Wie schreibe ich eine Geschichte - Von der Planung bis zur Umsetzung

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 15.420 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. März 2023 um 14:33) ist von Asthurion.

  • Inhaltverzeichnis:

    Part 1: Step 1 - 8

    Part 2: Step 9- 10

    Part 3: Subplots + Foreshadowing

    Part 4: Wie schreibt man Intrigen ?

    Part 5: Intrigen Test Text und Video Auflösung

    Part 6: Ein paar Worte zum Thema Weltenbau

    Part 7: ?? Eure Themen???


    Wie bringe ich die Idee in meinem Kopf zu Papier?
    - Das ist wohl eine Frage, die einige Schreiberlinge haben, und an der nicht wenige scheitern.

    Es gibt Menschen, die in der Lage sind, eine Story aus dem Kopf heraus zu schreiben und all die kleinen komplexen Details, Beweggründe und das Ziel im Hinterkopf haben, während sie die Geschichte langsam zum Finale bringen. Ein paar dieser seltenen Exemplare laufen hier sogar durchs Forum. Aber das kann nicht jeder. Nicht umsonst ist der Anteil der nicht abgeschlossenen Geschichten in diesem Forum im Verhältnis zu den abgeschlossenen ziemlich hoch. Das liegt natürlich nicht nur an dem Zeitfaktor, der zweifelsohne eine Rolle spielt, sondern auch an einem sehr einfachen Effekt.
    Die Motivation eine Geschichte, bzw. eine Idee, die einen im Kopf herum geistert zu erzählen, ist besonders am Anfang sehr hoch. Häufig sinkt diese aber, wenn die Ideen, die man bis dahin im Kopf hatte bereits umgesetzt worden sind. Es fehlt der rote Faden und vor allem das Ende. Dabei sind das ganz entscheidende Faktoren, über die man sich gerade am Anfang Gedanken machen sollte, um die gute Idee auch zu einem Ende zu bringen.

    Da ich ein absoluter Planungsmensch bin und dazu neige, meine Story bis ins kleinste Detail zu strukturieren, möchte ich euch an simplen Beispielen zeigen, wie sinnvoll das sein kann.
    Ich werde euch hier zeigen, wie ihr eure Idee zu Ende spinnen könnt, wie ihr komplexe Handlungsstränge im Griff habt und wie ihr glaubhafte Intrigen und auch Foreshadowing meistert. Das alles funktioniert nur durch richtige Planung.


    Ich werde hier nicht auf stilistische Themen oder Rechtschreibung eingehen. Dafür gibt es bereits sehr gute Threads, die ich gerade jedem Neuling empfehlen kann:

    Ein paar Worte zum Thema Stil und Form (Von Alopex)
    Die ungeschriebenen Gesetze (Von Alopex)
    Kommasetzung (Von Phi)
    Glaubhaft und nachvollziehbare Charaktere (von Kyelia)

    Ich selbst werde mich aufs Plotting konzentrieren, und versuche schrittweise meine Herangehensweise zu erklären.
    Eins noch vorweg. Ich bin auch nur ein Hobby Schreiber, genau wie die meisten hier. Und ich nehme mir nicht das Recht heraus, euch zu sagen, wie ihr was zu tun habt. Aber da ich immer und immer wieder gefragt werde, wie ich an die Planung von ‚Die weiße Magierin‘ rangegangen bin, dachte ich mir ich zeig es euch einfach mal. Vielleicht ist für den einen oder anderen ja was dabei :)
    Und für die alten Hasen – dieses How to wurde grundlegend überarbeitet und enthält einige neue Informationen :)^^

    Also was erwartet euch hier?

    * 10 Steps, von der Planung bis zur Umsetzung einer Geschichte
    * Was sind Subplots und wie baue ich sie in die Story ein?
    * Wie schreibe ich Intrigen?
    * Was ist Foreshadowing und wie setze ich es effektiv um?
    * Ein paar Worte zum Thema Weltenbau
    * ....

    Ich wünsche euch viel Spaß mit meinem kleinen Ratgeber. Gerne gehe ich auch im Detail auf eure spezifischen Fragen näher ein. Lasst es mich einfach wissen.


    Step 1: Brainstorming

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    An dieser Stelle passiert der häufigste Fehler. Man hat eine Idee und man fängt sofort mit dem Prolog oder dem ersten Kapitel an. So und jetzt erst einmal Vollbremsung, Kaffee/Tee holen, Schnauze halten und hinsetzen! Bevor wir das erste Kapitel schreiben, haben wir noch einiges zu tun.
    Alles, aber auch wirklich alles, was euch bis jetzt im Kopf herumschwirrt, wird aufgeschrieben. Das kann ein Charakter sein, eine bestimmte Szene, ein kleines Detail, die Grundidee, oder was auch immer.
    Wie ihr das macht, ist völlig egal. Ich bevorzuge einfache Stichpunkte. Der Sinn des ganzen ist, dass euch nichts von dem verloren geht, was ihr bereits im Kopf habt. Ihr werdet im Verlaufe des Schreibens feststellen, dass dies ein kontinuierlicher Prozess ist, den ihr sogar unbewusst immer und immer wiederholt. Dass es am Ende des Tages vermutlich nicht einmal die Hälfte dieser Ideen in die finale Buchfassung schaffen, ist dabei völlig normal.

    Aber ihr müsst euch mit eurer Idee beschäftigen und sie weiterspinnen, um ein klares Bild zu bekommen, was ihr überhaupt machen wollt. Lasst zu, dass eure Gedanken auch mal merkwürdige Wege gehen, und versucht euer Bild stückweise zu erweitern.
    Mir helfen dabei immer Fragen.
    - Was ist der Kerngedanke und wie bin ich darauf gekommen?
    - Warum will ich das schreiben? Was hat meine Motivation ausgelöst?
    - Was ist ein möglicher Konflikt? (Das ist wichtig !!!!)
    - Welche Rahmenbedingungen fallen mir ein?
    etc...

    Aus diesem Part ergeben sich alle Folgeschritte, also nehmt euch wirklich etwas Zeit dafür!

    Step 2: Die Wahl des richtigen Genres

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    Warum ist es überhaupt wichtig zu wissen, oder besser gesagt, zu klassifizieren, in welchem Genre ich mich bewege? Nun ja, in erster Linie hilft es eurer Zielgruppe euch zu finden. Als Leser möchte ich wissen, worauf ich mich einlasse. Wenn ich Urban Fantasy lesen möchte und fälschlicherweise die FanFiction von dem super Hottie Legolas in den Händen halte, dann hilft das weder dem Autor noch dem Leser und Enttäuschung ist vorprogrammiert.

    Also? Schreibt ihr nun Urban Fantasy, HighFantasy, LowFantasy, DarkFantasy oder vielleicht doch SciFi? Für meinen Mann ist das übrigens alles das Gleiche, aber der Gute kennt bis heute den Unterschied zwischen Hobbits, Muggeln und Wookies nicht. Vermutlich hält er Chewbacca auch für ne Kaugummimarke, also lassen wir seine Aussage mal nicht als Expertenmeinung gelten.^^

    Gerade bei den Subgenres der Fantasy ist es wichtig zu wissen, wo man sich befindet. Denn jede dieser Unterkategorien hat auch seine eigenen Spieregeln. HighFantasy erfordert weit mehr Weltensetting als beispielsweise eine LowFantasy Story. Der wichtige Fokus liegt im Ausmaß der Geschichte und der äußerlichen Einflussfaktoren. Ihr müsst euch also die Frage stellen: „Was möchte ich eigentlich schreiben?“

    Anbei die wichtigsten Subgenres der Fantasy mal knapp zusammengefasst.

    Ist es SciFi oder ist es Fantasy?

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    Wenn man Raumschiff Enterprise mit Herr der Ringe vergleicht, stellt sich die Frage nicht. Aber es gibt aber durchaus Geschichten, die sich sehr nah an beiden Grenzen bewegen.
    Orson Scott Card, Autor der Ender Reihe, hat mal einen Definitionsversuch gestartet. Er sagte:“Wenn eine Geschichte in einem Universum spielt, das denselben Regeln folgt wie unseres, dann ist es SciFi. Wenn sie in einem Universum spielt, das unseren Regeln nicht folgt, ist es Fantasy.“
    Auf Basis dieser Definition wird die Klassifizierung aller Marvel Filme zu einer interessanten Diskussionsrunde führen, weil es stark interpretationsabhängig ist. Also versuchen wir es mal anders.
    SciFi verfolgt stets dem wissenschaftlichen Ansatz. Wenn die besonderen Fähigkeiten auf Technologie oder Evolution basieren könnten, befinden wir uns definitiv im SciFi Bereich. Bei X-Men ist es eine Kombination aus beiden, was den Film eindeutig in den SciFi Bereich schiebt. Bei anderen Marvel Filmen sieht das schon anders aus. Thor ist offiziell als SciFi/Fantasy geführt, da er Aspekte beider Genres enthält. Superman ist eindeutig SciFi, aber auch nur, weil er ein Außerirdischer ist...
    Ihr seht also, diese Trennung ist manchmal gar nicht so einfach.

    High Fantasy:

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    Diese Geschichten spielen in der Regel in einem mittelalterlichen Setting und in einer großen Welt, in der es viele Kreaturen, Völker und Kulturen gibt. In High Fantasy Geschichten wird das Schicksal einer Welt, eines Königreiches, und/oder auch mehrere Charaktere im Fokus stehen. Der Plot der Geschichte hat stets Einfluss auf die ganze Welt.
    Klassische Beispiele: Herr der Ringe und das Lied von Eis und Feuer.

    Low Fantasy: (Sword&Sorcery / Heroic Fantasy)

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    Häufig herrscht Unsicherheit, ob eine Geschichte Low, oder High Fantasy ist. Es ist aber eigentlich ganz simpel. Der Hauptunterschied liegt in dem Ausmaß der Story und der Welt, in der die Geschichte spielt. Hier steht ein einzelner Protagonist im Vordergrund, der gegen wen auch immer kämpft. Der furchtlose Held, der nur mit einem Schwert bewaffnet, gegen den mächtigen Magier von Blubb in die Schlacht zieht, ist der Ursprung der Sword&Sorcery Stories. Er kann auch gegen die Apokalypse kämpfen, ähnlich also wie in der High Fantasy. Der Unterschied liegt aber im Fokus. In diesem Genre geht man nicht näher auf das drumherum ein. Vereinfacht gesagt: „Ja, wenn er scheitert, sterben viele Menschen und Völker, aber wir kennen die nicht.“
    Daher bietet sich hier auch die Ich-Perspektive an und wird auch häufig genutzt. In der High Fantasy ist das aufgrund der Komplexität und der Vielzahl an Charakteren eher unüblich.
    Beispiel: Conan der Barbar

    Dark Fantasy:

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    Hier werden Fantasy Elemente mit Horror und Gothic Elementen verbunden. Diese Geschichten sind meist düster, gruselig und haben nicht selten auch eine Prise Erotik dabei. Dieses Genre ist nichts für schwache Nerven, wenn es richtig umgesetzt ist.
    Beispiel: Der dunkle Turm von Stephen King.

    Urban Fantasy:

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    Wenn man sich so den Buchmarkt anschaut, dann ist dieses Genre am weitesten verbreitet. Der Reiz hierbei liegt in der Vermischung der realen Welt mit Fantasy Elementen. Dies können verdeckte Königreiche sein, die seit Jahrhunderten im verborgenen existieren, oder aber die gehypten Vampirgeschichten. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos, was dieses Genre auch so beliebt macht.
    Beispiel: Harry Potter, Die Chroniken der Unterwelt, Twilight, Blade etc...

    Das Genre bildet das Gerüst und legt die Spielregeln fest, an die wir uns halten müssen. Aber, und das ist der ausschlaggebende Punkt, es setzt den Fokus und schafft die Atmosphäre, die sich hinterher auch im Schreibstil, bzw. in den Szenen widerspiegeln sollte.
    Jedes Genre hat da so seine eigenen Charakteristika:
    Z.B:
    Thriller/Horror – Fokus liegt auf Spannung. Oft durch kurze Sätze erzeugt. Atmosphäre eher düster.
    Romantik – Fokus liegt auf den Gefühlen und der Entwicklung der beiden betroffenen Charaktere. Häufig mit blumiger Sprache untermalt.
    Fantasy – lebt von größeren Bildern und phantastischen Elementen, die je nach Subgenre unterschiedlich ausgeprägt sind.
    etc..

    Bitte seht das jetzt nicht so schwarz/weiß, denn natürlich kann ein Thriller auch mal humoristische Aspekte beinhalten und natürlich kann es in den anderen Genres auch eine Romanze geben. Aber sie wird niemals so im Fokus stehen, wie in einer reinen Romantik Story. Auch ist sie in der Regel nicht Hauptkonfliktgeber und daher eher ein Subplot, der nur Beiwerk ist.
    Das Genre sollte auch eurem Stil entsprechen. Wenn ihr gerne locker, fröhlich, frech und humorvoll schreibt, könnte es mitunter schwierig werden, wenn ihr euch an einem Thriller versucht. Es sei denn ihr zieht das satirisch auf. :) Heißt aber nicht, dass ihr es nicht doch mal probieren solltet. Ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. :) Gerade wenn ihr etwas Neues ausprobieren wollt, empfehle ich euch für den Anfang Kurzgeschichten in dem Genre zu schreiben oder One Shots. Ihr werdet dann recht schnell feststellen, ob euch das wirklich Spaß macht, oder nicht. Weil bringt ja nichts, wenn ihr dabei keinen Spaß habt.

    Step 3: Das Fundament / Ziel

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    So, ihr habt jetzt eine Idee und ihr wisst auch, in welchem Genre eure Story spielen soll. Jetzt müsst ihr zu diesem frühen Zeitpunkt bereits eure Geschichte mit einem Satz zusammenfassen. Das ist nicht sehr einfach, aber hilfreich, denn dadurch definieren wir einen eindeutigen Start und Endpunkt, bzw. das Ziel der Geschichte. Ohne Ziel würden wir uns irgendwann verlieren und in Kleinigkeiten verrennen.
    Auf dem Fundament fußt die gesamte Geschichte. Es wird einmal definiert und danach nicht mehr angefasst! Solltet ihr es dennoch verändern, verändert ihr automatisch die gesamte Geschichte, inklusive aller Handlungsstränge, Subplots, Charaktere und Hintergründe.

    Beispiel für ein Fundament:
    Der Hobbit Frodo zieht aus, um den einen Ring im Feuer des Schicksalsberges zu zerstören und den finsteren Herrscher Sauron zu vernichten.

    In diesem einen Satz steckt eine ganze Menge an Informationen drin. Wir definieren hier bereits den Protagonisten, den Antagonisten sowie den Haupthandlungstrang. Dieser Satz darf, und muss manchmal sogar Spoiler enthalten. Ist aber nicht wild, er ist ja ohnehin nur für euch.
    Verändert ihr jetzt nachträglich ein Detail dieses Satzes, wird dies später nicht mehr zu euren Plotparts passen. Ist Frodo beispielsweise kein Hobbit, sondern ein Zwerg, kann das dazu führen, dass man das Volk der Hobbits gar nicht mehr braucht, was den kompletten Anfang der Geschichte umwerfen wird. Ändert ihr „Ring“ in „Amulett“, ist das erst einmal kein großes Ding, doch dann haben wir später eben „Amulettgeister“ statt „Ringgeister“. Klingt irgendwie echt seltsam :D.
    Egal, aber mit diesem Beispiel wird, denke ich, recht deutlich, was ich meine.

    Das Ziel bei der Definition des Fundaments ist es, sich darüber klarzuwerden, wo der Fokusplot der Geschichte liegt. Alle anderen Handlungsträngen und Ideen, sollten diesen Hauptstrang dann am Ende bestmöglich stützen/supporten, damit ihr das Ziel auch erreicht.

    Man wird diesen Satz in der Regel kleiner anfangen. Wenn ich beispielsweise das Volk der Hobbits noch gar nicht erfunden habe, oder noch gar nicht weiß, wo im Detail der Ring zerstört werden soll, oder ob es überhaupt ein Ring ist, dann ist der Satz logischerweise kürzer. Vielleicht hatten wir anfangs auch nur die Idee von irgendjemandem, der auszog das Böse zu bekämpfen (Whatever that means..). Dann würde sich das ungefähr so lesen.

    Fundament:
    Frodo zieht aus, um Sauron zu vernichten.

    Und an dieser Stelle geht ihr wieder in den brainstormingprozess und stellt euch selber Fragen, um das Bild bunter zu machen. Wer zum Henker ist eigentlich Frodo und warum will er diesen Sauron überhaupt vernichten? Wie kann er das schaffen? (hust der Ring..) Was muss er dafür können/haben? etc ...
    Eure Ideen fließen dann stückweise in diesen Satz ein und zurren ihn fest.

    Wichtig ist: Die erste Version ist nie eure letzte! Aber bevor ihr wirklich mit dem Schreiben anfangt, solltet ihr diesen Satz fertig haben! Ich mache es oft so, dass ich erstmal grob aufschreibe, was mein Ziel ist und wenn ich dann ein eindeutigeres Bild habe, kehre ich zu diesem Step zurück und passe den Satz an, oder erweitere ihn. Je klarer mein Bild, desto einfacher ist es, diesen Satz zu schreiben.

    Das Keyword für alles, was ihr hier macht, ist: Fokus. Und hier meine ich nicht den Ariana Grande Song, sondern eure Plotline.

    Step 4: „Das ganze Drumherum“ oder auch „Das Setting“

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    Im ersten Schritt geht es um die äußeren Einflussfaktoren. Damit ist alles gemeint, was Einfluss auf die Story nimmt, weil es Rahmenbedingungen von außen sind, die unser Protagonist nicht beeinflussen kann. Warum ist das wichtig? Ganz einfach, weil festgelegte äußere Einflussfaktoren unsere Story und unseren Prota in ihren Handlungen einschränken können. Ohne dieses Wissen werden wir nicht in der Lage sein schlüssige Handlungen und Szenen zu formulieren.
    Beispiele für äußere Einflussfaktoren:
    - Religion/Glaube, politische Strukturen, Gesetze, Gleichberechtigung, gesellschaftliche Werte etc..

    In der normalen Welt ist das noch recht simpel, da man sich hier an einer Kultur orientiert, die dem Leser in der Regel bekannt ist.
    Wenn meine Vampirgeschichte in Berlin spielt, dann muss ich die Berliner Kultur nicht groß in meiner Story erklären, weil dem Leser die politischen Strukturen, Gesetze und die gesellschaftlichen Werte von Deutschland bekannt sind. Wenn ich allerdings in die „Unterwelt“ der Vampire eintauche, muss ich dies sehr wohl definieren und auch erklären. Ein gutes Beispiel hierfür ist Harry Potter. J.K Rowling lässt die Geschichte in England spielen und erklärt nur beiläufig das kleine Vorstadtleben der Familie Dursley. Auf England selber geht sie gar nicht ein. Muss sie auch nicht. Der magischen Welt hingegen widmet sie sich sehr detailliert. Stückweise lernt der Leser das Zaubereiministerium kennen, sowie deren Gesetze zur Ausübung der Magie. Und genauso muss es sein.

    Aber Achtung! Sollte eure Geschichte weit in der Vergangenheit, oder Zukunft spielen, müsst ihr durchaus auf die Rahmenbedingungen eingehen. Bei einer Vampirgeschichte, die 1243 in französischen Marseille spielt, hat der Leser in der Regel keine Ahnung, wie es damals beispielsweise um die politischen Strukturen stand. Ganz zu schweigen von den gesellschaftlichen Werten. Stichwort: Frauenrechte.
    Dafür muss man recherchieren. Wenn ihr darauf keine Lust habt, kein Problem, dann erschafft euch eine eigene Welt, aber glaubt nicht, dass das leichter ist :). Es ist manchmal einfacher Fakten als gegeben zu nehmen, als welche zu schaffen.

    Im Bereich High Fantasy/Low Fantasy ist das etwas komplexer. Hier befinden wir uns in einer fiktiven Welt, die wir komplett selbst erschaffen. Also müssen wir auch alles definieren, das auch nur ansatzweise Einfluss auf die Geschichte nimmt. Wie umfangreich das Ganze wird, ist euch überlassen. Man kann es an dieser Stelle ziemlich ausreizen und auch schnell übertreiben. Aber es braucht gar nicht soooo viele Details. Man muss nicht wie Tolkien eine eigene Sprache entwickeln, oder die verdammten Stammbäume aller Elbenfamilien der letzten dreitausend Jahre aufmalen. Es sei denn, man möchte ein eigenes Buch über die Welt und deren Hintergründe herausbringen. Bitte verhaspelt euch hier nicht. Manchmal ist weniger einfach mehr.

    Für den Anfang reichen die 3 Basics:

    1. Politik

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    Wie ist das politische Konstrukt aufgesetzt? Befinden wir uns in einer Monarchie, die dem schillernden Vorbild Camelots entnommen wurde, oder ist es doch eher vergleichbar mit dem feudalistischen Mittelalter? Oder was ganz anderes? Dieser Punkt ist deswegen wichtig, weil er die Basis für die Kultur darstellt, die sich meist automatisch auch daraus ergibt.
    Wie sieht denn der Alltag aus, wenn man dort lebt? Ist es ein Gefüge aus Angst, oder ist das Miteinander doch eher von gegenseitigem Verständnis geprägt? Die Politik eurer Welt ist nicht zu unterschätzen, weil sie den roten Faden eurer Geschichte permanent beeinflussen kann. Also widmet ihr etwas Aufmerksamkeit.

    Ja, ich könnte das jetzt hier mit politischen Fachbegriffen zuballern und euch die Definitionen von Oligarchie, Demokratie, Monarchie und weiß der Geier was noch um die Ohren hauen – Ich kanns aber auch lassen,^^ weil das grad echt mal scheiß egal ist. Ihr befindet euch am Anfang der Story und ihr habt noch nicht einen Satz geschrieben, also reicht eine grobe Idee/Richtung völlig. Später solltet ihr dieses Bild aber etwas enger zurren, je nachdem, was ihr halt schreibt. Das kommt halt wirklich aufs Genre an.

    Aber ich gebe euch mal ein Beispiel, warum die Kultur und Politik so wichtig ist:
    Ich habe unendlich viele Fantasy Bücher gelesen, die im „Mittelaltersetting“ spielten und in denen die Frauen keine Rechte hatten (So wie es damals halt war). Genaugenommen war die eine Hälfte der weiblichen Fraktion nur fürs Kinderkriegen da, während die anderen vorgestellten Chars zu schüchtern waren ihren Mund aufzukriegen. Kurz gesagt keines dieser Bücher würde den Bechdel Test bestehen. Bis hierhin kein Problem, weil historisch nachvollziehbar. Aber und jetzt kommt ein großes ABER: Wir haben dann in einem solchen Buch eine Protagonistin, die im besten Fall die auserwählte Kriegerin blubb ist. In einem solchen Setting dürfte die gar keine Waffen führen, geschweige denn, dass die irgendjemand ernst nehmen würde.
    Aber eine solche Protagonistin spaziert dann völlig selbstverständlich durch die Welt und tut nur Gutes. Genaugenommen, müsste die permanent auf der Straße angesprochen werden, oder besser noch – hätte dauernd Probleme mit den Stadtwachen, weil sie es sich erdreistet Waffen und Männerklamotten zu tragen (Im Rock kämpft es sich halt auch mies^^) etc etc.
    Ich sage nicht, dass es nicht möglich ist. In der Geschichte unserer Welt gibt es genügend Beispiele für starke Frauen, die trotz aller Regeln ihren Weg beschritten haben. Aber diese mussten nicht nur ihre Feinde bekämpfen, sie trugen auch einen Kampf gegen das festgezurrte politische Konstrukt aus. Und eben Zweiteres fehlt oft in solchen Büchern oder wird ignoriert, weil es alle für selbstverständlich nehmen.
    Was ich hiermit sagen will, ist dass das ganze drumherum auf den Prota reagieren muss, eben genauso, wie ihr das Setting definiert habt, sonst ist es nicht schlüssig.

    Hier kann man also unbewusste einen Konflikt erzeugen, dem man sich in der Story auch widmen muss. Wenn man darauf kein Bock hat – kein Ding, dann wählt eine Kultur, in der alle gleichberechtigt sind oder lasst euren Prota zum Mann werden.. ähm.. naja ihr wisst, was ich meine XD


    2. Völker

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    Gibt es mehrere? Wenn ja, wie unterscheiden sie sich? Und damit ist nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch die Kultur gemeint. So etwas kann man in vier Sätzen erklären, bzw. definieren, man kann aber auch eine Dissertation dazu verfassen.
    Hierbei gilt: Je bekannter das Volk, desto weniger müsst ihr ins Detail gehen. Zumindest sofern ihr euch an das allgemeingültige und bekannte Bild haltet. (Z.B.: Elben oder Zwerge)

    Wenn ihr jetzt also ein Elbenvolk habt und auf die tolle Idee kommt, dass die Elben die Bösen sind – ja geil. Ne im ernst, finde ich wirklich gut, aber dann müsst ihr viiiiel erklären und die Perspektiven anders aufbauen – warum? Ganz einfach.

    Dafür muss man verstehen, wie Menschen Dinge assoziieren. Ich bleibe mal bei Fantasy, weil es einfach zu erklären ist. Wir werden in der Fantasy Welt mit Klischees erschlagen, die sich durch viele bekannte Bücher ziehen und dadurch unser Bild gefestigt haben. Schwarze Magie assoziieren wir sofort mit etwas dunklem/schlechten, Zwerge sind für uns kleiner als Menschen und so etwas „Baumeister“.
    Ist euer Protagonist nun ein Zwergenmagier, der 1,80m groß ist und sich der schwarzen Magie verschrieben hat, die aber nicht böse, sondern gut ist – ja dann, herrje habt ihr viel zu erklären. Weil ihr hier Vorurteile brecht und neue Regeln erschafft.

    In dem Buch „Die Orks“ von Stan Nicholls wurde exakt diese Thematik sehr elegant gelöst. Wir kennen Orks als abgrundtief böse Gestalten der Fantasy Welt. Sie sind grausam, hässlich, gewissenlos und fressen kleine Kinder zum Frühstück.
    Der Autor behält die grundsätzlichen Eigenschaften bei. Die Orks sind hier immer noch hässlich, und ja – sie sind auch weiterhin ein kriegerisches Volk, aber plötzlich eines, das Gründe für sein Handeln hat. Sie achten auf Fairness und Ehrlichkeit, das sind Facetten, die wir normalerweise nicht in Zusammenhang mit Orks bringen würden. Aber Stan Nicholls schafft es, die Kultur der Orks glaubhaft rüberzubringen. Es geht sogar so weit, dass man als Leser mit den Orks mitfiebert, die man sonst in allen anderen Fantasy Büchern eigentlich tot sehen will. Ja, das liegt auch am Viewpoint der Story – schon klar, aber ich finde es faszinierend.
    Ich habe lange drüber nachgedacht und für mich sind die Orks in diesem Buch eher vergleichbar mit den Klingonen aus dem StarTrek Universum, wenn ich ehrlich bin. Also so vom grundsätzlichen Ansatz her. Whatever – ich finds absolut gelungen.


    3. Besonderheiten:

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    Gibt es irgendwelche Besonderheiten in eurer Welt, die speziell hervorgehoben werden sollten. Dies könnte beispielsweise Magie oder auch Technologie sein. Wie funktioniert die Magie? Ist sie eine seltene Gabe, oder weit verbreitet und dadurch eher eine Selbstverständlichkeit? Welchen technologischen Stand haben eure Völker?
    Unter diesen Punkt können auch religiöse Sachen fallen, die nicht zu unterschätzen sind. Besonders, wenn ihr einen Glauben implementiert, der fanatische Ausmaße annehmen kann.

    Man ist beim Weltenbau eigentlich nie fertig, aber für den Anfang reicht es vollkommen aus, wenn ihr euch auf diese drei Punkte fokussiert. Ausbauen könnt ihr das später immer noch.

    Step 5: Das Alleinstellungsmerkmal

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    Wird gerne vergessen, aber es ist eine der wichtigsten Fragen, die ihr beantworten müsst. Denn hier geht es darum, was eure Geschichte anders macht. Was ist so besonders, dass man sie lesen will? Wodurch setzt sie sich ab? Was ist neu?
    Die 87te Vampirgeschichte, die sich von den anderen nur in der Namensgebung der Charaktere unterscheidet, will wirklich keiner mehr lesen.
    Aber keine Sorge, es müssen nicht immer extravagante Ideen sein. Manchmal können es auch Kleinigkeiten oder sogar stilistische Aspekte sein.

    Ein paar Beispiele für Alleinstellungsmerkmale:

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    Herr der Ringe:
    Aus heutiger Sicht fällt es mir recht schwer, das Alleinstellungsmerkmal bei Tolkiens Herr der Ringe zu finden. Dabei wird gerne vergessen, dass es dort kein einzelnes Merkmal gibt, sondern das ganze verdammte Buch revolutionär war. Er hat die High Fantasy Welt geebnet und auf eine Weise beeinflusst, dass er mittlerweile so oft kopiert wurde, dass es gar nichts Besonderes mehr ist. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wohl zu den Völkern tendieren. Besonders die Elben und Hobbits. Tolkien hat ein Gesamtwerk geschaffen und lässt es in einer lebendigen Welt spielen, bei der man sofort glaubt, dass diese auch wirklich so funktionieren könnte. Sowas gelingt nicht vielen.

    Green Rider:
    Die magischen Reiter von Kristen Britain fand ich echt gut. Es ist jetzt vielleicht nicht das erfolgreichste Fantasybuch, was je geschrieben worden ist, aber es enthält ein paar tolle Aspekte. Die magischen Reiter, die als Boten des Königs fungieren, sind ein völlig neuer magischer Ansatz, den ich vorher so noch nie gelesen hatte. Ansonsten funktioniert das Buch wie jede andere Fantasy Story auch. Es gibt eine Auserwählte, richtig böse Bösewichte, die Bedrohung der bekannten Welt und eine Lovestory – die eigentlich verboten ist. Leider hat sie ab Band 5 so merkwürdige Ideen gehabt, dass sie meiner Meinung nach die Story ziemlich zerschossen hat. Ist wohl auch der Grund, warum Band 5+6 gar nicht mehr ins Deutsche übersetzt worden sind. Schade eigentlich.

    Shades of Grey:
    Diese Geschichte hebt sich durch andere Liebesgeschichten durch den S&M Part ab. (Ich werde das jetzt mal kommentarlos so stehen lassen. Eigentlich wollte ich auch nur ein drittes Beispiel...) Ach und streicht das mit der Liebesgeschichte, denn eigentlich das keine XD. Ach und streicht das mit dem S&M Part, der ist eigentlich auch für die Katz. Ach egal jetzt XD...

    Ein Alleinstellungsmerkmal (oder auch für die Marketing Experten unter euch – der USP) ist nichts, was ihr mal eben googeln könnt und euch aus einer Liste das Beste herausfischt. Es muss nicht nur zum Buch passen, sondern auch zu euch. Der Leser wird merken, wenn ihr da mit Zwang irgendwas rein quetscht, das sich dann eher wie ein Fremdkörper anfühlt und nicht wie ein Teil der Geschichte. Also überlegt euch genau, was ihr schreiben wollt.

    Ein Tipp von mir:
    Schaut euch den „Markt“, also die anderen Bücher, die im gleichen Genre liegen wie eures, mal genau an und sucht nach Gemeinsamkeiten. Dann überlegt, was ihr anders machen könnt, um euch genau davon abzusetzen.

    Bitte denkt über euer Alleinstellungsmerkmal mal in Ruhe nach und sucht nach dem besonderem etwas! Wie gesagt, es muss nichts Großes sein, aber ihr solltet euch abheben, wenn ihr auffallen wollt.

    Step 6: Die Vorgeschichte

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    Kommen wir zurück zu unserem Fundament. Bisher wissen wir nur, dass Frodo den Ring zum Schicksalsberg bringen soll, um Sauron und den Ring zu vernichten.
    Die Frage, die wir hier beantworten müssen ist: Was geschah vor unserer Geschichte. Hierbei sind alle Ereignisse gemeint, die vor unserem Plot spielen und Einfluss auf unsere Geschichte nehmen könnten. Also woher kommt der Ring, warum kann er nur dort vernichtet werden und wie kommt der Ring in Frodos Nähe?

    Nicht selten wird dieser Punkt in der Story auch gerne später als Prolog eingeführt.

    Bekannte Beispiele:
    Thor the Dark World - Zur Geschichte des Äthers
    Herr der Ringe – Galadriels Intro zu der Geschichte der Ringe und der Schlacht, in der Isildur den Ring an sich nahm.
    Harry Potter – Der Tod von Harrys Eltern und die ‚Vernichtung‘ Voldemorts.

    Nicht jede Story hat eine Vorgeschichte, aber wenn diese zwingend notwendig für das Verständnis des Plots ist, sollte man ihr etwas Aufmerksamkeit schenken. Dadurch vermeidet ihr Logiklücken und kommt nicht in Erklärungsnot.

    Häufig lese ich Prologe, die eigentlich auch das erste Kapitel sein könnten – oder schlimmer noch einfach eine Vorschau aus Kapitel xy enthalten, weil man Spannung aufbauen will. Leute, bitte lasst den Blödsinn, denn wenn ihr mit dem Klappentext alles richtig gemacht habt, braucht ihr nicht eine spannende Szene vom Ende als „Pseudo Prolog“ vor das erste Kapitel klatschen. Ehrlich gesagt nervt mich das sogar ziemlich.
    Der Prolog ist euer Schauplatz und eure Chance, dem Leser zu zeigen, was vor dem eigentlichen Start der Geschichte passiert ist – Nutzt das! Oder lasst es! Eine Geschichte ist nicht besser oder schlechter, weil sie einen Prolog hat. Eine Geschichte ist besser, wenn sie eine sinnvolle Vorgeschichte hat, bei der man als Leser denkt „oha, das klingt spannend!“ Das kann man aber auch mit einem gelungenen ersten Kapitel erreichen. Spannung und Interesse ist es, was den Leser bei euch hält also spielt damit – aber bitte nur, wenn ihr auch was Spannendes zu erzählen habt. :)

    Übrigens muss man nicht jede Vorgeschichte auch als Prolog aufschreiben. Gerade wenn sie sehr lang ist, bietet es sich an, dies stückweise im Buch fallen zu lassen, anstatt den Leser mit 30 Seiten Vorgeschichte zu erschlagen. Das ist situationsabhängig und das müsst ihr selbst entscheiden. Aber meiner Erfahrung nach, macht es manchmal mehr Sinn einfach direkt einzusteigen. Kommt ja aber immer auf die Story an. Was ihr aber auf jeden Fall tun solltet, ist die Vorgeschichte für euch zu definieren. (und wenn es nur Stichpunkte sind) Es hilft euch bei Logiklücken und dabei Kreise zu schließen. Nicht verzweifeln, denn es ist normal, dass nicht einmal 25% der von euch definierten Informationen es auch am Ende tatsächlich ins Buch schaffen.

    Step 7: Der Protagonist und seine Helferlein - Die Charaktererstellung

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    Die mit Abstand wichtigste Person in eurem Buch ist der Protagonist. Er ist Handlungs- und Entscheidungsträger und steht im Mittelpunkt. Grund genug ihm und seinen Mitspielern einen eigenen Punkt zu widmen.

    Wir machen uns das jetzt mal einfach. Stellt euch vor, ihr sitzt mit ein paar Kumpels in der Kneipe und trinkt gemütlich ein Bier. Dann kommt ihr irgendwie auf euren Prota zu sprechen. Richtig erstellt ist er, wenn ihr in dieser Runde euren Prota so beschreiben könnt, als würdet ihr ihn seit Jahren kennen, als würde er wirklich existieren! Kurz gesagt, ihr wisst ALLES über ihn!

    Ich kenne genug Schreiber, die sich auf folgende Punkte beschränken. (Haarfarbe, Größe, Augenfarbe und Statur) Wenn man Glück hat, dann wird noch die Profession beschrieben (Krieger, Schmied etc..) aber das wars in der Regel. In den nächsten Kapiteln tiefer auf seine Hintergründe eingehen? – Ach was! ..*rolleyes*

    Das Erste, was jeder verstehen muss, wenn er Charaktere einbaut – Sie haben schon vor dem Beginn eurer Geschichte gelebt. Sie haben in der Welt, die ihr erschaffen habt Erfahrungen gesammelt. Freunde getroffen und sich Feinde gemacht. Und dadurch haben sie auch Charakterzüge und vielleicht sogar eigene Ziele oder Ängste entwickelt. Das sind menschliche Züge, die ihr rüberbringen müsst, wenn ihr nicht wollt, dass ihr wandelnde Pappfiguren in der Story habt. Anders natürlich bei Zombies ... aber ähm - ja, okay ich schweife ab XD.


