Es gibt 323 Antworten in diesem Thema, welches 74.804 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Oktober 2018 um 10:36) ist von Tariq.

  • @kijkou :D

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    Zitat von kijkou

    Der dritte Vorschlag ist schön, gefällt mir gut ... hm... mal ein paar Worte verschieben und ... wie wäre es mit:
    Jiyuu streckte sich und gähnte, nahm das Schwert hoch und befestigte es an dem Schultergurt auf seinem Rücken. Er neigte seinen Kopf nach hinten und blickte durch die Baumkronen in den wolkenlosen Himmel hinauf.Den sanften Wind genießend schloss er seine Augen und seufzte. Es war ein großartiges Gefühl, überall hingehen zu können, wo man wollte. ?

    Gefällt mir :thumbup: wenn es dir gefällt, kannst du es ja übernehmen ;)

  • Hallo @kijkou

    Nicht viel Text und nicht viel Handlung, aber insgesamt ein schöner neuer Part. Schön zu erfahren, dass ...

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    Jijuu eine ungestörte Nacht vergönnt war und er sich gesund und munter wieder auf den Weg macht.

    bei deinem neuen Part ist bei mir irgendwie kein richtiger Funke übergesprungen. Es klang irgendwie so nüchtern für mich, fast wie ein Bericht. Ich hab lange überlegt, woran es liegen könnte, und hab dann folgendes gemerkt. Öffne mal mit Strg + F die Suchzeile und gib Leerzeichen/er/Leerzeichen ein (ohne die Slash). Da siehst du, wie oft in deinem Post das Wörtchen "er" vorkommt, also nur das Personalpronomen. Vielleicht kannst du ein paar davon irgendwie ersetzen. (War auch im Post 54 schon)
    Und ich vermisse auch ein paar Beschreibungen. So ein bisschen Show, don't tell. Du hast ganz am Anfang schon was dabei, aber da geht noch mehr. Wald, Wiesen, Felder - hilf deinen Lesern, Bilder dazu in den Kopf zu kriegen. :D
    Ich denke, dann würde es für mich vielleicht etwas weniger wie ein Bericht klingen.
    Ach ja - wie lange hat er denn nun tatsächlich bis Memoria gebraucht? Zu welcher Tageszeit kommt er an?

    Apropos Beschreibungen - da geb ich @LadyK recht. Wir wissen, dass Jijuu im Sklavenlager geboren wurde, weil seine Mutter wohl noch nicht schwanger war, als die Kemai sie wegschleppten. Er hat NIE vorher eine Stadt gesehen. Nicht aus der Ferne und schon gar nicht aus der Nähe. So eine große Menschenansammlung, der Lärm, die Enge - macht ihm das nicht Angst? Beklemmung? Vielleicht kannst du das irgendwie noch ein bisschen ausschmücken. Es kommt für mein Gefühl nicht genügend rüber.

    Ein Wörtchen noch zu deinen Anführungszeichen:
    Der Traum - sagt er die Worte (im Schlaf murmelnd) oder denkt er das nur? ich nehme mal an, er denkt es, weil es nur einfache Anführungszeichen sind. Aber es ist zumindest für mich nicht ganz klar erkennbar.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • LG kij

  • Kapitel 2 - Teil 4


    Verschreckt fuhr May plötzlich hoch. Ihr Herz raste und sie war total verschwitzt. Hektisch sah sie sich um.
    Zack, der schon eine ganze Weile munter war, blickte auf. »Hey, ist alles okay? Hast du schlecht geträumt?«, fragte er.
    Sie atmete schwer und starrte ihn erst einmal wortlos an. »Ja, ich denke, ich habe einen Albtraum gehabt«, sagte sie benommen und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. »Ich – ich geh mal ins Bad«, meinte sie, stieg aus dem Bett und ging nach nebenan.Sie schloss die Tür und begab sich zum Waschbecken.
    Verwundert sah sie sich um. Sie konnte keinen Wasserhahn entdecken, doch dann fielen ihr zwei Adlerskulpturen ins Auge.
    Diese waren links und rechts am Rand des Beckens angebracht. Als sie zaghaft den Kopf von einem der Adler anfasste, öffnete sich dessen Schnabel und kaltes, klares Wasser begann zu fließen. Aus der andere Skulptur sprudelte warmes, fast heißes Wasser. Sie ließ es in ihre Hände laufen und tauchte ihr Gesicht ein, woraufhin sie sich gleich viel besser fühlte.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, öffnete sie die Badezimmertür und streckte ihren Kopf hinaus. »Du, Zack? Ist es okay, wenn ich ein Bad nehme, bevor wir aufbrechen?«, fragte sie.
    Zack warf ihr einen überraschten Blick zu. »Ähm – ja, von mir aus …« Er zuckte mit den Schultern, ging zum Fenster und lehnte sich hinaus.
    »Aber nicht weggehen«, meinte sie unruhig. »Ich meine, bleib bitte hier und geh nicht nach draußen ohne mich«, bat sie ihn mit leiser Stimme.
    »Schon klar, ich halt hier die Stellung«, meinte dieser pflichtbewusst.
    May schloss leise die Tür und näherte sich der prächtigen Marmor­badewanne. Sie ließ warmes Wasser in die Wanne laufen und begann sich auszuziehen. Sorgfältig legte sie ihre Kleidung auf einem rot gepolsterten Hocker ab, der sich nahe der Tür befand und tauchte behutsam sie ihre Zehenspitzen ins Wasser. Sie setzte sich langsam nieder, lehnte sie sich zurück und schloss entspannt ihre Augen. Es war das erste Bad seitdem sie gestrandet waren und fühlte sich herrlich an.
    Dampf stieg auf und es war angenehm still.
    May hatte sich vorgenommen, die nächsten paar Minuten nicht an ihre bevorstehende Flucht aus der Stadt und ihre vermissten Freundinnen zu denken und für einen kurzen Moment schien sie tatsächlich alle Sorgen und Probleme vergessen zu haben.
    Geräuschlos und ganz langsam öffnete sich die Badezimmertür hinter ihr.
    Als sie ihren Kopf zur Seite neigte, um ihren Hals zu waschen, bemerkte sie einen Schatten hinter sich. Blitzschnell wirbelte sie herum und sprang erschrocken auf.
    Vor ihr stand Zack und starrte sie mit großen Augen an. Er beobachtete wie gebannt, wie das Wasser an ihrem Körper herablief.
    »HEY!!«, schrie sie völlig außer sich und versuchte sich mit ihren Armen irgendwie zu bedecken. »Sag mal, spinnst du?! Was machst du hier drin?!«, fragte sie aufgebracht und setzte sich wieder ins Wasser.
    »Ähm – ich – du …«, stammelte Zack und brachte keinen ganzen Satz heraus. Er schüttelte dementierend den Kopf, ging ein paar Schritte auf Distanz und räusperte sich. »Es – es war so still und ich wollte nur nachsehen, ob alles in Ordnung ist …«, wollte er erklären.
    May griff sich ein Stück Seife vom Wannenrand und warf es nach ihm. »Und!? Hast du jetzt genug gesehen, oder willst du mich noch länger anglotzen!?«, tobte sie.
    »Tut mir leid! Jetzt mach kein Theater!«, bettelte er.
    »Konntest du nicht einfach von draußen nachfragen – oder wenigstens anklopfen?! Du Voyeur!!«, schrie sie.
    »Ich mach’s nie wieder, versprochen!«, beteuerte er. »Reg dich bitte ab! Und außerdem – so viel hast du nun auch wieder nicht, was ich hätte sehen können«, meinte er impulsiv.
    »Ich komm’ gleich raus!«, brüllte sie, woraufhin Zack die Flucht ergriff und panisch die Türe hinter sich zuschlug.
    »Das war knapp …«, murmelte er draußen leise vor sich hin, ließ sich wie erschlagen aufs Bett fallen und konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen.
    Als May wieder aus dem Badezimmer kam, stand Zack nervös auf und ging vorsichtshalber hinter einem Stuhl in Deckung.
    Sie schien nach irgendetwas zu suchen, wobei er sie gespannt beobachtete.
    »Ah – das könnte gehen!«, sagte sie plötzlich und griff sich ein violettes Band, welches um eine Vase gebunden war. Sie drehte sich um und hielt es Zack entgegen. »Zachary, wärst du bitte so freundlich, mir zu helfen?«, fragte sie ihn ruhig mit einem Lächeln im Gesicht.
    Dieser sah sie entgeistert an und näherte sich ihr zögerlich. Angespannt nahm er ihr das Band ab.
    Sie drehte sich um und hielt ihre Haarpracht zusammen.
    Jetzt begriff er, was sie von ihm wollte, wickelte es zweimal herum und band eine feste Schleife. »Ist das okay so?«, fragte er verunsichert.
    Sie tastete nach der Schleife, lief ins Badezimmer und blickte in den Spiegel.
    Zack folgte ihr, blieb aber abrupt stehen, bevor er das Bad betrat. »Ähm, darf ich hineinko…?«
    »Ja, sieht gut aus«, fiel sie ihm ins Wort, während sie sich im Spiegel betrachtete und kam schließlich wieder ins Zimmer. »Danke«, meinte sie fröhlich und boxte Zack leicht in den Bauch, woraufhin dieser erschrocken zusammenzuckte. »Wir sollten uns jetzt langsam auf den Weg machen – es ist bestimmt schon Mittag«, meinte sie nun ernst.
    Zack nickte. »Ja, du hast ziemlich lange geschlafen, aber was soll’s. Lass uns abhauen!« Er griff nach Mays Hand und zerrte sie hinaus auf den Korridor, wo ein Gardist postiert war.
    »Wo wollt ihr hin?«, fragte dieser streng, als er sie erblickte.
    »Auf den Markt – ist das verboten?«, antwortete Zack spontan.
    »Grundsätzlich nicht, aber Ihr benötigt die Zustimmung des Königs!« Der Soldat stellte sich ihnen in den Weg.
    »Schon wieder? Ich habe gedacht, Seine Majestät lässt uns nicht mehr bewachen. Warum tut Ihr das?«, fragte May aufgebracht.
    »Ich befolge nur Befehle. Wenn Ihr um Erlaubnis bitten wollt, Mylady – ich geleite Euch gerne zum König«, offerierte der Gardist.
    »Um Erlaubnis!? Ich glaube, der wird mich gleich …«
    »Zack!«, unterbrach May diesen und warf ihm einen eindringlichen Blick zu. »Ja, bitte, führt uns zum König«, bat sie den Mann.
    »Gut, folgt mir!« Etwas misstrauisch ging der Gardist voraus und blickte sich immer wieder nach den beiden um.
    »Sagen wir dem König, dass wir auf den Markt gehen wollen – und dann lass uns unauffällig die Stadt verlassen«, flüsterte May Zack zu, welcher zustimmend nickte.
    Direkt vor Aquilas Gemächern wachte ebenfalls ein Soldat, der die beiden kurz ankündigte.
    Ohne zu zögern bat der König sie herein. Aquila saß hinter seinem Arbeitstisch mit dem Kinn auf seine ineinander gefalteten Hände gestützt und lächelte ihnen freundlich entgegen. »Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Nachtruhe. Ist alles in Ordnung? Kann ich etwas für euch tun?«, fragte er.
    »Wir würden gerne noch einmal auf den Markt, einige Dinge besorgen«, erklärte May vorsichtig in ihrer Wortwahl.
    »Natürlich. Es steht euch frei, den Markt jeder Zeit zu besuchen. Wollt ihr zuvor noch etwas zu euch nehmen?«
    »Wir wollten auf dem Markt eine Kleinigkeit essen – macht Euch bitte keine Umstände«, entgegnete May.
    Aquila fiel das silberne Amulett plötzlich ins Auge, das nun ihr Dekolleté schmückte. »Ich würde euch gerne begleiten, wenn ihr es gestattet«, meinte er kurz entschlossen und sah die beiden erwartungsvoll an.
    »Ähm – also eigentlich …«, suchte sie nach den passenden Worten, um ihm klar zu machen, dass sie lieber alleine gehen würden, doch als sie in seine glänzenden, fast goldenen Augen sah, verlor sie sich in ihnen. »Selbstverständlich, Eure Hoheit. Es wäre uns eine Freude«, sagte May wie benommen.
    »Irgendetwas ist heute verändert an Euch – ja, Ihr tragt Euer wunderschönes Haar anders, nicht wahr?«, bemerkte der König und erhob sich vom Tisch. Er schritt auf May zu, wobei er ständigen Augenkontakt hielt. »Das steht Euch wirklich wunderbar«, meinte er mit betörender Stimme und griff ihre Hand.
    Mays Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen. »Ich – ähm – ich danke Euch …«, stammelte sie verunsichert.
    Aquila beugte sich zu May hinunter und strich ihr sanft über die Wange. »Einfach bezaubernd. Es wäre mir wirklich eine Freude …«
    »Wir wollten eigentlich ziemlich bald los – also wenn es Euch nichts ausmacht, Hoheit …«, unterbrach ihn Zack souverän.
    Der König schenkte May noch ein Lächeln und ließ von ihr ab. »Nun gut …«, sprach er und warf Zack einen kurzen missfallenden Blick zu. »In zehn Minuten können wir aufbrechen. Ich werde die Kutsche rufen lassen.« Er klatschte in die Hände, woraufhin sich der Soldat, der in der Tür stand, sofort in Bewegung setzte.
    Aquila begab sich wieder zu seinem Arbeitstisch, setzte sich, nahm eine Schreibfeder in die Hand und blickte auf. »Ihr könnt schon einsteigen – ich komme sofort nach«, meinte er und begann, etwas zu notieren.
    Die beiden warfen sich verunsicherte Blicke zu und verließen schließlich den Raum. Wortlos schritten sie die Treppen hinunter, die in den Empfangssaal führte, bis Zack Mays Hand nahm.
    »Wir werden ihn am Markt sicher irgendwie loswerden. Mach dir keine Sorgen und lass dir nichts anmerken«, flüsterte er.
    Sie nickte. »Ich werd’s versuchen.«
    »Kopf hoch! Wird schon schief gehen«, meinte Zack optimistisch und schmunzelte.
    May versuchte, nach außen hin fröhlich zu wirken, doch das war nicht so einfach. Sie war aufgeregt und besorgt und sie war sich nicht sicher, ob sie es schaffen würden, die Stadt ohne Probleme zu verlassen.

