Recherche

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 10.331 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Februar 2019 um 07:38) ist von Alcarinque.

  • @Chaos Rising Vollste Zustimmung. Gut beschrieben.

    ich finde es ganz furchtbar, wenn Fantasy-Geschichten historisch Korrekt sein müssen.

    Also da gebe ich dir recht. Es geht ja aber nicht darum, dass Fantasy geschichten historisch korrekt sein müssen. Sonst würden wir ja historische Romane schreiben. Aber @Schreibfeder Beispiel macht es ziemlich deutlich. Geblutet wurde damals und geblutet wird heute XD (gott was für ein Satz^^) Es geht darum es realistischer darzustellen irgendwie, das hindert dich ja aber nicht daran das Blut jetzt grün zu machen, oder dem Viech ne völlig andere Anatomie zu geben^^.

    Ich bin auch nicht hundert prozentig korrekt was einen Vergleich mit dem Mittelalter angeht, will ich auch gar nicht sein, ich will ja meine eigene Welt schaffen. Aber ich nehme eben Elemente aus dieser Zeit. Wie Rüstungen, Waffen oder sowas. Und wenn ich das einsetze, dann sollte ich schon die Details kennen, finde ich.

    Und um jetzt nochmal auf den Namen zurückzukommen. (Freya) Ich habe in meiner Story einen König im Westen sitzen, der heißt Thanatos. Weil ich den Namen halt mag. Thanatos is der Totengott in der gr.Mythologie. In meiner Story hat er wie gesagt ne völlig andere Funktion und ist weit davon entfernt ein Gott zu sein. Trotzdem werde ich dauernd drauf angesprochen, ob ich den Totengott meine. Oder ob ich eine Symbolik bezwecke.. und ach bla. Würde ich heute nicht mehr machen ganz ehrlich.
    Ich glaube mir würds ähnlich gehen, wenn jetzt der Prota Ares heißt oder Achilles. Der Leser hat sofort ein Bild dazu im Kopf und dieses Bild musst du erst zerstören und dann durch dein eignes ersetzen. Das ist aufwendig... Ich würde so bekannte Namen heute einfach nicht mehr nutzen. Genau aus dem Grund, ist nen Fehler, aus dem ich gelernt habe.

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Ich wärme mal ein älteres Thema wieder auf. Es ist ja immer aktuell ^^

    Neben dem Aspekt, dass Recherche dazu führen kann, dass man als Autor logischer, realistischer und überzeugender bestimmte Sachverhalte erzählen kann, hat für mich persönlich das Recherchieren noch weitere Aspekte und nette Nebenwirkungen.

    Zum einen ist es doch einfach interessant, auch mal hinter manche Dinge zu blicken und gegebenenfalls sein eigenes Bild von etwas zu revidieren. Letztens habe ich mir ne Doku über Schottland angesehen (gut, Dokus sind vielleicht nicht immer die beste Möglichkeit zu recherchieren) und was habe ich dabei gelernt: Die in Braveheart so wunderbar, toll und überzeugend eingesetzten Kilts sind wohl eine Erfindung aus dem frühen 19. Jahrhundert.
    Eine vertiefende Suche nach der Geschichte des Kilts zeigt: na, so stimmt das auch nicht ganz... Egal. Also im Mittelalter tragen Schotten eigentlich eher so etwas wie eine Tunika mit (oder ohne) Hosen darunter. Die heute typische Tracht kommt aus dem 19. Jahrhundert. Wer's genauer wissen will,... kann ja recherchieren ^^

    Zum anderen ist es doch für das Schreiben ganz praktisch, wenn man neben Fachinhalten auch gleich noch ein paar Worte mit aufschnappt, die man mit einbauen kann. Was ein Schwert ist, weiß fast jeder (nehme ich mal an). Bei einer Parierstange kann man sich vielleicht auch noch etwas vorstellen. Doch was ist ein Parierhaken? Wo gibt's sowas? Blutrinne? Ah, schon mal gehört... das ist sicherlich dazu da, damit das Blut des Gegners ablaufen kann... Nein, falsch. Die Hohlkehle (treffendere Bezeichnung) ist dazu da, um die Klinge leichter zu machen.
    Wenn ich also einen (jungen) Charakter habe, der Schwertkämpfer, Ritter oder Schmied oder etwas in der Art werden soll, dann muss der das vielleicht auch lernen, damit er weiß, was er da in Händen hält. Dadurch hat man schon Stoff für einen kurzen Abschnitt (vorausgesetzt, man gestaltet das nicht im Info-Dump-Stil sondern erzählt das unterhaltsam, witzig, spannend, zur Charakterisierung der Figuren etc. ).

