Es gibt 714 Antworten in diesem Thema, welches 182.079 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. April 2023 um 14:41) ist von Rainbow.

  • uiii, kapitel 1.2 ist erste sahne!! wie schön du das buch noch eingeflochten hast! und die aussenschau auf elias ist herrlich - ich glaub, ich hab das zwar schon mal gesagt :rolleyes:
    auf jeden fall suupercool! :thumbsup:

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • Hey @Rainbow

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    Kapitel 5 hat mir auch wieder gut gefallen :)
    Elias wurde also Emilia gegenüber schwach. Das ist interessant, weil gerade er dem Meinung ist, dass Menschen diese Eigenschaft haben. Witzig auch, dass Elias versucht, Emilia die Schuld an seiner Schwäche geben will :D

    Ich bin gespannt, was da noch auf ihn zukommen wird und ob die Sache irgendwelche Folgen nach sich zieht.
    Gibt es eigentlich eine Art Toleranzbereich für diese Arbeit? :huh: Also, kann der Engel nach eigenem Ermessen entscheide, ob er die Seele mitnimmt oder nicht? Er hat es ja offensichtlich so gemacht, aber ist es Pflicht, jede Seele mitzunehmen? Sorry, wenn du das irgendwo schon mal erwähnt hast... ;)

    Desweiteren bin ich gespannt, inwieweit du die beiden Charaktere der zwei Engel noch weiterführst. Ich hoffe, dass wir sie wieder treffen werden. Obwohl sie mit ihrem Gerede ja nicht wirklich zur Elias "Wesensverbesserung" beitragen. Er soll ja gerade sein Maul halten xD
    Und die beiden nennen ihn Held... Nicht, dass er sich auch noch in der dritten Sphäre ins Knie schießt... Wir werden sehen :)

    Zitat von Rainbow

    “Ich will nicht, dass sie wegen mir leiden müssen.“

    Meinetwegen :P

    Viel mehr habe ich nicht zu sagen...

    LG :)

  • Hey @Rainbow,
    Wieder ein schönes neues Kapitel.
    Zwar war ich jetzt tatsächlich etwas verwirrt, das er am Ende seines vorherigen Kapitels eigentlich erstmal auf dem weg zu seinem neuen Boss war und plötzlich kommt er von seinem ersten Auftrag zurück. Aber dann war der erste Kontakt zu seinem neuen Boss wohl nicht so wichtig, muss ja auch nicht sein.
    Also schönes neues Kapitel und ich bin schon gespannt, was die beiden anderen Engel noch so alles angeben. Ich hoffe das wir von den beiden noch mehr hören. Was ich jetzt noch nicht ganz verstanden hatte, hat Elias mit Absicht Emilia gehen lassen oder ist es einfach passiert? Weil als das passiert war, meine ich gelesen zu haben, das er überrascht geguckt hat als sie wieder zurück ist.
    Ansonsten freue ich mich, daß Elias die Arbeit der e gel lernt mehr zu schätzen speziell die Arbeit derer, die die Seelen holen.
    Ich bin gespannt, wie das mit den beiden, also Elias und Emilia weiter geht und wie sie sich noch mal treffen.

    Weiter so

    LG kathamaus :love:

  • Danke @Kathamaus, @LadyK und @RenLi für eure Anmerkungen. Ich finde es ganz interessant, zu erfahren, welche Gedanken sich der "unwissende Leser" an dieser Stelle macht und ich finde es ganz wichtig, von euch zu erfahren, ob das Ganze noch einigermaßen nachvollziehbar bleibt. Für mich ist nämlich immer alles sonnenklar :D


    Gibt es eigentlich eine Art Toleranzbereich für diese Arbeit? Also, kann der Engel nach eigenem Ermessen entscheide, ob er die Seele mitnimmt oder nicht? Er hat es ja offensichtlich so gemacht, aber ist es Pflicht, jede Seele mitzunehmen?

    Also, ich dachte mir das so: Elias ist nur ein Wegbegleiter! Das sagte er ja bereits selber. Er bestimmt nicht darüber, wie lange jemand zu leben hat und wann der Zeitpunkt gekommen ist. Seine Überrschung ist insofern genauso groß, wie die von Emilia, als er plötzlich spürt, dass sie es schaffen wird. Ich denke mal es gibt viele Menschen, die Nahtoderfahrungen gemacht haben und von einem hellen Licht oder einem Tunnel berichten...und ganz plötzlich wurden sie aber von den Ärzten wieder zurückgeholt. So stelle ich mir das in dem Moment mit Emilia und Elias auch vor.Es war nicht seine bewusste Entscheidung, sie zu verschonen. Ich hoffe, das reicht als Erklärung soweit.