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    Kapitel 2 (Teil 5)

  • Zum neuen Part habe ich mal ein paar Anregungen und Ideen zusammengetragen, wenn du magst, kannst du ja mal rein schauen :D

    Spoiler anzeigen
    Zitat von kijkou

    ›Nanu? Wo ist denn …?‹ Verwundert sah sie sich um. Sie konnte keinen Wasserhahn entdecken, doch dann fielen ihr zwei Adlerskulpturen ins Auge.
    Diese waren links und rechts am Rand des Beckens angebracht.
    ›Ist das vielleicht …?‹ Als sie den Kopf von einem der Adler anfasste, öffnete sich dessen Schnabel und kaltes, klares Wasser begann zu fließen.

    Rot: ich finde, du machst recht viel mit Gedankenreden. An einigen Stellen passt das auch gut, aber hier hättest du das ruhig in einen Satz packen können :D das kannst du!
    Überhaupt würde mich die Technik Wasserhahn mal interessieren. Also wie die das machen. Bisher habe ich ja gedacht, es spielt sich alles in einer recht mittelalterlichen Welt ab. Vielleicht klärt sich dieses Phänomen ja irgendwann :rolleyes:

    Zitat von kijkou

    »Konntest du nicht einfach von draußen nachfragen – oder wenigstens anklopfen?! Du Voyeur!!«

    Aber echt ey!!

    Zitat von kijkou

    Zack flüchtete aus dem Bad und schlug panisch die Türe hinter sich zu, sodass diese mit einem lauten Knall ins Schloss schnappte.

    Ich weiß nicht, irgendwie kann ich "schnappte" nicht in Verbindung mit einem lauten Knall bringen. Vielleicht geht das auch nur mir so... :(

    Zitat von kijkou

    »Auf den Markt – ist das verboten?«, antwortete Zack spontan.
    »Nicht mit des Königs Zustimmung!« Der Soldat stellte sich ihnen in den Weg.

    Rot: ich hab lange überlegt, ob das die richtige Wortwahl für die vorangegangene Frage ist. Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Das verwirrt mich. Ein Vorschlag?
    Zacks Frage kann bleiben.
    Antwort des Gardisten:"Ihr braucht die Zustimmung des Königs!"
    Das Nonplusultra isses nicht, ich überlege mir noch was...

    Ich glaube, das war's erstmal :whistling:
    Ich fand den Teil schön geschrieben, er gab zwar nicht viele Infos Preis, aber es war angenehm zu lesen ^^

    Und Aquila ahnt irgendwas... :cursing:
    ... Das ist ne Type, das schwöre ich. Der hat sie nicht alle :D:D

    LG ^^

  • Danke für die Kommis ^^
    GLG kij

  • Zitat von kijkou

    Ich weiß nicht, ob ich es genau erläutern werde, aber der vermutliche "Konstrukteur" hat diese Art "Technologie" auf Reisen entdeckt....

    Dann nehme ich das so hin, auch in Ordnung :)^^

    Zitat von kijkou

    Ach, ich find das voll ok Werd's so in etwa übernehmen

    Okay :rofl:

    Ich warte dann gespannt auf den nächsten Teil ^^

  • Hallo @kijkou ^^

    zuerst mal zum Post 58 - das ist aus meiner Sicht viel besser jetzt. Hat sich wirklich gelohnt, das noch einmal zu überarbeiten. Gerade der Part mit der Stadt ist für mich jetzt irgendwie glaubwürdiger. Gut gemacht. :thumbup:

    Zu neuesten Post:

    Spoiler anzeigen


    Mit dem bin ich nicht ganz glücklich. Zuerst einmal hast du schöne Beschreibungen dabei, gerade die Badezimmerbeschreibung ist sehr bildlich.
    Auch der Dialog mit Zack ist spritzig und lebendig. Ihre Entrüstung ist nachvollziehbar, sein "Spannen" hingegen nicht. :( Blödmann!
    Was mich wundert:

    ›Nanu? Wo ist denn …?‹ Verwundert sah sie sich um. Sie konnte keinen Wasserhahn entdecken, doch dann fielen ihr zwei Adlerskulpturen ins Auge.
    Diese waren links und rechts am Rand des Beckens angebracht.

    Upps! Sind sie abends ins Bett gegangen, ohne sich zu waschen oder zumindest frischzumachen? Das fiel mir gleich auf...

    Und weil wir grad im Badezimmer sind. Also gleich vornweg: DAS IST NUR MEINE MEINUNG!! Wirklich!!!
    Der ganze Part von der Frage ab, ob sie baden darf, bis hin zur fertigen Frisur ist für die Geschichte aus meiner Sicht nicht wichtig. ISt wunderschön beschrieben, wie oben schon gesagt, aber für den Verlauf der Story nicht relevant. Füllmaterial.
    Vielleicht überlegst überlegst du nochmal, ob du es wirklich drinbehalten willst.

    Ich fühl mich nicht gut, das zu schreiben. Echt. Aber das war mein erster Gedanke beim Lesen. Menno...
    Du darfst mit mir schimpfen.
    :cookie:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Wo @Tariq das gerade sagt...

    Zitat von Tariq

    Ist wunderschön beschrieben, wie oben schon gesagt, aber für den Verlauf der Story nicht relevant. Füllmaterial.
    Vielleicht überlegst überlegst du nochmal, ob du es wirklich drinbehalten willst.

    Vielleicht kannst du ja die Stelle mit dem Badezimmer und den beiden allgemein etwas kürzen und die Spannung zwischen Gardisten und den beiden sowie zwischen ihnen und dem König mehr ausbauen. Wenn du es unbedingt drinnen behalten möchtest, heißt das. Nur so eine Idee :hmm:

  • Wie immer - herzlichen Dank ^^

    zuerst mal zum Post 58 - das ist aus meiner Sicht viel besser jetzt. Hat sich wirklich gelohnt, das noch einmal zu überarbeiten. Gerade der Part mit der Stadt ist für mich jetzt irgendwie glaubwürdiger. Gut gemacht.


    Danke ^^

    Upps! Sind sie abends ins Bett gegangen, ohne sich zu waschen oder zumindest frischzumachen? Das fiel mir gleich auf...


    Also zumindest May war zu K.O. dafür, ich werde das noch kurz im Dialog erwähnen ^^


    Der ganze Part von der Frage ab, ob sie baden darf, bis hin zur fertigen Frisur ist für die Geschichte aus meiner Sicht nicht wichtig. ISt wunderschön beschrieben, wie oben schon gesagt, aber für den Verlauf der Story nicht relevant.


    Stimmt, ist nicht wichtig, wird aber noch mal in anderem Zusammenhand erwähnt :D

    Habe es, wie @LadyK noch vorgeschlagen hat, gekürzt ^^


    Ich fühl mich nicht gut, das zu schreiben. Echt. Aber das war mein erster Gedanke beim Lesen. Menno...
    Du darfst mit mir schimpfen.


    Ich will dich aber nicht schimpfen XD Möchte ja schließlich wissen, was sich die Leser denken :D

    GLG kij


    Kapitel 2 - Teil 5


    Immer mehr Menschen sammelten sich im Stadtzentrum an.
    Jiyuu spazierte durch die Straßen und Gassen. Er war überrascht, dass er sich im Getümmel richtig wohl fühlte. Durch die Arbeit in den Minen war er viele Menschen auf engem Raum gewohnt, doch das war nichts im Vergleich zum Zentrum Memorias am frühen Nachmittag.
    Er hatte sich vorerst am Rande des Marktplatzes aufgehalten, wurde jetzt aber doch vom köstlichen Geruch angelockt, der vom Stand des Fleischers zu ihm drang. Sein Magen meldete sich beim Anblick der unzähligen Lebensmitteln, die die Händler anboten. Das Letzte, das er gegessen hatte, war die Suppe, bevor er von Filons Hütte aufgebrochen war. Interessiert sah er sich bei den vielen Ständen um. Viele der Früchte, die sich bei den Obst- und Gemüsehändler im Repertoire befanden, hatte er noch nie zuvor gesehen.
    Jiyuu konnte sich nicht entscheiden und nahm sich vor, sich noch etwas umzusehen.
    Total fasziniert und überrascht von all den Dingen, welche ihm völlig fremd waren, musterte er alles ganz genau. Während sich der junge Mann die zahlreichen Angebote ansah, spürte er, wie jemand an seinem Gürtel zog und kurz darauf wurde er angerempelt. Als er nach unten an seinen Gürtel fasste, bemerkte er, dass sein Münzbeutel fehlte. Hektisch sah er sich um und sprang dann ohne zu zögern auf ein Fass, sodass er die Menschenmenge überblicken konnte.
    Es dauerte nur einen kurzen Moment, da entdeckte er die flüchtende Person. »Hey!«, brüllte Jiyuu in deren Richtung. »Gib das sofort wieder her!!«, schrie er laut, worauf ihn die Leute ringsum verwundert anstarrten.
    Er sprang vom Fass und nahm die Verfolgung auf.
    Durch das rote Haar des Diebes fiel es Jiyuu nicht allzu schwer, ihm in der Menschenmenge im Augen zu behalten, während er ihm hinterherhetzte. Er versuchte den Leuten auszuweichen, was sich nicht so einfach gestaltete.
    Der Dieb war sehr schnell und wendig. Er rannte durch die kleinen, engen Gassen und es war schwer, mit ihm mitzuhalten.
    Plötzlich blieb der rothaarige junge Mann stehen, griff sich einen Speer, der an einem Marktstand lehnte und attackierte Jiyuu.
    Dieser wich zurück, zog sein Schwert und stellte sich ihm entgegen. »Gib mir sofort mein Eigentum zurück!«, rief er ernst, holte mit dem Schwert aus und schlug damit die Spitze des Speers ab.
    »Samfur, Kreno, Letta! Kommt hier rüber!«, rief der Dieb nach seinen Freunden, die sich in seiner Nähe befanden, sich aber im Hintergrund gehalten hatten.
    Sogleich eilten diese herbei und zückten ihre Messer.
    »Los, macht den Mistkerl fertig!!«, wies der Bursche sie an und kratzte sich angespannt an seinem roten Kinnbart.
    »Was heißt hier Mistkerl, du Dieb?!«, wollte ihn Jiyuu zur Rede stellen und deutete mit dem Schwert auf seinen Münzbeutel, der nun am Gürtel des rot­haarigen Halunken befestigt war.
    Die drei Männer kümmerten sich nicht darum, was Jiyuu zu sagen hatte und schritten mit ihren Messern auf ihn zu.
    »Ihr wollt wohl nicht reden – gut. Na los, kommt her, wenn ihr euch traut!«, rief dieser und warf den dreien einen finsteren Blick zu.
    Sie stürzten sich auf ihn und versuchten ihn zu überwältigen, doch sie konnten ihm nichts anhaben. Jedes Mal wich er aus, wenn sie ihn schlagen oder ihn mit ihren Messern attackieren wollten.
    Auch der Dieb griff nun an, doch nicht einmal zu viert schafften sie es, ihn zu verletzen. Sie konnten es nicht mit ihm aufnehmen, da er sehr gute Reflexe hatte.
    Sogar Jiyuu selbst schien überrascht zu sein. Noch nie zuvor hatte er gegen vier Mann gleichzeitig gekämpft.
    »Hey!! Sofort aufhören!!«, ertönte eine strenge Stimme hinter ihnen. »Was soll das!? Auseinander!«
    Einige Soldaten stürmten herbei und wollten das Durcheinander schlichten. Sie drängten sich zwischen die fünf Männer, die nun ihren Kampf unterbrachen.
    »Was ist hier los?! Wer ist für dieses Chaos verantwortlich?!«, wollte einer der Soldaten wissen.
    Der rothaarige junge Mann drängte sich in den Vordergrund. »Dieser Vollidiot hat uns plötzlich attackiert – und das ohne jeden Grund!«, behauptete er anklagend und zeigte auf Jiyuu.
    »Was!? Das – das stimmt doch gar nicht! Dieser Typ hat mich beklaut! Er hat sich mein Geld unter den Nagel gerissen und wollte damit abhauen!!«, verteidigte sich dieser empört.
    »Wie bitte!? Karan soll ein Dieb sein? Er ist der Sohn unseres königlichen Schatzmeisters, Herr von Lorem, und ein guter Junge! Dafür verbürge ich mich!«, rief der Soldat.
    »Du hast anscheinend nicht die leiseste Ahnung!«, entgegnete Jiyuu gereizt.
    »Also, ich will jetzt sofort wissen, warum ihr hier solchen Radau macht – und keine Lügen mehr!«, meinte der Soldat ernst, blickte erst den Dieb und dessen Handlanger an und betrachtete dann Jiyuu von oben bis unten.
    »Was ist hier los?!«, drang eine Stimme aus der Menschenmenge, die sich bereits um den Schauplatz angesammelt hatte.
    »Seht, der König!«, murmelten einige Leute. Sie traten ehrfürchtig beiseite und ließen Aquila ungehindert durch die Menge schreiten.
    Er hatte den Lärm vernommen, nachdem er mit Zack und May auf dem Markt angekommen war und wollte den Grund für dieses Durcheinander erfahren. »Soldaten, bitte unterrichtet mich!«, forderte Aquila bestimmend.
    »Dieser Fremde hier fuchtelt wie wild mit seiner Waffe herum und hat Karan bedroht, Eure Majestät!«, erklärte ein Soldat, welcher in der Nähe des Königs stand.
    »Schwachsinn!!«, brüllte Jiyuu. »Was ist nur los mit euch!? Ich habe euch doch gesagt, dass die vier lügen! Dieser Karan hat mich bestohlen! Seid ihr schwer von Begriff!? Ich wollte lediglich mein Geld wieder­haben!!«, rief er aufgebracht. Er war wütend, weil ihm niemand zu glauben schien.
    »Der Einsatz von Waffen ist in der Stadt mit Ausnahme des Trainingsgeländes untersagt«, erklärte Aquila mit ruhiger aber strenger Stimme.
    »Ich bitte höflichst um Verzeihung, aber woher soll ich das wissen!? Ich bin nicht von hier! Verdammt – und außerdem hab’ nicht ich damit angefangen! Dieser Karan, der nichts weiter als ein dreckiger Dieb ist, hat mich zuerst attackiert – ich habe mich nur verteidigt!«, rechtfertigte Jiyuu sich mit harschem Ton.
    Ein Soldat richtete nun drohend sein Schwert auf ihn. »Die Tatsache, dass du deine Waffe immer noch in deinen aufrührerischen Händen hältst und in so einem respektlosen Ton mit unserem König sprichst, ist Grund genug, dich sofort festzunehmen!«, rief er ernst und musterte ihn. »Du sagst, du bist nicht von hier!? Doch du trägst ein Schwert Memorias – sag schon, wem hast du es entwendet!?«
    »Was zum …!?« Jiyuu verschlug es die Sprache. Er wusste nicht mehr, was er sagen sollte und blickte sich fassungslos um. ›Was nun? Sie glauben kein Wort von dem, was ich sage.‹ Er erinnerte sich auch wieder an die Worte seines Großvaters, der ihm noch geraten hatte, mit diesem Schwert kein Aufsehen zu erregen. Jetzt würde ihm bestimmt keiner mehr abnehmen, dass er es geschenkt bekommen hatte.
    »Sein Schweigen verrät alles! Männer, nehmt ihn in Gewahrsam!«, ordnete der befehlshabende Soldat an.
    Zwei der königlichen Gardisten näherten sich Jiyuu und einer von ihnen packte seinen Arm.
    Sofort riss er sich los und hielt den Soldaten drohend seine Waffe entgegen.
    Die Menschen ringsum wichen zurück, aus Angst, die Situation könnte eskalieren.
    ›Nein – nicht schon wieder. Bevor ich mich irgendwo einsperren lasse, sterbe ich lieber. Was soll ich tun?‹ Sein Herz raste und er blickte sich nervös um. »Zurück! Ich warne euch!«, rief er mit gemischten Gefühlen. Er war verunsichert, wütend und verspürte einen Anflug von Panik und doch war er entschlossen, sich nicht wieder seiner Freiheit berauben zu lassen.
    Die Soldaten griffen schließlich an und er setzte sich instinktiv zur Wehr. Er wollte um nichts in der Welt gefangengenommen werden.
    Ohne große Schwierigkeiten wich er ihren Angriffen aus, aber sie attackierten ihn immer wieder aufs Neue. Jiyuu musste sich etwas einfallen lassen. Er wollte diese Menschen nicht ernsthaft verletzen, doch sich stellen oder aufgeben kam für ihn nicht in Frage.
    Während des Gefechts erblickte er eine zierliche junge Frau in schöne Gewänder gekleidet. Sie musste eine wichtige Person sein, wenn sie direkt neben dem König stand. Mit einem Mal kam ihm eine Idee. Er sprang auf die Theke eines Verkaufsstandes und zerschlug mit einem gezielten Schwerthieb eine der Kisten, in denen Gewehrkugeln aufbewahrt wurden. Diese kullerten auf die Straße und brachten einige der Soldaten zu Fall.
    Das dadurch entstandene Durcheinander nutzte er, stürmte auf Aquila zu und blickte ihm tief in die Augen. »Eure Hoheit …«, grüßte er diesen frech und agierte dann blitzschnell. Er packte den Arm der jungen Frau, zerrte sie an sich heran und hielt ihr die Klinge seines Schwertes an die Kehle. »Keiner rührt sich!!«, rief er fordernd.
    »May!!«, brüllte Zack alarmiert und wollte sich auf Jiyuu stürzen, doch der König hielt ihn zurück.
    »Tu bitte nichts Unüberlegtes – wir können uns ganz bestimmt einigen!«, sprach Aquila mit ruhiger, aber beharrlicher Stimme, während er langsam auf Jiyuu und May zuschritt.
    Zack hob Mays Bogen, der ihr hinuntergefallen war, auf. »Lass sie gehen, sie hat damit doch gar nichts zu tun!«, rief er Jiyuu bittend zu.
    »Zurück mit euch! Und lasst eure Waffen fallen!«, rief Jiyuu mahnend, als sich die Soldaten um sie herum scharten. Er wirkte fest entschlossen, doch in Wahrheit war er sehr nervös und hatte nicht die geringste Ahnung, wie das Ganze hier ausgehen würde, was er aber geschickt verbarg.
    »Tut was er sagt!«, befahl Aquila den Soldaten und zog sich auch wieder ein paar Schritte zurück.
    Jiyuu warf einen flüchtigen Blick zu May hinunter. »Tut mir leid – wenn ich aus dieser Stadt raus bin, bist du wieder frei«, sprach er leise. Dann lenkte er seine Konzentration wieder auf sein Umfeld, um keinen Fehler zu machen.
    May blickte zu ihrem Entführer hinauf und musterte ihn. Er war jung, nicht viel älter als sie selbst und wirkte auf sie eigentlich nicht gewalttätig. Sie konnte spüren, dass seine Hände ganz leicht zitterten.
    »Nimm uns mit«, flüsterte sie entschlossen.
    Jiyuu sah sie kurz verwundert an und als sie in seine Augen blickte, wusste sie, dass sie von ihm nichts zu befürchten hatte.
    »Bitte, hilf Zack und mir hier wegzukommen«, bat sie erneut. Danach warf sie Zack einen gespielt verzweifelten Blick zu. »Hilf mir, Zack!«, rief sie.
    Jiyuu umfasste ihren Körper mit seinem linken Arm und drückte sie behutsam an sich. Ohne seinen Blick von den Soldaten abzuwenden, folgte er langsam dem Verlauf der Straße in Richtung Süden, wo sich die südlichen Stadttore befanden.
    Er bewegte sich mit seiner Geisel nur langsam und sehr vorsichtig fort. Nach den turbulenten Bewegungen während des Kampfes mit den Soldaten konnte er deutlich spüren, dass seine Wunde noch weit davon entfernt war, verheilt zu sein. Jetzt schmerzte sie höllisch und er machte sich Sorgen, dass sie wieder aufgerissen sein könnte.
    Vor den Toren der Stadt angekommen waren sie immer noch von Soldaten umzingelt, jedoch mit großem Abstand und ohne, dass diese Waffen auf sie gerichtet hatten. Diese durften auf Geheiß des Königs die Geisel nicht gefährden.
    Auch Zack, Aquila und andere schaulustige Passanten hatten sie bis hierher verfolgt.
    »Ich bitte dich, füge ihr kein Leid zu! Wir werden dich nicht daran hindern, die Stadt zu verlassen!«, rief Aquila mit unterwürfigem Ton. Dann wandte er sich an die Soldaten. »Lasst ihn vorbei! Lasst ihn passieren! Wir wollen niemanden unnötig in Gefahr bringen!«, befahl er.
    »Ich werde diesen Typen nicht mit ihr entkommen lassen!«, meinte Zack stur. Er warf Aquila einen entschlossenen Blick zu und rannte los, sowie Jiyuu mit May die Tore passiert hatte.
    Der König wollte ihn noch zurückhalten, ließ es aber bleiben, um nicht noch eine gefährliche Situation heraufzubeschwören.