    Und noch ein dritter Aspekt: Wenn man sich neuen Input holt, kommt man fast automatisch auf neue Ideen. Zumindest geht mir das so. In diesem Sinne kann man alles mögliche "recherchieren" bzw. sich einfach von irgendwas inspirieren lassen, wobei recherchieren doch zielgerichteter an der eigenen Story arbeitet.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Für meinen Oger Magus (ich sollte mal wieder weiter daran schreiben :S ) habe ich mich durch die Forgotten Realms gepflügt, damit ich bereits existierende Fakten nicht komplett ignoriere und eine Parallelrealität erfinde. Dabei hab ich natürlich auch viele Fakten für mich nutzen können, um meine Geschichte komplexer und lebendiger gestalten zu können. Ich stimme @Asni in seinen aufgezählten Aspekten voll zu. Ich finde es ja schon anstrengend, wenn jemand einen Fachbegriff ständig falsch schreibt. Wenn dann auch noch die Verwendung nicht passt, uiuiui...
    Ich ertappe mich auch gelegentlich beim "Ach, das wird schon irgendwie so passen"-Schreiben und Fantasy lässt einem da ja auch viel Freiraum, aber sobald der Realitätsbezug in High, Low, Urban oder Wie-auch-immer-Fantasy vordergründig wird, sollte man dem Leser keine Ammenmärchen mehr erzählen. Beim Lesen verärgert oder peinlich berührt zu sein, kann die eigentliche Geschichte komplett verderben.

    Ich frage sogar meistens erstmal meine Frau, ob sie sich bei Thema x auskennt, dann diskutieren wir, stellen fest, dass keiner Ahnung hat und gucken dann nach. Beim scheinbar ergebnislosen Fachsimpeln gibt es dann aber trotzdem fast immer neuen Input, der sich anderweitig auszahlt, sei es eine lustige Querverbindung oder Wissen aus einer gaaanz anderen Richtung, welches aber dennoch passend ist.

  • Geht mir für Royas Abenteuer ähnlich.
    Was studiere ich das die Städte, Landkarten und Webeseiten über die ganzen Orden und Persönlichkeiten. Und vor allem die Zeitlinie, die nicht immer ganz klar ist, selbst wenn man bei den Romanen einigermaßen auf der Höhe der Veröffentlichungen ist. Der liebe Herr R.A. Salvatore hat leider die Angewohnheit teilweise mehrere Jahrzehnte mit einem Federstrich verstreichen zu lassen und die Wizards of the Coast übernehmen das oft einfach dankbar. Da ist man als freier Fan-Autor schon etwas unter Zugzwang.
    Wenn man sich schon bei einem Setting bedient, welches viele kennen, sollte man die "Kundigen" auch nicht dadurch verschrecken, dass man keine Ahnung von Orten und Kulturen hat.

    Romane (zum Beispiel DSA-Romane), die zwar in dem Setting spielen (sollen), sich aber wie eine X-beliebige Handlung in einer X-beliebigen anderen schnell zusammengezimmerten Welt lesen, finde ich ja auch Zeit und Geldverschwendung. Aber oft sind so etwas Auftragsarbeiten. Man holt eine schon bestehende Story aus der Schublade und fummelt sie irgendwie ins Setting.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Ja, das 19.Jhdt und die dort grassierende Mittelalterromantik ist auch heute noch sehr sehr präsent und prägt das Bild des Mittelalters noch sehr stark, ein sehr großer Teil der Fantasyklichees sind daraus entlehnt und haben mit dem was man heute über das Mittelalter so weiß nur recht wenig zu tun. Und ergeben eigentlich auch keinen Sinn...

