Der Frühling in den Bergen

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.287 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. Mai 2018 um 20:52) ist von Lehaidin.

  • Der Frühling in den Bergen

    Die Sonne leckt den schweren Schnee
    Von den bergig, steilen Hängen
    Sie deckt schnell frei den lieben Klee
    Holt ihn aus den kalten Fängen

    Wasser plätschert Wege suchend
    Hinunter in das ferne Tal
    Frühling seinen Namen rufend
    Kommt wieder auf ein neues Mal

    Gämse hüpfen bald schon wieder
    Über Stock und Stein der Berge
    Lila leuchtet bald der Flieder
    Über einem Gartenzwerge

    Neben Sonne und viel Wärme
    Ist auch das Leben bald zurück
    Da sind schon die Vogelschwärme
    Reisend auf dem sonnigen Glück

    So kommt der Frühling in das Land
    Und treibt den Winter vor sich her
    Er löst seine eisige Hand
    Und bald schon sieht man ihn nicht mehr

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Es gibt so viele Frühlingsgedichte, da muss man sich an echt starken Texten messen lassen. Bei dem hier hakt es noch ein bisschen:


    Der Frühling in den Bergen

    Die Sonne leckt den schweren Schnee
    Von den bergig, steilen Hängen ------------------------------kein Komma nach bergig
    Sie deckt schnell frei den lieben Klee-----------------------"frei decken"? "aufdecken" kenne ich. // Wieso "lieber"? Und: Klee an Berghängen?
    Holt ihn aus den kalten Fängen

    Wasser plätschert Wege suchend
    Hinunter in das ferne Tal
    Frühling seinen Namen rufend
    Kommt wieder auf ein neues Mal

    Gämse hüpfen bald schon wieder----------------------------Gämsen
    Über Stock und Stein der Berge------------------------------Okay, Frühling ist immer auch ein bisschen Klischee, aber "über Stock und Stein"
    ---------------------------------------------------------------------ist mir zu viel davon
    Lila leuchtet bald der Flieder
    Über einem Gartenzwerge-------------------------------------Die Verbiegung des Wortes wirkt unbeholfen.

    Neben Sonne und viel Wärme
    Ist auch das Leben bald zurück
    Da sind schon die Vogelschwärme
    Reisend auf dem sonnigen Glück-------------------------------rhtytmisch wäre "sonn'gen" besser. // Man kann auf Glück nicht reisen, das Bild
    -----------------------------------------------------------------------funktioniert nicht.

    So kommt der Frühling in das Land
    Und treibt den Winter vor sich her
    Er löst seine eisige Hand
    Und bald schon sieht man ihn nicht mehr----------------------rhythmisch besser: bald schon sieht man ihn nicht mehr

    Jedweder Kommentar, den ich zu einem Text abgebe, ist kein Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Autors. Ich bin weder willens noch in der Lage, dem Autor irgendwas vorzuschreiben.

    Einmal editiert, zuletzt von jon (2. Mai 2018 um 23:17)

  • Also ich frage mich, wieso wir uns hier an "echt starken Texten" messen müssen, wenn wir Gedichte schreiben.
    Wir sind weder perfekt noch großartige Dichter- und ich find das Gedicht gut. Ich würds wsl nicht so hinkriegen, weil ich überhaupt kein Talent dafür hab.
    Und ich finde, es ist seine Sache, wie er das schreibt.

    Also mir gefällt´s :thumbup:

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~


  • Also ich frage mich, wieso wir uns hier an "echt starken Texten" messen müssen, wenn wir Gedichte schreiben.

    Danke, @BlueRosesInMyHeart
    Ich hab mich auch schon gefragt, wieso man (gerade bei Lyrik) immer an irgendetwas "gemessen" wird. Lyrik kann man doch nicht in Muffinsförmchen pressen, damit ein Gedicht ausschaut wies andere. Wieso muss ich mich vergleichen lassen? Ich bin ich und @Lehaidin ist Lehaidin... man kann doch nicht ernsthaft wollen, dass seine Gedichte aussehen wie meine und die von Goethe und die von Heine... (huch, ein Reimlein). Ich meine, wenn man jetzt schon bei Lyrik jedwede Individualität wegstreicht, nur um Metrik und Versmaß zu gehorchen... wer braucht dann noch Gedichte? Sind doch eh alle gleich...