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    Kapitel 2 (Teil 6)

  • Interessant ist wohl das richtige Wort für den neuen Teil ;)

    Spoiler anzeigen

    Toll, da hat Jiyuu Memoria endlich erreicht und hat gleich Ärger am Hals :huh:

    Zitat von kijkou

    Er hatte sich vorerst am Rande des Marktplatzes aufgehalten, wurde jetzt aber doch vom köstlichen Geruch angelockt, der von (vom) Stand des Fleischers zu ihm drang.

    Zitat von kijkou

    Sein Magen meldete sich beim Anblick (von den) der unzähligen Lebensmitteln, die die Händler anboten

    Zweiteres bin ich mir selber nicht sicher ^^ daher nimm es eher als Vorschlag, nicht als Korrektur ^^

    Zitat von kijkou

    Während des Gefechts erblickte er May,

    Woher weiß Jiyuu, wie sie heißt? Du schreibst zwar aus der allwissenden Erzählperspektive, aber irgendwie ist das komisch wenn er Mays Namen schon kennt :huh:

    Tja, da haben sich die drei wohl gefunden :D bin gespannt wie es weiter geht und vor allem ob sie ihre Freunde wieder finden werden. Und was Jiyuu in Bezug auf das Lager unternimmt. Seine Hoffnung, in Memoria Hilfe zu finde, ist ja nun verpufft :whistling:

    LG

  • Na toll.

    Spoiler anzeigen


    Keine Stunde in der Stadt und schon in Schwierigkeiten. Jiyuu hat's wirklich nicht leicht. Und dann noch mit jemanden aneinander zu geraten, der anscheinend Narrenfreiheit hat bei den Gesetzeshütern der Stadt - kein Zuckerschlecken. :/
    Und dann diese Szene auf dem Markt. Wie in den alten Filmen, wo der Held tänzelnd und fechtend von einem tisch auf den anderen hopst, sich nebenbei bei einer schönen Frau einen Kuss stiehlt und einem anderen Kerl das Bierglas leertrinkt. :rofl: Super!!
    Hab nix zu meckern. Ein gelungener Part, @kijkou!

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Kapitel 2 - Teil 6

    Zack folgte den beiden, hielt sich jedoch im Verborgenen, um den unberechen­baren Geiselnehmer nicht zu provozieren. Immer wieder ging er hinter Bäumen und anderem Buschwerk in Deckung.
    Als sie sich nun ein ganz schönes Stück abseits der Stadtmauern befanden, lockerte Jiyuu seinen Griff um Mays zierlichen Körper ein wenig. Er war merklich erleichtert, vernachlässigte dadurch aber kein bisschen seine Aufmerksamkeit.
    May bemerkte, dass die Hand, mit der er sie festhielt, immer noch zitterte. ›Er scheint angespannt zu sein – aber wir sind draußen – wir haben es geschafft‹, dachte sie und griff vorsichtig nach seiner Hand. »Du – du kannst mich jetzt wieder loslassen«, meinte sie zurückhaltend.
    Leicht irritiert blickte er zu ihr hinunter. »Ja – ja, klar. Entschuldige.« Jiyuu ließ von ihr ab und beäugte sie flüchtig. »Ich halte aber weiterhin die Klinge auf dich gerichtet, solange wir uns in ihrer Sichtweite befinden - sonst schöpfen sie noch Verdacht«, meinte er zögerlich. »Geh voraus«, wies er sie dann an.
    »Ja, ist gut.« May war sich nicht sicher, ob Zack ihr nun gefolgt war. Beunruhigt sah sie immer wieder zurück, was auch Jiyuu etwas nervös machte.
    »Sag mal – warum wolltest du eigentlich hier weg? Kannst du die Stadt nicht einfach verlassen, wenn du willst?«, fragte er neugierig, aber bemerkte, dass May in Gedanken versunken war. »Du wirst bestimmt deine Gründe haben. Schon gut – lass uns nicht weiter davon sprechen«, fuhr er fort noch bevor sie antworten konnte.
    May nickte nur zustimmend und schwieg.
    Nachdem sie einen Hügel überquert hatten und die Stadt somit nicht mehr zu sehen war, senkte Jiyuu das Schwert ab und befestigte es wieder auf seinem Rücken. Er atmete erleichtert auf und wollte gerade nach seiner Wunde tasteten, doch in diesem Moment, da er die Waffe nun nicht mehr auf May gerichtet hatte, stürzte Zack von hinten auf ihn zu und stieß ihn mit einem Schrei zu Boden.
    Als Jiyuu sich zu ihm umdrehte, hielt Zack ihm das Schwert, das er aus der königlichen Waffenkammer hatte, bedrohlich vors Gesicht.
    »Zack!! Lass ihn!«, rief May erschrocken. »Es ist alles in Ordnung. Er hat uns geholfen aus der Stadt zu kommen!« Sie zerrte an seinem Arm. »Er hatte nie vor, mir irgendwas anzutun!«, erklärte sie hektisch.
    Verwundert musterte Zack sie und als er bemerkte, dass es ihr wirklich gut zu gehen schien, ließ er schließlich von Jiyuu ab und steckte sein Schwert wieder in die Scheide.
    May seufzte erleichtert auf und war froh, dass er ihnen tatsächlich gefolgt war.
    »Hey, tut mir leid!«, entschuldigte sich Zack und wollte Jiyuu die Hand reichen, um ihm aufzuhelfen.
    Dieser betrachtete ihn skeptisch von oben bis unten und stand dann ohne Zacks offerierte Hilfe selbst auf. Ihm einen nachtragenden Blick zuwerfend klopfte Jiyuu den Schmutz von seiner Kleidung.
    »Hey, ich dachte schließlich, dass du …«, versuchte sich Zack erneut zu rechtfertigen und reichte May ihren Bogen, welchen er mitgenommen hatte.
    »Schon gut«, fiel ihm Jiyuu ins Wort. Er blickte die beiden abwechselnd an. »Nun, da anscheinend keiner von uns hier in dieser Stadt bleiben will, sollten wir langsam weitergehen, bevor sie uns womöglich doch noch jemanden hinterher­schicken«, meinte er drängend.
    »Ja, er hat recht. Lass uns schnell weg von hier«, sagte May, griff nach Zacks Hand und zerrte ihn hinter Jiyuu her, der schon losmarschiert war.

