LadyK's Kurzgeschichtensammlung

Es gibt 88 Antworten in diesem Thema, welches 27.993 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Dezember 2018 um 14:38) ist von Miri.

  • Außerdem überlege ich, aus diesem Thread einen Sammelthread für Kurzgeschichten zu machen ?(
    Weil es mir extrem viel Spaß gemacht hat, sie zu schreiben und ich daran Gefallen gefunden habe :thumbsup:

    Da wäre ich jetzt mal auf alle Fälle dafür! Und wenns Dir Spaß macht: Hau in die Tasten, :gamer: Mädel!

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Hier mal eine klitzekleine KG, die ich auf meiner 30min Zugfahrt geschrieben habe.
    Viel Spaß beim Futzeln :)
    Nicht erschrecken, sie ist wirklich sehr kurz!

    # 2

    Mich traf der Schlag, als ich durch meine Wohnungstür trat.
    Vor mir befand sich das Grauen meines ganzen Lebens und das meinte ich verdammt ernst.
    Ein Monster, fast so riesig wie ich selbst. Es starrte mich aus seinen rot glühenden Augen an und hielt mich mit seinem Blick fest. Die vielen Beine wandten sich in verschiedene Richtungen, jedes einzelne hatte mehr Haare als ich auf meinem Kopf. Mit seiner dunklen Körperfarbe sah er aus wie der Gevatter Tod. Er war nur knappe zwei Schritte von mir entfernt. Ich fühlte mich benommen und wusste nicht, was ich tun sollte. Mit einem beherzten Sprung hüpfte ich ins Wohnzimmer und ließ den Flur mitsamt des Ungeheuers hinter mich.
    Ich warf meine Jacke achtlos auf den Boden. Die Handtasche schmiss ich auf mein Sofa. Dann schnappte ich mir meinen Besen und machte mich für den Kampf bereit.
    Ich wusste nicht, ob ich siegreich sein würde, aber ich musste es wagen.
    Vollen Mutes hechtete ich zurück in den Flur, wo mich mein Gegner schon erwartete. Ich ließ ihn meinen Schlachtruf hören, doch das Monster machte sogar einen Schritt auf mich zu.
    Ich schrie panisch auf und meine Waffe entglitt meinen Finger. Das einzige, was ich jetzt tun könnte, war den Besen mit einem Fußtritt in Richtung des Monsters zu schießen.
    Gedacht und getan. Allerdings verfehlte mein improvisiertes Geschoss ihn und rutschte um Haaresbreite an ihn vorbei.
    Ich stieß einen leisen Fluch aus und suchte Deckung unter dem Türrahmen zum Wohnzimmer.
    Meine Gedanken rasten und als ich um die Ecke linste, sah ich, dass er bereits dichter gekommen war.
    Ich bekam es mit der Todesangst zu tun und zog in heller Aufruhr meinen Schuh aus. Ich warf diesen dem Biest zu und hoffte, dass er sich dadurch stoppen ließe.
    Wieder konnte er meine Attacke abwehren und ich stand der Bedrohung immer noch entgegen.
    Was sollte ich nun machen? Meinen zweiten Schuh schmeißen?
    Es war aussichtslos, beschloss ich und gab mich meinem Schicksal hin.
    "Mama?"
    Als ich meinen Sohn hörte, wollte ich fast weinen. Ich warf mich vor das Ungetüm und breitete beschützend die Arme aus.
    "Nicht!", rief ich und mein Sohn lief mir in die Arme.
    Völlig überfordert schaute der zehnjährige mich an und sah an mir vorbei.
    Er fing herzhaft an zu lachen und schlüpfte unter meinen Armen hindurch, watschelte zwei Schritte von mir weg und ging in die Hocke.
    "Das ist doch nur eine Opa Langbein!" mit einem kraftvollen Schlag mit der flachen Hand zermatschte er die Bestie und ging wieder hinaus.
    Nun stand ich allerdings vor einem völlig anderen Problem.
    Wer machte die Sauerei weg?

  • :thumbup: Du bist gut!

    (Da ich momentan nicht "maus-agieren" kann, bleibt eine farbliche Gestaltung Deines Textstückes (noch) aus...)

