Es gibt 62 Antworten in diesem Thema, welches 19.684 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Oktober 2018 um 20:43) ist von Kyelia.

  • Hey,

    ich packe meine Gedanken mal in den Spoiler :)

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    Außerdem zweifle ich immer mehr an mir, ob ich die Geschichte überhaupt noch weiter posten soll.

    Ein paar Selbstzweifel gehören wahrscheinlich immer dazu. Mich kostet auch fast jeder Post in meiner Geschichte Überwindung und jedes Mal denke ich mir: Jetzt verkacke ich und die finden das bestimmt alle voll doof! ^^

    Grundsätzlich denke ich, dass es jede Geschichte verdient hat, gezeigt zu werden. Es gibt also keinen Grund, warum deine hier fehl am Platz sein sollte. Ich verfolge sie gerne und ebenso gerne lasse ich dich an meinen Gedanken teilhaben...ich erwarte keine Perfektion oder eine 100%ig ausgearbeitete Story mit was weiß ich was für facettenreichen Charakteren...hey, wir sind Hobbyautoren. Das sollten wir nicht vergessen...und vor allem sollte der Spaß an der Sache nicht verloren gehen.

    Lass dich nicht verunsichern! ...Also ich bleibe auf jeden Fall dran :D


    LG,
    Rainbow

  • So meine Gedanken

    "verstörende Schatten" klingt nach Schatten die zweideutiges bilden. Interressant. XD

    Nett vom Dealer das er nur gucken will und nicht mehr. Nur sah er nicht das Ellie sich extra aufgebrezelt hat. XD

    Hmm mal was lockeres. Gefällt mir trotzemdem gut.

  • Hey,

    wow, ich habe es geschafft und bin nun auf dem aktuellen Stand. Hier meine Anmerkungen zu Post 37 und Post 40

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    Ich würde sage, Thekla hat echt die Arschkarte gezogen. Aber so ist das nun mal als Prostituierte. Da gibt es keine Gewerkschaft oder irgendwen, der sich für einen einsetzt...da ist man quasi Freiwild. Umso cooler, dass die Oma zur rechten Zeit ins Spiel kommt. Haut den Typen mit ihrer Handtasche fast k.o. ....die Reaktion von Thekla kann ich dann aber wieder nicht so ganz nachvollziehen. Sie hat schließlich um Hilfe gerufen...sie war verzweifelt...eigentlich könnte sie ein bisschen Dankbarkeit zeigen. Dass sie die Polizei nicht rufen will, finde ich hingegen okay...wahrscheinlich hat sie das Gefühl eh nicht zu ihrem Recht zu kommen.

    Tja, und dann Ellie.Ihr ergeht es ja auch nicht wirklich besser. Ich hätte gedacht, dass der Drogendealer sich nicht nur mit einem Blick auf ihre Brüste zufrieden geben würde. Mein Verdacht ging erst in eine andere Richtung....aber dass sie sich schäbig und benutzt fühlt, kann ich in jedem Fall verstehen. Ich stelle es mir echt schlimm vor, sich dermaßen erniedrigen zu müssen, nur für son bisschen Stoff, der ihr obendrein noch nicht mal gut tut.

    LG,
    Rainbow

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    "verstörende Schatten" klingt nach Schatten die zweideutiges bilden. Interressant. XD

    Ich verstehe jetzt leider nicht, was du daran so schadenfroh findest. Könntest du mir das etwas genauer erklären? :alien:

    Ich hätte gedacht, dass der Drogendealer sich nicht nur mit einem Blick auf ihre Brüste zufrieden geben würde. Mein Verdacht ging erst in eine andere Richtung

    Anfangs hatte ich auch den Gedanken, vielleicht doch etwas weiterzugehen, aber ich habe es dann auf das "nur anschauen" beschränkt. Aber ich denke mal, es ist auch so schon dramatisch genug. :alien:


    Moira Nova 24 Jahre


    Gefrustet von der Absage wollte ich mich irgendwie ablenken und entschied mich, trotz meines niedergeschlagenen Gemüts, in die Innenstadt zu gehen und etwas zu shoppen.
    Ich musste die Gedanken an diese hochnäsige, intolerante Tussi vergessen. Sie zogen mich runter und beraubten mich meines Rests an Fröhlichkeit. Trotzdem konnte ich meine Trauer nicht gänzlich vor den Passanten verbergen. Auf mich wirkten nun alle anderen glücklich und zufrieden, selbst wenn sie sich offenkundig über alltägliche Dinge beklagten. Bisher war mein Tag eine pure Katastrophe und ich konnte mir nur schwer vorstellen, diesen wieder mit Positivem zu erfüllen.
    Auf dem Parkplatz hinter dem Kino sah ich einen Mann unter einer Hochmastlaterne hocken, der mir bekannt vorkam. Nur vorsichtig näherte ich mich ihm, wollte ich immerhin den Platz schnell überqueren. Doch je näher ich dem Mann kam, umso mehr bestätigte sich meine Annahme. Es war Michelle, mein Fotograf.
    Aber was machte er dort? Und wieso war sein Hemd zerrissen?
    Ich beschleunigte meine Schritte und sprintete auf ihn zu. Dabei fielen mir die Silhouetten einiger Personen ins Auge, die sich voneinander separiert an der Hauswand im Schatten aufhielten. Am Tag ein viel besuchter Platz, aber abends und vor allem nachts eine zwielichtige Gegend. Und dementsprechend erschüttert, bereits zu dieser Uhrzeit die ersten Frauen des Horizontalgewerbes hier anzutreffen, ging ich mit gemischten Gefühlen weiter auf Michelle zu.
    „Was ist denn mit dir passiert?“, fragte ich entsetzt und holte schnell ein Taschentuch hervor. „Wieso blutet deine Nase?“
    Vom blauen Auge und der Platzwunde an der Unterlippe ganz abgesehen.
    Er hüllte sich in Schweigen und wies mich sogar zurück.
    Aber ich ließ nicht locker und begann, ihm das Blut vom Kinn zu tupfen.
    Störrisch stieß er meine Hand weg und quälte sich langsam auf die Knie. „Lass mich in Frieden!“
    „Michelle, erkennst du mich nicht wieder?“ Verwundert starrte ich ihn an, griff vorsichtig unter seinen Arm.
    Aber er drückte mich von sich weg und stand schmerzgeplagt auf. Die Hose mit Dreck, Blut und öligem Wasser beschmutzt.
    „Hau einfach ab, Moira!“, knurrte er und schlupfte schwerfällig über den Boden, seinen Rucksack hinter sich her schleifend.
    „Was ist passiert?“, rief ich über den ganzen Platz und rappelte mich ebenfalls auf.
    Dann hörte ich eine Frauenstimme antworten: „Er hat uns erpresst!“
    Erschrocken sah ich mich nach dieser um und fing die Gruppe Bordsteinschwalben auf, die in unsere Richtung kamen.
    „Nein, das kann nicht sein“, widersprach ich sofort. „Ich kenne ihn und ich weiß, er hat so etwas nicht nötig.“
    Misstrauisch musterten sie mich, fingen an zu grinsen und die eine sagte: „Schätzchen, wie naiv bist du denn?“
    „Naiv?!“ Sollte das eine Drohung sein? Wollte sie mich herausfordern? „Wieso naiv? Haben Sie mal etwas Respekt!“
    Michelle ging unbeeindruckt weiter, oder gar von den Damen eingeschüchtert. Wäre ich vermutlich in seiner Situation auch gewesen.
    Aber was die eine Frau dann sagte, schlug dem Fass den Boden aus. „Er wollte Fotos von uns machen. Das haben wir aber nicht zugelassen.“
    „Nein! Das ist nicht wahr!“ Empört war ich, im äußersten Maße entsetzt von solcher Dreistigkeit. Derartige Beschuldigungen durfte ich nicht dulden.
    Andererseits klang die Frau nicht so, als hätte sie gelogen. Aber schon der Gedanke, sie spräche die Wahrheit, klang für mich wie ein Widerspruch an sich.
    „Michelle, sag, dass das nicht wahr ist.“
    Aber er schwieg weiterhin.
    „Süße, sieh es einfach ein“, mischten die Frauen sich erneut ein. „Er ist ein Schwein und nichts weiter.“ „Die Kerle sind alle gleich.“
    „Michelle, antworte endlich!“ Ich packte seinen Arm und hielt ihn fest. Mein Kollege wehrte sich aber gar nicht, sondern blieb stehen und drehte sich zu mir um. In seinem Gesicht regte sich nur Gleichgültigkeit und Arroganz.
    „Sag die Wahrheit, Michelle! Willst du dich wirklich so demütigen lassen?“
    „Mein Gott, was ihr Weiber euch nur so habt?!“, entgegnete er augenrollend. „Ich weiß nicht, was du willst, Moira!“
    Ich stutzte. Mit Hand auf der Brust glotzte ich ihn verdutzt an und räusperte mich kurz.
    „Du bist doch selbst schuld, wenn du dich so zierst...“, holte er zum nächsten Verbalschlag aus.
    „Zieren? Ich?“ Ich dachte, ich höre nicht richtig. „Bist du bescheuert?!“
    „Ich verstehe eure Logik nicht“, meinte er weiter mit Schulterzucken und zeigte auf die leichten Damen. „Für Sex lasst ihr euch bezahlen, aber für Aktfotos seid ihr euch zu fein. Was für eine verdrehte Logik...“
    „Das hat nichts mit Logik zu tun, du Spinner!“
    Wut stieg in mir auf, Konfusion und Enttäuschung. Allein schon die Vorstellung an das vermeintlich Geschehene ließ mein Blut kochen.
    „Das glaube ich jetzt nicht.“
    Aggressionen stauten sich fix an, welche ich vorerst noch in mahnenden Worten abbauen konnte: „Lösche sofort die Bilder!“
    „Ich hab doch gar keine gemacht“, erwiderte er Unschuld mimend, aber zeigte anschließend mit richtendem Finger auf die Frauen. „Außerdem habt ihr mich angegriffen und nicht umgekehrt!“
    „Halt dein Maul!“, brüllte ich ihn an. „Gib mir die scheiß Kamera!“
    Natürlich weigerte er sich.
    Ich wurde handgreiflich und wollte ihm den Rucksack entreißen. Aber er hielt dagegen und begann sogar nach mir zu treten. Ich wurde immer wütender, provozierte er mich einfach zu sehr. Was er konnte, konnte ich schon lange. Und so nahm ich meine Handtasche und zimmerte sie ihm über den Schädel. Die Frauen gingen sofort dazwischen, aber ich schlug weiter auf den Bastard ein. Sie konnten mich keineswegs zähmen und kassierten ebenso einige Kopfnüsse und Schulterhiebe.
    Dann hatte ich endlich seinen Rucksack, obgleich der Reizverschluss in diesem Gerangel zerstört und ein großer Stofffetzen herausgerissen wurde. Ich kramte seine Nikon hervor und schmetterte sie mit aller Kraft auf die harten Pflastersteine. In tausend Teile zersprang sie, doch mir war das noch nicht genug. Wieder- und abermals nahm ich das zertrümmerte Gerät und warf es auf den Boden.
    Michelle schrie mich entsetzt an, verfluchte und beleidigte mich aufs übelste. Und schürte immer mehr den Zorn in mir.
    Rotz und Wasser heulte ich, mein Verstand setzte aus und ich ballte die Hand. Weit ausholend, zielte ich auf seinen überdimensionalen Zinken und versenkte mit geschätzten 180 meine Faust in seine hässliche Visage.
    Er taumelte zurück, strauchelte und fiel zu Boden. Die Prostituierten glotzten mich verdutzt an, dann zu Michelle und wieder zu mir. Ihnen blieben die Worte offenbar weg, denn außer dummen Gaffen kam nichts dabei rum.
    Erst jetzt, als er mit erneut und noch heftiger blutender Nase dalag und ich mit verstauchtem Handgelenk vor ihm stand, bemerkte ich meine Missetat. Reue verspürte ich nicht, aber Angst.
    Angst davor, erschütternde Konsequenzen zu erleben, die mich noch tiefer ins Unglück stürzen könnten.
    Im Affekt wusste ich keinen anderen Ausweg als davonzulaufen. Ich fühlte mich erbärmlich, nutzlos, kriminell...
    Meine Hand, sie schmerzte. Es zog bis hinauf zur Schulter und entlud sich in leichte Bauchkrämpfe. Mein Brustkorb bebte, die Beine schlaksig vom taumeligen Gefühl. Tränen schossen mir aus den Augen, benetzten die verkrampften Wangen und sammelten sich im Mundwinkel. Salzig leidvoll schmeckten sie, von Sünde geprägt.