    Und Metaphern sind auch so eine Sache.... ICH wußte, was er meint mit der Reise auf dem sonnigen Glück...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Es ist etwas Off-Topic, aber ich will es unbedingt loswerden. o: Ich mag jons sehr technische herangehensweise. Da wird das Handwerk offengelegt und die persönliche Komponente beiseite geschoben und das finde ich u.A. lehrreich. Man kann etwas daraus mitnehmen, auch wenn es vielleicht etwas schroff daher kommt.

    Aber auch ich finde verstehe, was die Reise auf dem sonnigen Glück soll. Funktioniert wurderbar (auch wenn ich es ein kleines bisschen kitschig finde, zugegeben). Da kommt es eben allein auf die Assoziation des Lesers an und das kann man mit Handwerk nicht richtig greifen.

    Ein tolles Werk sollte (für mein persönliches Glück) was von beiden Welten zu bieten haben. Das eine gibt ihm Substanz. Das andere gibt ihm Seele. :)

    So. Wollte das nur mal sagen.

    Häupter auf meine Asche!

  • Ich entschuldige mich vielmals dafür, dass ich annahm, in einem Autoren-Forum zu sein, in dem man sich gegenseitig hilft, bessere Texter zu werden.

    Sobald man mit etwas in die Öffentlichkeit geht, muss man sich immer messen lassen. Wenn man das nicht will, muss man seinen Kram in der Schublade lassen.

    Nur weil man etwas selbst nicht (besser) kann, heißt das nicht, dass man quasi verpflichtet ist, es gut zu finden. Wer von uns kann schon Eier legen - dürfen wir deshalb den Geschmack und die Frische von Eiern nicht kritisch unter die Lupe nehmen? Oder (weniger drastisch) seit wann ist "Ich könnte keine TV-Show machen" ein Argument bei der Diskussion um Dschungelcamp & Co.?

    Jedweder Kommentar, den ich zu einem Text abgebe, ist kein Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Autors. Ich bin weder willens noch in der Lage, dem Autor irgendwas vorzuschreiben.

  • @jon du brauchst dich nicht für deine Kritik entschuldigen :) Kritik ist gut und auch notwendig. Wenn du eher der technische Typ bist und Texte darauf untersuchst ist das völlig okay.

    Allein diese Aussage ist wirklich etwas... Seltsam:

    Zitat von jon

    da muss man sich an echt starken Texten messen lassen.

    Ich frage mich, wie man Individualität überhaupt messen kann. Und wenn man das darauf noch auf andere Texte legt, ist das schlichtweg nicht möglich. Du betrachtest doch jedes Gedicht /Roman etc. für sich und beurteilst es... :huh: oder? So mache ich es jedenfalls... :whistling:

    Zitat von kalkwiese

    Es ist etwas Off-Topic, aber ich will es unbedingt loswerden. o: Ich mag jons sehr technische herangehensweise. Da wird das Handwerk offengelegt und die persönliche Komponente beiseite geschoben und das finde ich u.A. lehrreich. Man kann etwas daraus mitnehmen, auch wenn es vielleicht etwas schroff daher kommt.

    Es ist ja auch nicht schlecht einem aufzuzeigen, wo noch Fehlerchen in der Rhythmik oder so liegen :thumbsup: es ging schlicht darum, dass man seine eigenen Texte nicht mit anderen messen muss... X/ denn würde ich beispielsweise dumm aus der Wäsche gucken :whistling:

    Ich mag das Gedicht, kommt aber wohl eher daher, dass ich von Versmaßen und sone Krams keine Ahnung habe und es aus inhaltlicher Sicht betrachte :)

    @jon ich hätte gar nicht die Lust dazu, nach solchen Fehlern zu suchen, daher Hut ab :thumbsup:

  • Gut, der Reihe nach:


    Warum wir uns (bzw. unser „Werk“) messen lassen müssen? Na weil wir es schlicht und einfach nicht verhindern können. Wann immer ich dir (ich benutze das mal statt „jemandem“) einen Text von mir zeige, wirst du ihn (hoffentlich) lesen und automatisch in deinen Erfahrungsschatz mit anderen Texten (und mit den Dingen, in denen es um den Text geht) einsortieren. Ihn in Beziehung setzen. Ihn vergleichen. Ihn messen. Ich kann das nicht verhindert, es dir nicht verbieten. Ergo muss ich es zulassen.