    Unabhängig davon gebe ich zu bedenken, dass man von einem Zehnjährigen nicht mehr erwartet, dass er "watschelt". Das klingt eher nach einem Kleinkind im Lauf-Lern-Alter... Aber sonst: Inhaltlich TOP! :thumbsup:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • @Cory Thain ^^ schön, wenn es dir gefällt :thumbsup:

    Zitat von Cory Thain

    Unabhängig davon gebe ich zu bedenken, dass man von einem Zehnjährigen nicht mehr erwartet, dass er "watschelt". Das klingt eher nach einem Kleinkind im Lauf-Lern-Alter.

    hey ja, stimmt 8|:!:

  • Ich hab sie nicht gelesen ^^°
    Sorry.
    Bin bei den Beinen, die in verschiedene Richtungen zeigen, ausgestiegen und hab unten noch was mit zermatscht gelesen xD
    Ich hab eine schreckliche Spinnenphobie und mir läuft es jetzt schon eiskalt den Rücken runter und schau mich überall um, ob hier eine sitzt XD

    Wenn du mir sagst, es geht nicht um eine Spinne, versuche ich es vielleicht nochmal XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • @Miri leider muss ich mich enttäuschen, aber es kommt nur einmal das Wort Opa Langbein vor. :whistling: tut mir echt leid.

    Tatsächlich ist die Geschichte meiner Schwester wegen entstanden. Sie hat auch eine enorme Angst davor. Sie bekommt sogar Würgereize, wenn sie spinnen nur sieht 8|

  • Off Tpoic


    So schlimm isses dann auch nicht.
    Ich kann wenigstens immer noch einfach weggehen ...
    bzw eigentlich nicht, weil bis man Hilfe geholt hat, ist das Vieh schon im Niemandsland und dann kann ich nicht mehr schlafen XD

    ich bin nur mal beim Renovieren fast von der Leiter gefallen, als ich reflexartig einen Schritt zurück gemacht hab XD
    Meine Mum stand zum Glück hinter mir und hat mich zurück auf die Leiter geschoben.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • hier kommt wieder etwas. Ich möchte euch bitten, diesen Text mit Samthandschuhen anzupassen. Das gilt selbstverständlich nicht für Rechtschreibung und Grammatik ^^

    # 3


    Heute war ein besonderer Tag. Ich zog mein schönstes Kleid an, ein knielanges Rotes mit einem weiten Rock. Darüber warf ich mir eine dünne schwarze Jacke. Ich schlang mir meine Lieblingskette, die mir meine Mutter damals zum Geburtstag geschenkt hatte, um den Hals. Sie hatte einen kleinen roten Stein als Anhänger.
    Ich schlüpfte in meine Ballerinas. Auf dem Weg vom Schlafzimmer in den Flur, machte ich einen kleinen Abstecher in die Küche. Dort angelte ich einen Strauß mit bunten Blumen aus einer Vase, schnappte mir noch meinen Schlüssel und huschte durch die Tür hinaus. Mit einem leisen Klicken fiel diese ins Schloss und ich atmete die klare Frühlingsluft ein. Ich ging um die Hausecke herum und kramte mein Fahrrad aus dem Schuppen. Ich war lange nicht mehr damit gefahren und die Spuren der Zeit zeigten sich bereits. Hier und da hatte es Rost angesetzt und an der einen Pedale war ein Stück heraus gebrochen.
    Vor einiger Zeit war es nicht nur ein Stück gewesen.
    Die Blumen legte ich in das kleine Körbchen am Lenkrad und schwang mich auf den Sattel.
    Ich spürte den Wind in meinen Haaren und wie dieser mich sanft kitzelte. Die Sonne wärmte meine Haut und gab mir die Lebensfreude für den Tag. Die Vögel sangen ihr beruhigendes Lied und die Bäume raschelten wie zur Antwort.
    Vor zehn Jahren war es auch ein solcher Tag.
    Daran konnte ich mich sehr gut erinnern.
    Doch anders als jetzt, fuhr ich damals mit dem Auto. Ich wusste noch, wie sehr mich das Licht des glühenden Balles geblendet hatte und ein Spatz gegen meine Scheibe flog.
    Damals war ich wütend.
    Heute auf eine Art glücklich.
    Ich bemerkte, wie ich am Ziel ankam.
    Vor mir baute sich eine hüfthohe Mauer aus Natursteinen auf. Darin verankert lag das schmiedeeiserne Tor, ein großes Kreuz prangte in dessen Mitte.
    Ich stellte mein Rad an der Seite ab, nahm den Blumenstrauß in die Arme und stieß die Pforte mit dem Fuß auf.
    Es quietschte leise.
    Die Reifen taten dies damals auch. Nur lauter.
    Langsam schlenderte ich über den gepflasterten Weg und genoss das satte Grün des Rasens.
    Diesen Weg ging ich seit einigen Jahren gerne, obwohl ich wusste, wo er mich hinführte.
    Dann kam ich an das Ende, welches nicht mehr mit Platten ausgelegt war, an. Hier gab es nur noch angedeutete Sandwege, die sich über das gesamte Gelände erstreckten.
    Ich schlängelte mich durch das Labyrinth aus Steinen, Hecken und Blumenkübeln, bis ich an der richtigen Stelle angekommen war.
    Die alten Blumen nahm ich aus dem Wasserbehälter und ersetzte sie durch die Frischen.
    Ich blieb in der Hocke und schaute auf den rechteckigen Stein vor mir. Seit geraumer Zeit musste ich nicht mehr weinen, ich zeigte meine Trauer anders.
    Mit spitzen Fingern wischte ich über die Gravur des Grabsteins und ich konnte ihn lachen hören, obwohl das letzte, was ich von ihm gehört habe, damals, sein Schrei war.


