganz allein einen ausgewachsenen roten Drachen herauszufordern.“
    „Könnten Sie bitte mit Ihrem Selbstgespräch aufhören?“, drehte sich der Küchenchef schmallippig um.
    Was mag wohl passieren, wenn du an dem Kelch da ziehst?, überlegte das Schwert.
    „Verzeihung“, sagte der Held.
    Ich glaube nicht, dass uns das für den Auftrag qualifiziert, fügte er gedanklich an.

    Aber der Schnodderstopper hätte es verdient!
    Der kann ja nicht wissen, dass du int… dass du reden kannst, korrigierte er beflissentlich.
    Pah!
    Knarzend öffnete sich die große Tür, welche aller Wahrscheinlichkeit nach zum Thronsaal führte. Eine behelmte Wache streckte den Kopf durch den Spalt, zog ihn wieder zurück und schloss die Tür wieder.
    3… 2…, zählte das Schwert herunter.
    Die Tür schwang erneut auf und der Behelmte winkte den Helden herein. Beim Betreten der Haupthalle wurde unmissverständlich klar, dass sich die Trophäen in der Vorhalle lediglich aus Platzgründen dort befanden. Ein nahezu komplettes Ökosystem starrte ihn von den Wänden an. Zwischen Wildschweinen, Füchsen, Hasen, Fasanen, einem Puma und diversen Hirschen schaute auch ein unglücklicher Grotrak auf ihn herab. Inmitten der versammelten Fauna weilte ein nicht zu übersehender, blondgelockter Mann, eingehüllt in ein bauschiges purpurnes Samtgewand mit weißem Fell, auf einem goldenen Thron und betrachtete verträumt seine Trophäensammlung. Während der Held sich ebenfalls beeindruckt umsah, nahm die Wache Haltung an.
    „Seine Durchlaucht Baron Threepwick Northwood von Fotherworth“, stellte er seinen Herren lautstark vor.
    Wie lange er das wohl üben musste?, dachte der Held belustigt, aber mit angemessen ehrfürchtiger Miene.
    Sag das dreimal schnell hintereinander!, verlangte die Stimme.
    „Guter Mann!“, ergriff der Baron plötzlich das Wort und sprang regelrecht von seinem Thron auf.
    „Euer Durchlaucht!“, grüßte der Held und verbeugte sich. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, stand der Baron bereits vor ihm. Sein rosiges Gesicht zeugte von gutem Essen, gehaltvollen Getränken und der erfolgreichen Bestrebung, jegliche körperliche Anstrengung wie den Schwarzen Tod zu meiden.
    „Jajaja“, wischte der Baron die förmliche Begrüßung beiseite und musterte den Helden eingehend. „Ihr seht mir wie ein fähiger Abenteurer aus… nun, wie viele Drachen habt ihr schon getötet?“
    „Obgleich ich bereits mit einigen Drachen das Vergnügen hatte, ist es tatsächlich noch nie so weit gekommen“, formulierte er die Wahrheit möglichst positiv.
    Drachenschuppen sind ja auch verdammt hart, merkte die Stimme an.
    „Mit Verlaub,“ fügte der Held an, „ich hörte Gerüchte von einer Jungfrau und bin nun doch etwas verwirrt über Eure Frage. Was genau soll mein Auftrag sein?“
    „Eine Jungfrau?“, überlegte der Baron. Als er nach einigen Sekunden immer noch grübelte, räusperte sich jemand.
    „Euer Durchlaucht, könnte es sich dabei um den vermissten Leander handeln?“, warf die Wache ein.
    Der Baron schnippte mit den Fingern. „Das wird es sein, Theodor!“, stimmte er seinem Untergebenen zu. Dann fiel ihm der verwirrte Gesichtsausdruck des Helden auf.
    „Oh, Leander ist mein Sohn. Er zog vor einigen Tagen aus, besagten Drachen zu töten“, erklärte er.
    Und wie passt das jetzt zu der Jungfrau?, fragte sich das Schwert.
    „Und wie passt das jetzt zu der Jungfrau?“, wiederholte der Held.
    „Nun, meinem Sohn steht, ähm, der Sinn noch nicht nach weiblicher Gesellschaft“, formulierte der Baron. „Insofern mag die Bezeichnung durchaus zutreffend sein.“
    »Noch« nicht nach »weiblicher« Gesellschaft?, hakte das Schwert scharfsinnig nach.
    „Nun, sei es drum. Euer Sohn wollte also jenen Drachen töten. Und wieso?“
    Hey, stell gefälligst meine Frage!, forderte die Stimme aufgebracht.
    „Natürlich um mir seinen Kopf zu bringen.“
    „Ihr wollt den Drachenkopf?!“, zuckte der Held zusammen. „Als… als Trophäe?!“
    Dann fehlt ihm nur noch ein dreiköpfiger Affe… oder so, meinte das Schwert ungerührt.
    „Und ihr habt Euren eigenen Sohn ausgeschickt, Euch diese… enorme Trophäe zu versorgen? Mit einem Ochsengespann, um den Kopf zu transportieren, nehme ich an?“, fragte er zögerlich nach.
    „Das ist nicht nötig. Angeblich ist er ein äußerst fähiger Zauberer und bewandert in der Kunst der Teleportation“, erklärte der Baron unwirsch und betrachtete dabei verträumt den Kopf eines Braunbären.
    »Angeblich«? Erstaunlich, dass der Kerl überhaupt weiß, dass er einen Sohn hat.
    Dem Baron entfuhr ein leiderfülltes Seufzen.
    „Wenn ich doch nur selbst ein geschickter Abenteurer und Jäger wäre. Wie viele Trophäen könnte dieser Trophäenjäger jagen, wenn dieser Trophäenjäger jagen könnte?“, deklamierte er, während er theatralisch auf sich selbst deutete.