    Was ich zugebenermaßen nicht muss: Ich muss weder die „Messergebnisse“ als relevant für mich betrachten noch Konsequenzen aus diesem Urteil ziehen.


    Und das hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, wie „perfekt“ oder „unperfekt“ ich bin. (Gegenfrage: Aber welchem Perfektionsgrad wäre das Messen denn erlaubt? Und wie ermittelt man diesen Grad – so ohne zu messen?)


    Dieses Messen passiert immer, nicht nur und noch nichtmal vor allem bei Lyrik. Lyrik ist nur meist deutlich kürzer als Prosa und deshalb neigt der Messende eher dazu, mehr als nur ein pauschales Urteil abzugeben.


    Sich messen/vergleichen zu lassen ist – wie eben ausgeführt – unvermeidbar. Und es nicht dasselbe, wie aufgefordert zu werden, etwa Ähnliches oder Gleiches zu tun/schaffen. Denn im ersten Schritt wird immer die Wirkung gemessen/verglichen. (Erst im zweiten schaut man auf die Details, die diese Wirkung erzeugen.) Wenn also dieses Gedicht hier ähnlich/gleich stark auf mein Empfinden wirkt wie die berühmten Verse mit des Frühlings blauem Band, dann werde ich den Teufel tun und wesentliche Änderungen anregen. Dass Kritik sich grundsätzlich gegen Individualität richtet, ist eine gern aber völlig zu unrecht geschwungene Keule. (Deine Texte sind auch individuell, Cory Thain, und sie schneiden beim Messen ausgesprochen gut ab.)


    Zur Metapher mit dem Reisen auf dem Glück: Man kann auf der Woge des Glücks reisen. Aber okay, ja, auch der Frühling hat eigentlich keine Bänder, die er flattern lassen könnte. Trotzdem würde ich hier an dieser Stelle konkreter/„realistischer“ bleiben, weil das ganze Gedicht „realistischer“ ist. Aber das wäre wirklich nicht der Punkt, an dem ich mit dem Autor streiten würde, die anderen haben mich mehr gestört.


    … ich weiß nicht, ob jemandem aufgefallen ist, dass ich oben schrieb „Bei dem hier hakt es noch ein bisschen.“ Wozu also der Sturm im Wasserglas?

    Jedweder Kommentar, den ich zu einem Text abgebe, ist kein Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Autors. Ich bin weder willens noch in der Lage, dem Autor irgendwas vorzuschreiben.

    Einmal editiert, zuletzt von jon (3. Mai 2018 um 12:30)

  • Ahhhhh, da ist man mal anderthalb Wochen weg und schon sowas... 8|:D

    An Alle erstmal... Danke für eure Kommentare (Ja, auch dein Kommentar @jon ;) ).
    Vorweg möchte ich mal kurz betonen, dass ich mit jeglicher Kritik eigentlich sehr gut umgehen kann. Und wie @jon bereits erwähnt hat: In diesem Gedicht sind vor allem Fehler versteckt, die hier sehr gespaltene Meinungen hervorrufen. Ich glaube, ich habe dieses Gedicht aus der reinen Tatsache heraus geschrieben, dass es draußen warm und sonnig war... Und dementsprechend war ich auch relativ schnell damit fertig (c.a. 15 Minuten "Ich wollte das gute Wetter dann ja auch genießen ^^ ").
    Nun möchte ich mich dann aber noch zu deinen angesprochenen Fehlern im Detail äußern:
    1.

    Von den bergig, steilen Hängen ------------------------------kein Komma nach bergig

    Das hier ist laut den derzeitigen Bestimmungen im Duden ein GRENZFALL!! Zur Erläuterung: Oft werden hier keine Kommata gesetzt, wenn bereits feste Verbindungen vorhergegangen sind... Zum Beispiel: "bayrisches Bier" oder "französischer Rotwein". Begriffe, die ohne Frage zusammengehören. Wird hier ein Adjektiv hinzugefügt, dann darf kein Kommata gesetzt werden. In meinem Fall bewege ich mich hier auf dünnem Eis... Man kann beide Adjektive durch ein "und" trennen und beide Kombinationen (also bergige Hänge / steile Hänge) sind keine feststehenden Verbindungen.
    In diesem Falle ist dieses Komma, wie bei vielen anderen Dingen in der deutschen Sprache ein "KANN, MUSS ABER NICHT". Trotzdem verstehe ich, wieso dir dieses Komma in sAuge gesprungen ist, es ist nun mal unüblich.