    Obwohl sie mit ihrem Gerede ja nicht wirklich zur Elias "Wesensverbesserung" beitragen. Er soll ja gerade sein Maul halten xD

    Stimmt! :rofl:

    Zwar war ich jetzt tatsächlich etwas verwirrt, das er am Ende seines vorherigen Kapitels eigentlich erstmal auf dem weg zu seinem neuen Boss war und plötzlich kommt er von seinem ersten Auftrag zurück. Aber dann war der erste Kontakt zu seinem neuen Boss wohl nicht so wichtig, muss ja auch nicht sein.

    Ja, ich habe die Vorstellung bei Rafael nicht mit reingenommen und das einfach mal übersprungen. In meiner Vorstellung wurde Elias direkt ins kalte Wasser geschmissen...aber das erklärt er selber auch noch einmal im nächsten Teil...ich hoffe, dann wird es deutlicher ^^

    Ich bin gespannt, wie das mit den beiden, also Elias und Emilia weiter geht und wie sie sich noch mal treffen.

    Abwarten :D


    uiii, kapitel 1.2 ist erste sahne!! wie schön du das buch noch eingeflochten hast! und die aussenschau auf elias ist herrlich - ich glaub, ich hab das zwar schon mal gesagt
    auf jeden fall suupercool!

    Ich bin immer ganz gespannt, ob dir meine neuen Einschübe auffallen. Danke für deine Rückmeldung :thumbsup:

    LG,
    Rainbow

  • Hi Rainbow

    Habe gerade über mein Handy gelesen und schon bald aufgeholt - nur bin ichab morgen wieder eine Woche Internetlos unterwegs ^^
    Deshalb sind meine Kommentare jetzt aufs Wesentlichste beschränkt:
    Kapitel 3: es gab echt Friedensverhandlungen mit Dämonen?? Kann ich mir so gaar nicht vorstellen...
    Kapitel 3.1: ist die Tür echt aus purem Gold? Ich dachte, das wäre zu weich für so was...
    ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Elias die Menschen als wisschenschaftliche Objekte betrachtet - also als Versuchskaninchen. Der Begriff Wissenschaft macht für mich auch nur aus menschlicher Sicht Sinn und nicht aus der eines Engels. Sowas brauchen die doch nicht, für die ist das doch alles klaro. nicht?
    Kapitel 4: ui, da hast du ja echt viel hinzugefügt! Das gibt die richtige Stimmung, find ich super! Wie sie da entlangfährt und Bammel hat...
    Kapitel 4.1: Hahaaa, das Gespräch zwischen Elias und Emilia ist einfach zuuuu komisch! :rofl: vor allem, weil man sie schon kennengelernt hat, hihii, wie Elias plötzlich unsicher wird, so gar nicht typisch Engel. wenn sie wüsste, dass das gerade sein erster Einsatz ist, er kann einem leid tun

    Man sagt, die Liebe öffnet eine Tür
    von einem Herzen zum andern;
    Doch wo es keine Mauer gibt,
    wo soll dann eine Türe sein?
    Rumi

  • @RenLi

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    Danke für deine Rückmeldung :) Mit der Tür aus Gold war ich selbst nicht sonderlich zufrieden. Ich habe aber schon eine Idee entwickelt, wie ich das umschreiben kann. Zu den wissenschaftlichen Objekten...vielleicht sollte ich Studienobkeje schreiben...etwas zu studieren und die Eigenarten analysieren zu wollen, muss ja nicht ausschließlich reinem menschlichen Interesse zugrundeliegen. :hmm: Naja, ich sehe mir das auf jeden Fall noch einmal an.



    Hier kommt der zweite Teil von Kapitel 5.
    Es passiert nicht sonderlich viel. Eigentlich hätte ich dieses ganze Kapitel am liebsten in einem Stück gelassen, aber das wäre eindeutig zu viel Text gewesen. Es wird danach also noch einen letzten Part geben, um es zum Abschluss zu bringen. Wer mag, kann aber ja schon mal reinschauen :)



    Kapitel 5.1

    „Es ehrt mich, dass ihr so eine hohe Meinung von mir habt, auch wenn ich das nicht ganz nachvollziehen kann. Schließlich hat man mich nicht zuletzt strafversetzt, eben weil ich so bin, wie ich bin. Im Prinzip bin ich also, trotz meiner Unfolgsamkeit und meines Eigensinns, genauso ausgeliefert wie ihr und insofern auch keine große Hilfe für euch.“
    Jesaja legte Elias die Hand auf die Schulter und sah ihn eindringlich an. „Du irrst dich! Manchmal braucht es einfach etwas Zeit um einen neuen Weg zu ebnen.“
    Das ungute Gefühl, dass man hier ein völlig falsches Bild von ihm hatte und ihn obendrein als großen Hoffnungsträger ansah, kroch in ihm hoch, und verursachte ihm ein zunehmendes Unbehagen.
    „Na schön, pass auf. Du musst erst mal ankommen und dann sehen wir weiter“, meldete sich Seraphina zu Wort, die Elias` Schweigen offenbar richtig gedeutet hatte. Dann warf sie Jesaja einen auffordernden Blick zu.
    „Ja, … ehm, wir haben dich ganz schön überrumpelt, was?“, sagte dieser und räusperte sich, als er die Hand wieder von Elias` Schulter gleiten ließ. „Sicher hat es heute schon genug Aufregung für dich gegeben. Wie wir hörten, hattest du bereits deinen ersten Einsatz“, fügte er hinzu und versuchte damit offensichtlich ein unverfänglicheres Thema anzuschneiden, ohne zu ahnen, dass dieses für Elias nicht weniger negativ behaftet war. „Tja, so läuft das bei uns. Keine Einweisung kein langes Herumgerede … da geht`s sofort los. Völlig unverantwortlich, wenn du mich fragst. Wie war`s denn?“ Voller Neugierde funkelten seine türkisfarbenen Augen und fixierten Elias mit ernsthaftem Interesse.
    „Ging so“, brachte er so gleichgültig wie möglich heraus. Er hatte keine große Lust seine Empfindungen an dieser Stelle auszubreiten. „Nehmt es mir nicht übel, aber ich würde jetzt gerne erst mal mein Zimmer beziehen und meine Sachen auspacken.“
    „Ja klar“, sagte Seraphina. „Das verstehen wir. Tut uns leid, dass wir dich so überfallen haben. Rafael hatte uns den Auftrag erteilt, dich ein wenig einzuweisen und dir alles zu zeigen, wenn du möchtest. Unsere Räume sind auf der gleichen Ebene, wo auch du untergebracht bist. Du kannst uns dort also jederzeit aufsuchen, oder du findest uns hier in der ´Halle der ewigen Ruhe`,“ fügte Seraphina hinzu.
    „Bitte was?“ Elias dachte, sich verhört zu haben. „Einen unpassenderen Namen habt ihr für diesen Ort wohl nicht gefunden. ´Halle des ewigen Trubels` wäre irgendwie treffender gewesen.“ Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
    Anhand der schockierten Gesichter, in die er blickte, bemerkte er aber schnell, dass er mit seiner unbedachten Art mal wieder über das Ziel hinaus geschossen war. Das passierte ihm ständig und in Gedanken verpasste er sich dafür eine schallende Ohrfeige.
    Ausgezeichnet!, tadelte er sich selbst mit sarkastischer Gedankenstimme. Ab und zu wäre es mal ganz hilfreich das geistige Niveau, mit dem der Herr uns gesegnet hat, voll auszuschöpfen und nicht einfach immer drauf los zu brabbeln.
    Schnell räusperte er sich und sagte dann schließlich: „Entschuldigung. Ich wollte Euch nicht zu nah treten. Es steht mir nicht zu, mich in der Weise über euch und die Gegebenheiten in eurer Sphäre zu äußern. Es tut mir wirklich leid.“
    Jesaja und Seraphina sahen sich einen kurzen Moment an und blickten dann wieder zu Elias. Gleich darauf hellten sich ihre Gesichtszüge auf und Seraphina lachte so laut, dass sich die umstehenden Engel nach ihr umdrehten und missbilligend mit den Köpfen schüttelten. Dann schlug sie, dem noch immer irritierten Elias, kameradschaftlich auf die Schulter und gab sich alle Mühe, wieder ernst zu werden. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Das war einfach zu komisch. Weißt du, es ist ja nicht so, als ob wir hier völlig humorfrei wären. Über einen guten Witz können wir durchaus lachen, auch wenn er auf unsere Kosten geht.“
    Elias spürte, wie die Anspannung von ihm abfiel. Zweifelsohne gab es nicht viele Engel, die von sich behaupten konnten, über einen gewissen Humor zu verfügen. Die meisten himmlischen Wesen hatten allem Anschein nach in einem Zuber, randvoll gefüllt mir göttlicher Weisheit gebadet, und hinterließen nicht selten den Eindruck einen Pilgerstab verschluckt zu haben.
    Elias kam für sich zu dem Schluss, dass es der enge Menschenkontakt sein musste, der die Schutzengel in besonderer Weise prägte und diese sympathischen Eigenschaften zutage rief.
    Innerlich atmete er auf. Ganz eindeutig war das hier der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. In jedem Fall tat es gut, Leute um sich zu haben, die über gute Laune und ein dickes Fell verfügten.