    Das kann dann allerdings auch dazu führe das man, wenn man sich tatsächlich versucht mehr am Mittelalter zu orientieren, extrem viel erklären muss, da es teils einfach zu fremd ist und viele Leute die Klichees des 19.Jhdts erwarten. XD


    @Schwert: Da stellt sich für mich die Frage inwieweit die Leute das damals nicht wussten, ggf. war das auch einfach allen bekannt da Schwerter (zumindest zu bestimmten Zeiten) allgegenwärtig waren, nicht wie heute wo diese Wissen erst langsam wieder neu entdeckt wird. :hmm:
    Die Hohlkehle hat übrigens auch noch eine stabilisierende Funktion. *klugscheiß* ;)


    Was ich bei den Schwertbezeichnungen übrigens sehr spannend finde: Die moderne Einteilung in Kurz-, Lang-, Bastart-, 1,5handschwert etc. ist eine komplett moderne Entwicklung. Damals hieß das Teil schlicht "Schwert", die jeweilige Zeit definierte dann wie die Form etwa war, wobei diese damals natürlich noch viel individueller waren, speziell Schwerter waren Hightech und Prestigeobjekt gleichzeitig, da gab es keine genormte Massenware. ^^


    Meine derzeit beliebtesten Recherche und Input-Quelle ist die vierteljährlich erscheinende Spektrum-Archäologie Ausgabe. Aktueller Stand der Forschung zu immer wieder sehr spannenden geschichtlichen Themen. :D

    Falken haben doofe Ohren

  • ich habe ein großes Problem, was Recherche und korrekt bedeutet. Wenn jemand Ahnung hat, ist das gut. Aber wenn ich in einer Geschichte ein Haufen Fakten lese die ich nicht kenne oder noch schlimmer, viele Fachbegriffe bei jetzt werden, die ich nicht kenne, verliere ich die Lust am lesen.
    Recherche ist gut, aber man darf dann wissen und besser wisser nicht verwechseln. Lese ich einen Text, und ich merke das der Autor wissen hat und das raushängen lässt, fühle ich mich ziemlich dumm und habe dann auch keine Lust mehr zu lesen.
    Also stellt sich für mich auch die Frage, wie viel super wissen lässt man mit einfügen in einen Text?!

  • Das ist vermutlich die große Schwierigkeit bzw. sehe ich solche Recherche auch nicht als etwas das direkt in die Geschichte einfließen sollte sondern nur in den "Unterbau" der Welt und wie diese funktioniert.

    Wenn der Protagonist einmal in der Geschichte mal ein Schwert in der Hand hält macht es keinen Sinn hier Fachbegriffe einzuführen, wenn sich allerdings viele Teile der Geschichte um Schwerkampf drehen macht es durchaus Sinn etwas mehr zu differenzieren und nicht nur von "der scharfen und der stumpfen Seite" zu reden.
    Ob man dann jeden Begriff beschreiben muss oder sich das im besten Fall aus dem Kontext ergibt ist wieder ein anderes Thema, das wäre natürlich immer das beste wenn man es nicht übertreibt.


    Hier überschneidet sich das auch mit dem Weltenbau: Eine komplexe Welt gibt einer Geschichte ganz automatisch eine gewisse Tiefe, auch wenn nicht jedes Detail immer erklärt wird...
    Allerdings, hier scheiden sich dann vermutlich die Geister: Wenn ich eine Burg habe, die ich vielleicht mühsam nach historischem Vorbild geplant habe, muss die natürlich zumindest ein bisschen beschrieben werden, da ich da dann tatsächlich nicht will das sich der Leser ein seltsames Disney-Schloss bzw etwas wie Neuschwanstein vorstellt. :D )

