Es gibt 323 Antworten in diesem Thema, welches 74.745 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Oktober 2018 um 10:36) ist von Tariq.

  • Wirklich, wirklich, wirklich!! :rofl:
    Ich bin am Handy jetzt und außerdem auf Arbeit :blush: , deshalb geh ich heute Abend noch mal auf deine Antwort auf meinen letzten Kommi ein.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hmmmm, ich hänge ja ganz schön hinterher. Naja :D

    Zu Kapitel 4, Teil 5

    Da habe ich nicht wirklich viel hinzuzufügen. Ich bin hierbei ganz @Tariqs Meinung...

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    Du gibst deinen Charakteren die Zeit, die sie brauchen und das ist gut. Allerdings könnte man hier überlegen, ob man dieses Szenario für den Verlauf der Geschichte benötigt.

    Zitat von Tariq

    Schließlich wissen wir, dass sie ein Ziel haben und besonders May und Zack darauf brennen müssten, hier alles möglichst schnell zu erledigen und weiterzukommen. Auch Jiyuu hat eigentlich keine Zeit zu verlieren, wenn er seine Gefährten befreien will. Da hab ich so ein bisschen Probleme, dieses Wissen im Hinterkopf mit dieser gemächlichen und entspannten sight-seeing-tour hier zu koppeln.
    Auch den Part, in dem May sich am Bogenschießen versucht, kannst du vielleicht ein wenig kürzen. Wieder sehr ausführlich.

    Das sehe ich ganz genauso. Wenn ich mit diesen Aufgaben in die Stadt gekommen wäre, hätte ich gar nichts anderes im Kopf, als dieses Ziel zu verfolgen. Schließlich können mit jeder Sekunde, die sie mit solchen Tätigkeiten verstreichen lassen, ihre Freunde sterben. Ich finde, dass lässt du hier etwas unter den Tisch fallen....

    Zu Kapitel 4 Teil 6

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    Der hat mir wiederum ausgesprochen gut gefallen. Du hast die Bewegungsabläufe sehr bildhaft beschrieben, sodass man genau wusste, wie die Kämpfer sich bewegten. An diesem Teil habe ich nichts auszusetzen :thumbsup:

    Erst habe ich gedacht, dass Jiyuus letzter Gegner lückenfüller sein soll. Aber irgendwie glaube ich jetzt, dass da mehr hinter steckt. Schließlich wusste der Typ, dass er ein Sklave war. Mich würde brennend interessieren, wieso das so ist.

    Bis dahin, die Lady :)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von kijkou

    Sie bauen ein spezielles Gestein ab. Die Messer werden z.B. verwendet, um Gerüste zu bauen, Seile zu schneiden, ect.

    Das wollte ich nur im Prolog nicht ausfühlich schildern (^^;
    Im Verlauf der Geschichte, gibt es dann eh mal einen "Rundgang" durchs Lager, da "sieht" bzw. erfärt man dann mehr...

    Gut, wenns später kommt, habe ich mal nichts gesagt!!! ^^

    Zitat von kijkou

    Also, sie sind nicht sehr aufmerksam, weil sie sich so super überlegen fühlen... Wenn ich jetzt schreibe, dass sie pennen, wirkt das auch sehr gestellt, nehm ich an XD

    Das ist irgendwie eine unbefriedigte Antwort. Ist halt so, weil isso XD Wenn sie sich überlegen fühlen, warum überhaupt Wachen aufstellen?

    Zitat von kijkou

    Ja, dicht an der Wand entlang, und immer weiter, wenn die Turmwache nicht guckt... Wär das ne Option?

    Die Turmwache guckt bestimmt einsam mal eine andere Richtung. Das ist okay.

    Zitat von kijkou

    Stimmt... aber wenn ich da jetzt nen Busch aufstelle, ist das wieder sehr konstruiert... Wenn es in in keiner fantastischen Umgebung wäre, hätt ich ja glatt ein Dixi-Klo hingestellt.

    Wenn sie es mal unter den Turm geschafft haben, verdeckt sie die Konstruktion ein wenig, also wenigstens vier Holzstämme hätten sie zur Verfügung...

    Optional gebe es da noch (da klicken) ---> ... So gehts auch ^^

    Zitat von kijkou

    An dem sie sich gerade in eine andere richtung wenden... Vielleicht könnte ich die Sklaven einen Stein werfen lassen, damit sie wo anders hingucken - oder ist das zu abgedroschen? :thinking:

    Zitat von kijkou

    Hast du vielleicht eine gute Idee?

    Sehen wir mal, was du hast. Ein Lager, Wachen, Kemai ... :hmm:

    Die Kemai schlafen in Höhlen, wenn sie sich im Lager angepasst haben, warum nutzen die Menschen nicht die Löcher? Vielleich sind das ja miteinander verbundene Gänge? An den Schlafkammern der Kemai vorbei? Ein Gang führt vielleicht in die Nähe des Hauptores.
    Man muss sich die Frage stellen, wenn es ein Haupttor gibt, was schon so mies bewacht wird - Gibt es Nebentore?
    Und wenn die Sklaven Messer wegen dem Cutten der Seile entwendet haben, warum stehlen sie nicht gleich auch Seile und fliehen nicht lieber über die Palisade - an einer Stelle, die ja nicht bewacht ist, da sie ja eh da entlangschleichen ^^ Und nicht gesehen werden *hust*
    Da muss man sich eher fragen, warum sie ÜBERHAUPT durchs Haupttor wollen ;)
    Seil+Hacke ... höhö ...

    Die Kemai, die das Lager kontrollierten, waren im Gegensatz zu ihren Artgenossen nicht nachtaktiv, um den menschlichen Sklaven eine Flucht so aussichtslos wie möglich zu gestalten. <<< Soll ich das mehr ausführen?

    Hier kam mir nochmal eine andere Frage - Warum passen sich die Kemai den Menschen an? Das sind doch Sklaven, die Sklaven müssten sich wenn ihnen anpassen. Nachts schuften und Tags schlafen, was ja auch ne Art psychoterror ist/wäre den natürlichen Rhythmus herumzudrehen. Tagsüber wären dann die Menschen so im Arsch, dass die gar nicht flüchten wollten. ^^ Und nachts sind die Kemai fit. :hmm:

  • @Lady
    @Jennagon


    Kapitel 4 - Teil 7

    Die schaulustigen Leute scharten sich um den Verlierer und tuschelten untereinander.
    »Lasst mich durch!« Tempestas versuchte durch die Menschenmenge zu Jiyuu zu gelangen. »Habt ihr gehört!? Tretet bitte beiseite!«, forderte er die Leute auf.
    Als diese endlich Platz machten, näherte er sich Jiyuu langsam.
    Dieser lag immer noch schwer atmend auf dem Sandboden des Kampfplatzes und krümmte sich vor Schmerzen.
    »Hey …« Tempestas hockte sich zu ihm hinunter. »Komm, lass uns nach draußen gehen, dann kann sich Curaris um deine Verletzungen kümmern«, meinte er mit sanfter Stimme.
    Jiyuu blickte nur kurz auf und als er die Menschenmasse hinter Tempestas und um ihn herum sah, wie sie sich die Mäuler zerrissen und ihn anstarrten, legte er den Kopf wieder nieder und schloss seine Augen. Er wollte in diesem Moment einfach verschwinden.
    »Meinst du, du kannst aufstehen?«, fragte Tempestas, woraufhin Jiyuu erneut aufblickte und sich betreten umsah.
    »Lass sie nur glotzen, beachte sie gar nicht. Komm, gehen wir«, forderte ihn Tempestas auf.
    Er versuchte nun, sich aufzurichten. »Ich …«, hauchte er und wollte sich wieder fallen lassen, doch Tempestas packte und stabilisierte ihn.
    »Lege deinen Arm um meine Schulter, ich werde dich stützen!«, wies dieser ihn an.
    Da Jiyuu nur noch weg von hier wollte, tat er, was Tempestas sagte und ließ sich von ihm aufhelfen.
    Nachdem dieser ihn durch die immer noch tuschelnde Menge nach draußen geschleppt hatte, zogen sie sich etwas abseits hinter der Arena zurück und Tempestas setzte ihn ins weiche Gras.
    Mit dem Rücken an die Wand der Arena gelehnt, ließ Jiyuu niedergeschlagen den Kopf hängen.
    »Du wirkst wirklich ernsthaft angeschlagen«, meinte Tempestas und sah ihn besorgt an. »Warum hast du bloß weitergemacht? Warum hast du diesen Mann nicht einfach ignoriert?«
    »Ich – ich weiß es nicht so genau …« Jiyuu blickte schwermütig nach unten ins Gras. »Ich hab’ nach dem ersten Treffer, den ich gelandet habe und auf den er nicht sonderlich reagiert hat, schon gewusst, dass ich keine Chance hab. Aber ich konnte nicht aufgeben – es ging einfach nicht«, meinte er und sah zu Tempestas hoch. »Ich – ich wollte ihn zum Schweigen bringen, egal wie … Und wahrscheinlich bin ich es einfach nicht anders gewohnt, als durchzuhalten, so lange ich noch stehen kann.«
    »Hm, ich wundere mich, woher dieser Kerl überhaupt wusste, dass du ein …« Tempestas hielt inne.
    Jiyuu sah ihn fragend an.
    »Ist jetzt nicht wichtig«, meinte er und musterte ihn nachdenklich von oben bis unten. »Glaubst du, du hast innere Verletzungen?«, fragte er dann.
    Jiyuu richtete sich ein Stück auf, lehnte sich nach vorne und bewegte seinen Körper vorsichtig hin und her. »Ich glaube nicht«, murmelte er mit schmerzverzerrter Miene. »Meine Rippen sind zumindest noch ganz – fühlt sich anders an, wenn sie gebrochen sind …«
    »Dieser Mann hat dir ganz schön zugesetzt«, meinte Tempestas dennoch besorgt.
    »Wieso wusste er es?« Jiyuu sah ihn erwartungsvoll an. »Kann man es sehen?«, fragte er ihn.
    Dieser hockte sich zu ihm. »Was sehen?«
    »Was siehst du, wenn mich ansiehst? Sehe ich für dich aus, wie ein wertloser Skla…«
    Tempestas packte ihn an den Schultern. »Unsinn!«, fuhr er ihm ins Wort. »Du siehst nicht im Geringsten wertlos oder dergleichen aus! Du willst wissen, was ich sehe, wenn ich dich ansehe?« Er lächelte sanft. »Ich sehe einen jungen Burschen, in dem viel Potenzial steckt. In deinen Augen erkenne ich Mut, Zuversicht und Aufrichtigkeit – aber auch Leid. Du hast bestimmt schon einiges in deinem Leben durchmachen müssen, aber dass du in einem Kemai-Lager warst …« Tempestas’ Miene wurde ernst. »Ich finde es überaus merkwürdig, dass dieser Mons Corit davon zu wissen schien …«
    »Heeey!«, rief eine Stimme den beiden zu.
    Zack und May hatten ihr Training beendet und kamen auf sie zu.
    »Ach du Scheiße – wie siehst du denn aus?!«, rief Zack verwundert, als er Jiyuu erblickte. »Was haben die denn mit dir angestellt?«
    »Was ist passiert?!«, fragte May schockiert, kniete sich zu Jiyuu ins Gras und sah ihn besorgt an.
    Dieser wusste nicht, was er antworten sollte und zuckte nur mit den Schultern, was ihm jedoch Schmerzen bereitete.
    »Wir hatten nur einige Probleme mit dem letzten Gegner. Der war etwas zu stark für Jiyuu. Aber macht euch keine Sorgen – Curaris bringt das schon wieder in Ordnung, nicht wahr!?« Tempestas lächelte zuversichtlich.
    Das kleine Murmur schwebte sogleich auf Jiyuu zu und ließ sich sachte auf seiner Brust nieder. Vorsichtig beäugte es seine Kopfverletzung, berührte ihn dann kurz mit seiner kleinen Stupsnase und alle seine Wunden, bis auf blaue Flecken, waren nahezu verschwunden und kaum mehr zu erkennen.
    »Wahnsinn! Curaris ist toll«, staunte May begeistert.
    »Ja, Curaris’ Heilkräfte sind enorm. Offene Wunden heilen sofort – auch dann, wenn sie tief sind. Bei Prellungen, blauen Flecken und Knochenbrüchen haben sie jedoch leider keinerlei Effekt«, erklärte Tempestas. »Das heißt, du wirst von deinem kleinen Abenteuer hier wahrscheinlich noch eine ganze Weile etwas spüren«, meinte er dann zu Jiyuu, der sich gerade bei dem kleinen Murmur bedankte, indem er es streichelte.
    »Habt ihr schon etwas gegessen?«, fragte May die beiden.
    »Noch nicht. Ihr etwa?«, entgegnete Tempestas.
    »Klar haben wir! Wenn man den halben Tag trainiert – ist ja auch bald schon wieder Zeit fürs Abendessen«, lachte Zack.
    »Zack hat vorhin schon einen riesigen Hunger gehabt, also haben wir uns eine Kleinigkeit gekauft. Hier, ich habe noch ein Stück Brot übrig – das könnt ihr euch teilen, wenn ihr wollt«, meinte May freundlich und holte es aus Zacks Tasche.
    »Gib es Jiyuu – der sollte unbedingt etwas zu sich nehmen. Ich kann bis zum Abendessen warten«, meinte Tempestas und lächelte zufrieden.
    »Ähm, danke«, sagte Jiyuu zurückhaltend, nahm das Brot, das May ihm in die Hand drückte, lehnte sich wieder an die Wand und begann, langsam zu essen.
    »Habt ihr genug trainieren können?«, wollte Tempestas nun wissen.
    »Ja, Zack ist schon gegen einige andere Schwerkämpfer angetreten und hat sich ganz gut geschlagen. Ich treffe mittlerweile auch zu ungefähr siebzig Prozent, was ich treffen möchte«, erzählte May stolz.
    »Schön, zu hören. Dann wart ihr also erfolgreich«, sagte Tempestas erfreut und blickte sich kurz um. »Ich komme gleich wieder«, meinte er dann und begab sich zurück zur Arena, um Jiyuus Schwert und seinen Dolch abzuholen, die sie dort anfangs in Verwahrung gegeben hatten.