    In Gedenken an eine liebe Freundin.... ||

    P.s ich habe immer das Gefühl, dass die Geschichten zu kurz sind 8|?(

  • Hey, anbei Anmerkungen zu...

    #2

    Ich schrie panisch auf und meine Waffe entglitt meinen Finger. Das einzige, was ich jetzt tun könnte, war den Besen mit einem Fußtritt in Richtung des Monsters zu schießen.
    Gedacht und getan. Allerdings verfehlte mein improvisiertes Geschoss ihn und rutschte um Haaresbreite an ihn vorbei.

    Grammatikalisch: das Monster - es - ihm

    Vor mir befand sich das Grauen meines ganzen Lebens und das meinte ich verdammt ernst.

    Ich würde den roten Teil weglassen. Er ist doch irgendwie ein an die Leser gerichteter Kommentar über die Situation, d.h. wenn du ihn drin lässt, dann müsste es mMn "und das meine (Präsenz) ich verdammt ernst" sein.

    Ich warf meine Jacke achtlos auf den Boden. Die Handtasche schmiss ich auf mein Sofa. Dann schnappte ich mir meinen Besen und machte mich für den Kampf bereit.

    Spielt die Jacke tatsächlich eine Rolle? Die Handtasche... ok, aber die könnte die Protagonistin eigentlich auch schon beim ersten Schreck fallen lassen. :hmm:
    Kleine Logik-Frage: Hast du im Wohnzimmer einen Besen? Ich nicht. Gut, aber ich habe auch kein Wohnzimmer xD Irgendwie musste ich bei der Formulierung "meinen Besen" an eine Hexe mit ihrem persönlichen Hexenbesen denken, was der Geschichte ein ganz anderes Gewand gibt. Von meinem Gefühl her würde ich sagen, dass ein Besen ein sehr unpersönlicher Gebrauchsgegenstand ist, den man selbst in so einer Situation eher als "einen Besen" bezeichnen würde. Ich muss aber auch sagen, dass ich es sehr cool fände, wenn die Protagonistin eine Hexe ist (sie muss nicht zaubern können oder so) und in weiteren Geschichten vorkommen würde :D

    "Das ist doch nur eine Opa Langbein!"

    Der Begriff "Opa Langbein" war mir nicht geläufig, daher war ich am Ende doch etwas irritiert. Ist aber nicht deine Schuld :pardon: Insofern... :thumbsup:

    #3


    Oh-weh, eine Geschichte mit traurigem Hintergrund. Ich mag die Idee, wie du die Erinnerung in einer Geschichte umsetzt. Du hast darum gebeten, die Geschichte mit Samthandschuhen anzufassen... ich hoffe, dass mir das gelingt :| Mir sind nämlich doch ein paar sprachliche und inhaltslogische Punkte aufgefallen.

