Das Rad neu erfinden

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.997 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. März 2018 um 11:49) ist von Kathamaus.

  • hallo Leute

    Ich bin gerade dabei meine erste Geschichte zu schreiben und hatte total viele Ideen. Hab jetzt zwei, von einander unabhängige Kapitel geschrieben und mein Freund hat sie sich durchgelesen auch meine Notizen zu meiner Idee. Er guckte mich an und fragte mich: "gibt es das nicht schon?"

    Ich würde von euch gerne Mal wissen, ob ihr über Sachen schreibt, die es schon einmal hab oder etwas komplett neu erfindet? Ich mein geht das überhaupt? Hat man nicht alles schon Mal irgendwie gelesen? Ist es da dann nicht wichtiger etwa hinzuzufügen, wodrin sich meine Fantasy Welt von den anderen unterscheidet?
    Oder kann man wirklich Fantasy nochmal neu erfinden?

  • Man neigt als Einsteiger gerne unbewusst dazu, in so Einsteigerklischees zu verfallen.

    Bei meiner allerersten Geschichte hat mein Protagonist in der allerersten Version der allerersten Szene aus dem Fenster geschaut. :D Die Animes lassen grüßen!
    Das Rad lässt sich nicht unbedingt neu erfinden, aber vielleicht findet man ja eine spannende Idee für eine Geschichte und setzt sie so gut man kann um? Darum geht es sicher dem meisten - mir auch. Auf Teufel komm raus kann man sich nicht (oder nur schwer) von sowas abgrenzen.
    Geschichten sollten sich ganz natürlich lesen lassen und nicht gezwungen oder zu sehr bemüht. Darum sollte man nicht mit der Angst schreiben, dass es das schon gegeben hat. Und wenn man irgendwann feststellt, dass man unbewusst doch was geklaut (und wirklich geklaut!) hat, dann ändert man es eben -> Write without fear. Edit without mercy. :)
    Die kritische Betrachtung hinterher ist nämlich nochmal ein ganz anderes Thema.

    Und klar, Alleinstellungsmerkmale sind wichtig. Aber ein bisschen muss man sich dazuselbst als Schreiber auch gefunden haben. Was mag ich? Was würde ich gerne Schreiben? Was liegt mir am Herzen? Das braucht Zeit.
    Also würde ich mich beim Schreiben erstmal auf meine Freude am Schreiben konzentrieren. :) Und den Rest eben nebenbei einsammeln.

    P.S.
    Wo wir grad dabei sind. Gab es so einen Thread nicht schon irgendwo? xD

    Häupter auf meine Asche!

  • Hey,

    ja, das ist ein Problem, auf das man früher oder später fast immer stößt.

    Ich würde von euch gerne Mal wissen, ob ihr über Sachen schreibt, die es schon einmal hab oder etwas komplett neu erfindet?

    Ich denke, dass jeder hier seinen eigenen Weg finden muss. Das "Extrem", einen Klon von etwas zu schreiben, gilt es genauso zu vermeiden wie den Versuch etwas ganz neues zu erfinden. Ersters scheint klar zu sein (kann man natürlich zur Schreibübung auch trotzdem machen). Bei zweiterem ist es vielleicht nicht so klar. Aber so rein theoretisch müsste man dazu erst einmal wissen, was es schon alles gibt. Das alleine ist schon ein uferloses Unterfangen.
    Ich hoffe, dass ich ein oder zwei Ideen habe, die vor mir noch niemand hatte, bin mir darin aber nicht sicher. Alles andere, was ich so schreibe, ist demnach eine Variation dessen, was es schon gibt.

    Ist es da dann nicht wichtiger etwa hinzuzufügen, wodrin sich meine Fantasy Welt von den anderen unterscheidet?

    Ja, das sehe ich auch so. Das muss sich aber nicht unbedingt auf den Inhalt (phantastische Wesen, Plot-Ideen, magische Gegenstände...) beziehen. Mir persönlich liegt sehr viel an der Sprache. Wenn es Freude bereitet, eine Geschichte zu lesen, weil die Sprache samt ihrer Bilder, Metaphern, Witze, unterschwelligen Humors... unterhaltsam ist, dann stört es mich nicht so, wenn ich etwas lese, was ich schon mal woanders gelesen habe.
    Aber das ist Geschmackssache.