    Nachdem er die Waffen entgegengenommen hatte, hörte er plötzlich Mons Corits Stimme. Als er sich in seine Richtung umdrehte, bemerkte er, dass der tätowierte muskulöse Mann mit der Narbe, der Jiyuu vorhin besiegt hatte, mit einem rothaarigen Jungen sprach. Unbemerkt näherte sich Tempestas ihnen, da er neugierig geworden war.
    »Hast du den Kampf verfolgt? War recht interessant, nicht wahr?«, fragte Mons den Jungen.
    »Dieser Bursche hat obstinat weitergekämpft. Seine Unterlegenheit hätte ihm spätestens da gewahr werden müssen, als er das erste Mal zu Boden ging«, entgegnete der Junge amüsiert.
    »Die war ihm sehr wohl bewusst. Dieser Aspekt hat den Kampf erst interessant gemacht«, meinte Mons Corit und grinste.
    »Wie einfältig, dennoch gegen dich zu opponieren. Das Gemüt dieser Person ist offensichtlich banal – töricht und unbeherrscht.« Die violetten Augen des Jungen funkelten. »Das wird unsere Intentionen vereinfachen.«
    »Und die Tatsache, dass er viel einstecken kann, könnte uns auch noch sehr nützlich werden.« Mons Corit lachte kurz auf.
    Plötzlich blickte der Junge auf, als hätte er bemerkt, dass sie belauscht würden, doch Tempestas hatte sich im gleichen Moment zurückgezogen.

    Zack hockte sich zu Jiyuu hinunter. »Du machst vielleicht Sachen. Solltest vielleicht auch noch trainieren, wenn du so fertiggemacht wirst.« Er grinste ihn frech an.
    »Du hast recht«, meinte Jiyuu ernst und stand entschlossen auf.
    Zack sah ihn überrascht an, da er ihn damit eigentlich nur aufziehen wollte.
    »Gehen wir schon?« Tempestas kam mit Jiyuus Schwert angelaufen. »Wir sollten uns erst morgen auf den Weg nach Paludes machen, würde ich sagen.«
    Jiyuu bewegte sich noch etwas taumelnd auf Tempestas zu und wollte sein Schwert entgegennehmen.
    Dieser schüttelte den Kopf. »Du kannst dich ja noch nicht einmal vernünftig auf den Beinen halten. Ich werde das einstweilen für dich tragen«, meinte er bestimmt.
    »Ja, Jiyuu – du solltest vielleicht besser zurück aufs Zimmer, dich hinlegen und etwas schonen«, meinte May.
    »Schon gut, das meiste ist ja dank Curaris schon verheilt – ist nicht mehr schlimm …«, erwiderte dieser.
    »Nicht schlimm!? Du kannst nicht mal gerade stehen und hast offensichtlich noch Schmerzen«, meinte May streng.
    »Aber ich möchte nicht …« Er wollte erklären, dass es ihm gut geht und er nicht wollte, dass sie wegen ihm Zeit verlieren, doch Zack fiel ihm nun ebenfalls ins Wort.
    »Ja, Mann – sie hat recht. Wenn du dich nicht ausruhst, hältst du uns morgen bestimmt nur auf«, drängte er ihn und streckte ihm die Zunge entgegen.
    »Ja, schon gut – ich leg mich hin«, murrte Jiyuu.
    Die vier machten sich auf den Rückweg zum Dreamer’s Inn. Als sie beim Gasthaus angekommen waren, blieb Tempestas vor der Türe stehen.
    »May, Zack – wisst ihr noch den Weg zu Tenos Laden?«, fragte er.
    Die beiden sahen sich gegenseitig kurz an und bejahten dann.
    »Gut. Dann geht doch bitte vor und bittet ihn um Abendessen – ich bringe Jiyuu noch nach oben und komme gleich nach«, bat er sie.
    »Ja, in Ordnung – komm May«, meinte Zack und die zwei drehten sich um, um sich auf den Weg zu machen.
    »Nehmt euch vor Betrunkenen in Acht!«, rief ihnen Jiyuu hinterher, woraufhin May zustimmend nickte.

    Sie betraten das Gasthaus und Tempestas half Jiyuu die Treppen hinauf. Im Zimmer angekommen lehnte er das Schwert an die Wand. »Ich werde dir dann etwas zu essen mitnehmen und du siehst zu, dass du schnell wieder auf die Beine kommst, hörst du?«
    Jiyuu brummte nur kurz, legte seinen Schultergurt und das Kettenhemd seines Großvaters ab, zog seine Stiefel aus und setzte sich aufs Bett.
    »Wenn es dir morgen noch nicht besser geht, bleiben wir noch einen Tag in Evalida«, meinte Tempestas umsichtig.
    »Mach dir um mich keine Gedanken, ich bin morgen wieder okay«, wollte ihn Jiyuu beschwichtigen. »Außerdem sollten wir nicht unnötig Zeit vergeuden.«
    »Gut, dann will ich May und Zack nicht lange warten lassen. Versuch zu schlafen!« Tempestas wollte das Zimmer verlassen, wandte sich aber noch einmal Jiyuu zu. »Ach ja – und solltest du diesem Mons Corit noch einmal irgendwo begegnen, tu bitte nichts Unüberlegtes. Irgendetwas an ihm ist mir suspekt.«
    »Was meinst du?«, fragte Jiyuu.
    »Ich glaube nicht, dass er dich grundlos provoziert hat«, meinte Tempestas nachdenklich.
    »Was willst du damit sagen?« Seine Worte verwirrten Jiyuu.
    »Nun, zunächst einmal finde ich es verwunderlich, dass er dich einen Sklaven genannt hat«, sprach er es aus.
    »Ja …« Jiyuu atmete tief durch.
    »Seltsam, nicht wahr?«, fuhr Tempestas fort. »Du hast ihn schließlich nie zuvor getroffen, richtig?«
    Jiyuu überlegte kurz. »Nein, bestimmt nicht.«
    »Ich bezweifle auch, dass er einfach nur aus Spaß einem Neuling eine Lektion erteilen wollte – nein, nein, da steckt etwas ganz anderes dahinter«, sagte Tempestas ernst.
    »Vielleicht sollte ich ihn noch einmal aufsuchen und …«
    »Das halte ich für keine gute Idee«, unterbrach Tempestas ihn. »Du musst jetzt zuallererst wieder zu Kräften kommen, dann sehen wir weiter.«
    Nach kurzem Zögern stimmte Jiyuu ihm einsichtig zu. »Du solltest die beiden nicht warten lassen«, meinte er dann. »Ich bleibe hier im Bett – ich verspreche es.« Jiyuu blickte ihn unschuldig an und rang sich zu einem Lächeln durch.
    »Gut, ich verlasse mich auf dich.« Tempestas schmunzelte und verließ das Zimmer.
    Jiyuu fühlte sich mit einem Mal erleichtert, endlich alleine zu sein. Schließlich wollte er niemandem zur Last fallen und es war ihm bereits sehr unangenehm, dass sich die anderen um ihn sorgten. Er stand noch einmal kurz auf, nahm sein Preisgeld aus der Hosentasche und steckte es in einen seiner Stiefel, bevor er versuchte zu schlafen.

    Als May, Zack und Tempestas nach einem deftigen Abendmahl zurück aufs Zimmer kamen, schlief Jiyuu tief und fest. Wie versprochen hatten sie ihm Abendessen von Teno mitgenommen und stellten alles einstweilen auf dem Tisch ab.
    »Sollte er nicht noch etwas essen?«, fragte May besorgt.
    Tempestas hielt sich den Zeigefinger vor den Mund. »Nein, im Moment ist es das Beste, wenn er viel schläft«, flüsterte er. »Außerdem sieht er so friedlich aus.« Er schmunzelte vergnügt und legte seinen langen weißen Mantel ab. »Wir sollten auch bald schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag, sofern Jiyuu bei Kräften ist und wir aufbrechen können. Bevor wir uns auf den Weg nach Paludes machen, sollten wir uns noch Reiseproviant und ein paar andere nützliche Dinge besorgen«, meinte er.
    »Ist gut, ich gehe nur noch kurz ins Badezimmer«, flüsterte May. »Hast du gehört, Zack? Wir sollten …« Als sie sich zu Zack umdrehen wollte, lag dieser bereits im Bett und war eingeschlafen. ›Ist ja wieder typisch‹, dachte sie seufzend, verließ leise das Zimmer und begab sich geradewegs ins Bad. Sie war schon sehr aufgeregt, wenn sie an die bevorstehende Reise dachte und erinnerte sich an Tempestas’ Worte. Paludes soll nicht ungefährlich sein, hatte er sie gewarnt.
    ›Es ist alles so merkwürdig hier. Diese Stadt ist zwar eher normal – hier tragen die Menschen auch schon etwas modernere Kleidung – ganz anders als in Memoria. Dort war alles wie im Mittelalter, so wie man es zumindest aus Filmen kennt.‹
    Auf dieser Insel gab es so viel Unglaubliches, dass sich May immer noch nicht ganz sicher was, ob das alles nicht doch nur ein Traum war. Ob Traum oder Wirklichkeit, sie mussten alles tun, um die anderen wieder­zufinden und nach Hause zu kommen.
    ›Zum Glück haben wir Tempestas getroffen. Er scheint sich überall gut auszukennen. Alleine wären wir aufgeschmissen‹, dachte sie. ›Vermutlich ist er auch recht stark – schließlich ist er ja kein gewöhnlicher Mensch, glaube ich zumindest. Mit seiner Hilfe wird bestimmt alles gut gehen – hoffe ich jedenfalls …‹
    Nachdem May sich das Gesicht gewaschen hatte, lauschte sie von innen an der Badezimmertür. Sie hatte die betrunkenen Männer vom Vorabend in schlechter Erinnerung behalten, doch als sie nichts hörte und sich sicher war, dass sich niemand auf dem Gang befand, schlich sie ganz schnell zurück ins Zimmer.
    Auch Tempestas und Curaris waren mittlerweile eingeschlafen und Zacks Schnarchen hallte durch den Raum.
    May war in Gedanken versunken und grübelte über den vergangenen Tag nach, schlief dann aber vor Erschöpfung bald ein.


    Durch eine kaum beleuchtete kleine Gasse in einem Randviertel Evalidas schlich Jarule, der kleine Diener des Königs von Memoria, und traf sich mit einer Person, dessen Gestalt in der Dunkelheit kaum erkennbar war.
    »Die Gruppe will morgen schon nach Paludes aufbrechen, ule! Seiner Majestät ist es ein großes Anliegen, dass sich ihre Wege hier trennen, ule! Die Zeit läuft euch davon, ule! Was gedenkt ihr nun zu unternehmen, ule?«, fragte der Zwerg ungeduldig.
    »Sei unbesorgt. Alle Vorkehrungen wurden bereits getroffen«, entgegnete die Person und trat nun vor in das schwache Licht einer alten Straßenlaterne. Seine Augen blitzten auf und er grinste. Es war der muskulöse Mann mit dem Kinnbart und der auffälligen Narbe unter dem Auge – es war Mons Corit, einer der Ferremetu.


    Der Mond stand hoch am Himmel und in den Straßen Evalidas war Stille eingekehrt. Auch viele der Bars hatten bereits geschlossen und es waren nur noch wenige Stadtbewohner unterwegs, die sich in den vereinzelten Kneipen, die bis in die Morgenstunden geöffnet hatten, zusammenfanden. Es war eine ruhige, aber sehr windige Nacht.
    Durch eine enge Gasse nahe dem Hintereingang des Dreamer’s Inn schritt ein blasser kleiner Junge mit langem roten Haar. Unter dem Fenster des Zimmers, in dem Tempestas und die anderen die Nacht verbrachten, hielt er an und blickte nach oben. Seine violetten Augen blitzen auf, als sich das Mondlicht darin spiegelte. Seine kleinen zarten Hände umfassten eine weiße Panflöte, die er langsam zu seinen Lippen führte.
    ›Erwache.‹ Er schloss seine Augen und atmete einmal tief ein.
    Als er zu spielen begann und der sanfte Klang der Flöte ertönte, öffnete Jiyuu seine Augen …

    ---------------------

    Und weiter im Text

  • Ja, das war interessant @kijkou ;)

    Spoiler anzeigen

    Was ihr ja schön fand, war das Gespräch zwischen Tempestas und Jiyuu. Hier hat Tempestas kurz gezeigt, dass er nicht nur nett und stark ist, sondern auch einfühlsam. Sehr rührend, wie er sich um Jiyuu gekümmert hat...

    Bisschen was ist mir aufgefallen bzw. ins Auge gestochen

    Zitat von kijkou

    »Gehen wir schon?« Tempestas kam mit Jiyuus Schwert angelaufen. »Wir sollten uns erst morgen auf den Weg nach Paludes machen, würde ich sagen.«

    War irgendwann die Rede davon, dass sie noch am selben Tag aufbrechen wollten? Wenn ja, hab ich das überlesen? Aber das wäre für mich persönlich irgendwie komisch. Hatten sie sich erhofft so schnell das Kämpfen mit den Waffen zu erlernen. Und Jiyuu? Hat er glaubt, dass er an einem Tag genügend Preisgeld erhalten würde?
    Was mich aber brennender interessieren würde, ist, wie Tempestas darauf kommt, dass die nach Paludes gehen wollen... ?( hilf mit kijkou!!!