    Eingefügter Part


    Am Rande eines Waldes, der sich ein ganzes Stück westlich von Memoria befand, kampierte ein Trupp von Soldaten. Unausgelastet lagen viele der Männer in der Sonne und unterhielten sich über Nichtigkeiten. Nur drei von ihnen bewachten einen großen Wagen, über den eine Art Plane gelegt war.
    Ihren Kommandanten schien nicht zu stören, dass seine Soldaten faulenzten. Er selbst spähte ungeduldig über die große Ebene. Stöhnend wischte er sich den Schweiß von der Stirn und wollte sich gerade wieder in den Schatten begeben, da sah er in der Ferne den Reiter, auf den er anscheinend sehnsüchtig gewartet hatte, endlich auf sie zukommen.
    Nachdem dieser seine Kameraden erreicht hatte, stieg er vom Pferd und salutierte vor seinem Kommandanten.
    »Waren die Informationen korrekt?«, fragte dieser den Reiter.
    »Ja, wir haben das Ziel in Xancra gesichtet. Nachdem wir der Kreatur das Angebot unterbreitet haben, den Auftrag in Onda anzunehmen, hat sie zugestimmt und sich auf den Weg dorthin gemacht. Ich habe sie unauffällig verfolgt und die anderen haben ihr einstweilen in der Stadt aufgelauert. Aber kurz bevor diese Missgeburt Onda erreicht hat, hat sie sich anscheinend umentschieden.«
    »Was soll das heißen!?«, fragte der Kommandant.
    »Vor der Stadt hat die Todeskrähe plötzlich angehalten und sich Richtung Osten aufgemacht. Ich werde wieder zurückreiten und sie weiter beobachten, aber wie es aussieht, läuft sie uns genau in die Arme«, erklärte der Mann.
    Der Kommandant lachte auf. »Sehr gut …« Er grinste und rieb sich voller Vorfreude seinen Hände. »Also wird diese Missgeburt vermutlich morgen Nachmittag oder gegen Abend die große Ebene überquert haben …«, überlegte er.
    »Bei ihrem Tempo vermutlich früher. Ihr vergesst, diese Kreatur ist nicht menschlich«, entgegnete der Reiter und schwang sich wieder auf sein Pferd.
    »Nun gut, dann berichte, falls sich etwas ändern sollte«, wies der Kommandant ihn an.
    Dieser nickte zustimmend und galoppierte davon.
    »Männer! Morgen ist es soweit!«, wandte sich der Befehlshaber an die drei Soldaten, die den Wagen bewachten, und setzte ein teuflisches Grinsen auf. »Füttert es nicht mehr!«

    May, Zack und Jiyuu hatten die Hügellandschaft südwestlich Memorias überquert und marschierten weiter Richtung Westen, bis sie zu einem Fluss kamen. Sie entschlossen sich kurzerhand, flussaufwärts zu gehen und gelangten nach einer Weile zu einer Holzbrücke, welche sie überquerten.
    Neben dem Fluss verlief ein Wald, den sie auf Anraten von Jiyuu vorerst mieden, doch nach einer Weile breitete sich dieser bis ans Ufer aus, sodass ihnen nicht anderes übrig blieb, als ihn zu durchqueren.
    Jiyuu hielt an, blickte sich aufmerksam um und lauschte einen Moment lang den Geräuschen ringsum. Als er nichts auffälliges bemerkte, setzte er sich unter einen Baum. Mit einem leichten Seufzer lehnte er sich an dessen Stamm.
    »Sollen wir hier eine Pause machen?«, fragte May ihn verwundert.
    »Das ist eure Entscheidung, ob ihr hier anhalten wollt, oder nicht«, meinte Jiyuu in einem gleichgültigen Tonfall. Er starrte auf den Boden vor seinen Füßen und wirkte nachdenklich. Er hatte sich das alles ganz anders vorgestellt.
    »Und was ist mit dir? Wo willst du jetzt hin?«, löcherte sie ihn weiter.
    »Das – das weiß ich noch nicht so genau«, murmelte er. »Das geht euch außerdem gar nichts an«, meinte er dann gereizt. Er hatte immer noch nichts gegessen, seine Wunde bereitete ihm Schmerzen und wieder hatte er die Flucht ergreifen müssen. Viel weiter konnte er gar nicht vom Erreichen seiner Ziele entfernt sein.
    »Lass uns lieber gehen, May. Wir finden uns schon zurecht. Lass den Spinner doch einfach hier sitzen«, murrte Zack und signalisierte ihr, dass er weitergehen wollte, doch diese deutete ihm, noch zu warten und näherte sich Jiyuu.
    »Hey …«, meinte May mit sanfter Stimme und beugte sich zu ihrem Entführer hinunter. »Wie heißt du denn? Und von wo kommst du?«, fragte sie und lächelte ihm freundlich zu. »Stammst du auch von dieser Insel?«
    Dieser blickte, ohne seinen Kopf anzuheben, nur mit seinen dunklen Augen auf.
    »Das dort ist Zack und ich bin May«, stellte sie sie offiziell vor und sah ihn auffordernd an.
    »Ich – ich heiße Jiyuu«, entgegnete er wortkarg und genervt.
    »Und was hast du jetzt vor, Jiyuu? Zack und ich haben nämlich nicht die geringste Ahnung, wohin wir gehen sollen. Wir sind hier auf dieser seltsamen Insel gestrandet, dann hat man uns in diese seltsame Stadt geführt und wollte uns dort nicht mehr weg lassen. Irgendetwas stimmt hier nicht! Niemand kennt das Land, aus dem wir kommen und hier ist absolut nichts normal …«, erklärte sie aufgewühlt, sank auf die Knie und seufzte niederge­schlagen. »Wir wollen einfach nur nach Hause. Wir haben keine Ahnung, wo wir sind oder wie wir wieder nach Hause kommen sollen. Ich hab’ mir gedacht, du kennst dich viellei…«
    Jiyuu stand auf. »Warum erzählst du mir das alles?!«, unterbrach er sie überfordert und sah auf sie hinab. Nachdem er ihre Verzweiflung bemerkt hatte, atmete er tief durch, um sich zu beruhigen. »Selbst wenn ich euch helfen wollen würde, könnte ich es nicht. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben frei. Ich weiß ja nicht einmal, mir selbst zu helfen«, meinte er leise und ließ betrübt den Kopf hängen.
    »Frei? Wie meinst du das?«, fragte May verwundert.
    »Ich kann euch nicht helfen … Ich kenne nichts außer Dunkelheit, Leid und – und Schmerz!«, entgegnete Jiyuu plötzlich wieder laut. »Ich – ich kenne diese Welt hier draußen nicht. Ich weiß wahrscheinlich noch weniger als ihr. Ich wäre euch bestimmt keine gro…« Auf einmal hielt er inne und setzte eine überraschte Miene auf. Er spürte etwas Seltsames auf seiner Brust, woraufhin er den Ausschnitt seines Gewands nach vorne zog, um so darunter blicken zu können. »Verdammt – was ist das …?«, wunderte er sich und holte seine Kette hervor, an der das goldene Amulett mit der Form einer Adlerklaue hing. »Wa-was ist denn jetzt los? Es leuchtet!«, stellte er irritiert fest.
    May betrachtete seine Anhänger und warf sogleich einen Blick auf ihren.
    »Hey, sieh mal! Meines schimmert ebenfalls. Was bedeutet das?« Sie sah Jiyuu erwartungsvoll an.
    »Wieso fragst du mich? Woher soll ich das wissen!?« Dieser blickte erneut auf seinen Anhänger. »Das – das hat es bisher noch nie gemacht«, murmelte er und starrte dann interessiert auf Mays Amulett. »Sag mal, wo hast du deines her?«, fragte er sie neugierig.
    »Eine alte Frau in Memoria hat es mir gegeben. Sie hat behauptet, sie kenne mich, aber ich habe sie noch nie zuvor gesehen. Außerdem wäre das unmöglich – ich komme ja gar nicht von dieser Insel und war auch noch nie hier!«, erklärte sie und hielt den Anhänger fest umklammert.
    Zack legte seinen Arm über Mays Schultern und seufzte. »Echt unheimlich! Da möchte man annehmen, dass man nur träumt. Grüne Schweine, Kleidung aus Drachenhaar, verzauberter Schmuck – was kommt als nächstes? Tanzende Bäume? Ich würde mich echt nicht mehr wundern, wenn mir plötzlich ein Elefant aus dem Arsch kriecht«, meinte er kopfschüttelnd.
    May drehte sich um und sah ihn verstört an, ohne seine Bemerkung zu kommentieren. »Aber das muss doch etwas bedeuten, dass die beiden Anhänger zu leuchten begonnen haben«, sagte sie, Jiyuu wieder zugewandt.
    »Keine Ahnung«, entgegnete dieser gedanklich abdriftend. Er war erschöpft und angeschlagen und wollte sich etwas ausruhen. Seine Wunde pulsierte und er musste sie jetzt unbedingt etwas schonen, was er jedoch versuchte, sich nicht anmerken zu lassen. »Gut, wenn ihr wollt, könnt ihr mir diese Nacht noch Gesellschaft leisten, aber mehr kann ich euch nicht anbieten. Wie gesagt, ich weiß selbst noch nicht, wohin ich gehen werde«, meinte Jiyuu schließlich. Er setzte sich wieder hin und räusperte sich. »Solltet ihr hierbleiben wollen, wäre es gut, wenn ihr bis zur Dämmerung etwas Feuerholz suchen würdet – sonst wird euch noch kalt«, meinte er auffordernd. Er erinnerte sich noch gut an die letzte Nacht, in der es stark abgekühlt hatte.
    »Aber es ist noch nicht einmal dunkel – wir können doch noch weitergehen!«, protestierte Zack.
    »Glaub mir, du willst nicht im Wald übernachten. Es dauert nicht mehr lange, bis es zu dämmern beginnt. Also nutze die Zeit, um genug Feuerholz zu sammeln. Abgesehen davon – wo willst du hin? Denk’ erst mal darüber nach«, erwiderte Jiyuu, verschränkte seine Arme und lehnte sich, seine Schmerzen unterdrückend, zurück.
    Zack schüttelte widerwillig den Kopf. »Was zum Teufel fällt dem …!?«
    »Zack!«, unterbrach May ihn. »Sei froh, dass wir die Nacht nicht alleine verbringen müssen«, meinte sie mit gedämpfter Stimme.
    »Ja, aber …«, wollte er noch sagen, doch verstummte mitten im Satz. »Schon gut, dann suchen wir eben wie die Deppen nach Holz«, murrte er und begann sich umzusehen.
    Nicht weit entfernt von den dreien blickten zwei funkelnde Augen aus dem Dickicht. Es war Jarule, der kleine Zwerg. Der König von Memoria hatte ihn beauftragt, Zack und May im Augen zu behalten.
    »Jarule, ich wünsche, dass du den beiden folgst! Sorge dafür, dass der jungen Maid kein Leid widerfährt. Teile mir jedes Ereignis mit, welches von Belang ist. Sie dürfen Ignotus auf gar keinen Fall verlassen!«
    Da Jarule nicht sehr groß war, konnte er ihnen mit Leichtigkeit unbemerkt hinter­herschleichen. So wachte er über sie und ließ sie nicht einen Moment aus seinen listigen Augen.