    Edit:

    Und klar, Alleinstellungsmerkmale sind wichtig. Aber ein bisschen muss man sich dazuselbst als Schreiber auch gefunden haben. Was mag ich? Was würde ich gerne Schreiben? Was liegt mir am Herzen? Das braucht Zeit.

    Ja, das ist absolut richtig. ^^

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Das Rad neu erfinden geht, glaub ich, nicht wirklich... aber man kann fliegen lernen.

    Es kommt immer darauf an, was Du möchtest. Willst Du Deine Leser unterhalten, sie fesseln, sie mitnehmen in Deine Welt? Dann ist es meist unvermeidlich, dass Du, quasi als Aufhänger, als Haken, als Köder, etwas wählst, was sie kennen (oder zu kennen meinen). Das ist das Rad... und dann heb ab und fliege!
    Geschichten gibt es kaum noch in NEU, man kann sie nur neu beleuchten, die Perspektiven verschieben, Farben neu setzen.

    Wenn Du jede Deiner Geschichten erst daraufhin abklopfen möchtest, ob "das" schon mal da war, wirst Du viel Lebenszeit damit verbringen müssen... Willst Du das? Oder möchtest Du lieber leben, lieben und schreiben (und all das, was sonst noch richtig grenzgenial ist)?

    Ich wüßte, was ich wählte. Und wenn eine Geschichte schon mal "da" war, dann mal sie neu. In Deinen Farben... Wieviele Bilder mit gleichem Sujet gibt es? Wieviele Strickpullover mit dem gleichen Muster? Wieviele Lieder (die alle nur aus den gleichen Tönen sind)? Und wieviele Romane mit Drachenjagden und magisch begabten Dösbaddeln...?

    Zeig uns Deine Welten! :orc::dwarf::pirate::elf: oder :panik:


    :D

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Ich habe so eine kleine ungeschriebene Regel für mich selbst, die beispielsweise bei der Namensgebung ganz praktisch ist: Der erste Einfall ist meistens viel zu naheliegend oder offensichtlich und wirkt dann oft etwas kitschig. Der zweite wiederum wird dann meistens etwas zu ausgefallen, dass es manchmal kaum mehr Sinn ergibt. Der dritte liegt dagegen irgendwo in der Mitte, oder fährt sogar eine komplett andere Schiene und fügt sich auch so am besten von allen ein.
    Natürlich gibt es auch manchmal Gedankenblitze, die einfach sofort passen, oder aber man grübel und grübelt und grübelt und grübelt und findet trotzdem nichts, dass stimmig wirkt.
    Aber es geht absolut nichts über dieses Gefühl während dem Schreiben, wenn man mit fanatischen Grinsen vor der Tastatur sitzt und es einfach flutscht wie der eingeölte Opa Hannes durch die Kinderutsche bei McDonalds. Natürlich pickt man sich von hier und dort seine Ideen und Inspirationen zusammen, aber das ist normal. Selbst der Erfinder vom Rad wird nicht aus dem Nichts auf die Idee gekommen sein, runde Scheiben an seinen Karren zu schrauben.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mir darüber, ehrlich gesagt, nie Gedanken gemacht. Wenn ich eine Idee hatte, habe ich sie geschrieben. Fertig.

    Ich denke es ist unumgänglich, dass man parallelen zu anderen hat. Das Genre gibt es so her. Denk doch einfach an all die Filme. Im Grunde sind alle gleich. In einer Romanze weiß man: Die lernen sich kennen, verlieben sich, dann sind sie sauer aufeinander, alles scheint verloren, aber am Ende finden sie wieder zusammen, und alle sind happy. In einem Horrostreifen weißt du, der/die rennt gleich in ne einsame, dunkle Gasse anstatt in die Stadt hinein - er/sie wird gleich sterben... Ich könnte das jetzt mit jedem Genre weiter machen. Aber letztlich ist das ja nur das Grundgerüst, was du daraus machst, wie du es erzählst, was genau du passieren lässt, ist DEINS. Das sind DEINE Figuren, DEINE Worte, DEINE Gefühle.

    Ein Trabbi hat auch vier Räder, trotzdem fährt er sich anders, als ein Audi ;)

    The tiger and the lion may be more powerful...
    ... but the Wolf does not perform in the circus.

  • Ich wollte jetzt auch noch was dazu sagen, aber die anderen haben schon so kreative Antworten gegeben, da wird's mir schwer fallen mitzuhalten :D :P

    Wirklich neu erfinden wirst du Fantasy nicht können. Du kannst natürlich deine Welt besonders präsentieren und Orte sehr schön beschreiben, auch wenn deine Geschichte Parallelen zu den vielen anderen Geschichten im Genre Fantasy hat.
    Ich mache es immer so (weil ich so einen kleinen Tick habe, was detaillierte Beschreibungen angeht)- ich suche mir ein paar Begriffe raus oder Orte, und die beschreibe ich dann so, dass es keine 08/15 Orte sind, sondern was Besonderes. Teilweise gehen manche Beschreibungen dann auch über sechs Zeilen hinaus, aber man kann es sich vorstellen.

    Ich versuche auch immer, nicht ganz so Klischee zu schreiben und davon etwas wegzukommen- aber ganz vermeiden wird es sich nicht lassen.
    Ich finde auch, man sollte eine Geschichte nicht mit anderen vergleichen, denn trotz der Tatsache, dass es Parallelen gibt, erzählt jede Geschichte schon etwas anderes, allein deswegen, weil der Autor ein anderer ist und vielleicht eine andere Ansicht/ Einstellung zu einem Thema hat. Und nebenbei findet ja auch noch jeder andere Worte, um etwas zu beschreiben.

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~


  • Ich glaube es kommt wirklich auf die kleinen feinen Unterschiede an. Also z.B. schon so etwas wie du deinen sprachlichen Aufbau gestaltest. Jetzt mal dumm gesagt, könntest du HdR 2.0 schreiben, Frodo aber zum Metalhead machen, der durch einen Riss im Raum-Zeit-Kontinuum gefallen ist. Ansonsten gleicher Storyaufbau aber ... naja, du verstehst denke ich, was ich meine. :P

    Mein Hauptprojekt ist ja auch das vermutlich hundertste Buch in denen Halbgötter und die Götter-Mythologien verwendet werden. Um mich etwas abzuheben (und auch um mehr Spaß und Freiraum beim Schreiben zu haben) habe ich mir allerdings einen Weg gesucht, wie ich die üblichen Dinge verbiegen kann. Das ist ja das tolle an Fantasie. Du kannst prinzipiell alles machen, was du willst, wenn du es gut durchdacht hast.
    Vikinger auf Segelbooten im Weltall, die durch schwarze Löcher reißen um zu das letzte Hündchen des Universums zu retten? No Problemo! :P

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Ich danke euch für die vielen Kommentare. Ich sehe es genauso wie ihr und bin froh das ich meine Idee jetzt ruhigen Gewissens weiter schreiben kann.
    Ich denke auch das es alles schon Mal ihre deine gab und das man den Grundaufbau sich nicht von anderen Geschichten großartig abheben werden. Die kleinen feinen Unterschiede mit den man dann Punkten kann sind wichtig.
    Ich mache mir halt Gedanken was in meiner magischen Welt z.b. passiert, wenn man Magie benutzt und was sie sonst noch so unterscheiden kann zu den anderen. Aber im Grunde genommen hat man nunmal den klassischen Aufbau einer Geschichte. Wie man es verkaufen tut ist dann das große Ding was man machen muss. Wo man sich einfach fallen lassen kann und seinen Gedanken und Ideen freien Lauf lassen kann.