    Charaktere klassifizieren:

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    Ich neige ja dazu, es mit meinen Vorbereitungen etwas zu übertreiben, deswegen habe ich für mich selbst 3 Unterklassen definiert, die es mir leichter machen, zu entscheiden wie detailliert ich einen Charakter vorbereiten/ausbauen muss. Anbei meine Cluster.


    A-Class: Die Playmaker
    Die wichtigsten Charaktere sind hier enthalten. Also Protagonist und Antagonist, aber auch all jene Chars, die wesentlichen Einfluss auf die Story nehmen, weil sie beispielsweise Hauptreiber für gewisse Subplots sind und die Geschichte maßgeblich beeinflussen.

    Alle Charaktere dieses Clusters haben eine detaillierte Hintergrundgeschichte sowie eine spezielle Rolle in der Story.

    B-Class: Der flüchtige Freund
    Charaktere dieses Cluster beeinflussen die Story nicht wesentlich, können aber Einfluss auf Chars des Clusters A nehmen. Beispielsweise die beste Freundin der Protagonistin, der Lehrmeister, oder auch der unterwürfige Diener des dunklen Lords.
    Charaktere dieses Clusters haben neben den Standards auch eine Rollendefinition, in welcher ich ihre Daseinsberechtigung in der Geschichte definiere, aber oft keine detaillierten Hintergründe, sondern meist nur Stichpunkte.

    C-Class: Der Statist
    Ihr kennt das alle. Manchmal brauch man einen Diener, Gefängniswärter, einen Torwächter oder einen simplen Soldaten oder oder... In der Regel treten diese Chars nur ein einziges Mal in der Story auf. Charaktere dieses Clusters bekommen von mir kein Charaktersheet. Stattdessen arbeite ich hier gerne mit Stereotypen, weil ich ganz einfach keine Zeit habe, den Char wirklich einzuführen und das in der Regel auch gar nicht will. Also bediene ich mich Vorurteilen, um eine Szene xy mit diesem Char trotzdem glaubhaft rüberzubringen und ein schnelles Bild zu erzeugen. Und ja, das ist der Grund, warum ein zufällig auftretender Aristrokat nur so von Arroganz strotzt, oder ein Diener in Unterwürfigkeit versinkt. (Ja, ich weiß, dass das nicht kreativ ist..)

    All die Klassifikationen und Vorarbeit in Ehren, aber es gibt nichts Langweiligeres als einen Prota, dem alles gelingt und es gibt nichts Stumpferes als einen Antagonisten, der eines morgens aufsteht und sich denkt „Oh okay, ab heute tue ich nur böses, weil Baum!“
    Charaktere brauchen Hintergründe, Motivation, Stärken und Schwächen, denn genau das macht sie menschlich. Das ist nicht so einfach, wie man manchmal denkt. Deswegen für euch anbei 2 Bilder aus meinen Characktersheet. Einmal blanco und einmal mit Beispieltext gefüllt, um das für euch etwas klarer zu machen.

    Hier das Blanco sheet für euch zur Erklärung:

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    Und hier ausgefüllt mit einem Char, den ich für Teil 3 meiner DWM Reihe mal geschrieben, aber wieder gestrichen habe, weil ich einen komplett anderen Plot baue. Also No – Spoiler! :)

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    Den Char habe ich unter anderem gestrichen, weil seine Story widersprüchlich ist und nicht ganz durchdacht. Ist ja auch wurscht – ist ja nur nen Beispiel für euch.
    Wichtig für mich ist bei sowas immer, die Rolle in der Story. Sprich, was ich mit dem Char erreichen will. Das sind hier 2 Sachen.
    1. Er gründet den Weg für den Plot R4 + R5 (gehe ich jetzt mal nicht im Detail drauf ein) und sorgt dafür, dass Prota da gewissen Support von den Bewohnern bekommt. Wichtig für den Kriegsverlauf.
    2. Sein Tod löst die Motivation für den Plot S4 aus. Beeinflusst einen anderen Char, der dann wiederherum die Story auf seine Weise beeinflusst. Es ist also ne Kettenreaktion.

    Da ich diesen Char streiche, brauche ich jetzt eigentlich eine neue Lösung für die beiden oberen Punkte, oder ich baue komplett um. Dadurch, dass ich das Ziel dieses Chars hier so definiert habe, sehe ich sofort, auf was ich achten muss, wenn ich etwas ändern will. Damit vermeidet man dann auch Logiklücken. Also wichtig! Macht euch immer Gedanken darüber, warum ein gewisser Charakter in eurer Geschichte auftaucht und was er da so treibt, bzw. wie er die Story oder andere Chars beeinflusst.
    Eine gute beste Freundin muss man nicht einfügen, nur weil jede Prota eben eine gute beste Freundin hat. Das ist kein Grund! Ich kenne etliche Stories, da könnte die beste Freundin auch ein Pappaufsteller sein, der zufällig einen Namen hat ...


    Bitte bitte widmet den Chars Aufmerksamkeit, denn sie sind es, die den Plot tragen. Verkackt ihr hier, dann verkackt ihr eure Geschichte. Macht eure Welt lebendig, in dem ihr den Menschen Leben einhaucht, die in ihr leben!


    Step 8: Aufbau und Struktur der Geschichte

    Für die nächsten Schritte muss ich etwas ausholen, deswegen fangen wir jetzt mal mit dem grundsätzlichen Aufbau einer Story an.

    Die Struktur ist relativ simpel. Am einfachsten zu verstehen ist es, wenn man sie in drei Phasen unterteilt. Wir haben einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende, bzw. das Finale. In jeder dieser Phasen passieren unterschiedliche Dinge. Und Achtung aufpassen, das ist jetzt wichtig für all den Mist, den wir bisher besprochen haben!

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    Spoiler anzeigen


    Der Anfang:

    Spoiler anzeigen


    0%-10% des Buches
    Hier widmen wir uns dem Setting der Geschichte, aber Achtung, das heißt nicht, dass ihr all die tollen Definitionen aus dem Weltenbau jetzt aneinanderreiht. Nein, nicht gut! Dadurch verursacht ihr den sogenannten Info-Overload für eure Leser und das ist ganz ganz schlecht. Der Leser soll an dieser Stelle eine grobe Idee von eurer Welt bekommen, das reicht völlig. Ihr erklärt hier das Umfeld, in dem sich der Prota befindet und gebt dem Leser Zeit ihn etwas kennenzulernen.


    10%-25% des Buches
    Hier entsteht eine neue Situation. Es muss ja irgendwas passieren, was den Prota aus seiner gewohnten Umgebung reißt. Hier muss die Motivation deutlich gemacht werden, die ihn dazu zwingt das Ziel der Geschichte zu verfolgen. In nicht wenigen Geschichten wird am Anfang mal eben die Familie des Protas umgebracht und er bleibt alleine zurück. Das ist nicht sehr kreativ, aber wirkungsvoll. Denn jetzt wird er von Rache getrieben sein Ziel verfolgen, um den Antagonisten den Allerwertesten aufzureißen. Und ja, dies ist auch die Stelle, wo Auserwählte von ihrer Mission erfahren, bzw. wo Frodo entscheidet den Ring nach Mordor zu bringen.

    Der Mittelteil:

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    25%-75% des Buches
    So hier geht’s erst einmal darum, Grundlagen zu schaffen. Vielleicht muss unser Prota für seine Mission erst einmal ausgebildet werden oder braucht noch Verbündete?
    Hier beginnen auch die ersten wirklichen Subplots, die parallel zur Haupthandlung laufen und diese beeinflussen können. Neue Charaktere werden eingeführt und Konflikte treten auf. Der Protagonist wird hier mehr als einmal auf die Schnauze fallen. Er erkennt, dass es gar nicht so einfach ist, das Ziel zu erreichen. Langsam begreift er das Ausmaß seiner Entscheidung, welche er bei 25% gefällt hat. Selbstzweifel und Zweifel an der Mission treten auf. Ihm werden auch durch äußere Einflussfaktoren Stolpersteine in den Weg gelegt, die ihn bremsen. Vielleicht trifft er auch auf den Antagonisten und wird in einem Kampf unterliegen? Vielleicht stirbt ein treuer Freund?
    Auf jeden Fall wird er am Ende dieses Abschnitts an einem Punkt sein, an dem er glaubt, dass es keine Hoffnung mehr gibt.

    Das Finale:

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    75%-90% des Buches
    Der Prota hat aus seinen Fehlern gelernt. Jetzt heißt es, die letzten verbliebenen Kräfte versammeln, Motivation erneut deutlich machen und auf in den Kampf. (Um den Prota wieder in den Gang zu kriegen, helfen oft Nebencharaktere). Die letzten offenen Fragen werden gelüftet, Hintermänner enttarnt und es kommt natürlich zur entscheidenden Auseinandersetzung mit dem Antagonisten. Und... ja natürlich schafft er es. *hust boring*

    90%-100% des Buches
    Am Ende solltet ihr euren Lesern noch etwas Zeit geben, sich gedanklich von euren Charakteren und der Geschichte zu verabschieden, also lasst es langsam ausklingen. Danach kommt üblicherweise auch der Epilog, sofern gewollt.

    Man kann das übrigens auch umdrehen. Bei 75% könnte alles gut aussehen und das Ziel ist in greifbarer Nähe, doch dann kommt alles anders als geplant und die Mission scheitert. Ähm.. Das ist dann kein Happy End :) Kann aber durchaus mal erfrischend sein. :)


    Spannungskurven vs. Informationen:

    Schauen wir uns noch einmal die Grafik an. Ich habe jetzt den Spannungsverlauf ins Verhältnis zur Information gesetzt, um deutlich zu machen, dass diese beiden Linien sich gegenseitig beeinflussen.

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    Ein normaler Spannungsverlauf eurer Geschichte sollte sich bis zum Finale immer weiter aufbauen und dort eskalieren.
    Der Informationsverlauf hingegen erreicht spätestens bei 25% seinen Höhepunkt und flaut dann allmählich ab. Normalerweise sinkt er sogar so tief, dass ich ihn beinahe hätte streichen können, doch das finde ich persönlich etwas unrealistisch. Denn gerade bei Fantasy Geschichten brauchen wir mehr Zeit um Dinge zu erklären und die Leser an unsere Welt zu gewöhnen. Aber Achtung Informationen nehmen Einfluss auf die Spannungskurve. Wenn ihr ungefähr bei der Hälfte eures Buches angekommen seid und immer noch damit beschäftigt seid eure Welt, Sprache, Flora/Fauna oder kulturelle Aspekte zu beleuchten, dann bremst ihr die Spannungskurve. An dieser Stelle sollte der Prota mit sich selbst und seinem Ziel beschäftigt sein. Wir wollen die Leser doch nicht einschläfern.^^ Es gibt aber Tricks Informationen mit der Spannungskurve zu kombinieren. Da werde ich aber später noch drauf eingehen.

    Was befindet sich auf der roten Linie?

    Spoiler anzeigen

    Unvorhergesehene Ereignisse, Tod eines Charakters, sämtliche Hürden und Fehlschläge, neue Situationen, Auseinandersetzungen mit dem Antagonisten, Verrat und Enthüllungen, Streit, Krieg, Gefangenschaft etc... Eben all die kleinen Tiefschläge, die dem Prota auf dem Weg widerfahren.
    Diese Kurve steigt wie gesagt kontinuierlich bis zum Finale an. Es ist aber nicht unüblich, dass sie kurz vor dem Finale noch einmal abflaut. (Ruhe vor dem Sturm)
    Das ist so dieser „Wir schaffen das niemals Moment“. Sprich die Downphase, in der der Prota an sich selbst zweifelt. Jetzt wird durchgeatmet, Fakten sortiert und ab geht’s in den finalen Kampf.

    Die Spannungslinie ist bewusst rot. Weil sie dem rotem Faden der Geschichte folgen soll und die Story vorwärts bringt, was nicht heißt, dass Subplots nicht auch spannend sein können, oder dazu beitragen, aber das würde jetzt die Grafik sprengen.

    Was befindet sich auf der blauen Linie?

    Spoiler anzeigen

    Alle Informationen zu den Rahmenbedingungen eurer Welt sowie Hintergründe. Viele Geschichten brauchen nicht einmal 10% des Buches, um das Setting zu erläutern, und können sich anschließend voll und ganz auf den Plot konzentrieren. Ziemlich leicht zum Beispiel bei Krimis. Wenn die Ausgangssituation klar ist, dann gibt es am Ende noch eine Enthüllung, weil der Gärtner der Mörder war und nicht der Butler, aber das wars dann auch schon. Wobei sich Enthüllungen aber auch eigentlich auf der Spannungskurve befinden.
    Wenn ihr High Fantasy schreibt und nun einmal erst zu Mitte der Story auf ein neues Volk trefft, ja dann ist das eben so. Es muss euch nur bewusst sein, dass ihr an dieser Stelle Informationen liefert und keine Spannung aufbaut.

    Was befindet sich auf der grünen Linie?

    Spoiler anzeigen

    Subplots. Diese Handlungsstränge haben in der Regel gar nichts mit der Zielerreichung zu tun. Es sind eher unterstützende Handlungen für den roten Faden. Sie können aber dennoch den Hauptplot und den Prota maßgeblich beeinflussen. Das Thema ist recht komplex, weswegen ich da später noch in einem seperaten Post drauf eingehen werde. Denn an dieser Stelle möchte ich auf etwas anderes hinaus. Subplots sind und bleiben Nebenhandlungen. Wenn man ihnen zuviel Aufmerksamkeit widmet, kann das dazu führen, dass man das Ziel aus den Augen verliert. Gerade bei Plots, bei denen es um zwischenmenschliche Beziehungen geht wie z.b. eine Liebesgeschichte, oder auch die Aufarbeitung zerrütteter Familienverhältnisse, verrennt man sich schnell. Nicht falsch verstehen, ich mag diese Themen, auch weil sie dem Prota mehr Tiefe verleihen und nochmal für nen kleinen Knall sorgen können, aber – und ich wiederhole mich – es ist und bleibt ein Nebenplot. Ich habe die grüne Linie bewusst bei 75% an die rote angeglichen. Man kann hier zwar schon offene Fragen mitschleppen, aber es sollte Einigkeit herrschen.
    Beispielsweise könnte die Lovestory zu diesem Punkt kurz vor dem Aus stehen und ein anderer Nebencharakter motiviert den Prota sich auf sein Ziel zu fokussieren. Nach der alles entscheidenden Schlacht folgt dann die Aussprache und naja wir haben dann irgendwie ein Happy End.

    Was immer ihr mit den Subplots macht. All jene, die den Prota direkt beeinflussen, sollten bei 75% an einem Punkt sein, an dem sie entweder abgeschlossen sind, oder als offene Frage durchs Finale gezogen werden können.
    Anders ist das natürlich, wenn ihr eine Liebesgeschichte schreibt, aber dann ist dies auch kein Subplot, sondern gehört auf die rote Linie.

    So kleiner Exkurs, aber keine Sorge, das hier brauchen wir noch :)

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

    3 Mal editiert, zuletzt von Rael (15. März 2020 um 18:50)

  • Step 9: Den Plot strukturieren

    Ja, wir sind bei Punkt 9 und wir haben noch nicht einen Satz geschrieben, jetzt nur nicht nervös werden :). Hat schließlich alles seinen Sinn. Denn durch die vergangenen Punkte habt ihr euch gezwungen euch mit eurer Geschichte auseinanderzusetzen. Ihr solltet jetzt bereits eine recht gute, aber immer noch grobe, Vorstellung von eurer Geschichte haben.
    Wir kennen das Ziel der Story, und jetzt geht es darum wie wir dahin kommen. Was passiert unserem Protagonisten auf seinem Weg? Welche Menschen trifft er? Welche wichtigen Wegpunkte fallen uns ein, die er erreichen muss, bevor er den blöden Ring endlich ins Feuer werfen darf?
    Da wir ja jetzt auch wissen, wie die Grundstruktur einer Geschichte aufgebaut ist, hangeln wir uns jetzt einfach daran entlang.

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    So die Grafik kennt ihr schon. Hinzugefügt habe ich jetzt die groben Wegpunkte, die mir als erstes bei Herr der Ringe eingefallen sind. (Entschuldigt bitte die stümperhafte Darstellungsweise ... OpenOffice ist so flexibel wie ne Eisenstange ... -.-)

    Step 1: (Die orangen Boxen)

    Spoiler anzeigen

    Am Anfang erklären wir die Hintergrundgeschichte des Ringes (Step 6 – Die Vorgeschichte) und führen unseren Protagonisten ein. Da wir uns bei (Step 4 – Setting) über das Setting Gedanken gemacht haben, sollten wir wenigstens ne grobe Ahnung haben, was das Auenland bzw. die Hobbits sind und da wir gleichfalls wissen, dass Frodo den Ring am Ende vernichten soll (Step 3 – Das Fundament), muss der ja auch irgendwie zum Ringträger werden. Super da haben wir schonmal 3 Hauptwegpunkte definiert :) Aber da wir ja unsere Hausaufgaben gemacht haben (Charaktererstellung, Step 7) wissen wir, das Frodo keine Frontsau ist. Er kann weder mit einer Waffe umgehen, noch ist er sonderlich selbstbewusst oder erfahren. Das bedeutet, dass er das nicht alleine schaffen wird. Wir brauchen also Nebencharaktere, die ihn auf seiner Mission begleiten und unterstützen. Wenn wir im Setting bereits mehrere Völker definiert haben, könnte uns hier die Idee kommen, das zu kombinieren, wenn nicht naja, dann kommt die Idee vl. Später. :) Auf jeden Fall müssen wir jetzt wieder die Charakterblätter hervorholen und Frodos Weggefährten näher beschreiben. Wer wird ihn begleiten? Welche Rolle werden sie in der Geschichte spielen etc etc...
    Und da wir jetzt vielleicht auch endlich auf die Idee mit den Elben gekommen sind, wollen wir die natürlich auch mal in der Geschichte haben. Also wird die Gemeinschaft auch nach Lorien kommen. Wann und wie? Keine Ahnung, das kommt später.
    Durch diese schrittweise Vorgehensweise hangelt ihr euch langsam vorwärts und euch werden auch immer wieder neue Ideen kommen. Dennoch, ihr kennt ja Herr der Ringe und wisst, wie groß die Lücken tatsächlich sind. Wir haben auch beispielsweise noch überhaupt gar keine Idee, wie die Gemeinschaft von Lorien zum Schicksalsberg kommen soll. An dieser Stelle gehen wir auch noch davon aus, dass die Gemeinschaft sich nicht trennen wird. Zu viele offene Frage, kurz gesagt, da passiert irgendein Wunder :). Haltet euch nicht zulange mit solchen Dingen auf, oftmals kommt die Lösung beim Schreiben selbst.