    2.

    Sie deckt schnell frei den lieben Klee-----------------------"frei decken"? "aufdecken" kenne ich. // Wieso "lieber"? Und: Klee an Berghängen?

    Das mit "freidecken" verstehe ich... Aber mal ehrlich, weiß hier irgendjemand nicht, was damit gemeint ist? Deine Kritik hier ist richtig und auch völlig verständlich, aber glaubst du mit "aufdecken" klingt es besser? Letztenendes "befreit" die Sonne die Hänge ja vom Schnee... Hier habe ich also versucht zwei Wörter ein wenig zu fusionieren. Und wenn man ehrlich ist, hat das von der Bedeutung her super geklappt.
    Bei den letzten Beiden Punkten widerspreche ich dir aber sofort!!
    A: Es gibt Klee auf Berghängen!! Fahr in die Alpen und schau nach... Nebenbei gibt es sogar eine eigene Kleeart, die nur in den Alpen beheimatet ist. (Ironischer Weise heißt er "BERGKLEE" und wächst auf bis zu 2226 Metern)
    B: Zum Wort "lieben"... Was genau sollte daran nicht gehen? Ich weiß nicht, wie viele Gedichte du schon so gelesen hast, aber diese Verbindung ist nicht gerade etwas Neues.

    3.

    Gämse hüpfen bald schon wieder----------------------------Gämsen

    Jaaauuu, hast Recht, wird verbessert ^^

    4.

    Über Stock und Stein der Berge------------------------------Okay, Frühling ist immer auch ein bisschen Klischee, aber "über Stock und Stein"
    ---------------------------------------------------------------------ist mir zu viel davon

    Diesen Kritikpunkt verstehe ich leider nicht so ganz... Du kritisierst hier einen Alltäglichen Begriff. Einen Begriff, der nun mal leider zu den Bergen passt? ?(:huh: Also in den Bergen gibt es nun mal Wälder, Stöcke und eine Menge Steine (Manche davon sind sogar knapp 5000 Meter Hoch / Mont Blanc mit 4810 Metern).
    Also das müsstest du mir nochmal erklären, wieso ein so passender Begriff, hier für dich so unpassend ist. Klischee hin oder her, es ist nun mal ziemlich treffend.

    5.

    Über einem Gartenzwerge-------------------------------------Die Verbiegung des Wortes wirkt unbeholfen.

    Jaaa, ich weiß, was du meinst. Ich habe sehr lange an dieser Szene gesessen... Zwar ist "Gartenzwerge" durchaus möglich, aber richtig rund klingt das nicht... :/

    6.

    Reisend auf dem sonnigen Glück-------------------------------rhtytmisch wäre "sonn'gen" besser. // Man kann auf Glück nicht reisen, das Bild
    -----------------------------------------------------------------------funktioniert nicht.

    Sooo, "sonn`gen" ist eine sehr gute Idee, da hätte ich wirklich drauf kommen müssen =O
    Zu deinem Zweiten Punkt muss ich sagen: Doch, kann man. Ist nebenbei in der Lyrik und in der Literatur ein weitverbreitetes Phänomen. Ein Beispiel: Du kennst doch sicher Regenbögen... Naja, im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurde der Regenbogen als etwas mystisches und magisches Angesehen, an dessen Ende ein Schatz liegen soll. Die Reise zum Ende des Regenbogens wurde damals häufig als die "Reise auf dem Glück" bezeichnet. Außerdem wird diese Kombination oft in Romanen verwendet. "Glück" generell erhält in vielen Werken eine völlig flexible Bedeutung, die schnell auch auf eine Reise projeziert werden kann ( Sequenzen in Büchern, in denen Charaktere auf etwas fliegen. Oft mit dem Glücksgefühl in Verbindung stehend und damit oft auch als "Reise auf Glück" bezeichnet). Hier wird also ein wenig Metaphorik verwendet um meine "Reise auf dem Glück" etwas zu untermalen ;)
    Nebenbei ist auch dieser Begriff nichts, was man nicht verstehen könnte. Eigentlich bleibt auch dieser Begriff relativ klar und erkennbar, d.h. jeder weiß, was damit gemeint ist.

    7.


    Und bald schon sieht man ihn nicht mehr----------------------rhythmisch besser: bald schon sieht man ihn nicht mehr

    Ja, ich denke hier ist es jetzt ein wenig Ansichtssache... Habe die Stelle gerade nochmal laut vorgelesen und es macht nur begrenzt einen Unterschied... Von der reinen Silbenanzahl stimmt meine Version auch (Alle Zeilen haben 8 Silben). Also ja, ich denke hier muss man das für sich selbst entscheiden.

    Danke @jon für deine sehr gute und oft auch verständliche Kritik. Ich hoffe, ich konnte dir ein paar deiner Fragen beantworten und dir meinen Standpunkt zu deinen Kritikpunkten offenbaren. Sehr lieb und ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut ^^

    Nun dann an alle Anderen :D :
    @BlueRosesInMyHeart, Danke für deine sehr Aufmunternden Worte und, man könnte fast sagen, deinen verteidigenden Kommentar :love:^^ Ich bin sehr geschmeichelt und stimme selbstverständlich sowohl dir, als auch @Cory Thain mit lauter Stimme zu.
    Gedichte sollten immer aus den Gefühlen und Perspektiven des Autors heraus entstehen, sich von seinen Impressionen und Gedanken verfeinern lassen und durch seine Individualität und dadurch auch seine Besonderheit prägen lassen. Ohne ein wenig "Eigenheiten" oder "ungewohnte Begrifflichkeiten" reiht sich das Gedicht doch nur wieder in eine lange, lange, lange, lange...., lange Liste von anderen Gedichten ein. Zwar muss ich gestehen, dass mir beim Schreiben keiner meiner Begriffe "falsch" vorkam (bis auf "Gartenzwerge", das Wort hat mich verrückt gemacht :D ) und ich auch nicht absichtlich sehr individuelle Formulierungen gewählt habe, aber jetzt, da ich die Kontroverse hier sehe, gefallen mir meine Begrifflichkeiten beinahe schon besser als zuvor.
    Fragt nicht, ich habe keine Ahnung, warum :D^^
    Danke Blue und Cory für euren Kommentar und es freut mich, dass euch das Gedicht gefallen hat :love:

    @kalkwiese Da kann ich dir eigentlich nur zustimmen. Das Handwerk der Lyrik ist etwas wunderbares und obwohl ich ein Freund der künstlerischen Freiheit und er Individualität eines jeden Künstlers bin, es gibt nun Mal einige Regeln. Und obwohl hier viel Kritik gefallen ist, behaupte ich ganz grob... "Ich habe mich eigentlich an sehr viele Regeln gehalten". Zwar gestehe ich, es war keine Glanztat, aber keiner von uns ist ein Goethe... Mir hat das Schreiben Spaß gemacht und ich habe das Gedicht hochgeladen weil es mir gefallen hat.
    Eine Mischung aus beiden Bereichen, ja, das wäre dann wohl auch für mich ein sehr gutes, bis nahezu perfektes Gedicht ^^

    @LadyK Auch dir ein herzliches Dankeschön für deine doch sehr schlichtenden Worte, denen ich mich sicherlich auch ein wenig anschließe. "jon" bezieht sich sehr auf das technische, die förmlichen Feinheiten. Und das darf er natürlich auch. Manches davon befindet sich oft auf einem schmalen Grad zwischen der künstlerischen Individualität und der Technik der Lyrik, aber egal wie schroff er es getan hat (fand es nebenbei eigentlich gar nicht so schlimm :D ) , er hat nun Mal mit vielen Punkten Recht.
    Nebenbei freut es mich, dass dir meine Version eines "Frühlings in den Bergen" gefällt ^^ Macht mich richtig happy :thumbup:

    Und dann noch ein letztes Mal zu @jon: :saint:
    Also, damit hast du völlig Recht!!! Wie du sicher schon bemerkt hast, hatte ich nichts gegen deine Kritik und auch die Form, in der du sie mir überliefert hast. Kritik und das Vergleichen mit anderen Werken ist ganz normal und ich stimme dir da vollkommen zu. Alles, was ich Lese, vergleiche ich mit anderen Dingen und reihe es ein, in ein System, in welchem ich sagen kann, ob mir das, was ich gerade gelesen habe gefällt oder nicht... Da spielt selbstverständlich alles mit rein (Technik, Handlung, aber auch die individuelle Note). Zu guter Letzt habe ich dann "bessere" und "schlechtere" Gedichte und Texte, mit denen ich das vergleiche, was ich gerade vor mir habe.
    Auch die Äußerung dieser Ergebnisse geht für mich völlig klar. Besonders bei den Technischen Auffälligkeiten bin ich dir überaus dankbar. Und andere Meinungen zu Formulierungen und dem Werk generell sind etwas Positives. Nur so kann ich mich verbessern und immer weiter vorankommen.
    Wie du in meiner obigen Antwort bereits gehört hast, habe ich jedoch einige Dinge sehr deutlich in den "Individuellen Bereich" schieben können... Ich hoffe du kannst auch einige der Punkte nachvollziehen, falls nicht würde ich mich sehr gerne auch mal im Privaten Konversationsbereich mit dir zusammensetzen ;)^^
    Und ich wiederhole mich erneut. Danke für deine Kritik und irgendwie auch für deine Leidenschaft, die anscheinend hier in der lyrischen Analyse von Gedichten wohnt. ;)

    So, jetzt kann ich nicht mehr und gehe schlafen, so einen großen Kommentar habe ich noch nie geschrieben... Macht einen ja tierisch fertig :D

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -


  • Hallo Lehaidin,

    hast'es rumsen hören, als mir der Stein vom Herzen fiel, weil du meinen Kommentar so verstanden hast, wie ich ihn meinte?

    Ja klar ist "freidecken" verstehbar. Das Gedicht operiert aber ansonsten nicht mit Wortschöpfungen, deshalb der Hinweis.
    Bergklee? Wieder was gelernt.
    Ich kenne die Formulierung mit "lieb", sie findet sich aber meist in eher kitschigen Gedichten (*), fiel mir hier also als nicht zum Stil passen auf. Auch "über Stock und Stein" ist so sehr üblich, dass es fast schon ein Klischee ist; stört mich aber weniger als das "lieb".
    Das alles (zusammen mit der schon erwähnten Reise auf dem Glück) sind Elemente, die völlig im Ermessen des Autors liegen; und wenn sie (nach Nachdenken darüber) so bleiben sollen, dann ist das völlig okay für mich.

    Bei dem Komma muss ich dich allerdings korrigieren: Es steht frei bei "bergigen(,) steilen Hängen", weil sich dann beide Adjektive grammatisch letzlich auf "Hänge" beziehen. Bei "bergig steilen Hängen" bezieht sich "bergig" jedoch den Regeln der deutschen Sprache folgend auf "steil".

    Nochmal zu
    "Und bald schon sieht man ihn nicht mehr----------------------rhythmisch besser: bald schon sieht man ihn nicht mehr"
    Die Metrik wird nicht nur von der Silbenzahl bestimmt, auch die Betonung spielt eine Rolle. Bei deiner Version liegt die erste Hauptbetonung auf der zweiten Silbe der Zeile, bei meiner auf der ersten – so wie allen anderen letzten Zeilen der Strophen. Ein bewusster Bruch dieses "letzte Zeile vorn betont" hat ohne Frage auch seinen Reiz, ich würde ihn dann aber noch markanter machen.


    * Kitsch ist übrigens - zumindest meiner Meinung nach, viele sehen es anders - nicht per se schlecht, auch wenn das Wort negativ belegt ist. Im Unterhaltungsbereich oder bei bestimmten Empfindungen hat ein gewisses Maß an Kitsch durchaus seine Berechtigung. Aber das ist ein anderes Thema …

    Gruß von
    jon

    Jedweder Kommentar, den ich zu einem Text abgebe, ist kein Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Autors. Ich bin weder willens noch in der Lage, dem Autor irgendwas vorzuschreiben.

  • Sehr schön @jon, dass wir uns da doch weitesgehend einig sind... ^^

    Das mit dem Komma habe ich selbstverständlich nochmal nachgelesen und du hast natürlich absolut Recht, gut, dass es dir aufgefallen ist. ;)
    Kitsch und Klischee hin oder her, etwas traditionelles und schon so oft verwendetes ist vielleicht gar nicht so schlecht im Zusammenhang mit den Bergen. Sie bestehen schon ewig und ein wenig Kitsch tut auch den Alpen immer wieder gut.
    Und ja, die rhythmisch bessere Variante ist mir jetzt auch deutlich geworden... Ein Lyriker werde ich wohl nicht mehr :D

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -