Hallo lieber Leser/liebe Leserin,
dieser Anfang einer Geschichte ist erst vor wenigen Wochen aus einem Traum heraus entstanden. Ich hoffe sie gefällt euch. An manchen Stellen bin ich noch nicht ganz zufrieden, aber sie geht auf jeden Fall in die richtige Richtung.
Wenn sie gefällt, werde ich sie weiter spinnen.
Und nun viel Spass bei lesen.
Dunkelheit umgab mich.
Vorsichtig stiefelte ich durch das Unterholz des Waldes.
Meine nackten Füße genossen den feuchten Waldboden.
An einer besonders dunklen Stelle blieb ich stehen und schloss die Augen.
Meine Gedanken fokussierten sich auf eine Sache: Licht.
Ich musste etwas sehen.
Als ich die Augen wieder öffnete, konnte ich wieder die Bäume, Sträucher und das Kleinholz erkennen.
Ich ging vorsichtig weiter.
Da hörte ich ein Geräusch. Es waren Stimmen.
Ich sah mich um und kletterte auf den nächst gelegenen Baum.
Dann tauchten die Körper zu den Stimmen auf. Die drei Männer trugen Fackeln in ihren Händen.
"Sie muss hier irgendwo sein!", sagte eine Stimme. Die Stimme meines Vaters.
Ich bewegte mich nicht.
"Ich weiß nicht.Hier ist es zu dunkel. Sie kann nicht hier sein.", ich sah hinab.
Mein älterer Bruder hatte gesprochen.
Mein Vater drehte sich zu ihm um.
"Eine Norenia ist in unserem Gebiet. Wir müssen sie dem König bringen. Und du weißt, dass die Norenia im Dunklen sehen können.", er klang verärgert.
Dann ging er weiter und meine beiden Brüder folgten ihm.
Ich ließ mich vom Baum fallen und rannte in die andere Richtung.
Lautlos, schneller als Menschen möglich.
Als ich an den Grenzen zu unserem Haus ankam, war ich weder außer Atem noch sah man, dass ich die halbe Nacht unterwegs war.
Ich schlüpfte durch ein kleines Loch in der Hecke, welche unser Haus umgab und ging hinein.
Niemand sah mich. Zum Glück.
Ich ging auf mein Zimmer und zog mich um.
Dann ließ ich mich ins Bett fallen und schlief augenblicklich ein.
Ich wurde von den ersten Sonnenstrahlen geweckt.
Ich stand auf und wusch mich mit dem kalten Wasser aus der Schüssel.
Dann zog ich mein Sonntagskleid an. Es war in einem dunklen Blau und war sehr einfach geschnitten. Lediglich die silbernen Steine an der linken Seite wiesen auf meinen Stand hin.
Allerdings blieb ich barfuß.
Ich war von königlichem Geblüt. Der König Telemor war mein Onkel.
Doch ich schweifte ab, in weniger als zwei Stunden, mussten wir in der Kirche sein.
Langsam verließ ich den Raum und ging Richtung Esszimmer.
Als ich den Raum betrat saßen mein Vater, meine Mutter und meine beiden Brüder bereits am Tisch.
Bis auf meine Mutter sahen alle übernächtigt, aber auch zufrieden aus.
"Morgen Neira. Komm setzt dich, iss etwas, wir müssen gleich los."
Ich setzte mich und gab ihren einen Kuss:" Wieso so früh?"
"Wir haben die Norenia gefangen.", sagte mein Vater knapp.
Ich verschluckte mich an dem Wasser, das ich gerade Trank.
"Wie? Wann? Wer ist es?", fragte ich.
Das konnte nur ein Fehler sein.
" Es ist ein er. Als wir ihn umzingelten hatten, wollte er Glen erschießen. Ich hab ihn vorher getroffen.", mein Vater klang stolz.
"Wieso ist er hier?", fragte ich vorsichtig, erkannte, dass er die Wahrheit sagte.
Ich glaubte, die Antwort zu kennen.
"Er meinte, er müsse eine neue Norenia zu seinem Stamm bringen. Als ob ich ihm diese Lügen glauben würde. Er wird heute in der Kirche verurteilt."
Ich zuckte zusammen.
"Müsstet ihr ihn nicht zu König bringen?", fragte ich vorsichtig.
Doch mein Vater konnte meine Frage nicht mehr beantworten, da die Türen aufgestoßen wurden und ein Mann, vielleicht Anfang zwanzig, den Raum betrat.
Er trug die typische Kleidung, die ihn als Norenia kennzeichnete.
Schwarze Hose und weißes Leinenhemd. Er war barfuß.
Er sah unglaublich wütend aus.
Mein Vater und meine Brüder sprangen auf und wollte zu ihren Waffe rennen, doch er hob die Hände und die drei wurden gegen die Wand geschleudert.
Sie blieben alle am Boden liegen und hielten sich die Köpfe.
"Wagt es nicht euch zu bewegen!", sagte er so leise, dass man ihn nur mit Müh und Not verstand.
Doch meine Mutter ignorierte ihn und rannte zu ihrem Mann.
Auch ich erhob mich.
Er ließ uns beide gewähren, scheinbar hatte er die Männer gemeint.
Er sah kurz zu den vier Personen am Boden dann wanderte sein Blick zu mir.
Seine eisblauen Augen sah mich unverwandt an, dann ging er einen Schritt auf mich zu.
Ich wich zurück.
Er blieb stehen und sprach dann lauter:" Neira, ich komme, um dich zu holen. Du bist die letzte im Zyklus."
Ich sah ihn an.
Ich wusste was er meinte. Ich war im letzten Monat des Jahres zu einer Norenia geworden. Jedes Jahr gab es dreizehn Personen, egal ob männlich oder weiblich, die "erwachten".
Er ging wieder auf mich zu und ich blieb stehen.
"Du musst mich begleiten. Wir brauchen dich!", er stand direkt vor mir und sah zu mir hinab.
"Was wird passieren?", fragte ich.
"Du wirst zu einer wahren Norenia.", er sah mich aufmunternd an.
Plötzlich wirbelt er herum, zog mich mit sich und wir befanden uns in der anderen Ecke des Raumes.
An der Stelle an der wir vorher gestanden hatte steckte eine brennender Pfeil.
Mein älterer Bruder hatte den Bogen erneut gespannt in der Hand.
Bevor ich etwas machen oder sagen könnte, feuerte er den Pfeil ab.
Mitten in der Luft blieb er hängen und drehte sich langsam um 180 Grad und richtete sich gegen meinen Bruder.
Man sah den Schrecken in seinen Augen.
Ich war geschockt und dann sprach mein Vater, der hinter mein Bruder stand und den Pfeil anstarrte:" Neira, hiermit verstoße ich dich. Solltest du es wagen mein Land noch einmal zu betreten, werde ich dich vernichteten."
Der Mann vor mir lachte leise und sagte:" Das will ich sehen!"
Ich hingegen hatte Tränen in den Augen. Ich sah zu meiner Mutter, doch sie hatte den Kopf gesenkt.
Ich schluckte schwer und sah zu dem Mann:" Ich komme mit!".
Dann sah ich zu dem Pfeil der noch immer in der Luft hing, auf meinen Bruder gerichtet:" Aber lass sie in Ruhe."
Er nickte und der Pfeil fiel zu Boden und bevor ich mich nochmal umsehen konnte, waren wir aus dem Gebäude verschwunden.
Erst im Wald ließ mich der Mann los.
"Wie hast du das gemacht?", fragte ich.
"Eine der Gaben der Norenia ist die Schnelligkeit. Mit jedem Monat wird man stärker und schneller. Ich habe dich mitgenommen.", er lächelte mich an und zog mich weiter.
Dann gingen wir schweigend durch den Wald, im normalen Tempo.
"Wie heißt du?", fragte ich vorsichtig.
"Alec.", sagte er.
Ich sah ihn mir genau an.
Schwarze Haare, dunklere Haut, markantes Gesicht, die passende Nase, hellrote Lippen, Bartstoppeln und die eisblauen Auge. Und er war gut zwei Köpfe größer als ich.
Auch er musterte mich ein Moment.
In seine Augen trat ein Leuchten.
Was sah er?
Ich hatte dunkelrote Haare, die bis über die Brüsten reichten, eine helle Haut, ein leicht nach oben geschwungene Nase, dunkle Lippen und grüne Augen.
Was war besonders an mir?
"Woher kommen die roten Haare?", fragte er neugierig.
"Die Farbe überspringt immer eine Generation. Meine Gromutter war ebenfalls rothaarig!"
Er nickte und ich fragte:" Wo bringst du mich hin?"
"Ins Hauptquartier!", sagte er.
Dann schwiegen wir beide.
Ich dachte über das nach, was ich über die Norenia wusste.
Jedes Jahr gab es dreizehn Jugendliche Anfang zwanzig die "erwachten". Jeder hatte unterschiedliche Gaben, doch es gab auch Parallelen. Jeder konnte sich schnell bewegen, im Dunklen sehen und hatte sowieso geschärfte Sinne.
"Wann hast du gemerkt, dass du "erwacht" bist?", ich zuckte zusammen.
"Es war an meinem siebzehnten Geburtstag. Ich konnte auf einmal alles hören, was im Haus geschah und nahm alles viel intensiver war. Nicht nur um mich rum, sondern auch in mir drin. Meine Gefühle wurden immer stärker. Ich habe über einen Monat gebraucht, um wieder ruhiger zu werden. Bei einem Spaziergang hab ich dann bemerkt, dass ich nicht mehr so schnell außer Atem war. Da hab ich es gewusst."
Er nickte, sagte aber nichts.
Dann blieb er stehen.
Wir waren an der Grenze des Waldes.
Hier hörte das Gebiet meines Vaters auf und die Ländereien des Königs begannen.
Da hörte ich sie.
Drei Personen, die hinter uns traten.
Ich wirbelte herum.
Zwei Männer und eine Frau standen, lässig an Bäume gelehnt da und sahen mich an.
"Das ist sie also? Ein bisschen jung!", der Mann ganz rechts musterte mich von oben bis unten.
Auch mein Blick wanderte über die drei.
Der gesprochen hatte war klein, hatte blondes Haar, ein langes Gesicht und blaue Augen.
Der Mann neben ihm war das genaue Gegenteil.
Groß, voller Muskeln, das Gesicht von langen schwarzen Haaren umrandet und sah mich aus schwarzen Augen streng und misstrauisch an.
Dann sah ich zu der Frau. Sie hatte dunkelbraunes Haar, dass im Gegensatz zu meinem kurz war. Sie sah beinahe aus wie ein Mann. Nur ihre Augen, die in einem dunklen Braun strahlten, zeigte, was sie wirklich war.
Doch bevor irgendjemand etwas sagte, veränderte sich etwas in mir.
Ich spürte jemanden hinter mir, doch ich hörte denjenigen nicht.
In einer flüssigen Bewegung wirbelte ich herum und sah in die Augen einer weiteren Frau.
Sie hielt ein schwarzes Tuch hoch, so, als ob sie mir die Augen verbinden wollte.
Ich wich zwei Schritte zurück.
Die zweite Frau sah mich aus großen Augen an.
Dann wurde alles dunkel.
Ich wollte die Hände heben, doch diese wurden mir auf den Rücken gedreht und mit einem Seil zusammen gebunden.
Ein Schmerz ging durch meine Schulter und ich keuchte auf.
"Nicht so grob, Sophie.", sagte Alec.
Sofort wurden die Hände vorsichtiger.
Dann ließen mich diese los.
Ich bewegte vorsichtig die Hände, doch ich konnte sie nicht befreien.
Die Frau namens Sophie hatte ganze Arbeit geleistet.
Und dann spürte ich, wie jemand vor mich trat und meine Oberarme berührte.
Ich wollte zurückweichen, doch die Person hielt mich fest.
"Du darfst noch nicht wissen, wo unser Lager ist. Es tut mir leid.", sagte Alec.
Ich hatte ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt, doch ich merkte wie er hinter mich trat.
Dann liefen wir los.
Als ich wach wurde, lag ich in einem weichem Bett und hätte mich am liebsten umgedreht und weiter geschlafen, da traf mich das Geschehen der vergangen Stunden.
Ich richtete mich auf und sah mich um.
Niemand war in der kleinen Kammer.
Es gab neben dem Bett nur noch eine Kommode und einen Tisch mit Stuhl.
Die Tür war genau auf der anderen Seite.
Wo war ich?
Langsam erhob ich mich aus dem Bett.
Ich trug noch immer mein Sonntagskleid.
Am liebsten hätte ich es in die Ecke geworfen.
Es erinnerte mich an meine Familie, meine ehemalige Familie. Sie hatten mich verraten, sie hatten mich nicht akzeptieren können.
Über dem Stuhl hing ein weißes Kleid.
Es war dem das ich gerade nicht unähnlich und ich zog es an, dankbar alle Dinge von meiner Familie loszuwerden.
Ich wollte durch die hölzerne Tür gegenüber dem Bett gehen, als diese aufgestoßen wurde.Ich sah mich um, doch es gab kein entrinnen.
Sofort wich ich zurück.
Ich sah wieder zu der Tür.
Alec betrat den Raum und in dem Moment verlor ich die Beherrschung.
Ich ging die drei Schritte auf ihn zu und schlug auf ihn ein.
Er ließ mich gewähren, doch recht schnell griff er nach meinen Handgelenken und umschloss sie sanft.
Ich schrie auf. Es war kein Schmerzensschrei, mehr ein Schrei der meine Wut ausdrücken sollte.
Eine Träne rollte meine Wange hinab und ich schluchzte nun ungehemmt.
Da tat Alec etwas, was ich nicht verstand.
Er nahm mich in den Arm. Er zog mich dicht an seine Brust, ließ meine Handgelenke los und legte sie auf meinen Rücken.
Ich weiß nicht, wie lange wir so standen, aber irgendwann hatte ich mich beruhigt.
Er ließ mich los und ich wischte mir die Tränen von den Wangen.
Dann nahm er meine Hand und zog mich aus dem Raum.
"Ich muss dich zu den Weisen bringen. Sie möchten alles über dich wissen."
"Wer sind die Weisen?", fragte ich unsicher.
"Sie sind die ältesten Norenia. Neben ihnen werden noch die Norenia deines Jahres anwesend sein. Es sind bis jetzt sechs. Der König hat viele von deinem Jahr gefangen genommen.", ich sah ihn fragend an.
"Die Norenia stellen für ihn eine Bedrohung da. Sie werden es dir erklären.", wir standen vor einer hohen Holztür.
Ich schluckte.
Alec klopfte und wollte mich mitziehen, doch meine Beine blockierten.
"Neira, bitte.", sagte er weich und sah mir in die Augen.
Ich schüttelte den Kopf:" Ich kann nicht!"
Mein Stimme zitterte.
Er sah mich verwirrt an:" Wieso?"
Ich wusste nicht wieso, ich sackte auf dem Boden zusammen.
Ich musste schwach aussehen. Das gehörte sich nicht für eine Norenia, dass wusste ich.
"Es dauert nicht lange.", er ging vor mir in die Hocke und hob mein Kinn so an, dass ich ihm in die Augen sehen musste.
"Vertrau mir.", seine Augen sprachen die reine Wahrheit und ich ließ mir von ihm aufhelfen.
Er öffnete die Tür und obwohl mein Verstand gerne in die andere Richtung davongelaufen wäre, ging mein Körper mit Alec in die große Halle.
Ich sah mich um.
An der Wand gegenüber standen dreizehn Throne, vier waren besetzt.
Die Seite zu meiner linken bestand fast nur aus Glas, ungewöhnlich.
An der rechten Wand hingen Karten, Banner und Waffen.
An dieser Wand standen sechs Personen. Vier Männer und zwei Frauen.
Wir blieben in der Mitte vor den Stühlen stehe.
Alle Augen waren auf mich gerichtet.
Dann sprach Alec:" Ich bringe euch Neira, Tochter des Klay. Im letzten Monat des vergangene Jahres erwacht."
Der Mann auf dem großen Thron stand auf:" Wie alt bist du Mädchen?"
"Siebzehn!", ich sprach leise und sah auf den Mamorboden.
Ich spürte die Verwirrung im Saal.
"Wir müssen den Test mit ihr machen. Vielleicht ist sie es!", sagte eine alte Frau.
Ich sah zu ihnen auf.
Die Frau kam zu mir hinab und sah mich an.
Ihre Haut war faltig, die Haare weiß und doch waren ihre Augen voller Leben.
"Wenn die Norenia ein Mädchen, jünger als der Jüngste erwecken, wird sich das Gleichgewicht der Erde wieder herstellen. Sie wird die Welt einen. Sie wird an einen Punkt gelangen, an dem sie sich selbst nicht mehr traut und nur die Liebe sie retten kann. Und sie wird mit einer Macht gesegnet sein, die der Welt würdig ist. Die Welt selbst wird ihre Macht sein, in ihrer ursprünglichen Form. So lautet die Prophezeiung."
Sie sah mich an.
"Der Test ist einfach. Komm mit!", sagte sie.
Ich sah zu Alec und der nickte mir aufmunternd zu.
Ich folgte ihr zögerlich.
Wir verließen die Halle, gingen eine breite Treppe hinab und durch ein schmiedeeisernes Portal.
Hinter diesem tauchte ein Garten auf.
In der Mitte stand ein Brunnen und klares Wasser sprudelte in diesem.
Sie führte mich zu ihm.
Ein paar Menschen waren in dem Garten unterwegs und blieben neugierig stehen.
Ich fühlte mich unwohl.
Was wollte die Frau von mir?
Sie drehte sich zu mir um.
"Ich möchte, dass du dich auf die Erde um dich herum konzentriertest. Spüre sie in jeder Faser deines Körpers."
Ich schloss die Augen.
Mehr als schiefgehen konnte es nicht!
Ich dachte an die Erde, wie sie Pflanzen gebar und Leben auslöschte. Ich dachte an sie mit aller Macht.
Da spürte ich etwas.
Die Erde schwankte und als ich die Augen öffnete sah ich, dass kleine Steine in der Luft hingen und um mich kreisten.
Ich schrie auf und die Steine fielen zu Boden.
Die Menschen sah mich aus großen Augen an.
Ich floh.
Ich rannte von dem Schloss und dem Garten weg.
Zu schnell, als das die Menge hätte reagieren können.
Doch nach wenigen Sekunden kam ich ein fest verschlossenes Tor.
Ich hämmerte dagegen und schrie auf.
Dann ließ ich mich zu Boden sinken, winkelte die Beine an, vergrub den Kopf zwischen diesen und schlang die Arme um mich.
Was war da passiert?
Da berührte jemand meine Hand.
Ich sprang auf und wich vor der Hand zurück.
Alec stand vor mir und sah mich aus seinen blauen Augen mitfühlend an.
"Du musst nicht davonlaufen!", sagte er ruhig.
Ich zog die Stirn kraus.
Ein Wind kam auf und wehte mir die Haare aus dem Gesicht.
"Ich muss gar nichts, aber ich will. Ich will nicht hier sein, ich will keine Norenia mehr sein. Ich will zu meiner Familie zurück und wieder ein normales Leben führen."
Er sah mich aus großen Augen an, dann verengten sie sich und ich spürte und sah, dass er wütend wurde.
Der Wind schwächte ab, ich bekam Angst.
Angst vor Alec, Angst, was jetzt passieren würde.
"Neira, hör mir gut zu.", er kam einen Schritt auf mich zu," Du willst keine Norenia mehr sein? Das ich nicht lache. Gerade du willst es, mehr als alles andere. Dass du Angst hast ist in Ordnung, wer hätte die nicht? Aber sag niemals wieder, dass du etwas nicht willst, wenn du nicht ohne diese Sache leben könntest."
Er stand direkt vor mir und ich atmete seinen Duft ein.
Er roch gut, männlich mit einer Spur von Wald und Wasser.
Ich senkte den Kopf.
Er griff unter mein Kinn und hob meinen Kopf an.
"Und lass dieses unterwürfige Verhalten. Du magst zwar vieles sein, aber ganz bestimmt nicht das!"
Er ließ meine Hand los.
Und ich wurde wütend. Der Wind wurde wieder stärker.
Ich hörte Schrei von der Burg, doch ich ignorierte sie.
"Bilde dir nicht ein, dass du mich kennst, Alec!", der Wind nahm nochmal an Stärke zu,"Ich bin vieles und vieles auch nicht. Du kennst mich nicht!"
Ich spürte, wie meine nackten Füße den Boden verloren.
Ich verstummte.
Alec sah zu mir auf und lächelte.
Dann berührten meine Füße den Boden wieder und der Wind flachte ab.
Alec ging auf mich zu.
"Du bist das Mädchen, auf das ich seit zehn Jahren warte. Du bist mit den Gaben der Welt gesegnet. Du bist die Liebe meines Lebens.", bei den letzten Worten war er bei mir angelangt und ich wich zurück.
Ich kannte ihn kaum, doch er folgte mir unverwandt.
"Du hast die Kontrolle über die Elemente. Du wirst den Thron besteigen und eine neue Ära des Friedens einläuten."
Er kam immer näher und ich sich weiter zurück.
"Nicht!", sagte ich leise.