    Step 2: (die grauen Boxen)

    Spoiler anzeigen

    Kommen wir erstmal zum zweiten Punkt des Plottings, das ist übrigens der Part, der mir immer am meisten Spaß macht. Denn jetzt denken wir uns alle möglichen Szenarien und Katastrophen aus, die auf dem Weg passieren könnten. Das kann der Tod eines Weggefährten sein, ein kleiner Verrat, oder eine Konfrontation mit dem Antagonisten, die nicht sehr gut ausgeht. Hierbei ist alles hilfreich, was den Protagonisten zurückwirft und ihn daran hindert auf geraden Weg sein Ziel zu erreichen. Denn wir wissen ja, dass es im Hauptteil zu Konflikten kommen muss und der Prota anfängt zu Zweifeln. Pakt eure fieser Ader aus und brainstormt diverse Horroszenarien, bevor ihr euch für die besten entscheidet.
    Ich hab das schonmal vorbereitet und mich für den Tod Gandalfs und den Boromir Konflikt entschieden, wo er nach der Macht des Ringes trachtet. So, Boromir will also den Ring. Was machen wir jetzt? Richtig, Charakterblatt rausholen und Rolle und Motivation überarbeiten, bzw. definieren. Boromir ist nicht einfach böse, der hat Gründe für sein Handeln. Er erkennt vielleicht sogar seinen Fehler, doch es wird zu spät sein. Gebt Charakteren stets Tiefe, um Handlungen realistisch zu machen. Ja, auch Nebencharakteren!
    Indem ihr euren Plot und die Charaktere stetig hinterfragt, entwickelt die Geschichte ein Eigenleben und ihr werdet feststellen, dass ihr manchmal ganz unbewusst Logiklücken bzw. Kreise schließt.
    Denn zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, wie viel Einfluss der Boromirkonflikt tatsächlich auf die Story haben wird. Später werden wir feststellen, dass Frodo erkennt, dass er alleine weiter machen muss. Daraus resultiert die Teilung der Gruppe und dementsprechend einige Subplots. Ohne den Boromirkonflikt würden wir weder König Theoden noch die Ents treffen. Ohne diesen Konflikt hätte Sam nicht seine große Stunde und würde nicht zum heimlichen Helden der Geschichte werden. Ohne Boromirs Tod würde Pippin sich nicht schuldig fühlen und höchstwahrscheinlich nicht in die Dienste des Truchsess von Gondor treten.
    Wenn ihr das große Glück habt, dass euch eine spontane Idee kommt, die solch tiefgreifende Änderungen mit sich bringt und die Story auf großartige Weise weiterbringt … Jesus, lasst es einfach geschehen, auch wenn das den Tod eines Charakters bedeutet!

    Durch diese Sache werden wir gleichfalls feststellen, dass wir nicht an einem einzelnen Buch arbeiten, sondern an etwas größerem. In diesem Fall einer Trilogie. Wir fassen hier nicht das Fundament an. Das Ziel ist immer noch das gleiche – der Ring muss ins Feuer, doch es wird wohl noch ne Weile dauern, bis wir an dieser Stelle angekommen sind :)


    Step 10 Plotparts

    Spoiler anzeigen

    Plotparts sind kleine Schritte, die uns von einem Wegpunkt zu dem anderen bringen, zumindest nenne ich die Dinger so^^. Im Prinzip macht ihr hier das Gleiche wie unter Punkt 9, nur etwas kleiner.

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    Jedes weiße Kästchen steht für einen Schritt, der uns näher zum nächsten Punkt bringen soll. Das kann ein ganzes Kapitel oder manchmal auch nur eine kleine Szene sein.
    Da die Plotparts am Ende den eigentlichen Text der Geschichte enthalten, haben sie aber nicht nur die Funktion die Geschichte voranzutreiben, sondern übermitteln auch Hintergrundinformationen oder dienen der Charaktereinführung.
    Da wir ja jetzt wissen, dass Frodo mit einer Gemeinschaft losziehen wird, ist es vielleicht sinnvoll ein paar dieser Helden vorher einzuführen, da alles auf einmal die Leser leicht erschlagen kann. Auf dieses Beispiel bezogen würden wir uns jetzt also mit der Einführung von einigen Charakteren beschäftigen und dafür sorgen, dass die kleine Gruppe dann langsam nach Bruchtal aufbricht, wo Frodo zum Ringträger wird.

    Bei jedem Plotpart, beziehungsweise, bei jedem Kapitel/Posting überlege ich mir, bevor ich anfange zu schreiben genau, welche Informationen ich liefern will und welches Ziel die jeweilige Szene hat. Ohne dieses Ziel würde ich mich in Belanglosigkeiten verlieren und den roten Faden verlieren. Fakt ist – eine Szene ohne Ziel kann man streichen! Die Frage, die ihr euch in den Szenen also stellen müsst ist: Was brauche ich genau jetzt, damit der Leser mir folgen kann? Welche Informationen aus dem Weltenbau kann ich einfügen, ohne das es zu subtil wirkt. → Nicht vergessen Weltenbauinfos stützen eure Szenen und lassen sie lebendig wirken, wenn ihr sie stückweise mit einbaut. Welche Informationen kann ich vorab streuen, um Spannung aufzubauen (Foreshadowing – dazu kommen wir später^^).

    Vereinfacht gesagt. Wir schreiben nichts ohne Grund, auch wenn der Leser das vielleicht nicht bemerkt^^.


    Ihr werdet viele der oberen Schritte immer und immer wiederholen, bis das Buch fertig ist, aber an diesem Punkt werdet ihr die meiste Zeit arbeiten, denn hier geht’s um das Schreiben.

    Glaubt jetzt bitte nicht, dass ich hier abends zu Hause sitze und Kästchen male :). Das habe ich nur zur Veranschaulichung gemacht. Ich nutze ganz einfach simple Stichpunkte, die den Plot von A nach B führen sollen. Aber auch die ganze Struktur und Planung ist kein Garant dafür, dass ihr einfach alles locker flockig runterschreibt, sie ist lediglich ein Gerüst. Und dies hier ist auch, wie gesagt, nur ein Vorschlag beziehungsweise meine Herangehensweise. Ich sitze auch oft genug da und überlege, wie ich jetzt am besten eine Brücke schlagen kann, um den nächsten Punkt zu erreichen. Das ist völlig normal. Ihr werdet editieren, umplotten und alles x-mal hin und herschieben. Ihr werdet auch mal falsch abbiegen und vielleicht sogar nen Subplot streichen, weil ihr merkt, dass es doch nicht so gut passt.
    Macht euch da keinen Kopf, denn die besten Ideen kommen erfahrungsgemäß beim Schreiben. Oder wie bei mir – Unter der Dusche, eben genau dann, wenn man nichts zum Aufschreiben in der Nähe hat. -.-


    Ich hoffe einigen von euch helfen meine 10 Steps weiter. Ich werde im nächsten Posting auf die etwas komplexeren Dinge eingehen. Wie zum Beispiel Subplots / Komplexe Handlungstränge, Intrigen und Foreshadowing.
    Solltet ihr noch ein Thema haben, dass ich eurer Meinung nach mit aufnehmen sollte, dann lasst es mich wissen.

    (Und für alle, die sich grad fragen, warum die 10steps nicht in einem Post sind - Ich habe die 50K Marke zur Postinggrenze geknackt^^)

    So far cheers
    Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

    Einmal editiert, zuletzt von Rael (15. März 2020 um 18:47)

  • Generelles zu Subplots

    Normalerweise ist es gar nicht wichtig, dass ihr beim Schreiben wisst, ob ihr gerade am Hauptplot oder an einem Subplot arbeitet. Ihr macht das automatisch. Die Trennung dieser beiden Sachen ist aber essentiell, wenn ihr mit Intrigen oder Foreshadowing Komplexität in die Geschichte bringen wollt. Und da ich auf beide Themen noch eingehen werde, fangen wir erst einmal mit den Subplots an.


    Was sind Subplots?

    Spoiler anzeigen

    Subplots, oder auch die „B-Story“, wie sie manchmal genannt wird, haben keinen direkten Einfluss auf die Zielerreichung unserer Geschichte.
    Subplots, oder Nebenstränge, tragen also in der Regel das Fundament nicht, können aber den roten Faden unterstützen, indem sie die Geschichte vorantreiben. Diese Plots haben die vorrangige Aufgabe den Hauptplot etwas zu verwischen und werden nicht selten von nur einem Charakter maßgeblich beeinflusst. Aber sie können auch Handlungsnebenstränge enthalten. Beispielsweise über einen Charakter, der separat eingeführt wird und erst zu einem späteren Zeitpunkt auf den Prota trifft.
    Würde man einen Subplot streichen, hätte dies häufig keinen Einfluss auf das Ziel der Geschichte, aber eine Story ohne Subplots wirkt ziemlich blass. Denn es gibt nichts Langweiligeres, als wenn ein Held einfach so auf direktem Weg zum Ziel kommt, beziehungsweise, wenn um ihm herum nichts passiert. Das lässt sich aber recht einfach kombinieren. Denn häufig ist es so, dass unser Prota sein Ziel nicht erreichen kann, weil ihm irgendetwas fehlt. Hier auch gerne auf persönlicher Ebene, soll heißen: Er hat vielleicht ein Trauma, mit dem er irgendwie fertig werden muss, oder etwas anderes, das ihn blockiert. Hier liegt die Lösung in einem Subplot – einem anderen Charakter, der unseren Prota wieder in Gang kriegt. Ihm vielleicht dabei hilft das Erlebte zu verarbeiten, ihn ausbildet oder was euch sonst so einfällt.
    Wichtig hierbei ist, dass man nicht nur die Geschichte des Protas erzählt, sondern auch die von seinen Begleitern, Freunden, Feinden etc. Nicht umsonst habe ich euch unter Step 7 mit der Charaktererstellung gelangweilt und versucht zu erklären, wie wichtig Hintergründe und Ziele auch von Nebencharakteren sind. Denn den ganzen Mist braucht ihr jetzt!


    Beispiele und Ziele für Subplots sind:
    Weiterentwicklung der Charaktere
    Zwischenmenschliche Beziehungen einbauen und verstärken können
    Lovestories
    Einführung von Nebencharakteren
    Füllen von Lücken in der Haupthandlung (Zum Beispiel eine Rast)
    Intrigen
    Unterschiedliche Handlungsorte, die vom Prota getrennt sind
    Separate Zielerreichungen von Nebencharakteren
    Separate Geschichten von Nebencharakteren
    ….

    Ich persönlich unterscheide zwischen 3 großen Oberkategorien bei Subplots.

    1.) Subs, die den roten Faden stützen:

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    Ich bleibe einfach bei Herr der Ringe, weil es beinahe alle kennen, und gebe euch ein Beispiel:
    Die ganze Story um Aragorn, Legolas und Gimli ist ein Subplot. Inklusive der Verteidigung von Helms Klamm, König Theoden, Aragorns Aufstieg zum König und so weiter. Dieser Plot ist so groß, dass man gerne mal vergisst, dass Frodo und Sam noch immer durch die Berge kraxeln und den verdammten Ring ins Feuer werfen sollen.

    Dieser riesige Subplot, der übrigens aus mehreren kleineren besteht, verbindet sich erst ganz am Ende mit dem roten Faden der Geschichte und trägt zu dessen Zielerreichung bei. Das ist der Moment, in dem Aragorn seine Männer zum schwarzen Tor führt, um die Aufmerksamkeit von Frodo abzulenken. Würde er dies nicht tun, wäre Frodos Erfolg nicht so 100%ig sicher. (Ja, ich nehme hier die Filmvariante als Beispiel)

    Subplots, die den roten Faden stützen, können nicht bedenkenlos gestrichen werden, weil sie die Zielerreichung maßgeblich beeinflussen. Theoretisch gesehen kann Frodo es zwar trotzdem schaffen, aber dann muss man sich als Autor eben überlegen, wie man sonst die Tausend Orks los wird, die zwischen ihm und dem Schicksalsberg noch warten. Aber mal ganz abgesehen davon wäre Herr der Ringe ohne diesen Subplot ziemlich langweilig und blass.

    2.) Subs, die den roten Faden nicht stützen:

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    Hier gibt’s ein ziemlich einfaches Beispiel, nämlich die Liebesgeschichte zwischen Aragorn und Arwen. Kurz gesagt ... kann man streichen. Versteht mich nicht falsch, ich mag diesen Plot, aber er trägt überhaupt nichts zur Handlung bei. Weder hilft er Frodo, noch beeinflusst er maßgeblich andere Charaktere, die für das Ziel wichtig sind.
    Aber, und hier kommt ein großes ‚Aber‘. Plots dieser Art bringen Charaktertiefe, die es den Lesern erleichtern soll ihre Handlungen zu verstehen. Nicht selten fiebert man mit und drückt die Daumen, dass sich neben dem großen Ziel, nämlich dem Ende der Knechtschaft, auch sonst alles zum Guten wendet. Und dieses „Auch sonst“ ist nichts anderes als die Lovestory, die plötzliche Erkrankung der Großmutter, oder das Überleben anderer Charaktere, die man lieb gewonnen hat.

    Ja, ich weiß, was die Hardcore Herr der Ringe Fans jetzt sagen werden. „Dieser Plot hat doch Elrond motiviert die zerbrochene Klinge für Aragorn neu schmieden zu lassen. Und die hat er doch bei der Armee der Toten gebraucht, ohne die sie niemals die Schlacht um Mina Tirit gewonnen hätten....“ – Ja bla bla. Ich weiß auch, dass im Film Arwens Wahl ein sterbliches Leben zu führen am Ende Elrond motiviert hat, die Klinge neu zu schmieden, um Aragorns Chancen zu steigern. Aber ist ja jetzt nicht so, dass man den alten Elben nicht auch hätte anders motivieren können. Haben sie die Klinge im Buch nicht so gar viel früher wieder zusammengesetzt? – Wayne. Auf jeden Fall kein tragender Subplot, denn hier gehts eigentlich ums Schwert – das ist wichtig. Nicht die Love Story.

    Manchmal sind diese Plots länger. Eine Liebessubplot ist immerhin nicht mit einem Fingerschnippen erzählt. Manchmal ist es aber nur eine Szene, etwas markantes, das zu der Charakterentwicklung beitragen soll. Zwischenmenschliche Beziehungen, oder sonst etwas. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos.

    Diese Plots verleihen den Charakteren Tiefe und Menschlichkeit. Sie lassen den Leser mitfiebern oder auch trauern, weil sie anfangen den Charakter und seine Beweggründe zu verstehen. Wenn man es mit den anderen Parts ausbalanciert, erschafft man ein Gesamtbild.
    Im Hintergrund droht ein großer Konflikt, das Ziel erscheint unerreichbar. Doch der Prota hat Hilfe, in Form von Freunden, die auch ihre eigene Geschichte zu erzählen haben. Fügt das zusammen und ihr habt das Bild, welches ihr braucht um euer Ziel erreichen und eure Leser dabei mitzunehmen.

    Und genau deswegen sind diese Subplots nicht zu unterschätzen und eigentlich auch aus Geschichten nicht fortzudenken. Aber passt auf, dass ihr diesen Plots nicht zu viel Aufmerksamkeit schenkt, sonst verrennt ihr euch schnell, und verliert das Ziel aus den Augen.

    3.) Subs, die rein im Hintergrund laufen:

    Spoiler anzeigen


    Ok, das klingt ein wenig hart, denn jeder Plot sollte ja irgendwo auch seine Daseinsberechtigung haben. Aber, was ich damit meine, ist recht simpel. Denn diese Plots werden in der Geschichte nur beiläufig erwähnt, indem man als Autor Fakten schafft.

    Zum Beispiel:
    Der Prota und seine Freunde erfahren durch irgendjemanden, dass das Dorf XY angegriffen wurde, und dort niemand überlebt hat. Der Angreifer ist allem Anschein nach der Antagonist gewesen.

    So was machen wir hier? Wir stellen unseren Prota vor Tatsachen! Weder beschreiben wir den Angriff auf dieses Dorf, noch erklären wir dem Leser, warum das geschehen ist. Wir werfen den Prota einfach in diese neue Situation, aus der er nun etwas machen muss. Aber, und das macht Spaß, wir arbeiten mit Gerüchten. Man vermutet, dass es xy gewesen sei. Angeblich seien xy Menschen gestorben. Das war das Handwerk von xy …
    Man kann dies machen, um die Grausamkeit des Antagonisten zu unterstreichen oder um den Prota zu zwingen einen anderen Weg einzuschlagen.

    Sollte diese Szene allerdings eine Schlüsselsequenz sein, dann muss sie später aufgeklärt werden. Das ist aber absolut situationsabhängig und dafür gibt es kein Patentrezept.


    Subplots in die Story einbauen

    Ein Subplot hat genau wie die Haupthandlung ein Anfang und Ende, beziehungsweise ein Ziel. Sowie mehrere Wegpunkte, weswegen wir auch für diesen Part die Schritte 3,9,10 durchführen müssen, um ihn zu strukturieren. Doch es kommt noch etwas hinzu. Nämlich die Frage, zu welcher Kategorie dieser Plot gehört, bzw. wie stark er die Haupthandlung beeinflusst.

    Wenn ihr diese Fragen für euch beantwortet habt, dann könnt ihr euch überlegen, wo ihr den Plot am besten einbaut. Ich nutze dafür eine simple Excel Tabelle, in welcher ich alle Subs kurz beschrieben und klassifiziert habe. Sie dient mir gleichfalls als Zeitstrahl und Abfolge der Ereignisse.

    Die folgende Übersicht ist aus meiner Story, sollte aber nicht spoilern, denn erstens ist sie ultra alt, und zweitens, habe ich alles editiert.
    Ich arbeite in dieser Tabelle mit Grautönen, die sich je nachdem wie stark der Plot vorangeschritten ist weiter verdunkeln. Das hängt mit den Informationen zusammen, die ich im Kapitel gebe und soll das Leserwissen symbolisieren.
    Manche Plots deute ich auch nur einmal kurz an, und greife später wieder auf sie zurück, das kommt immer drauf an, was ich gerade an Informationen für den Leser brauche. Diese Übersicht hilft mir aber auch dabei, die Abfolge zu strukturieren. Denn manchmal müssen ja erst gewisse Dinge passieren, bevor eine Nebenhandlung starten kann.
    Wann und wie ich auf welchen Plot zugreife, mache ich hier durch die Kürzel deutlich. Oft ist es nur eine simple Information, aber wenn sich das alles verdichtet, dann eskaliert das ganze und fügt sich der Haupthandlung zu. Wie hier im Beispiel bei Plot 1+2, die bei Kap. 35 enden.