  • Every artist is a cannibal, every poet is a thief. All kill their inspiration and sing about their grief. (U2)

    Die Diskussion erinnert mich an die Zeit, als ich aufgehört hatte Bücher zu lesen. Weil ich dachte, ich hätte schon alles relevante gelesen und alles "neue" könnte nur eine Wiederholung des schon bekannten sein. Was auch stimmt.
    Nicht bedacht hatte ich, dass sich alles in einem Prozess der ständigen Wiederholung befindet und dass alle Geschichten im Wesentlichen schon von den Griechen erzählt worden sind. Eigentlich schon früher, wie im Gilgamesch Epos dokumentiert.

    Der junge naive Held wird mit der Welt konfrontiert. Er zieht hinaus in die Welt und verändert sich, wird ein neuer (oder veränderter) Mensch und lernt etwas grundlegendes von der Welt. Es ist die Geschichte von Luke Skywalker, die Geschichte von Harry Potter. Die Geschichte von Jesus in der Wüste. Die Geschichte von Odysseys. Es ist deine eigene Geschichte des Erwachsenwerdens.
    Diese Geschichte wird immer neu erzählt. Alle Mythen der Menschheit erzählen auf diese Weise. Der Held zieht hinaus in die Welt. Es ist unser aller Abenteuer. Wir werden geboren, lösen uns von unseren Eltern. Wir ziehen hinaus wie Luke Skywalker und kaufen uns ein Reihenhaus am Stadtrand oder melden unser Kinder bei Hogwarts an. Selbst "Shades of Grey" (das ich nie gelesen habe, ich les ja nichts mehr) funktioniert so.


    Further reading: The Heroes Journey (Joseph Campbell)

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sensenbach (2. März 2018 um 22:13)

  • Bekanntlich sind alle Geschichten und Themen bereits erzählt worden. :D

    Die eigentlich Kreative Aufgabe ist weniger das Erschaffen von komplett Neuem sondern das kreative Verbinden von Bekanntem um es zu etwas Neuem zu machen...

    Und jetzt kommt mein üblicher Rant:
    Es ist tatsächlich recht schwierig in der ausgelutschten Klicheefantasyecke noch was Neues zu finden, der junge, männliche Held der in eine Welt mit Elfen, Zwergen und Orks hinaus zieht um das Pöse(tm) zu bekämpfen ist einfach zu oft in sich zu sehr ähnliche Welten gegen das immer Gleiche ausgezogen und davon einen so üblen Drehwurm das er nur noch am Kotzen ist. XD

    Zum einen weil halt der 08/15 Mittelerde-Klon wirklich niemanden mehr vom Hocker reißt, zum anderen weil "das Pöse" (tm) auch immer irgendwie ähnlich ist...
    Obwohl die Möglichkeiten fast unendlich sind, scheinen über 90% immer nur in der selben eingesauten Ecke eines riesigen Hauses (achwas Haus, das ist mindestens eine Großstadt) zu suhlen. XD

    Falken haben doofe Ohren

  • Lieber @Alcarinque

    erstmal gebe ich dir zur 100 % recht. Aber...

    Den Anspruch etwas Neues zu erschaffen kann kaum jemand auf Anhieb erfüllen. Dazu muss man selbst erst mal viel gelesen haben und sich auch das handwerkliche Geschick aneignen, um es umzusetzen.

    Wenn hier im Forum jemand eine tolle Geschichte im Kopf hat, die er unbedingt zu Papier bringen will, dann sollte er es auf jeden Fall tun. Auch wenn sie erstmal klischeehaft sein sollte. Niemand erfindet auf Anhieb das Rad neu und ich bin mir sicher, die ersten Geschichten unserer Schriftstellerhelden waren auch nicht sofort innovativ und revolutionär.
    Wenn ich von vorne herein an eine Geschichte herangehe, um damit das Genre zu revolutionieren, setze ich die Messlatte ziemlich hoch. Die Gefahr der Frustration und des Scheiterns ist dann groß. Kleinere Brötchen machen auch satt.