    Ich zog mein schönstes Kleid an, ein knielanges Rotes mit einem weiten Rock.

    Sagt man das so? Kleid mit Rock? Ich hab da keine Ahnung, für mich ist ein Rock ein anderes Kleidungsstück als ein Kleid :pardon:

    Ich ging um die Hausecke herum und kramte mein Fahrrad aus dem Schuppen.

    Ich verwende "kramen" eher für kleinere Gegenstände, die man etwa aus der Hosentasche, Handtasche etc. herauskramt. Bei einem Fahrrad in einem Schuppen... ich bin einfach über die Wortwahl gestolpert.

    und an der einen Pedale war ein Stück heraus gebrochen

    Ist es nicht "das Pedal" und entsprechend "an dem einen Pedal"?

    Ich spürte den Wind in meinen Haaren und wie dieser mich sanft kitzelte.

    Vor diesem Satz beschreibst du sehr kleinschrittig, was "Ich" jeweils tut. Das ist an sich völlig in Ordnung. Was seltsam wirkt ist, dass hier das Aufsteigen und Losradeln fehlt (bzw. ich habe es überlesen?).

    wie sehr mich das Licht des glühenden Balles geblendet hatte

    Meinst du damit die Sonne? Falls ja, dann würde ich hier auch Sonne schreiben. Diese Formulierung passt nicht so gut in die sonst eher klare Alltagssprache (bezogen auf Wortwahl und Stil.... würdest du insgesamt hier alles sehr lyrisch formulieren, dann würde es wieder passen). Falls nein, dann würde ich mir eine genauere Erklärung wünschen, weil ich sonst nichts damit anfangen kann.

    Ich bemerkte, wie ich am Ziel ankam.

    Auf mich wirkt die Formulierung etwas seltsam. "Ich" kennt ihr Ziel, kennt den Weg und dürfte also nicht sonderlich überrascht sein, wenn sie dort dann auch ankommt. "bemerken" drückt für mich eher aus, dass man etwas feststellt, was eben anders ist als sonst oder noch unbekannt ist. Du könntest hier schreiben: "Nach einiger Zeit erreichte ich mein Ziel" oder einen konkreten Hinweis geben, woran sie bemerkt, dass es z.B. nur noch ein paar Meter sind: "Als der geteerte Radweg in einen nur geschotterten Feldweg überging, wusste ich, dass ich bald an meinem Ziel ankommen würde." Nur so als Vorschläge ^^

    stieß die Pforte mit dem Fuß auf.

    An der Stelle habe ich mich ein wenig über mich selbst gewundert, weil ich es als pietätlos empfinde, eine Friedhofstür mit dem Fuß aufzustoßen. Das war mir vorher gar nicht so bewusst xD Das spielt auch für die Geschichte keine Rolle, aber du solltest dir im Klaren darüber sein, dass an der Stelle manche Leser in stillem Missfallen eine Augenbrauen heben könnten ^^

    Was mir ein bisschen an der Geschichte fehlt ist das Eintauchen in die Vergangenheit. Du machst ein paar Andeutungen, aber so richtig klar wird es nicht. Dadurch fehlt bei mir der für Kurzgeschichten typische Überraschungs- oder Erkenntniseffekt gegen Ende. Das ist nicht schlimm und angesichts dessen, dass die Geschichte einen persönlichen, realen Hintergrund hat auch absolut verständlich.
    Ich hoffe, ich war nicht zu harsch mit meine Anmerkungen. Falls doch, dann tut es mir leid.

    P.s ich habe immer das Gefühl, dass die Geschichten zu kurz sind

    Finde ich überhaupt nicht. Ich finde fast andersherum, dass du die Geschichten noch viel mehr nur auf einen Effektmoment hin zuschneiden könntest, d.h. "überflüssige" Sätze streichen, und dann vielleicht noch ein paar Elemente einbauen, die diesen noch unterstützen.
    Außerdem ist es doch für manche Leser schön, wenn sie nur etwas Kurzes, Effektvolles lesen können. Also habe ruhig Mut zur Kürze ^^ Ich freue mich auf die nächste Geschichte!

