Wörtervielfalt

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 6.760 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. April 2019 um 15:46) ist von Kupferfuchs.

  • hallo Liebe Geschichtenschreiber Freunde.

    Ich hab man ganz allgemein eine Frage zum Thema, wie ihr es schafft nicht zu viele Wort Wiederholungen zu haben.
    Ich habe leider oft Mals das Problem das ich bestimmte Begriffe und Wörter ständig wiederholen wenn ich drauf los schreibe. Ich lese viel, aber wenn ich dann selber schreiben möchte fallen mir nicht so ganz einfach andere Wörter dafür ein. Wie macht ihr das? Klappt das bei euch von alleine oder holt ihr euch irgendwie Hilfe?
    Mein Kumpel hatte mir vorgeschlagen mir eine Verben Liste aus dem Internet zu suchen, damit ich auch andere Verben für den selben Inhalt finde. Aber da habe ich jetzt nicht wirklich so viel gefunden was mir helfen könnte.... ;(

  • Das wäre was für die Schreibwerkstatt o: Das kann man hoffentlich dahin verschieben.

    Ja, ich kenne das Problem. :hmm: Zum Teil ist das aber eine Sache Übung. Anfangs fallen einem diese Dinge schwer und man muss aktiv nach neuen Worten suchen. Ich nehme dazu immer Online-Wörterbücher mit einer Synonymfunktion. :rofl:
    Ich beobachte bei mir aber, dass die Notwendigkeit dafür mit der Zeit abnimmt, weil sich mein Wortschatz etwas erweitert hat. Wenn man also lange genug sowas macht, dann kommen die Worte auch selbst zu einem. :)
    Außerdem kann ein anderes Synonym auch eine ganz andere Wirkung erzielen. Man wird also auch mit der Zeit treffender.
    Auf sowas greife ich aber durchaus noch zurück, weil jeder mal durchhängt.
    Wir haben in der Schreibwerkstatt auch das ein oder andere Spiel, um sowas zu üben. :)

    Häupter auf meine Asche!

    Einmal editiert, zuletzt von kalkwiese (7. Juli 2018 um 22:16)

  • Hallo!

    Zumindest zum Thema VERBEN gibts da ein Spielchen: Hier! <- Das isn Link, nich wahr!

    Ansonsten: Wenn Du weißt, dass Dir das oft ein Problem ist, hindert Dich keiner daran, Dir selber eine Synonym-Kartei aufzubauen, analog oder digital, was Dir halt besser liegt. Die Netz-verfügbaren sind auch gut, aber "wirklich hängen bleiben" wohl eher die selbstgefundenen. Weil sie Dir entsprechen, Deiner Art zu denken und zu schreiben...


    Ist aber nur ein Gedankengang, der keinen Anspruch auf Korrektheit und Vollständigkeit erhebt...


    Cory :)

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Hey, das ist in der Tat wichtig.

    Bei Word gibt es z. B. den Thesaurus. Sehr hilfreich. Ansonsten natürlich die erwähnten Online-Wörterbücher oder die schwierigste Variante: Selber laaaaange nachdenken und viiiiel ausprobieren, sowohl in Hinsicht auf Worte, Satzbau, Inhaltsvariation usw.

    Andererseits ist es auch einfach nicht zwingend notwendig, ständig für alles neue Worte zu verwenden. Das ist so eine Macke, die vor allem die deutschsprachigen Autoren und Leser haben...

    Klar kann ich statt Stuhl auch Sitzgelegenheit oder Holzmöbel oder Gesäßempfänger schreiben...

  • Im Grunde baut man sich einen vielfältigen Wortschatz allein dadurch auf, dass man viel und verschiedene Arten von Texten liest. Erstmal wird man dadurch überhaupt erst an neue Begriffe herangeführt. Gleichzeitig bekommt man aufgezeigt, wie diese Worte in welchem Kontext zu nutzen sind. Wortvielfalt in der praktischen Anwendung, sozusagen. Das Interessante ist ja, dass man beim Lesen nicht mal gezielt auf die Sprachwahl achten muss, man stolpert einfach über neue Begrifflichkeiten und Synonyme. Und Unterhaltungswerte hat man dabei auch noch 8)

  • Andererseits ist es auch einfach nicht zwingend notwendig, ständig für alles neue Worte zu verwenden. Das ist so eine Macke, die vor allem die deutschsprachigen Autoren und Leser haben...

    Das ist mir auch schon hin und wieder aufgefallen. Wenn man als Leser Momente hat, in denen man denkt "Ha, da wollte man wohl unbedingt vermeiden, den Namen des Charakters zu schreiben!" o.Ä., dann ist das irgendwie auch nicht optimal. :rofl: Muss nicht sein. Am besten muss man als Leser gar nicht über sowas nachdenken.

    Häupter auf meine Asche!

  • Danke euch. Finde ich schonmal echt gut das so viele aus ihren Erfahrungen sprechen und auch einem das mitteilen. Hatte nicht gedacht das es so viel Resonanzen gibt. Bin echt froh so ein gutes Forum erwischt zu haben.

  • Ich habe ja bekanntlich eine richtige Phobie vor Wortwiederholungen, was aber wohl meinem Schreibprogramm geschuldet ist. Papyrus Autor kreidet mir ja alles gleich dick umrandet an und sowas kann ich nicht mit ansehen. xD

    Glücklicherweise bietet das Programm gleichzeitig eine riesige Auswahl an Synonymen, die man durch einfaches klicken auf das Wort auswählen kann. Klar, ist es keine günstige Lösung, aber mir persönlich hat es unglaublich viel geholfen. Allein schon die Tatsache, dass man farblich auf Wiederholungen aufmerksam gemacht wird, sensibilisiert einen schon und man verbessert sich ganz automatisch.

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Papyrus Autor kreidet mir ja alles gleich dick umrandet an und sowas kann ich nicht mit ansehen. xD

    Macht der das, während Du schreibst? Oder erst, wenn Du quasi hinterher das Programm drüberlaufen läßt?

    Mich tät das wahnsinnig machen, wenn während des "Schaffensprozesses" dauern einer reinquatscht... :panik:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • @Cory Thain

    wie du es einstellst. Normalerweise habe ich es aktiviert, aber wenn ich merke, dass ich in keinen Schreibfluss reinkomme, drehe ich die Sensibilität runter und korrigiere alles erst beim zweiten Durchlauf.

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Wobei ich speziell bei neueren oder noch nicht so versierten deutschen Autoren schon mehrfach (negativ) drüber gestolpert bin, das sie es mit den Synonymen übertrieben haben und teils Worte verwendet haben die eigentlich nur bedingt bis gar nicht passen.
    Das reißt mich als Leser dann wesentlich mehr aus der Geschichte heraus als wenn sich einige Formulierungen ab und an wiederholen.*

    * Sofern sie sich richtig wiederholen, irgendwas habe ich mal gelesen da wurde "von dannen ziehn" für mein Sprachgefühl komplett falsch verwendet, kam aber in jedem Kapitel wieder und wieder vor, das hat mich wahnsinnig gemacht! Aber der Autor hat auch dauernd schreiten für gehen verwendet (und ettliche ähnliche Späße) was bei normaler Fortbewegung auch seltsam unpassend kling irgendwie.

    Falken haben doofe Ohren

  • Wenn mir Partou nichts einfallen will, suche ich gerne online. Einfach Googeln "Wort Synonyme".
    Gerne frage ich auch im Chat, oder meinem Ehemann. Und wenn alles nichts hilft, mit die Wiederholung aber gewaltig auf den Keks geht, änder ich eben den ganzen Satz. Zur Not sogar den ganzen Paragraphen.

    Genesis: Sie ist Azathoth, das amorphe Chaos in der zentralen Leere
    Josh: Meine Prophetin!

  • Es gibt meiner Meinung nach mehrere Aspekte bei diesem Thema.

    Erstens: Lesen schult. Am besten schult das Lesen von Texten mit großem Wortumfang. (Frag bitte nicht, wie man die findet! Durch Zufall am ehesten ;) )

    Zweitens: Es gibt Wortwiederholungen und es gibt unschöne Wortwiederholungen. Am stärksten fallen die als unschön auf, die auffallende (sehr farbige/ausdrucksstarke oder weniger gewohnte) Worte betreffen - das Wort "er" kann man (außer man heißt "Papyrus" ;) ) in großen Mengen ertragen, beim Wort "ohnehin" fällt Wiederholung auf. Die Wiederholung von "Tisch" ist erträglich, die von "Robe" nur bedingt.

    Drittens: Wortwiederholungen sind viel öfter durch Satzänderungen behebbar, als mancher glaubt. Besonders bei den Inquit-Formeln ist das ständige Benutzen von immer anderen Synonymen zu "sagen" viiiiel nervender als einfach so zu schreiben, dass Inquit-Formeln gar nicht gebraucht werden.

    Viertens: Gerade bei Verben (aber nicht nur da!) ist es oft hilfreich, präzise zu sein.
    Wenn der Held schreitet, dann lasst ihn schreiten, wenn er schlendert, lasst ihn schlendern. Bei all dem kann als Alternative das neutrale "gehen" zur Abwechslung benutzen. (Aber bitte den Prota jetzt nicht bei einem Handlungsstrang ständig die Gangart wechseln lassen!) Wenn er allerdings nur einfach geht (was sehr oft der Fall sein dürfte), dann muss man das Problem anders lösen. Eine Dopplung von "gehen" fällt übrigens weniger auf als eine Dopplung von "schreiten".
    Wenn in einem Zimmer ein großer Schrank und ein kleiner stehen, dann ist das zweite vielleicht eine Kommode.

    Fünftens (eine Variante von Viertens): Wer dichter/stärker schreibt, muss oft ganz automatisch einen größeren Wortschatzt nutzen. "Beim Lesen lernt man etwas/das." heißt dichter "Lesen schult." - und schon hat man für den nächsten Satz das Verb "lernen" wiederholungsfrei zur Verfügung. (Oder umgekehrt.)

    Sechstens: Synonym-Listen sind keine effektive Lösung beim Schreiben - sie bremsen den Schreibfluss aus, denke ich. Sie helfen beim Überarbeiten, aber das kann unter Umständen auch recht krampfig werden. Ich denke, dass ein Training durch Fingerübungen die beste Idee ist, um mehr Routine beim Wortefinden zu entwickeln; bei den Übungen können dann auch die Listen helfen.

    Jedweder Kommentar, den ich zu einem Text abgebe, ist kein Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Autors. Ich bin weder willens noch in der Lage, dem Autor irgendwas vorzuschreiben.

  • Erstens: Lesen schult. Am besten schult das Lesen von Texten mit großem Wortumfang.

    Das stimmt. Wahrscheinlich hilft, Bücher zu lesen, die mit möglichst großer Wahrscheinlichkeit einen anderen Wortschatz verwenden als man eh schon hat, wenn man denn seinen Wortschatz erweitern möchte. Wer also immer nur Wolfgang Hohlbein liest, wird im 20 Werk kaum noch neue Worte oder Satzkonstruktionen finden. Ein Buch von Thomas Mann könnte in dieser Hinsicht mehr bringen.
    Eine kleine persönliche Empfehlung, aber mindestens am Anfang (nur sehr) schwer lesbar: Siegfried und Kriemhild / Die Nibelungen von Jürgen Lodemann. Jedenfalls schreibt der Typ in einem Stil und mit einem Wortschatz, den man so sonst nicht findet. Also zumindest ich habe noch nichts vergleichbares gefunden.

    Ansonsten finde ich gut, dass du, @jon, den Blick auch auf die psychologische Seite von Wortwiederholungen richtest. Synonym-Listen finde ich nur in Einzelfällen gut bzw. nutze ich sie nur in Einzelfällen und meistens nicht, um Wiederholungen zu vermeiden, sondern um eine schöner klingende Alternative zu finden.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Zitat von Asni

    Synonym-Listen finde ich nur in Einzelfällen gut bzw. nutze ich sie nur in Einzelfällen und meistens nicht, um Wiederholungen zu vermeiden, sondern um eine schöner klingende Alternative zu finden.

    Ich muss gestehen, dass ich vor einiger Zeit viiiiel mit solchen Listen gearbeitet habe. Es ging auch so weit, dass ich mir Karteikarten angefertigt habe.
    Das Problem was mir dabei aufgefallen ist, dass manche Synonyme einfach nur deplatziert gewirkt haben. Es sah komisch und falsch aus.

    Mittlerweile flutscht das weitestgehend von alleine :)

  • Danke für die vielen Antworten.
    Ich habe jetzt ein bisschen was ausprobiert. Zum einen habe ich mir ne App aufs Handy geladen, die mir dann für die Wörter ich habe Synonyme raussucht und ich habe mir Karteikarten gemacht. Das mit der App hat eine Zeit lang gut funktioniert, aber irgendwann war es mir ein bisschen lästig und wie @LadyK auch schon sagte, die Synonyme haben irgendwie nicht in meinen Text reingepasst. Wenn ich zwischendurch Zeit habe gucke ich mir immer Mal wieder die Karteikarten an, damit das ein Schreiben von alleine kommt, passende Wörter zu finden. Aber ich merke trotzdem noch, wie ich immer Mal wieder Wortwiederholungen habe, die mir gar nicht auffallen...
    Mit viel lesen und auch Bücher die vom Wortschatz etwas schwieriger waren, habe ich ausprobiert, aber wenn ich dann anfange zu schreiben, fallen mir die tollen Wörter nicht mehr ein...

    • Offizieller Beitrag

    Mit viel lesen und auch Bücher die vom Wortschatz etwas schwieriger waren, habe ich ausprobiert, aber wenn ich dann anfange zu schreiben, fallen mir die tollen Wörter nicht mehr ein...

    Das wird auch nicht von jetzt auf gleich kommen. Denn paradoxer Weise, ist das erst nach mehrmaigen wiederholen drinn^^

    Mir hat zum Teil schon das massige Lesen hier im Forum geholfen. Aber auch nicht von Tag 1 auf 2 :D

  • Hallo Kathamaus,

    vielleicht hilft dir der Tipp, den ich mal gehört/gelesen habe, und den ich öfter mal weitergebe: Wenn man einen Text, der einem (stilistisch) gefällt (z. B. die Wortvielfalt), dann kann man ihn bzw. ein bis x Seiten abschreiben. Gern per Hand. Tatsächlich ist es durch Studien nachgewiesen worden, dass Inhalte, die man (per Hand) aufschreibt, sich besser einprägen. Die motorischen Muster helfen, es im Hirn auf einer zusätzlichen Ebene zu verankern; auch der Umstand, den Inhalt in einer ganz persönlichen Form (der eigenen Handschrift) vor sich zu sehen, dürfte eine Rolle spielen. Ich persönlich glaube, dass auch die volle Konzentration auf Input (nicht wie bei Fingerübungen auf Output) beim Einüben der Muster hilft.

    Ich habe das mit Geschichten nie getestet, aber beim Aneignen von anderen Sachen (Wissen; bei Recherchen) beobachte ich an mir, dass dieser Trick funktioniert.

    Jedweder Kommentar, den ich zu einem Text abgebe, ist kein Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Autors. Ich bin weder willens noch in der Lage, dem Autor irgendwas vorzuschreiben.

  • Wer "Wörtervielfalt" hören möchte:

    J.Malmsheimer "Der mit dem Hund tanzt"

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Malmsheimer ist mE der wortgewandteste Kabbarettist/Comedian/Was auch immer...

    :thumbsup:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Aktive Verben sind ein wunderbares Werkzeug, um lebendige Szenen zu kreieren. :love: Schließlich ist „Das rote Auto sauste am ihn vorbei und die Herbstblätter flogen ihm ins Gesicht.“besser als „Das rote Auto fuhr schnell an ihm vorbei, die Blätter flogen ihm ins Gesicht.“. :thumbup: Dennoch fallen mir solche Verben nicht immer ein. Habt ihr Tipps für mich?

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)