Schlafendes Kind

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.857 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Dezember 2021 um 15:04) ist von Tariq.

  • Schlafendes Kind

    Versunken im Betrachten am Kinderbett zu steh‘n
    und meiner Enkeltochter beim Schlafen zuzuseh‘n,
    zählt zu den schönsten Dingen, die ich mir vorstell’n kann.
    Ich gönn mir auch die Freude, zu tun dies dann und wann.

    Ein Lichtkegel, ein schmaler, vom Flur aufs Bettchen fällt,
    der mir ihr kleines Traumreich mit Winnie Puuh erhellt.
    Da liegt die dicke Puppe mit Wollfäden als Haar.
    daneben gleich die Spieluhr, das Wichtigste, ganz klar.

    Die kleinen Hände hat sie zu lock’rer Faust geballt,
    die sockenlosen Füßchen sind aufgedeckt und kalt.
    Ich zieh die Decke drüber und auch über das Schaf,
    das heut als Bettgefährte mit bei ihr schlafen darf.

    Sie presst das Schäfchen an sich und seufzt dabei ganz sacht.
    Ich hör sie leise murmeln, doch sie ist nicht erwacht.
    Die zarten Nasenfügel, sie beben beide leicht,
    als meine Hand behutsam ihr über’s Blondhaar streicht.

    Die wilde kleine Hummel, die da im Bettchen liegt,
    wird nicht mehr lang so klein sein, weil schnell die Zeit verfliegt.
    So kostbare Momente... Ich wollt, ich könnte sie
    bewahren wie ein Foto, vergäße sie so nie.

    Denn eins der schönsten Dinge, die ich mit vorstell’n kann,
    und die ich mir auch gönne, zumindest dann und wann,
    ist andächtig und lautlos am Kinderbett zu steh‘n
    und meiner Enkeltochter beim Schlafen zuzuseh’n.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Danke! Jetzt fühl ich mich, im positiven Sinne, alt. ^^


    Spoiler anzeigen

    Trotzdem kurz:

    Vorletzte Strophe, erste Zeile:

    DIE wilde kleine Hummel, die da im Bettchen liegt,
    wird nicht mehr lang so klein sein, weil schnell die Zeit verfliegt.
    So kostbare Momente... Ich wollt, ich könnte sie
    bewahren wie ein Foto, vergäße sie so nie.


    sorry, ich kann nicht anders. ;(

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Ach Gott, wie niedlich. D: Du hast das Kind toll eingefangen. Die Faust, das Kuscheltier, die Nasenflügel, Winnie Puh. Und ich finde auch, dass du für alles ein angemessenes Maß gefunden hast, es wirkt auf mich nichtmal ein bisschen schmalzig oder sowas. :) Sehr schön.

    Die Wenn-ich-was-verändern-würde-dann-...-Sachen


    Anfangs wollte ich die letzte Zeile der ersten Strophe als nicht notwendig und deswegen störend kennzeichnen. Dann habe ich die letzte Strophe gesehen und wie du da mit der Reihenfolge gespielt hast. Sehr schöne Idee, die ohne diese Zeile wahrscheinlich nicht funktionieren würde. :) Also ist es gut so.
    Den einen Rechtschreibfehler hat Chory schon genannt.

    Häupter auf meine Asche!

  • @Cory Thain @kalkwiese

    Vielen Dank euch! Die Zeilen sind aus aktuellem Anlass entstanden. Hab nicht lange überlegen sondern eigentlich nur schnell genug schreiben müssen.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Hach, da kamen gerade Erinnerungen hoch! Wenn die Kinder (Enkel) noch so klein sind und man sie begleiten kann, wenn sie die Welt Stück für Stück entdecken. Und gerade schlafende Kinder haben immer so etwas geheimnisvolles an sich, etwas herzanrührendes. Du hast die Stimmung einfach wunderbar eingefangen und ich bedaure gerade, dass meine Kiddies schon erwachsen sind. Ich werd den beiden dein Gedicht zu lesen geben, vielleicht bekomme ich ja dann endlich auch mal Enkel! :D

    LG

    Tarani

  • Lieben Dank dir, Tarani :)

    Die "wilde, kleine Hummel" ist im August schon sechs Jahre alt geworden.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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