    Ein anderes Thema ist natürlich das Angebot im Buchhandel und im Kino. Hier wird uns immer wieder Ähnliches vorgesetzt, weil es sich einmal als erfolgreich bewährt hat. Das ist Schade. Aber wenn ich die Masse an immer gleichen Krimis und Vampir-Romanen ansehe, dann ist die Nachfrage wohl auch da.

  • Es ist doch auch so: je mehr man die Handlung auf das wesentliche runterbricht, desto stärker werden die Parallelen deutlich. Der Held zieht aus, um die Welt, wie er sie kennt, vor dem Untergang zu bewahren. Dieses Konzept trifft auf unser Paradebeispiel Herr der Ringe zu. Genauso fasst es aber den Plot von (T)Raumschiff Surprise zusammen oder Disneys Mulan. Das sind sehr gegensätzliche Filme, haben aber trotzdem dasselbe Grundprinzip. Es sind die Details, das ganze Drumherum, das den Epos vom Klamauk abtrennt.

    Ein anderes passendes Beispiel findet man in den wirklich sehr unterschiedlichen Büchern Stolz und Vorurteil und Shades of Grey: Die Liebesgeschichte zweier Menschen aus unterschiedlichen Kreisen, die u.A. auch aufgrund ihrer unterschiedlicher Persönlichkeiten und Neigungen nicht zueinander passen dürften und trotzdem zusammen finden.

    Muss man das Rad neu erfinden? Nö. Kann man auch gar nicht. Aber man kann das Rad kreativ verwenden 8) Für ein Fahrrad, für ein Auto, eine Schubkarre, eine Draisine... . Oder um deinen Hamster drin laufen zu lassen.

  • Ich lebe da eigentlich, frei nach dem Motto : Schreib, worauf man Lust hat! :dance:

    So lange die Geschichte gut ist und nicht völlig übernommen wurde, finde ich es ok.

    Eine schon bestehende Sache kann auch ein guter Grundstein für das eigene Vorhaben sein. Vielleicht denkt man sich noch was dazu oder "löscht einiges", bis es einem selber gefällt. Ich finde es sogar hilfreich, eine Stütze zu haben und sich nach und nach selber Gedanken zu machen. Wichtig ist aber, sich selber dabei nicht untreu zu werden! > die anderen haben den Nagel da schon auf dem Kopf getroffen.

    Also, viel Spaß beim Schreiben!!! ;):D

  • Muss man das Rad neu erfinden? Nö. Kann man auch gar nicht. Aber man kann das Rad kreativ verwenden Für ein Fahrrad, für ein Auto, eine Schubkarre, eine Draisine... . Oder um deinen Hamster drin laufen zu lassen.

    Das fasst eigentlich alles zusammen, was ich auch sagen wollte XD

    Irgendwie hat es alles schon gegeben.
    Die Kunst ist, dem schon Dagewesenen deine eigene Note zu verpassen.
    Da gibt es viele Wege: Sex sells, trockener Humor, Ernsthaftigkeit.
    Ich glaube, welche Variante man wählt, hängt vom Charakter des Autors ab. Man legt ja irgendwie immer einen Teil von sich selbst in seine Geschichten. So lange es authentisch ist, ist denke ich alles möglich ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Tja, abgeschrieben oder selbst ausgedacht? Gibt schon diverse Postings auch in anderen Themen die das ... äh ... thematisieren ..., egal.

    Wir schreiben alle ab, wenn man es knallhart sieht. Es gibt womöglich eine regelrechte Abschreibekultur, die auf den ersten Menschen zurückgeht, der eine Jagdszene in eine Höhlenwand geritzt hat, die er inspiriert von der Geschichte seines Großvater sich ausgedacht hat. Oder hat er dessen Geschichte nur bebildert? Wer besitzt also das geistige Eigentum an Jagdgeschichten? Schwierig, schwierig ...