    Falken haben doofe Ohren

  • Recherche ist für den Autor wichtig.
    Es ist einfach blöd, wenn dein Leser über das, was du schreibst, so viel besser Bescheid weiß, dass du albern wirkst.
    Und natürlich kommt hier wieder der Ring-Schluss zu der These, dass man nur über das schreibt, was man kennt.
    Man KANN natürlich auch total ins Blaue hineinschreiben, aber damit verabschiedet man sich von jedem Anspruch auf Plausibilität und Kompetenz.
    Romane, geschrieben unter schwerem Drogeneinfluss stelle ich mir so vor ^^ .
    Es gibt da Lieder, wenn ich deren Texte lese ... ja, da komme ich GENAU zu dem Schluss. Aber da stimmt dann vielleicht die Melodie, oder ich will gar nicht so genau wissen, was ich da mit summe.
    Bei einem ganzen Buch würde ich mir diesen Spaß aber nicht leisten wollen.
    Es geht also gar nicht darum, dass man den Leser unterrichtet/belehrt. Es geht eher darum, dass der Leser nicht den Eindruck hat, er müsste das beim Autoren tun.

    Dabei spielen natürlich auch die Gewichtungen der Themen eine Rolle.
    Beispiel:
    Wenn ich also schreibe, dass bei einem bestimmten Auto etwas kaputt geht, und hier sieht man meine mangelnde Kompetenz, sagen wir also der "Verteiler" in einem Porsche GT, und er dann knapp beschreibe, dass der Wagen deswegen stehen bleibt, wird selbst ein KFZ-Mechaniker ein Auge zudrücken, sollte dieser Porsche vielleicht so etwas gar nicht haben. Wie gesagt, man sieht meine mangelnde Ahnung.
    Richtig weinen wird er aber spätestens, wenn ich mit meiner mangelnden Kompetenz dann den Ausbau und das Auswechseln in der Werkstatt beschreibe. Spätestens dann sollte bei einem etwas reiferen Autor auch der innere Lektor laut STOP rufen.

    Wir in der Fantasty haben es natürlich manchmal einfacher.
    Magie funktioniert eben so, wie wir das wollen. Weil, da draußen gibt's niemand mit mehr Kompetenz.
    (Falls doch, bitte, bitte, bitte! Ich würde so gerne einen ECHTEN Magier mit ECHTER Magie kennenlernen. Dann streue ich Asche auf mein Haupt und behaupte stolz das Gegenteil! Auch mit Zitat und Quellenagabe, falls erwünscht!)
    Trotzdem bemühen wir uns doch meistens die Magie einigermaßen an dem anzulehnen, was "man" so kennt. Anders ausgedrückt, wir recherchieren, was kennt "man" denn so und was macht Sinn.

    Insofern ist Recherche nur ein hochtrabender Ausdruck für "Ich überlege mir vorher, was ich schreibe, weil sonst wird's halt unsinnig!"
    Will man über etwas schreiben, von dem man so gar keine Ahnung hat, sollte man sich fragen: Warum denn nur? Braucht mein Roman das?

    Ein Warp-Reaktor funktioniert einfach gut, danke schön.
    Mein Handy gibt regelmäßig den Geist auf, wenn ich einen Gewitterzauber spreche. Komisch, ist halt so.
    Mein Super-Porsche-Motor hat einen Defekt und deswegen verfolge ich den Werwolf nun zu Fuß. Scheiße gelaufen. Aber wird außer dem einen Porsche-Verrückten unter meinen Lesern, der niemals glauben kann, dass das Wunderwerk deutscher Fahrzeugbauerkunst gar auch nur defekt sein KÖNNTE, noch irgendwer sich dafür interessieren, dass ein ganz bestimmter Chip offenbar von einem Billig-Zulieferer aus China kam? Ich glaube nicht, Tim. ^^

    Ich würde mir also keine Gedanke darüber machen, ob ich meinen Leser vielleicht überfordere. Schon gar nicht in der Unterhaltungsliteratur. Genauso, wie man schnell merkt, wenn man sich auf dünnes Eis mit seinem bisschen TV-Wissen begibt, merkt man auch, wenn man etwas beschreibt, was eigentlich nur den Autor selbst interessiert.

    Wobei ... wenn ich an namhafte Autoren, wie Ben Aaronovitch, mit seinen regelmäßigen seitenfüllenden architektonischen Anwandlungen denke ..., wenn man sich unsicher ist, vielleicht da lieber 'ne zweite Meinung einholen.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    Einmal editiert, zuletzt von Tom Stark (28. Juni 2018 um 15:15)

  • ich habe ein großes Problem, was Recherche und korrekt bedeutet.

    Also wenn ich mir die Entstehung einer Geschichte als drei Phasen vorstelle, z.B. Vorarbeiten - Schreiben - Überarbeiten, dann gehört für mich Recherche eindeutig hauptsächlich zu den Vorarbeiten. Und das heißt für mich auch eindeutig, dass nicht alles, was ich recherchiert habe, auch einen Platz in der Geschichte hat, d.h. überhaupt in der Phase des Schreibens Verwendung findet. Aber dadurch, dass ich Dinge nachlese, verschaffe ich mir mehr Wissen, das ich einsetzen KANN. Wenn ich dieses Wissen nicht hätte, dann könnte ich es auch nicht einsetzen.

    Zum Schreiben: Ich glaube, es geht um mehr als darum, Fachbegriffe korrekt zu verwenden. Vorhin hab ich mal überlegt, dass man ja z.B. eine Fantasy-Story zur Zeit des kalten Krieges schreiben könnte. Da wäre es klar wichtig, einige geschichtliche Fakten und Ereignisse im Kopf zu haben, aber viel wichtiger finde ich wäre zu wissen, wie sich das Leben für die Menschen damals angefühlt hat. Welche Rolle spielt es für die Menschen in Deutschland, wenn sie wissen, dass Tag und Nacht Raketen mit Atomsprengköpfen auf sie gerichtet sind?
    Genauso würde ich das im Mittelalter sehen. Das Faktenwissen darüber, wie ein Schwert zu schmieden ist, ist schön und gut, aber man kann sinnvollerweise vielleicht ein oder zwei Szenen damit aktiv gestalten, bevor es langweilig oder klugscheißerisch wirkt (Ausnahmen gibt es bestimmt). Wenn man allerdings ein mittelalterliches Lebensgefühl erzeugen möchte, dann muss man sich über ganz andere Dinge Gedanken machen bzw. recherchieren.

    [Eigentlich wollte ich noch etwas schreiben, aber ich habe mittlerweile den Faden verloren xD ]

    Vielleicht stimme ich @Alcarinque und @Tom Stark einfach noch zu und lasse den Post gerade mal gut sein, bis es mir wieder einfällt.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich lese gerade auf Tor.com einen interessanten Artikel zum Thema Recherche... allerdings auf Englisch und eher auf das Schreiben von Krimis bezogen. Falls es jemanden interessiert: link.

    Wesentliche Inhalte: Die Autorin sieht verschiedene Möglichkeiten der Recherche: Lesen, Leute befragen (evtl. nachdem man sich etwas eingelesen hat), Selbst ausprobieren und schließlich einen Kurs besuchen. In ihrem Fall beziehen sich Kurse auf Feuerwaffen, Kämpfen mit dem Messer, Messerwerfen, Nahkampf, blinder Nahkampf, erste Hilfe und onPoint Tactical’s Urban Escape and Evasion. Dabei handelt es sich wohl um ein Training für Navi-Seals etc., in dem die lernen, sich aus einer Gefangenschaft zu befreien. Das "spielt" man dann auch richtig nach, d.h. man wird gefesselt & eingesperrt, bekommt aber auch die Möglichkeiten, sich zu befreien, damit man dann von 10 maskierten Typen auf der Flucht noch gejagt werden kann. Klingt für mich einerseits ziemlich cool, andererseits aber vielleicht auch etwas zu viel für eine Recherche.

    Hat jemand mal so was in der Art (nicht nur) zu Recherche-Zwecken gemacht?