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • @Asni danke für deine Tipps :thumbsup:


    P. S Opa Langbein bedeutet im Volksmund Weberknecht :) zumindest habe ich das bei uns so gelernt ^^

    Zitat von Asni

    Finde ich überhaupt nicht. Ich finde fast andersherum, dass du die Geschichten noch viel mehr nur auf einen Effektmoment hin zuschneiden könntest, d.h. "überflüssige" Sätze streichen, und dann vielleicht noch ein paar Elemente einbauen, die diesen noch unterstützen.
    Außerdem ist es doch für manche Leser schön, wenn sie nur etwas Kurzes, Effektvolles lesen können. Also habe ruhig Mut zur Kürze Ich freue mich auf die nächste Geschichte!

    Echt???

  • Hallo @LadyK, ich habe gerade die #2 und #3 Kurzgeschichte gelesen. Also ersteinmal finde ich die Längen richtig gut und nicht zu kurz. Bei solchen Geschichten kann man leichter dran blejben, da man sie in einem Rutsch lesen kann und nicht so eine lange Zeitspanne entsteht wo man auf das nächste Kapitel wartet. Auch wenn ich lange Geschichten auch gerne verfolge.
    So zu #2
    Ich habe mich immer gefragt wie sich Leute fühlen die wirklich so eine Phobie haben und verstehe die Menschen durch deine Kurzgeschichte besser. Auch wenn es wirklich lustig ist wenn der Sohn das ohne Probleme in den Griff bekommt und die Spinne einfach tötet und die Mutter das nicht hinbekommt. Aber es klingt echt übel so eine Phobie zu haben.
    Der text ist gut und Verstandlich geschrieben. Gefällt mir wirklich sehr gut.

    Zu #3
    Eine wirklich tolle idee, ein doch schlimmes Ereignis so aufzuarbeiten sag ich Mal. Die Geschichte ist gut geschrieben und man bekommt auch ein Gefühl für die Protagonistin.
    Nur ein kleiner Tipp, dadurch das du geschrieben hast bitte mit samthandschuhen anfassen, weisan schon das es traurig wird und man kann gleich am Anfang schon absehen das sie zu einem Friedhof geht. Ist es nicht böse gemeint aber damit nimmt man dem Leser ein kleines Stück vom eigenen interpretieren weg denke ich. Aber die Geschichte ist wirklich gut und volle Emotionen.

    LG Kathamaus

  • @Kathamaus danke für dein feedback :D

    Zu #3 es tut mir leid, wenn ich dir deinen Spielraum gestohlen habe, aber es war mir verdammt wichtig, dass zu erwähnen. Das Ereignis ist noch nicht lange her und ich habe die Familie und die Freundin des Mannes sehr lange begleitet (und auch immer noch). Daher bitte ich um Verständnis. Aber ich akzeptiere deine Ansicht und werde es wohl das nächste Mal an Ende in einen großen Spoiler packen :huh:?(

  • Hallo @LadyK,

    ich hab mal alle drei geschichten von dir gelesen. Zu den ersten beiden hast du ja schon allerhand interessante Tipps und Vorschläge bekommen. Da hab ich nix hinzuzufügen. ^^

    Für die dritte kriegst du jetzt ein paar Anmerkungen. Keine Angst, nix Schlimmes. :)

    @Asni

    Antwortbox für Asni

    Sagt man das so? Kleid mit Rock? Ich hab da keine Ahnung, für mich ist ein Rock ein anderes Kleidungsstück als ein Kleid

    Japp, sagt frau so. ^^ Ein Kleid hat ein Oberteil (kann auch anders genannt werden) und einen Rock. Man kann den Rock auch als "Rockteil" bezeichnen, aber Rock ist voll okay.

    Ist es nicht "das Pedal" und entsprechend "an dem einen Pedal"?

