Es gibt 323 Antworten in diesem Thema, welches 74.246 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Oktober 2018 um 10:36) ist von Tariq.

  • Huhu @Tariq ^^

    Liebe Grüße <3

  • Hallöchen @kijkou :)

    Spoiler anzeigen

    Verdammt, Jyiuu unter Jarules Kontrolle!! Das kann nicht gute gehen. Naja, er ist ja nicht ganz unter seiner Kontrolle :whistling:
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass das noch für ganz viel Wirbel sorgen wird.

    Vielleicht ist der Drache ja der, der Tempestas angegriffen hat 8| wäre zumindest denkbar, weil er ja danach verschwunden war, oder hat Tempestas ihn getötet? Nein, so schnell lassen sich Drachen bestimmt nicht töten :huh: *Lady im Grübelmodus*

    Vielleicht bitten sie denn Gott vorher erstmal, einige Fragen zu beantworten und ihn dann erst für die Heimfahrt zu missbrauchen :D

    Mir ist jetzt nichts weiter aufgefallen :thumbsup:

    Weiter, weiter, weiter....

    LG :)

  • Hallihallo @LadyK ^^

    Liebe Grüße ^^


    So, ich habe mich mal hingesetzt und einen kleinen Jarule zusammengebastelt :D

    Ich frage mich, ob ihr ihn euch in etwa so vorgestellt habt :whistling:

    Jarule
  • @kijkou :thumbsup:

    Der Blick passt auf jeden Fall sehr gut zu Jarule, aber irgendwie hab ich ihn mir mit Bart vorgestellt. Keine Ahnung warum :D

  • Kapitel 5 - Teil 5

    Die Sonne stand schon tief und es wurde langsam kühler. Sie hatten bereits einen weiten Weg zurückgelegt und waren sehr erschöpft.
    »Es wird bald dunkel. Wir sollten uns irgendwo niederlassen und ein Feuer machen«, meinte Tempestas.
    »Wie wäre es dort?«, schlug Jiyuu vor und deutete auf einen Hain, dessen Bäume seltsame Früchte trugen.
    »Ja, das ist eine gute Idee. Da haben wir ein wenig Windschutz und ein paar Sasangos können wir uns auch gleich pflücken«, meinte Tempestas und deutete auf die länglichen roten Früchte, die in Hülle und Fülle an den Bäumen wuchsen.
    Die vier bereiteten nun alles für ein Lagerfeuer vor.
    Zack holte einige der mitgebrachten Lebensmittel aus dem großen Rucksack. »Sollen wir Reis kochen?«, fragte er und nahm einen kleinen Topf und vier Holzschalen heraus.
    »Ihr seid ja wirklich gut ausgestattet«, lachte Tempestas und nahm Zack den Topf ab. »Ich hole Wasser vom Fluss. Probiert einstweilen die Sasangos. Die schmecken wunderbar – besonders, wenn es den ganzen Tag sonnig war.« Er begab sich zum Flussufer, während das kleine Murmur umherflitzte und Käfer jagte, welche überall auf den Obstbäumen saßen und dabei waren, das Harz an den Stämmen zu verzehren.
    Zack und May pflückten sich schließlich einige dieser Früchte und musterten sie fasziniert.
    »Kennst du diese Sasango-Dinger, Jiyuu?«, fragte Zack und betrachtete skeptisch die seltsame rote Frucht, die er in Händen hielt.
    Jiyuu nickte. »Ja, sind nicht übel«, meinte er und griff sich ebenfalls eine von dem Baum, unter dem er gerade stand.
    »Muss man die schälen?« Zack untersuchte die Sasango von allen Seiten.
    »Du kannst einfach abbeißen«, sagte Tempestas, der gerade mit dem Wasser zurückkam und den Topf auf die Steine stellte, die sie in einem engen Kreis um die Feuerstelle angeordnet hatten.
    Das ließ sich Zack nicht zweimal sagen, steckte sich die Frucht fast bis zur Hälfte in den Mund und biss ab. Das Innere der Sasango war violett, durchsetzt mit vielen kleinen hellgrünen Samen.
    »Die sehen ja witzig aus«, bemerkte May, probierte ebenfalls gespannt und war sogleich begeistert. »So süß – und saftig!«, meinte sie entzückt. »Wie schade, dass es die bei uns nicht gibt.«
    »Wenn wir da ein paar Samen mitnehmen würden, könnten wir mächtig viel Kohle machen«, meinte Zack mit vollem Mund.
    »Ja, sofern wir je wieder nach Hause kommen«, sagte May leise.
    »Immer positiv denken«, wollte sie Tempestas aufmuntern. »Nachdem wir gegessen haben, sollten wir unbedingt bald schlafen, damit wir uns morgen, so früh wie möglich, auf den Weg machen können. Ich werde die erste Wache übernehmen«, offerierte er.
    »Wache?«, fragte May beunruhigt.
    »Oder …« Er sah die drei abwechselnd an und setzte sich. »Vielleicht wäre es auch besser, wenn jemand von euch das übernimmt«, sagte er betreten, worauf er nur verwirrte Blicke erntete. »Nun, der Tag morgen wird sehr anstrengend und ich möchte nicht, dass Zweifel euch euren erholsamen Schlaf rauben – also nach diesem Vorfall in Evalida …«, seufzte er.
    »Tempestas …« May stand auf, ging zu ihm hinüber und hockte sich vor ihn. »Es war so dumm von uns, an dir zu zweifeln«, meinte sie sanft und sah ihm dabei tief in seine Augen. »Kannst du uns verzeihen?«
    »May hat recht. Das war ein großer Fehler«, sagte Jiyuu ernst. »Wir hätten dich verteidigen müssen!«
    »Ja, mir tut’s auch leid«, entschuldigte sich Zack ebenfalls.
    Tempestas blickte wortlos in Mays grüne Augen und presste seine Lippen zusammen.
    »Tempestas?« Sie nahm seine rechte Hand, die im Vergleich zu ihren riesig wirkte, und drückte sie. »Bitte verzeih’ uns!«
    »Das – das habe ich doch längst. Es ist nur …« Er hielt inne und lächelte. »Nichts weiter. Lasst uns essen und dann schlafen gehen.«
    »Bist du sicher?«, hakte sie noch einmal vorsichtig nach.
    »Ja, ich – es dauert bestimmt noch eine Weile, bis ich mich daran gewöhnt habe, nicht mehr allein unterwegs zu sein. Seid bitte nachsichtig mit mir, wenn ich gelegentlich nicht so gesprächig bin«, entgegnete er mit einem hilflosen Schulterzucken.
    May nickte lächelnd und stand wieder auf. »Also, wegen Wache halten – gibt es hier denn wilde Kreaturen oder ähnliches?«, fragte sie Tempestas besorgt.
    »Kaum – aber manchmal treiben sich Diebe und andere Halunken in dieser Gegend herum. Wir sollten auf Nummer sicher gehen«, erklärte er.
    »Wenn das so ist, weck’ mich danach – sofern du immer noch die erste Wache übernehmen willst«, meinte Jiyuu bereitwillig.
    »Okay, und falls du mich wach kriegen solltest, nehm’ ich die dritte Schicht«, warf Zack ein, streckte sich und gähnte demotiviert.
    »Gut, in Ordnung«, entgegnete Tempestas.

    Inzwischen war es dunkel und auch kühler geworden.
    »Ich hau mich mal aufs Ohr«, meinte Jiyuu, nachdem er fertig gegessen hatte, stellte seine Schale ab und stand auf. »Weck’ mich auf, wenn du schlafen willst«, meinte er zu Tempestas und legte sich etwas abseits mit dem Rücken zu den anderen nieder.
    »Keine schlechte Idee. Ihr solltet auch bald schlafen. Früh bei Tagesanbruch wollen wir weiter, damit wir den Weg durch die Sümpfe schaffen, solange es hell ist und dort nicht die Nacht verbringen müssen«, riet ihnen Tempestas und May und Zack nickten zustimmend.
    Nachdem auch sie mit dem Essen fertig waren, begaben sie sich ebenfalls zur Ruhe.
    Tempestas vertrat sich ein wenig die Beine, setzte sich dann unter einen Baum, lehnte sich an den Stamm und blickte hinauf in den Sternenhimmel. Es war eine ruhige, klare Nacht und nur das Rauschen des Windes in den Baumkronen war zu hören.
    Das kleine Murmur machte es sich auf Tempestas’ Schoß gemütlich, gähnte mit weit geöffnetem Maul und schloss seine großen Kulleraugen.
    Er strich sanft über dessen blaues Fell und genoss die Stille.

    Etwa vier Stunden später beschloss er, Jiyuu zu wecken, da er langsam müde wurde. Er nahm Curaris hoch, stand auf und ging zu ihm hinüber.
    »Pssst! Jiyuu«, flüsterte er und klopfte ihm leicht auf die Schulter.
    »Ja! Ich – ich bin wach. Ist schon Zeit zum Aufstehen?«, fragte er verschlafen und setzte sich mit zerzaustem Haar auf. Er rieb sich die Augen und gähnte. »Okay, alles klar – ich bin munter. Du kannst dich schlafen legen. Ich halte die Stellung«, meinte er wieder klar, stand auf, streckte sich, setzte sich zum Feuer, das kurz davor war, auszugehen, und legte etwas Holz nach.
    Tempestas bettete sich mit dem Kopf auf eine freiliegende Baumwurzel und schloss seine Augen. Es dauerte nicht lange, da war er eingeschlafen, während Jiyuu nicht wusste, wie er sich beschäftigen sollte.
    Schließlich pflückte er sich noch eine Sasango und aß diese gelangweilt. Er blickte zu den anderen hinüber und dachte sich, dass er auch gerne weiterschlafen würde.
    Plötzlich hörte er ein Rascheln im Gestrüpp hinter sich und sprang auf. Ganz leise nahm er sein Schwert, das er zuvor an einen Baum gelehnt hatte und näherte sich langsam den Sträuchern, aus denen das Geräusch zu hören war.
    ›Wer auch immer du bist, du wirst …‹
    Auf einmal sprang eine riesige Kröte heraus.
    Jiyuu hatte schon zu einem Schlag ausgeholt, doch als er bemerkte, dass es sich nur um ein harmloses Tier handelte, stoppte er und musste lächeln. »Du hast mich vielleicht erschreckt, du kleines, fettes Ding«, sagte er leise und setzte sich wieder ans Feuer.
    Die Kröte folgte ihm und hockte sich nahe der Feuerstelle posierend vor ihn hin. Sie riss ihr breites Maul auf, quakte einmal laut und schloss ihre Augen.
    Jiyuu schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. »Kleines Mistvieh …« Auch er musste gähnen. ›Du kannst schlafen und ich darf dir zusehen, oder wie?‹ Er seufzte. ›Ich hoffe, dass dieses Medium uns weiterhelfen kann. Wenn es uns wirklich gelingt, diesen Gott zu erwecken, wird er die Menschen bestimmt von den Kemai befreien. Das muss er einfach – schließlich ist es ein Gott …‹

    Die Nacht war fast vorüber und der Himmel wurde zunehmend heller. Hinter dem Horizont blitzten die ersten Sonnenstrahlen auf. Die Vögel erwachten und begannen zu zwitschern.
    Vor lauter Müdigkeit fielen Jiyuu schließlich die Augen zu.
    ›Jiyuu. Du darfst jetzt nicht schlafen. Ich brauche dich! Du musst dich wieder an mich erinnern! Wach auf!‹
    Er schreckte auf. ›Ein Traum? Verdammt, ich bin eingeschlafen …‹ Er sah sich um und gähnte. »Hey! Wacht auf!«, rief er den anderen mürrisch zu. »Es ist schon hell!«
    Zack streckte sich, rappelte sich auf und blickte sich orientierungslos um.
    Auch May und Tempestas erwachten kurz darauf.
    »Habt ihr auch so beschissen geschlafen?«, fragte Zack klagend.
    Tempestas lachte. »Ihr seid es wohl nicht gewohnt, draußen zu übernachten.«
    May schüttelte den Kopf. »Ich bin zwar früher oft Campen gegangen, aber da haben wir zumindest Schlafsäcke gehabt.«
    Tempestas lächelte unbeholfen, da er mit den meisten Begriffen aus Zacks und Mays Welt nichts anfangen konnte.
    »Hey, Jiyuu! Was gibt’s zum Frühstück?«, fragte Zack erwartungsvoll mit forderndem Unterton.
    Dieser warf ihm einen tötenden Blick zu. »Du erwartet doch nicht, dass ich für dich koche, während du gemütlich daliegst und schläfst?«, fragte er ihn genervt.
    »Von gemütlich kann ja wohl keine Rede sein!«, rief Zack beanstandend.
    »Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung! Wie schade, dass es Seine Hoheit nicht bequem hatte, während andere Wache geschoben haben!«, entgegnete Jiyuu übertrieben.
    »Hey, Jungs! Nicht schon so früh am Morgen …«, wollte May die beiden beruhigen, doch Tempestas fiel ihr ins Wort.
    »Lasst uns aufbrechen! Wir wollten doch dieses Mal etwas schmackhafteres jagen, nicht wahr?«
    Zack und Jiyuu tauschten noch giftige Blicke aus und packten dann ihre Sachen zusammen.
    »Wenn wir uns gestärkt haben, werden wir den Fluss überqueren. Die Sümpfe warten bereits auf uns«, meinte Tempestas fröhlich.
    »Du scheinst dich ja richtig darauf zu freuen!«, bemerkte May verwundert. »Ist es nicht gefährlich dort?«
    »Doch, es ist schon gefährlich …«, sagte Tempestas nachdenklich, aber dann lächelte er verlegen. »Um ehrlich zu sein – ich habe mich die letzten paar Monate etwas gelangweilt und freue mich schon auf ein wenig Herausforderung.«
    »Du bist ja ganz schön überzeugt von dir«, bemerkte Jiyuu amüsiert.
    »Nun ja – die Kreaturen, mit denen ich es üblicherweise zu tun habe, machen mir keine großen Sorgen. Im Sumpf wird die Sache etwas interessanter.« Die Vorfreude in Tempestas’ Stimme war kaum zu überhören.
    »Sind die denn so stark?«, fragte May zögerlich.
    »Wir beschützen dich schon, keine Angst!«, meinte Zack zuversichtlich.
    »Na, wenn du das sagst …«, entgegnete Jiyuu.
    »Wirst du schon sehen – ich bin mit dem Ding mittlerweile fast genauso gut, wie in meinem Online-Game.« Zack nahm sein Schwert aus der Scheide und hielt es angeberisch in die Luft. »Ich mach die Viecher alle fertig!«, rief er und steckte es wieder weg.
    Jiyuu konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, schüttelte den Kopf und ging weiter.
    »Was denn!?« Zack lief ihm hinterher. »Wir können uns ja gerne mal messen, wenn du dir nicht die Hosen vollscheißt.«
    »Von mir aus jeder Zeit!« Jiyuu blieb stehen und legte herausfordernd die Hand auf den Griff seines Schwertes.
    »Wartet damit doch bitte, bis wir die Sümpfe hinter uns gelassen haben. Ihr solltet eure Kräfte sparen – der Weg ist ganz schön lange«, legte ihnen Tempestas nahe.
    »Soll mir recht sein. Aber ich bezweifle, dass er dann noch genug Kraft übrig hat …«, meinte Jiyuu frech.
    »Der Typ nimmt mich einfach nicht ernst!«, beklagte Zack sich bei May.
    »Reiß dich zusammen!«, erwiderte diese streng und ging weiter.
    »Zack, die Kreaturen, die im Sumpf leben, kannst du mit den Lactenwürmern im Wald südlich Evalidas nicht vergleichen«, erklärte Tempestas und deutete dann gen Norden. »Wir erreichen bald eine Brücke. Dort können wir dann den Fluss überqueren. Wir sollten uns also demnächst überlegen, was wir essen wollen«, warf Tempestas ein. »Vielleicht haben wir ja Glück und entdecken einen Bachhoppler-Bau«, überlegte er.
    »Das wäre wirklich toll – hab’ ich schon ewig nicht mehr gegessen!«, rief Jiyuu begeistert. »Aber wenn, dann bitte ein Weibchen!«
    Tempestas begann zu lachen.
    May und Zack warfen sich verwunderte Blicke zu.
    »Ist wohl ein Insider«, meinte Zack und zuckte mit den Achseln.
    »Jeder, der schon einmal versehentlich einen männlichen Bachhoppler auf dem Spieß gehabt hat, wird sich immer daran zurückerinnern«, erklärte Tempestas schmunzelnd.
    Jiyuu nickte energisch. »Ja – sobald man ein Männchen über dem Feuer brutzelt, explodieren seine Hoden und es breitet sich ein furchtbarer Gestank aus, den man sobald nicht mehr aus der Nase bekommt«, meinte er naserümpfend.
    May starrte Jiyuu entsetzt an. »Ernsthaft!?«
    Dieser nickte mit unschuldiger Miene.
    »Kann man die Viecher wenigstens auseinanderhalten?«, wollte Zack wissen. »Ich meine, was, wenn man ein Männchen erwischt? Wär’ ja Schade …«
    »Du erkennst es ganz gut, wenn du einen Blick zwischen ihre Beine wirfst – aber das musst du erst einmal schaffen. Diese Biester sind verdammt schnell«, erklärte Jiyuu. »Wenn du aus Versehen ein Männchen erwischst, kannst du die Hoden aber auch vorher entfernen. Du darfst sie aber nicht einfach nur abschneiden – du musst vorher einen Finger hinten in seinen …«
    »Hey, Mann! Es geht hier um unser Essen!«, unterbrach Zack ihn empört und sah ihn ekelerfüllt an.
    Jiyuu, der das Ganze nicht als Jux betrachtete, blickte ihn verwundert an. »Du wolltest doch wissen, wie …«
    »Das können wir ja dann klären, wenn wir ein Männchen erwischt haben!«, rief Zack angewidert. »Mann, ist das eklig«, wandte er sich an May.
    »Können wir nicht einfach wieder Fisch essen?«, fragte diese Tempestas.
    »Wie ihr wollt. Die Fische in diesem Fluss sind jedenfalls sehr schmackhaft. Soll ich gleich welche fangen?«, bot er an.
    »Wenn’s dir nichts ausmacht«, entgegnete sie lächelnd.
    »Ja, bitte!«, rief Zack freudig mit einem flehenden Blick.
    Tempestas nickte verständnisvoll und machte sich an die Arbeit.

  • Also hier hast du für ein paar Lacher gesorgt, wie ich finde @kijkou :D

    Spoiler anzeigen
    Zitat von kijkou

    »Ja – sobald man ein Männchen über dem Feuer brutzelt, explodieren seine Hoden und es breitet sich ein furchtbarer Gestank aus, den man sobald nicht mehr aus der Nase bekommt«, meinte er naserümpfend.

    :rofl: die Vorstellung alleine schon!!!

    Zitat von kijkou

    Du darfst sie aber nicht einfach nur abschneiden – du musst vorher einen Finger hinten in seinen …«

    Und sowas habe ich danach erwartet :thumbsup:

    Zitat von kijkou

    Nach dem (Nachdem) auch sie mit dem Essen fertig waren, begaben sie sich ebenfalls zur Ruhe.

    Zusammen, meiner Meinung nach ?(

    Zitat von kijkou

    ›Jiyuu. Du darfst jetzt nicht schlafen. Ich brauche dich! Du musst dich wieder an mich erinnern! Wach auf!‹

    Ich glaube, das hat noch was zu bedeuten. Vielleicht haben die Ferremetu Jiyuu wieder unter Kontrolle, weil du ja sagtest, das ginge nur, wenn er schläft. Oder er hat Kontakt mit jemanden gehabt. So wie es klingt, könnte es die Frau aus dem Lager gewesen sein, die zu Beginn gleich gestorben ist :whistling: oder einfach nur ein irrer Traum ;)

    Ich hab weiter nichts zu meckern und bleibe gespannt. Es geht in den Sumpf :thumbsup:

    LG ^^

  • Ich kann mich @LadyK nur anschließen. Ein lockerer Teil, ...

    Spoiler anzeigen

    ... der sogar für ein paar Schmunzler sorgte.

    Zack ist solch ein Idiot. X/ Sorry, aber - :pardon:
    Tja, und schön, dass sie die leidige Sache, die da in Evalida geschehen ist, nun aus der Welt geschafft haben. Tempestas hat sich da wirklich großartig verhalten, finde ich. Nicht nachtragend, keiner Vorwürfe, toll ...

    Hab nix zu meckern, nur eine kleine Sache - wieder so ein Wort, das Jiyuu mMn nicht kennen dürfte.

    Dieser warf ihm einen tötenden Blick zu. »Du erwartet doch nicht, dass ich für dich koche, während du gemütlich pennst?«, fragte er ihn genervt.

    Ja, und dann noch die Frauenstimme, die ihn gerufen hat. Auf die bin ich jetzt neugierig.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hallo ^^

    Wieder vielen lieben Dank euch beiden ^^
    und <3 liche Grüße
    kij

  • Kapitel 5 - Teil 6

    Nachdem sie sich gestärkt hatten, setzten sie zügig ihren Weg fort.
    Bald schon konnten sie die Brücke, über welche das Sumpfgebiet zu erreichen war, schon erkennen. Wie sie sich ihr näherten, bemerkten sie zwei Gestalten, die davor kampierten.
    »Seht mal – dort! Sind das auch Reisende?«, fragte May neugierig, während sie sich auf die beiden zubewegten.
    Tempestas musterte sie skeptisch. »Hm, sieht nicht so aus. Die beiden haben ihr Lager schon vor einer ganzen Weile hier aufgeschlagen«, meinte er.
    Es waren zwei Männer. Einer von ihnen saß an das Brückengeländer gelehnt und las in einem Buch, während der andere sein Schwert schliff.
    Als die beiden bemerkten, dass sich ihnen jemand näherte, standen sie erwartungs­voll auf.
    Der eine, der in dem Buch gelesen hatte, war groß, muskulös und an beiden Oberarmen tätowiert. Er hatte ein Tuch um den Kopf gebunden und wirkte nicht sehr friedfertig. Mit ernstem Blick hob er eine lange, schwere Eisenkette auf, die neben ihm auf dem Boden gelegen hatte und sah seinen Kameraden erwartungsvoll an.
    Dieser war eine eher schmächtige Erscheinung. Er hatte längeres braunes Haar, eine auffallend lange Nase und wirkte sehr unsportlich. Grinsend kaute er an einem dicken Grashalm und begutachtete die frisch geschliffene Klinge seines Schwertes.
    »Meinst du, die wollen uns Ärger machen?«, fragte Jiyuu sich an Tempestas gewandt.
    Dieser musterte die beiden Männer erneut von oben bis unten und lächelte.
    »Das würde ich den beiden nicht raten«, meinte er dann.
    »Hey! Ihr da!«, rief der Dünne. »Wollt ihr etwa über die Brücke?« Er baute sich provokant vor ihnen auf, als sie sich schließlich gegenüberstanden.
    »Hatten wir vor! Wer bist du und warum willst du das wissen!?«, fragte Zack prüfend und verschränkte seine Arme.
    »Wenn ihr vorbei wollt, müsst ihr Zoll bezahlen«, murrte der größere der beiden und legte sein Buch behutsam auf den Boden.
    »Bei euch, oder wie?«, fragte Zack zweifelnd und sah Tempestas fragend an, welcher jedoch den Kopf schüttelte.
    »Tja, wenn ihr nicht zahlt, kommt ihr nicht rüber!«, rief der Dünne mit geheucheltem Bedauern.
    May wollte Streit vermeiden und ging auf die beiden Männer zu. »Wie viel verlangt ihr denn?«, fragte sie bereitwillig.
    Der Dünne beäugte sie genau, blickte dann zu den anderen hinüber und kratzte sich am Kinn. »Einhundert Pahl – pro Nase!«, rief er und grinste.
    Zack stampfte auf. »Ihr spinnt doch – ihr seid ja nicht ganz …«
    »Ihr könnt einen pro Person haben!«, warf Jiyuu ein. »Wenn euch das nicht reicht, tut es uns leid, aber wir werden diese Brücke jetzt überqueren«, meinte er ernst, während er auf sie zuging.
    »Du hast ja keine Ahnung, mit wem du es hier zu tun hast!«, schrie der große Mann und begann, kreisend seine Kette zu schwingen.
    May ging unbehaglich ein paar Schritte zurück und suchte hinter Zack Schutz, der die Hand schon am Griff seines Schwertes hatte.
    »Der hält sich wohl für besonders schlau«, murmelte der Dünne, ließ sein Schwert in der Sonne aufblitzen und holte nach Jiyuu aus.
    Dieser wich zur Seite, zog seines ebenfalls und richtete es entschlossen auf den dürren Mann.
    Auch der andere schritt nun zur Tat. Er bewegte sich auf Zack zu, während er die Kette ständig herumwirbelte und wollte diesen attackieren.
    Zack gab May zu verstehen, dass sie auf Abstand gehen sollte und sobald sie in sicherer Entfernung war, riss Zack seine Waffe förmlich aus der Scheide. Er war voller Vorfreude, endlich sein Schwert an einem richtigen Gegner auszutesten.
    Während der Große auf ihn zuschritt, setzte der Dünne erneut zum Angriff gegen Jiyuu an, doch dieser stoppte den Schlag mit seiner Klinge.
    »Hey, Zack! Ich hoffe, du hast gute Reflexe!«, rief Jiyuu Zack zu. »Falls du mit deinem Gegner Hilfe brauchst – keine Sorge, ich bin mit meinem gleich fertig!«, meinte er dann mit einem Funkeln in seinen dunklen Augen. Er stieß seinen Gegner zurück, sodass dieser über seine eigenen Füße stolperte und stürzte.
    »Halt dich bloß zurück, ich will schon die ganze Zeit austesten, wie scharf dieses Teil wirklich ist!«, rief Zack übermütig und duckte sich, als der große Mann mit der Kette nach ihm ausholte.
    »Zack, bitte pass’ auf!«, rief May angespannt.
    Tempestas, der hinter May stand und die Situation aufmerksam verfolgte, legte seine Hände auf ihre Schultern. »Mach dir keine Sorgen. Der großgewachsene Mann ist zwar stark, aber alles andere als wendig. Mit dem wird Zack auch ohne große Kampferfahrung fertig«, beruhigte er sie.
    Der Hüne wurde immer wütender, brüllte und schleuderte die Kette erneut in Zacks Richtung. Dieser wollte einen Schritt zurück machen, stolperte dabei über eine Unebenheit in der Wiese und verlor den Halt.
    ›Mist!‹ Er stürzte zu Boden, stützte sich mit dem linken Arm auf und konterte noch im letzten Moment die auf ihn zu schnellende Eisenkette mit seinem Schwert. ›Ach du Scheiße, war das knapp!‹, dachte er erschrocken.
    May blieb der Atem weg, doch Zack zögerte nicht lange und rappelte sich auf, bevor ihm sein Gegner zu nahe kam. Er wich der Kette des großen Mannes immer wieder aus, bis dieser nun langsam müde wurde.
    »Was wird denn das!? Greif doch mal an!«, rief Jiyuu Zack zu, während er dem Dünnen sein Schwert an den Hals hielt, um ihn daran zu hindern, wieder aufzustehen.
    »Das sagst du so leicht – ich will den Typen ja nicht gleich umbringen und in Stücke schneiden!«, rief Zack empört, duckte sich, als der Große abermals ausholte, und stach ihm schließlich die Schwertspitze in den linken Fuß.
    Der Mann schrie auf und ließ die Kette fallen.
    Zack ging auf Distanz und sah seinem Gegner zu, wie sich dieser, auf einem Bein stehend, seinen verletzten Fuß hielt.
    »Du verdammter …!«, fluchte der von Schmerzen geplagte Mann.
    »Ja, wär’s dir lieber, ich stech’ dich ab!?«, fragte Zack sich verteidigend.
    Dieser setzte sich wütend auf den Boden und zog seinen Stiefel aus, um die Wunde in Augenschein zu nehmen. »Na warte, du kleiner Bastard! Verdammt, tut das weh! Na los – verschwindet, haut schon ab!«, rief er drängend, als ob er befürchten würde, aufstehen zu müssen, wenn sie sich ihnen weiterhin entgegen­stellen würden.
    »Aber …«, wollte der Dünne protestieren und rappelte sich auf, nachdem Jiyuu sein Schwert weggesteckt hatte. »Wagt es ja nicht …«, wollte er sie aufhalten.
    »Du hältst gefälligst die Klappe! Du hast gegen den da auch nichts ausrichten können, also sei still und lass sie durch!«, unterbrach ihn der große Mann mit aggressivem Ton.
    May atmete erleichtert auf und näherte sich Zack.
    »Dachtest wohl, ich schaff den Typen nicht, was?«, fragte dieser selbstgefällig und legte seinen Arm um sie.
    May sah ihn an und schüttelte ihren Kopf.
    »Keiner von uns hätte je an dir gezweifelt«, meinte Jiyuu schmunzelnd. Als er an dem dünnen, finster dreinblickenden Mann vorbeischritt, warf er diesem zwei Pahl vor die Füße. »Als Entschädigung für eure Mühe …«, sagte er nüchtern und betrat dicht gefolgt von May und Zack die Brücke.
    Der Dünne bebte innerlich vor Wut. Schnaubend hob er die Münzen auf und zückte ein Messer. Er knirschte mit den Zähnen und visierte Jiyuu an.
    »Das würde ich bleiben lassen, wenn ich du wäre«, warnte Tempestas ihn mit ruhigem Ton und warf ihm einen flüchtigen Blick zu, als er an ihm vorbeiging.
    Eingeschüchtert hielt der Mann inne und senkte seinen Arm, den er schon zum Wurf erhoben hatte. Mit gemischten Gefühlen blickte er ihnen nach, während der andere begann, seine Wunde zu versorgen.

    Sein Schwert immer noch bewundernd in Händen haltend, stolzierte Zack über die Brücke.
    May beobachtete ihn voller Sorge. Sie machte sich Gedanken, ob er sich mit seinem Übermut nicht in Gefahr bringen würde. »Zachary?«, sprach sie ihn an.
    Er blieb stehen und sah sie erwartungsvoll an. »Jaaa?«
    »Ich weiß, du hast gegen diesen Kerl gewonnen …« Sie hielt inne. »Aber das bisschen Training vorgestern in der Stadt macht dich nicht gleich zu einem Schwert­meister«, meinte sie besonnen.
    »Bei dem Typen hatte ich aber absolut keine Schwierigkeiten – na ja, sagen wir kaum«, erwiderte dieser stolz. ›Dass ich gestolpert bin, war reines Pech‹, dachte er.
    »Dennoch – gehe es bitte etwas langsamer an. Du brauchst nur ein bisschen Pech haben und ausrutschen oder etwa stolpern – und schon wirst du verletzt oder schlimmer«, entgegnete sie besorgt.
    ›Kann die Gedanken lesen, oder was?‹ Zack murrte unverständliche Worte.
    »Das hier ist kein Spiel, Zack. Wenn du wirklich verletzt wirst, ist das eine ernste Sache – weißt du, was ich meine?«, wies sie ihn zurecht.
    ›Ja, schon gut. Die ist ja schlimmer als Susan…‹ Er seufzte und sah sie verständnisvoll an. »Ja, das ist mir klar. Ich pass’ schon auf. Mach dir keine Sorgen um mich«, meinte er und steckte nun endlich sein Schwert wieder weg. »Frag mal lieber unseren Fremdenführer, wie weit es noch bis zu diesem Medium-Typen ist«, lenkte er ab.
    Tempestas blickte in den Himmel zur Sonne hoch. »Noch ein schönes Stück. Wir sollten uns etwas beeilen. Wenn wir bis Einbruch der Nacht dort sein wollen, dürfen wir keine Pausen mehr machen. Ich würde nur sehr ungern in den Sümpfen übernachten müssen«, meinte dieser ernst.
    »Was genau erwartet uns eigentlich in diesen Sümpfen?«, wollte Jiyuu wissen.
    »Nichts, dem ich gerne nachts begegnen möchte«, meinte Tempestas nüchtern, woraufhin ihn May entsetzt anblickte. »Ein paar bemitleidenswerte Kreaturen, die tagsüber kein Problem darstellen sollten«, fuhr er dann mit fröhlicher Miene fort und zwinkerte ihr zu.
    »Egal, ob Tag oder Nacht – wir müssen zu diesem Medium, also werden wir mit allem fertig, was sich uns in den Weg stellt, nicht wahr!?«, rief Zack motiviert.
    May nickte. »Wir schaffen das schon – das müssen wir ganz einfach! Sonst kommen wir nie wieder nach Hause.« Sie versuchte sich selbst Mut zuzusprechen und ging allen voran weiter.
    Zack und Jiyuu folgten ihr sogleich.
    Tempestas blickte skeptisch zwischen seinen glänzenden weißen Haaren hindurch, welche der Wind in sein Gesicht wehte, bevor er ihnen schließlich folgte.

    Es dauerte nicht lange und sie erreichten das Sumpfgebiet. Durch die vielen Teiche und Tümpel nahm die Luftfeuchtigkeit enorm zu und überall schwirrten Insekten umher. Das Gebiet war sehr wild bewachsen. Hohes Gras, Gestrüpp und Buschwerk war von kleinen Pfaden durchzogen und die wenigen Bäume, die hier auf dem schlammigen Untergrund gediehen, trugen kaum Laub.
    Aufgrund des weichen, feuchten Bodens musste man aufpassen, wo man hintrat, was wegen des hohen Grases, das einem die Sicht versperrte, nicht so einfach war.
    »Diese scheiß Viecher!«, rief Zack und gestikulierte mit seinen Händen wild vor dem Gesicht herum, um die lästigen Fliegen zu vertreiben.
    Jiyuu fing eines der Insekten mit bloßer Hand direkt aus der Luft und warf Zack einen nichtssagenden Blick zu. »Einfach ignorieren«, meinte er und ließ es wieder frei.
    »Wartet!«, rief Tempestas und blieb abrupt stehen. Er lauschte kurz und deutete ihnen mit einer Handbewegung, dass sie sich nicht bewegen sollten. »Entschuldigt, ich dachte nur, ich hätte etwas gehört.« Er überblickte die Tümpel ringsum, drehte sich dann zu den anderen um und lächelte. »War wohl nur Einbildung. Ich habe schon geglaubt, dass …«
    Hinter ihm begannen plötzlich Blasen im Wasser aufzusteigen und er drehte sich langsam um.
    »Haben mich meine Ohren also doch nicht getäuscht«, seufzte er.
    »Was …?« May näherte sich dem Rand des schlammigen Wasserlochs und blickte verunsichert in das trübe Wasser. »Was – was war das?«
    Jiyuus Hand wanderte langsam über seine Schulter nach hinten und umfasste den Griff seines Schwertes, während er den Tümpel nicht aus den Augen ließ.
    Tempestas packte Mays Arm und zog sie zurück.
    Auf einmal schossen zwei gigantische Tentakel, jede um die fünf Meter lang, aus dem Wasser und bäumten sich auf. Sie schnellten auf May zu, woraufhin Tempestas sie zur Seite stieß.
    Die Fangarme umfassten Tempestas’ Körper und rissen ihn in die Luft.
    Zack und Jiyuu wichen reflexartig ein Stück zurück und May schrie auf.
    Das kleine Murmur, das auf Tempestas’ Schulter gesessen hatte, huschte zu May und versteckte sich in ihrer Tasche.
    »Ach du Scheiße!«, rief Zack fassungslos. »Wo kommt dieses Riesending plötzlich her!?« Er und Jiyuu zogen ihre Schwerter und warteten auf eine Anweisung oder Reaktion von Tempestas, der umschlungen in der Luft hing.
    »Wir müssen irgendwas tun – wir müssen ihm helfen!«, rief May, griff nun auch zu ihrem Bogen und spannte entschlossen einen Pfeil ein.
    »Pass bloß auf, dass du Tempestas nicht triffst!«, warnte Zack sie.
    »Ziele dort hin!« Jiyuu deutete nach unten, wo die Tentakel aus dem Wasser ragten.
    May nickte und visierte einen der locker einen halben Meter dicken Fangarme an. Sie ließ die Sehne des Bogens los, worauf der Pfeil auf sein Ziel zuflog, es aber nur streifte.
    Das genügte jedoch und der Tentakel lockerte sich ein Stück, wodurch es Tempestas möglich war, seinen rechten Arm zu befreien. Er stach seinen Dolch abwechselnd in beide Fangarme, welche zusammenzuckten und sich dann wieder aufbäumten. Mit Schwung schleuderten sie ihn zu Boden und zogen sich daraufhin ins Wasser zurück.
    »Alles halb so wild – kein Grund zur Aufregung«, meinte Tempestas, während er sich aufrappelte und seelenruhig den Kragen seines Mantels richtete. »Guter Schuss, May«, lobte er sie schmunzelnd.
    »Gut wäre er gewesen, wenn ich getroffen hätte«, entgegnete sie bedrückt.
    »Das wird schon«, erwiderte er lächelnd.
    »Was zum Teufel war das!?«, wollte Zack wissen und blickte befangen ins Wasser, aus dem nun ein nach Schwefel riechender Dampf aufstieg.
    »Das? Ach, dieses Wesen wird Sulfurtestudo genannt und lebt bevorzugt in schlammigen Gewässern – es hat hier sozusagen seinen idealen Lebensraum«, erklärte Tempestas.
    »Ist das eine Art Riesen-Oktopus?«, wollte May wissen.
    »Vielleicht ein entfernter Verwandter. Seinen Körper hält es geschützt in einem Panzer verborgen und seine Fangarme fährt es aus, um nach Beute zu jagen. Ist aber eigentlich recht ungefährlich, solange es einen nicht mit sich unter Wasser zieht«, erklärte Tempestas gelassen.
    »Das ist nicht gerade sehr beruhigend«, erwiderte May angespannt.
    »Und wenn es einen mit hinunterzieht?«, fragte Zack verunsichert.
    »Nun ja – so weit wollen wir es nicht kommen lassen«, entgegnete Tempestas mit fröhlichem Ton. »Lasst uns weitergehen – es ist bestimmt noch ein langer Marsch bis zum Refugium des Mediums.« Er pflückte ein Blatt von einem der Sträucher ringsum, wischte damit das Blut von seinem Dolch und steckte diesen wieder weg.
    »Wo genau befindet sich dieses Medium und wie lange werden wir noch unterwegs sein?«, wollte Jiyuu wissen.
    »Genau kann ich dir das leider nicht beantworten. Ich war bisher noch nie dort, kenne den ungefähren Standort jedoch von relativ detaillierten Karten«, entgegnete Tempestas. »Wenn ich mich recht erinnere, müssen wir einfach nur immer weiter nach Norden.«
    »Nicht, dass wir uns verirren und du uns im Kreis herumführst …«, meinte Zack beunruhigt.
    »Mach dir keine Sorgen – ich habe einen guten Orientierungssinn. Abgesehen davon heißt es, wer das Medium sucht, wird auf direktem Wege durch die Sümpfe zu ihm geleitet«, sagte Tempestas optimistisch, lächelte und ging weiter.
    »Ach so – na dann …« Zack seufzte hinnehmend und verzichtete auf weitere Fragen.

  • @kijkou Ich hab ja gesagt, ich schreib dir noch einen Kommentar und bin jetzt bei Post 42 angekommen!
    Ich war sehr überrascht vom Handlungsverlauf und bis jetzt hat mir gut gefallen, was ich gelesen habe :thumbup:

    Davon kannst du mir übrigens neues besorgen, wenn du wieder auf den Beinen bist!«
    »Wie…?«
    »Sieh einfach zu, dass deine Wunden heilen und du wieder von hier verschwinden kannst!«, ließ er Jiyuu nicht zu Wort kommen. »Ich will hier nicht noch ein Maul stopfen müssen. Ach ja, genau – iss jetzt den Frarabrei, den ich dir hingestellt habe!«, wies er ihn griesgrämig an.

    So ein unfreundlicher alter Mann. Sowas. *kopfschüttel* :D

    König Lux Heram Aquila IX von Memoria,

    Hachje, was ein komplizierter Name- könnte ich mir im Traum nicht merken!

    Zwei große Himmelbetten standen an der Längsseite des Raumes und ein großer Tisch befand sich zentral in der Mitte. Alles war mit Gold und Silber verziert und die Betten waren mit roter Seide bezogen. Angrenzend an diesen Raum befand sich ein Badezimmer mit einer prunkvollen Wanne aus Marmor, die mit reinem Gold veredelt war. Vom großen Fenster aus hatte man eine herrliche Aussicht und man konnte den gesamten südlichen Teil der Stadt überblicken.

    Kann ich auch so ein Zimmer haben? Toll! :golly:

    »Sag mal, May…« Er räusperte sich. »Was hältst du davon, wenn wir’s jetzt gleich hier in einem dieser Betten treiben würden?«
    May schaute ihn verstört an. »Aber sonst geht’s dir noch gut, oder?«
    »Okay!«, lachte Zack. »Ich wollte nur sichergehen, dass ich nicht träume.«

    Eh... Das ist aber eine sehr komische Art und Weise, zu überprüfen, ob er nicht träumt... :rofl: Andere hätten gesagt, kneif mich mal, er sagt "Lass uns vögeln" :rofl: Sehr elegant.

    »Großartig. Gib einer Frau deine Kreditkarte – oder in diesem Fall Münzbeutel – und sie vergisst alle Sorgen«, murmelte Zack, zuckte mit den Achseln und folgte ihr.

    Hihi, ja so sind Frauen nun mal. :whistling:

    in eine Jutetasche ein.

    Gab es damals denn schon Jutetaschen? :hmm:

    Es war eine alte, asiatisch aussehende Frau, die sie mit halb zugekniffenen Augen genau musterte. »Bist du’s wirklich? Oh ja, du bist es! Kind, du bist vielleicht gewachsen!«, rief die Frau aufgeregt und zerrte an ihrem Arm.
    »Was – was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich los!«, verlangte May verwirrt.
    »Beeile dich, mein Kind – schnell! Du musst diesen schrecklichen Ort sofort verlassen! Du darfst keine Zeit mehr verlieren, es ist viel zu gefährlich hier!«, drängte die Alte sie.

    Ui, da war ich gehörig verwirrt! May wahrscheinlich noch mehr, aber diese Handlung hat mich wirklich überrascht :thumbup:


    War wieder schön zu lesen und ich lese, so schnell ich kann, weiter :)
    Da kriegst du dann natürlich auch wieder einen Kommentar dazu.

    Liebe Grüße,
    Blue

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~


  • Willkommen auf der Insel, Blue :D

    Freut mich. dass du wieder vorbeischaust ^^


    Danke dir und liebe Grüße,
    kij

  • Hallo @kijkou :) Like hast du ja schon, einen Kommentar bekommst du natürlich auch noch ^^ wie immer im Spoiler :thumbsup:

    Spoiler anzeigen
    Zitat von kijkou

    »Du hast ja keine Ahnung, mit wem du es hier zu tun hast!«, schrie der große Mann und begann, kreisend seine Kette zu schwingen.
    May ging unbehaglich ein paar Schritte zurück und suchte hinter Zack Schutz, der die Hand schon am Griff seines Schwertes hatte.
    »Der hält sich wohl für besonders schlau«, murmelte der Dünne, ließ sein Schwert in der Sonne aufblitzen und holte nach Jiyuu aus.

    Sone Angeber ey!!! 8|

    Zitat von kijkou

    »Das würde ich bleiben lassen, wenn ich du wäre«, warnte Tempestas ihn mit ruhigem Ton und warf ihm einen flüchtigen Blick zu, als er an ihm vorbeiging.

    Siehste. Die Anderen müssen erst kämpfen und Tempestas erledigt ihn nur mit Worten. Ich mag den Typen ja :D gut, Jyiuu hat ja Vorarbeit geleistet ^^

    Zitat von kijkou

    Die Fangarme umfassten Tempestas’ Körper und rissen ihn in die Luft.

    Und wieder muss der arme Tempestas hinhalten. Aber er hat sich ja gut geschlagen, diesmal mit Mays Hilfe ^^
    Allgemein war die Szene ein bisschen klischeehaft, was aber durchaus nicht schlimm ist. Du hättest sie meiner Meinung nach etwas dramatischer gestalten können. Das war ein bisschen schnell abgehandelt das ganze. Weißt du, was ich meine? :whistling:

    Zitat von kijkou

    »Mach dir keine Sorgen – ich habe einen guten Orientierungssinn. Abgesehen davon heißt es, wer das Medium sucht, wird auf direktem Wege durch die Sümpfe zu ihm geleitet«, sagte Tempestas optimistisch, lächelte und ging weiter.

    Genau Zack! Lass Tempestas mal machen, der richtet das schon :D

    :love: Tempestas :love:

    Insgesamt hat mir der Part wieder gut gefallen. Solide und bildhaft. Prima :thumbsup:

    LG, die Lady ^^

  • So, @kijkou

    Spoiler anzeigen

    jetzt hab ich auch den letzten Part gelesen.
    Nix zu meckern außer die kleine Stelle im Sumpf, bei der auch @LadyK sich schon gewünscht hat, dass sie etwas mehr Aussschmückung durchaus vertragen hätte. Der Schuß mit einem Pfeil auf einen sich bewegenden Tentakel war gar nicht nötig, der Dolch von Tempestas hat ja gereicht. Und ich glaube, er war auch ein klein wenig ... unrealistisch. Trotz allen Trainings. Sorry ...
    Der Hüne mit der Kette hat für meinen Geschmack ein bisschen zu schnell aufgegeben, ein richiges Weichei. Aber für dei Gefährten war es ja nur gut.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • @kijkou
    Ich bin jetzt bei Post 64... Und während ich das Kapitel in Post 64 gelesen habe, habe ich mich ab der Szene mit der Badewannen- Voyeur- Sache die ganze Zeit gefragt, ob May jetzt überhaupt was anhat- weil du beschreibst, wie Zack ihre Haare zusammenbindet, aber vorher kommt sie einfach nur aus dem Badezimmer. Ist arg pingelig, ich weiß- aber das hat mich irgendwie... gestört is das falsche Wort, aber es war immer im Hinterkopf bei mir. ^^

    Ansonsten läuft die Geschichte interessant weiter und ... sie dürfen die Stadt nie wieder verlassen 8| Oh nein, das wird den Beiden nicht gefallen. Aber ich schätze, sie werden nicht drumherum kommen.
    Bin gespannt, wie es weitergeht und werde bald weiterlesen :thumbup: (hab noch vieeeel aufzuholen)


    LG
    Blue

    Chaos sagt, Halvars dunkle Seite sei harmlos gegen mich...

    As I´m an Amazone, I need a :jennagorn:

    ~~~ 100 words a day keep the doctor away. ~~~


  • Hallo, ihr Lieben ^^

    Und wieder <3 lichen Dank für eure Kommis ^^
    Viele liebe Grüße,
    kij

  • @kijkou

    Zitat von kijkou

    Meinst du, ich sollte es mehr beschreiben (oh je - ich und Beschreibungen XD) oder ihnen eher schwieriger gestalten?

    Ich bin mir nicht sicher. Also gut vorstellen konnte ich es mir schon, also liegt es nicht an den Beschreibungen. Es geht einfach ziemlich schnell. Und die Tatsache, dass May nur ein mal schließen müsste, obwohl das Ding sich ja bewegt und sie ja quasi noch eine Anfängerin ist... Ist das ziemlich unglaubwürdig :/

  • Kapitel 5 - Teil 7

    Um die Mittagszeit war es besonders schwül im Sumpf. Die Gegend war komplett in Dunst gehüllt und die Insekten waren eine echte Plage. Die vier waren schon merklich erschöpft, doch laut Tempestas mussten sie noch mehr als die Hälfte des Sumpfes durchqueren. An einem kleinen Tümpel mit annähernd klarem Wasser hielten sie an, um etwas zu trinken.
    »Das Wasser kratzt im Hals – viel zu viel Dreck drin. Und `nen riesigen Hunger hab’ ich außerdem!«, jammerte Zack, nachdem er seinen Durst gestillt hatte.
    Jiyuu sah ihn kopfschüttelnd an. »Du denkst echt nur ans Essen!«, meinte er.
    »Macht dich die Hitze und die extreme Luftfeuchtigkeit hier etwa nicht hungrig?«, fragte ihn Zack verwundert.
    »Eher im Gegenteil. Ich würd’ jetzt nichts runter bekommen. Ich hoffe, wir haben es bald geschafft«, entgegnete Jiyuu und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Wir haben nur noch knapp sieben Stunden, bis die Dämmerung hereinbricht. Bis dahin müssen wir unbedingt das Medium erreichen«, sagte Tempestas ernst und füllte seinen Wasserbeutel auf.
    »Müssen?«, fragte May etwas beunruhigt, da ihr sein dringlicher Tonfall nicht entgangen war.
    »Ja, er hat doch vorhin erwähnt, dass es hier nachts ungemütlich werden kann«, erinnerte sich Jiyuu, streckte sich und dehnte seine Beine.
    »Also, wenn es hier noch ungemütlicher wird, verzichte ich gerne auf weitere Pausen«, sagte Zack, schwang den Rucksack wieder auf seinen Rücken und warf den anderen einen auffordernden Blick zu.
    Tempestas klopfte ihm auf die Schulter. »Zack hat recht, lasst uns keine Zeit verlieren. Wenn wir Glück haben, finden wir weiter nördlich ein paar Beeren«, meinte er optimistisch.
    »Beeren – wie toll! Kann’s kaum erwarten!«, rief Zack mit gespielter Begeisterung.
    Sie machten sich wieder auf und bahnten sich ihren Weg durch das dunstige Gebiet aus Teichen und Tümpeln, weiter in Richtung Norden.
    Hoch über ihnen kreiste ein Falke und beobachtete jeden ihrer Schritte. Es war Eremus Oriat, der Junge der Ferremetu, der die im Augen hatte und seine Kameraden über jede Einzelheit unterrichtete.


    In einer lauten dreckigen Bar in den Straßen Memorias goss der Schankwirt einem Mann, der an der Theke saß, in ein beinahe vollständig geleertes Glas nach. »Dieser Tropfen hat es in sich – übertreib’s nicht!«, meinte er zu diesem.
    Corvus, der Hauptmann der königlichen Garde, nahm kopfschüttelnd das Glas hoch und leerte es in einem Zug. »Du solltest mich besser kennen«, entgegnete er mit einem Schmunzeln.
    Der Wirt lachte und wischte mit einem feuchten Tuch über die Theke. »Hast du heute nichts zu tun?«, fragte er.
    Corvus lehnte sich gelassen zurück. »Es ist still momentan. Absolut keine Vorkommnisse. Wahrscheinlich ändert sich das in den nächsten Tagen. Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten zum zwanzigjährigen Jubiläum der Regentschaft Seiner Königlichen Hoheit beginnen dann allmählich.« Er nahm sein Glas hoch und hielt es dem Schankwirt auffordernd entgegen.
    »Du bist unverbesserlich!«, meinte dieser mit amüsierter Miene und füllte abermals sein Glas.
    »Hauptmann Corvus?!« Ein Soldat stürmte völlig außer Atem in die Bar und schnappte nach Luft, da er den ganzen Weg hierher gerannt war. »Ha-Hauptmann, i-ich …«, stotterte er atemlos und salutierte vor seinem Vorgesetzten. »Ihr – da seid Ihr ja …«, keuchte er.
    Corvus nahm sein Glas zur Hand, packte den Soldaten am Genick und leerte ihm beinahe den gesamten Inhalt in den Rachen, woraufhin dieser schrecklich zu husten begann.
    »Na? Geht’s wieder?«, fragte Corvus, klopfte dem armen Soldaten zweimal fest auf den Rücken und lachte lauthals.
    Nachdem sich der Mann erholt hatte, stellte er sich wieder salutierend und Tränen unterdrückend vor seinen Vorgesetzten. »Hauptmann, der König verlangt nach Euch«, erklärte er.
    »Ja, warum sagst du das nicht gleich?«, fragte Corvus energisch und sprang vom Hocker. »Gib dem Jungen noch einen aus und schreib’s auf meine Rechnung!«, rief er dem Wirt zu, während er aus der Bar stürmte.
    Der Soldat und der Schankwirt blickten ihm wortlos hinterher.
    Im königlichen Schloss hörte man das laute Zuschlagen einer Türe. Aquila lief wütend den Korridor entlang und hinunter in die Empfangshalle.
    Corvus kam soeben ins Schloss geeilt und traf in der Halle auf den erregten König. »Hauptmann Dignitas Corvus meldet sich zu Diensten! Ihr habt nach mir geschickt, Eure Majes…«
    »Diese unfähigen Taugenichtse …«, unterbracht ihn Aquila. Dieser war sehr aufgebracht und versuchte, sich zu sammeln. »Evalidas Handelsvertretung hat die Zusage für die Lieferung der Acrorkristalle zurückgezogen, da sie angeblich nicht genug Reserven haben«, erklärte er wütend.
    »Eure Majestät?« Corvus konnte ihm nicht ganz folgen.
    »Ohne die nötigen Energiequellen wird das Fest ein Desaster.« Aquila seufzte kopfschüttelnd. »Die wunderbaren Lichtspiele nach Sonnenuntergang, die verstärkten Musik­instrumente und den Paradewagen …«, schwärmte er. »All diese wunderbaren Dinge können wir ohne Energie nicht nutzen, verstehst du, mein treuer Corvus?«, erklärte er verzweifelt.
    »Ja, Eure Majestät. Das wäre wirklich zu schade! Dabei ist dies Euer zwanzig­jähriges Jubiläum. Aber sagt mir – was kann ich tun?«, fragte der Hauptmann etwas verwirrt.
    »Nun, wir könnten die alte Fabrik wieder in Betrieb nehmen, sofern wir an Rohstoffe kommen würden.« Aquila sah Corvus erwartungsvoll an, doch dieser hoffte immer noch auf klare Befehle. »Cibusgestein, Corvus!«, erklärte er weiter und schritt auf ihn zu. »Wir benötigen Cibusgestein, um Acrorkristalle herstellen zu können. Kannst du mir folgen, mein Guter?«, wollte der König wissen und schmunzelte.
    Der Hauptmann nickte. »Und Ihr wollt nun, dass ich welches besorge?«, fragte er.
    »Ich möchte, dass du dir ein paar Männer nimmst, diese mit fünf Subju-Wagen ausstattest und nach Kalatos gehst«, ordnete Aquila an.
    »Kalatos also.« Corvus wirkte beunruhigt. »Ihr wollt …«
    »Ganz genau«, unterbrach ihn der König ernst. »Wir werden mit den Kemai handeln und sie bitten, uns einen Vorrat an Cibusgestein zu überlassen«, sagte er bestimmt.
    »Und Ihr seid Euch sicher, dass sie dieser Bitte nachkommen werden?«, fragte der Hauptmann skeptisch. »Ich meine, wir sprechen hier von den Kemai. Das sind Wilde, die nicht auch nur im Geringsten daran denken, etwas zu tun, das nicht zu ihrem eigenen Vorteil wäre. Sie werden bestimmt eine Gegenleistung erwarten.«
    »An diese Kleinigkeit habe ich durchaus gedacht, mein treuer Corvus.« Aquila grinste. »Darum wirst du dich noch vor deiner Abreise kümmern«, meinte er verschlagen.
    »Eure Hoheit?« Corvus warf ihm einen verunsicherten Blick zu.
    »Bevor du mit deinen Männern aufbrichst, wirst du die Verliese aufsuchen und die Gefangenen sozusagen verlegen lassen. Wir werden sie – so großzügig wie wir sind – den Kemai als Arbeitskräfte anbieten. Auf diesen Handel werden sie mit Bestimmtheit eingehen«, erklärte Aquila mit durchtriebener Miene.
    »Aber Eure Majestät – einige von ihnen erwartet eine baldige Entlassung oder Begnadigung!«, erwiderte Corvus und man konnte ihm seine Bedenken ansehen.
    »Diese Angelegenheit können die Betroffenen dann mit den Kemai klären. Einige von ihnen erwartet die Hinrichtung – für diese wäre es doch sehr willkommen, ihrem Reich auf diese Weise dienen zu können und so ihr Leben geschenkt zu bekommen. Oder bist du etwa anderer Meinung?«, fragte er den Hauptmann prüfend.
    »Nein, Eure Hoheit. Natürlich nicht!«, beteuerte dieser und verneigte sich vor ihm.
    »Dann sei es beschlossen. Verteile die Plätze, wie du es für richtig hältst, aber fülle die Wagen!« forderte Aquila und lächelte zufrieden.
    Corvus salutierte und wollte gerade das Schloss wieder verlassen, da ergriff der König noch einmal das Wort. »Ach, und Corvus …« Aquila betrachtete sein Spiegelbild, das in dem Fenster links von ihm zu erkennen war. »Sei doch so gut und frag die Kemai bei dieser Gelegenheit, ob ihnen ein dreister junger Sklave mit viel Temperament – dunkelhaarig, von gewöhnlicher Statur, vermutlich westländischer Herkunft – abhanden­gekommen ist. Sollte dies der Fall sein, bitte sie doch darum, dir alles, und ich meine wirklich jedes Detail über ihn zu erzählen«, verlangte er.
    »Ja-jawohl, Eure Majestät!« Der Hauptmann wagte es nicht, nach dem Grund zu fragen, warum sich der König für einen Sklaven interessierte. Wenn es seines Herren Wunsch war, würde er diesem nachkommen. Er verneigte sich ehrfürchtig und verließ das Schloss wieder.
    Aquila begab sich zum großen mit Buntglas verzierten Fenster nahe den Toren und beobachtete, wie Corvus den Schlossvorhof verließ. »Man sollte alles über seine Spielfiguren in Erfahrung bringen und sie ganz genau kennen, um unvorher­sehbare Ereignisse zu vermeiden und nicht die Kontrolle über sie zu verlieren …«, meinte er schmunzelnd. »Nicht wahr?«
    Hinter ihm stand eine zierliche kleine, mit einer weißen weiten Kutte verhüllte Gestalt, die wortlos nickte und danach im Korridor verschwand.

    Der Hauptmann lief durch Memorias Straßen und unterrichtete einige seiner Soldaten über die anstehende Mission. Er musste seine Wahl sorgfältig treffen und nur die Männer einweihen, von denen er Stillschweigen und absolute Treue und Gehorsam erwarten konnte, denn das Vorhaben Aquilas, die Gefangenen den Kemai als Sklaven zu verkaufen, löste in ihm einen starken Gewissenskonflikt aus.
    Dem König jedoch zu widersprechen, kam für ihn nicht in Frage. Er hatte sich ihm verpflichtet und ihm die Treue geschworen und sein Wort zu brechen, würde seine Ehre beschmutzen.
    Als die Sonne schon tief am Himmel stand, hatte Hauptmann Corvus eine Gruppe von zwölf zuverlässigen Soldaten versammelt. Er erklärte ihnen alle wichtigen Details über ihren bevorstehenden Auftrag. Früh morgens, wenn die Stadt noch tief schlummert, würden sie die Gefangenen aus den Verliesen holen, sie gefesselt und mit verbundenen Augen auf den Subju-Wagen aus der Stadt führen und sich auf den Weg durch die Wälder von Kalatos machen.
    Corvus sah seinen Männern an, dass ihnen unwohl bei dem Gedanken war, den Kemai zu begegnen, doch er wusste auch, dass er sich voll und ganz auf sie verlassen konnte.
    Nachdem der Hauptmann die Soldaten aus dem Dienst entlassen hatte, kam einer der Männer zu ihm.
    »Hauptmann, kann ich Euch kurz sprechen?«, fragte er mit gedämpfter Lautstärke.
    Corvus zog seine Augenbrauen nach oben. »Was gibt es?«
    »Ich – es ist nur …«
    »Jetzt spuck’s schon aus, ich beiß’ dich schon nicht«, forderte der Hauptmann.
    »Mein Neffe sitzt im Verlies. Er hat seine Zeit fast abgesessen«, flüsterte er besorgt.
    »I-Ich verstehe.« Corvus strich sich nachdenklich über seinen Schnauzbart. »Wir müssen dafür Sorge tragen, dass zunächst die zu Tode verurteilten Verbrecher aufgeladen werden.«
    »Aber ist das gerecht? Ist der Tod nicht erträglicher, als ein Sklave dieser Monster zu sein?«, fragte der Soldat skeptisch.
    »Wenn Seine Majestät es verlangt, mit den Kemai Handel zu treiben, dann müssen wir alles daransetzen, dass diese Mission Erfolg hat«, entgegnete Corvus schwermütig, aber dennoch überzeugt. »Die Stadtbewohner dürfen unter keinen Umständen etwas davon mitbekommen, sonst gibt es einen Aufstand.«
    »Dann müssen wir es den Gefangenen verschweigen – jedenfalls so lange, bis wir tief in die Wälder Kalatos’ vorgedrungen sind. Sollten sie einen Fluchtversuch wagen, werden sie nicht weit kommen«, meinte der Soldat überlegt.
    »Ja, wohl wahr.« Der Hauptmann seufzte. »Wenn ich daran denke, das Lager dieser Biester zu betreten, wird mir ganz bang. Aber wir dürfen die Erwartungen unseres Königs nicht enttäuschen!«
    »Ob wir da wieder lebend herauskommen …«
    »Auf eines kannst du dich verlassen – ich werde alles für die Sicherheit meiner Männer tun! Darauf hast du mein Wort!«, versicherte Corvus ihm und blickte in den Himmel hinauf. »Heiliger Goldadler, steh uns bei …«
    In Gedanken versunken machte er sich nun zurück auf den Weg in seine Stammbar, um seine Zweifel in Alkohol zu ertränken.

    In den Sümpfen von Paludes kämpfte sich die Gruppe weiter durch das unwegsame Gelände. Die tief stehende Sonne drohte bald hinter dem bereits orange gefärbten Horizont zu verschwinden und sie hatten ihr Ziel immer noch nicht erreicht. Auch die immer noch anhaltende Hitze zehrte an ihren Kräften, doch sie hatten keine Wahl, sie mussten durchhalten.
    »Wie weit ist es denn noch? Wir sind jetzt gefühlte hundert Kilometer marschiert. Was macht dieses Medium eigentlich, wenn es mal einkaufen muss?«, fragte Zack demotiviert.
    »Wir müssten schon ganz in der Nähe sein. Es kommt einem weiter vor, als es ist. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und der Hitze, dem aufgeweichten Boden und der schlechten Sicht durch die dicht gewachsenen Sumpfpflanzen kommen wir nur langsam voran«, meinte Tempestas, wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte besorgt gen Westen. »Wir müssen uns unbedingt beeilen!«
    Sein ernster Ton beunruhigte May sehr, da er sonst eher sorglos und heiter auf sie wirkte. Sie fragte sich, was sie wohl erwarten würde, wenn es dunkel wird. Langsam begann es zu dämmern und Tempestas’ Geschwindigkeit nahm nach und nach zu.
    »Es ist dir wohl ernst, dass du noch vor Nachteinbruch hier weg sein willst, nicht wahr?«, meinte Jiyuu leise an Tempestas gewandt, da er die anderen nicht beunruhigen wollte.
    Tempestas nickte wortlos und drehte sich zu May und Zack um, die geschafft hinterhertrotteten. »Es kann wirklich nicht mehr weit sein. Wenn wir es geschafft haben, können wir in aller Ruhe rasten, aber ihr müsst jetzt durchhalten!«, drängte er sie.
    Die beiden waren dermaßen anstrengende Fußmärsche nicht gewohnt und sie kämpften mit aller Kraft gegen die Erschöpfung an.
    »Was genau bereitet dir solche Sorgen?«, hakte Jiyuu nach. Da er den Eindruck hatte, dass Tempestas recht stark und geschickt im Kampf sei, wurde er den Verdacht nicht los, dass es etwas Ernstzunehmendes sein musste, das jemanden wie ihn beunruhigte.
    »Die Osseamorsu. Wenn es erst …« Er verstummte und blickte in Richtung Osten, wo sich langsam Schatten über das Land legte und begann, alles in Dunkelheit zu hüllen. »Wenn es dunkel wird, sind sie überall und wir sind ihnen schutzlos ausgeliefert«, sprach er mit ernster Miene.
    »Was!? Wem sind wir ausgeliefert?«, fragte May, die teilweise mitgehört hatte.
    Noch bevor sie eine Antwort bekam, konnte man ringsum überall Geräusche wahrnehmen. Es war ein leises Klappern, das zunehmend deutlicher zu hören war.
    »Hört ihr das?« Zack blickte sich um, doch er konnte nichts Auffälliges entdecken.
    Tempestas packte Mays Hand und sah die Angst in ihren glänzenden grünen Augen. »Es fängt an – lauft!«, rief er ernst und rannte los.

  • Interesssanter Teil, @kijkou!!

    Spoiler anzeigen


    Der Part in der Kneipe hat mir am besten gefallen. Da hab ich förmlich danebengesessen.

    Es war Eremus Oriat, der Junge der Ferremetu, der die im Augen hatte und seine Kameraden über jede Einzelheit unterrichtete.

    hier stimmt was nicht

    diese mit fünf Subju-Wägen ausstattest und nach Kalatos gehst

    Mehrzal von der Wagen = die Wagen (kommt später nochmal vor im Text)

    einige von ihnen erwartet eine baldige Entlassung oder Begnadigung!

    :hmm: ich hab es mehrmals gelassen und bin am Ende zuu dem Schluss gekommen, dass "erwarteten" hier besser passt mMn

    ›Wenn Seine Majestät es verlangt, mit den Kemai Handel zu treiben, dann muss ich alles daransetzen, dass diese Mission Erfolg hat. Die Stadtbewohner dürfen unter keinen Umständen etwas davon mitbekommen, sonst gibt es einen Aufstand. Ich muss dafür Sorge tragen, dass zunächst die zu Tode verurteilten Verbrecher aufgeladen werden. Aber ist das gerecht? Ist der Tod nicht erträglicher, als ein Sklave dieser Monster zu sein?
    Wir müssen es den Gefangenen verschweigen – jedenfalls so lange, bis wir tief in die Wälder Kalatos’ vorgedrungen sind. Sollten sie einen Fluchtversuch wagen, werden sie nicht weit kommen.
    Wenn ich daran denke, das Lager dieser Biester zu betreten, wird mir ganz bang. Ich darf die Erwartungen meines Königs nicht enttäuschen, muss aber auch alles für die Sicherheit meiner Männer tun. Heiliger Goldadler, steh uns bei …‹
    In Gedanken versunken machte er sich nun zurück auf den Weg in seine Stammbar, um seine Zweifel in Alkohol zu ertränken.

    Das würde ich versuchen in einen Dialog zu packen. Ich mag solche Gedanken-Monologe nicht so richtig. Lass ihn doch einen seiner Soladten ins Vertrauen ziehen, dann können sie das "bereden".

    So, und da hast du uns ja einen megafiesen Cliffhanger dagelassen mit diesem "Es fängt an!" X(

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hallo @kijkou :)

    Spoiler anzeigen

    Mir persönlich gefällt ja der Part mit dem Hauptmann am besten 8o obwohl ich ja ein großer Tempestas Fan bin... :love:
    Außerdem bestätigt dieser Teil, das Aquila nicht nur einen an der Waffel hat, sondern scheinbar auch noch Lebensmüde ist. Einen Handel mit den Kemai?? Ich hätte ihn ausgelacht und gesagt, er soll selber mit denen einen Kaffeeklatsch abhalten. Aber so ist das nunmal mit den treudoofen Bediensteten...

    Bezüglich der langen Gedankenrede des Hauptmannes...da stimme ich @Tariq zu. Du benutzt diese Gedankenreden ziemlich oft in deinen Texten, was an sich ja nicht schlimm ist, da es bisher immer völlig okay war ;) das hier ist allerdings etwas zu lang geworden :whistling: die Idee mit dem Dialog find ich schon mal super. Gerade zwei Soldaten untereinander reden ja ganz anders und das könnte ziemlich interessant werden :whistling:
    Du könntest es auch als Erklärung in den Text hineinfließen lassen, aber mir gefällt Taris Idee besser :thumbsup:

    8| ... Warte... Schon zu Ende? Wie kannst du jetzt so einen Cut machen???? ?(

    *nimmt sich Kaffee und wartet auf den nächsten Teil *

    LG die Lady ^^