realistische Action

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.101 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. September 2019 um 09:13) ist von Polarfuchs.

  • Action treibt etwas Spannung in die Geschichte. Allerdings hab’ ich persönlich kein Bock auf dieses Oh! Plötzlich konnte ich das Schwert benutzten wie kein Zweiter-Szenario. Ihr wisst schon: So bald der Held eine Waffe in die Hand gedrückt bekommt ist er plötzlich wie Superman unbesiegbar. Also. Was sind eure besten Tipps um realistische Action zu schreiben?

    • Offizieller Beitrag

    Action treibt etwas Spannung in die Geschichte. Allerdings hab’ ich persönlich kein Bock auf dieses Oh! Plötzlich konnte ich das Schwert benutzten wie kein Zweiter-Szenario. Ihr wisst schon: So bald der Held eine Waffe in die Hand gedrückt bekommt ist er plötzlich wie Superman unbesiegbar. Also. Was sind eure besten Tipps um realistische Action zu schreiben?

    <--- Indem man genau sowas nicht schreibt, sondern sich an realistische Fakten wie Training und physikalische Gesetze hält, sofern man sie nicht evtl. durch Magie plausibel ändern/anpassen kann. Sprich, eine Klinge ist angenehm leicht, weil verzaubert ... ect.

    • Offizieller Beitrag

    Nja, du musst erstmal selber wissen wie gut dein Char mit der Waffe ist. Aber im allgemeinen:
    Lass ihn Schmerzen leiden oder Wunden erfahren. Er will IRGENDWIE gewinnen. Das wird nicht schön aussehen oder elegant sein. Vielleicht kämpft er dreckig. Beschreibe auch seine Gefühle beim Kampf (in dem er vielleicht selber merkt, dass er unterlegen ist).
    Lass dir was einfallen, warum er nach her doch gewinnt. N Trick oder so. Falls er denn gewinnt...
    Das wäre es eigentlich auch schon. Denke, daran das beide Parteien bis aufs Blut kämofen. Wenn schon Schwerter vorkommen, geht es meist um Leben und Tod.
    Das ist erbittert und verbissen UND kann wahnsinnig anstrengend sein.

  • Realistisch gesehen hast du da ein paar Möglichkeiten:
    - du bringst deinen Helden nicht in eine Situation in der er kämpfen muss
    - dein Held trainiert schon seit etlichen Jahren
    - dein Held stirbt
    - dein Held bringt eine Überzahl mit
    - dein Held ist überlegen ausgerüstet/befähigt

    Nachtrag: und wie Etiam schon gesagt hat, die Einstellung macht (auch im realen) Kampf sehr viel aus.

  • Ja, es ist verlockend, die Helden zu overpowern, das merke ich auch immer wieder. :D
    Da ist es dann super, wenn einem seine Leser wieder zurück auf den Boden der Tatsachen holen. ^^

    Versuch dir einfach vorzustellen, DU bekommst plötzlich beispielsweise ein Schwert in die Hand, sofern es sich bei dem Helden um einen normalen Menschen handelt...


    Wenn schon Schwerter vorkommen, geht es meist um Leben und Tod.
    Das ist erbittert und verbissen UND kann wahnsinnig anstrengend sein.

    Oh, ja! Schwertkampf und -Training sind verdammt anstrengend. Besonders, wenns länger dauert. Es wird einfach immer schwieriger, die Arme zu heben - geht ganz schön in die Schultern :D Die Handgelenke sollten immer schön locker sein, sonst braucht man viel zu viel Kraft ^^

  • Oh, muss noch einen Nachtrag setzen:
    niemand will in einem Buch zu realistische Kampfszenen lesen. Das wäre nämlich ziemlich langweilig. Das bezieht sich jetzt allerdings nicht auf die Fertigkeiten der Charaktere sondern auf die Actionszenen an sich.

  • Nein, Action treibt nicht etwas Spannung in die Geschichte, der Grund bzw. die Bedeutung des Ausgangs dieser Action bringen die Spannung. Wenn du in einem strunzlangweiligen Plot plötzlich zwei Leute sich kloppen lässt, wird der Plot nicht einen Deut spannender.

    Wie schreibt man realistische Action(*)? Indem man realistische Action schreibt.
    * Action kann alles mögliche sein, sich da auf Kämpfe zu versteifen, ist verdammt einseitig. Verfolgrungsjagden gehören dazu, ein Streitgespräch kann Action erzeugen, irgendeine andere beschleunigte Handlung (eine Hazard-Fahrt im Trabbi mit einer Gebärenden an Bord) oder sich überschlagende Ereignisse. So gesehen gibt es keine Abhakliste, was Action realistisch macht. Es gibt nur einen Punkt: Lass alles im Rahmen der Story Unrealistische weg!


    Ich verstehe immer weniger, wieso inkhaven so tut, als würde er/sie schreiben wollen - er/sie hat keine Story, keine Figuren, nicht die blasseste Vorstellung von auch nur einem grundlegenden Element beim Erzählen. Das ist, als würde ich behaupten, ich will Baseball spielen, und mich erkundigen, wie ich am besten einen Homerun erziele und welche Methode die beste ist, um dafür vom Schreibtisch aufzustehen.

    Jedweder Kommentar, den ich zu einem Text abgebe, ist kein Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Autors. Ich bin weder willens noch in der Lage, dem Autor irgendwas vorzuschreiben.

  • Anmerkung: Hoffe es ist in Ordnung, wenn ich hier etwas Nekromantie wirke und ein älteres Thema von den Toten auferstehen lasse? ^^
    In manchen Foren ist sowas ja eher ungern gesehen. Aber wozu neue Threads eröffnen, wenn es ein ähnliches Thema schon gibt?


    Da ich mich ein ganz kleines bisschen mit dem Thema, realistische Kämpfe, auskenne. Und mit dem realen Schutzfaktor von antiken und mittelalterlichen Rüstungen. So wie mit realen Kämpfen und Kampftechniken. Ich bin von Natur aus einfach sehr neugierig. :D

    Möchte ich mal meine Meinung zu dem Thema kundgeben.

    Zwischenzeitlich, wo ich mich mit dem Thema noch nicht näher beschäftigt habe, fand ich den ein oder anderen, actionreichen Kampf in einem Fantasy Roman mal ganz nett. Inzwischen weiß ich aber mehr zu dem Thema, und dementsprechend auch darüber bescheid, dass so eine Rüstung nicht aus Papier gewesen ist und durchaus sehr guten Schutz geboten hat, für seine Träger.

    Deshalb nervt es mich inzwischen einfach nur noch, wenn Held oder Heldin, einen perfekt choreographierten Schwerttanz vollführt. Locker 5 bis 10 Gegner alleine besiegt, da diese brav der Reihe nach angreifen.
    Und Schwerter schneiden durch Rüstungen, als wären diese aus heißer Butter. Obwohl, in der Realität, ein Schwert so ziemlich die nutzloseste Waffe gegen eine Plattenrüstung gewesen ist.

    Leider kam irgendwann dieser Trend auf, in Hollywood Filmen, dass alle Kämpfe perfekt choreographierte Schwert-Ballet Aufführungen sein müssen. Und zwischenzeitlich schwabbte dieser Trend, leider, auch auf Fantasybücher über.
    Wobei ich finde, dass dies inzwischen nachgelassen hat. Zum Glück.

    Grundsätzlich, finde ich. Ein paar Kämpfe und physische Konflikte haben durchaus ihren Platz, in einer Fantasygeschichte.
    Allerdings sollten diese sich nicht über 2 bis 3 Seiten erstrecken. Und aus ständigem, in letzter Sekunde, Ausweichen bestehen.
    Nicht aus Pirouetten, Rollen und solche dummen Aktionen. Die zwar spektakulär wirken mögen, auf manche Leser.
    Aber realistisch gesehen ein sofortiges Todesurteil darstellen würden, für den Vollführenden.

    Und ja, wir reden hier über Fantasy. Welten voller Magie und Drachen. Sowas ist aber bestenfalls eine schlechte Entschuldigung, für Kämpfe die grundlegende, physikalische Eigenschaften. Ausdauer, Ermüdung und den Schutzfaktor von Rüstungen ignorieren.
    Ausnahme ist hier, wenn Autor/Autorin frühzeitig klarstellen, dass in seiner Welt andere Gesetze gelten. Was die Physik anbelangt.
    Wobei sowas wieder zu anderen Problemen führen würde, in Hinsicht auf die menschliche Antaomie, Physiologie und so weiter.


    Wie mag ich meine Kämpfe, in der Fantasy?
    Schnell und tödlich, ohne choreographiertes Gehüpfe und Getanze.
    Ja, sowas gilt auch für den Endkampf, wenn man denn sowas einbauen möchte.

    Wenn du dir Sorgen darüber machst, was andere von dir denken.
    Dann lebst du dein Leben falsch.

  • Also ich muss gestehen, ich habe viel über für Action und gute Kämpfe in Geschichten.
    Ein guter und spannender Kampf wird für mich aber nicht durch das schon häufiger von meinen Vorrednern angesprochene perfekte Choreografie-Herumgetänzel spannend, sondern eher durch die Missgeschicke und nicht vorhersehbaren bzw. leidigen Dinge.
    Den Helden alles und jeden ohne Probleme niedermetzeln zu lassen ist öde. Ihn in Bedrängnis zu bringen, in Fallen des Gegners tappen zu lassen, ihn ans Ende seiner Kräfte/Möglichkeiten zu bringen, ihn in Situationen zu schreiben, bei der sich der Leser denkt "Scheiße, wie soll das nur gut ausgehen?" und dann logisch aufzulösen – das ist für mich spannend.

    Der Held sollte beim Kampf bzw. bei jeglicher Form von Action seine Umgebung nutzen bzw. der Schreiber sollte sie miteinbeziehen. Da kann über Steine gestolpert, an eine Wand gedrängt, mit Sand geworfen, ins Wasser gestürzt werden und und und… Auch das Wetter kann eine tragende Rolle spielen. Verfolgungsjagden bei einem Hagelsturm sind bestimmt kniffliger als bei schönem Wetter…
    Außerdem sollte man den Leser an den Gefühlen und Gedanken des Helden teilhaben lassen. Als Leser möchte ich wissen, wie anstrengend so ein Kampf ist, wie schwer die Arme werden, wie laut das Metall in den Ohren klirrt, wie unübersichtlich Schlachten, Einzelkämpfe, Verfolgungsjagden sein können, etc. Ich möchte einfach mitfühlen/mitfiebern können.
    Abgesehen von der beschriebenen Handlung kommt es dann natürlich auch auf den Stil an. Kurze, zackige Sätze und der Gebrauch von "kraftvollen" Worten sind bei spannenden Szenen meiner Meinung nach angebracht. Ja, man sollte beschreiben, was passiert, aber da muss man ein gesundes Maß finden. Zu lange Beschreibungen, wie die Klinge nun gehalten oder in welchem Winkel sie nun genau auf welchen Knochen trifft, das kann auch schnell ermüdend werden. Daher arbeite zumindest ich nach der Devise: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Der Leser soll wissen, was geschieht, aber auch Raum für eigene Interpretationen haben. Es sei denn es passiert etwas Außergewöhnliches, sodass man dem Leser erstmal "erklären" muss, was es mit dem nächsten "Specialmove" auf sich hat.

    Wenn der Kampf unterhaltsam und spannend geschrieben ist und immer etwas Neues zu bieten hat, darf er sich gern auch über mehrere Seiten erstrecken. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

    Ein kleines Beispiel zur Satzgestaltung:

    Spoiler anzeigen

    "Helmut griff mit einem langen Streich von links oben an, traf den Gegner aber nicht, also setzte er zu einem neuen Schlag von rechts unten an. Dieses Mal erwischter er seinen Gegner an der Hüfte und dieser ging zu Boden." -> Lange Sätze, viel Detailbeschreibung

    "Helmut stach zu. Er verfehlte. Zähneknirschend malte er sich die Folgen einer Niederlage aus. Er setzte alles auf einen Angriff, preschte mit der Klinge vor und traf vom Mut der Verzweiflung getrieben. Das kalte Metall schmetterte seinen Kontrahenten zu Boden. " -> Kürzere Sätze, Gefühle des Helden, "kraftvolle" Begriffe (preschen, schmettern), weniger Details

    Durch Umwege sieht man mehr von der Welt.