    Zitat von kijkou

    »Gut, ich verlasse mich auf dich.« Tempestas schmunzelte und verließ das Zimmer.

    Das ist jetzt mein persönlicher Geschmack. Ich hätte hier eine andere Formulierung gewählt. Das klingt irgendwie, als würde Jiyuu etwas für Tempestas erledigen wollen.
    Vielleicht : "ich nehme dich beim Wort"?
    Keine Ahnung, irgendwie passt deine Variante auch... Das ist deinr Entscheidung :D

    Zitat von kijkou

    Durch eine kaum beleuchtete kleine Gasse in einem Randviertel Evalidas schlich Jarule, der kleine Diener des Königs von Memoria, und traf sich mit einer Person, dessen Gestalt in der Dunkelheit kaum erkennbar war.
    »Die Gruppe will morgen schon nach Paludes aufbrechen, ule! Seiner Majestät ist es ein großes Anliegen, dass sich ihre Wege hier trennen, ule! Die Zeit läuft euch davon, ule! Was gedenkt ihr nun zu unternehmen, ule?«, fragte der Zwerg ungeduldig.
    »Sei unbesorgt. Alle Vorkehrungen wurden bereits getroffen«, entgegnete die Person und trat nun vor in das schwache Licht einer alten Straßenlaterne. Seine Augen blitzten auf und er grinste. Es war der muskulöse Mann mit dem Kinnbart und der auffälligen Narbe unter dem Auge – es war Mons Corit, einer der Ferremetu.

    Keine Ahnung, ob nur ich das so sehe, aber... Davon hätte ich so gerne mehr gelesen. Ein bisschen mehr Unterhaltung, mehr Düsternis und vor allem ein paar kleine Randinfos zu den Ferremetu... :whistling: da wir Mons Corit ja schon kennen gelernt haben, hättest du da ruhig mMn etwas mehr raus rücken können... Naja, ich bin ein geduldiger Mensch :whistling:


    Zitat von kijkou

    ›Erwache.‹ Er schloss seine Augen und atmete einmal tief ein.
    Als er zu spielen begann und der sanfte Klang der Flöte ertönte, öffnete Jiyuu seine Augen …

    Das ist höchst interessant, scheinbar scheint hier Magie oder sowas im Spiel zu sein. Oh Gott, da erwachen die anderen frühs und Jiyuu ist weg. Oder schlimmeres.... :S

    Fehler hab ich nicht gesucht, momentan bin ich Textblind ^^

    LG :)

  • Interessanter neuer Part mit einem kleinen Sahnehäubchen, ...

    Spoiler anzeigen


    ... und das war der letzte Abschnitt. Der hat mir wirklich extrem gut gefallen. Da baust du Spannung auf. Sehr gut!!
    Insgesamt - schön! Tempestas kümmert sich richtig rührend um Jiyuu, der seine Lektion offenbar noch nicht gelernt hat. Ich könnte mir vorstellen, dass er mit Mons Corit noch einmal aufeinandertreffen wird und die Konfrontation dann vielleicht anders endet.
    Jetzt müssen wir abwarten, wie Jarule oder besser seine ominösen Helfer es schaffen, die Gruppe zu trennen.
    Wenn ich ganz ehrlich bin - May und Zack würde ich nicht sonderlich vermissen. .rofl: May ist einundzwanzig und Zack älter als seine dreiundzwanzigjährige Schwester Susan (!!!). Sie benehmen sich manchmal ein bisschen wie Teenager. (Zunge rausstrecken :P )
    Meine Sympathien gehören eindeutig Jiyuu und Tempestas. :thumbsup: Sorry, aber - isso. ^^

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • @LadyK
    @Tariq


    Kapitel 5 - Teil 1

    Während die Morgensonne den Himmel über der Stadt Evalida langsam erhellte, verschlossen fleißige Menschen ihre Häuser und machten sich schon sehr zeitig auf den Weg zur Arbeit. Ladenbesitzer öffneten ihre Geschäfte und die Gastwirte der Bars, die bis zu den frühen Morgenstunden geöffnet hatten, warfen ihre letzte Kundschaft hinaus, damit sie in Ruhe die Abrechnung machen konnten.
    Etwa eine Stunde später war bereits die halbe Stadt auf den Beinen. In den kleineren Gassen spielten ein paar Kinder Fangen und Verstecken, von deren Gelächter und Geschrei Tempestas schließlich wach wurde.
    Er richtete sich auf, streckte sich und gähnte, dass ihm Tränen in die Augen stiegen. Das kleine Murmur lag auf seinem Kopfkissen und schlief noch tief und fest. Er blickte zum Tisch hinüber, wo Fliegen über dem völlig unangetasteten Essen kreisten.
    Jiyuu schlief immer noch, als Tempestas aus dem Bett stieg, um nach ihm zu sehen. Sein Zustand wirkte im Vergleich zum Vorabend schon viel besser und sein Gesichtsausdruck schien sorglos und schmerzfrei.
    Nun öffnete auch May ihre Augen. Sie setzte sich mit völlig zerzaustem Haar auf und blickte sich erst orientierungslos um. »Mo~orgen …«, gähnte sie und wirkte noch sehr müde.
    »Guten Morgen, May«, grüßte Tempestas sie freundlich und lächelte ihr zu. »Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Bist du bereit für einen langen, gefährlichen Fußmarsch durch die Sümpfe von Paludes?« Er zwinkerte ihr zu.
    »Wir können uns nicht zufällig irgendwo ein Auto mieten?«, fragte sie rhetorisch mit einem leidenden Unterton.
    »Auto? Das ist mit Sicherheit etwas aus eurem Land, nicht wahr?«, fragte Tempestas verwirrt.
    Sie lachte. »Ich hab’ nicht angenommen, dass es die hier gibt. Vergiss es einfach wieder …«
    »Stoppt die Musik!«, rief Jiyuu plötzlich und schreckte hoch.
    »Hast du geträumt?«, fragte May amüsiert.
    Er blickte sich verwirrt um. »Ähm – ich – ich weiß nicht so recht. Ja, doch – ich glaube, ich hab’ irgendetwas seltsames geträumt«, meinte er verschlafen. »Aber ich kann mich nicht erinnern, was.«
    »Und wie fühlst du dich? Konntest du dich etwas erholen?«, fragte Tempestas rücksichtsvoll.
    Jiyuu erhob sich aus dem Bett, kreiste vorsichtig mit seinen Armen, legte den Kopf in den Nacken und streckte sich. »Ja, alles bestens. Ich hab’ doch gesagt, dass ich heute wieder fit sein werde«, meinte er gut gelaunt. Er nahm sein Geld aus dem Stiefel, legte es auf sein Kopfkissen und zog sich danach an. »Ich brauche noch einen neuen Münzbeutel oder so etwas in der Art, dann kann’s losgehen«, sagte er entschlossen und steckte sein Geld einstweilen wieder in die Hosentasche.
    »Also sollen wir wirklich schon los?«, fragte May nochmals prüfend.
    »Klar. Ich bin wirklich erholt – fast wie neu. Etwas hungrig bin ich aber«, meinte Jiyuu zögernd, als er das von Insekten befallene Essen auf dem Tisch stehen sah.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir bei Teno frühstücken? Dann können wir uns noch verabschieden und bei der Gelegenheit gleich Reiseproviant kaufen – und vielleicht hat der gute alte Mann auch einen unbenutzten Geldbeutel übrig – für das Preisgeld, das unser tapferer Krieger Nebulas glorreich erworben hat«, schlug Tempestas heiter vor.
    »Nebulas?«, fragte May und kicherte.
    »Ja, Tempestas hat gemeint, es wäre besser, sich unter einem anderen Namen zu registrieren«, erklärte Jiyuu.
    »Ich verstehe«, meinte May, nahm ihr Kopfkissen und warf es Zack, der immer noch schlief und schnarchte, schwungvoll ins Gesicht.
    »Was?!«, murrte dieser verwirrt und setzte sich genervt auf.
    »Wir gehen frühstücken – deine Lieblingsbeschäftigung, wenn man Mittag- und Abendessen außer Acht lässt – also steh auf!«, rief sie und lachte.
    »Ja, schon gut«, murmelte Zack und kroch aus dem Bett.
    Sie machten sich alle aufbruchbereit und Tempestas nahm das kleine Murmur behutsam hoch. Es schlief auf seiner Hand weiter und eine kleine Blase hing an seiner Stupsnase, die beim Atmen ständig größer und wieder kleiner wurde.
    »Curaris. Wach auf«, sprach er sanft, woraufhin das pelzige Tierchen seine großen Augen öffnete und verschlafen blinzelte. Taumelnd schwebte es zu seiner Schulter nach oben und ließ sich erschöpft darauf nieder.
    Noch ein letztes Mal blickten sich die vier im Zimmer um, ob sie etwas vergessen hatten und gingen dann nach unten.
    Vor der Theke warteten sie auf den Besitzer, der sogleich aus der Küche kam, als er die herannahenden Gäste hörte.
    »Verzeiht bitte – ich werde das Essen sofort nach oben bringen lassen«, meinte dieser eilig.
    »Ist schon in Ordnung, wir werden abreisen«, entgegnete Tempestas. »Was bekommt Ihr für die letzten beiden Nächte?«, fragte er den Besitzer des Gasthauses. Dieser rechnete kurz im Kopf nach.
    »So, für zwei Nächte, einmal Frühstück, vier Personen – das macht insgesamt drei Pahl«, meinte er schließlich.
    Tempestas war überrascht. »Das ist aber sehr preiswert. Darf ich fragen, warum es diesmal günstiger ist?«
    »Nun ja, die Umstände mit dem vierten Bett …«, erklärte der Mann freundlich.
    Tempestas bezahlte die drei Pahl und sie bedankten sich noch einmal, bevor sie das Dreamer’s Inn letztendlich verließen.
    »Zack, gib ihm zwei Pahl!«, forderte May ihn auf, da ihr unangenehm war, dass Tempestas alles bezahlt hatte.
    »Lasst nur, die drei Pahl übernehme ich gerne«, meinte dieser heiter.
    »Danke. Ich werde mich auf alle Fälle revanchieren«, versprach Jiyuu, den ohnehin schon ein schlechtes Gewissen plagte, da er den anderen Umstände bereitet hatte.
    »Kein Problem. Nun lasst uns zu Teno gehen und etwas essen, damit wir gestärkt aufbrechen können. Es ist ein ziemlich weiter Weg, müsst ihr wissen«, erklärte Tempestas gut gelaunt.