    Ich griff in meine Hosentasche und erfühlte den mittlerweile zerknitterten Geldschein, den ich von der alten Dame erhalten hatte.
    Ironischerweise stand ich genau jetzt vor der Lottostelle, als wäre es ein Fingerzeig Gottes gewesen. Doch sollte ich wirklich mein Glück dabei versuchen? Sicherlich, Barbara meinte, diese 5 Dollar würden mein Leben positiv verändern. Aber bisher erlebte ich nur negative Veränderungen. Außerdem hatte ich noch nie zuvor Lotto gespielt und warum ausgerechnet nun damit anfangen?
    Minutenlang stand ich nur da, tupfte mir die Tränen aus den Augenwinkeln und grübelte ohne wirkliches Ziel.
    Schlussendlich ging ich trotzdem hinein und kaufte mir ein Ticket. Aber so unspektakulär der Erwerb auch gewesen sein mochte, bei den Zahlen wollte ich etwas mehr Kreativität hinlegen.

    Ich schaute auf die Uhr.
    7:26 pm
    Die ersten beiden Zahlen waren sofort gefunden.

    Das Datum war Mittwoch der 21.6. und fünf Dollar ließ ich mir den Spaß kosten.

    Mein Blick schweifte durch den Raum, an der Wand entdeckte ich ein Blechschild mit der Aufschrift „USA is still Nr.1“.

    7/26/21/6/5/1
    Mit diesen Zahlen gab ich ihn dann ab, ließ mir die Quittung geben und verließ wieder den Laden. Doch kaum wieder auf der Straße, kam ich ins Grübeln, ob diese Entscheidung wirklich meinem Wunsch entsprochen hatte.
    Einen Rückzieher wollte ich nun aber nicht mehr machen, zumal die fünf Dollar ohnehin geschenkt waren. Mich hielt nun nichts mehr auf den Straßen, ohne mir unnütze Gedanken zu machen, wie es weitergehen sollte. Also beschloss ich spontan zurück in meine Wohnung zu gehen und den Tag bei einem kühlen Getränk und etwas TV ausklingen zu lassen.

  • @Zarkaras Jade

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    So, Jade, ich habe aufgeholt bis hierher.
    Jetzt kriegst du ein Feedback. Und jemanden, der weiterlesen will!

    Zuerst muss ich mal einen Vergleich zwischen dieser Geschichte und der Helios III anstellen.
    Da kann ich nur sagen: da liegen Welten dazwischen. Bei Helios habe ich mich zunehmend durchgequält durch die Parts, weil es dir nicht gelungen ist, mich zu fesseln. Das ist diesmal ganz anders. Ich preschte förmlich von einem Post zum nächsten, begierig darauf, zu erfahren, was wem als nächstes passiert. Hier gelingt es dir spielend, meine Aufmerksamkeit zu halten. Du hast aus meiner Sicht schreibtechnisch enorm dazu gewonnen. Die Helios hatte sehr viele und übermäßig detaillierte Beschreibungen, die mich als Leser nicht wirklich interessiert haben, und die Dialoge wirkten auf mich oft hölzern und künstlich.

    In deinem jetzten Werk hingegen pulsiert das Leben. Ein Unterschied wie Tag und Nacht in meinen Augen.

    Das Konzept der Geschichte begeistert mich. Es ist etwas, was ich bisher nur aus Filmen kenne und das ich sehr mag. Weil es eine irre Spannung aufbaut und man förmlich auf den Punkt hinfiebert, an dem sich alle irgendwann irgendwo begegnen. Ich hoffe sehr, dass es diesen Punkt bei deiner Geschichte geben wird.
    Deine Fähigkeit, kleine profane Alltagsdinge zu beschreiben, ist bemerkenswert. Man ist so als Leser quasi mit dem jeweiligen Main-Charakter des betreffenden Posts unterwegs und sieht die Stadt und die Menschen förmlich mit seinen Augen, hört sie mit seinen Ohren, er"lebt" sie mit ihm zusammen. Und das schaffst du bei mir mit jedem Charakter, obwohl sie alle so grundverschieden sind.

    Ich hoffe, du bleibst hier dran. Ich jedenfalls werde es! :thumbup:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Moin Jade hier meine Gedanken:

    Verstörende Schatten: hm schwer zu erklären. Hasen mit kettensägen oder sowas ? XD

    Interessanter Gedanke Michelle XD

    Moria erst während der schlagerrei merk ich wie seltsam dieser Name klingt. Hmm

    Polizei ist wohl auch nie "aktiv" dabei. Wie Realität nahe. /:

    Affekt Magst mir das in Zusammenhang erklären ?

    7/26/21/6/5/1 die letzen zwei Zahlen kommen mir nicht richtig vor muss es nicht 7/26/21/6/2/17 sein ?

    Viel Glück Moria

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    Vielen großen Dank, @Tariq, für das wundervolle Feedback! :alien: Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass diese Kurzgeschichte doch so viele Leser begeistern wird. Ich bin jetzt wirklich etwas baff, dass dir dieses Experiment so gut gefällt. Ich hatte nämlich auch an solche Filme gedacht, wo man das aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt bekommt. Ich wusste nicht, ob es diese Art von Geschichtenaufbau schon im Forum gab, darum war ich anfangs am Zweifeln, ob mir es auch gelingen wird, ohne es zu verworren zu machen. Ich weiß natürlich, dass man die Charaktere viel besser beschreiben hätte können. Aber ich versuchte, den Inhalt auf das Wesentliche zu beschränken. Dabei habe ich stark an Charaktertiefe gespart. Mir ging es vielmehr um die Gefühle und Eindrücke.
    Nur schade, dass die Kurzgeschichte schon bald zu ende ist. Es kommen nur noch vier Parts, die quasi das Finale bilden.
    Ich verspreche aber, was ich auch schon den anderen Lesern gesagt habe, dass, wenn ich mal ein "Big City Life 2.0" schreiben werde, es noch umfangreicher, tiefgreifender und bestimmt auch über einen längeren Zeitraum als nur einen Tag gestalten werde.

    Einen kleinen Wermutstropfen muss ich auch noch zusätzlich verteilen. Die finalen Parts sind im Präsens geschrieben. Das hat zwei bestimmte Gründe. Den einen kann ich noch nicht verraten, weil ich sonst spoilern müsste. Der zweite Grund ist eigentlich Teil des ersten Grundes. Denn ich habe gemerkt, dass ich einen Part tatsächlich im Präsens schreiben musste, weil er sonst inhaltlich keinen Sinn ergeben hätte. Ich habe mich dann dazu entschlossen, alle vier finalen Parts so zu schreiben, damit er nicht ganz so alleine steht. Die komplette Geschichte wollte ich nicht in der Gegenwart schreiben, weil dies mir zu anstrengend war.
    Es sollte aber trotzdem nichts an Klang und Tiefe eingebüßt haben.

    Auch an dich, @Falkefelix, ein großes Dankeschön! :alien:

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    Moria

    Du weißt gar nicht, wie schwer es für mich war, eben NICHT Moria zu schreiben, sondern wirklich Moira! :alien:

    7/26/21/6/5/1 die letzen zwei Zahlen kommen mir nicht richtig vor muss es nicht 7/26/21/6/2/17 sein ?

    Ja, ich wollte eigentlich noch das Jahr "2017" entfernen, weil es ohnehin irrelevant ist, da diese Lotterie nur in diesem Jahr stattfindet und somit wären nach meiner Logik (Moiras Logik) diese beiden Zahlen 20 und 17 nicht zufällig gewesen. Keine Ahnung, ob das jetzt verständlich rüberkam. Die 5 kommt von den fünf Dollar. Jedenfalls danke für die Anmerkung. Ich werde es anpassen! :alien:


    PS: Ist euch schon aufgefallen, dass ich Theklas Alter mit "rund 27 Jahre" angegeben habe? Im finalen Part kommt die Auflösung.


    Finale 1/4


    Thekla ~27 Jahre


    Ich schnappe mir beide Kaffeebecher und sie nimmt mir mit verschmitztem Lächeln sofort einen ab. Er ist heiß genug, um mir die verspannten Finger schön aufzuwärmen, was mir ein wohliges Gefühl verschafft. Ein karamellsüßer Duft steigt mir in die Nase, er schmeichelt meinen Sinn. Demzufolge kann ich es auch nicht mehr erwarten, davon zu trinken und setze unverzüglich die Lippen an. Mit leichtem Pusten schlürfe ich davon und ergötze mich am kräftigen Kaffeegeschmack, der mir prompt die Gedanken an die anderen Dinge verdrängt, die mir heute auf die Zunge gekommen sind.
    Mein Blick schwenkt zu ihr, die mich offenbar die ganze Zeit beobachtet hat. Ihre Mimik ist schwer zu deuten für mich. Sie starrt mich einfach nur an und es wirkt so, als wolle sie mir etwas mitteilen.
    „Ich heiße übrigens Barbara“, sagt sie und reicht mir die Hand.
    Ich schaue auf meine Handinnenfläche und erwidere zögerlich die Geste. Ich habe Angst, ihr meine ungewaschene Hand zu reichen.
    Ein kurzer Blickkontakt. Sie lächelt.
    Ich dagegen verschiebe nur den Mundwinkel etwas.
    „Ich werde von allen Thekla genannt.“
    Verwundert schaut sie drein, legt ihre Stirn in tiefe Falten. „Und Ihr richtiger Name?“
    Ein Kloß bildet sich in meinem Hals, den ich nur schwer hinunter kriege. Ich spüre, wie meine Hände ganz schwitzig werden.
    „Keine Ahnung“, entfleucht meinen Lippen, ein Schulterzucken folgt darauf. „Vielleicht heiße ich tatsächlich so, vielleicht auch nicht.“
    „Ich bitte Sie“, stößt sie stutzend aus, was sie mit einem Schmunzeln untermalt. „Jeder kennt doch seinen eigenen Namen.“
    Enttäuschtes Schnaufen meinerseits. „Ich wusste, dass Sie mir nicht glauben würden.“
    Ich lasse ihre Hand los, schnappe mir den Kaffeebecher und gehe langsam zur Tür.
    „Was meinen Sie?“, kommt sofort die Frage, woraufhin ich mich zu ihr umdrehe und nach draußen zeige.
    Plötzlich kriege ich einen Anruf. Es ist Amber.
    Ich zeige auf mein Smartphone und winke die alte Dame voraus.
    Kaum nehme ich ab, höre ich auch schon Amber laut schreien: „Thekla, wo bist du?!“
    „An der Tanke! Habe ich dir doch geschrieben...“
    „Warum? Was ist los? Was ist das für ein Kerl hier?!“
    Peinlich berührt wende ich mich von der Tür ab und flüstere: „Der Spinner wollte Fotos von mir machen, während ich's ihm besorgt habe...“
    „Was wollte der?!“
    „Der hat Fotos von mir gemacht. Amber, hör zu...“
    Doch sie hat bereits aufgelegt.

    Mein Blick schwenkt rüber zur Hecke, etwas abseits vom Gebäude, wo Barbara bereits steht und ihren Kaffee schlürft. Fröhlich lächelnd, um die angespannte Situation etwas aufzulockern, komme ich ihr entgegen. Auf halber Strecke sehe ich im Augenwinkel einen jungen Mann, lasst ihn gerade mal volljährig sein. Ohne drüber nachzudenken, schaue ich zu ihm rüber und zwinkere ihm keck zu. Aber sein verstörter Blick darauf bringt mich voll aus der Fassung. Andererseits finde ich es zu köstlich und verfolge ihn weiter mit den Augen, bis er zur Schiebetür hineingehen will und ins Stolpern gerät.
    Amüsiert räuspere ich mich, fahre mir durchs Haar und gehe mit breitem Grinsen weiter auf Barbara zu. Sie hat mich offenbar nebenbei beobachtet, so verschmitzt, wie sie ebenfalls grinst.
    „Wo waren wir stehengeblieben?“
    „Ich wollte wissen, warum Sie Ihren Namen nicht wissen. Und Sie meinten, ich würde Ihnen nicht glauben.“
    „Kurz und knapp. Ich habe mein Gedächtnis verloren.“
    Stutzig glotzt sie mich an, bringt dabei ihren Kopf in leichte Schieflage.
    Ich lasse sie nicht lange warten und antworte sofort. „Ich weiß nur noch das, was die letzten fünf Jahre passiert ist.“
    „Amnesie?“, schlussfolgert Barbara, womit sie vollkommen richtig liegt, was ich mit einem Nicken bestätige.
    „Das will ich genauer wissen!“ Eifrig presst sie sich den Becher an die Lippen und nimmt einen kräftigen Schluck. „Das interessiert mich jetzt brennend.“
    Leicht angespannt rümpfe ich hart die Nase und genehmige mir auch erstmal einen Schluck, um dem Mut mehr Kraft zu geben. „Das erste, woran ich mich noch erinnern kann, ist, dass ich in einem Krankenhaus aufgewacht bin. Rechter Arm und rechtes Bein vergipst, schwere Kopfschmerzen.“
    Ihre kurbelnden Handgesten bedeuten mir, dass sie mehr verlangt.
    Drum erzähle ich unverzüglich weiter. „Angeblich hat man mich hinter einem Fast-Food-Restaurant unter Müllsäcken gefunden. Bewusstlos, mit Gehirnerschütterung, gebrochnem Arm und Bein und stark ausgekühlt. Noch eine Nacht länger und ich wäre tot gewesen.“
    „Wie ist das nur passiert?“
    „Will ich gar nicht wissen“, gebe ich schnaufend wieder. „Aber anscheinend muss ich einen ziemlich großen Schutzengel haben... Die Ärzte konnten mir natürlich auch nicht sagen, wer ich bin, wo ich herkomme oder wie alt ich wirklich bin.“
    „Sie wissen absolut gar nichts über ihre Vergangenheit?“
    Ernüchternd schüttele ich den Kopf.
    „Und die Polizei? Konnte die auch nicht ihre Identität feststellen?“
    Erneut schüttele ich den Kopf. „Ich war nicht im Verzeichnis. Vermutlich gehöre ich nicht mal diesem Staat an.“
    „Immerhin sind Sie Amerikanerin.“
    Was will sie mir damit sagen? Unterbewusst stellt sich mein Kopf schief und die gespitzten Lippen versuchen ihr zu signalisieren, dass ich ihre Aussage nur schwer intepretieren kann.
    Daraufhin nimmt sie Abwehrhaltung ein. „Also ich meine damit, dass Sie das Aussehen einer Amerikanerin haben und akzentfrei sprechen.“
    Das leuchtet irgendwie ein. Trotzdem habe ich dazu eine andere Meinung, denn: „Ich glaube nicht, dass ich gebürtige Amerikanerin bin.“
    Verwundert schaut sie drein. Aber ich glaube, sie hat meinen Widerspruch bereits erahnt.
    „Keine Ahnung. Ich sehe mich eher in Europa oder...“
    Barbara unterbricht mich kurzerhand und zeigt rüber zu den Zapfsäulen. Ich versuche ihre Aktion zu deuten, entscheide mich aber rasch für die schnelle Lösung und drehe mich um. Es spielte auch etwas Neugierde mit.
    Der Jungspund.
    Wie ein Poller steht er regungslos an seinem Auto und glotzt mich mit leerem Blick an. Irgendwie nervt es mich schon. Braucht er ein Passfoto oder wie? Hat der keine anderen Probleme?
    Wieder bekomme ich einen Anruf. Doch ich ignoriere es und konzentriere mich weiterhin auf den Typen, der sich offensichtlich keinen Hehl draus macht, mich weiterhin zu provozieren. Bildet er sich etwa was drauf ein, dass ich mit ihn spontan geflirtet habe? Mit jeder weiteren Sekunde, die er mich anstarrt, löst er mich mehr aus. Und das penetrante Gebimmel trägt auch negativ dazu bei. Ich bin kurz davor, zu ihm rüberzugehen und sende ihm deshalb vorwarnende Blicke.
    Zu seinem Glück bemerkt er es noch rechtzeitig, steigt in seinen Wagen und fährt los.

    JETZT widme ich mich dem Anruf, der mich auch schon fast wahnsinnig gemacht hat.
    Wie schon eben ist wieder Amber am anderen Ende und knautscht. „Ich hab's grad Dora gesagt. Die ist jetzt fuchsteufelswild! Ich weiß nicht, wie lange ich sie noch zurückhalten kann...“
    Peinlich berührt wende ich Barbara den Rücken zu und flüstere knauschend: „Amber, lass nicht zu, dass er die Cops ruft, hast du mich verstanden? Ich muss jetzt schluss machen. Bis später!“

    „Wie kamen Sie eigentlich zur Prostitution, wenn ich das so direkt fragen darf?“, entgegnet sie sofort, kaum, dass ich wieder aufgelegt habe.
    Und ich stutze leicht, da ich damit absolut nicht gerechnet habe.
    Sie wiederum scheint es zu verunsichern.
    Aber ich nehme es gelassen. Sie ist die erste weibliche Person, die mich das jemals gefragt hat. Zusätzlich muss ich zu ihrer Verteidigung sagen, dass es generell nicht viele Frauen gab, die sich freiwillig für mich interessiert haben.
    „Nun ja, es ist halt schwer, hier als Fremde ohne irgendwelche Mittel zu überleben. Irgendwie muss man an Geld kommen.“
    „Und warum nicht als Aushilfskraft oder Bedienung?“
    Berechtigter Einwand. Es ist ja nicht so, als hätte ich dies nie versucht. Aber: „Ohne Personalien oder sonstige Papiere ist das nahezu unmöglich... Ich hab ja auch nicht sofort als Prostituierte gearbeitet, sondern lebte erstmal ein halbes Jahr auf der Straße. Irgendwann traf ich dann auf Amber und die anderen Mädels.“
    „Amber?“, fragt sie verwundert. „Ist das die, mit der Sie eben telefoniert haben?“
    Bestätigendes Nicken meinerseits. „Ich wohne in einer WG. Die brachten mich dann langsam in die Szene.“
    „Haben Sie irgendwelche Zukunftspläne?“
    Verblüfft schaue ich sie schief an. „Sagen Sie, sind Sie Hellseherin oder irgend sowas? Ich habe tatsächlich in letzter Zeit oft mit dem Gedanken gespielt, mal eine Ausbildung anzufangen.“
    Verschmitzt kneift sie die Augen zu.
    Doch ich muss sie gleich wieder enttäuschen. „Aber wer will mich schon? Ohne vernünftigen Lebenslauf geht da ohnehin nichts...“
    Unverständnis zeigt sie und winkt mir ab. „Ich glaube nicht, dass alle Arbeitgeber den Fokus komplett darauf setzen.“
    Leidvoll muss ich meine Erfahrung diesbezüglich mit einem geplagten Nicken unterstreichen. „Glauben Sie mir, Barbara, sobald die mich fragen, was ich bisher gemacht habe, bin ich schon unten durch.“
    „Wissen Sie was, Thekla?“ Sanft legt sie ihre Hand an meine Schulter. „Ich gebe Ihnen meine Nummer, dann können wir in Kontakt bleiben.“
    Meine Alarmglocken gehen an. Ist es eine Finte? Bisher ist sie mir ironischerweise sehr sympathisch gewesen, aber nun fange ich zu zweifeln an. „Ich weiß nicht so recht.“
    Die resultierende Enttäuschung ist ihr ins Gesicht geschrieben. Aber anstatt es darauf beruhen zu lassen, bringt sie ein Argument an. „Es ist ja nicht so, dass ich nicht weiß, wo du arbeitest.“
    Wie dreist! Da fällt mir glatt die Kinnlade runter. Das verblüfft mich echt.
    Und sie setzt noch einen drauf. „Ich fühle mich wirklich verpflichtet, Ihnen zu helfen, Thekla.“
    Ich beginne zu wanken. Ihre forsche Art, ihr loses Mundwerk. Sie ist hier mit mir, einem elenden Flittchen. Und scheint kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
    Der Tag heute war einfach nur beschissen. Bis sie aufgekreuzt ist...
    Ich greife nach meinem Smartphone und nicke ihr zu
    „Ich muss verrückt sein...“
    „Ach, red' keinen Unsinn. Du musst nur wollen. Alles, was du brauchst, ist ein Schubs in die richtige Richtung.“

  • Finale 2/4

    Claudia Morgan 32 Jahre

    Es ist halb zehn Uhr abends, ich habe Feierabend.
    Und wie jeden Tag nehme ich für den Heimweg eine andere, längere Route. Denn ich gönne mir tagtäglich mein Lieblingsessen bei meinem Lieblingsimbiss. Es ist mein abendliches Ritual, das mir hilft, den Stress abzubauen. Das Leben in einer Großstadt als voll ausgelastete Geschäftsfrau ist nervenaufreibend, obgleich auch lohnenswert. Zumindest habe ich mich bisher noch nicht über Geldmangel beklagt. Und was die Liebe angeht, hege ich dort auch kein wirkliches Interesse. Dafür habe ich auch gar keine Zeit.

    Ich parke mein Auto direkt neben „Barry‘s BBQ“, hupe kurz und steige dann aus. Ich schaue zu ihm hinüber, er sieht mich auch und nickt verstehend.
    „Wie immer?“, fragt er, meine Antwort aber bereits erahnend.
    Ich bestätige und greife mir anschließend die neue Ausgabe der „Underdog Art and Fashion“, eine eher unbekannte Zeitschrift über Künstler und Hobbydesigner aus Stanville. Schließlich muss ich jede Quelle nutzen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
    Immer wieder aufs neue bin ich erstaunt, wie hochwertig die Qualität dieser Illustrierten ist. Glänzend gestrichenes Papier, lackiert und der Einband einlaminiert. Hochaufgelöste Fotografien, mit erstaunlicher Tiefe und Farbpräsenz. Meistens tolle Motive und gute Mottos.

    Ich werde von Barry gerufen. Mein Essen ist fertig. Überheblich stakse ich zum Tresen und greife mir den Teller sowie mein Getränk.
    Zurück am Tisch angekommen, separiere ich alles wie jeden Tag aufs neue so, dass alles seinen optimalen Platz hat. Denn nur ein gut durchdachtes Abendessen ist ein gesundes Abendessen. Und nichts geht über einen guten echten amerikanischen Hotdog. Und Barry von „Barry‘s BBQ“ macht die besten in ganz Stanville!
    Mir ist es egal, was die Leute über mich denken, solange ich mich damit glücklich fühle.

    Und um eben dieses temporäre Lebensglück schnell zu erleben, schiebe ich Salat und Pepsi erst einmal beiseite und greife sofort zum Hotdog. Beherzt beiße ich in das heiß überbrühte, knackige Würstchen im matschigen Weißbrötchen. Ein paar der hauchdünn geschnittenen Gurken und roten Zwiebeln fallen dabei zurück auf den Teller. Cheddar und Ketchup tropfen darauf. Der scharfe Wasabi erweckt sofort die müde Zunge und lähmt kurzzeitig meinen Gaumen, doch die ungesalzenen Fritten mindern diesen Effekt.


    Ich traue mich kaum, die Seiten der Zeitschrift mit meinen fettigen Fingern anzufassen. Jeder Abdruck, jedes Staubkorn ist zu sehen. Vorsichtig tupfe ich sie mit der Serviette ab, um Kratzer zu vermeiden, welche ungewollte Spiegelungen verursachen würden und die Qualität ungemein beeinträchtigen.
    Dennoch zwingt mich der Hunger auch weiterhin, vom köstlichen Hotdog abzubeißen, dessen wunderbare Würze und Schärfe eine atemberaubende Geschmacksexplosion in meinem Mund hervorrufen. Sättigend und befriedigend.
    Da stört mich das umgebende Großstadtleben auch nicht mehr mit all ihrem Lärm, den unangenehmen Gerüchen und der ansteckenden Hektik. Spezifischer die dümmlich glotzenden Passanten oder das grelle, vibrierende Licht der knallig bunten Neonreklamen.

    Daumen und Zeigefinger mit der Serviette getrocknet, blättere ich behutsam weiter. Den Salat schiebe ich mir gedankenlos zwischen die Lippen, ist mir dabei das Dressing doch am wichtigsten.
    Auf der einen Seite entdecke ich plötzlich eine mir nicht unbekannte junge Frau. Sie posiert für AnRaMexx.
    Es ist Moira Nova.
    Spontan überkommen mich Gewissensbisse. Hätte ich ihr etwas doch eine Chance geben sollen? Mein Tag ist schließlich auch nicht gut verlaufen und ich glaube, mein Frust hat sie abgelehnt und nicht mein geschultes Urteilsvermögen. Vielleicht ist ihr Tag zuvor auch nicht gerade rosig verlaufen. Denn gerade ein Model würde sich doch etwas hübsch machen, für so einen Anlass.
    Ich blättere schnell um und die Gewissensbisse verfliegen wieder, als meine Augen ein neues Bild erspähen.
    Doch auch hier überkommen mich wieder Gedanken an die junge Frau. Anscheinend ist ihr Auftreten doch zu einprägend gewesen.
    Aber sie interessiert mich nicht und hatte mich auch vorhin nicht mehr als notwendig interessiert. Es wirkt ganz so, als erwecke sie in mir unbekannte Sehnsucht und Reue.
    Schnell überlege ich mir eine Alternative, die mich ablenken soll. Und wie jedes Mal fallen mir nur die Aktien ein, die ich ironischerweise seit dem Fauxpas nicht mehr eingesehen habe. Die Ereignisse haben mir ja auch nie Zeit dafür gelassen.
    Umso mehr begrüße ich es nun. Und wie sich sofort herausstellt, werde ich auch nicht enttäuscht.
    Ich bin sogar sehr erstaunt, als ich den Kurs für die Vortex-Aktie sehe!
    762.615,21$
    Sofort rufe ich meinen Aktienberater an.
    „Jonas, Claudia Morgan hier! Die Vortex-Aktie verkaufen! Sofort verkaufen!“
    Er lacht. „Ich habe mich schon gefragt, wann Sie mich deswegen anrufen werden, Frau Morgan!“
    „Was?“, frage ich verwundert über seine Äußerung.
    „Ich bin schon dabei, Frau Morgan. Alles so, wie Sie es wünschen.“

  • Moin Jade

    " matschigen Weißbrötchen"
    ??? Nimm lieber ein anderes Wort. Wen das Essen liebst schreckt das irgentwie ab. Z.b. weichen Brötchen.

    " roten Zwiebeln "
    mag lieber Röstzwiebeln und du ? XD.

    " Mir ist es egal, was die Leute über mich denken, solange ich mich damit glücklich fühle "
    meinst du damit das dies Abendessen Fett macht ? Könnte man glaub ich noch extra erwähnen.

    " Kiemen "
    ich dacht nur Meeresbewohner haben Kiemen.

    MfG

  • Hi @Zarkaras Jade,

    Spoiler anzeigen

    Claudia ist eine meiner Lieblingsfiguren in dem bunten Haufen, den du uns hier vorgestellt hast, wenn nicht sogar DIE Lieblingsfigur. Aber hier in dem Part tue ich mich ein bisschen schwer mit ihr.
    Es ist nicht, dass sie als Business-Dame im entsprechenden Outfit in einem Barbeque die Krönung des Tages sieht. Die Idee find ich super. Es zeigt eine neue Facette an dieser sperrigen und eigenwilligen Frau.
    Was mich ein bisschen gestört hat, war der "Rückfall" in Helios-Zeiten, in der ich mich plötzlich wieder mit Hal und Sam in der Schlange der Mensa stehen sehe. Und wo ich jedes Detail geschildert bekomme, was die beiden (und noch andere) so auf ihr Tablett stellen und dann essen inklusive der Beschreibung, wie es geschmeckt hat oder welchen Nährwert es besitzt oder auch nicht besitzt. Diese stoische Aufzählung der Dinge, verstehst du?
    Du hast durch die Aufzählung am Anfang auch mehrer Dinge doppelt benannt, das kannst du vermeiden. Nur etwas umstellen, die Sätze.

    Heiß überbrühtes, knackiges Würstchen im matschigen Weißbrötchen, mit roten Zwiebeln, hauchdünn geschnittenen Gurken, triefendem Cheddar und mit Wasabi und Ketchup.
    Dazu nehme ich immer eine Portion ungesalzene Fritten und einen frischen Salat mit Joghurtdressing. Am besten schmeckt mir dazu als Getränk Pepsi.
    Mir ist es egal, was die Leute über mich denken, solange ich mich damit glücklich fühle.
    Und um eben dieses temporäre Lebensglück schnell zu erleben, greife ich sofort zum Hotdog und beiße beherzt hinein. Der scharfe Wasabi erweckt sofort die müde Zunge und lähmt kurzzeitig meinen Gaumen. Die neutralen Fritten mindern diesen Effekt.

    Meine Variante:

    Mir ist es egal, was die Leute über mich denken, solange ich mich damit glücklich fühle.
    Und um eben dieses temporäre Lebensglück schnell zu erleben, schiebe ich Salat und Pepsi erst einmal beiseite und greife ich sofort zum Hotdog. Beherzt beiße ich in das heiß überbrühte, knackige Würstchen im matschigen Weißbrötchen. Ein paar der hauchdünn geschnittenen Gurken und roten Zwiebeln fallen dabei zurück auf den Teller. Cheddar und Ketchup tropfen darauf. Der scharfe Wasabi erweckt sofort die müde Zunge und lähmt kurzzeitig meinen Gaumen, doch die ungesalzenen Fritten mindern diesen Effekt.

    Das ist nur ein Vorschlag, ein abgewandelter Text, der aber nicht diese Aufzählung enthält, sondern bei dem die Beschreibung in den Essvorgang eingefügt wurde. Etwas subtiler. Und dadurch auch kürzer. Ich habe nichts weggelassen von deinen Worten, nur verschoben, und das was du doppelt hattest, auf einmal reduziert.
    Weiß nicht, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe. Mir fiel es nur sofort auf, weil das eines der Dinge war, die mich beim Helios-Lesen immer ein bisschen rausgebracht haben. Diese detaillierte Aufzählung der einzelen Dinge, die die Mahlzeit bilden. Und auch die kurzen Ausflüge in eine etwas saloppere Sprechweise, die manchmal schon fast vulgär war und mir an der betreffenden Stelle aber völlig unpassend erschien. Das hab ich hier bisher nicht wiedergefunden, hier das erste Mal. Und zwar bei dem "hinter die Kiemen schieben". Der Formulierung an sich ist für mich okay, das ist ne gängige Redeweise. Aber für Claudia erschien sie mir irgendwie unpassend. Passt nicht zu ihrem Stil mMn. Ist aber Geschmackssache.

    Ansonsten ja - wie gesagt ich mag Claudia. Die Business-Lady. ^^ Mit der Schnodderschnauze und dem enormen Selbstbewusstsein. Schön, dass sie beim Anblick von Moiras Foto nochmal gestutzt und sie erkannt hat. Die beiden werden sich bestimmt wiedersehen.
    Kann weitergehen! :thumbup:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hey Zarkaras Jade,

    hier kommen meine Anmerkungen zu Post 47 :)

    Spoiler anzeigen

    Ein karamellsüßer Duft steigt mir in die Nase, er schmeichelt meine Sinne.

    meinen (?)


    der mir prompt die Gedanken an die anderen Dinge verdrängt, die mir heute auf die Zunge gekommen sind.
    Mein Blick schwenkt zu ihr, die mich offenbar die ganze Zeit beobachtet hat. Ihre Mimik ist schwer zu deuten für mich. Sie starrt mich einfach nur an und es wirkt so, als wolle sie mir etwas mitteilen.
    „Ich heiße übrigens Barbara“, sagt sie und reicht mir prompt die Hand.

    Wiederholung


    Amüsiert räuspere ich mich, fahre mich durchs Haar und gehe mit breitem Grinsen weiter auf Barbara zu.

    mir

    Leicht angespannt fahre ich mir durchs Haar, r

    hast du oben schon mal drin ^^


    Daraufhin nimmt sie ... Abwehrhaltung ein.

    eine (?) ... oder eine abwehrende Haltung ein...


    Da leuchtet irgendwie ein.

    Das

    Mit jeder weiteren Sekunde, die er mich anstarrt, löst er mich mehr aus.

    (?)....vielleicht: löst er etwas in mir aus....


    Verschmitzt knieift sie die Augen zu.

    kneift

    ich glaube, an Theklas Stelle käme es mir auch komisch vor, wenn plötzlich jemand so viel Interesse an mir zeigen würde...und dann auch noch eine ältere Dame. Die Hintergünde zu ihrer Vergangenheit sind ja recht spannend und irgendwie unheimlich. Wie schlimm muss es sein, überhaupt nicht zu wissen, wer man ist und was geschehen ist? Kein Wunder, dass sie auf die schiefe Bahn geraten ist.
    Ich frage mich, was das für ein komischer Typ ist, der ihr da jetzt nachstellt....hoffentlich setzt sich ihre Pechsträhne nicht fort. ^^

    LG,
    Rainbow

  • So, ich hab jetzt auch aufgeholt. Vor allem auf das Finale bin ich jetzt sehr gespannt!

    Spoiler anzeigen

    „Wieso naiv? Haben Sie mal etwas Respekt!“

    Ist nur so ein Gefühl, aber irgendwie passt der zweite Satz nicht so gut zum ersten. Bzw. jemanden naiv zu nennen finde ich gar nicht so respektlos... hm, weiß nicht genau, wie ich das ausdrücken soll. :hmm:

    Mit der Hand auf der Brust glotzte ich ihn verdutzt an und räusperte mich kurz.

    hier fehlt "der" zwischen Mit und Hand

    Das leuchtet irgendwie ein. Trotzdem habe ich dazu eine andere Meinung, denn: „Ich glaube nicht, dass ich gebürtige Amerikanerin bin.“
    Verwundert schaut sie drein. Aber ich glaube, sie hat meinen Widerspruch bereits erahnt.
    „Keine Ahnung. Ich sehe mich eher in Europa oder...“

    Das müsste man anhand der Aussprache relativ gut erkennen können. Das könntest du noch mit einbauen, vielleicht, dass sich Barbara wundert, dass Thekla beinahe akzentfrei spricht? Dann wird es nämlich schwierig, anhand der Sprache Aussagen zu treffen.
    Überhaupt müsste der Akzent und der Wortschatz, den sie verwendet, etwas über ihre soziale Herkunft verraten. Käme sie aus England, dann noch stärker als in Amerika. In der Sprachwissenschaft spricht man hier von Soziolekten, also Sprachvarianten, die mehr mit der sozialen Herkunft und Schichtzugehörigkeit zusammenhängen als mit der regionalen Herkunft (wie bei Dialekten).

    Ich werde von Barry gerufen. Mein Essen ist fertig. Überheblich stakse ich zum Tresen und greife mir den Teller sowie mein Getränk.
    Zurück am Tisch angekommen, separiere ich alles wie jeden Tag aufs neue so, dass alles seinen optimalen Platz hat. Denn nur ein gut durchdachtes Abendessen ist ein gesundes Abendessen. Und nichts geht über einen guten echten amerikanischen Hotdog. Und Barry von „Barry‘s BBQ“ macht die besten in ganz Stanville!

    Ich frage mich, ob sich jemand als "überheblich" bezeichnen würde, wenn er nicht gerade dabei ist, über das eigene Verhalten zu reflektieren. Auch das "staksen" passt als Selbstbeschreibung nicht so richtig, finde ich.
    Was ich cool fände wäre, wenn Claudia so einen Sonderstatus bei Barry hat, dass sie sich z.B. nicht in die Schlange stellen muss und anders als die anderen Gäste nicht ihr Essen abholt, sondern gebracht bekommt. Dann könnte Claudia die anderen Gäste wie gewohnt ignorieren (wodurch sie auf die überheblich wirkt) oder einen Gast mitleidig (?) anlächeln oder so.

    Mehr Feedback schaffe ich gerade nicht, aber ich bin auf jeden Fall gespannt, was noch im Finale passiert! Also jetzt bloß nicht aufhören!!!

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Vielen vielen Dank, @Falkefelix , @Tariq, @Rainbow und @Asni, für die wunderbaren Kommentare und Anmerkungen! :alien: Entschuldigt, dass ihr so lange warten musstet auf den nächsten Part, aber am Wochenende und Montag fehlt mir oft der Elan fürs Posten.

    Spoiler anzeigen
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    " roten Zwiebeln "
    mag lieber Röstzwiebeln und du ? XD.

    Weder noch, um ehrlich zu sein! :alien: Irgendwas mit Zwiebeln muss ja drauf! :alien:

    Du hast durch die Aufzählung am Anfang auch mehrer Dinge doppelt benannt, das kannst du vermeiden. Nur etwas umstellen, die Sätze.

    Ja, ich habe auch beim Schreiben gemerkt, dass mir diese Szene auch nicht so wunderbar gefiel. Ich werde nochmal drüber schauen und es ausbessern. :alien:

    Das müsste man anhand der Aussprache relativ gut erkennen können. Das könntest du noch mit einbauen, vielleicht, dass sich Barbara wundert, dass Thekla beinahe akzentfrei spricht? Dann wird es nämlich schwierig, anhand der Sprache Aussagen zu treffen.

    Ich werde deinen Vorschlag übernehmen, weil du vollkommen recht hast. :alien:


    Finale 3/4


    Moira Nova 24 Jahre


    Ich habe mir den Nachhauseweg deutlich entspannter und ausgeglichener vorgestellt, aber die Gewissensbisse plagen mich einfach zu sehr. Habe ich tatsächlich das richtige getan? Bin ich zu grob mit Michelle gewesen? Hätte ich mehr Verständnis zeigen sollen, oder vielleicht sogar schon vorher etwas anders machen sollen? Irgendwie fühlt sich alles falsch an, was ich tue oder nicht tue. Allein das in einen Lottoschein investierte Geld kommt mir nun wie verbrannt vor. Ganz und gar wie missbraucht für unsinnige Zwecke.
    Ich mache mir Vorwürfe, mit Geld nicht umgehen zu können, egal wieviel es auch sein mag. Hätte ich eventuell doch dem Angebot Michelles zustimmen sollen, Aktfotos machen zu lassen? Es wäre bestimmt ein gutes Sümmchen dabei herausgesprungen. Vermutlich wäre es mir auch nicht so schwer gefallen, die skeptischen Gedanken dabei auszublenden.
    Hin- und hergerissen bin ich, zwischen Schuld und Selbstmittleid. Ich heule wie ein Schlosshund, zittere am ganzen Körper und fürchte mich vor jeglichen Geräuschen, die mich auf dem Heimweg begleiten. Sei es nur der Wind, die Vögel oder einfach nur mein eigener Atem. Ich fühle mich verfolgt, ausspioniert und ertappt.
    Ist es Sünde, einem anderen Schaden zuzufügen, obwohl man weiß, dass man es sich nicht leisten kann? Er hat aber viel zu abscheuliche Dinge gesagt, als dass ich ihn habe verschonen können. Es ist verletzend, von ihm unterschwellig als Nutte bezeichnet zu werden, oder umgekehrt diese als Geschäftspartnerinnen anzusehen. Ich hätte mich niemals mit derartigen Frauen verglichen.
    Mit Tränen überströmt betrete ich meine Wohnung und knalle wutentbrannt die Tür hinter mir so hart zu, dass der kleine Wandspiegel über der Kommode herunterfällt und direkt vor meinen Füßen landet. So wie nun das Silberglas in Scherben liegt, finde ich auch mein Lebensglück zerbrochen vor. Ich fühle mich verraten und enttäuscht.
    Wie konnte Michelle mir das nur antun? Nicht nur das mit der Arbeitsstelle, sondern auch das mit der Prostituierten.
    Und ich habe gedacht, ich könne ihm vertrauen.

    Keine Lust mehr auf diesen scheiß Tag.
    Ich ziehe die Schuhe aus und werfe sie unachtsam, für eine Frau meines Standes unüblich, in die Wohnstube, wo sie unter lautem Poltern auf den Veloursteppich landen. Dabei rutscht mir wieder die rote Haarsträhne ins Gesicht und bedeckt halb mein linkes Auge.
    Völlig genervt davon reiße ich die Badezimmertür auf, stelle mich vor den Spiegel und schneide sie mir mit der Nadelschere am Kopfansatz ab.
    Doch besser fühle ich mich dadurch nicht. Eher noch schlechter.
    Mein weniges Make-up ist nun auch verschmiert durch die bitter-salzigen Tränen, die mir wie Mahnmale über die Wangen laufen.
    Den Hahn öffnend, befeuchte ich meine zittrigen Hände mit heißem Wasser und wasche mir unter starkem Rubbeln das Leid aus dem Gesicht. Die Finger dampfen, der Spiegel beschlägt. Meine empfindliche, helle Haut ist schlagartig gereizt und errötet.
    Entspannung verlangt mein Innerstes. Ich schnappe mir die Fernbedienung aus dem Wohnzimmer und schalte den Flimmerkasten ein, während ich mir nebenher das Jackett ausziehe und beides anschließend ebenso unachtsam wie die Schuhe zur Couch hinschmeiße.
    Ein Bedürfnis nach was zu Essen schleicht sich ein, welches ich offenbar zuvor unterdrückt habe. Denn mein Magen fängt an gewaltig zu grummeln.
    In die Küche nebenan gehend, lege ich den Lottoschein auf die Theke und öffne anschließend das kleine Fenster, um frische Luft einzulassen. Der obligatorische Blick hinaus darf auch nicht fehlen. Obgleich es sonst keines Grundes bedurfte, treibt mich jetzt die Unzufriedenheit dazu. Und die frische Brise verschafft mir einen klareren Kopf, wenn auch ich daraus kein Resümee ziehen kann.
    Ebenso das Studieren des Kühlschrankinhaltes bringt leider keine erfreuliche Erkenntnis. Es wird wohl wieder nur ein Sandwich werden, das ich zubereite. In all der Hektik habe ich das Einkaufen völlig vergessen.
    Gefrustet von dem Schlamassel, all den Peinlichkeiten und Qualen suche ich die Erlösung in einem fruchtigen Orangensaft mit Eiswürfeln. Schon der erste Schluck ruft ein befriedigendes Gefühl hervor, welches mich temporär den Stress vergessen lässt.
    Nebenher linse ich um die Ecke zum Fernseher hinüber. Die Abendnachrichten.
    Das Sandwich nimmt langsam Form an. Zwei dünne Scheiben dunkles Vollkornbrot, diese hauchzart mit Kräuterquark bestrichen. Darauf Mozzarella, ein paar Streifen saure Gurken, etwas grünen Salat und Fleischtomate.
    Ich möchte es gerade mit dem Messer portionieren, da höre ich die Stimme aus dem Fernseher. „Und nun zur Ziehung der Lottozahlen.“
    Sofort vergleiche ich meine mit deren, auch wenn ich mir keine Hoffnungen mache.
    „Sechs. Einundzwanzig. Fünf. Sieben. Eins und Sechsundzwanzig.“
    Geschockt lasse ich das Messer auf die Ablage fallen und überprüfe hektisch noch einmal die Zahlen. Jede einzelne ist identisch. Aber das kann nicht möglich sein, ich habe nie im Leben so viel Glück. Erstrecht nicht heute.
    Ich traue meinen Sinnen nicht, auch nicht nach dem erneuten Vergleichen der Lottozahlen. Aber offenbar stimmt es. Ich werde Millionärin sein.

  • Ja, da hat sich der Tag ja doch noch gelohnt für Moira, @Zarkaras Jade :D

    Spoiler anzeigen


    Wenn er ansonsten auch nicht so grandios für sie war. Ihr Frust und ihr Ärger auf Michelle kommt gut rüber, besonders in der Szene mit der Haarsträhne. Das kann man nachvollziehen.

    und wasche mir unter starkem Rubbeln das Leid aus dem Gesicht.

    Das hat mir gefallen, eine sehr starke Formulierung! :thumbsup:

    Ein Bedürfnis nach Hunger schleicht sich ein,

    Ich glaube du meinst ein Bdeürfnis nach was zu Essen ...?

    Ansonsten nix zu meckern. Kann gleich weitergehen. Lass Moira hingehen und Claudias Stelle kriegen. :thumbup: Simpler kleiner Racheakt :fuck:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hey,

    meine Anmerkungen zu aktuellen Teil :)

    Spoiler anzeigen

    Ich ziehe die Schuhe aus und werfe sie unachtsam, für eine Frau meines Standes unüblich, in die Wohnstube, wo sie unter lauten Poltern auf den Veloursteppich landen.

    ich wüsste nicht, dass die Art, wie man seine Schuhe auszieht, etwas über den "Stand" aussagt. Überhaupt finde ich diese Bezeichnung an der Stelle irgendwie verwirrend :hmm: ... vielleicht, weil der Begriff eher altmodisch in meinen Ohren klingt.....und ich denke, es müsste "unter lautem Poltern" heißen ....

    Ansonsten fand ich den Teil gut geschrieben. Die trostlose Stimmung von Moira hast du gut eingefangen...irgendwie kann ich mir noch gar nicht vorstellen, dass sie wirklich im Lotto gewonnen haben soll. Nicht, dass die Sache doch noch irgendeinen Haken hat...das wäre zu gemein.
    Ich würde es ihr wirklich wünschen... ^^

    LG,
    Rainbow

  • Moin Jade

    Schönes Werk schade drum das es bald endet.

    (Hätte ich eventuell doch dem Angebot Michelles zustimmen sollen, Aktfotos machen zu lassen? ... . Vermutlich wäre es mir auch nicht so schwer gefallen, die skeptischen Gedanken dabei auszublenden.)
    Aktfotos als Denkhilfe ? Hmm
    * posieren und fotografiert werden *
    wieso nicht

    (Ist es Sünde, einem anderen Schaden zuzufügen, obwohl man weiß, dass man es sich nicht leisten kann?)
    Zitat von Rammstein: NEIN XD

    Wetten der lottoschein fliegt elegant aus dem Fenster ?

    Ps ich würde den title Finale weg lassen. Erzeugt so ein " nun kommt alles zusammen Moment " und das machst du ja nicht

  • Spoiler anzeigen

    ich wüsste nicht, dass die Art, wie man seine Schuhe auszieht, etwas über den "Stand" aussagt. Überhaupt finde ich diese Bezeichnung an der Stelle irgendwie verwirrend

    Mit dem Stand meinte ich Moira als Model. Ich meine damit, dass ein Model nicht einfach die guten, teuren Schuhe so unachtsam durch die Kante schmeißen würde. Abgesehen von der Wut in ihr.

    (Hätte ich eventuell doch dem Angebot Michelles zustimmen sollen, Aktfotos machen zu lassen? ... . Vermutlich wäre es mir auch nicht so schwer gefallen, die skeptischen Gedanken dabei auszublenden.)
    Aktfotos als Denkhilfe ? Hmm
    * posieren und fotografiert werden *

    Hätte ich eventuell doch dem Angebot Michelles zustimmen sollen, Aktfotos machen zu lassen? Es wäre bestimmt ein gutes Sümmchen dabei herausgesprungen. Vermutlich wäre es mir auch nicht so schwer gefallen, die skeptischen Gedanken dabei auszublenden.

    Ich kann natürlich nicht einschätzen, wie Aktmodels wirklich darüber denken, darum spreche ich jetzt nur von meinem Empfinden dem gegenüber. Es ist bestimmt ein großer, gewagter Schritt vom einfachen Fotomodel zum Aktmodel. Die Hemmschwelle kann sehr groß sein. Übrigens hast du einen entscheidenden Satz ausgelassen, den ich mal weiß markiert habe. :alien:

    Ps ich würde den title Finale weg lassen. Erzeugt so ein " nun kommt alles zusammen Moment " und das machst du ja nicht

    ich glaube nicht, dass es bei allen Lesern einen solchen Moment erzeugt. Deshalb kann ich deine Anmerkung, die allgemein ansprechend ist, nicht berücksichtigen. Der Titel "Finale" war auch extra editiert, weil ich gemerkt habe, dass ihr so fasziniert von meiner Geschichte seid, dass es vielleicht enttäuschend gewesen wäre, wenn ich euch nicht auf die finalen Parts drauf hingewiesen hätte. Ich hoffte damit, eure Euphorie etwas im Zaum zu halten, um die Enttäuschung in euch nicht zu stark aufkeimen zu lassen. Den Titel werde ich aber vermutlich trotzdem im Anschluss rausnehmen, aber nicht etwa, weil er deiner Auffassung nach bei dir nicht diesen hervorgerufenen Effekt darstellt, sondern weil er in der Originalfassung nicht dabei ist. :alien:

    Nun muss ich euch allen leider eine schlechte Nachricht verbreiten! Die Geschichte endet mit dem folgenden Part, der zugleich auch den Beginn der Idee darstellt. Ob er wirklich einem Schluss würdig ist, kann und will ich nicht mutmaßen. Lange habe ich darüber nachgedacht, wie genau die Geschichte enden soll. Jede Version hatte seine Vor- und Nachteile. Ich muss selbst etwas weinen, bei dem Gedanken daran, dass ich leider nicht mehr für diese Geschichte geplant hatte. Dass sie so wunderbar ankommt, hätte ich niemals gedacht. Ich verbinde mit der Geschichte so viele starke Emotionen und Gedanken, dass ich sie vermutlich niemals komplett vergessen werde. Umso schwerer fällt es mir darum, vorerst Abschied von ihr und den Charakteren zu nehmen.


    Finale 4/4

    Ellie Hampton 18 Jahre


    Mir ist sehr kalt, meine wenige Kleidung hält mich nicht genug warm. Aber mehr Klamotten habe ich zur Zeit nicht.
    Meine Hand wandert zur Blechdose, in der die beiden Tütchen stecken, und ich nehme eines davon hervor. Vorsichtig reiße ich es auf, streue das Pulver auf den Löffel und erhitze es langsam mit dem Feuerzeug. Gebannt schaue ich der Medizin zu, wie sie sich verflüssigt. Schon allein das hilft mir, die stechenden Schmerzen im Rücken und das Hungergefühl zu lindern.
    Immer auf der Hut vor ein paar letzten Passanten, die sich ab und an in diese Gegend verirren, halte ich dauernd ein Auge auf die Straßenlaterne gerichtet. Die Schatten dort verraten mir frühzeitig, wenn jemand im Anmarsch ist. Ich mag es nicht, wenn man mich beim Präparieren und Einnehmen stört. Zumal es den Fremden auch nicht gefallen würde, mich hier lungern zu sehen.
    Meine Nase läuft, aber ich ziehe den Rotz wieder hoch. Mit zittrigen Händen fülle ich die Spritze mit dem gekochten Stoff ab. Schwer, bei diesem spärlichen Licht nichts zu verschütten.
    Ich bin schon ganz kribbelig, jedes Mal kurz vor dem Schuss. Die Spitze ist gut gefüllt, ich klopfe behutsam die Luftblasen locker und drücke sie heraus. Andererseits würde diese Injektion tödlicher enden als erhofft.
    Ich mache es mir bequemer, nehme entspannte Lage ein und strecke den linken Arm kräftig durch. Die vernarbte Armbeuge zeugt von den zahllosen Spitzen, die ich mir bereits gesetzt habe.
    Vorsichtig lege ich die Nadel im flachen Winkel an, atme tief durch und steche sie behutsam in die noch wunde, vergraute Haut ein. Jedes Mal aufs neue verpasst es mir für einen Sekundenbruchteil enormen Schmerz, bevor es sich wieder beruhigt.
    Langsam injiziere ich mir das süchtig machende Gift, ziehe anschließend die Nadel wieder heraus und lege den Arm ruhend auf meine lang gestreckten Beine. Jetzt muss ich nur noch warten, bis es mir besser geht. Es sollte nicht allzu lange dauern. Letztes Mal setzte die Wirkung schon nach wenigen Minuten ein, was mir jetzt nur entgegenkommen würde.

    Es ist bereits eine ganze Weile vergangen, aber ich fühle mich immer noch mies. Irgendwas stimmt nicht. Etwas ist anders als sonst. Die Wirkung ist viel geringer, falls sie überhaupt einsetzt. Ich bleibe unruhig. Ständig lecke ich mir über die trockenen Lippen und kratzte mir die juckende Stirn. Das Atmen sticht mir immer noch in der Brust und die Magenschmerzen gehen auch nicht weg.
    Ich überprüfe nochmal alles. Ich habe exakt die Menge genommen, die ich sonst immer für eine Ladung nehme. Etwas mehr oder weniger. Aber heute scheint das Mittel nicht zu wirken.
    Mir kommt nur eines in den Sinn. Er hat mir schwächeres Salz verkauft. Er hat mich nicht nur um die vierzig Dollar und meinen Stolz betrogen, sondern zusätzlich noch das harmlose verhökert.
    Ich brauche mehr Stoff, ich brauche eine zweite Injektion.
    Schnell bereite ich alles dafür vor, schütte wieder Pulver auf den Löffel und verflüssige es mit dem Feuerzeug.
    Die Schmerzen werden unerträglich. Ich habe das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Meine Finger verkrampfen, ich kann kaum noch die Spritze aufrecht halten. Wieder klopfe ich die Blasen locker und presse sie vorsichtig heraus, um keinen Tropfen zu viel von dem Mittel zu verschwenden. Mit verengten Augen halte ich mir die Spritze nah vors Gesicht, um in dieser Dunkelheit überhaupt noch etwas erkennen zu können.
    Die Einstichstelle blutet immer noch, was mir das Suchen der Vene erleichtert. Wieder flach angesetzt, steche ich sie behutsam hinein und kneife vor Schmerz die Augen kurz zusammen. Mich auf die Unterlippe beißend, versuche ich das Ziehen auszuhalten, das sich spontan in meinem Muskel ausgebreitet hat.

    Plötzlich wird mir schwummerig und die Sicht trübt sich stark. Alles wirkt diffus und unscharf. Mein Herz schlägt schneller, es springt mir fast aus der Brust. Die Atmung wird hektisch und unregelmäßig. Ich hyperventiliere. Meine Zehen fangen an zu kribbeln und langsam weicht das Gefühl aus meinen Beinen, bis hinauf zu meinem Becken.
    Ich glaube, die Wirkung setzte sehr verspätet ein, dafür umso heftiger. Und jetzt, wo ich mir noch eine zweite Dosis injiziert habe, befürchte ich, dass es der goldene Schuss war.
    Ich muss einen klaren Kopf behalten! Mit letzter Kraft versuche ich aufzustehen, aber die Lähmung breitet sich weiter aus und lässt mich schlaff werden. Speichel fließt mir unkontrolliert aus dem Mund und tropft an meinem Kinn hinab auf den Arm. Ich kann mich keinen Zentimeter mehr rühren. Ich beginne zu weinen. Nur noch die Mundwinkel kann ich bewegen, mit denen ich krampfhaft versuche, ein letztes Wort zu formen. Es gelingt mir nicht.
    Die Luft bleibt weg, meine Atmung ist flach. Ich höre nichts mehr, sehe nichts mehr, fühle nichts mehr. Mein Leben neigt sich dem Ende.
    Ohnmacht...
    Dunkelheit...
    Stille...


    The witch dreams of magic spells
    1 and 5 for 6 to sell.
    At 21 the sun will turn
    And on the 26. the heavens burn.
    7 is all the hope there is,
    My little daughter who I dearly miss.

    Mattafix - Big City Life

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  • Das ... das ist total traurig, @Zarkaras Jade. Aber ich hoffe mal, dass du vielleicht nur eine Denkpause machst und dann verkündest, dass du weiterschreibst. :D
    War wirklich schön, diese so verschiedenen Leute zu begleiten und durch deine Augen zu sehen. Sehr einfühlsam teilweise und auch verstörend. Besonders Ellie ...
    Gern mehr davon, Jade! :thumbsup:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Gut das die Insider Quellen von Fortsetzung tuscheln.

    Zwei Dinge fielen mir so ein. Es sind keine Tipps nur Gedanken.
    1. armes Mädel stirbt ohne das man ein böse lachen noch hört. Keine Ahnung fiel mir so ein.
    2. so ein Tattoo könnte man prima als Prophezeihungen geber nutzen.

    Ps Aktfotos sind echt nicht leicht es sei den du bist nudist. Und ok kurzfristig lenkt es dich bestimmt ab. Aber es gibt sicher Leute die es leichter haben. Gleiches mit denn Freuden Mädchen find es grenzwertig aber wer es machen will bitte.