Videospiele und ihre Auswirkungen

Es gibt 52 Antworten in diesem Thema, welches 14.289 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. April 2020 um 14:28) ist von bigbadwolf.

  • Hey,

    ich packe meine Anfrage mal in diesen Thread, weil ich denke, dass es hier thematisch am besten reinpasst.
    Spielt irgendjemand von euch "Fortnite" oder kennt sich zumindest damit aus? Mein Sohn terrorisiert uns jetzt schon seit Monaten damit, dass er es unbedingt spielen will, aber bisher waren mein Mann und ich standhaft.

    Vielleicht bin ich, was Computerspiele betrifft, eher der altmodische Typ. Ich selber habe mich damit nie beschäftigt, weil es mich ganz einfach nie wirklich gereizt hat. Allerdings habe ich auch nichts dagegen, wenn Leute dieser Leidenschaft frönen.

    Dennoch versuche ich genau hinzuschauen, was meine Kinder so spielen. Meine Tochter (gerade 9 geworden) ist da noch recht harmlos. Mein Sohn hingegen (11 Jahre) zeigt schon leichte Suchttendenzen, wie ich finde. Vor allem das oben genannte Spiel „Fortnite“ scheint im Moment wie ein Lauffeuer herumzugehen und ich habe das Gefühl, es gibt kaum noch ein Kind, das dieses Spiel nicht spielt.

    Nachdem mein Sohn mir ein paar Ausschnitte bei youtube gezeigt hatte, war ich ziemlich schockiert und dachte: Hä, das lassen die Eltern ihre Kinder schon im Grundschulalter spielen? (offizielle Altersfreigabe liegt wohlgemerkt bei 12 Jahren)

    Man springt aus einem Flugobjekt, landet irgendwo in einem Kampfgebiet und muss sich Waffen suchen, um die anderen 99 Mitspieler niederzumetzeln, damit man zuletzt einen „epischen Sieg“ erringt. Mir ist es eiskalt den Rücken heruntergelaufen.

    Skeptisch werde ich vor allem immer dann, wenn eine Diskussion über ein solches Thema nicht mehr möglich ist, weil Gegenstimmen mundtot gemacht werden. Pro 7 z.B. hatte neulich mal einen kurzen Bericht dazu gebracht, indem auf mögliche „Nebenwirkungen“ bei zu jungen Spielern hingewiesen wurde. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat der Spielehersteller „Epic Games“ den Sender daraufhin verklagt (man sprach von einer „manipulierten Berichterstattung) und ich habe das Gefühl, die kritischen Meinungen sind daraufhin noch weniger geworden.

    Mich würden eure Meinungen zu dem Thema interessieren.

    LG,

    Rainbow

  • Ich spiele Fortnite nicht, sorry, dass ich trotzdem etwas dazu sage.

    Fortnite ist ein Ego-Shooter, das heißt, du spielst es quasi alleine, denn "Es kann nur einen geben". Deine Aufgabe im Spiel ist es, alle anderen niederzumetzeln, um zu gewinnen. Das ist (für mich zumindest) kein Spielgedanke, den ich bei (meinen) Kindern würde sehen wollen. Allerdings habe ich auch schon das Argument gehört, dass auch "Mensch-ärgere-dich-nicht" das gleiche Gewinnkonzept hat: Man muss alle Figuren der Gegner vom Spielfeld "eliminieren", um zu gewinnen.

    Ob Du nun solltest oder nicht, kannst nur Du entscheiden. Das Problem, das ich dabei sehe: Du wirst es nicht verhindern können! Wenn Du es dem Jungen verbietest, wird er andre Möglichkeiten finden, Freunde, PCs in Jugendklubs oder ähnliches... Und er wird Dich anlügen. Besonders, wenn Du schon Sucht-Tendenzen bei ihm festgestellt hast.
    Ich weiß nicht, wie alt der Junge ist, ob er schon "erklärenden Gesprächen" gegenüber ein offenes Ohr hat. Wahrscheinlich hast Du aber eh schon versucht... Vielleicht kannst Du Dir ja fachlichen Rat holen. Denn wir hier von der Ferne können gar nichts über die Aktionen und Reaktionen Deines Kindes postulieren...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • @Rainbow

    Fortnite ist mir ein Begriff, aber ich habe mich damit nie großartig auseinander gesetzt und kenne mich auch nicht besonders damit aus. Das Spielprinzip ist nichts, was mich jetzt persönlich sonderlich reizen würde, obwohl es nicht ganz uninteressant aussieht, (Ich bin eher auf den Blizzard Spielen hängen geblieben - WoW, Overwatch, Hearthstone) aber gleichzeitig würde ich das Spiel auch nicht als übermäßig krass oder blutig einstufen.

    Aus eigener Erfahrung kann ich zumindest sagen, dass sich der "Ich muss xyz jetzt TÖTEN TÖTEN TÖTEN"-Gedanke nach einer halben Stunde komplett abnutzt und, dass dann das schlichte Gameplay als Ganzes im Vordergrund steht. Das ging mir bis jetzt in jedem Spiel so. Aussenstehende identifizieren sich immer über alle Maßen hinaus mit dem Prinzip, dass man etwas in der Hand hat und einen realen Gegenspieler damit abmurkst. Die Idee "Tod im Game" ist als Grundbaustein in etlichen Spielen und in noch viel verschiedeneren Formen vorhanden und hat nur den Sinn, als Strafe zu dienen, wenn man nicht achtsam genug ist. (Im Fußball ist es die Rote Karte, bei Mensch-ärgere-dich-nicht ist es das Haus, bei Monopoly ist das "Gehe-zurück-auf-Start" - Beschränkungsprinzip eben) Selbst in großen Sportevents greift das Prinzip in der Form, dass nur der Gewinner weiterkommt und der Verlierer rausfliegt.
    Wenn ich dran denke, was wir mit 11 Jahren gespielt haben... da kommen mir vor allem Grand Theft Auto und Konsorten in den Sinn und Spielmodi, in denen wir uns mit der Bazooka hochgejagt haben - bei mir war das aber halt reines spielen und nichts, was irgendeinen Bezug zur Realität gehabt hat.
    Ich würde mich in dem Fall "Fortnite" also weniger auf den Spielinhalt konzentrieren, als vielmehr ein Auge auf die Community drumherum werfen, weil da auch andere Altersklassen vertreten sind und es meines Wissens nach auch verbal mal etwas harscher zugehen kann.

    Die Spiele in der heutigen Zeit haben auf jeden Fall, das Potenzial, den Spieler zu fesseln. Ohne Frage. Bei den Blizzard Games, die ich hier so oft und gerne anführe, gibt es mittlerweile Einschränkungsoptionen für Eltern, um die Zeiten ihrer Sprösslinge zu überwachen und anzupassen. Keine Ahnung, ob das bei Epicgames auch irgendwo zu finden ist.

    Ich muss aber auch sagen, dass viele den Lerneffekt (auch und gerade in solchen Spielen) stark unterschätzen. Ich habe mit 14 angefangen WoW zu spielen - ja gut, ich weiß, dass das jetzt nicht in die selbe Kategorie wie Fortnite passt, aber vielleicht genügt es als Anschauungsbeispiel)
    Nun, ich habe zeitweise wirklich viel vor dem Rechner gehangen und weiß daher auch um die positiven Seiten der "Szene", wenn man so will.
    Aus eigener Erfahrung kann ich nur betonen, dass neben dem Spaß auch viele andere Sachen hängen geblieben sind. Man musste sich in dieser riesigen, unbekannten Welt zurechtfinden, Questtexte lesen und die Informationen anwenden um Gegenstände aufzutreiben oder an bestimmte Orte zu gelangen. Man hat sich mit seinem Charakter auseinandersetzen müssen, um ihn zu verbessern und überlebensfähiger zu machen, überhaupt, man musste erstmal das Spielprinzip begreifen.
    Das hat schon bald mein taktisches Verständnis geschult und meinen Wortschatz maßgeblich erweitert, mein Englisch verbessert und, man möchte es kaum glauben, auch mein soziales Verhalten innerhalb und ausserhalb des Spiels geprägt, weil man eben mit anderen Spielern kommunizieren musste. Zu kleineren Teilen scheint wohl damals auch meine Entscheidungsfähigkeit und meine Hand-Auge-Koordination was abbekommen zu haben und nicht zuletzt die Fähigkeit, am PC zu schreiben, weil man im Internet dauernd etwas recherchieren musste.
    Das Flaggschiff meiner Argumentation an der Stelle ist aber der Lerneffekt an sich.
    Schule und irgendwelche Aufgaben im Unterricht waren immer nur: Wir lösen jetzt diese Aufgabe und anschließend eine andere und dann noch eine...
    Und das in jedem Fach.
    Im Spiel habe ich aber das erste mal meine eigene Lernkurve anschaulich beobachten können. Das war so das erste mal für mich, dass ich gemerkt habe, - unmittelbar und unverfälscht - dass mein Einsatz und das Anhäufen dieses spezifischen Wissens eine Auswirkung hat und dass ich dadurch etwas erreichen kann. Dass ich besser werde. Dass sich Mühe auszahlen kann.
    Und nun wage ich zu behaupten, dass vieles davon auch in anders klassifizierten Spielen gelernt werden kann.


    Zum Thema Berichterstattung:
    Ich verfolge die Artikel und Fernsehberichte schon lange und ich bin die Diskussionen auf diversen Plattformen mittlerweile leid. 80% der Berichte beschäftigen sich mit "Killerspielen" und damit, dass ohne Ausnahme alle eine an der Waffel haben, die sowas in die Hand nehmen und die restlichen 20% schimpfen über die Suchtgefahr. Mir ist in dem Bereich noch nicht ein einziger Bericht unter gekommen, der objektiv genug war, um auch mal die positiven Seiten zu beleuchten oder auch nur anzureißen. Bisher war es immer nur dieses "in Schubladen abkanzeln", als würde von man von Drogendealern reden, oder hinter vorgehaltener Hand von einem zweiköpfigen regenbogenfarbenen Hund.
    Ich kann nur nochmal betonen, dass an dem Kern dieser Berichte etwas dran ist. Ja, ist so. Es gibt definitiv Leute, die süchtig danach werden und es gab auch schon Personen, die gemeint haben, sie müssten jetzt mit einer Knarre den letzten Abend in Call of Duty an ihrer Schule nachstellen - wir alle wissen das.
    Aber das sind Einzelfälle. Ich sage ja auch nicht, weil mir ein jemand mit seinem VW hinten drauf gefahren ist, dass alle VW-Fahrer generell zu blöd sind, um am Straßenverkehr teilzunehmen. Genauso wenig, sage ich, dass, wenn eine Kassierer unhöflich zu mir war, alle Kassiererin keine Manieren besitzen. (In der selben Schiene laufen im Moment auch ausnahmslos alle Flüchtlings- und Terrordiskussionen - einer hat das gemacht, alle sind potenziell so)
    Stattdessen wird gerne ausser Acht gelassen, dass Spiele auch einen fördernden Charakter besitzen, ganz ähnlich wie es in Teamsportarten und Vereinen der Fall ist.
    Durch meine Zockervergangenheit habe ich die engsten meiner Freunde kennen gelernt, mit denen ich über alles reden kann. Offene, herzensgute und gebildete Menschen, die selber Familien und Freunde, Haustiere und Kinder haben und mitten im Leben stehen UND, die immer noch aktiv spielen - ganz im Kontrast zu dem pickeligen, ungepflegten 16-jährigen, der sein Rollo seit drei Tagen nicht mehr hoch zieht, weil er nicht mehr aus seinem Zockersessel raus kommt.