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    Kapitel 2 (Teil 7)

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    @LadyK

    Toll, da hat Jiyuu Memoria endlich erreicht und hat gleich Ärger am Hals

    Ja, er hat's nicht leicht :D
    Danke auch für die anderen Kommis ^^


    @Tariq

    Und dann diese Szene auf dem Markt. Wie in den alten Filmen, wo der Held tänzelnd und fechtend von einem tisch auf den anderen hopst, sich nebenbei bei einer schönen Frau einen Kuss stiehlt und einem anderen Kerl das Bierglas leertrinkt.

    :D Ja, verdammt - wieso war denn kein Bier-Auschank in der Nähe? :D


    GLG, kij

  • Fast vergessen, was zu kommentieren :D

    Spoiler anzeigen

    Viel gibt es auch nicht zu sagen, da ich nach nichts gesucht habe ^^
    Für mich stand heute lesen im Vordergrund. Daher gibt's von mir keinen Futzelkram. Ich fand den Teil erfrischend. Schade nur, dass Jiyuu so ablehnend reagiert. Aber bei den ganzen Rückschlägen ist das ja kein Wunder. Trotzdem können die anderen beiden da nichts für. Wer weiß, vielleicht reagiert er sich ja noch ab ;)

    Das mit den Anhängern finde ich ja sehr spannend, mal sehen was du daraus machst. Ich male mir in meinem Kopf schon die verrücktesten Sachen aus ^^:D

    Und dann auch noch Jarule, der denen wie ein Hund hinterher schnüffeln soll. Klasse! Keine Ahnung, was das werden soll und warum der König unbedingt will, dass May nichts geschieht. Aber der hat sie eh nicht alle... :whistling:

  • Danke fürs Kommi ^^
    LG kij


    Kapitel 2 - Teil 7

    Die Nacht brach herein und in Memoria eilte der Hauptmann der königlichen Garde ins Schloss. Sowie er das Tor passierte, standen die Wachen sofort stramm.
    »Hauptmann!«, grüßten sie ihn ehrfürchtig.
    Er hatte es ziemlich eilig und stürmte durch die Empfangshalle, eine breite Treppe hinauf, auf der ein langer roter Teppich nach oben verlief, und weiter in den hell erleuchteten Thronsaal des Königs. »Eure Majestät, Ihr habt nach mir verlangt?« Der Hauptmann nahm seinen Helm ab, unter dem sein krauses dunkles Haar ganz plattgedrückt worden war, und verneigte sich ergeben.
    Aquila erhob sich von seinem aus purem Gold angefertigten Thron, welcher mit bunten Edelsteinen verziert war und in der Mitte eines Podests aus weißem Marmor stand. »Mein lieber Dignitas! Ich habe gehofft, dass es uns erspart bleiben würde, doch haben wir keine andere Wahl …«, sprach er, stieg die zwei Stufen vom Podest hinab und schritt langsam auf den Hauptmann zu. »Die Alte, die gestern von den Soldaten auf dem Marktplatz festgenommen worden ist – weißt du, wen ich meine?«, wollte Aquila wissen.
    »Die alte Frau, die ständig wirres Zeug schwafelt?«, fragte der Hauptmann und strich sich nachdenklich über seinen dunklen Schnauzbart.
    »Ganz genau. Sie ist eine Hexe, die ihre Macht erlangt hat, als sie vor langer Zeit einen Coniuroma getötet hat. Mit einem schrecklichen Fluch hat sie unser Volk jetzt belegt. Wir werden alle einen grausamen Tod erleiden, wenn die Sonne morgen über unserer Stadt aufgeht. Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, diesem Fluch zu entgehen«, erklärte er, während er langsam um den Hauptmann herum stolzierte und dann abrupt vor diesem stehen blieb. »Ich bin zwar ein Gegner von Gewalt und habe Ehrfurcht vor dem Leben, doch dieses Mal gibt es keinen anderen Ausweg – wir müssen die Hexe noch vor Sonnenaufgang töten. Das ist unsere einzige Chance …« Aquila sah ihn ernst an und wartete auf seine Reaktion.
    »Ich – ich verstehe. Ich werde das sofort erledigen, Eure Majestät! Macht Euch keine Sorgen«, entgegnete der treue Soldat ohne zu zögern und in seinen dunkelgrünen Augen konnte der König seine Entschlossenheit erkennen.
    »Ich habe gewusst, dass ich mich auf dich verlassen kann, mein werter Dignitas«, sprach Aquila mit erleichterter Miene.
    »Und ihre Macht ist …?«
    »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen«, versicherte ihm der König und legte erleichtert seine Hand aufs Herz. »Ich würde meinen treuen Hauptmann, meinen Dignitas Corvus, nie mit einem aussichtslosen Unterfangen beauftragen. Als sie den Fluch ausgesprochen hat, hat sie damit glücklicherweise ihre gesamte Kraft eingesetzt, um uns zu vernichten. Sie ist nun so machtlos, wie sie scheint. Wir hatten großes Glück, dass wir sie rechtzeitig aufspüren konnten. Das, was den Fluch und seine Macht aufrechterhält, ist ihr noch schlagendes Herz«, erklärte er.
    Der Hauptmann verneigte sich wortlos, wirbelte herum und machte sich sogleich auf den Weg zu den königlichen Verliesen im Westen der Stadt, um dem Wunsch des Königs nachzukommen.

    Als er so durch die Straßen und Gassen marschierte, musste er ständig daran denken, dass diese böse Frau vorhatte, den Menschen Memorias etwas anzutun. Es stand für ihn außer Frage, das Wort des Königs anzuzweifeln oder die Motive der alten Frau zu ergründen. Aquila hatte ihm einen Auftrag zum Wohle Memorias erteilt, den er in jedem Falle ausführen musste.
    Bei den Verliesen angekommen befahl Hauptmann Dignitas Corvus den Wachen, den Zellenbereich zu verlassen. Auch, wenn es hieß, sie habe keine Kräfte mehr, wollte er nicht riskieren, seine Männer diesen auszusetzen. Er begab sich die Treppe hinunter und tappte durch den schmalen dunklen Gang, der an den Zellen entlangführte. Die Flammen der Fackeln, die diesen beleuchteten, loderten auf, sowie er an ihnen vorbeischritt. Corvus beschlich ein mulmiges Gefühl, wenn er daran dachte, gleich einer Hexe gegenüberzutreten.
    Geräuschlos zog er sein Schwert und näherte sich langsam der Zelle, in welcher die Frau eingesperrt war. Kurz betrachtete er die Alte, die mit dem Rücken zu ihm gewandt auf dem Boden lag und schlief.
    Hauptmann Corvus war entschlossen, für das Wohl der Bürger dieses Opfer zu bringen. Mit einem Quietschen öffnete er die rostige Zellentür, wodurch die Hexe aus dem Schlaf erwachte.
    Sie drehte sich um, blickte auf und ihre weit geöffneten Augen reflektierten das Aufblitzen des Hauptmanns Klinge.

    Ganz still war es in der Stadt, als Dignitas Corvus mit blutbefleckten Händen zum königlichen Schloss zurückkehrte.
    Ungeduldig hatte der König schon vor den Toren des Schlosses gewartet, um die Nachricht vom Hauptmann in Empfang zu nehmen. Aquila erblickte das Blut, das an dessen Händen und der stattlichen Uniform, die das Wappen Memorias zierte, haftete und nickte anerkennend. »Wie ich sehe, hast du meinen Befehl ausgeführt. Du hast das Richtige für unser Volk getan. Ich bin dir zu Dank verpflichtet«, lobte er ihn. »Hier – dein Lohn.« Er reichte ihm einen Beutel mit fünfzig Pahl. »Du darfst dich nun zurückziehen«, gestattete er dem Hauptmann.
    »Ich danke Euch, Eure Majestät«, sagte Corvus ergeben und verneigte sich. Er steckte den Münzbeutel weg und blickte auf die Stadt hinab. »Es ist still«, murmelte er. »Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, Eure Hoheit …« Er salutierte, wirbelte herum und verließ das Schloss wieder.

    Zufrieden zog sich Aquila in seine Gemächer zurück, begab sich zum Fenster und streckte seinen Arm hinaus. In der Hand hielt er ein rotes Band, an dem ein kleines goldenes Glöckchen hing, das er drei Mal läutete. Es erzeugte einen sehr hellen, klaren Klang und sowie dieser wieder verstummt war, konnte man in der Ferne die Gestalt eines Vogels erkennen.
    Es war ein winzig kleiner Adler, der sich nun behutsam auf des Königs Zeigefinger niederließ.
    Aquila grinste und tippte dem kleinen Vogel auf den Kopf, worauf sich das Tier zu verkrampfen begann und ein kleines silbernes Röhrchen hervorwürgte. Als der König es öffnete, strömte schwarzer Nebel heraus, der sich in den Räumlichkeiten ausbreitete. Nachdem sich dieser langsam wieder verzogen hatte, brachte er eine buckelige, kleine Gestalt zum Vorschein.
    Diese hatte glühend rote Augen, dichtes dunkles Haar am ganzen Körper und trug einen zerfetzten schwarzen Mantel mit weiten Ärmeln. Ein freches Grinsen breitete sich in ihrem Gesicht aus und zeigte ihre spitzen, blanken Eckzähne.
    »Werter Waldgeist, sprich zu mir«, bat Aquila.
    »Eure Majestät …«, hauchte dieser. Seine roten Augen glühten auf und er nahm Jarules Stimme an. »Eure Hoheit, ule, diese dummen, undankbaren Kreaturen ruhen am Rande des westlichen Waldes, ule. Sie haben sich allem Anschein nach mit diesem Rüpel zusammengetan, ule. Soll ich ihn beseitigen, ule? Ich erwarte Eure Antwort, ule.« Der Waldgeist erwachte aus seiner Trance und verneigte sich vor Aquila.
    Dieser überlegte kurz. »Wir warten zunächst erst einmal ab, was sie weiter zu tun gedenken. Sie dürfen nicht noch misstrauischer werden, sonst besteht keine Hoffnung mehr, dass sie zurückkommen werden und wir müssten sie auf andere Weise unter Kontrolle bringen. Beobachte sie weiterhin, aber halte dich im Verborgenen, Jarule!«
    Des Waldgeistes Augen blitzten kurz auf, als der König verstummt war. Danach verneigte er sich und löste sich wieder in Nebel auf, welcher sich sogleich in das silberne Röhrchen zurückzog und einen schwefelartigen Geruch im Raum zurückließ.

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    Kapitel 2 (Teil 8 )

  • So, @kijkou, heut gleich mal zwei Parts in einem Kommi. ^^

    Spoiler anzeigen


    Beim Kapitel 2 Teil 6 hab ich nix zu meckern. Gefällt mir. Actionreiche Flucht, sehr emotionale Dialoge, und am Schluss die böse Überraschung, dass sie nicht so allein sind, wie sie glauben. Bin mal gespannt, ob die Drei zueinanderfinden. Da zerrt ja jeder in eine andere Richtung. :rofl:

    Zum Teil 7 hätte ich ein paar Anmerkungen, aber alles nur Kleinkram.

    »Ich – ich verstehe. Ich werde das sofort erledigen, Eure Majestät! Macht Euch keine Sorgen«, entgegnete Corvus ohne zu zögern und in seinen dunkelgrünen Augen konnte der König seine Entschlossenheit erkennen.
    »Ich habe gewusst, dass ich mich auf dich verlassen kann, mein werter Dignitas«, sprach Aquila mit erleichterter Miene.

    Hier hatte ich für einen Moment gemeint, dass Corvus und Diginats zwei verschiedene Personen sind. Zumindest wirkte es so. Später wird es ja deutlich, dass es Vor- und Nachname sind. Aber hier war ich erstmal verwirrt.

    Er begab sich die Treppe hinunter und bahnte sich seinen Weg durch den schmalen dunklen Gang, der an den Zellen entlangführte.

    Liegt da so viel Gerümpel herum oder warum muss er sich einen Weg bahnen? :rofl:

    Ein freches Grinsen breitete sich in ihrem Gesicht aus und zeigte ihre spitzen, blanken Eckzähne.
    »Werter Waldgeist, sprich zu mir«, bat Aquila.
    »Eure Majestät …«, hauchte er.. Seine roten Augen glühten auf und er nahm Jarules Stimme an.

    Die roten Worte beziehen sich auf die Gestalt im zerfetzten Mantel. Da passt das plötzlich auftauchende "er" mMn nicht so richtig dazu. Außerdem bezieht es sich - so, wie es dasteht - auf Aquila, weil er der zuletzt Genannte ist.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Hallöchen :) @kijkou

    Spoiler anzeigen

    Okay, jetzt leidet unser armer König noch an einer üblen Midlife-Crises mit komischen Wahnvorstellungen. Da die gute alte Dame nun tot ist, haben wir keine Gelegenheit mehr dazu, die Wahrheit zu erfahren. Na gut, ich gebe zu, dass eine ganze Stadt voller toter Menschen auch keine Befriedigung hervorgerufen hätte :D

    Obwohl Aquila ein Ding an der Pfanne hat, mag ich den Part unheimlich gerne. Ich hoffe, da kommt noch mehr von ihm und ich kann meine Gedanken über ihn noch weiter spinnen :rofl:

    Ich hab nichts weiter zu meckern an diesem Teil :thumbup:@Tariq hat schon alles gesagt, was dort seltsam oder verwirrend war und das ist ja auch nur kleinzeugs :D

    LG

  • @LadyK

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    Ich glaube ja gar nicht, dass die Frau tot ist. Ich denke nicht, dass er sie getötet hat. Die blutverschmierten Hände sind für mich kein Beweis.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • @Tariq

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    Dies ist natürlich durchaus möglich. Darüber habe ich heute Nacht auch nachdenken müssen. Vielleicht kommt da ja noch was von der Frau :) wir werden sehen...

  • Danke euch beiden! ^^

    Okay, jetzt leidet unser armer König noch an einer üblen Midlife-Crises mit komischen Wahnvorstellungen. Da die gute alte Dame nun tot ist, haben wir keine Gelegenheit mehr dazu, die Wahrheit zu erfahren. Na gut, ich gebe zu, dass eine ganze Stadt voller toter Menschen auch keine Befriedigung hervorgerufen hätte :D
    Obwohl Aquila ein Ding an der Pfanne hat, mag ich den Part unheimlich gerne. Ich hoffe, da kommt noch mehr von ihm und ich kann meine Gedanken über ihn noch weiter spinnen :rofl:

    Ich hab nichts weiter zu meckern an diesem Teil :thumbup:@Tariq hat schon alles gesagt, was dort seltsam oder verwirrend war und das ist ja auch nur kleinzeugs :D

    Kommt noch, kommt noch :D so einiges ^^



    Kapitel 2 - Teil 8

    Noch rechtzeitig, bevor die Dunkelheit hereingebrochen war, hatten Zack und May ein kleines Lagerfeuer gemacht. Die Flammen tänzelten um das gestapelte Holz, welches knisterte und hell aufglühte.
    Jiyuu war bereits vor Erschöpfung einge­schlafen, doch seine Hände hielten den Griff seines Schwertes fest umklammert, als würde er jeden Augenblick mit einem Angreifer rechnen.
    Von ihrer Neugierde getrieben blickte May immer wieder zu ihm hinüber. »Ich frage mich, von wo er kommt und was ihm passiert ist. Auf seiner Stirn ist er verwundet, glaube ich. Und siehst du, wie erschöpft er ist? Aber trotzdem lässt er nicht einmal im Schlaf von seinem Schwert ab«, meinte sie etwas mitleidsvoll und setzte sich neben Zack ans Feuer. »Glaubst du, er hat irgendwo Familie – oder Freunde?«, fragte sie diesen.
    »Keine Ahnung.« Zack stocherte nachdenklich mit einem Zweig in der glühenden Asche inmitten der Feuerstelle herum. »Würde mich nicht wundern, wenn er keine Freunde hat. Sehr freundlich wirkt er jedenfalls nicht«, meinte er mürrisch. Er steckte den Zweig zwischen das brennende Geäst, legte sich auf den Rücken und versuchte, es sich auf dem Boden halbwegs bequem zu machen. »Außerdem haben wir unsere eigenen Probleme. Lass uns jetzt ein wenig schlafen. Wer weiß, was morgen alles passieren wird. Wir sollten auf alles vorbereitet sein«, schlug er vor und schloss seine Augen.
    »Schlafen …«, seufzte May und starrte gedankenversunken ins Feuer. »Ich glaube nicht, dass ich jetzt schlafen kann. Was, wenn sie uns verfolgen?«, fragte sie besorgt, doch bekam keine Antwort. »Zack?« Als sie zu ihm hinübersah, bemerkte sie, dass dieser bereits eingeschlafen war. Vermutlich war er auch schon ziemlich erschöpft gewesen.
    May legte sich ebenfalls hin, sodass sie durch die Baumkronen in den mit Sternen bedeckten Himmel blicken konnte. Es waren sehr viel mehr Lichter zu sehen, als sie es von zu Hause kannte. Ihre Augenlider wurden immer schwerer und auch ihre Müdigkeit machte sich langsam bemerkbar.
    »Wo bist du?«, vernahm sie plötzlich eine säuselnde Stimme.
    »Wer – wer ist da?« May schreckte hoch. »Hallo?«, fragte sie unsicher.
    Ein Luftzug streifte durch die Blätter der Bäume und das Rauschen des Windes hörte sich wie Geflüster an.
    ›War das eben Einbildung? Ich hab’ doch etwas gehört …‹ Sie blickte sich prüfend um. »Vielleicht sollte ich doch ein wenig schlafen«, flüsterte sie zu sich selbst, um sich ein wenig sicherer zu fühlen und legte sich wieder nieder.
    »Gib das her …«, murmelte Jiyuu gereizt, woraufhin May zu ihm hinüberblickte.
    Er schien zu träumen, während er den Griff seines Schwertes immer noch fest in Händen hielt.
    Der Boden war hart und kalt und sie konnte sich nicht vorstellen, hier einschlafen zu können, also legte sie sich näher ans Feuer heran. Einige Male noch drehte May sich von einer Seite auf die andere, schloss dann aber ihre Augen und versuchte zu schlafen.