    68747470733a2f2f73332e616d617a6f6e6177732e636f6d2f776174747061642d6d656469612d736572766963652f53746f7279496d6167652f762d5371726c5f736272696134773d3d2d3535333535343436322e313532303236373665306332663836633532393736363933373032332e706e67?s=fit&w=1280&h=1280

    Es ist sicherlich recht aufwendig und auch nicht jedermanns Sache, doch ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Vor allem, wenn man beim Schreiben feststellt, dass man etwas anders machen will. Ich sehe hier sofort, ob das ohne weiteres machbar ist, oder ob es andere Plots beeinflusst, die ich dann ebenfalls anpassen müsste.

    Im Grunde braucht ihr euch diesen Aufwand aber gar nicht machen, wenn ihr eine gradlinige Storyline mit wenigen Subs habt. Die meisten dieser Verknüpfungen habt ihr ohnehin im Kopf.

    Ja, aber warum habe ich euch das jetzt so ausführlich erklärt? Darauf gehe ich in den nächsten Teilen ein ... Wie schreibt man Intrigen und Foreshadowing.


    Foreshadowing

    Mit dem Foreshadowing ist es so ne Sache. Die meisten machen den Fehler, viel zu groß zu denken, oder haben gar nicht verstanden, was man alles tolles damit machen kann. Dabei ist dies ein wirklich nützliches Tool, um mit der Story (und den Lesern^^) etwas zu spielen. Und wie das geht, versuche ich jetzt mal zu erklären :)

    Zuersteinmal: Was ist Foreshadowing überhaupt?
    Naja, würde man es ins Deutsche übersetzen, würde es man es als epische Vorausdeutung bezeichnen. Hierbei geht es im Übertragenden darum, dass etwas einen Schatten vorauswirft.
    Klingt bescheuert – weiß ich selbst, aber ich habe mir den Begriff ja nicht ausgesucht :)
    ... Ach lassen wir das mit den Definitionsversuchen, ich erkläre es euch einfach anhand von Beispielen.

    1.) Foreshadowing, welches sich genauso erfüllt.

    Spoiler anzeigen

    Hier deuten wir etwas im Text an, oder erklären es sogar detailliert und bauen dadurch im Voraus Spannung auf. Wichtig ist hier, dass wir die Szene, wenn sie eintritt, genauso auflösen, wie es vom Leser erwartet wurde. Das klingt jetzt erst einmal langweilig, aber sinnvoll ist dies, wenn wir ein gewisses Unbehagen oder Vorfreude beim Leser erzeugen wollen, um eine folgende Szene noch etwas wirkungsvoller zu gestalten, ohne sie dabei durch Informationen zu „verlangsamen“ oder die Atmosphäre stören.

    Beispiel Lara Croft:
    Wenn Lara Croft im Dschungel unterwegs ist und vor einem Tempel beispielsweise menschliche Skelette findet, oder aufgespießte Köpfe, dann ist dies ein Indikator dafür, dass wer auch immer diesen Ort bewacht, nicht gerade freundlich mit Gästen umgeht. Umso effektiver wird die Szene sein, wenn sie diesem Stamm das erste Mal begegnet. Weil der Leser dann denkt, oh shit...
    Hier erzeugen wir also im Voraus Spannung und können uns dann ganz auf die eigentliche Szene beim Schreiben konzentrieren, ohne näher auf den Stamm und deren Eigenarten einzugehen.
    Denn nicht vergessen, habe ich ja oben irgendwo erklärt, Informationen bremsen die Spannungskurve! Das lässt sich also mit diesem kleinen Trick gut umgehen. Denn so können wir eine spannende Einstiegsszene mit diesen Ureinwohnern/Wächtern schreiben und auf die restlichen Informationen erst im Nachgang eingehen.

    Beispiel Iron Man:
    Als Nick Fury in Iron Man seinen mini Auftritt hat und Tony erklärt, dass er Teil von etwas Größeren sein wird, ist dies nichts anderes, als die Andeutung auf die Avengers Initiative. Und wir wissen alle, was dann folgte. Ihr seht also, Foreshadowing muss nicht unbedingt immer negativ sein. In diesem Fall ist es sogar ziemlich geil. :)

    Beispiel Jurassic Park:
    Ziemlich am Anfang erklärt Dr. Grant dem kleinen Jungen, wie die Veloceraptoren jagen: „Wenn man einem begegnet, kann man sich sicher sein, dass dieser nicht alleine ist. Man fixiert sich auf den Raptor, der vor einen steht und bemerkt nicht, dass man bereits von den anderen gejagt wird. Sie greifen unvorbereitet von der Seite an.“
    Später nutzen die Raptoren exakt diese Taktik, um den Wärter Muldoon zu töten. Der Zuschauer ahnt dies aber bereits, wenn der Mann dem Raptoren vor ihm in die Augen blickt und wird sich fragen, warum er denn nicht nach links und rechts schaut ... Tja ^^ Egal, denn es ist gewollt und so ist der Moment noch etwas spannender. Ich weiß noch, dass ich den Fernseher angebrüllt habe „Guck doch nach links du Idiot!!“. Half nichts :)

    Bei diesen Beispielen darf man nicht vergessen, dass die Szenen sehr prägnant sein müssen. Hätte Dr. Grant das irgendwie nur in einem Nebensatz erwähnt, würde sich keiner dran erinnern, wenn es zu der Szene kommt. Aber er hat es sehr ausführlich erklärt und ich fand die Szene mit dem dicken Kind sogar etwas witzig. Deswegen bleibts hängen.

    2.) Foreshadowing, welches sich anders erfüllt.

    Spoiler anzeigen

    Vereinfacht gesagt passiert hier Folgendes:
    Man beschwört etwas herauf, das jedoch nicht eintritt, dafür aber etwas anderes, das aber trotzdem logisch mit der Andeutung im Zusammenhang steht. Okay, das klingt blöd.^^
    Der Anfang ist genauso, wie unter Punkt 1. Wir geben also wieder vorab eine Information, die Spannung aufbauen soll. Nur wird die Andeutung, die wir machen, eben genau nicht so eintreten.

    Als Autor schaffen wir eine Bedrohung im Hintergrund, die sich wie ein Schatten über die Ereignisse legt und den Leser permanent beschäftigen wird. Immer wird der Leser denken, dass da noch was kommt und er hat eine ziemlich klare Vorstellung davon, wie das aussehen wird. Doch, wenn es so weit ist, tritt etwas komplett anderes ein, das er nicht erwartet hat, aber trotzdem schlüssig ist. Bei dieser Art des Foreshadowing deutet man also etwas an, dass der Leser zunächst in eine gewisse, vom Autor gewollte, Weise interpretiert, sich hinterher aber komplett anders darstellt.

    Sowas schreibt sich nicht mal eben so schnell runter, dafür muss man schon sehr genau planen, was man da machen will, weswegen ich euch auch bisher mit 30 Wordseiten zum Plotting und Struktur zugemüllt habe^^ Denn ja, auch dies ist ein Subplot, den man einmal andeutet und dann grau bis zum Ende durchzieht. Es ist unglaublich wichtig, dass ihr ganz genau wisst, wann ihr diese Andeutung macht, damit sie nicht zu stumpf wirkt und auch ernst genommen wird.

    Man kann diese Art des Foreshadowing auf unterschiedliche Weise einsetzen. Hier ein paar „berühmte“ Beispiele:

    Hörspiel – Dragonbound, die Drachenprinzessin
    Die Story wird von einer Prophezeiung überschattet, bei welcher die Auserwählte sterben soll, wenn sie ihren Auftrag erfüllt hat.

    Na toll, das heißt ja nichts anderes, als dass selbst ihr Sieg sinnlos ist. Man fiebert also Folge um Folge mit ihr mit und irgendwie fürchtet man sich vor dem Ende, weil man ja schon weiß, was passieren wird. Und man hat keine Idee, wie sie da noch einen Ausweg finden soll. Wenn es dann zur alles entscheidenden Szene kommt, überrascht die Autorin mit etwas, das ich vollkommen vergessen hatte. Ich war so geflasht, dass ich mir das 2x angehört habe. Der Schluss war genial und das geile dabei war, dass es trotzdem noch richtig mit dem Hinweis verknüpft war.
    Werde da jetzt nicht näher drauf eingehen, weil sonst würde ich spoilern.

    So selten ist dieses „Der Auserwählte und seine Todesprophezeiung“ nicht, aber oft wird es recht stumpf gelöst. Hier ist es, wie ich finde, kreativer und viel spannender als in manch anderen Stories. Aber das ist meine persönliche Meinung.

    Enders Game:
    Ender wird sein ganzes Leben darauf vorbereitet eines Tages ein General zu sein, aber er soll dieses Ziel bereits im Kindesalter erreichen. Als Leser nimmt man an seiner Ausbildung und Entwicklung teil und durchläuft mit ihm die schwierige Phase, wie er das alles lernen muss. Man erwartet stets, dass der Krieg endlich kommt, und Ender als General die Truppen befehligen soll, doch was dann passiert ist einfach nur genial … Schauts euch an. Der Film lohnt auch!

    Weitere Beispiele dafür, wie man es richtig macht, sind:
    Fight Club
    The sixt Sense

    Ich will nicht spoilern, also schaut es euch einfach an^^

    So, aber tut mir jetzt bitte den Gefallen und vergesst diese tollen Beispiele wieder, denn Foreshadowing dieser Art sind meiner Meinung nach die Königsdisziplin und dafür gibt es kein Patentrezept. Doch wenn ihr euch daran versuchen wollt, dann ein Rat von mir.
    Hier geht es um Doppeldeutigkeiten! Für etwas, das wir beschwören, haben wir immer 2 Szenarien im Hinterkopf, wie wir es lösen können.

    1. Das Offensichtliche, welches wir dem Leser um die Ohren hauen, auch gerne öfters, wenns sein muss, um ihn gedanklich in diese Richtung zu zwängen.

    2. Das Verdeckte. Eine zweite Lösungsoption, die auch logisch sein muss, die wir aber für uns behalten. Das ist der Big Bang am Ende und der Aha Effekt, bei dem man dann denkt. What the fuck?!? Sollte euch das gelingen – Hut ab. Good job, denn das ist echt schwer! :)


    Wenn ihr mit Foreshadowing arbeitet, muss euch eine Sache bewusst sein. Ihr weckt unglaublich große Erwartungen beim Leser, denen ihr auch gerecht werden müsst. Bevor ihr euch also an dieses Thema wagt, seid euch sicher, dass ihr sie erfüllen könnt, denn je nachdem wie groß ihr das aufzieht, kann das eure gesamte Story in den Bach reißen, wenn ihr scheitert.

    Praktische Anwendungsbeispiele für Foreshadowing
    Wie gesagt, viele machen den Fehler, dass sie zu groß denken und sich solch Sachen wie Sixt Sense oder Fight Club als Beispiel nehmen. Lasst uns kleiner anfangen.

    Beispiel Charaktereinführung:

    Spoiler anzeigen

    Ich nutze Foreshadowing sehr gerne für neue Charaktere. Ich meine klar, ich könnte einen Char einbauen und dann erstmal einen langen Monolog darüber halten, wie der so ist und wie der so tickt, aber ich kanns auch lassen. Denn wir erinnern uns: Informationen bremsen die Spannungskurve! (Ich werd echt nicht müde, das zu sagen XD)
    Also was mache ich hier? Simpel!
    Ich verwende hier gerne Variante 1 vom Forshadowing. Dabei lasse einfach die Chars, die der Leser schon kennt über den neuen Charakter reden und mische ihre Meinungen, Gefühle und Ängste bei. Dadurch erzeuge ich im Voraus ein Bild. Und wenn diese Chars dann aufeinandertreffen, kann ich diese Vorspannung nutzen und sie in einem Dialog oder oder eskalieren lassen, ohne im Detail zu beschreiben, warum die sich sofort anbrüllen / kurz davor sind ihre Schwerter zu ziehen oder wie auch immer .... Ich gehe sofort in Geschehen und auf den Konflikt ein, und nutze das Leserwissen für mich aus, um die Spannung eskalieren zu lassen.
    Im besten Fall deutet man hier auch direkt einen Konflikt mit an, der bitte über einen einfachen Bruder/Schwester Streit hinausgeht.

    Gerade diese Art des Foreshadowing wird sehr häufig für Antagonisten genutzt. Hierbei klärt dann der „Lehrmeister“ seinem Schüler über den fiesen Magier von Blubb auf, indem er ihm alle seine Gräueltaten der Vergangenheit auflistet und deutlich macht, was passiert, wenn der „Böse“ siegt. Ja natürlich ist das auch Foreshadowing, weil wir im Voraus Spannung auf das Zusammentreffen zwischen Held und Bösewicht legen und eigentlich nur deutlich machen wollen, dass es dann so richtig einen aufs Fressbrett gibt.
    Ich persönlich finde es stumpf, diese Art für Antagonisten zu nutzen. Liegt daran, dass es dauernd gemacht wird und ich es dadurch nicht mehr als spannend empfinde. Weil meine Güte, eigentlich weiß ich das doch schon...

    Ich nutze es liebend gerne mal für Nebenchars und Randkonflikte, wenn ich ihnen etwas mehr Gewicht geben will. Dann zieht sich das auch oft nicht über mehrere Kapitel, sondern ist nur für 1-2 Szenen wichtig, die ich etwas spannender gestalten will. Oder wenn ich eben ein gewisses Bild schnell erschaffen will.

    Natürlich kann man auch das „Show dont tell“ Prinzip anwenden. Also anstatt über den Char zu reden, kann ich auch nen Kapitel schreiben, in dem erwähnter Char nen kleines Dorf ausrottet. Dann weiß auch jeder Bescheid. Ich kann aber nicht immer jetzt extra Kapitel für sowas verfassen. Das wird auch irgendwann fad und streckt die Story unnötig. Also seht es als Option und unterstützendes Tool. Ich mach das jetzt auch nicht bei jedem Char, sondern dann, wenn ich es für wichtig halte.
    In DWM 1 (hat ca. 50 Chars, und ca. 1,000Normseiten) habe ich diese Art exakt 3x genutzt. Das ist nicht viel.

    Beispiel Symboliken:

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    Foreshadowing spielt manchmal auch gerne mit Symboliken, wobei ich das eher nicht leiden kann. Aber ich erkläre es euch trotzdem. Hierbei geht es darum das ganze in nonverbalen Dingen zu „verstecken“. Das können Gestiken/Mimiken sein, oder Farben, Gegenstände oder oder oder...

    Diese Art führt dazu, dass jeder selbsternannte Pro-Nerd das Internet mit Theorien zuspamt.
    „Oh! Sie trägt ein blaues Kleid. Blau heißt im englischen blue, was gleichzeitig Trauer bedeutet. OMFG! Sie wird einen tragischen Verlust erleiden!!!“
    - Genau XD (Kopf → Wand!)
    Symboliken sind oft so abstrakt, dass man sie nur fehlinterpretieren kann. Sicherlich kann man sich als Autor einen Spaß erlauben und hier und da was verstecken, aber es verfehlt den eigentlichen Sinn vom Foreshadowing, der ja Spannung erzeugen soll. Das Problem hierbei ist, dass es vielen Leuten einfach nicht auffällt und die anderen es einfach falsch deuten.

    Der eine interpretiert die Farbe und wandelt sie in Gefühle um, während der Nächste es mit einer Wappenfarbe assoziiert, die es so in der Geschichte gibt und dann jedem erzählt, dass ganz bestimmt ein neues Bündnis kommen wird.
    Da sitzt man dann als Autor vorm PC und denkt sich „What the fuck is going on here? Sie trägt einfach nur ein blaues Kleid – deal with it!“

    Aber Games of Thrones (NO SPOILER!) arbeitet sehr stark mit Symboliken. Es ist gewollt, dass einem diese nicht unbedingt beim ersten Mal auffallen. Erst wenn man den fortlauf der Story kennt, und die Szene noch einmal sieht, fällt einem plötzlich vieles auf. Ist also auch ein nettes Gimmick, aber Geschmackssache.

    Man kann Symboliken aber auch deutlicher nutzen. Klassisches Beispiel wäre wohl eine schwarze Katze die von links nach rechts (oder war es anders herum?^^) über die Straße rennt. Oder ein zerbrochener Spiegel. Das kann alles auf Unheil hinweisen. Ob das jetzt originell ist, oder eher nicht, das überlasse ich euch XD.

    Bei Gegenständen ist es so, dass man zum Beispiel eine verschlossene Truhe einbauen könnte, die der Held nicht öffnen kann, weil ihm der goldene Schlüssel vom Blubb fehlt. Aber der Inhalt soll wichtig sein. Am besten wird das ganze durch Rätsel verpackt (Runen auf dem Deckel, oder was weiß ich), die irgendwie darauf hindeuten, dass ihm das im Endkampf helfen könnte.
    - Ich fänds ja lustig, wenn da am Ende dann nur Klamotten drin sind und nicht der Inhalt der Truhe wichtig war, sondern die Truhe selbst (2te Lösungsoption). Also auch mit so etwas kann man spielen.

    Beispiel Atmosphäre:

    Spoiler anzeigen

    Ein Sturm/Regen zieht auf, oder alternativ ein Donnern/Blitze/Kampfgeräusche.

    Das ganze am besten kurz vor einer Schlacht, denn das sind alles unheilverkündende Gegebenheiten, die darauf hinweisen sollen, dass jetzt etwas Schlimmes folgen wird. Ja ich weiß, es soll auch die Stimmung untermalen, aber es wird so oft angewendet, dass ich es mittlerweile fad finde.
    Können wir uns einfach mal bei Sonnenschein auf ner grünen Wiese kloppen? Nein.. okay.. Gut Ich halte jetzt eh mal die Klappe, weil bei meiner Schlachtszene war es auch Nacht XD … aber kein Regen – Da bestehe ich drauf! :P

    Auch immer wieder schön sind Trommeln, die man nur entfernt hört, oder ein plötzlich aufkommender Wind...


    Negativ Beispiele für Foreshadowing:

    Anbei ein paar Beispiele, die gerne genutzt werden, und die dadurch etwas abgenutzt sind. Wenn ihr also Foreshadowing anwenden wollt, seid etwas kreativer :)

    Spoiler anzeigen

    Das hat noch niemand geschafft!
    In Zusammenhang mit einer Szene, bei welcher der Prota oder die Gruppe irgendetwas tun/erreichen müssen. Kann man mal machen, aber ich finds auch eher stumpf, weil es ohnehin klar ist, dass sie das hinkriegen werden. Wie originell..^^ Aber, hm vielleicht scheitern sie ja tatsächlich – Das wäre mal erfrischend. :D

    Die Prinzessin ist in einem Turm gefangen, der von einem Drachen bewacht wird.
    Jap. Super originell. Not! Natürlich ist dies auch Foreshadowing, weil jeder sofort weiß, dass das nicht einfach werden wird. Märchen arbeiten eigentlich dauernd damit, um deutlich zu machen, dass es wirklich eines Helden bedarf, der den Tag retten muss. Meist entsteht dann ein epischer Kampf und der Drache stirbt. Langweilig, weil zu vorhersehbar.^^
    Gut gelöst hingegen wurde exakt diese Thematik in Shrek. Der Ausgang ist einfach nur herrlich komisch, gerade weil man halt mit diesen Helden vs Drachen Geschichten zugemüllt wird und es hier dann etwas anders ausgeht.

    Ich hatte ein ungutes Gefühl und war mir nicht sicher, wie das ausgehen würde.
    Dies ist kein Foreshadowing! Viel zu stumpf und lediglich auf den Charakter und dessen Gefühle beschränkt und mal ganz abgesehen davon erzeugt das gar keine Spannung.


    Beim Foreshadowing muss man in erster Linie Atmosphäre schaffen. Ein ungutes Gefühl übertragen. Überspitzt gesagt muss es den Leser so sehr im Kopf beschäftigen, dass er an gar nichts anderes mehr denken kann.

    So ich hoffe, ich konnte ein wenig Licht in dieses Thema bringen. Foreshadowing ist gut, um die Spannung zu stützen, bzw. die Kurve etwas anzuheben, sollte aber nicht alleine da stehen. Also baut nicht eure komplette Spannung darauf auf, denn das wäre zu einseitig. Auch solltet ihr es nicht übertreiben, denn dann erschlagt ihr den Leser mit dunklen Vorahnungen und das wird auch irgendwann unrealistisch, langweilig, oder schlimmer noch – es wird nicht mehr ernst genommen.
    Seht es als unterstützendes Tool. Besonders für den Anfang kann ich euch das Lara Croft Beispiel empfehlen. Niemand erwartet, dass ihr das alles perfekt umsetzen könnt. Tastet euch lieber langsam heran, wenn ihr mit Foreshadowing arbeiten wollt.

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

    Einmal editiert, zuletzt von Rael (15. März 2020 um 18:48)

  • Wie schreibt man Intrigen?

    Lange versprochen – und endlich da.. Also viel Spaß mit dem heutigem Kapitel :)

    Was steckt hinter einer Intrige? Im Prinzip ist das ganz simpel. Es geht hierbei immer darum, dem anderen eins auszuwischen und ihn bestenfalls dabei noch in die Irre zu führen, damit er gar nicht rafft, wer der Drahtzieher war. Der Intrigant tritt selten direkt auf, sondern hat häufig Mittelsmänner, die ihn unterstützen. Hierbei kann er auch andere Chars beeinflussen, bzw. manipulieren, um sein Ziel zu erreichen.

    Charakter Motive für Intrigen:
    Rache
    Eifersucht
    Macht
    Erniedrigung des anderen
    Es ist der einzige Weg x zu erreichen, ohne das man y in Kauf nehmen muss.
    Mit möglichst wenig Aufwand ein Ziel erreichen
    Weltherrschaft^^ (Nein Spaß XD)
    Ziele aus persönlicher (familärer) Motivation
    Geld
    … und was euch sonst noch einfällt...

    Warum sollte man Intrigen schreiben?

    Also erst einmal - müssen tut man gar nichts. Aber auch dies ist wieder ein Tool, das man nutzen kann, genau wie das Foreshadowing. Und eigentlich sind die beiden Themen auch nicht so weit voneinander entfernt. Denn um was ging es beim Foreshadowing? Richtig – Spannungsaufbau.
    Intrigen leben von Konflikten. Also in der Regel davon, dass Chars unterschiedliche Ziele verfolgen und sich gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot gönnen. Naja und das kann schonmal ausarten^^.

    Intrigen geben euch die Möglichkeit, Wendungen in eure Geschichte einzubauen und Spannung für den Leser zu erzeugen. Ihr schafft dadurch auch eine gewisse Unsicherheit und vermeidet, dass eure Geschichte zu vorhersehbar wird und darüber hinaus gibt es euch die Möglichkeit geniale Plottwists zu bauen.

    So, genug bla bla... wie funktioniert das jetzt?

    Meine 3 Grundpfeiler für eine Intrige:

    1.) Motivation des Charakters:

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    Niemand steht morgens auf und denkt sich. „Och.. jetzt noch ein paar Lords aus dem Weg räumen, indem ich ihre Berater besteche und sie dadurch auf den falschen Weg führe, dann ist das ein guter Wochenstart!“ .. ähm nein :)
    Die Motivation eines Charakters, einem anderen zu Schaden ist sehr wichtig, sonst glaubt euch den ganzen Mist niemand. Hierbei ist es notwendig die Charakterbeziehungen im Hinterkopf zu haben. Wie also steht mein Intrigant zu seinem Opfer? Warum will er das tun? Was verspricht er sich davon? Welchen gemeinsamen Hintergrund haben sie? Wie weit ist er bereit zu gehen? etc etc. (Sollte ein Kinderspiel für euch sein, wenn ihr unter Step 7, alles richtig gemacht habt)

    2.) Wissen:

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    Man muss deutlich zwischen Leser-, Charakter- und Autorenwissen trennen. Ist nicht immer sehr leicht, da den Überblick zu behalten, aber den Wissenstand des Charakters und des Lesers im Kopf zu behalten ist essentiell, wenn man schlüssige Szenen schreiben will. Nein Leute, ohne Mist jetzt, das wirklich wichtig und absolute Basisarbeit für Intrigen!

    Wenn ich auch nur einmal das Leserwissen für Intrige xy nicht mehr richtig im Kopf habe, oder schlimmer noch, es sogar unterschätze, fährt der ganze Plot gegen die Wand, weil niemand die Auflösung verstehen wird. Es gibt eigentlich nichts Schlimmeres, als wenn der Leser am ende da sitzt und gar nichts rafft, weil das Wissen nicht vernünftig gestreut wurde. (Es sei denn natürlich ich will, dass das exakt so ist xD)

    Das gleiche gilt für Charaktere. Oft hat Charakter A das ganze Wissen (Meist der Intrigant). Char B hat die Glocken läuten hören, weiß aber nicht, wo sie hängen. Und Char C hat überhaupt bloß nur noch nen Summton mitbekommen. Wenn diese drei jetzt im Buch auftreten muss man darauf achten, dass sie auch nur auf der Basis ihres Wissens handeln. Das geht noch. Komplizierter wird das ganze, wenn ich das Leserwissen mit reinnehme.

    Weiß der Leser genausoviel wie A, ist die Sache unkritisch. Weiß der Leser aber nur so viel wie C, muss man höllisch aufpassen, dass A+B trotz ihres Wissens nicht zu viel zu früh verraten im Text. A+B müssen aber trotzdem so handeln (Charaktertreue) und hier genau kommt die Komplexität in die ganze Sache..

    3.) Das erste Bild

    Spoiler anzeigen

    Das erste Bild ist tatsächlich ein sehr gern genutztes Stilmittel, das ihr, wenn ihr mal drauf achtet in etlichen TV Serien, Büchern oder Filmen wiederfinden werdet. Denn im Grunde haben wir ja alle das gleiche Problem:
    Wir wollen unseren Drahtzieher, den Bösewicht, oder wie auch immer ihr das nennen wollt, ja nicht mit Leuchtreklame auf der Brust rumlaufen lassen. Bestenfalls soll man nicht gleich merken, dass er was im Schilde führt.
    Anders hingegen bei Kinderfilmen/Geschichten. Der Antagonist trägt hier oft dunklen Lidschatten, hat fettige schwarze Haare, wohnt in einem schwarzen Schloss und hat entweder ein böses Haustier oder einen Diener mit Buckel, der den Namen Igor trägt. Meist ist er arrogant und wenn er das erste Mal die Bildfläche betritt, kann man sich sicher sein, dass er irgendetwas macht, wo er gegen moralische Grundsätze verstößt. Eben böse, gemein, narzisstisch und ungerecht ... Hier spiegelt sich der eigentliche Charakter fast immer im äußeren Erscheinungsbild wider.

    So dies ist zwar auch ein erstes und recht eindeutiges Bild vom Charakter, aber es wird recht schwer, einen solchen Charakter zu Prinz Charming werden zu lassen und eigentlich will man das auch gar nicht. Zumindest nicht in Kindergeschichten. Aber das soll unser Problem jetzt nicht sein, denn wenn ich über das erste Bild als Stilmittel spreche, habe ich mir natürlich etwas mehr dabei gedacht :)

    Also, wie gesagt, unser Grundproblem bei einer Intrige ist, dass wir nicht wollen, dass jeder sofort mit dem Finger auf unsere Intriganten zeigt, also müssen wir ihn etwas unauffälliger darstellen.Wir können unseren Drahtzieher jetzt aber nicht 700 Seiten als Mr. Nice guy hinstellen, der Jungfrauen rettet, Almosen verteilt und in Selbstlosigkeit versinkt nur um dann am Ende zu sagen „HAHA – Ich wars die ganze Zeit und ab jetzt bin ich böse.. bätsch – weil Baum!“ ... Das wird keiner verstehen und es wäre auch ziemlich stumpf. Selbstverständlich muss sich der Bösewicht ja etwas verstellen, sonst fliegt er ja auf, aber er wird natürlich die ganze Zeit versuchen sein Ziel zu erreichen und vielleicht sogar die anderen manipulieren. Das heißt, dass er die ganze Zeit – immer wenn er auftaucht – auch für sein verdecktes Ziel arbeitet. Deswegen muss man ungeheuer aufpassen, wie derjenige sich verhält, sobald er auf der Bildfläche erscheint. In meinem Videobeispiel gibt es recht gute Hinweise, wie man sowas steuern kann – Stichwort Doppeldeutigkeiten.

    Wenn man einen Charakter als nett einführt, dann bleibt das Bild beim Leser erstmal hängen und er assoziiert es auch für die kommenden Kapitel so, wie sein erstes Bild eben gewesen ist. Wichtig ist: Der Leser hat keinen Grund, etwas anderes zu denken, weil man ihm keinen Grund gibt! Dann macht man eigentlich nichts anderes, als dieses Bild stückweise wieder zu zerschlagen. Dafür reichen Nebensätze, kleine Handlungen oder auch Äußerungen in Dialogen, die alle kontrovers zum ersten Bild stehen müssen, was dann natürlich nachdenklich machen soll. Auf diese Weise kann man stückweise die wahren Motive des Chars deutlich machen, ohne ihn von Anfang an als Arschloch einzuführen.
    Bitte seht das jetzt nicht so stumpf, es ist tatsächlich recht schwierig, vor allem, weil man diese „Taktik“ auch mal anwenden muss, ohne, dass es direkt in eine super fiese Intrige ausartet, weil es soll ja undurchschaubar bleiben. Aber prinzipiell funktionierts genauso.

    Das Gefühl, das man mit diesem Konzept überträgt, ist pure Unsicherheit für den Leser. Er weiß eigentlich nie, was passiert. Er ahnt vielleicht, wer gut und wer böse ist, ist sich aber bis zum letzten Eskalationsstep nie wirklich sicher. Und dieses Unbehagen stützt nicht nur die Spannungskurve, es basiert auch logischerweise auf Foreshadowing, weswegen ich euch mit dem Thema auch „zugemüllt“ habe^^.

    Beim ersten Bild kommt es zusammenfassend also auf folgende Dinge an. Der Leser soll das denken, was wir ihn denken lassen wollen. Er darf auch ein Unbehagen fühlen, was ihn skeptisch macht. Das ist wichtig, denn zeigen wir ihm nur das bunte Blumenbild, wird er nicht verstehen, warum es plötzlich grau wird. Wir müssen erwähnen, dass es irgendwie auch grau werden könnte...
    Um die Intransparenz zu stärken, empfiehlt es sich mehrere Charaktere grau darzustellen. Das erhöht den Rätselspaß und verhindert die Offensichtlichkeit.

    Bei Intrigen ist es echt wichtig, dass man Wissen so streut, das es gar nicht anders interpretiert werden kann. Und jetzt kommt das Gemeine. Niemand weiß wirklich, ob es einen Turningpoint geben wird oder nicht. Ob das erste Bild des Charackters weiter bestätigt wird, oder eben nicht. Vielleicht ahnt man es, aber nur der Autor weiß, ob es eine zweite Lösungoption für das erste Bild gibt oder nicht. Und genau das macht Intrigen undurchsichtig und sogar selbst, wenn man dieses Konstrukt, nachdem ich es erklärt habe, kennt, wird niemand wirklich sagen können, welchen Weg der Autor gehen wird. Weil es gibt immer mindestens 2! Optionen! Und diese Optionen müsst ihr als Autor kennen, sonst funktioniert das ganze Konstrukt nicht.


    Anwendungsbeispiel „Erstes Bild“:
    Es muss nicht immer direkt ein Charakter sein, man kann dieses Stilmittel auch viel kleiner nutzen, in dem man es beispielsweise auf kleine Szenen oder Aussagen anwendet.

    Folgendes Beispiel:
    Ein Späher eilt voraus, entdeckt einen Baum und will seiner Gruppe davon berichten. (Muss nen toller Baum sein, wenn er direkt Bericht erstattet – egal ist ja nur nen Beispiel^^)

    Spoiler anzeigen

    1.) Späher: „Da vorne steht ein grüner Baum.“


    Der Baum ist grün. Was sagt uns das? Ja – der Baum ist grün :) Und der Leser hat keinen Ansatz daran zu zweifeln, weil es eine eindeutige Aussage ist, die nicht kontrovers zu irgendwas anderem steht. Kurz gesagt er hat keinen Grund etwas anderes zu glauben, weil ich ihm keinen Grund gebe!
    Aber, dies ist eine Aussage des Charakters und kann durchaus eine Lüge sein!

    2.) Der Späher eilte voraus und entdeckte einen grünen Baum auf der Lichtung. Sofort wendete er sein Pferd, um seinen Gefährten davon zu berichten.


    Gleiches Spiel mit dem grünen Baum, aber hier ist der Leser „dabei“ als der Späher die Entdeckung macht und deswegen muss diese Aussage die Wahrheit sein, weil sie vom Autor kommt.
    Charaktere dürfen lügen! Autoren nicht! – Wichtig! Also merken!

    3.) Späher: „Da vorne steht ein grüner Baum.“ Nira runzelte die Stirn, denn grüne Bäume waren im Spätherbst eher selten, dennoch folgte sie dem Späher aufgeregt, weil sie schon lange keinen grünen Baum mehr gesehen hatte.


    Hier nutze ich eine Art von Foreshadowing, die dem Leser „Unbehagen“ übermitteln soll. Dank Nira erkläre ich logisch, dass irgendwas an der Aussage des Spähers nicht richtig sein kann. Ich stelle ihre Gedanken also kontrovers zu dem Bild, was ich kurz vorher geschaffen habe. Die Folge: Skepsis und Nachdenklichkeit beim Leser, die wir entweder bestätigen können, oder aber widerlegen. Fakt ist aber, wir legen Vorspannung auf das Treffen mit dem „Baum“.

    4.) Als die kleine Gruppe den Baum erreichte, stellte Nira fest, dass etliche Blätter schon bräunlich gefärbt waren.
    So - ist wohl doch nicht so grün der Baum, na? Bezogen auf die Aussage unter Punkt 1, streuen wir hier eine Information, die widersprüchlich zum ersten Bild stehen muss und bestätigen bei Punkt 3 auch die Skepsis. Was dann natürlich die Glaubhaftigkeit des Spähers in Frage stellt. Ich gebe zu, dass Beispiel ist stumpf, aber es soll deutlich machen, wie man Aussagen entkräften kann, um Zwietracht zu sähen. Dieses Beispiel lässt sich auf beinahe alles anwenden. Es geht eben immer darum, das erste Bild zu zerstören, was wir als Autor bewusst am Anfang falsch dargestellt haben, aber hinterher glaubhaft erklären können.
    Man kanns aber auch komplett umdrehen, dann wäre der Baum tatsächlich grün. Das ist lustiges Spielzeug, das man verstanden haben muss, wenn man versuchen will, Leser gedanklich in eine Richtung zu zwängen.

    Wie transferiere ich Wissen? – Das ist eine essentielle Frage für Intrigen.

    Spoiler anzeigen

    Tja.. nun sitzt ihr da, habt bis hier alles gelesen und fragt euch ... Scheiße man – und wie mache ich das denn jetzt? Wie baue ich die Informationen in meinen Text ein? – berechtigte Frage und die Antwort ist denkbar simpel – einfach IMMMER.
    Und das meine ich so, wie ich das sage. Eine Intrige ist ein Subplot, der auf Foreshadowing basiert und grau im Hintergrund bis zur Eskalation durchrennt. Ich empfehle jede noch so kleine Situation zu nutzen, um das Unbehagen aus diesem Plot zu verstärken und auf den Leser zu übertragen. Das sind manchmal extreme Kleinigkeiten, und manchmal sind die auch versteckt, das ist nicht schlimm, wichtig ist nur, dass man den Leser immer und immer wieder damit konfrontiert, damit eine gewisse Unsicherheit geschaffen wird. Manchmal sinds auch nur Andeutungen, die man zu dem Zeitpunkt vielleicht noch gar nicht greifen kann, die aber später ungeheuer an Gewicht bekommen. Wichtig ist, dass man das Gefühl überträgt und dafür muss man wirklich jede Gelegenheit nutzen.

    Die 2 Arten von Intrigen

    Offensichtliche Intrigen:

    Spoiler anzeigen

    Autorenwissen - Ja
    Leserwissen – Ja
    Charakterwissen (Opfer) – Nein

    Bei dieser Art lassen wir den Leser an den Plänen eines Charakters teilhaben, indem wir ein Kapitel oder mehrere aus seiner Sicht verfassen. Der Leser weiß jetzt, was dem Protagonisten blüht und hofft vielleicht, dass der Prota es erkennt, bevor es zu spät ist. Ich nutze diese Art, indem ich stückweise immer mehr Informationen streue, bis der Leser es komplett verstanden hat und erst im Nachgang den Prota damit konfrontiere. Diese Art ist einfacher, weil wir weniger verschleiern und dadurch nicht am Ende geballt zu viel erklären müssen.
    Doch meiner Erfahrung nach, kann man das nicht zu lange so treiben, weil der Leser sich irgendwann fragen wird, warum der dumme Prota das nicht rafft. Mann muss hierbei wirklich deutlich machen, welchen Wissenstand der Charakter hat, damit es glaubhaft bleibt. Das ist nicht immer einfach. (Glaubt mir, ich weiß wovon ich rede XD)
    Bei Intrigen dieser Art ist es sinnvoll den Intrigant nicht einfach zu 100% auch damit durchkommen zu lassen. Weil, ja sonst wird’s langweilig für den Leser, was nicht heißt, dass man es nicht doch auch mal tun sollte :) Haltet euch immer alle Möglichkeiten offen!

    Verdeckte Intrigen:

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    Autorenwissen – Ja
    Leserwissen – Nein
    Charakterwissen (Opfer) – Nein

    Hier verbergen wir als Autor beinahe alles. Bis zur Auflösung, weiß weder der Charakter noch der Leser, was da im Hintergrund eigentlich genau läuft. Man sollte allerdings durch Andeutungen auf diesen Hintergrundplot hinweisen, damit man weiß, dass da irgendwas ist, nicht aber was. Sonst kommt das alles zu plötzlich. Auch dies verläuft wieder nach den Spielregeln des Foreshadowings.
    Der Intrigant agiert hier die ganze Zeit verdeckt und der Leser sollte ihn auch schon kennen. Es ist also wichtig, dass ihr genau auf seine Handlungen, Gestiken, Dialoge etc achtet, sobald er auf der Bildfläche erscheint. Übrigens, das Videobeispiel ist eine verdeckte Intrige.


    Die Dimensionen von Intrigen:

    Ich unterscheide zwischen 2 unterschiedlichen Dimensionen, wenn ich Intrigen plane. Eindimensionale Intrigen und Zweidimensionale Intrigen. Der Unterschied hierbei liegt im Ausmaß und den beteiligten Charakteren.

    Eindimensionale Intrige:

    Spoiler anzeigen

    Bei einer eindimensionalen Intrige, haben wir in der Regel einen Intriganten, der sein Ziel direkt und selbst verfolgt. Er wird jede Gelegenheit nutzen, um sein Ziel zu erreichen, läuft dabei aber immer auch Gefahr entdeckt zu werden.
    Ein gutes Beispiel sind hier meiner Meinung nach Eifersuchtsszenarien, wo man als einzige Gegenspielerin versucht, die andere madig zu reden, oder – naja – andere Mittelchen und Wege nutzt, um die andere auszuschalten.
    Bei einer eindimensionalen Intrige ist es für den Leser sehr schnell und sehr leicht ersichtlich, wer da gegen wen spielt. In solchen Szenarien wird der Intrigant auch häufig als Antagonist gesehen und fungiert als Gegenspieler zum Protagonisten.
    Eigentlich sind alle Teeniefilme der 90er/2000er ein gutes Beispiel dafür, wie dieses Szenario funktioniert.

    Zweidimensionale Intrige:

    Spoiler anzeigen

    Hier läuft es etwas anders ab. Denn jetzt haben wir einen Intriganten, der nicht direkt auftritt. Stattdessen nutzt er Mittelsmänner, welche die Drecksarbeit für ihn erledigen. In Stories ist es für den Leser häufig gar nicht ersichtlich, dass da hinter dem offensichtlichen „Gegenspieler“ noch jemand anderes steckt, der eigentlich die Fäden in der Hand hält.
    Diese zweite Ebene macht Spaß – ne ohne mist jetzt, die macht richtig Spaß, weil die nochmal für nen kleinen Knall am Ende sorgen kann.
    Hierfür braucht man natürlich aber weit mehr Planungszeit und muss sich noch tiefer mit den Charakterbeziehungen auseinandersetzen, denn warum sollte der Mittelsmann dem eigentlichen Intriganten helfen? Wird er unter Druck gesetzt? Erpresst? Kann es vielleicht sogar sein, dass der Mittelsmann das ganze hinterher für sich selbst ins positive dreht und seinen „Meister“ verrät. Ein solches Setup bietet unglaublich viele Optionen und da ist eurer Kreativität keine Grenze gesetzt.
    Ich denke, ich muss euch nicht sagen, dass ich eher Fan von zwei-bis mehrdimensionalen Intrigen bin^^ – oder? Nein, ich muss das nicht erklären XD.

    So, ihr habt jetzt alle Hinweise jetzt so gut versteckt, dass der Leser sie nicht bemerkt hat? – Super! – Nein, eigentlich ist das scheisse. Denn es führt dazu, dass es niemand irgendetwas rafft. Und das ist Mist. Man soll es finden dürfen, aber es soll einen eben nicht mit dem Zaunpfahl schlagen. Ja, ich weiß dass das schwer ist^^ Aber es hat auch niemand behauptet, dass sich sowas mal easy runterschreibt.

    Für Intrigen gibt es eigentlich kein Patentrezept A. Es gibt Stilmittel, die man nutzen kann, aber man braucht ordentlich Fingerspitzengefühl, um zu verstehen, wieviel Wissen jetzt gestreut werden muss, und wie man das ganze noch ordentlich mit dem Plot verheiratet. Ich könnte jetzt noch ein ganzes Kapitel zum Thema „Wie nehmen Leser wissen auf“ anhängen, aber ich denke, man muss es einfach mal ausprobieren :)

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

    3 Mal editiert, zuletzt von Rael (15. März 2020 um 18:24)

  • Da knall mir doch einer mit dem Baum! Was du dir für Gedanken über Dinge machst :panik:
    Vor allem der erste Schritt hat mich ziemlich an mich selbst erinnert ... :whistling:

    An dieser Stelle passiert der häufigste Fehler. Man hat eine Idee und man fängt sofort mit dem Prolog oder dem ersten Kapitel an.

    Ouh yeah und so entstand meine Gremlin-Reise-Geschichte, die ich jetzt abgebrochen hab, weils mir zu bunt wurde mit den Plottholes etc ...

    Wobei mir gerade auffällt, eigentlich unterscheidet sich meine Herangehensweise gar nicht mal so sehr von deiner. :hmm: Ich konzentrier mich zwar nicht direkt von Anfang an so sehr auf die Handlung, sondern bau vielmehr an der Welt drumherum, sodass die eigentliche Geschichte nur ein Erzählstrang von vielen ist. Aber durch ein solches Gerüst, wie du es dir ja auch vorbereitest, lässt sich dieser Faden dann auch viel besser einfügen.
    Da ich außerdem ein Faible dafür habe, mir eine "historische" Hintergrundgeschichte für meine Reiche etc. auszudenken, hab ich meistens schon die großen Plottwist vor der Nase (Kriege, Völkerwanderungen und den ganzen Kram halt) und muss mir eigentlich nur noch einen aussuchen ...
    Aber bei den Cahrakteren kam mir auch schon öfter in den Sinn, ob ich da nicht doch mal etwas mehr Vorarbeit leisten sollte :hmm: Mittlerweile hab ich nicht mehr so sehr das Problem, aber früher wurden meine Protas und ihre Freunde nicht selten ein wenig platt. Da hätten Charakterbögen sicherlich geholfen ... Wobei ich dazu vermutlich auch weiterhin zu faul sein werde :whistling:
    Außerdem hab ich die Erfahrung gemacht, dass mir die besten Ideen mittlerweile tatsächlich während dem Schreiben kommen. Durch zu viel Notizen stell ich mir da wahrscheinlich eher selbst ein Bein. Was natürlich keine kritik an deiner Methode sein soll! Ich finds vielmehr bewundernswert, wie du deine Herangehensweise tatsächlich erklären kannst. Wenn mich jemand fragen würde: "Hey, wie schreibst du eigentlich deine Geschichten?" müsste ich wahrscheinlich erst mal selbst überlegen müssen :rofl:
    Aber ich denke auch hier gilt wieder, wie scheinbar in allen Bereichen des Lebens: Nur Ausprobieren und üben, üben, üben machen aus dem Hanswurst ohne Ahnung einen Metzgermeister, der weiß, was er will. :doofy:

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Danke, Rael!
    Das Thema ist echt gut ausgearbeitet und sehr hilfreich. Ich sitze jetzt schon drei Tage an meinen Charakterbögen und bin erstaunt wie die alle zusammenhängen... wär mir ohne nie aufgefallen.
    Ich hab jetzt aber eines anders gemacht und zwar hab ich die Plots die manche der Charas haben werden in die Charabögen eingearbeitet. Ob das ganze nur bei einer aufgesplitteten Geschichte so funktioniert oder bei jeder kann ich so nichts sagen.
    Ich hab das Ganze auch noch mit Organisationen/Gruppierungen gemacht. Wann sind die gegründet worden? Welche Ziele verfolgen sie und wie unterscheiden sie sich von den Zielen der einzelnen Charaktere in der Organisation? Warum sind diese Charas in dieser?...
    Könnte man auch noch aufschreiben, aber ich glaub das kann eh jeder für sich entscheiden.

  • Ich hab das Ganze auch noch mit Organisationen/Gruppierungen gemacht. Wann sind die gegründet worden? Welche Ziele verfolgen sie und wie unterscheiden sie sich von den Zielen der einzelnen Charaktere in der Organisation? Warum sind diese Charas in dieser?...

    Das ist nen wichtiger Punkt, den du da ansprichst und den man nicht unterschätzen sollte. Ich arbeite zwar nach dem Prinzip, dass Charaktere den Plot und die Motivation tragen - aber ja, dass kann man auch auf Organisationen übertragen, die im ersten Schritt "gesichtlos" sind, aber trotzdem Ziele etc. verfolgen.
    Meist haben diese ja einen Leader! In welchem man eben solche Ziele "verstecken" kann.
    Aber mir ist auch aufgefallen, dass ich da noch tiefer gehen musste. Besonders als ich für meine Welt die Geschichte der Kirche definiert habe. Glaube ist ohnehin immer so ne Sache, die man unendlich ausweiten kann. Aber auch Königreiche können Ziele/Traditionen verfolgen, die nicht immer unbedingt mit einem Char einher gehen müssen, nur weil er in diese "Organisation/Volk" geboren wurde.

    Ich habe das für mich tatsächlich auch definiert. Ganz einfach, weil ich wissen wollte, wie weit ich da gehen kann, oder was ich berücksichten muss. In meinem Weltenbauthread gibt es Infos zu diesen "Organisationen".

    Ich weiß nicht ob ich da beim Weltenbau, was ich hier im Thread noch schreiben will, noch drauf eingehe. Aber Du hast schon recht, dass es zu Step 7 passt.
    Auf jeden Fall ist es ein wichtiger Punkt!

    Cheers
    Rael

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • So, alles scheiße - weil habe grad festgestellt, dass ich mehr "Platzhalter" brauche als ursprünglich geplant. Also mache ich jetzt einfach hier weiter, weil den da oben brauche ich noch. Ich werds vermutich am Ende dann verlinken oder so.. ka.. Wird schon.. Egal, wayne.

    So unser nächstes Thema sind Intrigen....
    Bevor ich euch sage, wie das funktioniert, spielen wir mal ein kleines Spiel ... Weil alles andere wäre mir zu einfach :)

    Ich gebe euch jetzt einen Beispieltext für eine Intrige und ihr müsst herausfinden, wer der Intrigant ist. Da ich natürlich jetzt nicht den Plot vernünftig aufbauen kann und wenig Zeit habe die Chars vorzustellen gibts ne Kurzübersicht vorab.

    Ausgangssituation
    5 Charaktere rasten nachts auf einer Lichtung im Wald. Sie befinden sich auf einer diplomatischen Mission und wollen dem König eines anderen Landes das Friedensangebot ihres Herrschers überreichen. Unter ihnen befindet sich ein Verräter, der den Frieden verhindern will.
    In der Nacht stirbt Martin und folgende Situation entsteht am nächsten Morgen.
    Was keiner weiß (Und die info kriegt ihr jetzt exklusiv): In der Gruppe befindet sich ein Gestaltwandler, der sich in einen Wolf verwandeln kann.

    Einfache Charübersicht:
    Tom – Krieger, 30J, dient seit 7 Jahren in der Garde und ist für die Mission als Begleitschutz eingeteilt.
    Jerry – Krieger 47J, und Anführer der Gruppe, soll die Gruppe sicher zum Ziel führen.
    Nira – Botschafterin und Gelehrte, 29J., steht erst seit kurzem (1Jahr) im Dienst ihres Königs.
    Martin – Berater und Botschafter 51J. (Das Todesopfer), sollte am Hof des anderen Königs das Bündnis aushandeln. (Jetzt ist er aber Matsche)...
    Kurt – Späher 30J, ist geländekundig und soll die Gruppe nach Bruchsaal führen. Er ist eher still und bevorzugt die Einsamkeit.


    So und bevor es losgeht noch ein paar Kommentare:
    Ich habe hier im Text mal bewusst auf Umgebungsbeschreibungen verzichtet, weil unwichtig für unser Beispiel. Auch müsste ich normalerweise mehr auf den Tod eingehen und die Charaktere etwas emphatischer reagieren lassen – Aber wir wollen ja hier nur auf das Textbeispiel der Intrige aus, also seht mir das bitte nach.
    Auch würde ich niemals diese Fülle an Hinweisen in einen einzige Textblock packen, aber ich kann ja jetzt hier schlecht ne halbe Geschichte runterschreiben. Ja, ist ja nur ein Beispiel..

    So, genug bla bla. Lets Go – fröhliches Rätseln :)

    Beispieltext:

    Erschrocken blickte Nira auf den Leichnam hinab. Den Körper des alten Beraters zierten große klaffende Wunden, die ihm vermutlich von einem Tier zugefügt worden waren. Ein Wolf, vielleicht auch ein Bär – das war schwer zu sagen.
    »Warum hat er letzte Nacht das Lager verlassen?«, stellte Tom die Frage in den Raum, die wohl allen durch den Kopf gehen musste.
    »Vielleicht hat er etwas gehört?«, mutmaßte Jerry.
    »Warum hat er uns dann nicht geweckt?«, fragte Nira, die ihren Blick immer noch nicht von dem Toten abwenden konnte.
    Jerry seufzte. »Das werden wir wohl nicht mehr erfahren.«
    »Ich hatte euch gewarnt, dass diese Wälder voller Gefahren sind«, begann Tom. »Wir sollten den südlichen Pass nehmen, denn ich habe ehrlich gesagt wenig Lust darauf, einem dieser Geschöpfe zu begegnen, das Martin umgebracht hat.«
    Jerry schüttelte den Kopf. »Dadurch verlieren wir mindestens vier Tage, wenn nicht sogar mehr. Wir können uns keine Verzögerungen erlauben, wenn wir Bruchsal vor dem Winterfest erreichen wollen.«
    »Wir werden Bruchsal überhaupt nicht erreichen, wenn du uns weiter durch diese Wälder führst!«, stellte Tom entschieden fest und schaute ihren Anführer eindringlich an. »Du hast Kurt gestern widersprochen. Er wollte uns am Wald vorbei führen, du aber hast darauf bestanden, dass wir exakt diesem Pfad folgen. Wozu haben wir einen Späher dabei, der dieses Gebiet kennt, wenn du dann nicht auf ihn hörst?«
    Jerry runzelte die Stirn und bedachte Tom mit einem skeptischen Blick. »Was willst du damit sagen?«
    »Du weißt genau, was ich damit sagen will«, begann Tom mit gesenkter Stimme zu sprechen, während er auf den alten Krieger zuging. »Jeder weiß doch, dass du als Heerführer des Königs keinen Zweck mehr erfüllst, wenn wir Frieden haben. Muss frustrierend sein, wenn man als legendärer Krieger nur Aussicht auf ein langweiliges Leben hat, in dem man hier und dort mal die Prinzessinnen bewachen darf. Keine Chance sich in Schlachten zu beweisen – keine Chance, dass die Barden dich in ihren Liedern für die Ewigkeit festhalten. Da kann man schon mal auf die kranke Idee kommen, den Botschafter aus dem Weg zu räumen, der den Frieden verhandeln soll, nicht wahr?«
    Jerry schaute Tom fassungslos an, als könne er nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. »Dein Vater ist Schmiedemeister. Deine Familie profitiert auch nicht vom Frieden. Klage ich dich deswegen an? – Nein!«
    »Meine Familie hat keine Geldsorgen, auch nicht, wenn wir Frieden haben werden.«
    »Das mag alles sein, Tom. Aber ich habe uns nicht in die Wälder geführt, weil ich irgendjemanden umbringen wollte«, versuchte Jerry sich zu verteidigen. »Es ist nun mal der schnellste Weg und das es gefährlich werden wird, wussten wir alle vorher. Außerdem haben wir noch einen Botschafter, der im Namen des Königs sprechen darf.«
    Er schaute zu Nira, die erschrocken zusammenzuckte, weil plötzlich alle Aufmerksamkeit auf ihr lag. Selbst Kurt, der das Gespräch bisher stumm verfolgt hatte, schaute zu ihr. Er saß etwas abseits und lehnte gegen einen Baum. Seine Stirn lag in Falten und sie konnte Besorgnis in seinem Gesicht erkennen. Im Stummen nickte sie, denn ihr ging es ähnlich. Auch sie machte sich Sorgen über den Fortgang ihrer Reise und ob sie ihr Ziel sicher erreichen würden. Aber insbesondere, weil nun alle Last auf ihren Schultern lag, denn sie war tatsächlich die Einzige in der Gruppe, die noch im Namen ihres Königs sprechen durfte.

    »Ich werde mein Bestes versuchen, Jerry. Martins Tod soll nicht unnötig gewesen sein«, wandte sie sich an ihren Anführer, und versuchte ihrer Stimme die nötige Entschlossenheit beizumischen, was nur mäßig gelang. Der alte Krieger lächelte ihr sanft zu und ging dann zu ihr.
    »Ich werde auf dich aufpassen, denn du bist unsere letzte Hoffnung«, flüsterte er ihr zu. »Aber sieh dich vor. Ich traue Tom nicht.«
    Da sie ihm nur einen fragenden Blick schenkte, fuhr Jerry fort. »Ist dir nicht aufgefallen, dass er letzte Nacht eigentlich Wachdienst gehabt hat? Für einen Krieger, dessen einzige Aufgabe es ist, uns zu beschützen, erfüllt er seine Pflicht wahnsinnig schlecht.«
    Seine Worte machten sie nachdenklich, denn ja, Jerry hatte irgendwie recht, mit dem, was er sagte. Merkwürdig war das schon, auch dass Tom Jerry sofort bezichtigt hatte, etwas damit zu tun zu haben. Auf die Idee, einen Verräter in ihren eigenen Reihen zu haben, wäre sie so schnell gar nicht gekommen. Aber eigentlich war das auch völlig abstrus.

    »Wir reisen weiter durch die Wälder«, erhob Jerry plötzlich das Wort. »Kurt, eile voraus und spähe die Umgebung für uns aus. Ich will, dass du den sichersten Weg für uns findest! Von jetzt an, werden auch immer zwei von uns nachts Wache halten – ich gehe kein unnötiges Risiko mehr ein!«
    Jerry erwartete offensichtlich keine Zustimmung, denn er ging einfach zum Lager zurück. Kurt schnappte sich seinen Bogen und eilte in den Wald hinein, um dem Befehl ihres Anführers nachzukommen.

    »Was hat er dir gesagt?«, wollte Tom wissen, als Jerry gegangen war.
    »Dass er dir nicht traut«, antwortete Nira ihm ehrlich. »Er glaubt das, weil du letzte Nacht Wachdienst gehabt hast und niemanden geweckt hast. Ist dir denn nichts aufgefallen?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Ich bin eingeschlafen, und das ist mir vorher noch nie passiert. Trotzdem hätten wir durch den Lärm alle aufwachen müssen.«
    »Was meinst du?«
    »Nira, denk nach! Martin ist von einem Tier angefallen worden. So etwas geht nicht leise vonstatten. Ich glaube, dass wir alle nicht ganz zufällig letzte Nacht sehr tief geschlafen haben.«
    »Du glaubst also, dass uns jemand bewusst außer Gefecht gesetzt hat?«
    Tom nickte nachdenklich. »Vielleicht war es der Wein, den wir gestern tranken. Kurt war der Einzige, der nichts davon getrunken hat.«
    Nira war verwirrt. »Beschuldigst du jetzt Kurt, etwas damit zu tun zu haben?«
    »Nein, wobei – ich weiß es nicht«, sagte Tom nachdenklich. »Er spricht sehr wenig. Er ist einfach nicht zu durchschauen, aber ich finde es bedenklich, wie er Jerrys Befehle niemals in Frage stellt und sofort ausführt. Kurt hätte keine Vorteile durch den Frieden. Er verdient seinen Unterhalt damit, sichere Pfade zu finden, und den Heermeistern einen taktischen Vorteil zu geben, weil sie das Gelände, dank ihm, für sich nutzen können, und somit den Gegner überraschen. Was macht Kurt, wenn Frieden herrscht?«

    Nira lächelte sanft. »Jerry ist unser Anführer, natürlich muss Kurt seine Befehle ausführen. Außerdem war es Kurt, der gestern eigentlich einen anderen Weg einschlagen wollte. Vielleicht siehst du Geister, wo keine sind?«
    Tom seufzte. »Ja, vielleicht. Aber irgendwie habe ich ein mieses Gefühl. Jerry führt uns in den sicheren Tod und ich bin mir sicher, dass Frieden nicht sein Ziel ist.« Er blickte zu Nira herab und die junge Botschafterin erkannte Sorge in seinem Gesicht. »Ich habe bereits zwei Brüder im Krieg verloren. Ich will, dass es endet und du bist die Einzige, die noch für den Frieden sorgen kann. Nira, wir müssen vorsichtig sein. Ich fürchte um deine Sicherheit.«
    Nira lächelte. »Du sorgst dich unnötig, Tom. Ich glaube nicht, dass wir einen Verräter unter uns haben. Ich glaube eher, dass all die sinnlosen Anschuldigungen uns noch weiter von unserem Ziel entfernen. Zwietracht stärkt nur unseren Feind. Wir sollten uns auf das fokussieren, was vor uns liegt und sei unbesorgt«, sagte sie und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ob diese Reise sicher wird, liegt an uns. Also fürchte dich nicht.«
    Tom schmunzelte. »Das heißt, du willst auf mich aufpassen?«
    Nira musterte den Krieger eindringlich. Sie wusste, dass er sich bestens auf den Schwertkampf verstand. Es stand außer Frage, wer wen schützte, wenn es zu einer Konfrontation kommen würde, doch sie nickte. »Ich habe zwar nur diesen Dolch, doch damit kann ich umgehen!«, sagte sie selbstbewusst.
    Toms Lächeln wurde noch etwas breiter, während er die kleine Waffe betrachtete, welche die Blondine in ihrer Hand hielt. »Ich nehme dich beim Wort.«


    So!
    Schreibt mir in die Kommentare, oder per Konvi, wen ihr verdächtig, aber nennt nicht nur den Namen, sondern begründet es auch, sonst zähle ich das als pures raten bei einer 1:4 Chance. Also gebt euch Mühe, und lasst mich eure Gedanken wissen. Ich löse es ganz sicher auf, denn wir werden in dem nächsten Posting tiefer in die Intrigenwelt eintauchen :) (Das wird dann oben in dem Platzhalter erscheinen, den ich schon gesetzt habe)


    Ich bin gespannt auf eure Lösung. :)


    AUFLÖSUNG

    Sorry, dass es so lang gedauert hat. Bin zeitlich bissl eingespannt.
    Anbei ein Video zur Auflösung, weil ist einfacher, als zu schreiben. Das Video ist Variante 138^^, und die meisten waren so um eine Stunde. Hier eine Kurzversion von ca. 35minuten. :) Ich habs versucht, aber kürzer erklären kann ich es nicht XD....
    Wenn noch Fragen offen sind, gerne in die Kommis. Das Intrigen + Weltenbau Kapitel folgt in Kürze und wird noch einmal etwas mehr erklären. :)
    Bittet wundert euch nicht. Im Video zeige ich den Wattpad Text. Liegt daran, dass ich die Aufgabe hier und auf Wattpad gestellt habe und das Video nicht 2x aufnehmen wollte^^

    So genug gelabert. Viel Spaß mit der Auflösung, wobei mich interessieren würde, ob euch die Auflösung überrascht?
    [youtube]

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    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Nein, ich weiß keine Antwort auf Dein Rätsel... :/

    Ich wollte Dir nur mal sagen, @Rael dass ich Dich bewundere. Die Art, wie Du an Geschichten herangehst, ist so ganz anders als meine. Wahrscheinlich hast DU deshalb bereits eine Geschichte quasi druckreif, während ich meinen "Jungs und Mädis" noch immer atemlos hinterherhechle.

    Allerdings kann ich gar nicht so arbeiten wie Du. Wenn ich nur diesen einen ersten Satz formulieren könnte, jenes Grundstatement... ich wäre quasi fertig mit der Geschichte. Es wäre alles gesagt und es gäbe nichts mehr, was die Story noch veränderte (ja, ich bin ein bißchen so: Was steht, steht). Meine Geschichten wachsen, solange ich noch nicht weiß, wo sie enden und warum... und wahrscheinlich finde ich deshalb auch selten ein "Ende".

    Manchmal wünschte ich, ich könnte mein Schreiben verändern, planvoller machen... aber die wenigen Male, die ich es versucht habe, sind kläglich versackt... noch schneller als meine Planlos-Geschichten...

    Ich hoffe, Deine "Weiße Magierin" wird eines Tages Buchladen-Luft schnuppern dürfen. Du steckst derart viel Mühe dahinein... die Göttin der schreibenden Leute (Füllerina Tippsli) wird sehen, dass es nur diesen einen Weg gibt... :thumbsup:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

    Einmal editiert, zuletzt von Cory Thain (22. April 2018 um 20:24)

  • Ich gehe erstmal nach dem Ausschlussprinzip: Nira fällt weg, weil wir das ganze aus ihrer Perspektive erleben.
    Jerry will zwei Wachen nachts aufstellen, womit er sich nur selbst behindern würde, also auch er nicht.
    Bleiben Tom und Kurt - ersterer ist sehr verdächtig, weil er wild die anderen zwei beschuldigt. Letzterer könnte deswegen ein so guter Späher sein, weil er als Wolf einige Vorteile in der Sache hat, außerdem hat er nichts von dem Wein getrunken.

    Trotzdem entscheide ich mich für Tom. Es könnte genausogut etwas im Essen statt im Wein gewesen sein und ich finde sein "meine zwei Brüder sind im Krieg gestorben" zu heuchlerisch.

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

  • So, ich hab auch mal nochmal gelesen.

    Und ich denke allen Ernstes, dass es NIRA ist, die hier falsches Spiel spielt. Ich wüßte jetzt zwar keine "echte" Begründung, außer vielleicht der, dass sie nun diejenige sein wird die den verheißenen Frieden aushandelt... eine große Ehre, meines Erachtens.

    Meine Vermutung stützt sich auf die mir eigene Paranoia: Nira ist die am unschuldiggsten wirkende.

    Tom... hätte "das Ding" nicht während seiner Wache durchgezogen. Als Wächter einzupennen macht ihn per se zum Hauptverdächtigen.
    Jerry... hätte die Gruppe nicht so offensichtlich in den Wald geführt (entgegen Kurts Empfehlung), er hätte die ganze Sache "überall" tun können: Schlafmittel ins Essen und los. Dafür hätte er sich nicht mit einem widersinnigen Kurs verdächtig machen müssen.
    Kurt... wäre theoretisch noch ein naheliegender Gedanke, sein "kein Wein getrunken" ist schon verdächtig. Aber wenn er immer keinen trinkt, macht genau das ihn zum idealen Sündenbock a'la "der hat gewußt was im Wein war, bestimmt".


    Und? Wieviele Meilen lieg ich neben der Spur?
    :hmm:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Ich will auch mal mit mischen...
    Ich denke es ist Tom.

    Begründung :
    Nira... Schon der erste Satz lässt mich stutzen. Entweder sie wusste nicht, was sie tut oder sie denkt das was sie tut, würde Martin nicht töten. Das ist aber nur sehr wage... Daher glaube ich, dass sie weg fällt.

    Jerry... In den Punkt stimme ich @Cory Thain zu. Und auch @Phi trifft es hier ganz gut. Mit zwei Wachen würde seine Chance, Nira zu töten weiter schrumpfen

    Kurt... An ihn habe ich erst gedacht, aber irgendwie wäre es zu offensichtlich. Als Wolf wäre er Geländekundig, was er ja auch ist. Aber nein...

    Tom... Leute die viel erzählen, verstricken sich manchmal in lügen...
    Er bezichtigt gleich wild jemanden, ohne mehr zu wissen. Und er behauptet, als Heerführer hätte man nach dem Krieg nichts mehr zu tun... Naja, als Begleitschutz auch nicht unbedingt.

    Meine Wahl fällt daher auf Tom

  • Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich einen Verräter gibt.
    Am ehesten noch der tote Berater selbst. Was treibt der sich im Wald rum? Vielleicht wollte er sich außerhalb des Lagers mit jemandem treffen und hat den Bären gefunden. ;)

    Spoiler anzeigen


    Mir scheint, der Leser vertraut jetzt niemandem mehr. Wir sind jetzt Teil der Intrigenwelt geworden, haben sogar Angst um Nira auf dem weiteren Weg. Die Story ist Komplex geworden, jetzt noch eine reale Gefahr von außen und wir werden sehen, wie die Gruppendynamik sich entwickelt!

    Einmal editiert, zuletzt von Sensenbach (23. April 2018 um 15:56)

  • Am ehesten noch der tote Berater selbst.

    Danke für eure Theorien, aber diese hier hat mich gekillt XD Bin grad so am lachen. Klar ich meine, ist alles möglich. Dann hätte der alte Botschafter sich selbst getötet und darauf gehofft, dass sich alle zanken XD Was ja geklappt hat ... zu geil dieser Gedankengang^^

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Yuhu, richtig geraten 8)
    Wirklich sehr interessant, dieses Intrigenspiel mal libe mitzubekommen und erklärt zu bekommen. Danke für das interaktive Beispiel! :D

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

    • Offizieller Beitrag

    Verdammt, ich war zu langsam. Wollte doch mitmachen.
    Aber ich habe mir die Lösung noch nicht angeschaut. Darum hier meine Theorie:

    Auch ich tendierte tatsächlich, genauso wie @Sensenbach zu Martin xD Immerhin gab es ja diskussionen bzgl. des Weges. Er könnte also das Ziel gehabt haben, die Gruppe umzulenken, in dem er sich töten lässt (masochistisch, ich weiß *lol*) Wobei er seinen Tod ja vielleicht gar nicht gewollt hatte, sondern eigentlich nur einen Angriff provozieren wollte, der halt nach hinten losging.
    Allerdings käme dann auch wieder Kurt ins Spiel. Er ist mit der Einzige, dessen Gedanken wir nicht "zu Gesicht" bekommen. Er ist irgendwie nur die schweigsame, gehorsame Randfigur. Da Kurt einen anderen Weg gehen wollte, könnte er auch Martin getötet haben, um ihnen zu zeigen, dass dieser Weg zu gefährlich ist.
    Nira könnte es aber genauso sein... tut unschuldig und unbeholfen, hätte aber tatsächlich Vorteile davon. Allerdings haben wir ihre Sorgen und Gedanken erhalten... muss ja aber eigentlich nichts heißen. Der Autor könnte uns damit auch in die Irre führen.
    Tom und Jerry (lol, war das eigentlich Absicht?) fallen für mich tatsächlich raus. Wobei ich zu Beginn an Tom glaubte.

    Es könnte aber auch einfach niemand gewesen sein. Martin ist aufgewacht und wollte pinkeln gehen,...tja... hat's ihn halt erwischt.

    Whatever... ich bleibe bei Martin und Kurt. Aber da es nur einer sein darf sage ich: Nira!


    nach der Auflösung


    So, jetzt habe ich das Video auch geguckt.

    Ich erwähnte ja, dass Tom mein erster Gedanke war, aber mir war er tatsächlich zu auffällig. Darum habe ich mir gesagt: "Hier gehts um Intrigen, das wäre zu leicht."
    Dass es aus Niras Sicht ist, ja. Habe ich ja auch erwähnt, dass sie diejenige ist, deren Gedanken wir kennen. ABER: oben steht dass es einen Gestaltenwandler gibt, nur dass das keiner weiß. Ergo müsste Nira nicht mal "lügen", wenn sie es nicht weiß, es aber vielleicht vermutet, dass sie ein Gestaltenwandler ist. Oder aber sie weiß, dass sie einer ist, weiß aber nicht, was sie tut, wenn sie ein Bär/Wolf ist. Ihre Intrige wäre daher, etwas zu verschweigen, um nicht bestraft zu werden. Und sie zieht sich meiner Meinung nach - wenn man es aus diesem Winkel betrachtet - doch irgendwie aus der Affäre... (auffällig fand ich auch, dass sie Tom direkt sagt, was Jerry gesagt hat - könnte ja ebenfalls den Sinn verfolgen, die zwei weiter gegeneinander auszuspielen, denn solange würde ja keiner auf sie kommen.

    Kurt kam mir in den Sinn, weil er ZU ruhig ist. Stille Wasser sind tief, heißt es ja.

    Jerry sprang mir tatsächlich so gar nicht in den Fokus, dafür war er wirklich zu souverän (wobei ein richtiger Intrigant durchaus sowas beherrscht). Aber ich unterscheide hier jetzt zwischen souverän und selbstsicher. Würde er locker und selbstsicher wirken (verdeutlich durch z.B. ein Schmunzeln, oder ins Lächerliche Ziehen), wäre er ein Kandidat gewesen. Aber er lässt sich ja gar nicht erst groß beirren und bietet Tom kein richtiges Futter.

    Und Martin war mein Gedanke, weil er eine Rolle hat, die vermutlich keiner beachtet. Tote können ja nicht agieren. Aber dennoch könnte er Teil einer Intrige sein, oder gar die Intrige selbst sein, um etwas zu vereiteln. Tatsächlich mit dem Gedanken: Er ist der älteste von Allen (abgesehen von Tom - welcher er vielleicht aber als impulsiv kennt), der rest ist noch relativ jung - es liegt nahe, dass sie sich selbst ein Spinnennetz bauen, wenn er selbst plötzlich tot ist. Und wenn sich alle gegenseitig zerkeifen und beschuldigen, könnte es zu einem Streit führen, vielleicht zu einem Kampf und keiner geht mehr zum Friedensangebot. - Man weiß ja natürlich nicht, wen Martin noch an seiner Seite hat, der nur nicht dabei ist. Vielleicht ja der König selbst, der gar kein Frieden will... oder ein anderer hoher Berater oder oder oder... xD

    Aber finde ich echt sau gut gemacht :) fettes Lob :D :thumbsup:

    The tiger and the lion may be more powerful...
    ... but the Wolf does not perform in the circus.

    Einmal editiert, zuletzt von Ruka (1. Juni 2018 um 20:52)

  • Mal sehen, das Video gebe ich mir gleich. Ich setze im Moment auf einen Verbund von Kurt und Jerry. Das scheint mir im Moment am logischsten, ist vielleicht aber genau das, was der Autor von mir will :D Es wäre auch witzig, wenn es Nira wäre. Denn da steht zwar, dass sie sich Sorgen macht, dass sie das Ziel nicht erreichen, aber man kann es immer noch so auslegen, dass die als Verräter Angst hat aufzufliegen. So wie sie Kurt anschaut, könnte sie genauso zur einem Verbund aus jerry und Kurt gehören. :hmm: Verstößt das gegen die Spielregeln? Jetzt schaue ich erstmal das Video.

    Nach dem Video:

    Spoiler anzeigen


    Yo, dass das Kapitel aus Niras Perspektive ist, hab ich ja bemerkt, aber ich empfand es nicht als Ausschlusskriterium. Gerade, wenn es ein Dreigespann aus Jerry, Kurt und ihr wäre, hätte es vielleicht doch funktioniert :hmm:
    Jerry und Kurt waren mein Verdacht, weil das einfach die coolste Version wäre mMn :D Schön, dass du das ähnlich siehst.
    Naja, ich habe aber doch einiges übersehen. Hatte gar nicht damit gerechnet, dass das so viel hergeben würde. D:
    Coole Sache!

    Häupter auf meine Asche!