    Beim Fahrrad heißt es (aber nur umgangssprachlich) "Die Pedale", sonst natürlich wie beim Auto/Klavier heißt des "Das Pedal" Aber ich musste mich auch erst schlaumachen dazu. :rofl:

    Jetzt zur Geschichte

    Spoiler anzeigen

    Was mir ein bisschen an der Geschichte fehlt ist das Eintauchen in die Vergangenheit. Du machst ein paar Andeutungen, aber so richtig klar wird es nicht. Dadurch fehlt bei mir der für Kurzgeschichten typische Überraschungs- oder Erkenntniseffekt gegen Ende. Das ist nicht schlimm und angesichts dessen, dass die Geschichte einen persönlichen, realen Hintergrund hat auch absolut verständlich.

    Hier muss ich @Asni zustimmen. Du kannst mit so wenigen Andeutungen auskommen, aber dann müssen sie punktgenau sein und dürfen keinen Spielraum für Spekulationen lassen. Das ist ziemlich schwer. Doch es ist unbefriedigend für den Leser, am Ende der Geschichte dazustehen und zu sagen: "Und was war jetzt nochmal mit dem passiert?"
    Wenn du aufgrund des persönlichen Hintergrundes nicht mehr Infos geben willst, dann käme es auf einen Versuch an, diese Andeutungen und kurzen Rückblicke einfach mal ganz wegzulassen und es so zu formulieren, dass dem Leser bis zuletzt verborgen bleibt, wohin sie mit ihren Blumen unterwegs ist. Der Höhepunkt ist der Besuch des Grabes von einem lieben Menschen. Das reicht als Aha-Effekt für den Leser aus, wenn es gut gemacht ist.

    Dann ist mir aufgefallen, dass du sehr viele Sätze mit "Ich" begonnen hast. Dadurch wirkt der Text schnell etwas gehetzt und abgehackt. Du kannst dir Zeit nehmen. Beginn den Satz öfter mal mit dem Nebensatz. Und versuche doch einfach, ein paar der vielen "Ich" durch "mich" oder "mir" zu ersetzen. Schon ist deine Protagonistin nicht mehr die allein aktive, sondern der Wind im Haar, die schwarze Jacke, das Tor, die Blumen ...
    Weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine.

    Ansonsten hat sie mir sehr gefallen. Ich bin generell ein Fan von Kurzgeschichten, obwohl ich selbst kaum welche schreibe. Zu kurz finde ich sie keineswegs. Du bist auf einem guten Weg! Mach weiter so.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • @Tariq danke für deine Tipps :)

    Zitat von Asni

    Was mir ein bisschen an der Geschichte fehlt ist das Eintauchen in die Vergangenheit. Du machst ein paar Andeutungen, aber so richtig klar wird es nicht. Dadurch fehlt bei mir der für Kurzgeschichten typische Überraschungs- oder Erkenntniseffekt gegen Ende. Das ist nicht schlimm und angesichts dessen, dass die Geschichte einen persönlichen, realen Hintergrund hat auch absolut verständlich.

    Zitat von Tariq

    Hier muss ich @Asni zustimmen. Du kannst mit so wenigen Andeutungen auskommen, aber dann müssen sie punktgenau sein und dürfen keinen Spielraum für Spekulationen lassen. Das ist ziemlich schwer. Doch es ist unbefriedigend für den Leser, am Ende der Geschichte dazustehen und zu sagen: "Und was war jetzt nochmal mit dem passiert?"

    Ich musste die kritischen Punkte erst einmal sacken lassen, sorry dafür ||

    Ich werde mal versuchen, ob ich tiefer einsteigen kann und meine Gefühle vielleicht besser rüber bringen kann. Und eventuell finde ich noch einen Weg, die Vergangenheit noch einmal mit ein zu arbeiten

  • Kein Grund für sorry, @LadyK, du hast alle Zeit der Welt.

    Wer in deinem Thread auf dem Laufenden bleiben will, hat den Abo-Haken gesetzt und wird benachrichtigt, wenn sich hier wieder etwas bewegt. Also kein Stress.
    Druck ist sowieso nicht gut. Wie du es machst, ist es richtig. Es sind immer nur Tipps, die wir geben. Es ist immer nur eine einzelne Meinung. Aber DU schreibst die Geschichte, Du entscheidest über Inhalte, Stil, Aufbau und all die anderen Dinge, die eine Geschichte zu einer solchen machen. Und wenn du die hier erstmal für ein paar Tage oder auch Wochen in eine Schublade packst und dir was anderes vornimmst, dann ist das auch okay. Selbst wenn du gar nichts daran änderst. Du bist hier niemandem Rechenschaft schuldig.