    Das Feuer war gerade kurz davor, auszugehen, da loderte es einmal auf und die nächtlichen Geräusche, wie das Zirpen von Grillen und das gelegentliche Heulen von nachtaktiven Tieren ringsum, verstummten mit einem Mal. Es zog leichter Nebel auf und von einem Moment auf den anderen wurde es eiskalt.
    Ein plötzlicher Schrei riss Jiyuu und Zack aus dem Schlaf.
    May war kreidebleich und zeigte auf eine leicht transparente Gestalt.
    Als diese näher auf sie zukam, erkannte May, um wen es sich handelte.
    »S-Sie waren doch auf dem Markt! Was – was wollen Sie von mir!?«, fragte sie verängstigt.
    »May, Kind! Erkennst du mich denn wirklich nicht mehr? Es ist jetzt schon ein Weilchen her – und meine besten Jahre habe ich wohl auch schon hinter mir gelassen«, sprach sie und kicherte, wurde dann aber wieder ernst. »Wie um Himmels Willen kommst du denn hierher, Kind?!«, fragte sie.
    »Ich – wir …« May betrachtete die Frau etwas genauer. »Aber – Frau Ming!? Sind Sie – sind Sie das wirklich?!«, stotterte sie aufgeregt. »Wie sind Sie denn auf dieser Insel gelandet?«, fragte sie fassungslos.
    Zack stellte sich neben May und starrte die Alte an.
    »May, wer ist das?«, wollte er wissen und rieb sich die Augen.
    »Das – das ist Frau Ming. Sie war unsere Nachbarin«, erklärte sie. »Vor ungefähr zehn Jahren hat mir meine Mutter erzählt, dass sie in den Urlaub gefahren ist, doch sie ist nie wieder zurückgekommen.« Sie sah die alte Frau erwartungsvoll an.
    »Ja, natürlich. Ich erinnere mich. Ich habe eine traumhafte Kreuzfahrt gebucht, doch wir sind vom Kurs abgekommen. Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist – ja, ich glaube, ich bin in einem Bett aufgewacht – in einem fremden Bett, in einem fremden Haus, in einer fremden Stadt – einer Küstenstadt. Niemand hat mir helfen wollen, wieder nach Hause zu kommen.« Sie seufzte. »Ich habe mich zwar schnell eingelebt, doch dieser Ort ist schlecht für uns. Er vernichtet jeden, der von außerhalb kommt und sich widersetzt. Ich bin dann auch etwas auf dieser Insel herumgekommen, doch letztendlich habe ich es nicht geschafft, sie zu verlassen. Aber ihr – ihr seid noch jung! Ihr könnt es schaffen. Ich habe eine, wenn auch nicht einfache Möglichkeit gefunden. Aber wenn ihr euch ein reines Herz bewahrt – das ist sehr, sehr wichtig – dann wird alles gut ausgehen!«, sprach sie zu den dreien.
    Jiyuu deutete mit seinem Schwert auf die alte Frau. »Um was geht es hier eigentlich? Ich habe mit den beiden nichts zu tun«, meinte er harsch.
    »Aber du trägst eines der Amulette, oder etwa nicht?«, entgegnete die Alte und lächelte.
    »Was?«, Jiyuu legte schützend die Hand auf seine Brust an der Stelle, an der sich der Anhänger seiner Mutter unter der Kleidung befand. »Woher weißt du davon? Was hat es damit auf sich?«, wollte er wissen.
    »Also stimmt es – du trägst eines der Artefakte – und solange sich daran nichts ändert, hast du eine Aufgabe zu erfüllen! Es war bestimmt Vorsehung, dass du es bekommen hast.« Die Frau blickte ihn zuversichtlich an.
    »Warum sagst du uns nicht endlich, was du darüber weißt?!«, verlangte er ungeduldig.
    »Ihr seid nun schon zu zweit – zwei Träger der Wegweisenden Amulette – ihr schafft es bestimmt! Es existiert noch ein weiteres, ein drittes Amulett. Das müsst ihr finden! Mit allen dreien könnt ihr die sieben Armreifen der Elemente finden und vereinen. Eure Herzen müssen rein und frei von bösen Gedanken sein, sonst könnt ihr die Amulette nicht nutzen und sie werden euch zurückweisen«, erklärte ihnen die Alte.
    »Wie? Was? Nochmal langsam – wozu sollen wir Armreifen suchen? Oder steh’ ich auf der Leitung?«, fragte Zack verwirrt.
    »Sucht zunächst nach dem Träger des dritten Amuletts«, antwortete sie.
    »Aber wie? Bitte, helfen Sie uns – kommen Sie mit uns mit!«, bat May ihre ehemalige Nachbarin.
    »Ich bin nicht mehr hier, mein Kind. Ich habe diese Welt, wie ihr sie kennt bereits verlassen«, meinte sie mit ruhiger Stimme.
    »Wie – wie meinen Sie das? Sie sind doch nicht etwa …?«, May konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, da sie von der alten Frau unterbrochen wurde.
    »Ihr müsst alle sieben Armreifen zusammentragen!«, wies diese die drei erneut an. »Dann wird euch der heilige Goldadler, der Gott Ignotus’ erscheinen und er kann euch …«
    »Schwachsinn, ule!!«, ertönte plötzlich eine Stimme aus dem Hinterhalt. Ganz unerwartet sprang Jarule hinter einem Baum hervor. »Glaubt ihr nicht ein einziges Wort, ule – sie lügt, ule! Böse Hexe, hinfort mit dir, ule!«, schrie er, holte einen Beutel hervor, in den er den Geist der alten Frau hineinsaugte, bevor sie noch irgendetwas sagen konnte. »Sie ist eine verrückte alte Hexe, ule«, meinte der Zwerg dann den anderen zugewandt und grinste sie an. »Ihr seid doch nicht so dumm und fallt auf sie hinein, ule!«
    Jiyuu stürzte auf ihn zu und holte mit seinem Schwert aus, doch Jarule löste sich vor seinen Augen in Nebel auf und war verschwunden. Verdutzt blickte er sich um. »Verdammt, wer war dieser Zwerg?!«, fragte er May und Zack.
    »Das war doch der kleine Laufbursche des Königs, oder?«, meinte Zack unsicher und sah May erwartungsvoll an.
    »Jarule – ja, ich denke schon. Was wollte der hier?«, fragte May beunruhigt.
    »Der König hat ihn höchstwahrscheinlich auf uns angesetzt …«, vermutete Jiyuu und steckte sein Schwert wieder weg. »Also – diese Alte hat etwas von einem Gott erzählt, oder? Ein Gott ist doch sicher sehr mächtig und stark, nicht wahr?«
    May blickte ihn verwirrt an und wusste nicht worauf er hinauswollte.
    »Mit so einem Gott kann man die Kemai bestimmt vernichten. Und der kann euch sicher auch helfen, wieder nach Hause zu kommen«, erklärte er und reichte May, die noch immer befangen auf dem Boden saß, seine Hand »Ich würde sagen, wir tun uns vorerst zusammen und suchen diese Armreifen, von denen sie gesprochen hat«, schlug Jiyuu vor, half May mit einem Ruck auf die Beine und machte sich sogleich aufbruchbereit.
    »Du willst jetzt schon los?! Aber es dämmert noch nicht einmal …«, meinte Zack wenig begeistert und blickte zu May, die immer noch recht blass war.
    »Klar! Ich will nicht herumsitzen und warten, bis hier noch weitere Handlanger dieses komischen Königs auftauchen. Außerdem – je früher wir diese Armreifen finden, desto schneller kann uns dieser Gott helfen. Er muss unbedingt die Kemai aufhalten! Und danach gehört er ganz euch«, sagte Jiyuu bestimmend.
    »Wer hat dich zum Anführer gemacht? Und was zum Teufel sind Kemai? Du musst ja mächtig Schiss vor denen haben …«, meinte Zack, verschränkte posierend seine Arme und sah ihn schief an.
    »Die Kemai sind grausame Bestien, die seit hunderten von Jahren Menschen in ihrem Sklavenlager gefangen halten! Menschenleben bedeuten ihnen nicht das Geringste! Sie lassen uns Menschen nur zu ihrer Belustigung wie Tiere gegen­einander antreten und wenn wir uns weigern, uns gegenseitig zu bekämpfen, werden wir getötet. Alle, die versucht haben zu fliehen, sind einfach umgebracht worden. Ich habe nur mit viel Glück gerade noch so überlebt!«, erklärte er aufgebracht. »Wenn wir sterben oder leiden, interessiert die das einen Dreck! Wir sind nur Vieh für sie – wenn welche wegsterben, holen sie sich einfach irgendwo neue! Und viele von uns sind dort zurückgeblieben. Ich weiß nicht, was mit ihnen ist oder ob sie noch leben. Keiner weiß, wie viele heute oder morgen getötet werden! Und jetzt sag mir – wenn du sie ständig vor deinem inneren Auge leiden sehen würdest, oder dich ihre Schreie bis in deine Träume verfolgen, könntest du das einfach ignorieren!? Würdest du nicht auch nach einem Weg suchen wollen, das Ganze zu beenden?« Jiyuu ließ sich von seinen Emotionen mitreißen, verstummte aber, als er sich dessen bewusst wurde und wich Zacks Blick beschämt aus.
    »Hey, tut mir leid …«, meinte dieser zögerlich. Er hatte mit so einer Reaktion absolut nicht gerechnet.
    »Es geht mir nicht einfach nur um Rache oder so …«, sprach Jiyuu weiter und setzte sich. »Ich will, dass das niemand mehr durchmachen muss! Ich möchte sie vernichten, damit sich so etwas nie mehr wiederholt!« Er bemerkte nun, dass May ihn ganz betroffen anstarrte, was ihm jedoch unangenehm war. Kurz entschlossen stand er auf und lächelte ihr zu, was sie etwas in Verlegenheit brachte.
    »Dann haben wir also endlich so etwas wie einen Plan«, meinte Zack, nachdem er sich überzeugen hat lassen, gleich loszumarschieren. »Also, brechen wir auf?«, wollte er wissen, doch die beiden reagierten nicht. Genervt stellte er sich zwischen sie, um ihren Blickkontakt zu unterbrechen. »Hallo! Wolltet ihr nicht los? Ich dachte, wir sollten keine Zeit verschwenden!«
    Jiyuu grinste ihn frech an. »Ach, auf einmal hast du es eilig? Geh doch voraus, sofern du dich durch den Wald traust«, sagte er herausfordernd.
    »So, ich hab’ alles! Los, kommt schon!« May stand aufbruchbereit vor ihnen und lächelte.
    Jiyuu sah sie verblüfft an. »Du warst jetzt aber schnell fertig«, staunte er und schob Zack einfach, der ihm im Weg stand, beiseite.
    »Suchen wir nach dem dritten Amulett und den Armreifen!«, meinte May enthusiastisch und hängte sich motiviert ihren Bogen um.
    Schließlich machten sie sich auf den Weg durch den Wald und begannen ihre Reise mit nur sehr dürftigen Informationen über ein Geheimnis, das diese fremde Insel namens Ignotus zu bergen schien.

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