    Als die vier aus der Gasse bogen, herrschte auf der Hauptstraße schon reges Treiben. Die Menschen jagten nach günstigen Angeboten in Geschäften und Läden und man musste aufpassen, niemanden anzurempeln. Es war überall sehr laut und die Gruppe hatte große Mühe, sich nicht aus den Augen zu verlieren.
    Während sie einem Händler für Haarutensilien lauschten, der May angesprochen hatte und ihr unbedingt eine handgefertigte Spange verkaufen wollte, warf sich auf einmal eine blonde Frau vor Tempestas auf die Knie, klammerte sich am unteren Ende seines Mantels fest und schluchzte laut.
    »Warum – warum habt Ihr das getan!? Ihr seid ein Unmensch – ein Monster – eine Bestie!!«, schrie sie ihn hysterisch an, doch dieser war völlig überrascht und wusste nicht, wovon sie sprach. Sie stand auf, sah ihn mit ihren grünen Augen hasserfüllt an und ihre knallroten Lippen zitterten vor Erregung. Sie schrie auf und begann dann, wiederholt mit ihren Fäusten gegen seine Brust zu hämmern.
    »Warum nur?! Ihr seid ein Ungeheuer!!«, brüllte sie ihn weiter an.
    Tempestas war immer noch verwirrt und versuchte ihre Fäuste abzufangen, ohne sie zu verletzen.
    Zack, May und Jiyuu warfen sich gegenseitig verwunderte Blicke zu. Auch die Aufmerksamkeit der anderen Leute um sie herum hatte die blonde Frau bereits auf sich gezogen.
    »Gute Frau, was genau …« Tempestas wollte sie fragen, was sie meinte, doch sie riss sich los und schrie weiter. Er wollte gerade ihre Schulter berühren, um sie zu beruhigen, da stürzte sie plötzlich zu Boden.
    »Monster!!«, kreischte sie panisch. »Jetzt will mich diese Bestie auch noch umbringen – genau, wie meine Tochter! Dieses Ungeheuer hat meine Tochter getötet!!«, brüllte sie in die Menge.
    Die Leute blickten ihn entsetzt an und wichen zurück.
    »Ich? Das – das ist …«, wollte Tempestas das Wort ergreifen, doch ein paar städtische Sicherheitsleute wurden hellhörig und drängten sich durch die Menge.
    »Was ist hier los?«, forderten sie Aufklärung.
    Tempestas wollte erklären, dass ihn diese aufgebrachte Frau wahrscheinlich mit jemandem verwechselte, doch diese lief den Sicherheitsleuten verschreckt in die Arme und weinte. Sie deutete mit ihrem Finger auf Tempestas.
    »Dieses Monster hat meine Tochter getötet! Er hat mir mein liebes Kind genommen!«, schrie sie wieder angsterfüllt.
    »Steht nicht so `rum – nehmt ihn fest!«, brüllte jemand aus der Menschenmenge die Sicherheitskräfte an.
    »Das – das muss ein Missverständnis sein!«, rief Tempestas immer noch überrumpelt, jedoch sachlich.
    »Wann soll er denn Ihre Tochter getötet haben?«, mischte sich May nun ein und sah die Frau erwartungsvoll an. »Er war die ganze Zeit mit uns zusammen«, stellte sie vor der Menschenmenge klar.
    »Er ist mitten in der Nacht bei uns eingebrochen und hat meine Tochter vor meinen Augen getötet und – und dann hat er sie verschlungen!«, schluchzte die Frau völlig aufgebracht.
    »So ein Schwachsinn!«, rief Zack und griff sich an den Kopf. »Diese Frau ist ja irre! Verschlungen? Wie soll das denn gehen?«
    »Könnt ihr bezeugen, dass er die ganze Nacht bei euch war?«, fragte einer der Sicherheitsleute streng.
    »Ja – also, wir haben schließlich auch irgendwann geschlafen …«, meinte May ehrlich. »Aber ich denke, wir hätten es bemerkt, wenn er das Zimmer verlassen hätte. Außerdem – wieso sollte er so etwas tun!?«, verteidigte sie Tempestas weiter.
    »Ich – ich habe ihn doch mit eigenen Augen gesehen – dieses Ungeheuer!! Er hat mich angelächelt, als er den leblosen Körper meines Mädchens in seinen dreckigen Händen hielt«, beteuerte die Frau schluchzend und zeigte abermals auf ihn. »Du Bestie!! Warum nur!?«
    »Das kann nicht sein. Ihr müsst Euch irren, gute Frau. Ich habe die ganze Nacht geschlafen und das Zimmer des Wirtshauses nicht einmal für einen kurzen Moment verlassen. Wir haben im Dreamer’s Inn übernachtet – es kann bestimmt jemand bezeugen, dass sich keiner von uns nach draußen begab«, erklärte Tempestas mit einem etwas verunsicherten Lächeln. »Ich versichere Euch …«
    »Das stimmt nicht!!«, unterbrach ihn eine Stimme. Ein großgewachsener, fülliger Mann mit gewelltem braunen Haar und großen, schweren goldenen Ohrringen drängte sich nach vorne. »Ich habe ihn aus dem Fenster des besagten Gasthauses springen – nein schweben sehen. Das ist mir sehr suspekt vorgekommen, also bin ich ihm gefolgt. Ich habe ihn zu dem Haus dieser Frau laufen sehen!«, erzählte der dicke Mann und fixierte die Sicherheitsleute mit seinen müde aussehenden Augen.
    »Was!?«, rief Tempestas fassungslos. »Das – das ist unmöglich!«, beharrte er bitterernst. ›Wieso behauptet dieser Mann so etwas? Was geht hier vor?‹, fragte er sich.
    Der korpulente Mann zeigte nun mit seinem Finger auf ihn. »Bürger Evalidas, wisst ihr überhaupt, wer das ist!? Ist euch bewusst, was das für eine Kreatur ist!?«, erhob er seine Stimme der Menschenmenge zugewandt.
    Tempestas wurde plötzlich kreidebleich. ›Nein …‹ Sein Herz begann, schneller zu schlagen und ihm wurde heiß. Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und wandte sich dem kleinen Murmur auf seiner Schulter zu. »Curaris …«, hauchte er. »Du verschwindest besser …«, sagte er leise.
    Dieses gluckste aufgeregt, tat aber, was er sagte und war sogleich wie vom Erdboden verschluckt.
    Die Leute tuschelten untereinander und immer wieder rief jemand aus der Menge, sie sollten ihn festnehmen.
    Der große dicke Mann schritt auf Tempestas zu und deutete dabei weiter mit dem Finger auf ihn.
    »Diese Missgeburt – dieses Monster …« Er kam immer näher und blieb dann zwei Meter vor ihm stehen.
    ›Bitte, sag es nicht!‹ Tempestas knirschte mit den Zähnen.
    »Dieser Unmensch ist eine verfluchte Todeskrähe!!«, schrie er nun mit anklagendem Ton, sodass ihn alle gut hören konnten.
    Die Menschen rundherum gaben Geräusche des Entsetzens von sich und wichen noch weiter zurück.
    »Ich …« Tempestas blickte sich um und sah die Angst in den Gesichtern der Menschen. ›Wenn ihr doch nur verstehen könntet …‹
    »Was – was nun?«, wandte sich May aufgeregt an Zack und Jiyuu.
    Auf einmal sank der korpulente Mann auf seine Knie, hielt sich die Schläfen mit beiden Händen und schrie schmerzerfüllt auf. »Hilfe!! Nei-ein!! Er tötet mich!«, kreischte er.
    »Was!? Nein – ich …«, Tempestas schüttelte den Kopf und streckte die Arme mit geöffneten leeren Handflächen seine Unschuld beteuernd zur Seite weg, um den Menschen zu zeigen, dass er rein gar nichts tat. ›Was macht er da? Warum …?‹ Er war nun schon sehr angespannt und auf seiner Stirn bildeten sich langsam kleine Schweißperlen.
    »Haltet ihn auf – mein Kopf!«, brüllte der Mann bettelnd.
    Ihre Schusswaffen auf Tempestas’ Kopf gerichtet näherten sich diesem nun zwei Sicherheitsleute.
    »Hört sofort damit auf! Wie auch immer Ihr das macht – haltet auf der Stelle ein!«, forderte einer von ihnen.
    »Aber ich – ich tue doch überhaupt nichts!«, rief Tempestas klarstellend. ›Diese einfältigen Menschen! Wie soll ich denn …?‹
    Ein Sicherheitsmann entsicherte seine Schusswaffe. »Lasst den armen Mann sofort zufrieden! Und wagt es nicht, Euch zu bewegen«, ermahnte dieser ihn drängend und war bereit, zu schießen.
    »Ahh…«, keuchte der Dicke und erhob sich langsam wieder. Schwer atmend schleppte er sich ein paar Schritte zurück. »Ich – ich danke euch – ihr habt mir mein Leben gerettet. Bringt dieses Biest um, ehe es uns alle mit seinen mentalen Kräften vernichtet!«, bat er die Sicherheitskräfte.
    Tempestas fehlten die Worte. ›Es ist wohl besser, ich füge mich ihnen, bevor die Situation noch komplett eskaliert.‹ Er entschloss sich, vorerst bewegungslos stehenzubleiben.
    »Ihr da!!«, schrie der korpulente Hüne. Er deutete auf Jiyuu und die anderen. »Seid ihr etwa lebensmüde?! Wie könnt ihr euch mit dieser Person abgeben – euch auch nur in seine Nähe wagen? Diese Monster sind gefährlich!«, brüllte er weiter.
    Jiyuu schüttelte den Kopf. »Ich – ich denke nicht, dass Tempestas …«
    »Er hat uns nichts getan! Wir reisen mit ihm zusammen!«, warf May ein und verteidigte ihren neuen Gefährten weiter standhaft.
    »Ihr Narren! Ihr könnt doch einer Todeskrähe nicht blind vertrauen! Die sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht! Und dann, wenn man es am wenigsten erwartet, bringen sie einen um! Der hat sich euch bestimmt nicht grundlos angeschlossen! Erst gewinnen sie euer Vertrauen und dann, wenn ihr nur einmal nicht aufpasst, bestehlen oder töten sie euch gar!«, schrie der Mann sie aufgebracht an. »Könnt ihr mit Sicherheit sagen, dass er es nicht auf irgendetwas in eurem Besitz abgesehen hat?«, fragte der Dicke erneut und grinste.
    Jiyuu griff nun intuitiv nach seinem Amulett, doch die Kette, an der es hängen sollte, war verschwunden. Verunsichert sah er Tempestas und dann May an.
    »Der – der Anhänger meiner Mutter …«, murmelte er. »Er – er ist weg!!«, rief er fassungslos und warf Tempestas einen zweifelnden Blick zu.
    May tastete sofort nach ihrem, doch dieses war ebenfalls verschwunden.
    »Was – aber wie …?«, flüsterte sie leise und blickte Jiyuu und dann Tempestas fassungslos an. »Meines ist auch weg – aber …«, stammelte sie.
    »Stimmt etwas nicht?«, unterbrach sie der dickliche große Mann und versuchte sein Grinsen zu unterdrücken. »Hab’ ich’s euch nicht gesagt!?«, rief er dann rechthaberisch.
    »Aber – warum …«, Jiyuu sah Tempestas misstrauisch an.
    »Wurde euch nun etwas entwendet, oder nicht?«, fragte einer der Sicherheitsleute ungeduldig.
    »Ich – ich habe die beiden nicht bestohlen! So etwas würde ich nie …«, rief Tempestas mit ernstem Ton und wollte einen Schritt auf Jiyuu zugehen, doch einer der bewaffneten Männer hielt ihm den Lauf seiner Schusswaffe drohend vors Gesicht. ›Glaubt diesem Mann kein Wort – er lügt!‹, hätte er am liebsten gesagt, schwieg aber vorerst, da der junge Sicherheitsbeamte mit dem Finger am Abzug nervös zitterte.
    »Ich muss Euch bitten, jetzt Eure Hände hoch zu nehmen und hinter dem Kopf zu verschränken!«, forderte dieser ihn auf.
    Tempestas knirschte widerwillig mit den Zähnen, nahm dann aber kooperativ beide Arme hoch.
    Der Sicherheits­mann hielt ihm seine Waffe direkt an die Kehle und ein anderer begann, ihn zu durchsuchen.
    Als dieser in eine seiner Mantel­taschen fasste, nickte er seinem Kameraden bestätigend zu. In der Hand, die er nun aus Tempestas’ Tasche zog, hielt er beide Ketten samt den Anhängern.
    »Da-das ist nicht möglich …« Tempestas blickte konsterniert auf den Fund des Sicherheits­mannes. ›Das kann nicht sein! Wie …!?‹ Er schüttelte den Kopf. »Ich – ich habe die Ketten nicht genommen! Das müsst ihr mir glauben!«, rief er den anderen zu, die ihn verstört und ratlos anstarrten.
    Der dicke Mann grinste noch zufrieden, zog sich dann zurück und verschwand in der Menschenmenge. Die blonde Frau, die Tempestas zuvor beschuldigt hatte, war ebenfalls verschwunden.
    »Du – du hast es also die ganze Zeit nur auf die Amulette abgesehen gehabt? Hast du uns etwa nur deshalb begleitet?«, fragte Jiyuu wütend, aber vor allem enttäuscht.
    »Nein – da stimmt etwas nicht!«, erwiderte Tempestas. ›Sie glauben mir kein Wort …‹
    »Keine Bewegung!!«, schrien die bewaffneten Männer und hielten ihre Finger auf den Abzügen bereit.
    »Wieso hätte ich das tun sollen!?«, verteidigte sich Tempestas. »May, glaubst du das etwa auch?«, wandte er sich an sie, doch diese starrte ihn nur wortlos an.
    Die Sicherheitsleute gaben den beiden nun ihr Eigentum zurück.
    May betrachtete ihr Amulett und blickte dann zu Tempestas, doch sie wusste nicht, was sie glauben sollte. »Ich …«
    »Lass uns gehen!«, rief Zack, nahm ihre Hand und zerrte sie weg, durch die Menschenmenge hindurch. Jiyuu folgte ihnen nach einem kurzen Zögern, blickte aber noch einige Male zurück.

    »Ich habe die beiden nicht bestohlen!«, beteuerte Tempestas weiter seine Unschuld vor den Menschen ringsum. »Und schon gar nicht habe ich jemanden getötet!«
    »Und wie bitteschön sollen die Halsketten sonst in Euren Besitz gelangt sein?«, fragte ihn einer der Sicherheitsleute anzweifelnd.
    Darauf wusste Tempestas keine Antwort. »Was – was hätte ich denn davon gehabt? Was hätte ich mit diesen Anhängern anfangen können?«, fragte er.
    »Hätte man bestimmt irgendwo veräußern können«, vermutete einer der Männer.
    Die Leute ringsum wurden immer unruhiger. Einige aus der Menge riefen den Sicherheitskräften zu, sie sollten ihn erschießen. Andere forderten, ihn in Ketten zu legen, doch der Großteil wollte ihn einfach aus der Stadt haben, da die Menschen die Todeskrähen seit Jahrhunderten fürchteten.
    »Nehmt Eure Hände auf den Rücken!«, befahlen die Sicherheitsleute Tempestas.
    »Und dann …?«, wollte dieser wissen, während er jedoch tat, was sie von ihm verlangten. ›Was werden sie tun? Wollen sie mich einsperren?‹
    »Ihr steht vorerst unter Arrest!«, sagte einer der Männer und legte ihm Ketten an. Er stieß ihn in den Rücken, damit er sich vorwärtsbewegte.
    »Wo werde ich hingebracht?«, fragte er interessiert und ließ sich durch die Menge führen.
    Die Leute bildeten eine Gasse, denn sie wollten einen großen Abstand zu ihm einhalten, um sicher zu gehen, dass er ihnen nichts antun würde.
    ›Seht mich nicht so an – ich tu’ euch nichts. Was habt ihr nur für eine Vorstellung von mir?‹
    »Auf den Hauptplatz«, antwortete ihm einer der Männer kurz und knapp.
    »Und was gedenkt ihr dann zu tun?«, hakte Tempestas nach und blieb stehen. ›Sie wollen mich töten – bestimmt wollen sie mich hinrichten …‹
    »Ist noch nicht entschieden«, meinte einer der Männer und schubste ihn weiter.
    Auf dem Hauptplatz, der vor dem hohen Gebäude lag, auf dem sich die Aussichts­terrasse befand, befestigten sie Tempestas’ Ketten an einem Fahnenmast. Dieser stand in der Mitte des Platzes auf einem steinernen Podest und war von überall gut einzusehen.
    »Warum habt ihr mich hierher gebracht? Was habt ihr nun vor?«, fragte Tempestas sachlich.
    »Dies ist ein hervorragender Ort – hier können wir Euch gut im Auge behalten. Einem ShiNoTori ist alles zuzutrauen! Ich würde Euch ja sofort eigenhändig in den Kopf schießen, aber ich will keinen Ärger mit meinem Vorgesetzten. Ihr müsst Euch also noch ein wenig gedulden, bis man Euren toten Körper dem Vieh zum Fraß vorwirft«, meinte der ältere der beiden Sicherheitsleute abfällig und wandte sich ab.
    Tempestas seufzte. ›Nun, vielleicht ist es wirklich besser so …‹ Er lehnte seinen Kopf an den Mast und blickte gedanken­schwer in den Himmel.