    Also: kein Grund für sorry. :)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Nein, ich habe diesen Thread nicht vergessen und ja, das bedeutet, es kommt eine neue KG. Die wird etwas länger, daher spalte ich sie auf. Ich hoffe, dass ist ok so... Viel Spaß mit

    # 4.1


    Lya spürte den Wind, wie er durch ihre Haare wehte und sie kitzelte. Die Sonne küsste ihre Wangen und ließ ein wollig warmes Gefühl zurück. Angenehm weich war das Moos unter ihren Füßen. Mit jedem Schritt fühlte Lya sich, als würde sie auf Wolken spazieren.
    Ihre Sinne durch den Duft von Blumen und Holz vernebelt, schlenderte sie durch den Wald, auf der Hoffnung, eine Antwort zu finden.
    Der Geruch von Tanne drang ihr in die Nase und gierig sog sie ihn auf. Langsam spürte Lya, wie das Leben in ihre müden Knochen zurückkehrte. Das Licht der Grenzenlosigkeit und die Wärme von Freiheit gaben ihr neue Kraft.
    Doch fühlte sie sich leer. Unvollständig wie ein Vogel ohne Federn.
    Und sie war allein.Gemächlich wanderte Lya durch das Meer aus Tannennadeln und Moos. Sorgsam achtete sie darauf, keinen Waldpilz zu zerstören oder gar einen Zweig abzubrechen.
    Ihr weißes Kleid wiegte bei jeder ihrer Bewegungen hin und her, bauschte sich auf, wenn ein Windhauch es erfasste. Ihre goldenen Haare fielen ihre wie ein Wasserfall über die Schultern bis hinab zu der Hüfte.
    Lya setzte ihre Füße wohl bedacht in die Lücken der Brombeersträucher und es gelang ihr, sich nicht an ihnen zu verletzten. Unendlich leise machte sie einen Schritt vor den anderen und ließ geübt ihren Blick umherschweifen.
    Ein junger Hase kreuzte Lyas Weg, doch er ließ sich nicht durch sie beirren.
    Lächelnd schaute die Frau ihm hinterher, wie er flink im dichten Unterholz verschwand. Sie lauschte dem Vogelgezwitscher und erfreute sich an dem Zauber des Singsangs.
    Doch sie wusste, dass wieder etwas geschehen würde und sie einmal mehr handeln musste. Niemand achtete den Wald so wie sie oder sonst einer ihresgleichen. Sie schützten den Wald.
    Das war ihre Aufgabe, für immer.
    Lya, auf den Moment wartend, schaute sich erneut um.
    Dann erscholl es. Der Knall. Ein kurzer Laut. Als hätte man einen Stein auf den Boden geworfen. Doch dieses Geräusch hallte ihr durch den gesamten Körper.
    Lya ging in die Hocke und legte die rechte Hand auf den feuchten Waldboden. Mit geschlossenen Augen lauschte sie in den Wald hinein. Immer, wenn es passierte, verstummte dieser und gab Lya die Zeit, die sie benötigte.
    Sie öffnete die Augen und sprintete los.
    Vögel sprengten über die Baumkronen hinweg und suchten ihr Heil in der Flucht.
    Während Lya weiterlief, frischte der Wind auf und sie wusste, dass sie Unterstützung bekam. Sie spürte, wie die Sonne hinter den aufziehenden Wolken verschwand.
    Gekonnt sprang die Frau über einen der vielen Bäche und kam geschmeidig wieder auf die Füße. Der Himmel verdunkelte sich, die Bäume raschelten und schrien um Hilfe.
    Lya bahnte sich ihren Weg, denn nicht alle konnten ihr rechtzeitig Platz machen. Gerade die jungen Bäume wussten nicht, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten sollten. Trotzdem achtete Lya darauf, sie nicht zu verletzten, denn sie hatten ihr ganzes Leben noch vor sich.
    Hastig rutschte sie einen Hang hinunter, da kam ihr auch schon Hundegebell entgegen.
    Lya stockte im Schritt und wartete einen Moment, bis sie sich ganz sicher war. Sie hatte das dumpfe Gefühl, als würde heute etwas schief gehen. Diesmal hörte sie mehrere Stimmen, die sich angeregt unterhielten.
    Lya weitete ihre Sinne aus und konnte sie reden hören.
    „Du hast den Wald verärgert“, meinte einer, „jetzt werden sie kommen und uns holen“
    Die Stimme war männlich, aber sie zitterte vor Angst und Lyas Nase machte sich der Geruch von Schweiß breit.
    Dann meldete sich ein zweiter, mehr waren nicht anwesend, wie Lya feststellen konnte.
    „Ach was, das ist doch nur dummes Gerede!“, rief die zweite ebenfalls männliche Stimme aus. Es klang befehlend und unterdrückend.
    Lya schlich weiter durch die Büsche und die Natur half ihr dabei, damit sie sich völlig lautlos bewegen konnte. Dann sah sie die beiden Männer, mit ihren Waffen in den Händen und dem Hund, der neben ihnen saß.
    Der eine Mann hatte eine schlaksige, fast dürre Figur. Seine Haare wirkten speckig und ungewaschen, was ebenso auf seine abgewetzte Kleidung traf. Der zweite war gut gebaut und wirkte edel, doch in seinen Zügen sah Lya die blanke Arroganz. Er stand mit dem Fuß auf dem Kopf eines erschossenen Hirsches. Lya war froh, dass sie nur einen Schuss gebraucht haben, um ihn zu töten, damit hatte er sich nicht gequält.
    Sie ging weiter auf die Männer zu, bis der schlaksige Mann sie bemerkte und die Augen weit aufriss.
    Der andere richtete seine Waffe auf Lya, während der Hund anfing zu bellen und die Zähne fletschte.

  • Sehr schön, @LadyK, da hast du uns was richtig Spannendes serviert!! :thumbsup:

    Ich denke, Lya ist sowas wie eine Waldfee, die sich bestimmt im nächsten Teil in eine sehr zornige Waldfee verwandeln wird. Wunderschön hast du beschrieben, wie sie sich bemüht, Rücksicht auf den Wald zu nehmen bei ihrer Hetzjagd und wie der Wald sich bemüht, ihr zu helfen.
    Nun bin ich gespannt, was sie mit den Männern vorhat!

    Spoiler anzeigen

    Die Stimme war männlich, aber sie zitterte vor Angst und Lya konnte den Geruch von Schweiß vernehmen.

    Das Wort "vernehmen" wird eigentlich in Zusammenhang mit Geräusch und nicht mit Geruch verwendet. Es bedeutet hören oder "etwas erfahren".

    Der andere richtete seine Waffe auf mich, während der Hund anfing zu bellen und die Zähne fletschte.

    Ist das "mich" in diesem Satz ein Versehen?
    Und wenn sie so ein naturverbundenes Wesen ist - warum fletscht der Hund die Zähne? Er müsste doch eigentlich auf ihrer Seite sein...

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hey @Tariq du schwirrst echt überall herum ;)

    Zitat von Tariq

    Das Wort "vernehmen" wird eigentlich in Zusammenhang mit Geräusch und nicht mit Geruch verwendet. Es bedeutet hören oder "etwas erfahren".

    Okay, ich werde mir was anderes überlegen :)

    Zitat von Tariq

    Ist das "mich" in diesem Satz ein Versehen?
    Und wenn sie so ein naturverbundenes Wesen ist - warum fletscht der Hund die Zähne? Er müsste doch eigentlich auf ihrer Seite sein...

    Das "mich" ist ein Versehen. Ursprünglich habe ich es aus der Ich Perspektive geschrieben, hat mir nicht gefallen. Tja, da ist das wohl durchgeflutscht :whistling:
    Zu dem Hund sage ich noch nichts, da musst du wohl auf den nächsten Part warten :thumbsup:

    LG