    Dieser Trophäenjäger könnte so viele –
    „Also, zu meinem Auftrag“, unterbrach der Held die Stimme eilends. „Ich soll also den Drachen töten und Euch Euren Sohn zurückbringen, ja?“
    „Ja.“
    „Wo genau soll sich das Scheusal denn aufhalten?“
    In der Vorhalle ertönte ein lautes, metallisches Scheppern und jemand fluchte gerade leise genug, dass nichts zu verstehen war.
    Ähm, der Drache oder der Sohn?, vergewisserte sich das Schwert.
    „Bei den Göttern, welch ein Krach! Theodor, beende dieses Gepolter!“, befahl der Baron mit einem Wink.
    Egal, antwortete der Held mit leicht unterdrücktem Grinsen. Abgesehen davon sind die beiden sowieso am selben Ort... UND ich kenne den Ort, erkannte er, während in seinem Rücken die Tür knarzte, aufgeregtes Wispern erklang und plötzlich von ängstlicher Stille abgelöst wurde.
    „Und den Kopf des Drachen selbstverständlich“, fügte der Baron fröhlich nickend hinzu.
    Ihn interessiert nicht mal, ob du weißt, wo du hin musst..., merkte die Stimme abfällig schnalzend an.
    „Und Euer Sohn ist ein fähiger Magieanwender?“
    „So sagt man.“
    Wahrscheinlich ist sein Sohn einfach bloß abgehauen, riet das Schwert.
    Der Held wog seine Chance ab und traf seine Entscheidung.
    „Ich würde mich bereit erklären Euren Sohn zu retten, jedoch halte ich es für unmöglich, den großen Roten ohne zumindest drei Kavallerieregimenter zu besiegen“, legte er sich fest.
    Der Baron wirkte sichtlich enttäuscht und er brauchte einen Moment, um sich zu erholen.
    „Nun“, fuhr er schließlich, den Schmerz der ganzen Welt ausstrahlend, fort, „dann muss ich mich wohl damit zufrieden geben…“
    „Zu Euren Diensten!“, verabschiedete sich der Held mit einer raschen Verbeugung. Theodor reagierte dienstbeflissen auf sein Stichwort und öffnete die Tür.
    In der Vorhalle war es dem sichtlich schwitzenden Küchenchef weitgehend gelungen, die Pyramide zu rekonstruieren, wenngleich sie durch eine Vielzahl verbeulter Kelche weitaus weniger majestätisch wirkte.
    Halt! Wir müssen zurück!, meldete sich das Schwert plötzlich.
    „Wieso?“

    Na, wegen: »Noch« nicht nach »weiblicher« Gesellschaft?

    Danke an @Miri für die Hilfe bei der Grundideenfindung.

  • Die grössten Lacher (Nr. 1 ist mein Favorit):

    mit pedantisch dressiertem Schnurrbart

    Der Schnurrbartträger sah sich noch einen Moment nach einem möglicherweise spontan materialisierten Gesprächspartner um

    Ein nahezu komplettes Ökosystem starrte ihn von den Wänden an.

    Sag das dreimal schnell hintereinander!, verlangte die Stimme.

    „Nun, sei es drum. Euer Sohn wollte also jenen Drachen töten. Und wieso?“
    Hey, stell gefälligst meine Frage!, forderte die Stimme aufgebracht.

    :thumbsup:

    Hat mir gut gefallen. Und der Schluss ist natürlich auch noch mal ein Brüller! Bin mal gespannt, was sich hier auftut ;)

  • Mal so: Die Verweise auf einen Spieleklassiker der 90er sind keinem aufgefallen?

    Öh ... Falls du PC-Spiele meinst, die hab ich nie gespielt, deshalb ist es kein Wunder, dass mir nichts aufgefallen ist :D
    Wenn du Brett- und Kartenspiele meinst: In den 90ern war ich wohl noch ein wenig zu klein, als dass ich mich konkret erinnern könnte :hmm: Also mit anderen Worten: Sind mir nicht aufgefallen ^^°

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  • Spoiler anzeigen

    Da ich noch nicht so ganz weiß, wohin dieser Teil führen soll, lade ich hier erstmal den Anfang hoch. Vielleicht gibt es dazu ja bereits von eurer Seite etwas zu sagen.

    47 a

    Während er dem geradezu gespenstisch ruhigen Wald lauschte, fiel ihm auf, dass nun selbst der Wind das Rauschen aufgegeben hatte. Auch den Blättern war anscheinend jegliches Pflichtgefühl abhandengekommen und so dachten sie nicht einmal daran zu rascheln. Der bedächtige Herbstwald schien sich einfach dem gewohnten Zeitgefüge entzogen zu haben, um in einem Moment stillen Staunens zu verharren.
    „Weißt du, was hier los ist?“, flüsterte der Held angespannt. Er hatte das Gefühl, dass es nun angebracht wäre, sich anzuschleichen, wusste jedoch nicht die Richtung, in die es sich zu schleichen lohnte.
    Ich hab das bisher nur einmal erlebt… ich glaube, da war ich gerade mit einer Bardin namens Theodine unterwegs… müsste auch ungefähr diese Gegend gewesen sein… könnte locker ein Jahrhundert her sein… und da war es ein Einhorn, erinnerte sich die Stimme allmählich.
    „Nur wegen eines Einhorns?“
    Ähm, »nur«?!. Du weißt schon, wie scheu und selten die sind?, zweifelte das Schwert an ihm.
    „Ja schon, aber dann müsste ja der Wald ständig erstarren, sobald eines auftaucht… kommt mir irgendwie »übertrieben« vor“, überlegte er.

    Ich hab die Regeln nicht gemacht. Letztes Mal war's so. Du hast gefragt. Ende.
    „Hm“, horchte der Held in die anhaltende Stille. Jetzt war er doch irgendwie neugierig. Die Frage war nur –
    Oh, ich weiß! Du gehst da lang und ich da lang, schlug die Stimme bierernst vor.
    Jaja… ich würde dich ja werfen, aber wenn ich Pech habe, vernichte ich damit eines der seltensten, imposantesten und klügsten magischen Geschöpfe und nein, ich meine nicht dich“, endete er.

    Hör mal –
    „Einhörner SIND imposanter als du“, beharrte der Held.
    Hör! Mal!, entgegnete das Schwert gereizt.
    Er wollte seine Überzeugung gerade erneut bekräftigen, als ihm die ernst gemeinte Aufforderung auffiel und er sogleich in die Ruhe des Waldes eintauchte. Wie ein zarter Duft schwebte eine Melodie heran. Sie war zu sanft, um sich über mehr als absolute Stille erheben zu können, doch in ihrer Intensität wiegte sie den Geist und umhüllte das Herz mit einem Gefühl unbedingter Zuneigung. Der Held spürte die Bewegung in seinen Gliedern.
    Hat beinahe was von einem Nymphenzauber, oder?, sinnierte die Stimme.
    Der Held beachtete das Schwert nicht und eilte dem Ursprung der betörenden Melodie entgegen. Das Laub und Geäst unter seinen Füßen weigerten sich nach wie vor, die wunderbaren Klänge zu übertönen.
    Oder? … ähm, hallo?, wunderte sich das Schwert endlich. Hm, vielleicht liege ich gar nicht so falsch…
    Von dem unbedingten Wunsch angetrieben, die seligen Lippen zu erblicken, welche diese Melodie formten, bahnte sich der Held schneller als ein wütender Bär, aber dennoch lautlos seinen Weg durch Gestrüpp und Unterholz.

  • Oh, ich weiß! Du gehst da lang und ich da lang, schlug die Stimme bierernst vor.

    :rofl:

    :hmm: Entweder begegnet der Held wirklich einem Einhorn, einer Nymphe oder irgendwas Hässlichem, was Menschen mit seinem betörenden Gesang anlockt und dann verschlingt - nur, dass der Held davon kommt ... natürlich XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Oder es ist Helene, die ein genervter Bogenschütze an einen Ast gehängt und zurückgelassen hat. Aus purer Einsamkeit hat sie gelernt so betörend zu singen. Der Wald schweigt natürlich deshalb, weil er hofft, dass jemand den redseligen Bogen findet und mitnimmt. Dann herrscht endlich wieder wirklich Ruhe im Wald ...

    Was denn?
    Es hieß, man soll Ideen äußern, oder?

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet