Der Oberbösewicht mit Stil

Es gibt 125 Antworten in diesem Thema, welches 37.729 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. März 2020 um 15:21) ist von Der Wanderer.

  • Grund 68:

    Eine Hand wäscht die andere.

    „Hey, schon gehört? Der Boss hat Armin und Chester gestern begnadigt!“
    „Was? Ach nee! Echt?“
    „Ja klar, Mann! Angeblich haben die ihm mal vor Jahren voll aus der Scheiße geholfen. Und deshalb: »Zack!« Begnadigt, einfach so.
    „Krass. Also wenn mich jemand ausknipsen wöllte, da würde ich ja sofort den Gefallen erwidern, aber nicht der Boss, nee. Der ist schon dufte drauf.“
    „Also, wenn ich dem Boss mal den Arsch retten kann, ich würd’s voll machen.“
    „Meine Rede, Alter. Meine Rede…“

    Und das vom unterbezahlten, minderbemittelten Kanonenfutter. Das geht doch runter wie Öl, oder? Während ziellose Mordsucht bei den Untergebenen meist eher schlecht ankommt, erhöhen angemessene Entlohnungen und wohldosierte Nachsicht die Loyalität ungemein. Gut, sie wollten dich hinterhältig umbringen, aber als du vor dreißig Jahren hilflos kopfüber im Wasserfass gesteckt hast, waren sie als Einzige zur Stelle! (Ok, sie waren damals auch deine einzigen Kumpels.) Das hat nichts mit Sentimentalität zu tun, das ist schlicht späte Dankbarkeit. Dass du Armin und Chester jetzt rund um die Uhr von je drei Assassinen überwachen lässt, muss ja keiner wissen. Sollten sie noch ein solches Ding drehen, bist du ihnen ja nichts mehr schuldig.

    Und wenn du mal unschön an einer Klippe baumelst und den Helden vor die emotional belastende Wahl stellst, ob er jetzt konsequent heldenhaft oder ein labiler Gutmensch ist, kommt dir heimliches Getuschel über deine allgelegentliche Mildtätigkeit vielleicht zugute. Schließlich können nur wenige Heroen ein übertrieben weinerliches Flehen ausblenden, selbst wenn es vom Oberschurken höchstpersönlich stammt.

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  • Grund 69:


    Männer allein im Wald ...

    Hihi, neunundsechzig ... Wisst ihr eigentlich, was bei dieser wunderbaren Stellung nicht entstehen kann? Ein Kind. Und wisst ihr auch, was ihr macht, wenn ihr keinen Bock mehr auf euren kleinen Scheißer habt? Genau: IHR SETZT IHN VERDAMMT NOCHMAL NICHT IM WALD AUS!
    Jetzt mal ganz ehrlich: Während ich hier als böse beschimpft werde, latschen dort draußen irgendwelche Leute herum, die ihre Kinder einfach ins Gebüsch werfen, nach dem Motto "die lokale Orang-Utan-Familie kümmert sich schon drum!" Das ist nicht nur verantwortungslos, sondern auch verdammt gefährlich! Für mich!
    Wisst ihr eigentlich, was für harte Ficker diese Waldtiere sind?! Was passiert wohl, wenn dieser Bursche dort jahrzehntelang von denen trainiert wird? Gegen den sehen meine Wachen im Nahkampf ja aus wie eine Bande Rentner, die mit ihren Gehstöcken versuchen Arnold Schwarzenegger zu überfallen ... Und was den Fernkampf angeht, siehe Regel 4.

    Für solche Fälle gibt es schließlich das Waisenhaus! Die Oberschwester sieht zwar ebenfalls aus wie ein Bär, klingt und riecht auch wie einer, aber immerhin hetzt sie mir in zwölf Jahren keinen durchtrainierten Killer auf den Hals!

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    "Vem har trampat mina svampar ner?!"

  • Grund 70:

    Zusammen sind wir stark.

    Nachdem sie die erste der beiden Wachen mit einem gekonnten Manöver aus dem Sichtfeld und vor allem aus ihrem Dasein befördert haben, stehen sie nun wartend hinter einer Wegbiegung des imperialen Hauptquartiers.

    „Gleich müsste er kommen“, flüstert die forsche Sieglinde dem heroischen Helmut zu. „Halte dich bereit!“

    Es war schwierig gewesen, überhaupt bis hierher zu kommen, da die Lüftungsschächte einfach zu klein, die auf der heruntergeladenen Hauptquartierkarte verzeichneten Tunnels und Geheimgänge allesamt verschüttet, die Überwachungskameras zu gut überwacht und die Eingabedisplays viel zu oft mit dem Alarm verbunden waren. Eine der aufmerksameren Wachen hatte zudem tatsächlich Schüsse abgefeuert, nachdem er sie erfolglos zum Anhalten aufgefordert hatte. Dieser Schurke hier hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren.

    „Wo ist diese zweite Wache? Sie müsste doch eigentlich gleich um die Ecke –“
    „STEHEN BLEIBEN!“, erklang es von hinten und sogleich bohrte sich der verheißungsvolle, kalte Stahl eines Gewehrlaufes in die Rücken der überraschten Heroen. Im nächsten Augenblick trat die zweite Wache hinter der Biegung hervor, wobei sie schelmisch grinsend winkte.
    „Ich hab doch gesagt, der Kerl hat dieses neue Bösewichter-Lehrbuch gelesen!“, fuhr Helmut seine Gefährtin an. „Da wird es dir auch nichts bringen, dass du dich so übertrieben herausgeputzt hast!“
    „Pah! Dann kannst du dir ja auch deine letzte Zigarette abschmieren!“, giftete das verärgerte Make-up-Monster zurück.
    „ABMARSCH!“
    „Dürfen wir noch kurz-?“
    „NEIN!“

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  • Grund 71:

    Vertrauen ist gut,
    aber hab lieber die Nummer Sicher auf Kurzwahltaste.

    Es kommt die Zeit im Wirken eines Bösewichts (ja auch bei DIR), da muss man sich auf jemand verlassen können. Am besten zu 100%.

    Das könnte sein, wenn man ausgreift, der Arm aber zu kurz ist, und man den Vertrauten bitten muss: »Hey, reich mal bitte das Salz.«
    Ihr findet das zum Lachen? Wenn Euer Koch Chuck Norris kleine Schwester ist und findet, dass Salz in Speisen deinen Blutdruck gefährdet, na, lacht ihr dann immer noch?! Gesegnet ist, wer da einen Freund hat, der einem das wohlschmeckende Kristallin ohne Aufsehen reichen kann.

    Oder man sitzt auf der Toilette eines verbündeten anderen Oberschurken und man stellt nach getanem Geschäft fest: Mist, WC-Papier alle. Wen ruft man da an, um einem auszuhelfen? Na? Na? Logisch, rächt man sich beim späteren ehemaligen Verbündeten für diese Schmach, aber erst einmal heißt es mit Würde aus der Sch …, nunja, mit Würde das stille Örtchen wieder verlassen zu können.

    Und wer kennt nicht den legendären Fall, beinahe schon übertrieben oft zitiert, dass der Vater mit dem Sohne zusammenkommt und ihn (also den Sohnemann) für unsere Truppen rekrutieren soll. Ehrlich gesagt, soll der Kleinmatz den Großmatz bald ersetzen, weil man den so entsetzlich schlecht unter seinem schwarzen Helm versteht, aber das bindet man zu diesem Zeitpunkt natürlich niemand auf die Nase. Doch dann kommt dieser hochemotionale Satz, der alle deine Pläne, die unerschütterliche Loyalität, dein Weltbild gar, umwirft:
    »Vater, da ist noch Gutes in Dir!«
    So eine bodenlose Dreistigkeit! Welche Frechheit! Verflucht sollt ihr sein, ihr DNA-induzierten Gefühle für den Nachwuchs!
    Was kommt, ist wohl dokumentiert. Die unerschütterliche Loyalität kippt einfach aus den Latschen. Ansatzlos. Ohne Vorwarnung. Direkt im Augenblick des größten Triumphs! So eine Sch..., echt jetzt!

    Ich empfehle daher dingend, jegliche Loyalität des engsten Vertrauten zuvor einem oder besser noch diverser Stresstests zu unterziehen. Haut dabei ruhig auf die Kacke. Lasst ihn Hundebabies ertränken, heißt ihn einem Dutzend Waisenkinder den einzigen Lolly wegzunehmen, befehlt ihm Tweety an Sylvester zu verfüttern, zieht jedes Register.
    Und haltet im Falle eines Versagens unbedingt eine umgehende Exekutionsmöglichkeit in Hinterhand. Ich bevorzuge eine implantierte Ladung, ganz fabelhaft von unsrem Mitoberschurken Zorg in Szene gesetzt, als er einen Untergebenen, der sich als gemeingefährlich dusselig erwießen hat, mit einem Tastencode bombastisch in Körperschmadder verwandelt hat. Eine Truppe Scharfschützen oder ein bereitgehaltener Zauberstab mit Avadraca Matschadawra tun es selbstverständlich auch.

    Zudem dürfte das Wissen um so eine umgehende und finale Unmutsbekundungsmöglichkeit (noch einmal genau lesen, das lange Wort …) die Loyalität des engsten Vertrauten noch unerschütterlichererererer machen.

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    Tom Stark
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  • Grund 72:

    Das Anti-Dings-Dings

    Als Oberbösewicht von Format hat man eine eigene Waffenschmiede mit verrückt genialen Entwicklern, wenn man nicht selbst gerade ein böser Tony Stark ist.
    Und eines Tages hat man dann dieses Dings in Händen. Das Dings, was alle Feinde ratzfatz wegzerfetztfatzt.

    Glücklich wartet man nun auf die Ankunft der Heldenschar, die bislang alle Fallen überwunden, alle Hinterhalte überlebt und sogar den heimtückischen Schnupfen-Dämon, den man mit viel Mühe beschworen hat, ganz billig wegmedikamentiert hat.
    Kurz, der Sieg steht direkt bevor!
    Also unsrer, der des Oberschurken. Kann es da zwei Meinungen geben?

    Einen coolen Spruch auf den Lippen, wie, »Ihr habt es also hierher geschafft, rechtzeitig zu Eurem Ende!«
    Dann packt man sein Dings, also nicht DAS DING, das andere Ding, aus, und hält es dem Heldengesocks entgegen.
    Ok, klingt immer noch komisch …
    Jedenfalls haben die plötzlich auch so ein Dings. Also nur eines. Oder jeder sein eigenes, ganz nach Situation.
    Ähm.
    Da komme ich wohl nicht mehr raus, oder?

    Also jedenfalls, wenn die auch sowas haben, was unser Ihr-wisst-schon kontert, dann wär‘s ne erstklassige Idee, wenn man noch ein zweites Ihr-wisst-schon hätte, also ein anderes, das sie nicht gegen Dich verwenden können…
    Ach, wisst, Ihr was? Mir ist der rote Dings abhandengekommen und die Dings habe ich auch verloren. Probiert das Ding doch selbst aus, dann wisst Ihr's.
    Viel Dings, also Glück, dabei.

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    Tom Stark
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  • Grund 73:

    Brot und Spiele

    Dieser Reiz, dass ein Anderer, insbesondere der nervige Held, sich zu unsrem Vergnügen den Schädel einschlägt, den kennen alle. Ja alle! Oder warum sonst sind Helden erst dann Helden, wenn sie durch das Tal der Tränen hinter dem Meer aus Blut und den Bergen des Wahnsinns gegangen sind?
    Auch und gerade ein OBW ist nicht frei von solchen Bedürfnisse nach Vergnügungen.

    Immer wieder kommt es aber vor, dass man dem Helden verspricht, nach einer unlösbaren Aufgabe doch noch triumphieren zu dürfen. Das fing beim alten Herakles an, der 10 unschaffbare Taten vollbringen musste, geht über einen kleinen Hirten namens David der einen Goliath plätten sollte, einen harmlosen kleinen Hobbit, der einen Ring mitten durch alle Feinde in einen aktiven Vulkan schleppen musste, einen arnoldischen Runningman, bis zu jüngst einen jungen Mann namens Percival aka Wade Watts, um Herrscher von Oasis zu werden. Und, hat auch nur Einer, nur ein EINZIGER es nicht hat geschafft?
    Natürlich nicht.
    Alle haben am Ende den Oberbösewicht ausgelacht und/oder ihm den Stinkefinger gezeigt.

    Was lernen wir also daraus?
    Wir können dem Helden SAGEN, dass er es auf eine bestimmte Art schaffen kann, aber NATÜRLICH ist das eine Lüge. Es wird ihn höchstens noch tiefer in unsre Gewalt bringen. Auf keinen Fall aber planen wir tatsächlich den Typen wieder gehen zu lassen, wenn wir ihn einmal haben. Nein, auch nicht, wenn er uns den Mond vom Himmel holt und Pamela Anderson uns wieder jung und knackig in einem zwei Nummern zu kleinen Badeanzug zurückbringt.
    Gut , sollte er tatsächlich ein Geschenk für die Schwiegermutter wissen, über das sie nicht innerlich die Nase rümpft dann … vielleicht, aber nur vielleicht.

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    Tom Stark
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    Einmal editiert, zuletzt von Tom Stark (4. Oktober 2018 um 00:55)

  • Grund 74:

    Der Plan des Plans.

    Vor einem erfolgreichen Unternehmen steht eine erfolgreiche Planung.
    Oder, wie beim Berliner Flughafen, auch vor weniger erfolgreichen Unternehmungen.

    Fest steht, ein Plan muss sein!
    Sei es, damit spätere Profiler die Pläne finden und weise nicken: »Daran hätte man das schon früh erkennen müssen.«
    Sei es für eine Gedächtnisausstellung großartiger Schurkenpläne.
    Sei es, damit nachfolgende Generationen aus den Plänen lernen können.
    Sei es vielleicht auch, dass man selbst nachschauen muss, ob man irgend einen Feind aus Sandkastentagen vergessen hat, dessen Existenz (und jenes seiner kompletten Verwandtschaft natürlich) man bei erfolgreicher Machtergreifung vernichten muss.
    Kurz, nochmal: Ein Plan ist Pflicht!

    Nun bleibt die Frage, wo lagert man dieses heikle Stück Kerninformation seiner Unternehmungen?
    Zerknitterte Zettel in Geheimschrift im Papierkorb, ja, das ist eine nette Idee.
    Als Tagebuch getarnt zwischen Omas Fotoalbum und dem Jahrbuch aus der 11. Klasse, auch eine Maßnahme.
    Als CD beschriftet mit Nackte Tatsachen XXXvid23 unter den anderen (natürlich illegal geloadeten) Pornos, könnte klappen. Allerdings verschwinden diese Dinger immer auf geheimnisvolle Weise, wenn man einen kleinen Bruder, einen großen Bruder, eine neugierige Oma oder eine verklemmte Oberschurken-Gemahlin hat. Daher, vielleicht nochmal überdenken.
    Selbst ein fetter Safe mit allen nur möglichen Sicherheitsmaßnahmen, auch ok.

    Aber den Plan offen herumliegen lassen?
    Mal ehrlich, soviel Blödheit hat an der Spitze der Schurkenheit ohnehin nichts verloren. Da greift schlicht Darwinsches Gesetz und das ist gut so!

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    Tom Stark
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  • Grund 75:

    Immer schön unfair bleiben.

    Man weiß es einfach nicht warum. Liegt es an mangelndem Training, oder ist das Selbstvertrauen im Keller, spielt vielleicht sogar – igitt – ein latenter Sinn für Fair-Play eine Rolle?

    Traurige Tatsache ist jedoch, dass der Sieg über den Helden, der allzu oft als Einzelgänger daherkommt, allein durch die pure Überlegenheit der Masse erfolgen müsste.
    Zugegeben, wenn der Held Thor oder Hulk heißt, dann sei unsren finsteren Horden vergeben, dass selbst ihre Legion nicht ausreicht, ihn zu Boden zu ringen. Aber bei allen anderen Helden erreicht man durch pure Opferbereitschaft der Masse, dass sie irgendwann nachladen müssen, ihr Schwert in einer Leiche stecken bleibt oder schlicht die Erschöpfung sie niederringt, wenn nach dem Gegner 1000 sofort Nummer 1001 auf sie einstürmt.
    Natürlich sind solche selbstlosen Opfer nicht jedermann Sache. Aber zuzusehen, wie immer einer oder zwei Kameraden vom Helden gemütlich in Stücke gehackt werden, während die restlichen Neunhunderneunundneunzigtausendneunhundertsiebenundneunzig drum herum stehen und sich erst zu einem Angriff durchringen müssen, das kann es ja auch nicht sein.
    Vielleicht wäre eine großzügig bemessene Prämie für die Hinterbliebenen der so heldenhaft vom Heldenschwert gefällten Schergen ein guter Anreiz?
    Übungen, um einen einzelnen Gegner mit mehr als Zweierteams anzugreifen sind auf jeden Fall Pflicht, nicht nur das furchtlose Anstürmen von einer Million auf der einen Seite und Dreihundert auf der anderen Seite.
    Wieso gerade Dreihundert – ach, nur so eine Zahl. Hat nichts zu bedeuten, ehrlich. Es gibt rein gar nichts, was diese tapfere Legion unaufhaltsamer, furchtloser Kämpfer der Finsternis (gemeint sind natürlich die Eigenen, die der Anderen sind bei Weitem nicht so tapfer) aufhalten oder gar in Furcht versetzen könnte.
    Eine niedere Gewalthemmschwelle, frühjungendlich geförderter Blutdurst und nicht die helleste Birne im Oberstübchen, könnten zudem gute Grundvoraussetzungen für ein Mitglied der marodierenden Horden sein.
    Ist schon klar, bei der Masse an Einstellungen, kann man nicht sehr wählerrisch sein.
    Aber Rekruten mit nichtagressiven oder gar fairen Tendenzen im Charakter, sind wohl besser beim Latrinen graben, Zelte aufbauen und die Wüste kehren aufgehoben, als direkt an der Front, wo der böse Held gnadenlos die eigenen Truppen niederm…
    … ups, falsch herum. Wo die eigenen bösen Truppen gnadenlos den Helden niedermähen, so ist es richtig!

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    Tom Stark
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    4 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (5. Oktober 2018 um 11:08)

  • Wie immer - herrlich bissig, @Tom Stark :D
    Ich liebe diese kurzen Erklärtextchen für Nicht-Insider des OBW-Daseins. :thumbsup:

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    dass selbst ihre Legion nicht ausreicht, sie zu Boden zu ringen.

    ihn

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Grund 76:

    Durch diese enge Gasse muss er kommen …
    … es führt kein schnellerer Weg in den Tod.

    Meine sehr verehrten Mitschurken und Mitschurkinnen.

    Mein Thema heute lautet, Vorsicht vor Alleingängen.
    Lassen Sie es Sich gesagt sein: Helden sind hinterhältig, trickreich, mit der Glücksgöttin im Bunde und haben einen Plan.
    Jaja, es sieht zufällig aus, wenn sie, scheinbar in heilloser Flucht auf eine Klippe zuhalten – ganz nebenbei die Einzige in 100 km Umkreis.
    Es wirkt willkürlich, wenn sie offenbar völlig verzweifelt, sich auf die fast verfaulte Hängebrücke begeben, anstatt in die bequeme Furt mit Niedrigwasser 120 Meter schluchtabwärts.
    Und erst die Scharade, sich scheinbar in unsrem Palast zu verirren und sich dann ausgerechnet aufs Dach oder den höchsten Turm zu flüchten. Was erwarten sie denn da? Etwa von Riesenadlern gerettet zu werden? Lächerlich!
    Nein, lassen Sie Sich nicht täuschen, werte Freunde der finsteren Planungszunft. Das ist kühles Kalkül oder eben unglaubliches Glück, welches ihnen völlig unfairer und unverdienter Weise von der Glücksfee in den A…bc geblasen wird.
    Sobald man nämlich selbst, in der Hitze der Schlacht, im Eifer des Gefechts, im Hochgefühl einer erfolgreichen Jagd, nachsetzt, passieren zwei Dinge unausweichlich.
    Zuerst wundert sich unser Gefolge, meist ohnehin nicht die schnellsten Denker, dass der Chef mal wieder selbst Hand anlegt und anstatt uns auf dem Fuß zu folgen, halten sie respektvoll Abstand. Angeblich wollen sie uns nicht in die Quere kommen, oder sind völlig geplättet von unsrer Performance Art. Hühnerkacke! Die bekommen plötzlich das Muffensausen, wenn ihnen klar wird: Holla, hier geht’s aber weit runter!
    Dem ersten folgt das zweite Ungemach direkt nach. Der Held, bislang in kopfloser Flucht, dreht sich um und stellt sich dem Kampf. Denn nun hat er uns, durch pures Glück des Dummen oder durch den hinterlistigen Plan eines verhinderten Schurken ist ja egal, genau da, wo er uns am besten brauchen kann. Isoliert von unsren Schergen im Kampf 1 vs. 1, Mano e Mano, Auge in Auge, Held gegen Schurke. Eine bessere Chance wird er nie wieder bekommen und das weiß er.
    Anstatt sich also, wie es von einem anständigen verängstigten Opfer zu erwarten wäre, einfach in die Tiefe zu stürzen, oder sich wimmernd in sein Schicksal zu ergeben, liefert er uns den Fight seines Lebens. Ich sage SEINES Lebens! Denn wir wissen alle, dass es für unsereins nie gut ausgeht. Der Sturz ins Verderben, eigentlich fest für den heldischen Widersacher eingeplant, ereilt nun uns selbst.
    Daher warne ich Sie eindrücklich, schurkische Mitbrüder und verschlagene Mitschwestern. Lassen Sie immer ihre Schergen voran. Zügeln Sie Ihr kochendes Blut und betreten Sie NICHT diese enge Gasse, schon gar nicht als Erster oder allein. Sonst wird Sie Ihr Verderben ereilen, noch bevor Sie das Ende des Engpasses erreicht haben.

    Ich danke Für Ihre Aufmerksamkeit.

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    Tom Stark
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  • Grund 77:

    Kekse.

    Wie uns bereits zur Genüge auffallen musste, ist es schwierig als Oberbösewicht an fähige Untertanen zu kommen. Aber muss es wirklich gleich der Maximalfeind sein? Der, der sich langsam seinen Weg durch unsere Verteidigungsmaßnahmen gemetzelt hat? Der, dessen Name uns des Tages nicht schlafen ließ? Die dunkle Seite der Macht ist nicht umsonst dunkel. Wieso sollte der präteritale strahlende Held sich plötzlich an sowas erfreuen können? Es ist ja nicht gerade die erste Wahl für ihn. Außerdem bist du – ja! Genau du, du Oberschurke! – ja wohl weder ein gästeheischender Kerzenhalter noch eine reumütige dreizehnte Fee! Außer rotbackigen Äpfeln sind keine Versöhnungsangebote erlaubt! Lies gefälligst den Unehrenkodex!

    Man fragt sich ja auch, wie dauerhaft ein derart spontan geschmiedetes Bündnis sein kann. Immerhin sind Deserteure ja auch nicht gerade für ihre Linientreue bekannt... ob der neue Herr gegen die alten Eide anstinken kann? Vor allem wenn er nun statt des Oberhelden eine Art »Unterschurke« sein soll? Ein gewisses Ego lässt sich auch bei den meisten Helden nicht leugnen, wodurch zukünftige Rangeleien quasi vorprogrammiert sind. Am Ende erschleicht der Wicht sich unser Vertrauen, klaut die Keksdose, lässt Wuffls Käfigtür offenstehen… ach, wir wissen doch alle, wo das hinführt!

    Des Weiteren bietet der imperiale Haushalt auch keine unbegrenzten Einstellungsmöglichkeiten, sofern der Goldesel mal wieder Verstopfung hat. Wenn hohe Posten neu vergeben werden, muss der Vorbesitzer dieses Postens eben… ähm… neue Herausforderungen… angehen, ähm. Ihm dies schonend am abendlichen Stammtisch beizubringen ist schon schwierig genug. Aber sein hart erarbeitetes Amt vor aller Augen an den Erzfeind zu verscherbeln… da schützt auch der leckerste Keks nicht vor Rache.

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    Hab gerade quasi null Internet. Kann bitte jemand das Bild dazu posten?

  • Grund 78:

    Lebendige, gelebte Rache.

    »ICH.WILL.IHN. L.E.B.E.N.D.!!!«

    Spätestens jetzt tropft dem Oberfiesewicht der Geifer von den Lippen, das Weiße dominiert in seinen Augen und endlich, ja endlich, hat wirklich jeder im Saal die Hosen gestrichen voll, wenn er in der Nähe sein muss.
    Zuviel musste der dunkle Herrscher erdulden, zuviel musste der finstere Imperator sich gefallen lassen. Das Maß ist nicht nur voll, es ist am allerübervollsten! Wehe dem Untergebenen, der nun Wiederworte wagt.
    Der Oberschurke pocht auf sein Recht, persönlich und unendlich grausame Rache an dem Helden zu nehmen, der ihn bislang so gedemütigt hat.
    Er hat ihm die zukünftige Gemahlin ausgespannt, die eigene, wundervoll böse Tochter abspenstig gemacht, den jahrelang eingekerkerten Zwillingsbruder befreit und dazu noch den greisen alten König, der in der Zelle nebenan saß.
    Dann brachte er den engsten Vertrauten dazu überzulaufen, nur weil der zufällig sein Erzeuger war, ganz zu schweigen von dem wahnsinnig teuren Ring, den der Bengel einfach mal in einen Vulkan geworfen hat!

    »Ich will ihn schinden, häuten, brennen, stechen, bis er wimmert wie ein kleines Kind. Vor den Augen seiner Familie will ich ihn …«
    *Hüstel*
    »… ! Wer wagt es, ich lasse Dich..! Oh, Du bist es, mein kleiner fünfjähriger Berater. Was gibt’s, musst du Lullu?«
    »Tu, Bozz?«
    »Ja?«
    »Hassu nich dem Held seine Familie alle todgemacht?«
    »Doch, genau, hrhr. Worauf willst Du hinaus, Kleiner?«
    »Wennse alle todsin, könnense garnich zuguggen, oder?«
    »Oh, guter Punkt. Dann eben seine Freunde, die ihn schon seit Kindertagen …«
    »Tu, Bozz?«
    »Was ist denn jetzt noch?«
    »Die hassu doch auch schon alle plattemacht.«
    »Sch … stimmt ja. Vielleicht sein Dorf, aus dem er stammt. Jeder Held kommt doch aus einem kleinen Dorf?«
    *kopschüttel*
    »Äh, ok. Das ist jetzt mal … sch …«
    *Hüstel*
    »Schlecht, ich wollte schlecht sagen! Hm, irgendwie ist mir die Lust am Rachenehmen vergangen, wenn keiner dabei zuschauen kann. Oder Kleinmatz, wie sieht es bei Dir aus, willst Du nicht dabei sein, wenn ich …, gut, offenbar nicht.«
    »…«
    »……«
    »………«
    »Na GUT. Fangt ihn lebend, wenn Ihr euch dazu nicht zu sehr anstrengen müsst. Kann ruhig schon etwas verletzt oder etwas halbtot sein, mir egal. Falls er blöderweise bei der Aktion stirbt, meinetwegen. Und nun lasst mich bitte alleine…, ahja, wechselt mal eure Unterhosen, ist ja megapeinlich!«

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    Tom Stark
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  • Grund 79:

    Und das Ganze noch einmal.

    »Hallo, mein Name ist Geheim. Ich bin ein Oberschurke!«
    »Hallo Geheim!«
    »Was geht?
    »Tach, Alter.«
    »Sö mör gägrösst.«

    »Wisst Ihr, was mich aufregt. Echt aufregt? Wenn man seine ganze beschissene Weltuntergangssauerei nochmal machen muss, bloß weil so ein Vollpfosten irgendwo eine Art Rückspultaste eingebaut hat.«
    »Echt, jetzt, Alter. Das ist voll kacke.«
    »Total daneben, stimmt.«
    »Dö höbät öhrr Rrächt. Döngä sölltän sä zörstärt bläubän, wö sö sänd!«
    »Genau! Und daher bin ich auch so aufgebracht. Wenn ich zum Beispiel diese Handgranate nehme, und so, einfach den Stift ziehe, ist sie scharf. Klar? Sie sollte explodieren und das Ergebnis sollte ein für alle Mal feststehen.«
    »Mann, Alter, mach jetzt bloß keinen Scheiß mit den Ding!«
    »Total uncool, das Bumm-Ei hier mit zubringen, echt uncool!«
    »Stöckän Sö dän Stöft wödär hönän. Äuf dör Stöllä! Ödär öch wördä öngämötläch!«
    »Lasst ihn nur machen, Freunde. Ich hab das im Auge.«
    »Im Auge?! Wie, im Auge? Ich jage uns alle hoch! Jetzt sofort!! Dann hast du kein Auge mehr, du FAKE-OBW!!! Siehst du, da fliegt sie …«


    »…«


    »Dröckst Dö dän Knöpf ödär söll öch?«
    »Oh, Mann Alter. Du warst schon das letzte Mal dran. Jetzt mal wer anders.«
    »Total korrekt. Jetzt soll wer anders. Ich vielleicht. Hm, wo hab ich es denn noch gleich …?«
    »Ich sagte doch, ich hab‘s im Auge. Hatte die Hand schon am Gerät, bevor der Irre sich gesetzt hat. Das ist kein OBW, das ist nur ein Psychopath. Schon wieder einer, der sich in der Selbsthilfegruppe geirrt hat.«
    »Sähr schän. Wördöst Do nön völlächt dön Rövörse-Knäpf dröckän, bövör dä Gränätö höchgäht?!«
    »Oh, sicher.« *klick*


    »…«


    »Hallo, mein Name ist Geheim. Ich bin ein Oberschurke!«
    »Du bist ein Volldepp.«
    »Was geht, du Lusche?«
    »Mann, Alter, mach ‘nen Abflug!«
    »Dö böst hör fälsch. Dönä Gröppä öst önä Tör wätär.«
    »Wisst Ihr, was mich aufregt. Echt aufregt? Wenn man seine ganze beschissene …, was echt? Eine Tür weiter? Verdammt. Immer verarscht man mich, so‘n Scheiß. Danke, und nichts für ungut, ich geh dann mal!«
    »…«
    »…«
    »…«
    »…«
    »Mann, Alter, der war ja mal leicht loszuwerden.«
    »Jo, total gechillt. Ob wir die Psychos nicht vorwarnen sollten, dass ein Beinahe-Oberbösewicht mit einer scharfen Handgranate rüberkommt?«
    »Wöröm dönn? Wör sänd dö Öbärbäsäwöchtär. Wör wörnän nömänd!«
    »Genau, außerdem, erinnert ihr euch an das Letzte Mal, als diese Spinner uns den Typen, der sich für Hitler hielt mit seiner Senfgas-Selbstmordweste rübergeschickt haben?«
    »Klar, Alter, deswegen haben wir uns diese Doomsdaydevice-Reverse-Buttons doch erst zugelegt.«
    »Öbwöhl öch gläubä,dö wörän örspröngläch nöcht för öndörä Möschänön gädächt, söndärn nör för dö ägönä Döösmdämöschänö.«
    »Aber Rücklauf-Knöpfe an der eigenen Weltuntergangsvorrichtung wären doch total uncool! Wer würde denn sowas einbauen?«
    »Röchtög!«
    »Genau.«
    »Jo, Alter.«

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    4 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (9. Oktober 2018 um 14:20)

  • Grund 80:

    Steigende Herausforderungen

    »Meister.«
    »Ja, mein oberster Knecht?«
    »Die Helden sind in der Ödnis des sinnlosen Namens angekommen. Noch 500 Meilen bis zur Feste.«
    »Sehr gut. Wen haben wir dort?«
    »Die Kobolde, Meister. Schwache Kreaturen aber in zahllosen Clans«
    »Gut, schick sie aus. Sie sollen die Heldenplage beseitigen.«
    »Wie Ihr befehlt, Meister.«


    »Meister.«
    »Ja, mein oberster Knecht?«
    »Die Helden sind im Sumpf der törichten Bezeichnung angekommen. Noch 400 Meilen bis zur Feste.«
    »Und die Kobolde?«
    »Wurden ausgelöscht.«
    »Ausgelöscht, etwa alle?»
    »Ja, Meister, allesamt. Die Helden waren so lange Vorort, bis keiner mehr lebte. Sie haben ihre Kampffertigkeiten und ihren Teamgeist dabei eingeübt.«
    »Hm, gut. Wen haben wir dort?«
    »Die Gobline, Meister. Nicht so schwach, wie die Kobolde, dennoch fast zahllos.«
    »Gut, schick sie aus. Sie sollen diese Heldenplage beseitigen.«
    »Wie Ihr befehlt, Meister.«


    »Meister.«
    »Mein oberster Knecht?«
    »Die Helden sind in der Wüste der ewigen Namenlosigkeit angekommen. Noch 300 Meilen bis zur Feste.«
    »Was? Und die Gobline?«
    »Wurden auch ausgelöscht.«
    »Ausgelöscht, allesamt?!»
    »Ja, Meister, allesamt. Die Helden waren so lange Vorort, bis keiner mehr lebte. Sie haben von Kampf- und Zaubermeistern einer durchziehenden Karawane fortschrittliche Kampf und Zaubertechniken erlernt und sie solange an den Goblinen angewendet, bis sie richtig gut darin wurden.«
    »Nicht gut.Nun, wen haben wir dort?«
    »Die Orks, Meister. Wilde Kreaturen in drei großen Kriegsclans.«
    »Ah, schick sie aus, alle. Sie sollen diese elende Heldenplage beseitigen.«
    »Wie Ihr befehlt, Meister.«


    »Meister.«
    »Ja, mein Knecht?«
    »Die Helden sind in der Savanne der irrigen Benennung angekommen. Noch 200 Meilen bis zur Feste.«
    »Und die Orks, das waren immerhin echte Krieger?«
    »Wurden ausgelöscht.«
    »Ausgelöscht, etwa alle? Alle drei Clans?»
    »Ja, Meister, allesamt. Die Helden waren wieder so lange Vorort, bis keiner mehr lebte. Sie haben sich wirklich Zeit gelassen dabei und waren sehr gründlich. Haben dabei riesige Mengen an rostigen Waffen erbeutet und alles extra auf gewaltigen Schleppbaren zu einem meisterlichen Einsiedlerschmied gebracht.«
    »Dort gab es einen Einsiedlermeisterschmied? Echt?«
    »Ja, Meister. Der hat ihnen daraus recht gute Waffen und Rüstungen geschmiedet!«
    »Gar nicht gut. Ok, wer ist denn jetzt dran?«
    »Die Trolle, Meister. Starke Kreaturen mit beispiellosen Regenerationsfähigkeiten. Wenigstens eintausend von ihnen«
    »Das klingt doch schon besser, schick sie aus. Sie sollen die Heldenplage nun aber echt beseitigen.«
    »Wie Ihr befehlt, Meister.«


    »Meister.«
    »Ach, komm schon, das kann doch nicht sein. Die Trolle auch?«
    »Wurden ausgelöscht.«
    »Wirklich alle?»
    »Ja, Meister, alle. Die Helden verkauften die seltenen Trollhörner für Unsummen bei einem zufällig durchkommenden Händler. Dafür haben sie sich magische Rüstungen und magischen Waffen besorgt.«
    »Und jetzt?«
    »Die Helden sind in den Feldern der verzweifelten Synonyme angekommen. Noch 100 Meilen bis zur Feste.«
    »Schlecht, sehr schlecht. Und wen haben wir dort?«
    »Die Riesen, Meister. Unglaublich starke und zähe Kreaturen aber nur wenige Dutzend.«
    »Ha, die packen das, schick sie aus. Sie sollen diese Heldenplage ausrotten, ausmerzen, zerstampfen … egal, beseitigen eben.«
    »Wie Ihr befehlt, Meister.«


    »Meister.«
    »Ach nööö!«
    »Ja, leider, Meister.«
    »Und jetzt?«
    »Von den Schätzen der Riesen haben sie sich epische Waffen zugelegt und ihre Rüstungen sind nun ...«
    »Ich glaube, ich verstehe.«
    »Meister, die Helden sind nun an…«
    »Verdammt, halt die Klappe! Ich kann sie bereits vor den Festungsmauern sehen. Wer ist hier unsre beste Waffe.«
    »Der Drache, Meister. Stark, brutal, unbesiegbar.«
    »Na endlich mal eine gute Nachricht. Gut, schick ihn aus. Er soll diese …«
    »Meister?«
    »Was denn?«
    »Der Drache hat gerade gekündigt.«
    »Hühnerkacke!«
    »Ihr sagt es, Meister.«

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

    5 Mal editiert, zuletzt von Tom Stark (12. Oktober 2018 um 02:40)

  • Man weiß vom ersten Part an, worauf es hinausläuft, aber man kann nicht anders, als weiterzulesen. Genial. Deine OBW können einem manchmal richtig leid tun, @Tom Stark. :rofl:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Grund 81:

    Simon sagt.

    Das Spiel ist nicht erst seit Simon Phönix, dem legendären Oberunter-Oberschurken als Widersacher des – pfui, igitt - heldenhaften John Spartan bekannt und beliebt.
    Mitunter wird es sogar gespielt, ohne dass einer der Beteiligten es spielen will.


    Natürlich ist es der Ehrgeiz, ja sogar die unheilige Pflicht jedes Schurken, bei diesem Spiel die Rolle des Simons einzunehmen.
    »Simon sagt, alle auf den Boden!« ist zum Beispiel ein sehr beliebtes Kommando.
    »Simon sagt, ihr werdet alle sterben« kommt auch oft vor. Da es aber kein ausführbarer Befehl ist, hat Simon eigentlich das Spiel verloren und wenn man es genau besieht, ist dem auch fast immer so, wenn er so etwas sagt.
    »Fahrt zur Hölle, ihr elende Heldenbrut!« Wie sehr kann man diesen Befehl nachvollziehen, aber wer findet den Fehler darin?
    Na?
    Na?!
    Klar, er vergessen zu sagen, »Simon sagt …«.
    Wie man sieht, ist das Spiel weitaus komplexer, als man zuerst meint, besonders in Stress-Situationen, oder wenn die Beteiligten gar nicht wissen, dass sie dieses Spiel überhaupt spielen.
    Und dann gibt es natürlich noch die Nonverbal-Variante, wenig bekannt, aber beinahe noch wichtiger zu kennen.
    Wenn sich dein Gegenüber plötzlich die Augen verdeckt, dann ist es zumindest keine völlig absurde Idee, es ihm nachzumachen. Das gleißende Licht, was den Helden geblendet hätte, blendet meist auch den Gegner des Helden. Wohl jenem also, der das nonverbale Kommando verstanden hat: »Simon sagt: Augen zu, sonst bist du gleich blind!«
    Es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Situationen.
    Sich ducken oder hinwerfen, nachdem der Held das auch tut. Auf den Helden schießen, nachdem er auf den OBW schießen tut … nunja, in diesem Fall zeigt sich wieder, dass es besser ist, selbst in der Simon-sagt-Position zu sein.
    Sollte allerdings der Held sich in eine bodenlose Grube mit Skorpionen stürzen (na, den Fehler erkannt?), dann sind wir als OBW generös und lassen ihn diese Runde von Simon-sagt gewinnen. Man muss ja nicht wirklich jeden Blödsinn nachmachen.

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    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Grund 82:

    Einfach mal nicht schießen.

    *Held kommt schlitternd vor dem Zentralcomputer mit dem aufreizenden roten Knopf zum Stehen und drückt ihn… , aber nichts passiert*
    *Auftritt des böse lachenden Bösewichts*
    „HAHA! Reingefallen!“
    „Oh nein! Das ist gar nicht der Zentralrechner! Jetzt haben Sie mich gelinkt!“
    „Doch, aber der Knopf ist bloß eine Attrappe. Tja, es musste so kommen, denn ich war dir von Anfang an überlegen, mickriger Wurm!“
    „Fürwahr, ich bin Ihrer Genialität unterlegen, chancenlos. Erlösen Sie mich von dieser Schmach!“
    *Held mimt eine Zielscheibe*
    „HAHA! Wenn du mich so nett bittest, werde ich dir diesen Gefallen tun! HAHAHA!“
    *Bösewicht feuert eine Salve auf Helden*

    Fall 1:
    Der Held springt mit unvermuteter Flinkheit zur Seite, die Salve schädigt den Zentralcomputer derart kritisch, dass der Schwere Ausnahmefehler dagegen wie ein vergessener i-Punkt wirkt.

    Fall 2:
    Der Held springt mit vermuteter Unflinkheit zur Seite, wird dennoch getroffen, die Durchschlagskraft der Salve sorgt dafür, dass neben dem Helden auch der Zentralcomputer sein Leben aushaucht.

    Fall 3:
    Der Held ist entgegen aller Wahrscheinlichkeit tatsächlich ein Vollidiot und lässt sich abknallen, die Wucht der Salve reißt ihn nach hinten und er fällt slapstickmäßig auf den unscheinbaren Schalter, welcher die Aufgabe des roten Fake-Knopfes erfüllt.

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  • Grund 83:

    Eene meene…

    Da will man den netten Gastgeber mimen und lädt den lästigen Erzfeind zu Speis und Trank, ja, man hat sogar das angeblich teuerste, unaufspürbarste und obertödlichste Mittelchen der Welt von seinen Lakaien besorgen lassen und GENAU DANN ruft Mutti an. Es ist natürlich „dringlich“ und „unaufschiebbar“, obwohl sie eigentlich nur den neuesten Klatsch aus der Mein-Kind-ist-böse-Therapiegruppe weitergeben will. Aber man ist ja ein lieber böser Sohn. Obwohl die Weingläser bereits zum Anstoßen erhoben waren, obwohl der Feind nur ein Schlürfen vom sicheren Tod entfernt war, natürlich eilst du an den Hörer und führst ein gezwungen freundliches Gespräch… ok, eigentlich lauschst du nur dümmlich nickend dem Monolog deiner Mutter, aber der Form halber nennen wir es trotzdem »Gespräch«.

    Nun, irgendwann kehrst du schließlich zurück an den Tisch, entschuldigst dich für die Unterbrechung und setzt dich. Erst jetzt fällt dir auf, dass du ein Vollidiot bist, denn du hast natürlich:

    • weder Diener noch Kellner noch Wachmänner im Esszimmer positioniert
    • etwa zehntausend Kameras in deinem Stützpunkt, aber keine einzige im Esszimmer
    • zwei vollkommen identisch aussehende Weingläser bringen lassen


    Hat der Feind Lunte gerochen? Hat er die Gläser vertauscht? Obwohl du Lebensmittelverschwendung noch mehr hasst als das Gefasel vom Weltfrieden, siehst du dich zur Intervention gezwungen. Aber es muss unauffällig sein, also sagst du etwas wie: „Hach, der gute Wein! Jetzt hat er seine Seele ausgehaucht. Wie schade. Schenk neuen ein, Kellner! … Ähm, Kellner?“

    Ach ja, ihr seid ja allein. Hättest du dir doch gleich in deine unverwechselbare rosa „Muttis Liebling“-Tasse einschenken lassen!

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  • Grund 84:

    Phenomenale Pheromone.

    Obgleich wir in Zeiten weltweiter Akzept…, ähm, umfassender Anerkenn… , na, sagen wir: »weitgehend etablierter Toleranz« gleichgeschlechtlicher Liebe leben, ist homosexuelle Orientierung im literarischen Gut-Böse-Bereich doch eher selten anzutreffen. Obwohl uns dies als aufgeschlossene Kinder unserer Zeit vermutlich nicht die Bohne interessiert hätte, solange die Rahmenhandlung reinhaut.

    Nehmen wir aus Gründen der Heterolastigkeit an, dass der Schurke einen megamännlichen Schurkenbezwinger zum Feind hat, welcher sich infolge glücklicher Fügung in seinem Gewahrsam befindet. Für den Job des Gefängniswärters stehen Urgo, ein Halboger, der gewissermaßen mit dem Finger in der Nase geboren wurde, und die rassige Amazone Galathea zur Verfügung. Nun, Letztere hat zwar vermutlich den Intelligenzvorteil, aber was sind denn die Aufgaben eines Gefängniswärters? Fraß und Plörre reichen und bei Fluchtversuchen Alarm schlagen. Dazu braucht man keinen Magierorden siebten Grades, noch nicht mal einen zweistelligen IQ! Unbedingte Hörigkeit und Unbeeinflussbarkeit, darauf kommt es doch an.

    Natürlich würde Galathea dem Prachtkerl sofort verfallen, wenn sie den Mampf durch die Fressluke in die Zelle reicht. Daher ist die Amazone hier eindeutig die zweite Wahl! In Anbetracht einer freien Partnerwahl könnte zwar theoretisch auch Urgo Gefallen an dem knackigen Helden finden, aber ob dies dem Gefangenen in aller Konsequenz überhaupt recht wäre, ist fragwürdig. Spätestens, wenn Urgo dümmlich sabbernd die Gefängnistür von innen verschließt, sollte der Autor über die FSK nachdenken.

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