    Es ist ein Hobby.
    Und wie jedes andere Hobby, wie eigentlich jeder Handgriff im Leben, macht die Dosis das Gift. Das Maß entscheidet.
    Ich kenne euch natürlich nicht und kann mir dahingehend kein Urteil erlauben, schon gar nicht, was die Erziehung angeht, aber ich bin der Meinung, dass du als Elternteil dieses besagte Maß jetzt festlegen kannst und solltest, aber dass striktes verbieten zu keinem sinnvollen Ergebnis führt. Deine Kinder können dieses Maß für sich noch nicht bestimmen, du schon. Und hey, wir waren alle mal Kinder... und wenn wir etwas wirklich wollten, haben wir Wege gefunden, das auch zubekommen, selbst wenn Mutti und Vati es verboten hatten. Daher ist es wohl besser wenn man mit führender Hand den Weg bestimmt, anstatt das Kind vor eine Mauer aus einem "Nein" zu stellen.
    Ich hätte mir damals gewünscht (so wie es auch bei einem Bekannten gehandhabt wird), dass meine Eltern ein Anlaufpunkt für mich sind, um über dieses Hobby zu reden oder auch mal was davon zu zeigen, oder, dass man sogar mal mit mir spielt, anstatt eben immer nur gesagt zu kriegen "mach das blöde Spiel jetzt aus". Interesse an meinem Hobby seitens meiner Eltern, auch wenn sie nicht viel davon halten.
    Denn auch wenn manchmal deswegen andere Sachen zu kurz gekommen sind, möchte ich die Zeiten nicht missen, weil sie mir auf unterschiedlichsten Ebenen Dinge, Werte, Abläufe vermittelt haben, die ich in Retrospektive als gut und wichtig bezeichnen würde.

  • Danke, @Ralath! Deine Worte fassen es sehr gut zusammen! :thumbsup:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Wow! Danke @Ralath für deine ausführliche und äußerst informative Antwort :) und auch dir Danke @Cory Thain, dass du dich zu Wort gemeldet hast.

    Ich packe meine Gedanken mal in einen Spoiler:

    Spoiler anzeigen

    Du schon Sucht-Tendenzen bei ihm festgestellt hast.
    Ich weiß nicht, wie alt der Junge ist, ob er schon "erklärenden Gesprächen" gegenüber ein offenes Ohr hat. Wahrscheinlich hast Du aber eh schon versucht... Vielleicht kannst Du Dir ja fachlichen Rat holen. Denn wir hier von der Ferne können gar nichts über die Aktionen und Reaktionen Deines Kindes postulieren...

    Das klang vielleicht krasser, als es von mir bebasichtigt war.
    Nach dem, was ich von anderen Eltern höre, ist es inzwischen ein weit verbreitetes Phänomen, dass jegliche Begrenzung des Medienkonsums bei den Kindern eine Art Stress-Reaktion hervorruft. So nach dem Motto: Waaaaas? Ich spiele doch erst seit 10 Minuten...ich hab doch nur kurz...und ich wollte doch noch....nur noch 5 Minuten...Bittteeeeee.... :)

    Und Gespräche führen wir ständig. It`s a long hard struggle ;)

    Aus eigener Erfahrung kann ich zumindest sagen, dass sich der "Ich muss xyz jetzt TÖTEN TÖTEN TÖTEN"-Gedanke nach einer halben Stunde komplett abnutzt und, dass dann das schlichte Gameplay als Ganzes im Vordergrund steht. Das ging mir bis jetzt in jedem Spiel so.

    Ja. Das meinte mein Sohn neulich auch zu mir. Er spricht ja auch nicht davon, dass der andere "tot" ist, sondern, der ist ganz einfach "down", wenn er ihn erschossen hat. Ich glaube tatsächlich nicht, dass das "Töten" an sich hier im Vordergrund steht. Dennoch liegt mir die Angst im Nacken, dass man "abstumpft", wenn man sich spielerisch ständig abmurkst. Na klar ist der Gedanke bei "Mensch-ärgere-dich-nicht" der gleiche...aber es sind nur Plastikpüpchen, die hier vom Spielfeld gefegt werden. Und die Grafik in diesen Computerspielen kommt mir zum Teil schon recht realistisch vor. Vor allem, weil man in die Perspektive des Kämpfenden eintaucht...

    Vielleicht bewerte ich das über...keine Ahnung. Ich kann halt nur schwer über meinen Schatten springen, weil es mir persönlich einfach zuwider ist und ich das für meinen Sohn nicht will.

    Dass es sich nicht verhindern lässt, ihn dieses Spiel spielen zu lassen, ist mir schon klar. ich weiß, dass er es bei Kumpels sielt. Daraus macht er auch kein Geheimnis. Bisher stand ich aber auf dem Standpunkt, dass ich es nicht mit meinem mütterlichen Instinkt vereinbaren kann, ihm dieses Spiel hier zu Hause zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig bin ich etwas zwiegespalten und ich weiß, dass ich mit ihm im Gespräch bleiben muss und es vielleicht besser wäre, ich würde ihn einen verantwortungsbewuusten Umgang damit lehren. Sprich: Wir spielen das Spiel mal zusammen und tauschen uns darüber aus oder was weiß ich...

    Ich würde mich in dem Fall "Fortnite" also weniger auf den Spielinhalt konzentrieren, als vielmehr ein Auge auf die Community drumherum werfen, weil da auch andere Altersklassen vertreten sind und es meines Wissens nach auch verbal mal etwas harscher zugehen kann.

    Ich schätze, du kannst das eine nicht ohne das andere haben. Schon öfter habe ich von irgendwelchen verbalen Ausschreitungen gehört, was ich ganz bestimmt auch nicht tolle finde.


    Die Spiele in der heutigen Zeit haben auf jeden Fall, das Potenzial, den Spieler zu fesseln. Ohne Frage. Bei den Blizzard Games, die ich hier so oft und gerne anführe, gibt es mittlerweile Einschränkungsoptionen für Eltern, um die Zeiten ihrer Sprösslinge zu überwachen und anzupassen. Keine Ahnung, ob das bei Epicgames auch irgendwo zu finden ist.


    Wir haben uns aktuell eine App auf`s Handy heruntergeladen, damit kannst du die Internetnutzungszeit deines Kindes einstellen...Nach besagter Zeit wird dann einfach die Verbindung gekappt. Das ist alles möglich :)

    Ich muss aber auch sagen, dass viele den Lerneffekt (auch und gerade in solchen Spielen) stark unterschätzen. Ich habe mit 14 angefangen WoW zu spielen - ja gut, ich weiß, dass das jetzt nicht in die selbe Kategorie wie Fortnite passt, aber vielleicht genügt es als Anschauungsbeispiel)
    Nun, ich habe zeitweise wirklich viel vor dem Rechner gehangen und weiß daher auch um die positiven Seiten der "Szene", wenn man so will.
    Aus eigener Erfahrung kann ich nur betonen, dass neben dem Spaß auch viele andere Sachen hängen geblieben sind. Man musste sich in dieser riesigen, unbekannten Welt zurechtfinden, Questtexte lesen und die Informationen anwenden um Gegenstände aufzutreiben oder an bestimmte Orte zu gelangen. Man hat sich mit seinem Charakter auseinandersetzen müssen, um ihn zu verbessern und überlebensfähiger zu machen, überhaupt, man musste erstmal das Spielprinzip begreifen.
    Das hat schon bald mein taktisches Verständnis geschult und meinen Wortschatz maßgeblich erweitert, mein Englisch verbessert und, man möchte es kaum glauben, auch mein soziales Verhalten innerhalb und ausserhalb des Spiels geprägt, weil man eben mit anderen Spielern kommunizieren musste. Zu kleineren Teilen scheint wohl damals auch meine Entscheidungsfähigkeit und meine Hand-Auge-Koordination was abbekommen zu haben und nicht zuletzt die Fähigkeit, am PC zu schreiben, weil man im Internet dauernd etwas recherchieren musste.
    Das Flaggschiff meiner Argumentation an der Stelle ist aber der Lerneffekt an sich.


    Damit liegst du garantiert richtig! Das sehe ich auch so. Wenn ich mitbekomme, wie schnell sich mein Sohn in diese technischen Details reindenkt, herumtüftelt, bis er was rausgefunden hat etc...das Durchhaltevermögen würde ich mir mal beim Lernen der Englisch-Vokabeln wünschen :) Aber auch hier merkt er so langsam, dass er Englisch braucht, um weiterzukommen...vor allem, wenn er sich irgendwelche Youtube-Filmchen anschaut, die dann auf Englisch sind. Also: Ein absolutes Pro-Argument! Ebenfalls der Austausch mit anderen.


    Ich verfolge die Artikel und Fernsehberichte schon lange und ich bin die Diskussionen auf diversen Plattformen mittlerweile leid. 80% der Berichte beschäftigen sich mit "Killerspielen" und damit, dass ohne Ausnahme alle eine an der Waffel haben, die sowas in die Hand nehmen und die restlichen 20% schimpfen über die Suchtgefahr.

    Ja, man tendiert schnell zu diesem schwarz-weiß Denken. Davon kann sich wahrscheinlich niemand ausnehmen. Auch ich nicht. Aber, wie man vielleicht an meinem Beitrag hier merkt, versuche ich, ins Gespräch mit anderen zu kommen und bin gewillt, mir deren Meinungen anzuhören (auch, wenn sie nicht mit meiner konform gehen). Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht bereit wäre, von meinem Standpunkt abzurücken. Gerade in der heutigen Zeit, wo es keinen gesellschaftlichen Konsens mehr hinsichtlich solcher Einstellungen gibt, muss man sich selber immer wieder neu justieren ....und seinen eigenen Weg finden in diesem ganzen Durcheinander unserer modernen Medien-Welt.

    Danke noch mal für eure Antworten :)


    LG,
    Rainbow

  • Ralath hat eigentlich schon sehr viel richtiges geschrieben, vor allem auch der rauhe Umgangston solcher Communities ist oft alles andere als angenehm.

    Allerdings würde ich es nicht zu sehr kleinreden das man tatsächlich (virtuell) Menschen umbringt. Ab einem gewissen Alter kann man das dann natürlich differenzieren aber es kann doch einen gewissen Einfluss haben. Dazu gibt es inzwischen auch Studien, ich dachte das wäre so um die 14 herum gewesen, aber ich und Zahlen. XD
    Wenn du mit ihm eh schon drüber redest nehme ich an das du das vermutlich ganz gut einschätzen kannst, auch wenn ich 11 echt früh finde.