    Puh, zum Glück, Alles nicht so wild.
    Natürlich benutzen wir Dinge, die wir gesehen oder gehört haben und verwenden sie in unserm Sinne. Wir sind schließlich nicht in einem Vakuum aufgewachsen. Nachmachen ist quasi unsre erste soziale Handlung.
    Mama lächelt, ich lächle zurück.
    Bruder schlägt mich, ich schlage zurück.
    Onkel überfallt eine alte Oma, ich überfalle ... ... ... die Sparkasse ...
    Naja, heute, nach dem BWL-Studium im Knast, bin ich Investment-Berater. Ich klaue den Leuten zwar immer noch ihr Geld, aber nun ist es legal!

    Irgendwann fängt man an, nicht mehr nachzuahmen, sondern selbst kreativ zu werden. Zuerst wandelt man das "Gelernte" ab und irgendwann erscheint es dann als etwas Neues. Dennoch führte uns ein Weg bis hierher, das zu leugnen ist reine Selbsttäuschung.

    NATÜRLICH ist man zu Beginn seiner Schreiberlaufbahn ein "Abschreiber", aber es geschieht doch nicht in der Absicht, das Werk eines Anderen als das Eigene zu verkaufen.
    Wenn überhaupt, hat man es "verbessert"! :whistling:
    Vielleicht nicht jeder, aber die allermeisten Autoren fühlen sich bestätigt und geehrt, wenn man ihre Geschichte als Vorbild nimmt und daraus etwas Eigenes kreiert. Letztlich stehen wir alle auf den Schultern von Riesen.

    Zum Thema Das gibt es doch schon.
    Ich habe mal ernsthaft versucht möglichst viele verschiedene Themen für Romane/Filme zu sammeln, ich glaube, ich bin nicht auf mehr als 10 gekommen. Und ich habe es wirklich, wirklich versucht. (Finde den Post dazu leider nicht mehr.)
    Wie will man etwas komplett Neues finden,wenn es ohnehin offenbar nur eine sehr begrenzte Anzahl an Themen gibt? Wie soll man da bei den ganzen anderen Autoren, die es schon gab (oder noch geben wird) seinen total neuartigen Stil oder die total neuartige Handlung erfinden?
    Womöglich gibt es immer mal wieder einen Autor, dem es gelingt, etwas zu erschaffen, was es derzeit auf dem Markt so nicht gibt. Aber ich halte jede Wette, wenn man genug Daten hat, findet man immer einen anderen, der es auf diese Art irgendwann schon einmal versucht hat (und vielleicht völlig unbekannt gestorben ist).

    Daher: Einfach losschreiben, wenn einen die Muse knutscht. Originell ist toll, aber eben nicht der Normalfall, sonst wäre es ja nicht originell 8|

    Noch eine letzte Anmerkung:
    Dieselben guten (oder manchmal auch weniger guten) Geschichten hört/ließt man immer wieder gerne. Und wenn jeder Erzähler der Geschichte ihr ein wenig seiner eigenen Persönlichkeit mitgibt, ist das oft genug.
    Oder warum kaufen sich Millionen von (einsamen?) Herzen diese hochklassigen, einzigartigen und von der Handlung völlig unvorhersehbaren Romane jener Art, wie sie Skadi in Skadi ließt skadilöse Bücher vorstellt?

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Hätte nicht gedacht, dass sich so viele Leute darauf melden. Inzwischen bin ich ebenfalls der Meinung, dass es sehr wahrscheinlich schon viel gab und es deswegen für einen Neuling schwierig wird was neues zu entwickeln. Ich bin sogar der Überzeugung das man nach einer gewissen Zeit, wenn man verschieden Gerne geschrieben hat, das man zufällig eine Geschichte entwickelt, die dann vielleicht was sehr neu ist. Wer weiß vielleicht ist unter uns ein Autor der in nächster Zeit an einem Buch schreibt und dann feststellt, dass er etwas geschaffen hat, was es so noch nicht oder nur im geringen Maße gab.

    Ich werde weiter einfach schreiben, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob es das schon mal gab. Man macht sein eigenes Ding daraus und bringt was von seiner Persönlichkeit rein.

    Danke für die bisherigen Kommentare, ihr habt mir wirklich geholfen. Vor allem darin, das ich aufhören sollte so viel nachzudenken.