Hallo und ein großes an alle meine Leser!! @LadyK, @Xarrot, @Kathamaus und - Willkommen an Bord, @Etiam!
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Zuerst: Der Name Lene für die Enkelin wurde umgewandelt in LENA, da zwei Testleser Probleme hatten, Enkelin und Omi auseinanderzuhalten. Ich hoffe, ihr kommt klar damit. Sorry.
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LadyK
Das versteht sich sicher von selbst, dass ich das Bild sehen darf, wenn es feertig ist, jaaaaa?????
Und an der Stelle Schluss zu machen, war ein Gedanke, den ich ganz am Anfang hatte. Doch wie das so ist, geschichten entwickeln ein Eigenleben, und ich hoffe du bleibst dabei, wenn ich jetzt sage: so schnell geht das nun doch nicht! Ich muss ja noch mein völlig unvorhersehbares Ende einbauen! Aber es darf natürlich munter drauflos spekuliert werden.
kathamaus
Das Gero nur ein Traum gewesen sein soll wäre wirklich schade aber auch sehr geheimnisvoll.
Hm, das hab ich eigentlich nirgends geschrieben. Woran machst du das fest? Wenn es wirklich so erscheint, dann müsste ich es mir nochmal anschauen.
Was wäre wohl passiert, wenn sie ja gesagt hätte, ja dazu bei ihm zu bleiben? Wäre sie dann auch verschwunden? Man denkt da schon drüber nach.
Jaaaaa, dazu sag ich jetzt mal noch nichts. Aber die Frage wird beantwortet werden, keine Sorge Schön, dass du drüber grübelst.
also weiter weiter weiter ich will mehr
Jaaa, ja, ja , du kriegst mehr.
Xarrot
ich ja hoffe, dass sie nocheinmal den Weg in diese andere Welt/ Zeit finden. Doch ohne etwas Rätselraten, wie genau man das hinbekommt, wäre es ja auch langweilig
Ja, das wäre sicher toll, wenn (und wie) Lene dies gelänge. Man darf gespannt bleiben. Langeweile will ich keinesfalls aufkommen lassen.
Etiam
Freut mich, dass du mit Lena so mitfühlst. Ja, der Typ ist ein A..., und wir begegnen ihm nicht noch einmal. Deine Tastatur ist also nicht in Gefahr.
Da sind schon wieder zu viele emotions drinne... Ich darf sowas einfach nicht lesen
Danke, dass du's trotzdem tust.
So, weiter geht's. ich bin nicht ganz zufrieden mit dem folgenden Abschnitt. Mich würde echt interessieren, ob ihr alles verstanden habt. Also - lasst mich wissen, was ihr glaubt gelesen zu haben. :
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Lena tanzte. Ausgelassen und fröhlich lachend drehte sie sich mit den anderen um das große Feuer. Die Schrittfolge war ihr völlig fremd, aber sie beherrschte sie mühelos und ihre Füße bewegten sich wie von selbst. Freude funkelte in ihren Augen, und immer wieder musste sie nach links schauen, wo Gero neben ihr war und ihre Hand festhielt. Auch er suchte immer wieder ihre Augen und lachte sie an, wenn sich ihre Blicke trafen. Die Musik hatte mit ihrem stampfenden Rhythmus und wirbelnden Melodien völlig von ihr Besitz ergriffen, und für einen Moment schloss sie selig die Augen und hob das erhitzte Gesicht in die kühle Nachtluft. Das Feuer prasselte und die Umstehenden klatschten in die Hände, ab und zu einen Juchzer ausstoßend, der die Tanzenden nur noch mehr anfeuerte. Jetzt öffnete sie die Augen wieder und musterte die Leute außerhalb des Kreises, deren Gesichter vom flackernden Schein des Feuers ab und zu der Dunkelheit entrissen wurden. Auch hier Fröhlichkeit, Lachen und Ausgelassenheit. Dort saßen der Baron und die Baronin auf ihren gepolsterten Sesseln. Geros Mutter lächelte, und die Flammen ließen die Edelsteine, die auf ihrem Haarschmuck angebracht waren, glitzern, sobald sie den Kopf ein wenig bewegte. Ihr Mann hatte einen ungeheuer großen Bierhumpen in der Hand. Auch sein gerötetes Gesicht zeigte ein breites Lachen.
Nur ein Gesicht war anders. Direkt durch die Flammen hindurch sah sie auf einmal die traurigen Augen des Spielers, der die Rolle des Buckligen hatte. Ein wenig musste sie bei seinem Anblick an Quasimodo denken, denn seine Haltung und sein krummer Rücken erinnerten sie stark an den Glöckner von Notre Dame.
Anscheinend macht ihm das Spiel keinen Spaß. War er mit seiner Rolle unzufrieden? Wahrscheinlich, denn sie hatte ihn noch kein einziges Mal tanzen sehen.
Flüchtig warf sie einen Blick in die Runde. Niemand außer ihr schien Notiz von ihm zu nehmen. Noch einmal sah sie kurz zu ihm hinüber, doch er war verschwunden. Ein bisschen tat er ihr leid. Sie nahm sich vor, nach dem Tanz nach ihm zu suchen und ihn zu fragen. Doch dann fiel ihr Blick wieder auf Geros Gesicht und in seine schwarzen Augen, die sie unverwandt anschauten. Jetzt spielten die Musiker die letzten Takte und die Musik riss ab. Schwer atmend klatschten alle, nur Gero nicht, denn er ließ ihre Hand nicht los.
„Wein!“, rief er, ohne den Blick von ihrem erhitzten Gesicht zu wenden. „Bringt etwas zu trinken, wir sind durstig!“ Dann lächelte er ihr zu und führte sie zu einer hölzernen Bank, damit sie sich setzten konnte. „Wird das heute noch? Bringt uns endlich einen Krug Wein!“
Plötzlich stand der traurig blickende Spieler, der sie an Quasimodo erinnerte, vor ihnen und reichte Gero einen Krug und zwei Becher. Seine Augen waren dabei aber unverwandt auf Lena gerichtet. So eindringlich war sein Blick, dass ihr ein bisschen unbehaglich wurde. Doch gleich darauf verschwand er wieder zwischen den anderen Feiernden, und sie hatte gar keine Gelegenheit gehabt, ihn zu fragen, warum er das Spiel und das Fest nicht genoss wie all die anderen.
„Haben wir keine Dienstboten, dass ausgerechnet er jetzt servieren muss?!“, hörte sie nun Geros unwillige Stimme, während er Wein einschenkte, den Krug absetzte und ihr zuprostete. Der ungehaltene Ton seiner Worte ließen Lena kurz zusammenzucken. Für ein Spiel ging das fast ein bisschen zu weit. Es klang so echt.
„Einen Trinkspruch auf die Braut!“, rief Gero nun laut, hob den Becher hoch über den Kopf und drehte sich um. „Darauf, dass sie sich entschieden hat, hierzubleiben und den ältesten Sohn des Barons zu heiraten!“
Lena erstarrte. Was sagte er da? Heiraten? Sie?
Verwirrt sprang sie auf. Ihr Weinbecher fiel von der Bank, doch sie bemerkte es nicht. „Gero!“, rief sie unter den Jubel der versammelten Menschen, „Gero, das ist ein Missverständnis! Ich kann nicht hierbleiben. Und schon gar nicht heiraten! Sicher, ich mag dich ...“
Er war bei den Worten ‚nicht heiraten‘ herumgefahren. Fassungslos und traurig starrte er sie an. Und dann veränderte sich sein Gesicht. Es waren die Augen des Buckligen, in die sie nun auf einmal blickte. Und plötzlich war es auch nicht mehr Gero, der vor ihr stand. Er wurde jetzt selbst zu diesem Quasimodo. Seine Gestalt wurde kleiner, war ein wenig gekrümmt und nach vorn gebeugt. Er sagte kein einziges Wort, aber sein anklagender Blick brannte sich in ihr Gedächtnis.
„G... Gero?“, stammelte sie verwirrt. „Was ist mit dir?“
„Ich bin nicht Gero“, war die traurige Antwort.
„Aber ...“ Sie begriff nicht, was hier gerade passierte. Wo war Gero? Suchend schweifte ihr Blick über die Menschen, die fröhlich schwatzten und ihr keine Beachtung schenkten.
„Ich bin nicht Gero“, wiederholte er eindringlich.
„Ja, das weiß ich doch.“ Mit der Wiederholung der Worte konnte sie nichts anfangen. War der junge Mann etwa wirklich geistig behindert? War es gar keine Rolle? Was sollten diese komischen Äußerungen? „Ich verstehe.“
„Du verstehst nicht.“
Die Stimme hinter ihr ließ sie herumfahren. Die Baronin stand plötzlich da, Lena hatte ihr Näherkommen nicht bemerkt. „Er ist nicht Gero, und Gero ist nicht er.“
„Aber das weiß ich doch!“, versetzte Lena seufzend. Langsam verlor sie die Geduld. „Wo ist Gero?“ Erneut schaute sie sich suchend um. „Gero? Gero!“
Ihr Rufen verhallte ungehört. Er antwortete nicht und tauchte auch nicht auf.
Das Feuer begann zu flackern, wurde verschwommen. Die Gestalt der Baronin zerfloss vor ihren Augen, und als sie den Kopf wandte, konnte sie sehen, wie auch der junge Mann vor ihr durchsichtig wurde. Der Stimmenlärm um sie herum verschmolz mit der Musik zu einem undefinierbaren Gemurmel und wurde immer leiser. Die Farben verblassen, wurden dunkler ...
Lena bekam Angst. Was passierte hier? „Gero!!“, schrie sie noch einmal. Panik bemächtigte sich ihrer. Haltsuchend tastete sie nach der Bank neben sich und ... stieß mit der Hand an etwas, das scheppernd zu Boden fiel.
Verwirrt riss sie die Augen auf.
Sie war in ihrem Zimmer. Der Traum, in dem sie bei Gero gewesen war, hatte sie so aufgewühlt, dass ihr Herz wie verrückt hämmerte. Ihr Atem ging hastig und stoßweise.
Nach ein paar Augenblicken erst setzte sie sich auf und atmete tief durch. Was war das nur gewesen ...?
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