    Weißt du denn was ihn genau an Fortenite so interessiert? Einfach weil es alle machen?
    Inzwischen gibt es ja wirklich viele Spiele, teils auch mit viel Tiefe und Story etc. Vielleicht findet sich auch was mit etwas mehr Tiefe als einfach nur alle anderen abballern?

    Falken haben doofe Ohren

  • Hey @Alcarinque,

    danke für deine Antwort :)

    Spoiler anzeigen

    Allerdings würde ich es nicht zu sehr kleinreden das man tatsächlich (virtuell) Menschen umbringt. Ab einem gewissen Alter kann man das dann natürlich differenzieren aber es kann doch einen gewissen Einfluss haben. Dazu gibt es inzwischen auch Studien, ich dachte das wäre so um die 14 herum gewesen, aber ich und Zahlen. XD

    Auch, wenn ich mit dieser Aussage jetzt wahrscheinlich wieder Öl ins Feuer kippe, ich habe tatsächlich mal gelesen, dass die Army entsprechende Programme nutzt, um Soldaten auf den Krieg vorzubereiten. Da wird quasi ständig "spielerisch" der Ernstfall simuliert und es ist offensichtlich bereits nachgewiesen worden, dass die Hemmschwelle, den Abzug zu betätigen sinkt, wenn man es nur oft genug im Vorfeld "eingeübt" hat. Ich stelle mir das als eine Art Automatismus vor, als Prozess, der unbewusst abläuft und gegen den man sich im Zwiefelsfall nicht wehren kann....Davon sind nicht nur Kinder und Jugendliche betroffen, sondern Erwachsene in gleichem Maße.

    (was aber wohlgemerkt nicht heißen soll, dass jeder, der hobbymäßig so ein Spiel spielt zum Amokläufer werden muss)

    Weißt du denn was ihn genau an Fortenite so interessiert? Einfach weil es alle machen?

    Das ist im Moment wie ein Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Es ist eine richtige Massenhysterie und das Spiel ist wirklich in aller Munde. Zumindest in unserem Umfeld. Ich kenne keine Familie, bei denen es nicht thematisiert wird, wobei es leider Gottes in meinen Augen viel mehr sind, die es einfach tolerieren, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob das jetzt okay ist oder ob man das vielleicht mal hinterfragen könnte. Kinder können einen wahnsinnigen Druck aufbauen und viele Eltern haben nicht den Nerv, dem stanzuhalten oder sie sehen das Problem ganz einfach nicht. (was ich nicht minder bedenklich finde)
    Insofern liegst du mit deiner Vermutung nicht ganz verkehrt. Aus Sicht meines Sohnen machen es alle (was es natürlich ein stückweit legitimiert) und er fühlt sich ausgeschlossen, weil er es nicht darf. (Im Übrigen sind wir die schlimmsten Eltern und natürlich hasst er uns
    dafür :D )

    Inzwischen gibt es ja wirklich viele Spiele, teils auch mit viel Tiefe und Story etc. Vielleicht findet sich auch was mit etwas mehr Tiefe als einfach nur alle anderen abballern?

    Ich glaube, das ginge für ihn in die Richtung: "Lies doch mal ein Buch!" ^^ Nein Quatsch...ich fände es cool, wenn er sich mal in eine andere Richtung orientieren könnte. Leider bin ich ja selber völlig ahnungslos und müsste mich erst mal damit beschäftigen, was es so an Alternativen gibt. Für Vorschläge oder Empfehlungen bin ich in jedem Fall dankbar...

    LG,
    Rainbow

  • Ja. Das meinte mein Sohn neulich auch zu mir. Er spricht ja auch nicht davon, dass der andere "tot" ist, sondern, der ist ganz einfach "down", wenn er ihn erschossen hat. Ich glaube tatsächlich nicht, dass das "Töten" an sich hier im Vordergrund steht. Dennoch liegt mir die Angst im Nacken, dass man "abstumpft", wenn man sich spielerisch ständig abmurkst.
    "..."
    Vielleicht bewerte ich das über...keine Ahnung. Ich kann halt nur schwer über meinen Schatten springen, weil es mir persönlich einfach zuwider ist und ich das für meinen Sohn nicht will.
    "..."
    Sprich: Wir spielen das Spiel mal zusammen und tauschen uns darüber aus oder was weiß ich...

    Tot ist in den seltensten Fällen tot, zumindest in dieser Art von Spielen. Man nimmt den anderen eben schlicht aus dem Spiel, genauso wie beim Völkerball auch. Und ob derjenige jetzt als tot, bewusstlos, auf der Ersatzbank gekennzeichnet ist oder in der Zwischenwelt auf die Wiederbelebung wartet oder darauf, dass ihm jemand ein Medipack in den Hintern schiebt... das wird im Kopf alles unter dem gleichen Marker abgelegt: Der ist jetzt erstmal kurzzeitig kein Problem mehr, zumindest, bis er das nächste Mal hier auftaucht.

    Gut dein Knirps ist erst 11. Wie reif er in der Hinsicht ist, musst letztendlich du entscheiden und was du denkst, dass man ihm zumuten kann. Aber wer in dem Alter schon mal mit auf eine Beerdigung musste, wird da schon ein gewisses emotionales Gegengewicht zum Thema Tod haben, sodass man da nicht irgendwie quer schlägt.

    Das Grüne würde ich dir wirklich empfehlen.
    Wenn der Nachwuchs daran Freude hat und nichts verbotenes tut und dich auch noch mit einbeziehen will, solltest du genauso tolerant sein wie du es als Elternteil in der Regel vorbetest. (Probier doch mal den Brokkoli, du weißt doch gar nicht, ob er dir schmeckt. Wenn nicht, dann kannst du immer noch nein sagen :P )... es ist und bleibt in erster Linie ein Spiel. Bei mir Zuhause ist das auch immer verteufelt worden, weil sich keiner damit oder mit mir auseinandersetzen wollte. Andere in meiner Altersgruppe haben damals im Ort Scheiben eingeschmissen und früh morgens um 4 Zuhause die Flure vollgereihert oder sind mit 6 Jahre älteren Kerlen durch die Gegend gezogen. Ich finde, dass PC-Spiele in Maßen ein wirklich geringes Laster sind. Ich hab mit 15 damals immer gesagt: "Sei doch froh, dass die jeden Monat Abogebühren einstreichen, dann hab' ich kein Geld für Alkohol oder Drogen.

    Wir haben uns aktuell eine App auf`s Handy heruntergeladen, damit kannst du die Internetnutzungszeit deines Kindes einstellen... Nach besagter Zeit wird dann einfach die Verbindung gekappt. Das ist alles möglich

    Na dann kannst du doch ruhigen Gewissens los helikoptern :D

    Damit liegst du garantiert richtig! Das sehe ich auch so. Wenn ich mitbekomme, wie schnell sich mein Sohn in diese technischen Details reindenkt, herumtüftelt, bis er was rausgefunden hat etc...das Durchhaltevermögen würde ich mir mal beim Lernen der Englisch-Vokabeln wünschen Aber auch hier merkt er so langsam, dass er Englisch braucht, um weiterzukommen...vor allem, wenn er sich irgendwelche Youtube-Filmchen anschaut, die dann auf Englisch sind. Also: Ein absolutes Pro-Argument! Ebenfalls der Austausch mit anderen.

    Das ist williges Lernen. Das ist Lernen aus Interesse und ist meiner Meinung nach sehr wertvoll. Selbst wenn es irgendein ganz spezifischer Ingame Kram ist, irgendwann im Leben kann man zu sowas auch Parallelen ziehen. Es muss nicht unbedingt, aber kann, viele Prozesse einschleifen, die später mal nützlich sein können.
    Ich wusste bis ich Level 80 in WoW nicht, was "getempert" bedeutet und das war auch gar nicht relevant für den weiteren Fortschritt... aber ich wollte es wissen und so habe ich das nachgeschlagen. Ob ich das Wissen jemals brauchen werde? Vermutlich nicht, aber Sinus, Kosinus, Tangens sind mir bisher auch noch nicht über den Weg gelaufen... :D

    Ja, man tendiert schnell zu diesem schwarz-weiß Denken. Davon kann sich wahrscheinlich niemand ausnehmen. Auch ich nicht. Aber, wie man vielleicht an meinem Beitrag hier merkt, versuche ich, ins Gespräch mit anderen zu kommen und bin gewillt, mir deren Meinungen anzuhören (auch, wenn sie nicht mit meiner konform gehen). Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht bereit wäre, von meinem Standpunkt abzurücken. Gerade in der heutigen Zeit, wo es keinen gesellschaftlichen Konsens mehr hinsichtlich solcher Einstellungen gibt, muss man sich selber immer wieder neu justieren ....und seinen eigenen Weg finden in diesem ganzen Durcheinander unserer modernen Medien-Welt.

    Ich bin da gerne weiterhin Ansprechpartner, weil ich im persönlichen Bildungsauftrag unterwegs sehe, das schlechte, dämonisierte Image von Videospielen etwas reinzuwaschen und zu zeigen, dass wir ganz normale Leute sind und nicht die vereinsamten, blutdrünstigen Chaoten, die vergessen haben wie die Sonne aussieht ;)

  • @Rainbow: Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig, aber das bist du zum Glück ohnehin schon. In dem Alter sollte der Konsum elektronischer Medien beschränkt bleiben. Das ist auch aus guten Grund so.

    Auch auf die Gefahr mich unbeliebt zu machen: Ballerspiele sind eindimensional. Hier gibt es nichts, was einen kreativ werden lässt. Es geht nur darum den anderen mittels Waffen aus dem Spiel zu befördern. Pädagogisch wertvoll oder anratsam ist hier gar nichts.

    Elf Jahre ist verdammt jung für ein Ballerspiel. Gerade wenn es online ist. Tut mir leid, aber ich kenne den Umgangston in solchen Spielechats. Das man da auf zwölf verschiedene Arten als homosexuell betitelt wird, bloß weil man verdammt gut mit dem Scharfschützengewehr umgeht, ist ziemlich normal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir ein solches Umfeld für deinen Sohn wünschst.

    Ich nehme an, ihr habt festgelegte Regeln und du bist alt genug um Sätze zu kontern wie: "Aber der Jörg hat das doch auch. Warum darf ich nicht?"


    Achja, in einer Hinsicht kann ich dich beruhigen. "Nur noch zehn Minuten" passiert auch beim Legospielen, oder Playmobil oder sonstiges. Bloß nie bei Hausaufgaben. Kinder verlieren sich in Spiele, und daran ist auch nichts schlimmes. Ganz im Gegenteil.

    Du machst meiner Meinung im Moment alles richtig. Du hast nicht pauschal abgelehnt, du hast dir das Spiel angeschaut. Und das schlechte Bauchgefühl hast du sicher aus guten Grund.


  • Tot ist in den seltensten Fällen tot, zumindest in dieser Art von Spielen. Man nimmt den anderen eben schlicht aus dem Spiel, genauso wie beim Völkerball auch.

    Du siehst ernsthaft keinen Unterschied zwischen Völkerball und einem Spiel bei dem man inzwischen sehr realistisch gerenderte Menschen mit relativ real dargestellten Waffen umbringt? ?(
    Wow. :/

    Inzwischen ist bewiesen das, wie Rainbow schon schrieb, solche Spielen die Hemschwelle jemanden in real zu töteten, tatsächlich senkt. Und zwar bei Erwachsenen. Was das bei Kindern auslösen kann, will ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.

    Ich will nicht alle "Ballerspiele" (einen Begriff den ich übrigens absolut undifferenziert und für ein schwachsinniges Konstrukt der Medien halte) in einen Topf werfen, es gibt viele auch gute Shooter, sowohl vom Konzept als auch von der Story her. Last-man-standing- Schwanzvergleichsspiele würde ich davon aber auch explizit ausnehmen, was man davon groß für Leben lernen soll sehe ich auch nicht wirklich. ?(


    Ich finde es tatsächlich erschreckend das das bei Kindern schon so beliebt ist und wohl von vielen Eltern auch einfach unkritisch gekauft wird. Kein Wunder das die schlechten Nachrichten darüber nicht abbrechen. :(
    (Es gibt wohl auch Eltern die Kinder in dem Alter GTA spielen lassen, was nur noch Krank ist -.- )


    Mir fällt da tatsächlich nicht viel ein was man da machen kann, wenn der Druck von Gleichaltrigen so groß ist. Kontrolliert Zeiten vorgeben, teils bewusst dabei sein und dazwischen Alternativen anbieten vielleicht?
    Es gibt tatsächlich gute Spiele (auch mit Shooter-Elementen), die man ihm vielleicht dazwischen anbieten kann. Spontan würde mir die MassEffect-Serie einfallen, unglaublich tolle Story, durch die Romance-Elemente, aber vermutlich auch nicht geeigneter im Moment. XD

    Falken haben doofe Ohren

  • Du siehst ernsthaft keinen Unterschied zwischen Völkerball und einem Spiel bei dem man inzwischen sehr realistisch gerenderte Menschen mit relativ real dargestellten Waffen umbringt?

    Ich sehe diesen Unterschied sehr wohl und ich wüsste nicht, wo ich etwas anderes behauptet habe. Das Prinzip, der Hintergrundgedanke und die Mechanik, sind aber in beiden Beispielen gleich und werden vom Spieler auch so wahrgenommen. Pardon, von mir, so wahrgenommen.
    Bringe ich jemanden in einem Spiel um, dann sitze ich weder heulend und zitternd vor dem Bildschirm, noch gerate ich in einen absoluten Glücksrausch, ebenso, wie das nicht passiert, wenn ich jemandem den Ball vor den Latz knalle.
    Dazu muss ich sagen, dass ich auch nicht unbedingt das spiele, was der Großteil der Bevölkerung als "Ballerspiel" abkanzeln würde.
    Ich sage das Folgende jetzt sehr bewusst und in dem Wissen, dass es hier sicherlich noch aufgegriffen und vermutlich gegen mich verwendet wird: Im Normalfall ruft es kaum eine Reaktion bei mir hervor, einen Gegenspieler über den Jordan zu schicken.

    --- Kurze Pause für die Kritiker, damit die Buh-Rufe abebben können ---

    Weil:
    Ich das Töten - sofern es von dem Spiel nicht expliziet ausgeschmückt wird, weil es für die Story relevant ist - nicht als solches wahrnehme. Ich nehme den Gegner für eine gewisse Zeitspanne aus dem Spiel, sodass er mir nicht mehr im Weg ist, um das Ziel zu erreichen, die Anforderung zu erfüllen.
    Es gibt in meinem Kopf KEINERLEI Verbindung zwischen dem Ausschalten eines virtuellen Gegners und dem Töten eines echten Menschen. Punkt. Dieser Gedankengang existiert schlicht nicht und kann so auch nicht meine Hemmschwelle im realen Leben beeinflussen. Nur weil ich es mag, Katzen zu streicheln, renne ich ja auch nicht in den Zoo und versuche im Alligatorengehege Krokodoc zu spielen. Weil, sind ja theorethisch beides Tiere, die man streicheln könnte.
    Man denkt schlicht nicht über jeden Pixelhaufen nach, der vor einem in die Knie geht. Unter anderem, weil dieses Töten oft gar kein Töten laut Definition ist, denn wer nur kurz warten muss, bis der Geistheiler ihn wieder an den Startpunkt setzt, ist im Prinzip nicht wirklich tot.
    In meinen Augen ist es für die Hemmschwelle eine sehr differenzierte Sache, einen virtuellen Gegner zu "töten", der weder real noch endgültig tot ist, als diese Tat mit all ihren Konsequenzen im echten Leben auszuführen.
    Für mich, persönlich, sind das keine zwei Paar verschiedene Schuhe, für mich ist das eine ein Hut und das andere ein Braunkohlebagger.

    Inzwischen ist bewiesen das, wie Rainbow schon schrieb, solche Spielen die Hemschwelle jemanden in real zu töteten, tatsächlich senkt. Und zwar bei Erwachsenen. Was das bei Kindern auslösen kann, will ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.


    Hier sind natürlich die Eltern als letzte Instanz gefragt und sollten die Herrschaftsgewalt, das letzte Wort haben. Wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass ich niemanden kenne, der je in seinem Leben zu einer Entscheidung gezwungen war, bei der eine, durch das Zocken kaputte Hemmschwelle, den entscheidenden Ausschlag gegeben hätte, jemandem das Leben zu nehmen.
    Stattdessen sollten sich die Erziehungsberechtigten objektiv und im Dialog mit ihrem Kind dem Thema stellen und so tolerant sein, wie sie es von ihrem Nachwuchs erwarten, anstatt sich blindlinks der Vorherrschenden Meinung anzuschließen. Denn wenn es nach dem Generationenkonflikt ginge, wären wir wohl immer noch in der Steinzeit, weil die Älteren IMMER das verteufeln, was die Jüngeren gut finden.

    Ich betone hier nochmal, dass sich nicht alles was ich schreibe, ausschließlich auf Fortnite oder die Altersklasse 10-16 bezieht und dass ich schwer einschätzen kann, wo man bei was die Grenze zieht, was man im frühen Teenageralter spielen kann/darf/sollte und was nicht. Das ist eine Individualentscheidung wie eigentlich jede Erziehungsmaßnahme.

  • Hallo @Rainbow, ich melde mich auch mal zu Wort :)

    Spoiler anzeigen


    Ich spiele zwar kein Fortnite, aber ich kenne diese Diskussionen nur zu gut. Ich persönlich spiele es nicht, weil ich niemanden habe, mit dem ich es spielen könnte. Ich zocke recht viel, bin aber nicht sooo ein großer Fan von Shootern. Ohne Story sind die doch irgendwie sinnlos. (Ich mag Borderlands. Das ist zwar doch brutaler, aber schön bescheuert xD )

    Zitat von Cory

    Fortnite ist ein Ego-Shooter, das heißt, du spielst es quasi alleine, denn "Es kann nur einen geben".

    Also, zunächst mal ist Fortnite kein Ego-Shooter, sondern ein Third-Person-Shooter. Und das hat nichts damit zu tun, dass man es quasi alleine spielt, weil es nur einen geben kann. Das bedeutet einfach nur, dass die Perspektive anders ist. Bei der Ego-Perspektive befindet man sich in der gespielten Person. Dabei sieht man meistens nur die Hände oder Arme. Bei der Third-Person-Perspektive befindet man sich außerhalb der gespielten Person (meist in leichter Vogelperspektive dahinter). Hier einmal zur Unterscheidung:

    Spoiler anzeigen


    Die Ego-Perspektive:

    und die Third-Person-Perspektive (aus Fortnite):


    Ich fange damit an, weil es ein, meiner Meinung nach, wichtiger Aspekt bei Spielen ist. In welcher Perspektive man spielt, beeinflusst das Spielgefühl.
    In ersterem steht man näher am Spielgeschehen, als würde man selbst darinstecken. Man bekommt die Handgriffe des Charakters mit, als wären es die eigenen. Bei zweiterem ist man vom Geschehen distanziert. Man ist dabei quasi nur eine dritte Person, die dem Charakter sagt, was er machen soll. Aber man macht es nicht selbst. Das ist, besonders bei jüngeren Spielern, einen großer Unterschied.
    Fortnite wird, soviel mir bis jetzt bekannt ist, durchgehend in der Thirs-Person-Perspektive gespielt, sodass die Handlungen aus der Sicht deines Jungen nicht direkt von ihm durchgeführt werden.

    Desweiteren gibt es in Fortnite mehrere Modi, unter anderem den Battle Royale Modus, in dem man entweder allein oder in einem Team mit bis zu 4 Spielern zusammenspielen kann. Man hat also die Wahl, ob man alleine oder mit seinen Freunden spielt. Und es hat die Komponente des Bauens. Man sucht sich Materialien, um Wände, Treppen und andere Gebäudeteile her- und aufzustellen. Damit kann man zum einen Schutz vor anderen Spielern suchen und zum anderen größere Bauwerke (auch auf dem Bild zu sehen) erschaffen, die teilweise sehr kreativ und komplex sind.

    Fortnite ist nun eben kein Spiel, in dem es stumpf ums Abmetzeln aller anderen Spieler geht. Man muss wesentlich taktischer vorgehen, um überhaupt als letzter Spieler/letztes Team zu verbleiben.

    Natürlich hat auch Fortnite seine Schattenseiten. Zum Beispiel eben der Voicechat bzw. die Community. Das findet sich aber nicht nur da, sondern auch in den meisten andere bekannten Online-Games. Da würde ich dir raten, mit deinem Sohn zu reden und mal zu schauen, ob es möglich ist, den Voicechat im Spiel selber auszuschalten. Wenn er mit seinen Freunden spielen möchte, gibt es andere Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren wie z.B. Discord und Twitch.

    Was ich dir empfehlen würde, und du auch schon angesprochen hattest, ist, dass du dich mal dazu setzt, wenn er spielt. Dann kannst du dich mit dem Spiel befassen, dir ein besseres Bild machen und auch sehen, wie dein Sohn sich verhält. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass du Interesse zeigst. Es ist etwas, dass ihn fesselt und fasziniert. Etwas, dass er gern hat, und es wird ihm leichter fallen, mit dir darüber zu reden, wenn er weiß, dass du ihm zuhörst. Ich will dir damit nicht unterstellen, dass du das nicht tust. Aber ich kenne die typischen Reaktionen von Eltern, wenn ihre Kinder von Spielen erzählen. Sie schalten ab oder sind schnell genervt, weil sie nicht verstehen, was man ihnen erzählt und es zu anstrengend oder unangenehm wäre, es sich erklären zu lassen.
    Ich würde dir raten, dir lieber selber im Internet verschiedene Berichte und Aufnahmen von Fortnite anzuschauen, nicht die Reportagen von Fernsehsendern. Das hat auch schon Ralath angesprochen. Gerade Medien wie Pro7, RTL, etc. nutzen gern die Unwissenheit von Erwachsenen und vor allem Eltern aus. Dabei kommt nur selten irgendwas Gescheites bei heraus. Ich bin mir zwar nicht 100% sicher, ob wir denselben Beitrag meinen, aber wenn dem so ist, kann ich gut verstehen, warum sie verklagt wurden. Das meiste in diesen Berichten ist pure Panikmache, bei der absichtlich Aussagen aus ihrem Kontext gerissen werden, um zu bestätigen wie brutal und schlimm solche Spiele sind.
    Also lieber selber Informationen zusammensuchen, als sich auf solche Berichte zu verlassen.

    Es ist nunmal ein Hobby, nicht anders als andere Hobbys. Solange ihr Grenzen festlegt und er nicht übermäßig spielt, sollte es in Ordnung sein. Beispielsweise könntet ihr verabreden, dass er unter der Woche max. 2 Stunden und am Wochenende max. 3 Stunden pro Tag spielen darf. Bei gutem oder schlechtem Benehmen könntet ihr die Zeit verlängern oder verkürzen. Ist natürlich nur ein Vorschlag. Aber in dem Alter sollte er auf jedenfall ein Zeitlimit bekommen, denn es ist nunmal ein Hobby und dabei vergisst man schnell die Zeit. Vor allem aber wird er noch nicht einschätzen können, wie viel Zocken zu viel ist.
    Dass Kinder diese "Stress-Reaktion" zeigen, wenn sie aufhören sollen, ist völlig normal. Man bettelt ja auch darum, noch länger aufbleiben oder draußen mit anderen spielen zu dürfen. Darum würde ich mir keine Sorgen machen. Das ist auch nicht unbedingt ein Anzeichen für Sucht, sondern zeigt nur, dass es ihm wichtig ist und Spaß macht. Und ich vermute mal, was ihn am meisten an diesem Spiel anzieht, ist nicht das Spiel selbst, sondern vor allem die Multiplayer-Komponente.


    Also, um nach meinem ewigen Monolog jetzt mal zum Abschluss zu kommen, hier mein Fazit:
    Ob er Fortnite zocken darf oder nicht, liegt einfach bei dir. Das Spiel ist ab 12, er ist 11. Du könntest warten bis er 12, das wäre definitiv verständlich. Andererseits kommt es darauf an, wie reif er für sein Alter ist. Nehmen wir mich als Beispiel, ich war mit 15-16 schon ziemlich weit, was die geistige Entwicklung angeht. Und ich weiß, wenn ich gewollt hätte, hätte mir meine Mutter auch Spiele ab 18 erlaubt. Nicht weil sie verantwortungslos ist, sondern einfach weil sie wusste, dass ich schon reif genug war, damit umzugehen. (Das Thema ist nie wirklich aufgekommen, weil mich Spiele ab 18 in den meisten Fällen einfach überhaupt nicht interessiert haben und auch jetzt noch nicht interessieren.) Da muss einfach jeder Elternteil selber entscheiden, für was ihr Kind reif genug ist. Zum Beispiel würde ich davon ausgehen, dass er mit 11 Jahren versteht, dass auch Worte weh tun können und man niemanden beleidigt, nur weil man schlecht gespielt hat oder der andere schlecht spielt. Ihm das Spiel grundsätzlich zu verweigern, halte ich für nicht richtig. Ob ihm das Genre gefällt muss er selbst entscheiden. Wenn ich mir andere Shooter wie Battlefield, Call of Duty und das auch bei Jüngeren (10-16 Jährigen) beliebte Counter Strike (ab 16) anschaue, würde ich meinem Kind lieber Fortnite in die Hand drücken. Die Grafik mag für dich realistisch erscheinen, ist aber im Vergleich zu anderen Shootern eher "kindlich" bzw. cartoonmäßig gehalten. Und es fließt kein Blut und die Spieler, die raus sind, werden wegteleportiert, hab ich das schon erwähnt? Keine Sterbeszenen. Es ist nun einfach ein Spiel und es gibt einen Grund, warum es ab 12, und nicht 16 oder 18 ist. Am wichtigsten ist, dass dein Sohn und du darüber kommuniziert und du offen bist für neues. Dann sollte das funktionieren. Ich hoffe jedenfalls, dass du eine Entscheidung triffst, mit der ihr beide zurechtkommt :thumbup:

    Falls noch Fragen bestehen, anscheinend haben @Ralath und ich uns der selben Sache verschrieben :D

    Liebe Grüße
    Hikari

    Keen to the scent, the hunt is my muse
    A means to an end this path that I choose
    Lost and aloof are the loves of my past

    WAKE THE WHITE WOLF, remembrance at last

    Chaos hat gesagt, dass ich "süß und flauschig" bin :love:

  • @Hikari : Danke für die Erklärungen. Ich habe grade viel gelernt! :)

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

    • Offizieller Beitrag

    "Fortnite"

    So, Rainbow.

    Ich fang dann mal an.
    Zu aller erst, ja... ich kenne das Spiel und ja... ichbin über 12 ich darf es spielen^^

    Ich kann ja mal kurz durchgehen was hier so geschrieben wurde und meine Meinung dazu schreiben.

    Suchttendenzen

    Kann ich dich "beruhigen" das ist recht nrmal. Vil Kinder habe diese Tendenz.

    Vor allem das oben genannte Spiel „Fortnite“ scheint im Moment wie ein Lauffeuer herumzugehen und ich habe das Gefühl, es gibt kaum noch ein Kind, das dieses Spiel nicht spielt.

    Ja, soweit ich weiß, ist es der momentan meist gezockteste Shooter und meistgestreamteste Spiel überhaupt... man sieht es also überall. Das Spiel hat momentan einen sogenannten "Hype" Jeder feiert es (gefühlt)

    (offizielle Altersfreigabe liegt wohlgemerkt bei 12 Jahren)

    DAS ist Krass. Das habe ich ehrlich gesagt nicht gewusst. Seitdem ich 18 geworden bin, habe ich auf sowas nicht mehr geachtet. Da es aber ein Shooter ist, bin ich prinzipiell davon ausgegangen, dass es min. ab 16 ist.

    Skeptisch werde ich vor allem immer dann, wenn eine Diskussion über ein solches Thema nicht mehr möglich ist, weil Gegenstimmen mundtot gemacht werden. Pro 7 z.B. hatte neulich mal einen kurzen Bericht dazu gebracht, indem auf mögliche „Nebenwirkungen“ bei zu jungen Spielern hingewiesen wurde. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat der Spielehersteller „Epic Games“ den Sender daraufhin verklagt (man sprach von einer „manipulierten Berichterstattung) und ich habe das Gefühl, die kritischen Meinungen sind daraufhin noch weniger geworden.

    Das große Problem mit unseren Medien ist, dass sie mit Games auf dem Kriegsfuß stehen und SEHR OFT übertrieben krittische Berichterstattungen senden, die einfach falsch und (sry) dreist erlogen sind.
    Die würde ich also als Quelle für sowas schon mal komplett abhaken. Ich würde hier "Epic Games" nicht verurteilen. ICH kenne aber auch den Bericht nicht. Aber mein Gefühl sagt mir erstmal. Jo... vorhersehbar.

    Fortnite ist ein Ego-Shooter, das heißt, du spielst es quasi alleine, denn "Es kann nur einen geben".

    Das ist Falsch.
    1. Das Spiel ist kein Ego-Shooter sondern ein Third-Person SHooter. Man sieht also nicht aus der Egoperspektive (so als wäre man den Char selbst) sondern aus der Egoperspektive (dritter-perspektive. Sprich die Kamera ist hinter der eigentlichen Spielfigur. Man steurt sie... ist sie aber nicht.)

    Damit ergibt sich auch 2.

    2. Ego-Shooter hat nichts damit zu tun ob man alleine spielt oder nicht. Es geht hier lediglich um die Perspektive...
    Und der Fehler hier drin ist halt, das Fortnite meist im Team gezockt wird. (oder zumindest sehr oft)
    Denn von diesen 99 anderen, ist einer dein Partner.
    Das ist auch das, was mich und meine Freunde an diesem Spiel so reizt. Gerade weil du mit perfekten Teamwork, dich gegen alle anderen 49 Teams durchsetzen musst. Da ist eine "Ego"-Tour fehl am Platz.


    Allerdings habe ich auch schon das Argument gehört, dass auch "Mensch-ärgere-dich-nicht" das gleiche Gewinnkonzept hat

    Mensch ärgere dich nicht ist ja auch einfach kacke :D


    Man muss alle Figuren der Gegner vom Spielfeld "eliminieren", um zu gewinnen.

    Man muss lediglich seine eigenen ins Zielbringenum das Spiel zu gewinnen.

    Du wirst es nicht verhindern können! Wenn Du es dem Jungen verbietest, wird er andre Möglichkeiten finden, Freunde, PCs in Jugendklubs oder ähnliches... Und er wird Dich anlügen. Besonders, wenn Du schon Sucht-Tendenzen bei ihm festgestellt hast.

    Da hat Cory wahrscheinlich recht. Ich hab damals auch Verbott bekomen... und bin dann einfach zu Freunden gegangen und hab es da gezockt.
    Wobei ich schon als kleiner Bub gemerkt habe, welchen von meinen Freunden das Spiel nun gut tut oder wem es die Eltern wirklich lieber verbieten sollten.


    (Ich bin eher auf den Blizzard Spielen hängen geblieben - WoW, Overwatch, Hearthstone

    Ein Bruder :rolleyes:

    aber gleichzeitig würde ich das Spiel auch nicht als übermäßig krass oder blutig einstufen.

    Absolut nicht. Fortnite ist ja gerade darauf aus wie ein Comic rüberzuukommen. Wahrscheinlich gerade wegen dem jüngerem (und viel größerem Zielpublikum)

    Die Idee "Tod im Game" ist als Grundbaustein in etlichen Spielen und in noch viel verschiedeneren Formen vorhanden und hat nur den Sinn, als Strafe zu dienen, wenn man nicht achtsam genug ist.

    Mario...

    bei mir war das aber halt reines spielen und nichts, was irgendeinen Bezug zur Realität gehabt hat.

    Ich muss zugeben... Ich hab soweit glaub ich gar nicht gedacht... Ich wollte nur zocken. (Ob das jetzt gut ist oder nicht... ist ne andere Sache)

    Ich würde mich in dem Fall "Fortnite" also weniger auf den Spielinhalt konzentrieren, als vielmehr ein Auge auf die Community drumherum werfen, weil da auch andere Altersklassen vertreten sind und es meines Wissens nach auch verbal mal etwas harscher zugehen kann.

    DAS ist der Kern. Die Community verroht immer mehr. Gerade bei Fortnite ist sie SEHRschlimm wie ich finde. Das liegt an zwei Punkten denke ich. Erstens das junge Publikum. Da fehlt einfach der Respekt gegenber dem anderen. Und Das Spiel hat Millionen von Spieler. Da ist die wahrscheinlichkeit einfach hoch, dass da mehr Arschlöcher rum laufen... und viele Spielersteigen dann halt einfach gerne mit ein. Dazu rasten die Kiddies echt schnell aus. Was dann auch zu Schimpfwortorgien führt.

    Die momentane Spielecommunity ist eigentlich der größte schwarze Fleck.

    ich habe zeitweise wirklich viel vor dem Rechner gehangen und weiß daher auch um die positiven Seiten der "Szene", wenn man so will.

    Klar, die gibt es auch. Auf jeden Fall

    Das hat schon bald mein taktisches Verständnis geschult

    Alsowas die Leut immer sagen mit Hand augen koordination und so... fürn Arsch... (klar man wird besser dadrin aber wofür braucht man das im RL?)
    Aber DAS hier stimmt. Taktik wird auf jeden Fall geschult. Oder nochmal zurück zu Fortnite. Als ich das am anfang angeguckt habe, da hab ich mir gedacht wie diese zwei so ruhig sein konnten. Die waren umzingelt waren eigentlich voll am Arsch. Beide fast Tot. Und die machen ihr Teamplay ganz ruhig. Heilen sich. Bewegen sich gut . Und kamen aus dieser und vieler anderer Szenen super raus. Wenn man sich aber die ersten Videos von den GLEICHEN Personen anschaut... hach ja... Panik pur.

    Es schult auf jeden Fall. Und diese Ruhe in absolut brenzligen Situationen fand ich einfach auszeichnend dafür.

    Im Spiel habe ich aber das erste mal meine eigene Lernkurve anschaulich beobachten können. Das war so das erste mal für mich, dass ich gemerkt habe, - unmittelbar und unverfälscht - dass mein Einsatz und das Anhäufen dieses spezifischen Wissens eine Auswirkung hat und dass ich dadurch etwas erreichen kann. Dass ich besser werde. Dass sich Mühe auszahlen kann.
    Und nun wage ich zu behaupten, dass vieles davon auch in anders klassifizierten Spielen gelernt werden kann.

    Klar. Spiele schulen. Aber nicht immer das "Nötige" Aber wenn ich sehe, dass ich so ne WoW Historie eigentlich besser kenne als die deutsche Geschichte... (ja, shame on me)
    Dann hat das Spiel wohl irgendwas richtig gemacht^^

    Aber generell. Ich kenne mich sogut mit Waffen aus, durch die ganzen SPiele...
    Bild, Klang, Farbe... hatte immer den Namen parat... Warum geh das nicht so mit Vokabeln?
    Aber das ist jetzt ein zu großes Thema. Und bevor ich auf unser Bildungssystem rage... rage ich lieber über die Berrichterstattung, denn die hat @Ralath ja nun als nächstes aufgeführt.


    80% der Berichte beschäftigen sich mit "Killerspielen" und damit, dass ohne Ausnahme alle eine an der Waffel haben, die sowas in die Hand nehmen und die restlichen 20% schimpfen über die Suchtgefahr

    Mmh :rolleyes:
    Meine Worte... es ist einfach nicht Neutral.

    Mir ist in dem Bereich noch nicht ein einziger Bericht unter gekommen, der objektiv genug war, um auch mal die positiven Seiten zu beleuchten oder auch nur anzureißen

    Mir schon... ging sogar um WoW... war echt überrascht.Der war wirklcih ernsthaft und gut bei dem Thema. Hat alles gut angesprochen Suchtgefahr, Sozaleverhältniss, etc. Schattenseiten und Lichtblicke alles dabei.

    sie müssten jetzt mit einer Knarre den letzten Abend in Call of Duty an ihrer Schule nachstellen

    Ich gehe mal hart davon aus, dass das was mit Call of Dutyy oder anderen Ballerspielen zu tun hat.
    Da gibt es ganz andere Baustellen

    Teamsportarten

    Spiele sind so ungemein Team fördernd... das ist wahnsinn. Ich betreibe Fußball in der Mannschaft und es ist genauso Teamintesniv wie ein Abend mit den Jungs, wo wir versuchen ne perfekte Runde zu spielen. Da wird sogar (logischerweise) mehr geredet und Anweisungen verteilt.

    macht die Dosis das Gift

    Extreme sind nie gut...

    Und wie jedes andere Hobby, wie eigentlich jeder Handgriff im Leben, macht die Dosis das Gift. Das Maß entscheidet.
    Ich kenne euch natürlich nicht und kann mir dahingehend kein Urteil erlauben, schon gar nicht, was die Erziehung angeht, aber ich bin der Meinung, dass du als Elternteil dieses besagte Maß jetzt festlegen kannst und solltest, aber dass striktes verbieten zu keinem sinnvollen Ergebnis führt. Deine Kinder können dieses Maß für sich noch nicht bestimmen, du schon. Und hey, wir waren alle mal Kinder... und wenn wir etwas wirklich wollten, haben wir Wege gefunden, das auch zubekommen, selbst wenn Mutti und Vati es verboten hatten. Daher ist es wohl besser wenn man mit führender Hand den Weg bestimmt, anstatt das Kind vor eine Mauer aus einem "Nein" zu stellen.
    Ich hätte mir damals gewünscht (so wie es auch bei einem Bekannten gehandhabt wird), dass meine Eltern ein Anlaufpunkt für mich sind, um über dieses Hobby zu reden oder auch mal was davon zu zeigen, oder, dass man sogar mal mit mir spielt, anstatt eben immer nur gesagt zu kriegen "mach das blöde Spiel jetzt aus". Interesse an meinem Hobby seitens meiner Eltern, auch wenn sie nicht viel davon halten.
    Denn auch wenn manchmal deswegen andere Sachen zu kurz gekommen sind, möchte ich die Zeiten nicht missen, weil sie mir auf unterschiedlichsten Ebenen Dinge, Werte, Abläufe vermittelt haben, die ich in Retrospektive als gut und wichtig bezeichnen würde.

    Mein Onkel, mein Dad und damals noch meine Mutter haben auch viel gezockt. Die wussten also was das für eine Welt ist (wie sich das schon wieder anhört...)
    Meine Eltern haben einfach von sich aus geguckt, wann ich bereit bin für welches Spiel und es mir dann erlaubt zu spielen. Ich weiß auch genau, wer damals aus meiner Klasse das Spiel nicht bekommen hätte oder wer schon. Es ist halt einfach von Person zu Person unterschiedlich.

    Waaaaas? Ich spiele doch erst seit 10 Minuten...ich hab doch nur kurz...und ich wollte doch noch....nur noch 5 Minuten...Bittteeeeee....

    Aber ist das nicht normal wenn man was gerne macht? Ich hab die gleichen Sätze damals im Bällebad bei McDonalds gedroppt, als meine Eltern fahren wollten

    Ja. Das meinte mein Sohn neulich auch zu mir. Er spricht ja auch nicht davon, dass der andere "tot" ist, sondern, der ist ganz einfach "down", wenn er ihn erschossen hat. Ich glaube tatsächlich nicht, dass das "Töten" an sich hier im Vordergrund steht. Dennoch liegt mir die Angst im Nacken, dass man "abstumpft", wenn man sich spielerisch ständig abmurkst. Na klar ist der Gedanke bei "Mensch-ärgere-dich-nicht" der gleiche...aber es sind nur Plastikpüpchen, die hier vom Spielfeld gefegt werden. Und die Grafik in diesen Computerspielen kommt mir zum Teil schon recht realistisch vor. Vor allem, weil man in die Perspektive des Kämpfenden eintaucht...

    Ich denke der letztenldiche Gewaltakt ist was ganz anderes. Soldaten werden hart dadrauf gedrillt, damit sie fähig sind abzudrücken wenn es sein muss. Ich weiß nicht, ob das ein Videospiel auch hinbekommt. Vorallem, weil die zwei Soldaten die ich kenn, selber Zocker sind :D

    verantwortungsbewuusten Umgang damit lehren.

    Das ist wichtig denke ich.

    Damit liegst du garantiert richtig! Das sehe ich auch so. Wenn ich mitbekomme, wie schnell sich mein Sohn in diese technischen Details reindenkt, herumtüftelt, bis er was rausgefunden hat etc...das Durchhaltevermögen würde ich mir mal beim Lernen der Englisch-Vokabeln wünschen

    Absolut. Das Verständnis am Pc wird auf jeden Fall geschult. (Zumindest das, was ein normal sterblicher braucht^^)
    Und das wäre in der heutigen Zeit ja nu auch nicht schlecht.

    Allerdings würde ich es nicht zu sehr kleinreden das man tatsächlich (virtuell) Menschen umbringt. Ab einem gewissen Alter kann man das dann natürlich differenzieren aber es kann doch einen gewissen Einfluss haben. Dazu gibt es inzwischen auch Studien, ich dachte das wäre so um die 14 herum gewesen, aber ich und Zahlen. XD

    Also bei mir war das nicht so. Aber ich kann natürlich nur von MIR reden. Ich glaub ich hab mit 11 meinen ersten Shooter gehabt.
    Müsste Star Wars Battlefront 2 gewesen sein (das ältere logischerweise).
    Da hab ich mir über den Tod gar keine Gedanken gemacht. Ich wollte halt einfach mit meinem Freund das virtuelle Universum retten... oder versklaven :evil: Jenachdem wie ich lustig war^^

    Weißt du denn was ihn genau an Fortenite so interessiert?

    Die Frage würde ich ihn wirklich mal stellen. Allein aus den Antworten, kannst du denke ich schon viel rausfischen um zu sehen ob er "bereit" dafür ist oder nicht.


    Das ist im Moment wie ein Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Es ist eine richtige Massenhysterie und das Spiel ist wirklich in aller Munde.

    Aber dann msust du vielleicht genau das mal mit ihm ansprechen. Nur weil andere es Geil finden...
    Eigene Meinung und so.

    (Im Übrigen sind wir die schlimmsten Eltern und natürlich hasst er uns
    dafür )

    Das ist hart. Und eher unreif. Das sollte nicht der Weg zum Ziel sein... Sry. Ich hab meine Eltern auch gedraängt... und dadurch wahrscheinlich früher als normal das gewünschte Spiel bekommen. Hätte ich aber diesen Satz gesagt, dann hätte ich es sicherlich nicht bekommen.

  • @Ralath, @Cory Thain, @Alcarinque, @Hikari, @Etiam, @Schreibfeder :danke: für all eure Beiträge und dass ihr euch so rege an der Diskussion beteiligt habt. Ich hätte ehrlich gesagt, nicht mit so einem umfangreichen Feedback gerechnet. Am liebsten würde ich jetzt wieder neue Aspekte aufgreifen und direkt weiter diskutieren, allerdings würde mich das die nächste Stunde vor diesem Rechner kosten und ich hatte mir für heute vorgenommen, etwas mehr Zeit mit meiner Famillie zu verbringen...so von wegen "im Gespräch" bleiben und "persönlicher Austausch" und so :D Ich schätze, auch dieses Forum birgt ein gewisses Suchtpotenzial und auch ich kenne von mir selber Sprüche wie: ich wollte doch nur noch mal kurz...und plötzlich sitzt man wieder viel zu lange vor dieser Kiste.

    Aber es ist schön, zu wissen, dass ich euch auch in Zukunft mit Fragen Rund um`s Thema Zocken löchern darf und wir zu einem konstruktiven Meinungsaustausch kommen ^^

    In dem Sinne wünsche ich euch allen einen schönen Sonntag!

    LG,
    Rainbow

  • Ich würde Fortnite auch gerne spielen. xD

    Ehrlich. Die ganze Diskussion über "Killerspiele" geht mir so auf die Nerven. Menschen, die keine Ahnung haben, lassen sich von den Lügen im TV beeinflussen und hören dann einfach nicht zu, wenn mann versucht, es ihnen zu erklären ( ich habe viele Berichte gesehen. Das die Medien zu 80-90% Müll und Lügen erzählen in diesem Genre wurde hier ja schon oft betont und ich meinte mit den 'Menschen' eben nicht das Forum. Hier kann man schön über alles reden <3). Ich danke einfach mal @Ralath, @Etiam und @Hikari, die schon sehr gut über das Thema geschrieben haben.

    Ich wollte nur eine kleine Story erzählen, die mir passiert ist:


    Spoiler anzeigen

    Ich habe mal für die Deutsche Bahn gearbeitet. Es war ein Praktikanten Jahr vor der eigentlichen Ausbildung. Person A wollte danach Lockführer werden, (als einziger der 12 personen Truppe) und ich wollte ihn den Gastronomie Bereich (wie 8 weitere xD). Traurigerweise war ich die einziger Gamerin, alle anderen hatten völlig andere Hobbies.
    Person A wollte in Zukunft also täglich hunderte Personen von A nach B fahren. Um Lockführer zu werden musst du einen Reaktions Test bestehen, außerdem brauchst du räumliches Denken und schnelle Problem lösung. Außerdem war Ruhe bewahren in stressigen Situationen gefragt.
    Person A wusste seit seiner Kindheit, dass er Lockführer werden wollte (Kein Witz, das war sein Traum seit immer, wie er sagte) und hat sich dementsprechend auch dafür vorbereitet. Immerhin würde auch in 6 Monaten seine Ausbildung dazu anfangen.

    Eines schönes Tages durften wir alle die Tests zum Lockführer machen und da hat man auch deutlich gesehen, wer vorbereitet war und wer nicht. (waren echte Tests, aber die Wertung ging nirgens rein, war damals nur zu Anschauung gedacht, was Lockführer alles können müssen.)

    Ihr könnt es euch sicher denken. Nur 2 Personen (von 12) haben den Test bestanden, die anderen lagen sogar recht weit hinten. Person A war aber nicht der beste. Sondern *Überraschung* ich. Bei den Technischen Fragen habe ich natürlich keine Ahnung gehabt, aber bei der Reaktions Zeit habe ich den Rekord gebrochen und auch beim Räumliches Denken, Problem Solving und beim 'Keep Calm' habe ich besser abgeschnitten als Person A- sogar viel besser.

    Nochmal: Er hat sich Jahrelang für den Job vorbereitet und war 10 Jahre jünger als ich. (19 und 29). Seine Reaktion hätte besser sein müssen als meine.

    was lehrt uns das? Computer und "killer" Spiele machen keine Amokläufer, sondern Lockführer! :P

    P.S. Ich liebe Horror und Shooter. Ich spiele das SEHR oft, teilweise 20 Stunden am Stück oder 40 Stunden die Woche. (wenn ich gerade im Hype bin xD) Habe aber probleme, meine Figuren in Büchern zu töten und hab letztens weger einer Grille geweint, die ich ausversehen getötet habe. Jup. Das 'Spielfiguren Töten' härtet extrem ab :sarcasm:

    Genesis: Sie ist Azathoth, das amorphe Chaos in der zentralen Leere
    Josh: Meine Prophetin!

  • Nachdem @Rainbows Beitrag so eine lebendige Diskussion gestartet hat, tue ich sie auf @Hikaris Vorschlag auslagern tun :D

    Ist ein tolles Thema und darf gerne separat weiterdiskutiert werden!

    LG Klim


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Ich habe jetzt die vorgehenden Kommis nicht alle gelesen, weil auf Arbeit und eigentlich andere Aufgaben und so, ergo eigentlich keine Zeit :P

    Ich spiele selbst Videospiele seitdem ist ... puh ... ich kann es nicht einmal genau sagen. Schon eine gefühlte Ewigkeit. Ich vermute mal seitdem ich 10 oder so bin? Also mittlerweile fast 20 Jahre. Damals halt noch Handheld wie GameBoy, dann später N64, PC, Xbox360 und so weiter und so fort. Ergo habe ich mich auch mit sämtlichen Arten von Spielen befasst. Von Jump n Run bis Horror Shooter mit den grobsten Gore-Effekten. Und ja, auch ich habe Spiele mit FSK 16/18 gezockt obwohl ich noch jünger war.

    Meine klare Meinung zu Videospielen: Wie sie sich auf eine Person auswirken, hängt ganz davon ab, wie diese grundsätzlich tickt.

    Das hat in meinem Augen viel mit der Erziehung und seinem Umfeld zu tun. Ein Spiel wird mMn niemals einen Menschen umpolen, wenn er nicht zuvor schon gewisse Tendenzen in z.B. eine gewalttätige Richtung besitzt. Besitzt man einen gesunden Menschenverstand und ein gesundes soziales Umfeld, sind Videospiele ein herrliches Vergnügen und können obendrein sogar förderlich für bestimmte Fähigkeiten sein.
    Klingt jetzt vielleicht banal, aber in Online-Rollenspielen, habe ich z.B. Jahrelang große Raids (10-40 Spieler Gruppen) organisiert, was mir selbst - zumindest gefühlt - etwas hinsichtlich Selbstbewusstsein, Organisation und Streitschlichtung (ja, da gibt es schon mal Zoff bei so viel Leuten) gebracht hat. Außerdem fördert es den Gemeinschaftssinn, ähnlich wie z.B. ein Sportverein. Man spielt ja idR. regelmäßig zusammen, plant und tüftelt an Strategien und am Teamwork. Ich habe durchs zocken Freunde gefunden, die ich zwar - räumlich bedingt - nicht oft sehe, aber wenn, dann immer gerne.

    Was ich hingegen nicht leugne, dass eine gewisse Suchtgefahr besteht. Mich selbst hätte damals das MMORPG "World of Warcraft" beinahe meinen Realschulabschluss gekostet (gut, auch kombiniert mit einer Prise Faulheit :whistling: ). Und hier können bei jedermann/Kind Gefahren bestehen. Sucht kann alles mögliche auslösen.
    Zockt man zu viel, bleiben soziale Kontakte oder andere Hobbies auf der Strecke. Bei einem Kumpel war es sogar so weit, dass er seine Freizeit nach dem Zocken ausgerichtet hatte. Etwas anderes, dass ich auch immer wieder mal beobachte, sind Wutausbrüche. Gerade Onlinespiele - zu denen auch Fortnite zählt - sind sehr wettbewerbslastig. (Und hier rede ich nicht nur von Shootern! Auch ein FIFA Fußball Spiel ist da nicht außen vor!)
    Es ist zwar äußerst lustig anzuhören, wenn man auf Youtube Video sieht, in denen Spieler total ausrasten weil sie ständig verlieren, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Im Spiel bist du geschützt hinter deinem Nicknamen und Beleidigungen etc. haben keine wirkliche Konsequenz, außer dass man vielleicht von Server geschmissen wird, aber diese Mentalität kann sich auch irgendwann in der realen Welt widerspiegeln. Mein kleiner Cousin (ein League of Legens Junky) schmeißt dann z.B. mit so Sachen um sich wie "komm erst mal auf mein Level" oder irgendwie so. Keine Ahnung, was die jüngere Generation jetzt alles genau für Sprüche hat. Fakt ist nur, dass es mich nervt. xD

    Worauf du auch noch ein Auge haben solltest, dass gewisse Onlinespiele (keine Ahnung ob Fortnite da dazuzählt) Mikro-Transaktionen besitzen. Sprich man kann für Echtgeld z.B. Ausrüstung oder Skins im Spiel erwerben. Dafür benötigt man zwar idR. eine Kreditkarte oder ähnliches, aber trotzdem: Aufpassen! Gerade bei Kindern. Ich erwische mich ja selbst immer wieder mal dabei, dass ich für eigentlich sinnloses Zeug Geld ausgebe.

    Bottom Line:
    Videospiele ja, jedoch angepasst an das Alter und die Reife des Kindes und in begrenzten Mengen (besonders im jungen Altern, wenn man sich leicht an etwas gewöhnt)
    Ich habe damals von meinen Eltern idR. nur eine Stunde zum zocken bekommen. Klingt nicht viel, aber glaub mir, Kinder finden einen Weg, heimlich mehr zu zocken. :D Heute noch leichter als Damals, weil sie ja sowieso ständig ihre Handys in der Hand haben.
    Halte ich es für gut, dass dein 11 jähriges Kind Fortnite zockt? Vielleicht nicht 100% aber Fakt ist auch, dass es heutzutage kaum mehr Spiele gibt, die sich zwischen absolut kitschigen Kinderspielen und "Shootern" bewegen. Ich denke, du müsstest es ausprobieren und im Auge behalten, wie dein Kind sich mit dem Spiel verhält.

    Hoffe dieser Infodump mit einem kleinen Ausflug in meine eigenen Erfahrungen kann dir helfen. :)

    Edit weil ich jetzt doch kurz über die Kommis drüber geflogen bin:
    Tatsächlich macht bei Onlinespielen tatsächlich die Community viel aus! Spielst du täglich 3 Stunden mit rasend vor sich hin fluchenden Cholerikern, wirst du wenig Spaß haben und dich ihnen evtl. sogar anpassen. Hast du aber eine Truppe mit gesitteten Leuten, die Spaß und Ernst trennen können und vielleicht auch mal über alltägliches reden, dann ist so ein Spiel Balsam für die Seele. Naja, oder zumindest so in die Richtung :P

    Gruß
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

    Einmal editiert, zuletzt von Rebirz (27. August 2018 um 10:29)

  • Uiuiui... eine lange Diskussion und ziemlich spannend.

    Spoiler anzeigen

    Die Spiele in der heutigen Zeit haben auf jeden Fall, das Potenzial, den Spieler zu fesseln.

    Ich würde das pessimistischer sehen: Spiele müssen (aus Konkurrenzdruck) ein möglichst großes Suchtpotenzial haben, d.h. sie werden gezielt so geplant und umgesetzt, dass sie süchtig machen (z.B. über ein entsprechendes Belohnungssytem). Das ist natürlich mittlerweile nichts Neues mehr, aber trotzdem mMn bedenklich.

    Aus eigener Erfahrung kann ich nur betonen, dass neben dem Spaß auch viele andere Sachen hängen geblieben sind. Man musste sich in dieser riesigen, unbekannten Welt zurechtfinden, Questtexte lesen und die Informationen anwenden um Gegenstände aufzutreiben oder an bestimmte Orte zu gelangen. Man hat sich mit seinem Charakter auseinandersetzen müssen, um ihn zu verbessern und überlebensfähiger zu machen, überhaupt, man musste erstmal das Spielprinzip begreifen.

    Das ist natürlich richtig, das ging mir auch so, aber all das was du sagst, könnte man auch mit einem echten Rätselspiel in der Natur umsetzen. Ich schreibe das, weil ich mich an ein solches Rätselspiel auf einem Kindergeburtstag sehr gut erinnern kann, aber bei den hunderten (?) Stunden, die ich vor dem Rechner mit Zocken verbracht habe, kaum schöne Erinnerungen hängen geblieben sind. Mein Gefühl ist eher, dass das Spielen erst einmal schön ist und Spaß macht und einen dann nicht mehr loslässt, so dass man immer weiter spielen muss, nicht nur aus Sucht (Wobei man da mal klären müsste, ab wann man süchtig nach etwas ist), sondern evtl. auch aus Mangel an Alternativen.

    Das Flaggschiff meiner Argumentation an der Stelle ist aber der Lerneffekt an sich.

    Das finde ich ein schwaches Argument. Lernen ist ja nicht immer positiv. Ich hab mir mal durch übermäßig langes Gothic-Spielen einen Reflex angelernt, nämlich neu zu laden, wenn etwas schief lief. Das führte dann zu dem Punkt, an dem ich mit einem Tablett voller Gläser aus die Balkontreppe hochgestolpert bin und meine gedankliche Reaktion war ESC zu drücken und neu zu laden. Danach habe ich mich schon gefragt, was das Spielen mit mir anstellt. Ich glaube Etiam hat geschrieben, dass er die WoW-Lore besser kennt als die Deutsche Geschichte. Ich verurteile das nicht, mir ging das mal ähnlich mit dem Silmarillion / Mittelerde (durchs Lesen versteht sich). Aber mich macht das schon nachdenklich.

    Stattdessen wird gerne ausser acht gelassen, dass Spiele auch einen fördernden Charakter besitzen, ganz ähnlich wie es in Teamsportarten und Vereinen der Fall ist.

    Nur interessehalber: Kennst du eine wissenschaftliche Arbeit, die das belegt bzw. untersucht hat?

    Und hey, wir waren alle mal Kinder... und wenn wir etwas wirklich wollten, haben wir Wege gefunden, das auch zubekommen, selbst wenn Mutti und Vati es verboten hatten. Daher ist es wohl besser wenn man mit führender Hand den Weg bestimmt, anstatt das Kind vor eine Mauer aus einem "Nein" zu stellen.

    Ja, das stimmt. Ich denke das Schlimmste, was passieren kann ist, dass man die Kontrolle über die Beziehung zum eigenen Kind verliert. Deswegen immer im Dialog bleiben und über Bedürfnisse, Wünsche, Emotionen und Ziele reden. Ein unbegründetes, nicht besprochenes Verbot wäre da Gift für die Beziehung.

    Vermutlich nicht, aber Sinus, Kosinus, Tangens sind mir bisher auch noch nicht über den Weg gelaufen...

    Ich würde fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass kaum ein 3D simulierendes Spiel ohne (etwas allgemeiner) mathematische Funktionen auskommt. Ich dachte zuerst an Flugkurven von Granaten, aber die müssten sich eher auf Wurfparabeln bewegen... :hmm: Insofern läuft dir das natürlich über den Weg, du merkst es nur nicht.

    Mir fällt da tatsächlich nicht viel ein was man da machen kann, wenn der Druck von Gleichaltrigen so groß ist. Kontrolliert Zeiten vorgeben, teils bewusst dabei sein und dazwischen Alternativen anbieten vielleicht?

    Ich bin ein großer Fan der Idee, Alternativen anzubieten. Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, empfinde ich die virtuellen Erlebnisse irgendwie als blasser, die Erinnerung daran ist schneller weg und das obwohl man massiv viel mehr Zeit damit verbracht hat. Mittlerweile merke ich auch an mir selbst, dass es mir nicht gut tut, stundenlang vor dem PC zu sitzen. Arbeitsbedint muss ich das allerdings. Trotzdem versuche ich wesentlich mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Evtl. helfen tolle Erlebnisse wie Auflüge deinem Sohn, den Druck der Gleichaltrigen besser auszuhalten und mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln.

    Wobei ich an dieser Stelle anmerken möchte, dass ich niemanden kenne, der je in seinem Leben zu einer Entscheidung gezwungen war, bei der eine, durch das Zocken kaputte Hemmschwelle, den entscheidenden Ausschlag gegeben hätte, jemandem das Leben zu nehmen.

    Ich hab mich mal tatsächlich mit der Frage beschäftigt, was jemanden zu einem Amok-Läufer macht. Der ausschlaggebende Punkt sind natürlich nicht Spiele, denn gespielt wird schon seit tausenden von Jahren, sondern die Vertrautheit und Verfügbarkeit von Waffen. D.h. die meisten Amokläufer gibt es unter Soldaten, Polizisten, Jägern und Schützensvereinsmitgliedern, wobei es häufiger Männer als Frauen sind. Trotzdem sollte man unter den Teppich kehren, dass man auch von Fortnite und anderen Spielen lernen kann, dass körperliche oder verbale Gewalt in Ordnung ist. Zum Lernen am Modell gibt es dazu sehr eindeutige Studien. Hier geht es natürlich immer nur um Wahrscheinlichkeiten in dem Sinne, dass das Beobachten von Gewaltausführung durch ein der eigenen Person ähnlichen Modell, die positiv bewertet wird, die Wahrscheinlichkeit der Imitation der Gewaltausführung erhöht. Dass das Spielen von Ballerspielen allein einen Menschen zum Mörder macht, ist meiner Einschätzung nach wenig plausibel. Allerdings schließt das nicht aus, dass Gamer grundsätzlich aggressiver sein könnten (dazu hab ich auch mal ne Studie gelesen, aber leider wieder vergessen, ob das so war oder eher nicht... sorry).

    Denn wenn es nach dem Generationenkonflikt ginge, wären wir wohl immer noch in der Steinzeit, weil die Älteren IMMER das verteufeln, was die Jüngeren gut finden.

    Naja, du wirst doch jetzt das Spielen von PC spielen nicht mit der technischen und kulturellen Entwicklung vergleichen wollen, oder? Außerdem beschreibt der Generationenkonflikt nur den Sachverhalt, dass Mitglieder der älteren Generation und der jüngeren Generation häufig unterschiedliche Lebensauffassungen haben. Der Begriff meint aber nicht, dass die Älteren immer alles verteufeln oder dass der Generationenkonflikt - wenn man ihn nicht überwinden würde - dazu führe, dass es keine Entwicklung gibt.

    Es schult auf jeden Fall. Und diese Ruhe in absolut brenzligen Situationen fand ich einfach auszeichnend dafür.

    Interessant, die Frage wäre aber schon, ob sich das aus dem Spiel z.B. auf einen Notfall übertragen lässt. Hast du dazu mal was gelesen?

    Ich denke der letztenldiche Gewaltakt ist was ganz anderes. Soldaten werden hart dadrauf gedrillt, damit sie fähig sind abzudrücken wenn es sein muss. Ich weiß nicht, ob das ein Videospiel auch hinbekommt.

    Ich denke schon, dass Computerspiele es hinbekommen, dass man reagiert ohne bewusst darüber nachzudenken. Es haben ja schon mehrere darauf hingewiesen, dass die Reaktionsgeschwindigkeit durch's Spielen verbessert wird. Ziel ist es ja bei Soldaten gerade, dass man sich eben nicht mehr den Gedanken macht: "Ey, ich erschieße jetzt einen Menschen aus Fleisch und Blut, der eigenen Wünsche, Hoffnungen und Ängste hat. Der mir eigentlich ziemlich ähnlich ist, nur steht er halt auf der falschen Seite, wofür er nichts kann, denn er wurde halt im falschen Team gespawnt..."... ach Moment, jetzt hab ich da was vermischt.
    Ich möchte damit niemanden angreifen, das einzige was ich sagen möchte ist: Ein Spiel kann die eigenen Wahrnehmung der Welt beeinflussen, zum Guten wie zu Schlechten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Wie das im konkreten Einzelfall wirkt, muss letztlich jeder selbst herausfinden.

    Sorry für den langen Kommentar ._.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Und hier noch mein Senf:

    - Mein persönlicher Anspruch an mich selbst als künftige Mutter ist, dass ich mich mit den Medien auseinandersetze, die ich meinem Kind gebe. Sprich, die Cartoons, die es schaut, die Bücher und Comics, die es liest, möchte ich mir angeschaut haben, mindestens oberflächlich. Das gilt dann auch für die Games, die es zockt. Wo nötig, kann ich dann mit dem Spross drüber reden und/oder wissen, wo ich Grenzen setze.
    (ich bin nicht schwanger, falls sich das grad wer fragen sollte). Ich kann dir nur empfehlen, Rainbow, dich mal hinzusetzen und vielleicht sogar vom Sohn gezeigt zu kriegen, wie diese Spiele funktionieren und sich anfühlen. Ist auch ne nette Mutter-Sohn Geschichte, wenn er sich nicht total schämt xD Aufgrund dessen kann es auch für dich einfacher sein, Regeln zu formulieren, wie mit dem Spiel umgegangen werden sollte.

    - Diese Spiele bringen dem Spieler durchaus auch gute Dinge bei - Reaktion, Entscheidungen treffen, ganzheitliches, situatives Denken und so weiter.

    - Ballerspiele machen ein Kind nicht zum Mörder oder ober-Assi. Schlechte Umgebung, Freunde, Eltern, Einflüsse etc machen sowas, Videospiele sind höchstens die Spitze des Eisbergs. Wo ich eine Problematik sehe, ist mit Aggression oder schlechte Laune durch das Zocken - das sehe ich bei mir, bei meinem Mann (hihihi ich kann Mann sagen) und bei meinen Geschwistern. Wenn das Spiel nicht gut läuft, neigt man stark dazu, richtig miese Laune zu kriegen, man ist angespannt und trägt das dann auch in den Alltag weiter. Ideal wäre es, wenn man nach dem Zocken Sport machen würde, um das bissi abzureagieren. Meine Eltern hatten eine Weile lang die Regel, dass man sich so lange draussen zu Bewegen hätte, wie man auch Spiele zockt - eine Stunde zocken = eine Stunde draussen spielen. Ich halte diese Regel durchaus für sinnvoll, wenn auch schwer umzusetzen.

    - Ich glaube, dass es wichtig ist, mit dem Kind drüber zu reden, was das Spielen mit ihm anstellt. Wenn es jedes Mal schlecht gelaunt vom Bildschirm wegläuft und dann den Rest der Familie anzickt, muss damit umgegangen werden. Wenn es schlecht ausgeschlafen zur Schule geht oder sonst irgendwie die Leistung im Alltag drunter leidet, muss damit umgegangen werden. Das ganze kann ja auch pädagogisch wertvoll angewendet werden, eine Übung in Zeitmanagement quasi.

    Ich würde sowas wie Fortnite meinem Kind nicht verbieten (immerhin spiele ich selber mehr oder weniger regelmässig ähnliche Games). Aber ich würde sehr klar sein, wenn es um die Konsequenzen des Spielens geht. Weder Familienzeiten noch die Leistungen des Kinds dürfen drunter leiden, auch die Sprache des Kindes muss angemessen bleiben (wenn er anfängt, hässliche Wörter zu benutzen etc) und eine gewisse Zeit des draussen-Seins sollte drin liegen. Wenn er/sie es schafft, das ausgewogen zu managen, sehe ich kein Problem damit.


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve