Videospiele und ihre Auswirkungen

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 14.288 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. April 2020 um 14:28) ist von bigbadwolf.

  • Gerade gesehen und leider passt es sehr gut zum Thema: Tote nach Schüssen bei Videospielevent

    Gut an dem Artikel finde ich, dass er am Schluss diesen Amok-Lauf (?) nicht in den Zusammenhang der PC-Spiele stellt (gut, es ging um ein Football-Game), sondern in die Diskussion um zu lasche Waffengesetze in den USA. Die Kommetare allerdings... naja, wie immer und überall ._.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Meine Eltern hatten eine Weile lang die Regel, dass man sich so lange draussen zu Bewegen hätte, wie man auch Spiele zockt - eine Stunde zocken = eine Stunde draussen spielen.

    Das ist eine wahnsinnig tolle Regelung! Man könnte sie ja auch erweitern, um es besser umsetzen zu können (bspw. bei schlechten Wetter dann eben mit Schwimmbadbesuch ersetzen oder mit der Familie zusammen ein Brettspiel spielen oder sowas).

    Ich selbst - obwohl selbst begeisterter Zocker - wäre ehrlich gesagt bei einem Ballerspiel in dem Alter auch erstmal sketptisch.
    Meine Lösung würde so aussehen: mich die ersten Male, wenn das Kind das Spiel spielt, im selben Raum aufhalten. Er soll meinetwegen im Wohnzimmer spielen und ich lieg solange auf der Couch und lese etwas. Dann kann ich mir einen Eindruck vom Spiel machen, vom Umgangston, vom Verhalten meines Kindes (mit etwas Glück vergisst es die eigene Anwesenheit ;)) etc.

    Pauschal etwas verbieten, nur weil ich denke, dass es zu brutal, gefährlich oder sonstiges ist, davon bin ich eigentlich kein Fan. Also zusammen mit dem Kind das Spiel antesten, anfangs noch in der Nähe oder direkt dabei sein und mir dann eine Meinung bilden: Wie krass ist das Spiel? Wie geht mein Kind damit um? Wie geht es ihm nach dem Zocken? Wie verhält es sich den anderen Spielern gegenüber?
    Ich denke, komplett verbieten würde ich meinem Kind dann das Spiel nie, sondern im äußersten Fall die Regel aufstellen, dass nur gespielt werden darf, wenn ich in der Nähe bin, um einzugreifen oder die Situation wieder beurteilen zu können.

    Ansonsten kann ich nur die (meisten) Meinungen und Gedanken hier unterschreiben: Zocken find ich voll okay, lustig, entspannend etc. - solange darauf geachtet wird, dass das restliche Leben nicht zu kurz kommt.
    Wenn ein Spiel neu ist und grade Ferien sind, mei, dann kann man sich schonmal einen oder auch zwei kompletten Tage im Zimmer eingraben und mit viereckigen Augen ins Bett. Aber danach muss sich auch wieder mit anderen Sachen beschäftigt werden.

    Sometimes, you read a book and it fills you with this weird evangelical zeal, and you become convinced that the shattered world will never be put back together unless and until all living humans read the book.

  • Ob ich das Wissen jemals brauchen werde? Vermutlich nicht, aber Sinus, Kosinus, Tangens sind mir bisher auch noch nicht über den Weg gelaufen.

    Oh, hätte Asni das nicht zitiert, hätte ich das glatt überlesen. ^^
    Ist zwar etwas Offtopic, aber ich denke, ich schreibe dennoch was dazu.

    Ohne Mathematik läuft bei PC-Spielen überhaupt nichts. Die Grafik läuft über Gittermodelle und selbst allgemeine Dinge laufen über mathematische Formeln.

    Beispiele:
    Bei Siedler III kann man seine Soldaten mit geschürften Gold verstärken. Aber je mehr Gold man hat, desto langsamer steigt die Kampfkraftsteigung. Hier arbeite im Hintergrung der gute alte Logarithmus.
    Ergo: Man fängt mit 50% Kampfkraft an, für den ersten Goldbaren steigt diese auf 51%, dann braucht man drei weitere Goldbaren bis man 52% erreicht hat, dann fünf weitere Goldbaren bis man bei 53% ist.
    Je nach Schwierigkeitsgrad braucht man natürlich mehr Gold.

    Oder bei Civilisation III. Wenn Städte den "Kulturflip" machen, also zu einer anderen Nation überlaufen, verwendet das Spiel ein dickes, fettes Integral, wo ein Dutzend verschiedener Einflußgrößen miteinander abgewogen werden. Besagte Einflußgrößen sind zudem flexibel (also "Buchstabenrechnen") und mit weiteren mathematischen Formeln kombiniert.
    Falls sich noch niemand Gedanken gemacht hat wie Zufallsgeneratoren in Spielen arbeiten, hat jetzt die Antwort. Sie dürfen natürlich niemals richtig zufällig sein. Also geht der Weg nur über komplizierte Mtahematik, wo man ein Haufen EInflußgrößen miteinander abwägt.


    Zudem: Für den Beruf braucht man mathematische Wissen definitiv mehr, als alles was man aus Videospielen lernt. Ohne Mathe kommt man beispielsweise in der kaufmännischen Welt nicht weit. Je technischer ein Beruf, desto mehr Mathematik braucht man. In der Softwareentwicklung musste ich zum Beispiel blitzartig rechnen können, um Abstände optimal anzugleichen. Oder als Admin verdammt schnell Rechnerkapazitäten im Kopf überschlagen, wenn es um die Leistungsfähigkeit des Servers geht. Oder wenn das Netzwerk ausgebaut werden soll. Und das sind tatsächlich Alltagsrechnungen, die man nicht mal eben am Rechner machen kann, sondern klassiches Kopfrechnen.

    Oder noch härter: In der Elektrobranche kommt man ohne die Eigenarten von Wechselstrom zu kennen (Sinus/Cosinus) nicht weit. Teilweise muss man sich sogar recht lange hinhocken und die Leistung berechnen. Vor allem wenn man dann bei Drehstrom ist, wird es richtig spannend.

    Ansonsten könnte es einen schnell wie einem alten Kumpel von mir ergehen, der auch meinte "Ich werde ja wohl einen E-Herd anschließen können."
    Sagen wir mal so...sein Herd wurde sehr schnell warm.

  • Ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen, aber ich finde generell das man zumindest auf die Altersfreigabe achten sollte und nicht einfach blind alles kaufen was gerade beliebt ist.
    Dein Sohn wird zwar sehr wahrscheinlich zumindest auf Youtube oder Twitch anderen beim spielen zusehen. Kauf ihm eine Switch mit Super Mario das ist ersten für jung und alt etwas und macht auch noch mehr Spaß :D

    Zum Prosieben beitrag den @Rainbow angesprochen hat...
    ProSieben wurde verklagt weil, erstens Bilder gezeigt wurden die aus einem anderen Spiel stammen und zweitens Fakten aufgezählt wurden die überhaupt nicht mit dem Spiel übereinstimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich schreibe das, weil ich mich an ein solches Rätselspiel auf einem Kindergeburtstag sehr gut erinnern kann, aber bei den hunderten (?) Stunden, die ich vor dem Rechner mit Zocken verbracht habe, kaum schöne Erinnerungen hängen geblieben sind

    Mmh. Ich muss sagen, da kann ich keinen Unterschied ziehen. Sowohl beim zocken als auch bei Unternehmungen außerhalb meines Kellers ;)
    Habe ich viele schöne Erlebnisse... Und ich verbringe viele Stunden vorm Pc, aber ich lebe ja auch so viele Stunden rum...
    Im Verhältnis also... keine Ahnung was da mehr wiegt.

    Das führte dann zu dem Punkt, an dem ich mit einem Tablett voller Gläser aus die Balkontreppe hochgestolpert bin und meine gedankliche Reaktion war ESC zu drücken und neu zu laden.

    Ok, das ist echt hart xD Wie viel hast du gezockt.
    Aber das gleiche Beispiel hab ich auch. Nur im RL. Wenn wir nen Trainingsablauf üben (im Fussball) und verkacken, dann wird sich der Ball geschnappt und wieder hinten angestellt... bis es klappt (Oder der Trainer keinen Bock mehr hat :rolleyes: ).
    Wenn da der Ball verspringt und weg is, kann ich auch nicht einfach weitermachen und muss "neu laden".

    Besonders wenn man etwas Perfektionieren will, kommt man um sowas meist nicht rum. Tryhard-Gamer sind aber gerne perfektionistisch und andere Spiele fordern auch nahezu perfektionismus um ein Level oder einen Boss zu besiegen (Desto höher der Schwierigkeitsgrad).

    Ich wollte mal Tekken spielen (halt diese 8 Standartkämpfe von einem Charakter) ohne einmal gehittet zu werden. War ne Challenge. Gab glaub ich ne Trophäe dafür (Hier übrigens Thema Suchtpotential. Da bin ich absolut deiner Meinung. Das ist gezielt von den Spieleherstellern und kein beiläufiger Effekt.)
    Auf jeden Fall, wenn ich da einmal getroffen wurde... und wenn es im letzten Kampf war, dann habe ich neu gestartet.
    Und zwar sehr sehr sehr oft. (zum Thema Aggression kommen wir ja gleich noch ;) )

    Ich würde fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass kaum ein 3D simulierendes Spiel ohne (etwas allgemeiner) mathematische Funktionen auskommt. Ich dachte zuerst an Flugkurven von Granaten, aber die müssten sich eher auf Wurfparabeln bewegen... Insofern läuft dir das natürlich über den Weg, du merkst es nur nicht.

    Ja, diese Sachen kommen im Leben doch echt öfter vor als man denkt. Auch wenn man sagt:"ey das brauch ich doch nie wieder. Wer ist dieser Parabel überhaupt?"
    Das ist quatsch. Man wird es nach der Schule nicht alltäglich brauchen, das ist klar. Aber es taucht immer mal wieder auf und dann stehen se da "ööööh Etiam. Komm mal kurz. Du kannst doch was Mathe, oder?" Ich finds immer lustig :D

    Allerdings schließt das nicht aus, dass Gamer grundsätzlich aggressiver sein könnten (dazu hab ich auch mal ne Studie gelesen, aber leider wieder vergessen, ob das so war oder eher nicht... sorry).

    Na, dann ist die Studie aber Quark. Denn mir zu sagen, dass etwas sein KÖNNTE... dazu brauch ich keine Studie. Aber mit den Dingern bin ich immer ganz vorsichtig. Denn hier zum Beispiel, habe ich eine Studie mit dem genauen Gegenteil als Ergebniss gelesen. In der hieß es, das durch die vermehrten kleinen Erfolgserlebnisse die ein Gamer hat, er insgesamt glücklicher ist. Und auch besser träumen soll...
    Was man jetzt davon hält...
    Wie gesagt. Tekken... dieses Spiel hat mich schon so manches mal zum ragen gebracht. Auch andere Spiele.
    Mittlerweile geht es. Mehr als ein "Fuck" kommt da nicht mehr. Und das ist schon recht selten...
    Aber ichh war (soweit ich das von mir aus beurteilen kann) nur in diesem Moment wütend. Auf meinen allgemeinen Aggressionshaushalt, hat das glaub ich wenig einfluss genommen.
    Natürlich merkt man sowas nie. Wer weiß, wenn ich nie gezockt hätte wäre ich vielleicht der übelste Zenmeister... und würde nie wütend werden.

    Interessant, die Frage wäre aber schon, ob sich das aus dem Spiel z.B. auf einen Notfall übertragen lässt. Hast du dazu mal was gelesen?

    Ne leider nicht. Das würde mich auch brennend interessieren.
    Das einzige was ich beobachtet habe, war das Leute, die schon vorher nicht gut mit Stresssituationen klarkommen... meist sehr hektisch in fordernden Spielen werden.
    Die Personen, bei denen ich den lernprozess im Spiel gesehen habe, kann ich leider nicht im normalen Leben verfolgen.
    Aber es zeichnen sich ein paar Muster in meinem Bekanntenkreis ab, der natürlich auch nicht für die ganze Weltbevölkerung steht.

    Aber ich weiß auch nicht ob ich den großen Unterschied zu einem Notfall ziehen würde. Das klingt jetzt vielleicht blöd. Aber wenn du so richtig im Spiel drin bist. Und es um was geht, zum Beispiel ein Turnier oder wat weiß ich. Ich hab keine Ahnung in wie hart dein Kopf da jetzt den Unterschied zieht. Ich weiß nur, das mein Gehirn alles um mich herum gut ausblenden kann und wenn es sich voll auf das Spiel konzentriert und da was schief geht, dann wird das einfach als Notfall angesehen.
    Nach nem fetten Shooter-Match in Ruhe zu Ende schwitzen, weil es bis zur letzten Sekunde so spannend war und man sich echt konzentrieren musste. im Zombiemodus den Freund schnell retten, während die eigene Pumpe ballert und Adrenalin durch den Körper feuert... Immerhin ist man in Runde 54 und war noch nie so weit... jetzt zu sterben wäre fatal. In FIFA schnell die Aufstellung und Taktik dem anscheinend stärkeren Gegner anpassen... aber halt im Online Modus darfst du nur 30 Sekunden Pause machen... lass dir schnell was einfallen sonst verlierst du.
    Klingt natürlich alles banal. Aber man bleibt halt ruhig wenn man es trainiert und kann viel besser damit umgehen. Inwieweit das noch wirkt wenn man aus seiner gewohnten Umgebung rausgerissen wird...
    Ich glaube schon, dass es hilft. Denn das Unterbewusstsein macht da glaube ich keinen großen Unterschied.

    Ich denke schon, dass Computerspiele es hinbekommen, dass man reagiert ohne bewusst darüber nachzudenken. Es haben ja schon mehrere darauf hingewiesen, dass die Reaktionsgeschwindigkeit durch's Spielen verbessert wird. Ziel ist es ja bei Soldaten gerade, dass man sich eben nicht mehr den Gedanken macht: "Ey, ich erschieße jetzt einen Menschen aus Fleisch und Blut, der eigenen Wünsche, Hoffnungen und Ängste hat. Der mir eigentlich ziemlich ähnlich ist, nur steht er halt auf der falschen Seite, wofür er nichts kann, denn er wurde halt im falschen Team gespawnt..."... ach Moment, jetzt hab ich da was vermischt.
    Ich möchte damit niemanden angreifen, das einzige was ich sagen möchte ist: Ein Spiel kann die eigenen Wahrnehmung der Welt beeinflussen, zum Guten wie zu Schlechten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Wie das im konkreten Einzelfall wirkt, muss letztlich jeder selbst herausfinden.

    Du hast recht, ein Spiel kann die Wahrnehmung der Welt beeinflussen, aber alles beeinflusst unsere Wahrnehmung.
    Aber die Sache zu unterscheiden, ist genau das, was ich meinte, als ich sagte: Wenn das Kind bereit dafür ist.
    Denn wenn man so denkt, wie dein Beispiel Soldat, dann ist man es eindeutig nicht. Dann scheint abner vorher schon ne Macke vorhanden zu sein.

  • Spannend wohin sich das hier grad entwickelt! :D

    Ich finde es auch sehr interessant das viele Spieler anscheinend auch eine gewisse Argumente zugelegt haben um ihr Hobby zu verteidigen, da es ja in den Medien und bei Nichtspielern wohl weiterhin recht negativ gesehen wird...

    Und sich wohl auch das eine oder andere schönreden, davon nehme ich mich selbst auch nicht aus. :/
    Ich spiele Shooter seit es gibt, der erst war Wolfenstein3D mit 16 oder so. XD
    Entsprechend habe ich natürlich keine Erfahrung was das einem bringt oder eben nicht bringt wenn man so ein Spiel schon als Kind spielt, entsprechende Studien gibt es inzwischen aber durchaus, teils auch recht differenzierte.


    @Hemmschwelle: Nur weil die Hemmschwelle für Gewalt niedriger ist, begeht man ja nicht gleich einen Amoklauf. Aber es gibt nun mal auch bei uns immer wieder Gewaltsituationen (erschreckend oft in den eigenen vier Wänden) und eine niedrigere Hemmschwelle sehe ich hier schon als kritisch. Und je früher man sich an solche Bilder und Verhalten gewöhnt um so "normaler" wird es.
    Auch wenn man das nicht bewusst als töten wahrnimmt, unbewusst hat das sehr wohl einen gewissen Einfluss, speziell wenn man es sich selbst schönredet und verharmlost, dann steht man dem noch unkritischer gegenüber sodass der Einfluss noch größer sein kann.
    (Ist wie mit Werbung, wenn ich weiß wie sie funktioniert, funktioniert sie teils erschreckenderweise immer noch, aber nicht mehr ansatzweise so sehr wie bei Leuten die die Mechaniken der Werbung nicht kennen...)
    Spiele wie GTA in denen es cool ist, Verbrechen zu vergehen, empfinde da tatsächlich noch einen Zacken krasser und wenn man hört wie das tatsächlich schon von Kindern gespielt wird, frage ich mich schon, was die Eltern sich dabei denken...

    @Amokläufer: Die werden eigentlich nie wegen den "Killerspielen" zu Amokläufern sondern meist weil sie gemobbt und von anderen scheiße behandelt werden. Die ziehen sich dann zurück und ... spiele halt alleine am Computer, und Shooter sind nun mal ein beliebtes Genre.
    Für Politik und Medien ist es einfach leichter etwas als Sündenbock hinzustellen was "niemand" kennt, als die Gesellschaft zu kritisieren die so ein Gemobbe zulässt, wegschaut oder gar fördert...