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    Nächster Part

  • Was? Wie und warum???

    Spoiler anzeigen

    Da hat man dem armen Tempestas wohl übel mitgespielt. Ich hoffe doch, dass man ihn dort raus holen kann... Ich mag ihn so sehr ;(

    Aber das die anderen dieses abgekaterte Spiel auch noch glauben. Aber gut in jeder noch so guten Seele steckt ein bisschen Dunkelheit. Das werden sie wahrscheinlich auch von Tempestas denken...

    Hol ihn da bloß wieder raus @kijkou ;(;(

  • Kapitel 5 - Teil 2

    Jiyuu, May und Zack hatten immer noch nichts gegessen und beschlossen, trotz der Vorkommnisse nun zu Teno zu gehen. Auf dem Weg zu dessen Laden wechselten die drei kaum ein Wort miteinander. Da sie einerseits schockiert und wütend, aber andererseits auch enttäuscht und niedergeschlagen waren, wusste keiner so recht, was er sagen sollte.
    Teno war gerade draußen vor seinem Geschäft und platzierte frisches Obst und Gemüse für seine Kunden auf einem länglichen Ladentisch. Als er die drei sah, winkte er und schritt freudig auf sie zu. »Da seid ihr ja wieder! Heute wollt ihr euch auf den Weg machen, richtig?«, fragte er, doch dann irritierten ihn ihre langen Gesichter. »Was – was ist denn los? Ihr blickt ja drein, als hätten sich vor euch gerade zwei Garagara gepaart.«
    »Was?«, fragte Zack verwirrt. »Ach, egal – es hat da einen kleinen Zwischenfall gegeben …«, meinte er vorsichtig.
    »Sag mal, wie lange kennst du Tempestas eigentlich schon?«, fragte Jiyuu ohne Umschweife.
    »Warum fragst du? Wo ist er denn überhaupt? Hat er nicht gemeint, dass er euch begleiten würde?«, wollte Teno wissen und war verwundert.
    »Was weißt du über Todeskrähen?«, fragte May verunsichert.
    »Ihr wisst es also …?« Teno deutete ihnen, dass sie ihm in den Laden folgen sollten und er schloss diesen von innen ab, damit sie ungestört waren.
    Sie setzten sich nun wieder an den Tisch, an dem sie den Abend zuvor noch zu gemeinsam gegessen hatten.
    »Er hat uns hintergangen und bestohlen!«, rief Jiyuu plötzlich und schlug mit seiner Faust auf die Tischplatte. »Er hat unser Vertrauen ausgenutzt und war nur hinter den Amuletten her«, sagte er wütend.
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte May durcheinander.
    »Eigentlich will ich es nicht glauben, aber …« Jiyuu hielt inne und fuhr sich aufgebracht durch sein struppiges schwarzes Haar. »Nachdem er von den anderen beiden Amuletten erfahren hat, hat er doch ziemlich schnell zugestimmt, uns zu begleiten – ist euch das nicht seltsam vorgekommen? Und schließlich hat er tatsächlich unsere Ketten bei sich gehabt. Wie sollten sie denn sonst …?«
    »Beruhigt euch erst einmal«, meinte Teno gelassen und brachte ihnen heißen Tee an den Tisch.
    »Es war aber schon irgendwie komisch, dass er sich nicht in ein Gästebuch oder so eintragen wollte – also, er hat ja auch diese Herberge gewählt, weil die angeblich nicht nachfragen«, meinte Zack nachdenklich.
    »Er hat uns auch darum gebeten, nichts über seine Herkunft zu erwähnen, bevor wir hierher aufgebrochen sind, erinnert ihr euch?«, fiel Jiyuu wieder ein.
    »Ja, schon – aber …« May überlegte.
    »Heute Morgen – war er da schon munter, als du aufgewacht bist, May?«, fragte Jiyuu ernst.
    »Denkst du wirklich …?« May zweifelte immer noch.
    »Wer, May – wer war zuerst munter?«, hakte er beharrlich nach.
    »Er – aber …« Sie blickte Jiyuu und Zack an und schüttelte dann den Kopf. »Wir können uns doch nicht sicher sein, dass er die Halsketten genommen hat, nur weil er vor uns aufgewacht ist! Das ist doch kein Beweis!«, rief sie protestierend.
    »Aber wer soll sie sonst genommen haben?«, fragte Zack und sah May erwartungsvoll an. »Sie waren doch schließlich auch in seiner Tasche«, meinte er feststellend.
    »Kinder – beruhigt euch erst einmal«, meinte Teno gefasst. »Was genau ist denn nun vorgefallen?«, fragte er.
    May erzählte, was passiert war und Teno hörte ihr aufmerksam zu.

    Auf dem Hauptplatz war inzwischen eine hitzige Diskussion unter den Leuten entbrannt, was sie nun mit Tempestas machen sollten. Sie warfen ihm immer wieder verachtende, aber auch ängstliche Blicke zu.
    Tempestas war beunruhigt und fragte sich, was die Bürger Evalidas nun beschließen würden, doch er versuchte sich nichts davon anmerken zu lassen. Er befürchtete, wenn sie ihm seine Besorgnis ansehen würden, würde ihre Furcht schwinden und sie hätten keine Scheu mehr, ihn hinzurichten.
    Die Menschen waren sich uneinig und es drangen unterschiedliche Forderungen aus der Menge.
    »Tötet ihn!«
    »Ja – dann kann er niemandem mehr etwas antun!«
    »Nein! Seid ihr verrückt!? Er wird bestimmt einen Fluch über uns verhängen.«
    »Aber das Monster muss bestraft werden!«
    »Ich sage, wir sollten ihn einfach hier und jetzt erschießen, dann hat sich das erledigt!«
    »Spinnst du!? Das wäre unser Verderben!«
    »Ja, er ist ein ShiNoTori. Wir dürfen nichts riskieren, sonst vernichtet er uns und unsere Stadt!«
    »Todeskrähen sind Monster! Er soll das Kind einfach verschlungen haben! Könnt ihr das glauben?«
    »Er muss einfach verschwinden! Vertreibt ihn aus der Stadt und fleht ihn an, uns zu verschonen!«
    ›Bitte, hört auf!‹ Tempestas blickte über die tobende Menge.
    »Bringt den Vogel doch einfach um! Er kann uns bestimmt nicht alle verfluchen! Mag sein, dass es Opfer geben wird – aber dafür ist diese Kreatur erledigt!«
    »Lasst ihn frei, bevor es zu spät ist! Vielleicht verzeiht er uns unser Verhalten, wenn wir ihn jetzt frei lassen, und zeigt Erbarmen!«
    »Das willst du also?! Und den Verbrecher so davonkommen lassen?! Brecht ihm seine Gliedmaßen und stecht ihm seine Augen aus!«
    »Ja, und reißt ihm sein Herz raus und verbrennt es – nur, um sicher zu gehen!«
    »Nein, wir dürfen ihm nicht zu nahe kommen. Was, wenn dann andere seines­gleichen kommen, um ihn zu rächen?!«
    »Das wird nicht passieren – es gibt sonst keine mehr. Die Todeskrähen sind alle abgeschlachtet worden – nur noch einen soll es geben!«
    »Ja – das muss er sein!«
    »Werft ihn in die Osseamorsu-Grube und lasst die Biester das doch erledigen!«
    »Ja, diese Missgeburt muss sterben!«
    Tempestas wollte sich das nicht mehr anhören müssen. Er schloss resigniert seine Augen und ließ seinen Kopf schwerfällig nach unten hängen. ›Tut es doch einfach …‹, dachte er verzweifelt.
    »Er soll verschwinden!«
    »Verbrennt ihn komplett – so wird man alle Flüche los!«
    »Genug jetzt!!«, hallte es über den ganzen Platz. Das Stadtoberhaupt Evalidas schritt durch die Menge und näherte sich dem Mast, an den Tempestas angekettet dastand. Dieser blickte auf und beobachtete, wie sich das Oberhaupt mit zwei Sicherheitsleuten beriet und dann zu ihm herüberblickte.
    Das Stadtoberhaupt war ein älterer, aber kräftiger Mann, der wohlhabend gekleidet war. Er trug eine Brille und einen Hut, der wie ein Zylinder aussah. Nachdem ihm einer der bewaffneten Sicherheitsleute noch etwas zugeflüstert hatte, schritt er langsam auf Tempestas zu, dessen Herz immer schneller zu schlagen begann.

    Als Teno von May gehört hatte, was vorgefallen war, erhob er sich vom Tisch. Er ging im Zimmer auf und ab und dachte einen Moment nach.
    »Nun, und ihr glaubt, dass er euch in diese Stadt gelockt hat, um euch zu bestehlen?«, fragte er die drei, die sich einander unschlüssige Blicke zuwarfen. »Ich kann mir vorstellen, dass die Leute vorsichtig und misstrauisch werden – ja, sogar Angst in ihnen geweckt wird, wenn sie von seiner Abstammung erfahren. Viele Leute fürchteten die ShinNoTori, da diese ein mächtiges Volk waren und Memoria vor langer Zeit dem Erdboden gleich gemacht haben. Doch nur wenige Menschen wissen, wie es sich damals wirklich zugetragen hat.
    Meine Urgroßmutter hat mir, als ich sehr klein war, etwas darüber erzählt – ich erinnere mich leider nur noch vage. Ich kann euch aber versichern, dass die Geschichten, die man sich über die sogenannten Todeskrähen erzählt, nur die halbe Wahrheit sind«, erklärte er.
    Die drei hörten ihm aufmerksam zu und schienen sich etwas zu beruhigen.
    Teno lächelte. »Ich kenne Tempestas jetzt schon seit meiner Kindheit und er hat mir nie etwas Böses wollen – im Gegenteil. Und wenn er vorgehabt hätte, euch zu bestehlen, hätte er es schon die Nacht zuvor tun können, oder etwa nicht?«, fragte er die drei erwartungsvoll.
    »Ja, aber die Amulette waren schließlich in seiner Tasche …«, meinte Zack beharrlich und dennoch verunsichert.
    »Das mag schon sein. Unser gesunder Menschenverstand sagt uns oft was wir tun und glauben sollen, aber damit werden wir nicht immer glücklich«, entgegnete Teno lächelnd, woraufhin die drei ihn noch verwirrter anstarrten. »Ich meine, was sagt euch denn euer Gefühl?«, fragte er direkter.
    »Ich weiß, es ist unlogisch, aber ich glaube nicht, dass er es war. Erinnert ihr euch noch, was Frau Ming uns gesagt hat?«, fragte May die beiden anderen.
    Zack und Jiyuu konnten ihr nicht ganz folgen.
    »Meine ehemalige Nachbarin – sie hat doch gesagt, dass nur jemand die Amulette tragen und benutzen kann, der ein reines Herz hat und keine schlechten Absichten – und das würde ja doch bedeuten, dass er uns die Amulette gar nicht abnehmen hätte können – geschweige denn, selbst eines besitzen, wenn er vorgehabt hätte, uns zu bestehlen. Versteht ihr?«, schlussfolgerte May. Sie war sich nun ganz sicher, dass Tempestas unschuldig war.
    »Hm, ja – so was in der Art hat die Alte gesagt«, meine Jiyuu einsichtig.
    »Ich weiß zwar nicht, um welche Amulette es geht, aber ich denke, er hat sich euch nicht dieser wegen angeschlossen«, meinte Teno seufzend.
    »Sondern?«, fragte Zack nach.
    »Nun, mit Sicherheit kann ich es natürlich nicht sagen, aber ich vermute, dass man sich mit der Zeit einsam fühlt, wenn man so lange alleine auf Reisen ist«, entgegnete Teno.
    »Na toll! Und was nun? Was machen wir jetzt?«, fragte Zack unruhig.
    »Stellt ihn doch einfach noch einmal zur Rede«, schlug Teno vor.
    Die drei warfen sich schuldbewusste Blicke zu.
    »Ja, nur – wir wissen nicht, wo er jetzt ist«, sagte May zerknirscht.
    »Womöglich in Schwierigkeiten«, befürchtete Jiyuu. »Die städtischen Wachleute haben ihn bestimmt festgenommen.« Er ballte seine Hände zu Fäusten. »Wir hätten nicht einfach verschwinden sollen …«
    »So – ihr packt erst mal alles zusammen, was ihr an Reiseproviant benötigt und verliert keine Zeit. Ich werde mich einstweilen draußen umhören und sehen, was ich in Erfahrung bringen kann«, meinte Teno entschlossen, kramte eine Art Rucksack aus einem Schrank, legte ihnen diesen auf den Tisch und verließ ohne Umschweife den Laden.
    Zack, May und Jiyuu zögerten nicht lange, sprangen auf und begannen, hektisch zu packen.

    Die Menschenmenge wartete gespannt auf den Entschluss des Stadt­ober­haupts, das langsam auf Tempestas zuschritt. Ungefähr einen Meter vor diesem blieb der Mann stehen und blickte ihm starr und ernst in die Augen.
    Im nächsten Moment holte er aus und schlug Tempestas ins Gesicht, woraufhin dieser ihn erst perplex anstarrte, dann aber seinen Kopf wieder senkte und nach unten hängen ließ.
    Er hielt es für das Beste abzuwarten, was nun passieren würde, starrte auf den Boden und verweilte in dieser Position.
    Die Menge war entsetzt und einige Leute liefen sogar davon, aus Furcht, die Todeskrähe würde sich gleich schrecklich rächen.
    Das Stadtoberhaupt hob seinen Arm, deutete dem Volk, Ruhe zu bewahren und ergriff das Wort. »Ihr werdet Evalida umgehend verlassen! Eure Anwesenheit ist hier nicht erwünscht«, sprach er zu Tempestas, der nun überrascht aufblickte.
    ›Was!?‹ Er hätte nicht damit gerechnet, dass sie ihn einfach gehen lassen würden.
    »Wir möchten Euch eine Hinrichtung ersparen, wenn Ihr Euch ohne Widerstand zu leisten sofort aus der Stadt entfernt«, meinte das Oberhaupt fordernd.
    Tempestas starrte den Mann sprachlos an.
    »Habt Ihr das verstanden?«, fragte dieser mit einem herrschenden Tonfall.
    Tempestas nickte zustimmend, woraufhin sich ihm zwei Sicherheitsmänner zaghaft näherten und seine Ketten von dem Mast lösten.
    Zu zweit führten sie ihn sogleich vom Platz.
    Er ließ sich ohne Widerstand durch die Menschenmenge und die Straßen geleiten, sah sich aber immer wieder um, ob er May, Zack oder Jiyuu irgendwo erblicken konnte. Schließlich fand er sich aber damit ab, dass die drei ihn für einen Betrüger und Dieb halten mussten.
    Als er mit den Sicherheitsmännern am nordwestlichen Stadtrand angekommen war, nahmen diese ihm vorsichtig die Ketten ab und legten ihm nahe, sich nicht mehr umzublicken und geradewegs die Stadt Evalida zu verlassen.

    Nach kurzer Zeit schon kam Teno in den Laden zurück. Jiyuu, May und Zack hatten beinahe alles eingepackt, was sie benötigten und sahen Teno erwartungsvoll an, als dieser die Türe von innen wieder geschlossen hatte.
    »Wie es aussieht, ist er nicht mehr in der Stadt«, berichtete er sogleich.
    »Wi-wieso? Was ist passiert?«, fragte May beunruhigt.
    Teno erzählte weiter: »Einige Bürger haben ihn hinrichten lassen wollen, doch der Großteil von ihnen hat zum Glück viel zu viel Angst vor den ShinNoTori, um Tempestas etwas anzutun. Sie fürchten einen Fluch oder ähnliches – törichtes Geschwafel …«
    »Ja, aber was haben sie nun mit ihm gemacht?«, unterbrach in Jiyuu angespannt. Auch die anderen zwei waren schockiert, als sie das hörten.
    »Nur die Ruhe! Ihm wurde nahegelegt, die Stadt umgehend zu verlassen, soweit ich gehört habe …«, beruhigte sie Teno. »Ihr brecht am besten gleich auf und folgt ihm auf schnellstem Wege!«
    Zack drückte May seine Tasche in die Hand und nahm den vollgepackten Rucksack auf seinen Rücken. »Los, wir müssen ihn einholen!«, rief er entschlossen.
    »Richtet ihm einen Gruß aus! Und gebt auf euch Acht!«, meinte Teno und hielt ihnen die Türe auf.
    »Danke, Teno! Kannst du uns vielleicht noch sagen, wie wir am schnellsten nach Norden kommen?«, fragte May, während sie sich die Tasche umhängte.
    »Du meinst, wir haben vielleicht Glück und er hält am Plan fest, nach Norden zu gehen?«, fragte Jiyuu.
    »Ich hoffe es«, erwiderte sie.
    »Hm, ihr seid jetzt im Südosten der Stadt und in den Straßen ist die Hölle los. Ich denke, es wäre am besten, wenn ihr euch in östliche Richtung aus der Stadt bewegt und außen um die Stadt herum geht. Entlang dieser Straße dort solltet ihr am schnellsten …«
    Er hatte noch nicht einmal ganz zu Ende gesprochen, da rannten die drei schon los.
    Teno blickte ihnen nach. »Die jungen Leute heutzutage!« Er lachte und ging dann zufrieden in seinen Laden zurück.

    ---------------------------------------

    Hier geht's weiter

  • Hallo liebe @kijkou

    ich gestehe, ich hab die beiden letzten Teile nur gelesen. Mir sind ein paar Sachen aufgefallen, aber dazu müsste ich sie nochmal lesen. Das schaffe ich aber nicht. Du postet ziemlich viel und schnell hintereinander. Ich komme nicht oder zumindest kaum nach. Deshalb wird es - wenn du das so beibehältst - auch erstmal bei Kurz-Kommis ohne Fehlerkorrektur bleiben von meiner Seite. Sorry. :/

    Der Verlauf der Handlung gefällt mir wirklich gut. Das war erst mal eine ganz schöne Schrecksekunde für alle, was da passiert ist. Da hat Aquila also seinen Plan umgesetzt und ...

    Spoiler anzeigen

    ... die Gruppe geteilt.

    Ich nehme mal an, die Anhänger hat Jiyuu in Tempestas' Tasche gesteckt. Unwissentlich natürlich. Der Klang der Flöte hat ihn ja zumindest schonmal aufgeweckt. Eine andere Möglichkeit wäre auch, dass es die Frau war, die sich so seltsam an ihn geklammert hat während ihrer wüsten Anschuldigungen.
    Blöd fand ich das Verhalten der drei anderen schon ein bisschen. Die Frau hätte ihm problemlos die Anhänger unterjubeln können. Aber auf die Idee ist keiner gekommen. Eher zweifeln sie an seiner Ehrlichkeit. Aber gut, dass sie zu Teno gehen. Der holt sie erstmal wieder ein bisschen runter. :D
    Nun bin ich gespannt, ob sie Tempestas wieder einholen können. Und ob er ihnen ihre Zweifel an seiner Ehrlichkeit verzeiht. Denn sowas tut weh. X(

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hi ^^

    LG, kij ^^

  • Hallöchen @kijkou :)

    Ich lass dir auch nur was kurzer da, zwecks wegen Zeitmangel und so...

    Spoiler anzeigen

    Puh, der arme Tempestas ;( ich hatte echt schön Angst, du tötest ihn auf der Stelle. Aber das hätte dann mit den Amuletten keinen Sinn mehr ergeben :thumbsup: von daher, alles richtig gemacht :) vielleicht hat er jetzt auch mal lust, die Geschichte der Todeskrähen zu erzählen... Würde mir auf jeden Fall sehr gefallen...
    Aber wenn ich das jetzt richtig gelesen habe, verlassen sie die Stadt in zwei verschiedene Richtungen. Hoffen wir mal, dass Tempestas trotz seiner Geknicktheit auch in die Richtung geht...

    Meine Theorie ist ja auch Jiyuu. Vielleicht wurde er durch die Musik ja verzaubert und somit unter Kontrolle gestellt. Aber die Frau erzählt ja irgendwas von Kind verschlingen, das stelle ich mir schon irgendwie seltsam vor. Aber das wäre jetzt am naheliegendsten...

    Aquila hat das auf jeden Fall toll hinbekommen und ich warte nur darauf das er wieder gierig seine Hände ausstreckt und seine Handlanger wieder auf die Gefährten ansetzt 8|
    ... Naja, der hat sie halt nicht alle..

    LG ^^

    • Offizieller Beitrag

    So, ich hab soeben den Part mit Jiyuu in der Arena gelesen. Das hier weiter auf die Kämpfe eingegangen wird, merkt man eigentlich schon im Part davor. Die Regeln und die Chancen des Aufstieges (der einzelnen Ränge) wurden einfach zu detailiert beschrieben als das es hier enden würde^^

    Die Kraft unterschiede zwischen den Rängen scheinen aber enorm zu sein. Vielleicht liegt es aber auch daran, das man nicht mehr absteigen kann und sich somit irgendwann alle (mehr oder weniger) starken Kämpfer im schwarzen Rang sammeln. Die ersten Gegner kriegt Jiyuu ja noch ziemlich ez unter Kontrolle und auch fix besiegt. Der letzte dann, ist ihm aber bei weitem überlegen und scheint auch so noch eine wichtigere Rolle zu spielen. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es mit ihm weiter geht.

    Bevor ich es vergesse, da wurde noch kurz sein Amulett erwähnt, aus dem dieses Gas strömte... Danach wurde es aber nicht weiter behandelt. Bin mal gespannt was es damit auf sich hat :hmm:

  • Danke euch für eure lieben Kommis ^^

    @Lady
    @Etiam


    Kapitel 5 - Teil 3

    Sowie die drei die Stadt Evalida verlassen hatten, liefen sie einen Fluss entlang Richtung Norden. Am Ufer wuchs hohes Gras und wilde Blumen blühten in allen Farben. In der Luft lag ein lieblicher Duft, der durch den sanften Wind weitergetragen wurde. Im seichten Wasser des Flusses tummelten sich orangefarbene Fische, die gelegentlich hinaussprangen, um nach Insekten zu schnappen.
    »Sagt mal …« May war in Gedanken versunken und wirkte beunruhigt. »Was machen wir, wenn wir Tempestas nicht finden?«
    Jiyuu und Zack sahen sie wortlos an.
    »Wir wissen doch gar nicht, wo er hin will. Ich meine, sein – nein, unser Plan war es ja, nach Paludes zu gehen, um mehr über die Amulette und diesen Gott herauszufinden …« Sie holte tief Luft. »Aber nun haben wir ihn quasi im Stich gelassen – und was hätte es nun für einen Sinn für ihn, wenn er nach Paludes gehen würde?«, fragte sie die beiden.
    »Ja, aber vielleicht wartet er auf uns«, meinte Zack optimistisch.
    »Würdest du an seiner Stelle – nach dem, was passiert ist – noch auf uns warten, geschweige denn annehmen, dass wir noch etwas mit dir zu tun haben wollen?«, fragte Jiyuu rhetorisch.
    Zack schüttelte resigniert den Kopf. »Was meint ihr, wo er hin will? Wenn wir ihn verlieren, sind wir auch das dritte Amulett los und können unseren Plan vergessen. Wo sollen wir nach ihm suchen?«
    May und Jiyuu zuckten mit den Achseln.
    »Wir wissen ja eigentlich fast nichts über ihn«, meinte May niedergeschlagen.
    »Wenn man’s genau nimmt, wissen wir alle nichts voneinander. Jedenfalls …« Jiyuu hielt inne und schirmte mit seiner Hand die Sonne ab, um besser in die Ferne blicken zu können. »Hey, seht mal! Dort vorne im Fluss – da steht doch jemand.«
    Von weitem konnten sie einen Mann erkennen, der mitten im Flussbett stand.
    »Ist das etwa …?«, fragte May zögerlich und blinzelte, um etwas erkennen zu können.
    »Das ist Tempestas!«, rief Zack erleichtert.
    »Ja, er ist es!«, meinte May freudig. »Glaubt ihr, er ist uns böse?«, fragte sie etwas beunruhigt.
    »Finden wir’s heraus!«, meinte Jiyuu und lief los.
    Zack und May zögerten kurz, folgten ihm dann aber.
    »He~ey!«, rief Jiyuu in Tempestas’ Richtung.
    »Huh?« Dieser stand inmitten einer Flussgabelung und drehte sich verwundert um.
    Die drei blieben außer Atem am Flussufer stehen und winkten ihm zu.
    »Nanu? Ihr seid es?!«, meinte er erstaunt. Seinen Dolch in der rechten Hand haltend, watete er durchs Wasser auf sie zu.
    »Es tut uns so leid!«, platzte es May heraus und sie faltete bittend ihre Hände zusammen.
    Tempestas blickte sie überrascht an. »Warum?«, fragte er. Seine Miene wirkte sehr neutral und es war schwer zu erkennen, was er wohl dachte.
    »Wir hätten dir glauben sollen«, meinte Jiyuu reuevoll. »Ich meine, du hast uns bisher ständig geholfen. Ich hätte dir vertrauen sollen – vor allem, nach dem Vorfall in der Arena, wie du …«
    »Also …«, unterbrach Tempestas ihn und kratzte sich mit seiner linken Hand nachdenklich am Kopf. Er sah die drei abwechselnd an, seufzte dann und räusperte sich. »Also, die Indizien haben eindeutig gegen meine Unschuld gesprochen – ich hätte mir vermutlich auch nicht geglaubt«, meinte er sachlich und runzelte die Stirn. »Mich würde wirklich brennend interessieren, wie die Amulette in meinen Mantel gekommen sind …«, murmelte er entrückt.
    May, Jiyuu und Zack waren erleichtert, dass er es ihnen anscheinend nicht übel genommen hatte und sie ihn doch noch angetroffen hatten.
    »Ich wollte mir gerade ein, zwei Fische fangen – aus dem Frühstück ist ja schließlich nichts geworden. Wollt ihr auch welche?«, fragte Tempestas freundlich.
    Zack grinste und nickte wild mit dem Kopf, woraufhin Tempestas schmunzeln musste. Er watete wieder ins tiefere Wasser hinüber.
    »Meint ihr, er ist in Ordnung?«, fragte May Zack und Jiyuu leise.
    »Ähm – sagt mal …!«, rief Tempestas, drehte sich um und machte nun ein etwas bedrücktes Gesicht. »Ihr habt nicht zufälligerweise Curaris irgendwo gesehen!?«
    May wollte schon verneinen, da flitzte das kleine Murmur aus der Tasche, die sie über die Schulter trug.
    »Curaris!?«, rief sie verdutzt. »Hast du dich die ganze Zeit hier drinnen versteckt?«, fragte sie.
    »Die kleine Pelzkugel hat anscheinend nicht daran gezweifelt, dass wir uns wiedersehen«, meinte Zack vergnügt.
    »Hier – fang!« Tempestas warf diesem einen Fisch zu, den er gerade mit seinem Dolch aus dem Wasser gepickt hatte.
    Zack schaffte es nur mit großer Mühe, den noch zappelnden Fisch zu fassen.
    »Kümmert ihr euch einstweilen um Feuer – ich fange noch ein paar!«, rief Tempestas ihnen zu.
    »Was? Kein Sushi?«, fragteZack das sich kaum noch bewegenden Tier scherzhaft und schürzte spielerisch seine Lippen.
    »Hör auf, `rumzualbern und spieß’ den Fisch damit auf«, wies Jiyuu diesen an und reichte ihm einen spitzen Zweig.
    Danach begannen er und May Äste und trockenes Laub für ein Feuer zu sammeln.

    Als Tempestas drei weitere Fische gefangen hatte, watete er wieder ans Ufer, gab sie an Zack weiter und zog seinen Mantel über, den er zuvor abgelegt hatte.
    »Sehr gut, ihr habt genug brennbares Material gesammelt. Bitte, tretet ein Stück beiseite, ich werde Feuer machen«, meinte er und richtete seine Hand auf die vorbereitete Feuerstelle.
    »Wie – du willst Feuer machen?«, fragte Zack verwundert.
    »Nun ja …« Tempestas deutete auf seinen Armreif. »Da ich keine Feuersteine bei mir habe, wollte ich das Holz mit einem Blitz entzünden.«
    »Nicht nötig«, sagte Zack und nahm ein Sturmfeuerzeug aus seiner Hosentasche.
    Tempestas und Jiyuu betrachteten dieses neugierig mit großen Augen, worauf Zack es entzündete und stolz demonstrierte.
    »Das ist ja faszinierend. Wie funktioniert dieses Gerät?«, wollte Tempestas wissen.
    »Das ist ein Feuerzeug, das mit Benzin betrieben wird«, meinte Zack.
    »Benzin?« Tempestas sah ihn fragend an.
    »Ja, das Zeug, mit dem Autos – oh, ja, klar – ihr habt ja keine! Benzin wird aus Erdöl gemacht. Der Docht ist mit Benzin getränkt und wird hier oben mit einem Funken in Brand gesteckt«, erklärte Zack, grinste und zündete einen Ast an, den er unter die präparierte Feuerstelle schob.
    »Kein Wunder, dass ihr in der ersten Nacht im Wald so schnell Feuer gemacht habt«, bemerkte Jiyuu und verschränkte seine Arme.
    »Darf ich mir dieses Feuergerät einmal ansehen?«, fragte Tempestas interessiert.
    »Klar!«, entgegnete Zack und warf es ihm zu.
    Dieser betrachtete es von allen Seiten, öffnete es und drehte am Reibrad.
    »Und hier oben soll ein Funke entstehen?«, fragte Tempestas.
    »Ja, du musst dieses Rädchen dort nur kräftiger und schneller in Bewegung setzen«, erklärte Zack.
    »Lass mich mal – gib her!«, meinte Jiyuu und schnappte Tempestas das Feuerzeug aus der Hand.
    Dieser lächelte amüsiert. »Dieses Ding ist wirklich faszinierend, nicht wahr, Jiyuu? So etwas habe ich auch noch nie gesehen.«
    Jiyuu musterte das Feuerzeug ebenfalls ganz genau, roch daran und schreckte zurück. »Ugh! Das stinkt! Riecht irgendwie so ähnlich wie das Zeug, das die Kemai manchmal trinken!«, meinte er angewidert.
    »Ja, das ist das Benzin – damit brennt es«, erklärte Zack.
    Jiyuu hantierte nun am Reibrad herum und schnippte es an, sodass sich das Feuerzeug schließlich entzündete. Erschrocken ließ es auf den Boden fallen und wich zurück.
    »Pass bloß auf!«, rief Tempestas nervös, hob das immer noch brennende Feuer­zeug auf und hielt es weit von sich weg, als ob es gefährlich wäre.
    May und Zack, die die beiden beobachteten, mussten bei dem Schauspiel lachen.
    Als sie sich alle wieder beruhigt hatten, setzten sie sich und begannen die Fische über dem Feuer zu grillen.
    Zack holte einen Laib Brot aus dem Rucksack, den sie zuvor von Teno mitgenommen hatten, und teilte ihn auf.
    Tempestas lächelte. »Wie ich sehe, habt ihr noch ganz schön viel eingekauft.« Er deutete auf den riesigen Rucksack.
    »Das ist alles von Teno – ach ja, stimmt – wir sollen dich von ihm grüßen!«, fiel May plötzlich wieder ein.
    »So ist das also! Der alte Teno – auf ihn ist immer Verlass!« Er lachte und streichelte Curaris, das auf seinem Schoß hockte.
    »Sag mal, Tempestas …«, wandte sich Jiyuu an ihn. »Was hat es jetzt eigentlich genau mit diesem Todeskrähen-Gerede auf sich?«, fragte er sachlich.
    »Das …« Tempestas starrte bedrückt ins Feuer. Er seufzte, blickte auf und lächelte den anderen zu. »Das ist eigentlich nur ein dummer Übersetzungsfehler.«
    Die anderen sahen ihn verdutzt an.
    »Ja – mein Volk, das vor hunderten von Jahren noch eng verbunden mit der Vogelwelt lebte, nannte sich ShinNoTori, was man wohl am ehesten mit „Vögel des Vertrauens“ übersetzen kann. Diesen Namen gaben uns die Kodai, ein kleines Volk, das schon vor ewigen Zeiten in Aniveûs am Fuße des Gebirges gelebt hatte.
    In der Zeit, in der Krieg zwischen Memoria und Aniveûs herrschte, wurden viele schlimme Gerüchte über uns verbreitet und die Menschen betonten den Namen anders und nannten uns fälschlicherweise ShiNoTori – Todesvögel.
    Nachdem der Krieg vorbei war, sprach man nur noch davon, wie Memoria von den Todeskrähen angegriffen und zerstört wurde. Davon, dass sie uns bestohlen hatten, wollte keiner etwas wissen …« Tempestas verstummte und begann zu essen.
    »Was haben sie euch denn gestohlen?«, fragte Zack neugierig und sah seinem Fisch misstrauisch in die Augen, bevor er abbiss.
    »Den größten Schatz unseres Volkes – das Wissen und die Lehre über die Kommunikation mit der Vogelwelt, das sie dann schließlich missbraucht haben«, erzählte Tempestas ernst.
    »Wie haben sie es missbraucht? Was haben sie getan?«, fragte May interessiert.
    »Sie haben sich die Goldadler und auch andere Vögel untertänig gemacht und ihre Gutmütigkeit ausgenutzt. Aber das war lange vor meiner Zeit, vor etwa fünfhundert Jahren. Seitdem hatte ständiger Streit zwischen den beiden Völkern geherrscht.«
    »So lange ist das schon her?«, staunte sie. »Bekämpfen sich die Völker denn heute immer noch?«, fragte sie weiter.
    »Nein.« Tempestas blickte in den Himmel hinauf. »Von meinem Volk ist keiner mehr übrig«, sagte er wehmütig.
    »Was? Du meinst …« May verstummte. Sie traute sich nicht weiterzusprechen.
    »Ich bin der Einzige, der noch lebt – der Letzte meines Volkes.« Er sah May an. Seine Lippen waren zwar zu einem Lächeln geformt, doch in seinen silbergrauen Augen lag Wehmut. »Alleine war es ziemlich langweilig in meiner Heimat. Darum habe ich Aniveûs verlassen«, erklärte er gleichmütig.
    »Wie – wie sind sie gestorben?«, fragte Jiyuu feinfühlig.
    »Ihre Lebensenergie hat sie verlassen. Genau kann ich es nicht sagen. Es war irgendwie seltsam.« Tempestas starrte gebannt ins Feuer. »Vor ungefähr dreißig Jahren – oder waren es vierzig? Mein Zeitgefühl ist nicht mehr das beste. Als ich von einer Reise in unsere Stadt zurückgekommen bin, habe ich nur noch ihre leblosen Hüllen vorgefunden. Unser gesamtes Volk – keiner war mehr am Leben. Es schien, als wäre es nur kurz vor meiner Rückkehr geschehen …« Er blickte auf und verstummte.
    »Weißt du nicht, wie das passiert ist?«, fragte Zack verwirrt.
    »Nein.« Tempestas schüttelte den Kopf. »Ihre Körper waren noch warm, aber jegliche Lebensenergie war entwichen«, meinte er nachdenklich.
    Jiyuu stand auf und legte etwas Holz nach. »Gab es denn Anzeichen für einen Kampf?«, wollte er wissen.
    »Sie haben sich gewehrt, soviel ist sicher. Ihre Gegner müssen jedoch zweifellos in der Übermacht gewesen sein und hatten nicht die geringsten Spuren oder Hinweise über ihre Identität hinterlassen«, erzählte er weiter.
    »Hast du irgendeine Vermutung, wer ihnen das angetan haben könnte?«, fragte May sachlich.
    »Unser Ältester hätte wahrscheinlich Memoria die Schuld gegeben, aber dazu hätten sie nicht die Macht gehabt. Sie wurden ganz bestimmt nicht von einfachen Menschen getötet.« Tempestas stand auf und schaute nach Norden. »Aber lasst uns nach vorne blicken – an der Vergangenheit können wir ohnehin nichts mehr ändern. Wenn ihr alle fertig gegessen habt, machen wir uns am besten gleich auf den Weg in die Sümpfe.«

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    Nächster Part

  • Und es geht ruhig weiter @kijkou :)

    Spoiler anzeigen

    Tempestas ist einfach zu gut für sie Welt, ich an seiner Stelle wäre stinksauer gewesen. Naja, sie haben ja wieder zueinander gefunden ^^
    Interessant, was er über die so genannten Todeskrähen erzählt... Wobei ich glaube, dass das noch nicht alles war. Ich denke, Tempestas weiß mehr, als er zugibt
    Oder ich irre mich in diesem Punkt.

    Zitat von kijkou

    »Den größten Schatz unseres Volkes – das Wissen und die Lehre über die Kommunikation mit der Vogelwelt, das sie dann schließlich missbraucht haben«, erzählte Tempestas ernst.
    »Wie haben sie es missbraucht? Was haben sie getan?«, fragte May interessiert.
    »Sie haben sich die Goldadler und auch andere Vögel untertänig gemacht und ihre Gutmütigkeit ausgenutzt. Aber das war lange vor meiner Zeit, vor etwa fünfhundert Jahren. Seitdem hatte ständiger Streit zwischen den beiden Völkern geherrscht.«

    Jetzt wissen wir also, wie die Goldadler nach Memoria kamen. Vielleicht wird das nochmal eine Rolle spielen ^^

    Jetzt geht's also in die Sümpfe. Wird bestimmt nicht so lustig 8|

    LG :)

  • Ein schöner und interessanter Part, @kijkou. :thumbup: Hier beantwortest du einige Fragen, die ich noch im Kopf hatte.

    Spoiler anzeigen


    Wie @LadyK schon sagte - Tempestas ist wirklich zu gut für diese Welt. Wenn er den treulosen Tomaten schon keine Vorwürfe macht, dann könnte er wenigstens ein wenig Bitterkeit, Enttäuschung oder Traurigkeit zeigen. Für meinen Geschmack nimmt er das Ganze zu cool. Sie waren seine Gefährten, die ersten, die er gefunden hat, nachdem er die schlimme Entdeckung in seiner Heimat machen musste. Leute, die ihn NICHT gleich töten wollten. Um so schlimmer muss ihr Mangel an Vertrauen auf ihn gewirkt haben.

    »Was? Kein Sushi?«, scherzte Zack und sah sich um.
    »Hör auf, `rumzualbern und spieß’ den Fisch damit auf«,

    Woher weiß Juyii, dass "Sushi" rumgealbert ist? Kennt er ds Wort?

    »Da ich keine Feuersteine bei mir habe, wollte ich das Holz mit einem Blitz entzünden.«
    »Nicht nötig«, sagte Zack und nahm ein Sturmfeuerzeug aus seiner Hosentasche.

    Ein Benzinfeuerwerk könnte sich als kostbarer Schatz erweisen, falls Tempestas mal nicht in der Nähe ist. Das würde ich nur im allernötigsten Notfall benutzen und nicht um damit anzugeben.

    »Das ist ein Feuerzeug, das mit Benzin betrieben wird. Der Docht ist mit Benzin getränkt und wird hier oben mit einem Funken in Brand gesteckt«, erklärte Zack, grinste und zündete einen Ast an, den er unter die präparierte Feuerstelle schob.
    »Kein Wunder, dass ihr in der ersten Nacht im Wald so schnell Feuer gemacht habt«, bemerkte Jiyuu und verschränkte seine Arme.

    Und keiner der beiden Einheimischen fragt, was "Benzin" ist? Zack erklärt es von sich aus.

    Erschrocken ließ es auf den Boden fallen und wich zurück.

    Geht da nicht normalerweise die Flamme aus? :hmm:

    Okay, dann holen wir jetzt mal die Gummistiefel raus. Auf geht's in die Sümpfe!! :D

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Hi, ihr beiden und danke euch für die Kommis ^^

    Liebe Grüße ^^


    Kapitel 5 - Teil 4

    In einer kleinen alten und schon halb verfallenen Hütte am nördlichen
    Stadtrand Evalidas saßen fünf Gestalten zusammen an einem modrigen Holztisch. Das trübe Licht einer Öllampe war gerade ausreichend, um ihre Gesichter erkennen zu können. Es waren Jarule und die vier Ferremetu, die sich zurück­gezogen hatten, um sich zu beratschlagen.
    Vor den Fenstern befanden sich Bretter, sodass kaum Licht eindringen konnte und den Einblick von außen verhinderte. Die Innenwände waren von Schimmel zerfressen und alles war komplett verstaubt.
    »Euer Plan war nicht schlecht, doch er ist leider nicht aufgegangen, ule!«, meinte Jarule vorwurfsvoll und schlug erzürnt auf den Tisch.
    »Ja – es war leider nicht abzusehen, dass die anderen drei dieser Todeskrähe bereits ein derartiges Vertrauen entgegenbringen«, sagte Mons Corit, der muskulöse Mann mit der wellenförmig verlaufenden Narbe unter dem Auge, bedauernd. »Auch die Furcht der Menschen vor dieser Kreatur hat mich überrascht. Wir haben fest damit gerechnet, dass sie ihn hinrichten würden – doch der schreckliche Ruf dieser Monster ist ihm zugutegekommen.«
    »Und auch euch, ule!«, fauchte der Zwerg.
    »Wie bitte?« Mons sah ihn verwirrt an.
    »Seine Herrlichkeit wollte diese Missgeburt lediglich von den anderen trennen, ule! Sie darf auf gar keinen Fall ihr Leben verlieren, ule – das will der König selbst erledigen, ule!«
    »Dann trennen wir sie eben auf andere Weise«, meinte der korpulente Ferremetu gelangweilt.
    »Nein, ule.« Jarule seufzte. »Ihr sollt wissen, der König hat seine Meinung geändert, ule. Er will den ShiNoTori von den anderen nicht mehr trennen, ule – vorerst jedenfalls, ule. Diese Kreatur ist ebenfalls im Besitz eines speziellen Amulettes, das Seine Hoheit selbst nicht nutzen kann, ule. Seiner Herrlichkeit ist es nun ein großes Anliegen, dass die Gruppe ihre Reise fortsetzen kann, ule – dies jedoch unter strengster Überwachung eurer- und meinerseits, ule!«, klärte er sie auf.
    »Und wieder fordern uns des Königs kapriziösen Gemütslagen zum Tanze auf«, stellte der rothaarige Junge entnervt fest.
    »Eremus!«, ermahnte ihn Mons Corit und wnadte sich wieder Jarule zu. »Nun gut, der König wird seine Gründe haben. Eremus Oriat soll sie zunächst einmal verfolgen und beobachten, wie sie im Sumpfgebiet von Paludes zurecht­kommen. Da ich diesem Sklaven während des Kampfes in der Arena den Geist der Fügung eingehaucht habe, kann Eremus jederzeit die Kontrolle übernehmen und er kann uns so noch als nützliches Werkzeug dienen«, meinte der muskulöse Mann mit einem teuflischen Grinsen. »Eremus kann uns über jede Aktivität der Gruppe umgehend informieren. Wir stehen ständig in Verbindung«, erklärte er weiter und sah den blassen rothaarigen Jungen auffordernd an.
    Dieser erhob sich sogleich vom Tisch, verneigte sich und warf Jarule mit seinen violetten Augen einen schelmischen Blick zu. Dann nahm er die Gestalt eines Falken an und flog durch einen Spalt zwischen den Brettern, welche die Fenster blockierten, nach draußen.
    »Beeindruckend, ule!« Jarule klatschte in seine Hände und holte dann einen kleinen, gerade einmal faustgroßen Käfig hervor, den er auf den Tisch stellte. »Wie interessant!« Die Frau schien von dessen Inhalt sehr angetan zu sein. Sie strich sich ihr blondes Haar hinter die Ohren und beugte sich über den Tisch, um den Käfig besser in Augenschein nehmen zu können.
    »Dieser Drache wurde in der Todesschlucht von Funesta gefangen, ule. Es ist eine ganz spezielle Spezies, ule – ein Nachtdorndrache, ule. Diese Drachen sind natürliche Feinde der ShiNoTori, ule. Ihr Feueratem kann die Augen dieser Kreaturen blenden und ihr Schrei lässt sie unheimliche Qualen erleiden, ule – und das ist längst nicht alles, ule«, meinte Jarule und grinste. Er schob den Käfig auf die andere Seite des Tisches, auf der die Frau saß und das Kinn auf ihre linke Hand gestützt gebannt den Drachen anstarrte, der sich zähnefletschend zusammenrollte. »Dieses Wesen kann euch bestimmt nützlich werden, ule«, fügte er noch hinzu.
    »Eine gute Entscheidung, ihn Inrigat Nata anzuvertrauen. Sie soll ihn in ihre
    Obhut nehmen, denn sie hat großen Gefallen am Umgang mit solchen Tierchen«, meinte Mons Corit mit einem breiten Schmunzeln.
    »Warum greifen wir sie nicht einfach an, töten diese Todeskrähe und nehmen dieses Amulett an uns?«, fragte das dicke Mitglied der Ferremetu unzufrieden.
    »Silva Dedux, du Einfaltspinsel! Hast du schon wieder nicht zugehört, oder bist du einfach nur dämlich?!«, fauchte Inrigat, die blonde Frau, aggressiv.
    Dieser sah sie wortlos mit verschlafenen Augen an.
    »Seine Hoheit könnte mit dem Amulett nichts anfangen, ule. Es würde euch außerdem trotz eurer Fähigkeiten und Überlegenheit misslingen, es zu stehlen, ule. Diese Amulette können nur von reinen Geschöpfen getragen werden, ule.« Jarule schauderte bei dem Gedanken an ein solch reines Herz. »Eine weitere Möglichkeit bestünde aber, wenn das Amulett der Todeskrähe in den Besitz der anderen drei übergeht, ule. Das ist auch das, was sich Seine Majestät erhofft, da diese drei in der Lage sind, es zu nutzen, ule. Nur befürchtet seine Herrlichkeit, dass die Gruppe noch zu unerfahren ist und sie der Mut verlassen würde, ule, wenn sie sich nicht mehr in Begleitung des ShiNoTori befinden sollten, ule. Noch sind sie von seiner Führung abhängig, ule – sind auf seine Hilfe angewiesen, ule!«, erklärte er ernst.
    »Verstehe. Wir dürfen ihnen nicht offenbaren, dass sie nur unsere Marionetten sind. Sie sollen also nicht wissen, dass wir sie kontrollieren und jeder Zeit fertigmachen können«, meinte Silva einsichtig, während er mit seinen großen Ohrringen spielte.
    »Nachdem die Todeskrähe sie zu dem Medium geführt hat, werden wir uns überlegen, ob sie seiner Hilfe künftig noch bedürfen, ule, oder ob wir uns seiner entledigen sollen, ule. Seine Majestät geht davon aus, dass ihnen das Medium weiterhelfen kann und sie dann nicht mehr völlig von der Führung des ShiNoTori abhängig sind, ule. Sollte dies der Fall sein, ule – wünscht Seine Majestät lediglich die Gefangennahme der Kreatur, ule!« Jarule erhob sich vom Tisch, blickte noch einmal in die Runde, drehte sich um und begab sich in den winzigen Raum nebenan, um dem König eine Nachricht zu übermitteln.
    Er schloss die Türe hinter sich, holte das silberne Röhrchen hervor, das er auf den Boden warf, woraufhin der Waldgeist erschien, um erneut seine Botschaft in Empfang zu nehmen.
    Nachdem er ihm alle Informationen für Aquila übermittelt und der Waldgeist sich wieder zurückgezogen hatte, holte Jarule ein kleines Glöckchen aus seinem Beutel und rief einen winzigen Adler herbei, der durch einen Spalt des verriegelten Fensters hereingeflattert kam.
    Dieser verschlang das Röhrchen und erhob sich danach wieder in die Lüfte.
    Jarule blickte durch den Spalt hinterher und seine Augen funkelten erwartungsvoll.


    Weiter nordwestlich nahe dem Fluss, dem Zack, May, Jiyuu und Tempestas folgten, wurde das Wasser immer tiefer und die Strömung langsamer. Die Gruppe war nun schon den ganzen Tag unterwegs. Gelegentlich hielten sie kurz an, um etwas zu trinken oder kurz zu verschnaufen.
    Auf dem anderen Ufer befand sich in dichten Nebel gehülltes Ödland, wo kaum etwas wuchs.
    »Was ist dort drüben jenseits des Flusses? Man kann von hier aus überhaupt nichts erkennen«, wandte sich Jiyuu neugierig an Tempestas.
    »Soweit ich weiß, nicht viel. Die Erde dort ist nicht fruchtbar, wodurch so gut wie keine Pflanzen gedeihen und wegen des Nebels ist das Land auch nicht besiedelt«, erklärte dieser.
    »Das glaub ich, dass hier keiner leben will. Ist der Nebel immer so dicht?«, fragte May erstaunt.
    »Ja, dieses Gebiet ist ständig bedeckt – warum, weiß keiner so recht.« Tempestas blickte nachdenklich nach oben, dann lächelte er. »Aber wenn wir nicht vergessen, können wir das Medium fragen, sobald wir es erreicht haben – das weiß schließlich alles«, meinte er optimistisch.
    »Ähm – May? Ich finde es ja toll, dass wir jetzt so etwas wie einen Plan haben – Armreifen suchen und so – aber … wie und wann machen wir uns eigentlich auf die Suche nach den anderen?«, fragte Zack unerwartet.
    Mays Miene wurde sofort ernst. »Ich – ich weiß es nicht. Wir sind uns doch auch nicht sicher, ob sie überhaupt hier auf dieser Insel sind. Glaubst du denn, sie sind auf Ignotus gestrandet?«, fragte sie besorgt, aber Zack seufzte nur und wusste darauf keine Antwort.
    »Ihr sprecht von den anderen, die auf eurem Schiff waren, nicht wahr?«, wollte Tempestas wissen.
    »Ja. Wir fragen uns, ob es ihnen gut geht und ob sie in Sicherheit sind. Es waren bestimmt an die zwanzig Menschen auf dem Schiff und von ihnen fehlt bisher jede Spur. Auf diesem Strand sind nur wir beide aufgewacht – sonst war da niemand«, erklärte May traurig und blieb stehen. »Was, wenn sie alle ertrunken sind?«, fragte sie ganz leise mit zittriger Stimme.
    »Hör auf, May!«, rief Zack wütend. »Hör sofort auf, so etwas auch nur zu denken! Susan ist sicher nicht ertrunken!« Er wandte sich ab und ging weiter.
    In May kam erneut ein Gefühl der Verzweiflung auf. Sie machte sich große
    Sorgen um ihre Freundinnen und fragte sich, wo sie in diesem Moment wohl sein mochten. An das Schlimmste wollte sie gar nicht denken, aber es kam ihr unweigerlich immer wieder in den Sinn. Sie konnten momentan nichts ausrichten und ziellos die Insel abzusuchen, würde immens viel Zeit beanspruchen. May seufzte und setzte sich wieder in Bewegung.
    »Susan ist ...?«, wandte sich Tempestas leise an sie.
    »Zacks jüngere Schwester – eine meiner besten Freundinnen«, meinte diese schwermütig.
    »Wenn euch nichts passiert ist und ihr hier gestrandet seid, dann stehen die Chancen doch gut, dass die anderen ebenfalls wohl auf sind«, meinte Tempestas zuversichtlich und lächelte.
    »Ich hoffe es.« Sie erwiderte sein Lächeln und versuchte an etwas anderes zu denken.


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    Hier gehts weiter

  • Geheime Pläne werden hier im Verborgenen geschmiedet, und du hast uns faktisch mit den Pläneschmiedern am Tisch sitzen lassen, @kijkou :D

    Spoiler anzeigen

    Da ich diesem Sklaven während des Kampfes in der Arena den Geist der Fügung eingehaucht habe, kann Eremus jederzeit die Kontrolle übernehmen und er kann uns so noch als nützliches Werkzeug dienen

    Das würde erklären, dass es möglich war, dass Jiyuu die Anhänger in der Nacht als alle schliefen in Tempetsas' Tasche gesteckt hat. Der Junge scheint ihn mit der Flöte zu kontrollieren. Wie fies ... 8|

    »Beeindruckend, ule!« Jarule klatschte in seine Hände und holte dann einen kleinen, gerade einmal faustgroßen Käfig hervor, den er auf den Tisch stellte. »Wie interessant!« Die Frau schien von dessen Inhalt sehr angetan zu sein. Sie strich sich ihr blondes Haar hinter die Ohren und beugte sich über den Tisch, um den Käfig besser in Augenschein nehmen zu können.

    Da ich annehme, dass das "Wie interessant!" von der Frau gesagt wird, würde ich vorher einen Absatz machen, damit der Leser darüber keinen Zweifel hat.

    »Ähm – May? Ich finde es ja toll, dass wir jetzt so etwas wie einen Plan haben – Armreifen suchen und so – aber … wie und wann machen wir uns eigentlich auf die Suche nach den anderen?«, fragte Zack unerwartet.

    War nicht der Plan gewesen, die Armreifen zu finden, um damit zu den heiligen Goldadler zu beschwören? Damit er sie nach Hause bringt? Hat Zack das vergessen?? Wenn er ein Gott ist, kann er ihnen sicher auch sagen, wo die anderen sind.

    So. Na dann mal weiter. Jetzt haben sie also einen lästigen kleinen Spion an der Backe. Ach nein, auf den Fersen. Und was wird es wohl mit dem kleinen Drachen auf sich haben?? :hmm:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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