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • @Asni
    Interessanter Artikel und teilweise gut nachvollziehbar. Ich selbst habe an einer Non Fantasy Geschichte gearbeitet (sie ist fast fertig geworden, aber irgendwie bin ich hängengeblieben, daher ist sie unvollendet), die in England zur Nachkriegszeit und im Frankreich der 60er Jahre spielt. Auch wenn der geschichtliche Aspekt nicht sonderlich viel mit der Haupthandlung zu tun hatte, war es mir doch wichtig, dass das alles stimmig ist, deshalb hab ich natürlich auch eine ganze Menge gelesen, damit ich auch Einzelheiten einbauen konnte (z.B. die Studentenaufstände in Paris im Mai 1968 werden zwar nicht direkt erwähnt bzw. stehen nicht im Vordergrund, wirken sich aber insofern auf die Handlung aus, dass einer der Hauptprotagonisten nicht so Recht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt voran kommt). Ferner habe ich die relevanten Städte auch besucht (damals hatte ich noch mehr Zeit für sowas ^^ ), hab mich bei Einheimischen einquartiert und bin viel einfach durch die Strassen gelaufen, habe Eindrücke gesammelt und ein paar Lokalitäten ausgekundschaftet. Dass das heute vielleicht ein bisschen anders wirkt als damals, ist mir schon klar, aber man begegnet ja auch einem bestimmten Menschenschlag und so... Auch das mit dem selbst ausprobieren kommt mir bekannt vor. Eine meiner Protagonisten hat ein einfaches, leichtgängiges Schloss an einer Kommode oder so mit einer Haarnadel geöffnet, bei allen anderen Schränken hat das dann nicht mehr geklappt. Ich hab das als Kind mal gemacht (wobei ich einen Draht benutzt habe) und kann daher sagen, dass es funktionieren kann (meistens aber nicht tut) und unter welchen Bedingungen :D

    Dass ich jetzt für Recherchezwecke extra einen Kurs besuche, kann ich mir je nach Wichtigkeit des Projektes sogar auch vorstellen (hey, ich bin immerhin auch schon nach England und Frankreich gereist ;) ), aber dann muss man irgendwie schon eine recht genaue Vorstellung davon haben, was man da lernen will. Mir kam es jedenfalls sehr speziell vor, was die gute Frau da geschrieben hat, und wenn es zu speziell wird, ist nach meinem Dafürhalten vielleicht tatsächlich der Austausch mit einem Experten sinnvoller. Und irgendwann stellt sich natürlich noch die Frage, was ein Leser noch nachvollziehen kann...

  • So exzessiv natürlich nicht. :D
    Durch jahrelange Erfahrung im historischen Fechten inklusive Schnittests mit scharfen Waffen und Erfahrungsaustausch mit verschiedenen Leuten habe da ein recht breites Bild von diversen (historischen) Waffen, ihren Möglichkeiten und Einschränkungen.
    Und natürlich auch eher abstruse Dinge wie Kettenhemdschwimmen, einfach weil ichs (tatsächlich!) kann. :D

    Etwas worüber sich gefühlt noch kein einziger Fantasyautor auch nur ansatzweise informiert hat. Und auch wenn man nun die faule "aber das ist doch Fantasy" - Karte zieht: wenn eine Stahlrüstung nicht vor einem Stahlschwert schützt, dann MACHT SIE KEINEN SINN! egal in welchem Universum. :p

    Auch das Adrenalin eine recht krasse Wirkung hat, habe ich schon (im Kleinen) erlebt: eine Verletzung die einem nicht allzu sehr einschränkt, wird man
    erst merken wenn der Kampf vorbei ist...


    Ansonsten, wie Katharina schon schrieb: Orte! Nicht explizit für einen Roman, aber da ich speziell mittelalterliche Städtchen, Burgen oder auch Ruinen sehr mag, versuche ich an den Orten auch immer ein bisschen ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sie wirken und wie sie ggf. damals gewirkt haben oder ausgesehen haben könnten...

    Falken haben doofe Ohren

  • Etwas worüber sich gefühlt noch kein einziger Fantasyautor auch nur ansatzweise informiert hat. Und auch wenn man nun die faule "aber das ist doch Fantasy" - Karte zieht: wenn eine Stahlrüstung nicht vor einem Stahlschwert schützt, dann MACHT SIE KEINEN SINN! egal in welchem Universum. :p

    Sag bloß, so etwas wäre nicht realistisch!

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    :elf:
    Spaß beiseite: Was dagegen, wenn ich ab und zu per PN eine Frage bezüglich solcher Dinge stelle? Schreibe nämlich gerade an einer high-fantasy Geschichte und solche Aspekte sind mir sehr wichtig. ^^

    LG