    @Lerneffekt: Ja, natürlich kann man aus Spielen was lernen, Spieler haben nachgewiesen bessere Reflexe, bessere Räumliche Vorstellungskraft, teils bessere Stressresistenz etc.. Aber das ist keine Allgemeinbildung oder sonstige Superfähigkeit sondern nur ein paar einzelne Elemente.
    Im Gegenteil, wenn man seine Freizeit nur noch am PC verbringt verkümmern natürlich Körperliche Fähigkeiten.


    @Sucht: Auch das würde ich nicht kleinreden, das wird tatsächlich immer mehr zu einem Thema und Problem. Bei Kindern sind hier klar die Eltern in der Verantwortung, da sie dafür noch anfälliger sind.


    @'Aztiluth' Sehr interessante Geschichte! :D Wurden die Tests denn am PC gemacht?

    Falken haben doofe Ohren

  • Ich würde das pessimistischer sehen: Spiele müssen (aus Konkurrenzdruck) ein möglichst großes Suchtpotenzial haben, d.h. sie werden gezielt so geplant und umgesetzt, dass sie süchtig machen (z.B. über ein entsprechendes Belohnungssytem). Das ist natürlich mittlerweile nichts Neues mehr, aber trotzdem mMn bedenklich

    Da gebe ich dir sogar teilweise Recht. Allerdings ist das kein Alleinstellungmerkmal von Videospielen, sondern wird überall, wo man Ware an den Mann bringen will, so gehandhabt. Schokolade muss gut schmecken, damit der Hersteller daran verdient, und der Kunde mehr konsumieren will. Selbst bei Büchern kann man diese Messlatte anlegen.
    Im Endeffekt ist der Hersteller in der Pflicht, auf verantwortungsvolle Weise den Verbraucher zu schützen und beispielswseise den Spielsystemen auch ein Gegengewicht zum Suchten zu geben. Es ist ja auch ohne Frage schlecht für das Marketing, wenn laut wird, dass Leute süchtig danach sind un voll abstürzen.
    In WoW ist das, nur als kleines Beispiel,ein Erholungsbonus, der extra Erfahrung abwirft, wenn der Charakter mal eine Weile nicht gespielt wurde.

    Das ist natürlich richtig, das ging mir auch so, aber all das was du sagst, könnte man auch mit einem echten Rätselspiel in der Natur umsetzen.

    Könnte man und sollte man auch. Ich habe sowas selber wahnsinnig gerne gemacht. Aber wie oft kann man das in einer Woche veranstalten? Einmal, zweimal? Der Zugang zum PC ist da weniger zeitaufwendig und allgemein mit weniger Aufwand verbunden, was nicht heißt, das man die andere Option deswegen abschreiben sollte.

    Lernen ist ja nicht immer positiv.

    Lernen ist nicht immer positiv. Aber auch aus negativen Erfahrungen kann man etwas positives lernen
    .

    Ich hab mir mal durch übermäßig langes Gothic-Spielen einen Reflex angelernt, nämlich neu zu laden, wenn etwas schief lief. Das führte dann zu dem Punkt, an dem ich mit einem Tablett voller Gläser aus die Balkontreppe hochgestolpert bin und meine gedankliche Reaktion war ESC zu drücken und neu zu laden.

    Dann hast du dir eben schlicht eine schlechte Angewohnheit angeeignet. Eine von... wie vielen? Ich habe dutzende schlechte Angewohnheiten, manche sind tatsächlich durch das Zocken geprägt, manche werden dadurch vielleicht sogar begünstigt, aber andere haben dadurch auch an an Einfluss verloren.

    Ich glaube Etiam hat geschrieben, dass er die WoW-Lore besser kennt als die Deutsche Geschichte. Ich verurteile das nicht, mir ging das mal ähnlich mit dem Silmarillion / Mittelerde (durchs Lesen versteht sich). Aber mich macht das schon nachdenklich.

    Ich schließe mich Etiam da zu 100% an. Mein Lorewissen ist 10x besser als das der deutschen Geschichte und das liegt vor allem am Vergleich der Medien, mit denen mir beides nahegebracht wurde.
    Das Spiel ist visuell ansprechend, bezieht mich mit ein, ist vertont und hat diesen Entdeckerfaktor und andere Spieler, denen es genau so viel Spaß macht.
    Im Unterricht wird mir das Wissen in der Regel aufgezwängt, auf einem unbequemen Stuhl, während ich an die Tafel starre und ins Textbuch gucke, da was aufschreibe und dann vielleicht nur eine 3 kriege, wenn ich irgendwas vergessen habe. Jahrelang geht das so, mit anderen Klassen Kameraden, denen der Unterricht genau so viel Spaß macht.
    Ich bin mir absolut sicher, dass der Geschichtsunterricht mit mehr Möglichkeiten im medialen Bereich wesentlich interessanter sein könnte und ich wette, die Assassins Creed-Reihen haben hier und da dem Geschichtswissen von einigen sehr gut getan.

    Nur interessehalber: Kennst du eine wissenschaftliche Arbeit, die das belegt bzw. untersucht hat?

    Ich habe keine zur Hand, nein. Aber es gibt sie definitiv. Serious Games, also Lernspiele, wurden ja genau aus diesem Grund entwickelt, weil man das Förderungspotenzial in anderen Spielesparten beobachtet und erkannt hat.

    Ich dachte zuerst an Flugkurven von Granaten, aber die müssten sich eher auf Wurfparabeln bewegen... Insofern läuft dir das natürlich über den Weg, du merkst es nur nicht.

    Nach diesen Kriterien ist mir sicher auch schon mal ein Känguru über den Weg gelaufen, ohne dass ich je in der Nähe von einem war. :D
    Zu 99,99% werde ich als Spieler nicht dazu gezwungen sein, auf die Theorie dahinter, ein Koordinatensystem aus der Schule oder irgendwelche Formeln zurückzugreifen, auch wenn all das zum Programmieren unabdingbar ist.

    Allerdings schließt das nicht aus, dass Gamer grundsätzlich aggressiver sein könnten (dazu hab ich auch mal ne Studie gelesen, aber leider wieder vergessen, ob das so war oder eher nicht... sorry).

    Natürlich kotzt es einen an, wenn man stundenlang nur verliert. Frustpotenzial beschränkt sich aber auch hier wieder nicht nur auf Videospiele, sondern taucht einfach überall im Leben auf. Mich persönlich entspannt das Zocken sehr, weil ich viel grübele und für den nächsten Tag plane. Es hilft mir mal abzuschalten und macht mich ruhiger...solange jedenfalls, bis die Leitung wieder rumzickt und DER BLÖDE, UNFÄHIGE TYP MICH SCHOINWIEDER ABKNALL- *aaaarghh!!!* :S

    Naja, du wirst doch jetzt das Spielen von PC spielen nicht mit der technischen und kulturellen Entwicklung vergleichen wollen, oder?

    Wieso nicht? Auch die klassische Musik war nicht ab dem ersten Lied von einem Tag auf den anderen "Kultur". Ich habe jetzt keine Definition zur Hand, aber vom Gefühl her, wüsste ich nicht, warum Video- und Onlinespiele keine Kultur sein sollten oder sein sollen dürfen.

    Ich möchte damit niemanden angreifen, das einzige was ich sagen möchte ist: Ein Spiel kann die eigenen Wahrnehmung der Welt beeinflussen, zum Guten wie zu Schlechten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Wie das im konkreten Einzelfall wirkt, muss letztlich jeder selbst herausfinden.

    Und genau das ist die Quintessenz, auf die ich die ganze Zeit hinaus will. Spiele haben nicht nur positive Faktoren. Aber eben auch nicht nur negative. Es gibt kein Schwarz-Weiß. Spielen ist in Ordnung, jedes Mal nach 5 Minuten auszurasten und was kaputt zu schmeißen, ganz sicher nicht. Wandern ist was schönes, dabei auszurutschen und sich das Knie anzuknacksen, ganz sicher nicht. Pizza schmeckt toll, aber ist es mir das Wert, jeden Tag Pizza zu essen und nach 2 Jahren wie das Michelin-Männchen auszusehen? Ganz sicher nicht.
    Spiele sind ein Lebensaspket, wie alle anderen Dinge auch. Ob blinde Kuh, ob Skat, ob Onlinespiel 123 oder Tetris.
    Wer es übertreibt und falsch damit umgeht, macht irgendwann im Leben Einbußen - wie bei - allem - anderen - auch.

  • Nur interessehalber: Kennst du eine wissenschaftliche Arbeit, die das belegt bzw. untersucht hat?

    Hier ein Paar Links ^^ Und es gibt etliche mehr.


    Spoiler anzeigen

    Allerdings schließt das nicht aus, dass Gamer grundsätzlich aggressiver sein könnten (dazu hab ich auch mal ne Studie gelesen, aber leider wieder vergessen, ob das so war oder eher nicht... sorry)

    Man verzeihe mir den Ton, aber das ist völliger Bullshit. Gamer sind grundsätzlich eher ruhiger, weil sie ein Hobby haben, als die frustrierten Menschen, die nichts zum Ausgleich haben (Ergo, kein Hobby). Gibt es agressive Gamer? Ja, natürlich. Genauso wie es viele aggressive Menschen gibt. Jeder ist anders. Es gibt überall Idioten, die meinen, ne dicke Lippe haben zu müssen. "Dass Gamer grundsätzlich aggressiver sein können" stößt mir echt sauer auf. Genau das sind die Vorurteile die wir so leid sind. Alle meine Freunde zocken und kein einziger ist aggressiv, keiner. Aber ein paar Bekannte von mir (die nicht spielen) sind es sehr wohl. Was sagt mir also meine ganz persönliche Erfahrung? Dass alle Aggro sind, außer Gamer. Nur weiß ich, dass das nicht stimmt.
    Medien rücken Gamer immer ins schlechte Licht.
    Gamer sind angeblich aggressiv, aber riege Events laufen (fast) immer völlig Friedlich ab, wären Hooligans und Fußballfans sich nach gefühlt jedem 3. Spiel die Köpfe einschlagen, Mülltonnen besoffen wegtreten und die Fahrt mit den Öffis zu einem Alptraum werden lassen.
    Nach der Gamsecom machen alle Gamer Platz im Zug und sind höflich. Fußball Fans grölen, schmeißen mit Bier um sich und pöbeln dich an.
    Aber nein, Fußbal ist voll cool und Gamer sind aggressiv. Ja ne, ist klar. ||

    Interessant, die Frage wäre aber schon, ob sich das aus dem Spiel z.B. auf einen Notfall übertragen lässt. Hast du dazu mal was gelesen?

    Dass die positiven Effekte der Spiele sich auf das Leben auswirken können wird in Frage gestellt, dass die Spiele einem aber angeblich abstumpfen und man plötzlich Waffen experte ist, wird einfach so geglaubt? Schade, weil es genau andersrum ist.
    Ich habe so viele Spiele gespielt, aber die wenigen Waffen kenntnisse die ich habe, habe ich eher aus Filmen, nur so am Rande...

    Es haben ja schon mehrere darauf hingewiesen, dass die Reaktionsgeschwindigkeit durch's Spielen verbessert wird. Ziel ist es ja bei Soldaten gerade, dass man sich eben nicht mehr den Gedanken macht: "Ey, ich erschieße jetzt einen Menschen aus Fleisch und Blut, der eigenen Wünsche, Hoffnungen und Ängste hat. Der mir eigentlich ziemlich ähnlich ist, nur steht er halt auf der falschen Seite, wofür er nichts kann, denn er wurde halt im falschen Team gespawnt..."... ach Moment, jetzt hab ich da was vermischt.
    Ich möchte damit niemanden angreifen, das einzige was ich sagen möchte ist: Ein Spiel kann die eigenen Wahrnehmung der Welt beeinflussen, zum Guten wie zu Schlechten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Wie das im konkreten Einzelfall wirkt, muss letztlich jeder selbst herausfinden.

    ...

    Es ist doch wohl etwas anderes, ob mein Hirn Informationen schneller verarbeitet, oder ob ich einen echten Menschen mit einer Spielfigur verwechsle... Man kann nicht leugnen, dass es einzelne Individuen gibt, die wahrnehmungsstörungen entwickeln können. Aber was ist mit Stalker und andere Menschen, die Besessenheiten entwickeln? Davon sind keine Gamer. Beinflussbare Menschen gibt es überall und es sind immer Einzelfälle. Menschen heiraten Kissen und Sex Puppen und haben mit ihnen Beziehungen. Oder bilden sich ein, mit berühmten Schauspielern zusammen zu sein.

    Es ist ein FAKT, dass die positiven auswirkungen viel größer sind als die negativen. Sie treten auch schenller ein. Das 100.000 Spieler jemand nicht überfahren haben, weil sie bessere Reflexe haben bemerkt aber niemand. Dass 1 Spieler wütend auf seiner Tastatur rumschlägt wird Viral und alle fühlen sich bestätigt, dass Spiele schlecht sind.

    ...
    Und zu den Soldaten: Ich kenn die Studie nicht, aber vielleicht wird das ja wirklich benutzt. Allerdings sind es SOLDATEN, die nicht nur mit Spielen "abgestumpft" werden. Sie müssen täglich lernen mit Waffen umzugehen. Ihre Sargents (oder wie die auch heißen) brüllen sie an und trietzen sie. Sie schießen mit echten Waffen auf Ziele und wissen, dass sie in den Krieg müssen. Die werden von allen Seiten abgestumpft und manipuliert. Die Spiele sind nur ein ganz kleiner Teil davon und die Soldaten sind völlig anders empfänglich, für was da passiert.
    Ein normaler Mensch, der im Alltag nichts mit solchen dingen zu tun hat, wird NIEMALS von einem Spiel so weit abgestumpft, dass er ein Mord begehen könnte. Sonst hätte ich alleine Heute schon 3 Menschen gekillt, die mir echt auf den Keks gegangen sind. Aber hey, ich weine lieber wegen einer toten Grille. Ich bin mir sicher, meine Empathie hat nicht unter meiner "Spielsucht" gelitten.


    Spiele wie GTA in denen es cool ist, Verbrechen zu vergehen, empfinde da tatsächlich noch einen Zacken krasser und wenn man hört wie das tatsächlich schon von Kindern gespielt wird, frage ich mich schon, was die Eltern sich dabei denken...

    GTA geht um Sex, Diebstahl und Gewalt. Es ist allerdings auf eine so herrliche Weise auch lustig und Sozialkritisch. Kinder verstehen diese Soziale Kritik und die bittersüße Ironie der Reihe aber nicht, dazu sind sie einfach von der Entwicklung nicht in der Lage, was ein 10 Jährgier bei GTA also sieht, ist nicht die Tiefe der Geschichte, sondern eben Sex und Gewalt. Daher verstehe ich auch nicht, was sich Eltern dabei denken! Ich schenke meinem Kind (hätte ich eins) auch nicht die Filme "Human Centipy" oder "Saw" oder andere Gore Filme...

    @Aztiluth Sehr interessante Geschichte! Wurden die Tests denn am PC gemacht?

    Ja, alle. Finde ich einerseits blöd, aber andererseits spart es Papier, also... :pardon:
    Trotzdem würde es mich interessieren, wie meine Reaktion im 'Echten Leben' ist.

    Spielen ist in Ordnung, jedes Mal nach 5 Minuten auszurasten und was kaputt zu schmeißen, ganz sicher nicht. Wandern ist was schönes, dabei auszurutschen und sich das Knie anzuknacksen, ganz sicher nicht. Pizza schmeckt toll, aber ist es mir das Wert, jeden Tag Pizza zu essen und nach 2 Jahren wie das Michelin-Männchen auszusehen? Ganz sicher nicht.
    Spiele sind ein Lebensaspket, wie alle anderen Dinge auch. Ob blinde Kuh, ob Skat, ob Onlinespiel 123 oder Tetris.
    Wer es übertreibt und falsch damit umgeht, macht irgendwann im Leben Einbußen - wie bei - allem - anderen - auch.

    Ich schließe mich Etiam da zu 100% an. Mein Lorewissen ist 10x besser als das der deutschen Geschichte und das liegt vor allem am Vergleich der Medien, mit denen mir beides nahegebracht wurde.
    Das Spiel ist visuell ansprechend, bezieht mich mit ein, ist vertont und hat diesen Entdeckerfaktor und andere Spieler, denen es genau so viel Spaß macht.
    Im Unterricht wird mir das Wissen in der Regel aufgezwängt, auf einem unbequemen Stuhl, während ich an die Tafel starre und ins Textbuch gucke, da was aufschreibe und dann vielleicht nur eine 3 kriege, wenn ich irgendwas vergessen habe. Jahrelang geht das so, mit anderen Klassen Kameraden, denen der Unterricht genau so viel Spaß macht.
    Ich bin mir absolut sicher, dass der Geschichtsunterricht mit mehr Möglichkeiten im medialen Bereich wesentlich interessanter sein könnte und ich wette, die Assassins Creed-Reihen haben hier und da dem Geschichtswissen von einigen sehr gut getan.

    Danke, dem habe ich nichts hinzuzufügen xD


    Ich habe jetzt keine Definition zur Hand, aber vom Gefühl her, wüsste ich nicht, warum Video- und Onlinespiele keine Kultur sein sollten oder sein sollen dürfen.

    Zum Thema Kulturgut

    (Vor allem am Anfang sehr schön erklärt)

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    Und hier Videos, in dem gezeigt wird, wie wunderschön Spiele sein können:
    (alle Sequenzen sind aus spielen! keine Filme!)

    Starke Frauen


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    blutig aber schön xD


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    Ich liebe das Video xd


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    (Hier haben sich ein paar szenen aus einem Film mit eingeschlichen, alledrings wurde der Film von Spielemachern erstellt und erzählt die geschichte von einem Spiel weiter.)


    Genesis: Sie ist Azathoth, das amorphe Chaos in der zentralen Leere
    Josh: Meine Prophetin!

  • Oh je, was habe ich da bloß losgetreten? Es scheint ja jede Menge Bedarf zu geben, sich über dieses Thema auszutauschen...und es ist wirklich sehr interessant, all diese Beiträge zu verfolgen.


    Ballerspiele machen ein Kind nicht zum Mörder oder ober-Assi. Schlechte Umgebung, Freunde, Eltern, Einflüsse etc machen sowas, Videospiele sind höchstens die Spitze des Eisbergs. Wo ich eine Problematik sehe, ist mit Aggression oder schlechte Laune durch das Zocken - das sehe ich bei mir, bei meinem Mann (hihihi ich kann Mann sagen) und bei meinen Geschwistern.

    @Klimbim. Ja, damit liegst du sicher richtig. In unserem speziellen Fall (und davon bin ich ja bei meiner Fragestellung ausgegangen) kristallisiert sich heraus, dass das Umfeld leider nicht das Beste ist. Und damit meine ich jetzt nich uns als Familie, sondern eher die Einflüsse durch Schule und "Freunde". Neulich kam mein Sohn heim, nahm sich eine seiner Spielzeug-Waffen und rannte damit wild schießend durch`s Haus, während er "Allahu akbar" (noch mal zur Erinnerung: Allah ist groß) schrie. Auf meine Frage, warum er das tut und ob er überhaupt wüsste, was das heißt, meinte er, das habe man ihm auf dem Schulhof erklärt. Er müsste das rufen, bevor er schießt.
    Das hat mich wieder eine weitere Stunde intensive Aufklärungsarbeit gekostet. Und leider gibt es viele, viele ähnlicher Beispiele. Das Aggressionspotenzial in der Schule ist sehr hoch, ebenso, wie hier bei uns in der Straße. Und glaubt mir, ich bin eigentlich eher eine entspannte Mutter, die den Standpunkt vertritt "Pack schlägt sich-Pack verträgt sich". Wir haben uns früher auch geklöppt (die Mädchen vielleicht etwas weniger, als die Jungs) und da sind auch nicht ständig die Eltern dazwischen gegangen. Aber selbst mir stellen sich manchmal schon die Nackenhaare auf, wenn ich mitbekomme, was da draußen abgeht oder was mein Sohn an Storys aus der Schule mitbringt.

    Der Umgang mit Frust buw. die schlchte Laune, wenn was nicht klappt, erlebe ich hier ständig :) Vor allem, wenn das Internet nicht so funktioniert, wie es soll. Dafür ist die Euphorie aber umso größer, wenn ein Sieg errungen wurde...

    Meine Eltern hatten eine Weile lang die Regel, dass man sich so lange draussen zu Bewegen hätte, wie man auch Spiele zockt - eine Stunde zocken = eine Stunde draussen spielen. Ich halte diese Regel durchaus für sinnvoll, wenn auch schwer umzusetzen.

    Auf die Idee war ich auch schon gekommen. Das funktioniert auch eigentlich soweit. Ich achte darauf, dass es einen Ausgleich gibt. mein Sohn spielt Tennis und Fußball. Außerdem biete ich gerade an Wochenenden und in den Ferien immer ein Alternativ-Programm zum Zocken (Schwimmen, Straßenfeste, Museum, Freunde besuchen...) Oft ist es aber so, dass ich zuerst höre: Och nööööö. Da hab`ich keinen Bock drauf. Ich will zu Hause bleiben und Zocken!
    Im Nachhinein war es dann natürlich ein schöner Ausflug, aber manchmal kostet es mich im Vorfeld schon einiges an Nerven, das durchzuziehen, weil der Widerstand recht groß sein kann.

    Grundsätzlich gilt bei uns die Regel: "Draußen mit anderen Kindern spielen geht vor Zocken oder Fernsehen! Das bedeutet, sobald ein Kind vor der Tür klingelt und fragt, ob eines meiner Kinder zum Spielen rauskommt, dann werden die Geräte ausgemacht. Inzwischen klappt das ganz wie von selbst. Ich schätze mal, es hat für die Kinder selber auch noch einen höheren Stellenwert, draußen zu spielen.

    Das Problem ist allerdings, es kommen kaum noch Kinder klingeln, weil die alle selber zu Hause sitzen und zocken. Wenn mein Sohn woanders klingeln geht, hört er häufig: Ich kann jetzt nicht. Muss unbedingt noch Level xy schaffen! :(

    Ich würde sowas wie Fortnite meinem Kind nicht verbieten (immerhin spiele ich selber mehr oder weniger regelmässig ähnliche Games).


    Ich frage jetzt mal ganz provokativ: warum nicht? Warum soll man als Eltern nicht das Recht haben, bestimmte Dinge, die von der Gesellschaft toleriert werden zu verbieten, weil man es selber nicht gut findet. Wenn wir mal ehrlich sind, kann man zum Beispiel auf diese Alterfreigaben nicht mehr viel geben. Es gibt Filme, die sind ab 12 und die zeige ich sogar schon meiner Tochter, obwohl sie erst 9 ist. Ich nenne jetzt mal als blödes Beispiel die "Zurück in die Zukunft Trilogie". Dann gibt es wiederum Filme, die sind ab 12 und da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Beispiel: Die Neuverfilmung von "Die Mumie" oder die Jurassic-Filme. Selbst wenn andere Eltern das okay finden, komme ich nicht auf die Idee, über meinen Schatten zu springen und das meinen Kindern zu zeigen (zumindest nicht ungekürzt). Ebenso, wie ich nicht auf die Idee käme, ihnen Zigaretten und Alkohol anzubieten, nur, weil das demnächst vielleicht auch schon ab 14 ist.

    Ich denke durchaus, dass man versuchen sollte, im Thema zu bleiben und glaubt mir, wenn ich sage, dass ich eher der "Kinderversteher" bin, der versucht, in die Perspektive der Kinder und Jugendlichen einzutauchen. Ich mache mir wirklich viele Gedanken, aber ich werde zum Rebell, wenn ich das Gefühl habe, dass ich wegen einer Massenbewegung von meinem Standpunkt abrücken soll. Wenn ich für mich Pro und Contra abgewogen habe und zu dem Schluss komme, dass es für mich okay ist.Ja gerne! Aber sicher nicht, nur weil von außen genug Druck aufgebaut wird.

    (ich hoffe, man versteht, was ich meine. Es ist nicht gut, pauschal abzulehnen...aber es kann auch nicht sein, dass man sich unter Druck setzen lässt. Das wollte ich eigentlich sagen :) )

    Im Endeffekt ist der Hersteller in der Pflicht, auf verantwortungsvolle Weise den Verbraucher zu schützen und beispielswseise den Spielsystemen auch ein Gegengewicht zum Suchten zu geben.

    Ich glaube, da ist eher der Wunsch der Vater des Gedanken, oder? :)

    LG,
    Rainbow

  • Ich glaube, da ist eher der Wunsch der Vater des Gedanken, oder?

    Das ist meiner Meinung nach so. Leider machen die Wenigsten etwas, oder genug, in der Richtung. Wenn ich sehe, dass mein Produkt in einer bestimmten Richtung die Gesundheit meiner Kunden negativ beeinflussen kann, würde ich mich aus ethischen Gründe dazu angehalten fühlen, diesen Umstand zu ändern.
    Allerdings sind wir auch alle freie Menschen und lassen uns von Natur aus ungern auf's Brot schmieren, was wir dürfen/sollten und was nicht.

  • Ich frage jetzt mal ganz provokativ: warum nicht? Warum soll man als Eltern nicht das Recht haben, bestimmte Dinge, die von der Gesellschaft toleriert werden zu verbieten, weil man es selber nicht gut findet.

    Gute Frage :hmm: Ich meinte damit, dass ich selbst zocke, was das Kind auch mitkriegen würde. Ihm dann ein Hobby zu verbieten, dem ich selbst ziemlich regelmässig nachgehe, ist weder fair noch eine gute Vorbildsfunktion.

    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man seinem Kind seine eigenen Werte vorleben sollte, sogut es geht. Meine Meinung zu Videospielen ist (wie Phis), dass sie nicht schaden, wenn der Umgang damit richtig ist und auch die Inhalte der Spiele "okay" sind. Zum Beispiel spiele ich keine Horrorgames, weil ich da die Inhalte nicht ... erbaulich finde, und meinen Kindern würde ich es auch verbieten, zumindest bis zu einem gewissen Alter (und wenn sie alt genug sind, hoffe ich, dass ich ihnen einigermaßen vermitteln konnte, warum ich Horror als Genre nicht so Bombe finde). Ich selbst spiele gerne Smite, das vom Typ her sehr ähnlich ist wie Fortnite (man spielt in Teams, muss gegnerische Spieler und Objectives "killen", bis man schliesslich den Titan zerstört hat und damit das Spiel gewinnt. Taktik, Teamplay etc). Nicht dasselbe, aber ähnlich.
    Von da kann ich nicht sagen "ich finde es schlecht", da ich dem Kind was anderes vorlebe, als ich predige, was nicht das Ziel ist.

    Allerdings werde ich das Kind voraussichtlich auch gut kennen und einschätzen können, wie sich so ein Spiel auf ihn/sie auswirkt und ab welchem Alter ich ihn/sie gewisse Spiele zocken lasse. Auch das kann ich als Regel formulieren (ab 14 darfst du dieses Spiel spielen, ab 16 darfst du bis Mitternacht aufbleiben etc)

    Dann gibt es wiederum Filme, die sind ab 12 und da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Beispiel: Die Neuverfilmung von "Die Mumie" oder die Jurassic-Filme. Selbst wenn andere Eltern das okay finden, komme ich nicht auf die Idee, über meinen Schatten zu springen und das meinen Kindern zu zeigen (zumindest nicht ungekürzt). Ebenso, wie ich nicht auf die Idee käme, ihnen Zigaretten und Alkohol anzubieten, nur, weil das demnächst vielleicht auch schon ab 14 ist.

    Sehe ich absolut wie du, weshalb es mir wichtig ist, mich bei meinen zukünftigen Sprösslingen mit den Medien zu befassen, denen sie ausgesetzt werden, gerade weil diese Altersbestimmungen immer unverlässlicher werden.

    Grundsätzlich zu deiner Frage betreffend deines 11-Jährigen: das würde ich mir auch lieber drei- als zweimal überlegen xD besonders, da er gerade in einem Alter zu sein scheint, wo er sich tatsächlich dummes Zeugs von den anderen Kids auf dem Schulhof einreden lässt; meine Brüder waren (und sind) auch in solchen Phasen, die Mädchen hatten da weniger Probleme :hmm: und bei solchen Online-Games sollte man eine gewisse... Grundresistenz gegen das Geschwätz anderer entwickelt haben. Da werden sehr, sehr verletzliche, böse Dinge gerufen, wenn das Spiel nicht läuft, wie man will.

    Ich glaube, wenn du als Mutter ein ungutes Gefühl hast, ist es nicht an der Zeit, den Kleinen so ein Spiel spielen zu lassen. Wie gesagt denke ich, es wäre gut, wenn du das Spiel einfach mal für dich selbst runterlädst und guckst, was das genau ist, um es besser einschätzen zu können (ist ja gratis ^^). Aber von dem, was ich so von dir höre, würden ihm ein, zwei Jahre mehr nicht schaden.


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Pro 7 z.B. hatte neulich mal einen kurzen Bericht dazu gebracht, indem auf mögliche „Nebenwirkungen“ bei zu jungen Spielern hingewiesen wurde.

    Tut mir Leid, aber wer das Fernsehen als Informationsquelle ernst nimmt, und dann auch noch Pro Sieben, der macht schonmal grundlegend etwas falsch ;) Die Privatsender sind das schlimmste, uninformierteste und meinungsmachende Medium überhaupt. Vorallem wenn es um die größte Unterhaltungskonkurrenz geht. Naja, die Bildzeitung mal ausgeklammert, aber dafür muss man immerhin noch lesen können. Wenn du wirklich einen authentischen Einblick haben willst, womit dein Kind sich beschäftigt, wirst du nicht drumherum kommen, dich selbst damit zu beschäftigen.

    Ich gehöre auch zu den (ehemaligen) Kindern, die schon früh angefangen haben zu spielen und deren Eltern sich nicht darum gekümmert haben, welche Zahl auf der Spieleverpackung abgebildet ist. Weder finde ich Gewalt oder Krieg okay, noch hatte ich schlechte Noten oder Aufmerksamkeitsstörungen, noch quäle ich Tiere oder kenne mich mit Waffen aus. Spiele haben auf mich nie die Wirkung gehabt, die Realität vor mir zu haben. Weder mit 8, noch mit 28 Jahren. Im Gegenteil. Dadurch, dass mein Bruder, mein Vater und mein Opa oft auch zusammen mit mir gespielt haben - damals noch klassisch mit LAN-Kabel, Switch und IP-Host - sind Videospiele in meiner Familie nichts anderes als Brettspiele der modernen Generation.
    Wann immer irgendwo auf der Welt irgendwas negatives passiert, das mit Videospielen zu tun hat, wird es hochgepushed als hätte man mit Regelfällen zu tun und nicht mit den Einzelschicksalen, die es sind. Dann ist das Geschrei groß. Dass täglich mehrere Leute sterben, weil sie zu viel Alkohol trinken, tangiert niemanden oder wenn Fußballfans ihren Sport mal wieder zu ernst nehmen, und Polizisten und sich gegenseitig die Gesichter zu Brei schlagen ^^ Puh, aber wehe ein Jugendlicher bekommt schlechte Augen, weil er zu viel am Rechner sitzt. Auweja. Früher hat man btw. geschimpft, wenn Kinder zu viel TV gesehen haben. Heute sind es eben Videospiele. Irgendwas muss halt immer sein.

    Deswegen lasst die Spiele doch einfach das sein, was sie sind: Spiele. Setzt euch zu euren Kids, spielt eine Runde mit und macht ein Familiending draus. Allein das vermittelt den Kindern schon den Eindruck, dass es nichts Reales sein kann. Denn wann würde Mama schon mit einem Gewehr auf dem Rücken durchs Gras robben? ;)

  • Zitat von Skadi

    Weder finde ich Gewalt oder Krieg okay, noch hatte ich schlechte Noten oder Aufmerksamkeitsstörungen, noch quäle ich Tiere oder kenne mich mit Waffen aus. Spiele haben auf mich nie die Wirkung gehabt, die Realität vor mir zu haben. Weder mit 8, noch mit 28 Jahren. Im Gegenteil.

    Du glückliche :)
    Generell kann das aber durchaus auch anders herum ablaufen. Je nach Persönlichkeit usw. Ich will das auch gar nicht weiter thematisieren :whistling:

    Ich habe mir nicht alle Kommentare durchgelesen, sondern nur zwischendrinn etwas aufgefasst. Ich wollte trotzdem mal meine Meinung in den Raum werfen (auch wenn es eine Ähnliche schon gab)

    Ich für meinen Teil habe mal versucht ein solches Spiel zu spielen. Begeisterung kann ich dafür nicht aufbringen. Und ich finde es heute schade, dass die Kinder lieber ihre Zeit an der Konsole verbringen, als draußen an der Luft oder mit Freunden /Familie etwas zu unternehmen. Aber, bevor ich ausgebuht werde, respektiere ich alle, die es als Hobby für sich entdeckt haben ^^

    Grundsätzlich würde ich sagen, dass Videospiele (oder wie auch immer sich das nennt) nicht unbedingt ein höheres Suchtpotenzial als irgendein Sport oder so haben. Ein Familienfreund von mir ist jedes Wochenende angeln, und wenn er frei oder Urlaub hat, ist er auch angeln. Sprich, er ist auch kaum bei seiner Familie und nimmt nur noch sein Hobby wahr....

    Trotzdem finde ich, sollte man ein bisschen darauf achten, was man da kauft. Damit meine ich nicht die Fsk- Bestimmungen. Es gibt auch Spiele, die sind erst ab einem bestimmten Alter, weil sie zu schwierig zu begreifen sind (muss also zwangsläufig nichts mit Tod und Krieg und Zerstörung zu tun haben). Aber wie gesagt, ich bin da kein Maßstab :)

    Auch muss man als Elternteil vielleicht bestimmen, wie reif sein Kind für welches Spiel ist ^^

  • Du glückliche

    Nein.
    Es hat nichts mit Glück zu tun, ein Spiel von der Realität zu unterscheiden. Das ist schlichtweg einfach nur gesunder Menschenverstand und der Sinn für Realität. Das hat man auch als Kind, nur nicht so stark ausgeprägt und man braucht mehr Führung von den Eltern, Geschwistern, Lehrern usw. Wenn du behauptest, ich sei glücklich weil ich ein Spiel von der realen Welt trennen kann, dann impilziert das genau das Vorurteil, auf das so gern herumgetrampelt wird: Dass Spiele GRUNDSÄTZLICH aggressiv machen, Psychopathen hervorbringt und der ganze andere Bullshit ;)
    Und ich habe von noch keinem Kind gehört, dass sich auf einen Besen gesetzt und aus dem Fenster gestürzt hat, nur weil es im Kino einen Bibi Blocksbergfilm gesehen hat oder dass ein Kind sich von einer Spinne beißen lassen will, weil es dann wie Spiderman wird.

  • So, und jeder Pickt sich jetzt eine andere Aussage von Lady raus. ;)

    Grundsätzlich würde ich sagen, dass Videospiele (oder wie auch immer sich das nennt) nicht unbedingt ein höheres Suchtpotenzial als irgendein Sport oder so haben. Ein Familienfreund von mir ist jedes Wochenende angeln, und wenn er frei oder Urlaub hat, ist er auch angeln. Sprich, er ist auch kaum bei seiner Familie und nimmt nur noch sein Hobby wahr....

    Computerspiele haben haben da tatsächlich ein höheres Suchpotential, da man relativ schnell Erfolge erreichen kann, was bekanntlich Endorphine freisetzt etc., das kann süchtig machen, in jungen Jahren ist die Gefahr da meist noch etwas größer.

    In der "realen" Welt muss man für einen Erfolg in der Schule oder auch bei sportlichen Aktivitäten meist lange lernen oder üben um gut oder besser wie der Durchschnitt zu sein um ein Erfolgserlebnis zu haben, bei Computerspielen ist das oft merklich einfacher zu erreichen.
    (Der ganze Achievementscheiß der inzwischen in fast allen Spielen recht exzessiv eingebaut wird, spielt natürlich genau damit...)

    Falken haben doofe Ohren

  • Ich finde es auch sehr interessant das viele Spieler anscheinend auch eine gewisse Argumente zugelegt haben um ihr Hobby zu verteidigen

    @Alcarinque Selten das ich einen Beitrag sehe, wo ich die ganze Zeit nur nicken muss. Ich kann dir da nur uneingeschränkt zustimmen.
    Hemmschwelle, Amokläufer, Lerneffekt, Sucht...du hast alles sehr gut auf den Punkt gebracht. :thumbup:

    Ja. PC-spielen ist ein Hobby und so sollte man es auch sehen. Wenn man nicht aufpasst, ist es sogar ein sehr zeitintensives Hobby. Ich vergesse da regelmäßig die Zeit, obwohl ich nur kurz spielen möchte. In letzter Zeit bemerke ich an mir selbst, dass wenn ich länger spiele, ich eher unzufrieden werde. Kurze Spielrunden machen mir aber Spaß.
    Zudem geht es mir wie Asni. Ich habe kaum und nur sehr schwache Erinnerungen an all meine Runden am PC. Sicherlich: Meine erste Runde AoE weiß ich noch recht genau. Aber alle späteren Runden? Nur noch Bruchstücke.
    Auch von allen anderen Spielen sind mir nur Bruchstücke geblieben. Hauptsächlich die Momente, wo etwas besonders gut lief oder wenn ich mich selbst überrascht habe.
    Aber wenn ich das mit den unzähligen Stunden vergleiche die ich gespielt habe? Sehr schwach.

    Sehr gute Erinnerungen habe ich aber, wenn ich zum Beispiel meine ganzen Reisen, die Feuerwehrdienste, die Abende als ich Kinder im DLRG ausgebildet habe, viele Spaziergänge im Wald, oder wo ich zum Beispiel das Haus renoviert habe. Letzteres hat uns drei Wochen Dauerarbeit gekostet und ich habe sie noch verdammt genau im Schädel. Wenn ich drei Wochen durchgezockt hätte, wüsste ich wohl noch nicht einmal welche Spiele ich gezockt habe...

    Ich frage jetzt mal ganz provokativ: warum nicht? Warum soll man als Eltern nicht das Recht haben, bestimmte Dinge, die von der Gesellschaft toleriert werden zu verbieten, weil man es selber nicht gut findet.

    Wenn du deine Aufgabe als Elternteil ernst nimmst und dein Kind kennst und einschätzen kannst, dann hast du sogar die Pflicht bestimmte Dinge zu verbieten.
    Aber ich denke, du machst auch hier einen guten Job. Die Filme selbst anschauen/kennen um zu beurteilen, ob der geeignet ist, ist sicherlich der klügere Weg als auf die FSK zu hören.

  • Nochmal! Ich bin nicht der Maßstab :D


    Ich kann mir nur gewisse Sachen vorstellen, weil so etwas bei mir im Umfeld wenig bis gar nicht vertreten ist xD

    Zitat von Alcarinque

    Computerspiele haben haben da tatsächlich ein höheres Suchpotential, da man relativ schnell Erfolge erreichen kann, was bekanntlich Endorphine freisetzt etc., das kann süchtig machen, in jungen Jahren ist die Gefahr da meist noch etwas größer.

    Möglich....

    Ich sollte zu diesem Thema lieber meinen Mund halten xD

  • Zitat von Rainbow

    Ich frage jetzt mal ganz provokativ: warum nicht? Warum soll man als Eltern nicht das Recht haben, bestimmte Dinge, die von der Gesellschaft toleriert werden zu verbieten, weil man es selber nicht gut findet.

    Vorweg: Du hast dazu jedes Recht. Niemand kann dir in dieser Hinsicht etwas vorschreiben. Dein Kind, deine Erziehung.
    Fakt ist aber auch, dass Videospiele einen unglaublich großen Standpunkt in der heutigen Zeit haben. Jeder zockt irgendwie und es ist nicht leicht für ein Kind, nicht bei etwas aktuellem dabei sein zu können/dürfen. Auch lass dir aus eigener Erfahrung sagen: Die Kids finden Wege, diese Spiele irgendwie zu zocken! Sei es heimlich daheim oder bei Freunden. Handys machen nun auch vieles möglich.
    Es absolut konsequent zu verbieten wird es mMn für dich als Mutter nur noch schwerer machen, irgendwie eine Kontrolle darüber zu behalten und obendrein wirst du dich nicht bei deinem Kind beliebt machen. Mein Tipp ist, wie ja auch schon hier gesagt wurde, das ganze zeitlich zu begrenzen und dich selbst damit zu befassen. Letzteres wird dir sicherlich am meisten helfen. Wenn du verstehst, wie dein Kind hinsichtlich der Spiele tickt und warum, wirst du es viel leichter haben. Mein Dad hat sich früher nicht damit beschäftigt und hat es leider bis heute noch nicht gerafft.

    Klassisches Beispiel:
    Dad: "Rebirz, komm mal schnell."
    Ich: "Geht nicht, ich zock gerade mit meinen Kumpels." (seit Jahren um mehr oder weniger die gleiche Zeit!)
    Dad: "Drück doch Pause!"
    Ich: *innere Rage weil schon tausendmal erklärt*
    Bis ich weiter reagieren kann, steht er dann schon wieder neben mir (wie halt seit Jahren...) und fängt das meckern an.
    Was ich ihm schon gefühlte hundert mal erklärt habe: Für mich ist das Zocken wie für ihn der Fußball. Wenn er 90 Minuten am Platz rumrennt, kann ich ihn auch nicht einfach mal eben wegziehen, weil ich es mir gerade einbilde. Wenn ich am Schießstand (Sportverein!) stehe, quatscht er mich ja auch nicht an. Aber wenn ich am PC hocke tut er es, weil da sieht er ja niemanden. Diese 1-2 Stunden zocken sind für mich sein Fußballspiel, dass ich einfach als Ausgleich und Entspannung nutze.


    Hätte ich selbst Kinder, würde ich auch @Klimbim zustimmen:

    Zitat von Klimbim

    Ich meinte damit, dass ich selbst zocke, was das Kind auch mitkriegen würde. Ihm dann ein Hobby zu verbieten, dem ich selbst ziemlich regelmässig nachgehe, ist weder fair noch eine gute Vorbildsfunktion.

    Da du aber offenbar selbst nicht spielst, ist das für dich ja irrelevant.


    Zitat von Rainbow

    Dann gibt es wiederum Filme, die sind ab 12 und da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Beispiel: Die Neuverfilmung von "Die Mumie" oder die Jurassic-Filme. Selbst wenn andere Eltern das okay finden, komme ich nicht auf die Idee, über meinen Schatten zu springen und das meinen Kindern zu zeigen (zumindest nicht ungekürzt). Ebenso, wie ich nicht auf die Idee käme, ihnen Zigaretten und Alkohol anzubieten, nur, weil das demnächst vielleicht auch schon ab 14 ist.

    Ganz ehrliche Meinung: Ich finde das Nachmittagsprogramm von RTL ist weitaus schädlicher für ein Kind als Jurassic Park! Was da an Dummheit und sozialer Inkompetenz präsentiert wird, grenzt an Körperverletzung. Obendrein ist das auch noch tatsächlich "real" dargestellt. Also keine Effekte, fantastische Element und übertriebene Szenen, die nichts mit der Realität zu tun haben. mMn ist RTL ein viel schlechterer Einfluss für Kinder als Hollywood. Natürlich soll ein 12 Jähriger jetzt kein Hostel oder SAW anschauen... das ist wieder gesunder Menschenverstand.

    So jetzt muss ich wieder was arbeiten xD

    Gruß
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Aber wenn ich am PC hocke tut er es, weil da sieht er ja niemanden. Diese 1-2 Stunden zocken sind für mich sein Fußballspiel, dass ich einfach als Ausgleich und Entspannung nutze.

    Genau das ist das, wo sich die Bewusstseinsebenen und Perspektiven so krass unterscheiden und ich verstehe diese riesige Schlucht dazwischen nicht. Immer noch nicht. Die Differenzen sind vorhanden, sogar auf etliche Weisen, aber für mich ist diese Lücke dazwischen wesentlich kleiner, als sie es bei anderen zu sein scheint. (An der Stelle dürfen andere auch gerne einhaken und mir erklären, warum sie diese Freizeitbeschäftigung als... naja, ich will nicht "minderwertig" sagen, das hört sich so schroff an..., aber warum für diejenigen PC oder Konsole spielen so viele Stufen unter anderen Hobbies steht. Allgemein gesehen, weniger im pädagogischen Sinne

    Bleiben wir mal bei dem Beispiel Fußballspiel.

    Angenommen, ich habe mir einen Abend mit den Jungs ausgemacht, an dem wir uns um 20 Uhr treffen und mit zehn Mann zusammen Online irgendein Teamspiel zocken. Der Abend ist angesetzt von 20 bis 24 Uhr und kann eben nur als Team bewältigt werden.
    Jetzt steht um 21 Uhr plötzlich jemand vor der Tür und will mich unangekündigt auf eine Party schleifen.
    Selbst wenn ich wollte, weil ich seit 3 Monaten nicht mehr weg war, sage ich ohne zu zögern: Nein.
    Dieser Abend ist für mich allein deshalb schon eine fast unanfechtbare Verpflichtung, weil sonst 9 andere Leute ihre Abendplanung komplett abschreiben können. Dabei ist es für mich egal, ob wir von einem Zockerabend, einem Arzttermin oder einem Nachmittag reden, an dem ich meine Hilfe beim Renovieren zugesagt habe. Es bleibt für mich eine Verpflichtung (der ich natürlich auch gerne nachgehe).
    Zusage ist und bleibt Zusage, unabhängig, worum es sich handelt.

    Niemand würde auf die Idee kommen, Zehn Minuten vor Schluss den Torhüter aus dem Tor des lang angekündigten Ortsderby's zu zerren, weil er keine Minute darauf warten kann, dass jemand JETZT die Einkäufe reinschleppt.
    Warum ist das was anderes, wenn ich mit guten Freunden bei Fifa ein Turnier veranstalte, was ich nicht wegen irgendwelcher Lappalien ab. oder unterbrechen will?

    Wo ist der Unterschied?

    Für meine Begriffe sind das gleichwertige Freizeitbeschäftigungen. Sie haben ihre Unterschiede, keine Frage, aber im Vordergrund sollte stehen, welchen Stellenwert dieses Hobby für MICH hat und nicht, dass jemand vollig intolerant denkt: Das ist Kinderkacke und Katze füttern geht jetzt vor.

    Ich sollte zu diesem Thema lieber meinen Mund halten

    Nein wieso? Es gibt doch Diskutanten auf beiden Seiten und die können dann versuchen, dich auf die jeweilige Seite zu ziehen - was aber nur geht, wenn du zu dem Thema was sagst... sei das Tau, füge dich in deine Rolle, du hast das hier immerhin angefacht :D

  • So, das hier ist ein sehr interessantes Thema, zumal ich Fortnite selbst spiele ^^ Da mische ich mich doch direkt ein Mal ein und gebe meinen Senf dazu. Vorweg: Die Auswirkungen von Ego Shooter Spielen auf die Gesinnung oder die Aggressivität sind nicht stärker, als bei vielen deutlich harmloseren Spielen. Jeder von uns kennt "Monopoly" und "Mensch Ärgere Dich Nicht"... Aber auch vermeintlich harmlose Spiele auf Computer oder Konsole wie "FIFA" oder "NBA" sind ungemein nervenaufreibend. Um von mir selbst zu reden: Ich habe bei Fortnite keine Agressionen oder eine Tötungslust. Woran liegt das bei mir: Zuerst ein Mal muss man denke ich die reine Spieloberfläche betrachten. Fortnite ist zwar ein Ego Shooter, befindet sich aber oft in Verbindung mit sogenannten Teams. Ja, das Spiel kann man alleine Spielen, aber der Fokus des Spiel liegt beinahe mehr auf der Team Funktion. Für mich ist also oft schon die Möglichkeit, Fortnite mit Freunden zu spielen ganz "cool". Über das Headset wird sich bei mir über Gott und die Welt unterhalten, während man versucht einen "epischen Sieg" einzufahren. Als nächstes sollte man dennoch das reine Aussehen der Spieloberfläche betrachten: Hier ist besonders, dass Fortnite sich, entgegen der Normalfälle von Egoshootern, von der Tradition loslöst eine sogenannte Kriegssimulation zu entwickeln. Was heißt das? Naja, viele Spiele überzeugen mit guter Grafik, realistischen Landschaften (die oft unserer echten Welt entspringen), Blut, und vielen weiteren kriegsähnlichen Zuständen. Fortnite hingegen von Grund auf schon etwas "freundlicher" gestaltet: Cartoonähnlicher Aufbau der Orte und Personen, schöne Landschaften (Tasächlich schwirren Schmetterlinge über die Karte) und kein Blut oder Leichen. Alles in Allem könnte man gut und gerne sagen, dass Epic Games ein Spiel, in dem es um Töten geht, verharmlost. Dennoch geht die Rechnung nicht wirklich auf, denn das "Töten" steht überhaupt nicht im Vordergrund... Zumindest spiele ich dieses Spiel nicht, um möglichst viele "Kills" zu machen, sondern weil es Spaß macht, mit Freunden um einen "epischen Sieg" zu kämpfen.
    Nun will ich aber Mal auf das Kämpfen selbst eingehen:
    Fortnite reiht sich in sogenannte "Battle Royal" - Spiele ein und wie schon richtig erkannt wurde, fliegt man auf eine Insel und versucht als letzter dort zu überleben. Um das Spiel interessanter zu machen wird der Radius auf der Insel, in dem man sich aufhalten darf, immer kleiner. Der sogenannte "Sturm" treibt die Spieler also unaufhaltsam in die Mitte. (Das Auge des Sturms)
    Ein Kampf findet also nur statt, wenn man auf Spieler trifft, die sich jedoch auf einer riesigen Map verteilt haben. Im Durchschnitt kommt man so etwa fünf bis sieben Mal in einen Kampf, in dem man vorerst nicht direkt "stirbt". Das sogenannte "downen" ist ein Prozess, bei dem man seinem Gegner alle Lebenspunkte "weggeschossen" hat und dieser nun krabbelnd am Boden liegt. Im Team Modus gibt es nun die Möglichkeit, mit einer äußerst unlogischen Handbewegung seinen Partner zu heilen, der kurz darauf munter aufspringt und wieder weiter spielen kann. Tod ist man wirklich erst, wenn sein ganzes Team stirbt oder ein Gegner einen krabbelnden Spieler endgültig auslöscht.
    Je nachdem wie ein Spiel verläuft kann man also viele Kämpfe oder teilweise gar keine Kämpfe erwarten. Nicht gerade selten kommt es zum Beispiel vor, dass man bis zum Ende des Spiels keine Gegner antrifft oder zum Beispiel auf eine Taktik hinausläuft, die eher das Verstecken und Schleichen beinhaltet.
    Naja, das war jetzt natürlich viel Lob für ein Spiel, das ich selbst gerne Spiele.
    Dennoch bleibt es ein Ego Shooter und obwohl Aggressionen und weitere feindseelige Gesinnungen zumindest bei mir nicht auftreten, heißt es nicht, dass sie bei anderen Menschen, besonders Jugendlichen, auch nicht auftreten. Ich für meinen Teil, finde das Spiel, besonders im Vergleich zu anderen Shootern, eher harmlos, was sicher auch negativ betrachtet werden kann.

    Ich hoffe ich konnte euch Mal im Detail einiges über Fortnite erzählen... ;)

    LG Lehaidin

    "Es sind die kleinen Dinge. Alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten."
    - Gandalf -