    Hier geht`s weiter:
    Kapitel 5.2

  • Hallo @Rainbow
    Wie du schon sagtest passiert nicht so viel. ABER ich fand es trotzdem wichtig. Ich mein zu sehen, wie Elias von anderen Engeln gesehen wird und immerhin erfährt man so noch was von ihm.

    Es liest sich einfach herrlich flüssig und macht einfach nur Spaß, das zu lesen.

    Ich will mehr.

    LG kathamaus

  • Schließ mich der Meinung von Kathamaus an. Herrliches Lesenvergnügen.
    Bei Elias Witz musste ich wirklich lauthals lachen. Einfach toll auch die beiden Charaktere hast du wieder toll hinbekommen. Erste Sahne Rainbow! :thumbsup:

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Hehe, jetzt aber! Hi

    Spoiler anzeigen

    nur um an seiner Strategie festzuhalten, hat sich in den? Sonst fehlt irgendwie etwas xD Sphären übergreifend herumgesprochen.

    Ab und zu wäre es mal ganz hilfreich das geistige Niveau, mit dem der Herr uns gesegnet hat, voll auszuschöpfen und nicht einfach immer drauf los zu brabbeln.

    Haha...Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Mir geht das auch immer so. :whistling:

    und hinterließen nicht selten den Eindruck einen Pilgerstab verschluckt zu haben.

    :D Nimm den Pilgerstab aus dem A****

    Schön, wie sie sich gegenseitig auf die Schippe nehmen. Das macht sie allesamt sympathischer und wirken nicht so...Engelhaft xD
    Ich glaube, dass Elias sich schneller einleben wird, als ihm selber lieb ist und ich bin echt gespannt wie das mit Emilia weitergeht :)

    LG ^^

  • So, ihr Lieben. Herzlichen Dank wie immer für eure Kommentare und Anmerkungen, die auf vielen Wegen zu mir kommen :)
    Hier kommt nun der letzte Teil dieses Kapitels... ich nehme einen kleinen Abschnitt des vorherigen Teils noch einmal mit rein...ich werde niemals lernen, wie man ein Kapitel sinnvoll teilt ^^ ... danach werden wir dann sehen, wie es Emilia so nach dem Unfall ergeht....UND: Wie sie Elias in der Menschenwelt kennenlernt...


    Kapitel 5.2

    Elias kam für sich zu dem Schluss, dass es der enge Menschenkontakt sein musste, der die Schutzengel in besonderer Weise prägte und diese sympathischen Eigenschaften zutage rief.
    Innerlich atmete er auf. Ganz eindeutig war das hier der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. In jedem Fall tat es gut, Leute um sich zu haben, die über gute Laune und ein dickes Fell verfügten.
    „Ich dachte schon, ich hätte meinen eigenen Rekord im ´unbeliebt machen` gebrochen“, sagte er sichtlich erleichtert. „Das habe ich nämlich irgendwie perfektioniert.“
    „Ach, da musst du dir bei uns schon was anderes einfallen lassen“, entgegnete Seraphina. Außerdem hast du natürlich recht mit deiner Bemerkung. Die Namensgebung für diesen Ort ist auch bei uns ein Dauerwitz, wenn es dich beruhigt. Es gibt aber auch durchaus zutreffendere Bezeichnungen. Zum Beispiel den ´Ort der Stille`.“
    Darum bemüht, einen weiteren blöden Kommentar zu unterdrücken, musste Elias schmunzeln. „Und was erwartet einen dort, wenn ich fragen darf?“
    „Hier bei uns ist es der Brauch, dass wir uns nach dem Dienst an den ´Ort der Stille` zurückziehen, um dort zu meditieren und die Ereignisse und die Eindrücke, die wir aus der irdischen Welt mit hierhergebracht haben, zu verarbeiten“, erklärte Seraphina.
    „Es handelt sich dabei um eine kleine Kapelle, die in der Tat etwas abgeschieden von all dem Trubel hier liegt und wahrhaftig so ruhig ist, dass man die Flöhe husten hören kann. – Oh tut mir leid, schon wieder so ein Wortspiel aus der Menschenwelt.“
    Jesaja verdrehte die Augen bevor sich sein vielsagender Blick wieder auf Elias richtete. „Das mag jetzt komisch klingen“, setzte er an. „Aber du wirst merken, dass nicht jeder Auftrag dem anderen gleicht. Mir persönlich ist das zwar noch nicht passiert, aber es soll schon vorgekommen sein, dass die enge spirituelle Verbindung mit dem menschlichen Wesen, je nach Intensität, die Standhaftigkeit eines Engels ganz schön ins Schwanken gebracht hat.“
    „Ach echt. Was genau bedeutet das?“, Elias horchte auf. Warum kamen die interessanten Themen immer erst so spät zur Sprache?
    „Nun ja. Die Menschen sind einzigartige Wesen, das wird oft vergessen. Ihr Verhalten lässt sich aufgrund der breiten Palette an Gefühlsregungen für uns nicht immer vorhersehen. In den meisten Fällen verläuft der Transfer zwar komplikationslos, doch kann es bei der Überschreitung der endlichen Erfahrungswelt zu einer Störung des transzendenten Gleichgewichtes kommen“, referierte Jesaja.
    Elias verstand überhaupt nichts mehr, versuchte aber, sich das nicht anmerken zu lassen. Für ihn war das alles Neuland, denn mit diesen Themen hatte er sich als Vertreter der himmlischen Armee nie auseinandersetzen müssen. Dort waren andere Dinge wichtig gewesen.
    Als habe Jesaja die Fragezeichen, die über Elias Kopf schwebten, wahrgenommen, schob er eine weitere Erklärung hinterher. „Aufgrund unserer Beschaffenheit sind wir Engel zwar grundsätzlich wenig anfällig für menschliche Emotionen und in der Regel bleiben wir davon unberührt. Bestimmte Faktoren können aber dazu führen, dass es zu einer unfreiwilligen Gedankenvereinigung des menschlichen Geistes mit der spirituellen Kraft des Engels kommt. Dieses Phänomen bezeichnen wir als Verschmelzung. Klingt ziemlich abgedreht, oder?“
    „Ja, ziemlich“, brachte Elias hervor und musste schlucken. Warum bloß hatte er das Gefühl, dass es genau das war, was ihm mit Emilia passiert war? Denn ebenso hatte es sich angefühlt. Wie eine ungewollte Verschmelzung mit ihrem Geist. Das würde auch erklären, warum sie nun nicht mehr aus seinem Kopf ging und warum er die Verbindung zu ihr noch immer zu spüren glaubte.
    „Sag` mal, Jesaja. Die Fürsten haben mir aufgetragen, dass ich mich näher mit dem Menschengeschlecht, ihren Eigenarten und Wesenszügen beschäftigen soll. Das wird wahrscheinlich am besten funktionieren, wenn ich mich in der irdischen Welt materialisiere und mich quasi unauffällig unters Volk mische. Lässt sich das einrichten?“ Elias konnte selber kaum glauben, was er da gerade fragte. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, einmal ein erst gemeintes Interesse daran zu haben, dem Befehl der Fürsten zu entsprechen, schon gar, wenn es sich darum handelte, in der Welt der Irdischen menschliche Gestalt anzunehmen.
    Seraphina kam Jesaja mit der Antwort zuvor. „Oh das finde ich eine ausgezeichnete Idee“, sprudelte es aus ihr heraus. „Ich finde ohnehin, dass es viel zu riskant ist, wenn du ohne ausführliche Einweisung und Aufklärung über eventuelle Risiken in die Übergangsdimension spazierst, um dort den Seelentransport zu übernehmen. Ich werde mich bei Rafael dafür einsetzen, dass du vorerst die Akademie besuchen wirst, um dich auf diese Aufgabe in angemessener Weise vorzubereiten, und zwar so, wie wir das alle getan haben.“
    Jesaja nickte zustimmend. „Ich sehe das ganz ähnlich. Die Akademie wird dir gefallen und du bekommst hier die Gelegenheit, dich während der Praxisseminare frei auf der Erde zu bewegen. Ich wette, du hast schon ewig nicht mehr so viel Zeit zur freien Verfügung gehabt, wie es dort der Fall sein wird. Gut, du wirst dich mit den langweiligen Gesetzmäßigkeiten und Theorien zum Thema Transzendenz und dem ganzen Kram auseinandersetzen müssen und täglich von unerfahrenen Grünschnäbeln umgeben sein, die dich obendrein wahrscheinlich auch noch als Berühmtheit feiern werden. Aber mal ehrlich, ich glaube, es gibt Schlimmeres, oder?“
    Die Akademie. Erstaunt nahm Elias zur Kenntnis, dass die Ausbildungsstätte der Schutzengel offensichtlich den gleichen Namen trug, wie jene, die er selber jahrelang besucht hatte. Nur, dass er sich dort mit Dämonologie, Kampfkunst und Waffenkunde hatte auseinandersetzen müssen.
    Kurz dachte Elias über Jesajas Worte nach und musste sich schließlich eingestehen, dass er sehr wahrscheinlich recht hatte! Abgesehen von dem trockenen und sicher todlangweiligen Lehrstoff, mit dem sich würde herumschlagen müssen, klang die Vorstellung von etwas mehr Freiraum durchaus verlockend.
    Elias wusste nicht mehr, wann er das letzte Mal längere Zeit am Stück etwas nur für sich alleine hatte tun können. Immerzu hatte das Kollektiv für ihn an erster Stelle gestanden und das Abwenden irgendeiner Bedrohung. Ständig gab es neue bevorstehende Katastrophen, die seine Anwesenheit erforderlich gemacht hatten. Umso erstaunter war er ja auch gewesen, dass man ihn urplötzlich hatte entbehren können. Darüber wollte er sich nun nicht mehr den Kopf zermartern. Sollten sich doch andere darum kümmern!
    Und wenn sich die Gelegenheit schon mal bieten würde, dann könnte er sie auch nutzen, um sich nach dem Wohlergehen von Emilia zu erkundigen. Nur einmal wollte er sie noch sehen, um sich davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging. Nur noch ein einziges Mal!
    „Hey, ich bin dabei“, sagte er schließlich grinsend und schlug in Jesajas Hand ein, während sich ein unerklärliches Gefühl prickelnder Vorfreude in ihm ausbreitete.

    Hier geht`s weiter:
    Kapitel 6

  • Ich fasse mal die Kapitel seit Elias' Ankunft in seiner neues Sphäre zusammen, weil ich zu den einzelnen Abschnitten nicht so viel zu sagen habe.

    Also erstmal, das Kapitel empfinde ich als durchweg solide, ich kann nichts direkt bemängeln. Es passiert ja auch nicht so viel. Was wiederum nichts schlimmes ist, auch Abschnitte, die Informationen vermitteln und Charaktere einführen, müssen sein und haben ihre Daseinsberechtigung.
    Dir ist es jedenfalls schon mal gelungen, zu zeigen, dass auch unter den Engeln keine einheitlichen Meinungen herrschen und dass man weder frei von Verfehlungen, noch komplett ohne Humor ist.
    Anscheinend ist die Strenge eher den oberen Riegen und anderen Sphären vorbehalten, dort, wo dagegen die Empathie der Schutzengel weniger wichtig ist.
    Ich bin gespannt, wie und wo sich die Weg von Elias und seinen neuen Engelsbekanntschaften wieder kreuzen werden. Scheinen ja recht bodenständige und nette Kerlchen zu sein.

    Was mir jetzt im Nachhinein bewusst geworden ist: Die drei scherzen ja anscheinend sehr gerne über den Trubel in der Halle, die ihrem Namen nicht so richtig gerecht wird. In diesem Licht wirkt das Gespräch auf mich schon eine Spur zu glatt, weil, wenn da so ein Tumult herrscht, zieht ja auch die eine oder andere Bewegung aus dem Augenwinkel mal den Blick auf sich. Oder man rempelt sich versehentlich an, stolpert, vielleicht legt auch mal ein ankommender Engel eine Bruchlandung hin oder einer schickt ungewollt einen Papierstapel mit viel Getöse in die Luft und muss die Blätter (fluchend) wieder einsammeln? :D
    Wie dem auch sei, die Unterhaltung war gut und locker und hat den Wissenshintergrund erweitert, in der Zwischenzeit ist bei mit aber während des Lesens ein bisschen verblasst, wo sich Beteiligten wirklich gerade befinden.

  • Liebe @Rainbow
    Die letzten Abschnitte waren gut zu lesen und Fehler machst du ja eh kaum welche!

    Spoiler anzeigen


    Während es in den ersten Abschnitten spürbar war, das es sich um Engel oder höhere Wesen handelt, fehlt mir dies jetzt total.

    Schnell räusperte er sich und sagte dann schließlich: „Entschuldigung. Ich wollte Euch nicht zu nah treten. Es steht mir nicht zu, mich in der Weise über euch und die Gegebenheiten in eurer Sphäre zu äußern. Es tut mir wirklich leid.“
    Jesaja und Seraphina sahen sich einen kurzen Moment an und blickten dann wieder zu Elias. Gleich darauf hellten sich ihre Gesichtszüge auf und Seraphina lachte so laut, dass sich die umstehenden Engel nach ihr umdrehten und missbilligend mit den Köpfen schüttelten. Dann schlug sie, dem noch immer irritierten Elias, kameradschaftlich auf die Schulter und gab sich alle Mühe, wieder ernst zu werden. „Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Das war einfach zu komisch. Weißt du, es ist ja nicht so, als ob wir hier völlig humorfrei wären. Über einen guten Witz können wir durchaus lachen, auch wenn er auf unsere Kosten geht.“

    „Ich dachte schon, ich hätte meinen eigenen Rekord im ´unbeliebt machen` gebrochen“, sagte er sichtlich erleichtert. „Das habe ich nämlich irgendwie perfektioniert.“
    „Ach, da musst du dir bei uns schon was anderes einfallen lassen“, entgegnete Seraphina. Außerdem hast du natürlich recht mit deiner Bemerkung. Die Namensgebung für diesen Ort ist auch bei uns ein Dauerwitz, wenn es dich beruhigt. Es gibt aber auch durchaus zutreffendere Bezeichnungen. Zum Beispiel den ´Ort der Stille`.“
    Darum bemüht, einen weiteren blöden Kommentar zu unterdrücken, musste Elias schmunzeln. „Und was erwartet einen dort, wenn ich fragen darf?“

    Diese beiden Teile habe ich als Beispiele rausgepickt. Das erinnert sehr an eine Schulhofdiskussion, da ist nichts, das mich an Engel erinnert. Sind es Teenager-Engel? Ich bin mir nicht sicher, die müssen doch alle irre alt sein. Dann gibt es noch eine Akademie, wie bei Harry Potter.
    Hmm. Die Grundfrage ist wohl, sind das irgendwie junge Engel? Wie funktioniert "Zeit" in deiner Geschichte?

  • Morgen :) Danke @Ralath und @Sensenbach für euer Feedback.

    Anscheinend ist die Strenge eher den oberen Riegen und anderen Sphären vorbehalten, dort, wo dagegen die Empathie der Schutzengel weniger wichtig ist.

    Das war es, was ich rüberbringen wollte ^^

    In diesem Licht wirkt das Gespräch auf mich schon eine Spur zu glatt, weil, wenn da so ein Tumult herrscht, zieht ja auch die eine oder andere Bewegung aus dem Augenwinkel mal den Blick auf sich. Oder man rempelt sich versehentlich an, stolpert, vielleicht legt auch mal ein ankommender Engel eine Bruchlandung hin oder einer schickt ungewollt einen Papierstapel mit viel Getöse in die Luft und muss die Blätter (fluchend) wieder einsammeln?

    Ein guter Hinweis ... dazu lasse ich mir noch was einfallen :) Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass es sich immer etwas anders liest, wenn man Abschnitt für Abschnitt liest, als wenn man alles in einem Rutsch lesen würde...(nur, weil du meintest, man vergesse zum Ende des Gespräches, wo sie sich da überhaupt befinden) Aber trotzdem Danke für den Hinweis .... ^^


    ... und Fehler machst du ja eh kaum welche!

    Das halte ich für ein Gerücht ^^


    Während es in den ersten Abschnitten spürbar war, das es sich um Engel oder höhere Wesen handelt, fehlt mir dies jetzt total.

    Naja, wahrscheinlich, weil es von mir so beabsichtigt war. ;) Diese konservative Spießigkeit, die ich zu Beginn in Form der drei Engelsfürsten dargestellt habe, wollte ich so nicht kontinuierlich aufrechterhalten. Es sollte eigentlich deutlich werden, dass es da oben durchaus unterschiedliche Engel gibt und dass diese konträren Wesenszüge und Einstellungen, die daraus resultieren, aufeinanderprallen.
    Wie das eigentlich in fast jeder Gesellschaft ist, gibt es auch hier genug Zündstoff in Form von Interessenkonflikten...verschiedenen Hierarchiebenen mit entsprechenden Machtansprüchen....usw.

    Das erinnert sehr an eine Schulhofdiskussion, da ist nichts, das mich an Engel erinnert.

    Das kann ich verstehen ^^ Die Engel, die für mich die Geschichte tragen sollen, sind ... wenn man es so ausdrücken möchte...in ihrem Umgang miteinader recht "normal" oder beinahe "menschlich". In dieser Szene kommt das natürlich extrem rüber, weil es gerade die Schutzenegel sind, die ja besonders nah an den Menschen dran sind...sie verbringen viel Zeit auf der Erde, was ein stückweit auf sie abfärbt. Elias stellt das ja selber zu seinem eigenen Erstaunen fest, da er das so auch nicht kennt.


    Sind es Teenager-Engel? Ich bin mir nicht sicher, die müssen doch alle irre alt sein.


    Grundsätzlich ist das für mich keine Frage des Alters. Alte Menschen können auch im Kopf jung bleiben, wenn sie sich nicht abschotten, sich für die Belange der Jugend interessieren und sich viel in der Gesellschaft jüngerer Menschen aufhalten. Zu meiner Geschichte kann ich sagen: Es gab eine sogenannte "Ur-Garde" von Engeln, die bereits seit dem Anbeginn der Zeit existieren und Gott dienen...das sind über die Jahre natürlich immer weniger geworden, weil sie in Schlachten gefallen sind...oder weil sie zu Abtrünnigen wurden....insofern musste immer wieder aufgestockt werden...Elias und sein direktes Umfeld gehören in meiner Fantasie eher der jüngeren Generation an.


    Die Grundfrage ist wohl, sind das irgendwie junge Engel? Wie funktioniert "Zeit" in deiner Geschichte?

    Ich finde deinen Denkanstoß wirklich gut. Fragen dieser Art braucht man manchmal, um sich selber noch einmal klar über die Hintergründe der eigenen Geschichte zu werden...vielleicht sollte ich meine Gedanken dazu genauer erklären, damit der Leser das besser kapiert ? :hmm:
    Eigentlich finde ich es ja immer besser, wenn sich solche Dinge durch die Handlung selbst erklären...aber wenn das letztlich zu Irritation und Verwirrung führt ist auch keinem geholfen...

    :danke: für`s Lesen und das Interesse...

    LG,
    Rainbow

  • Hey @Rainbow

    Zu Kapitel 5.2 kann ich nicht viel sagen, weil mir dort keine Ungereimtheiten oder irgendwas aufgefallen ist, was ich ansprechen müsste. :)

    Die drei scheinen eine witzige Gemeinschaft zu werden. Zumindest haben sie mir manchmal ein Grinsen auf das Gesicht gezaubert ^^

    Ich bin gespannt, ob das alles mit Elias Plan auch so hinhaut, wie er sich das denkt. Und das er noch an Emilia denkt, finde ich irgendwie sehr süß :)

    LG ^^

  • Hallo Rainbow,
    die Geschichte macht wirklich viel Spaß. Was mir sehr gut aufgefallen ist, sind die Unterschiede in den Beschreibungen. Die Steifheit des Engelsgerichts, die Lockerheit des beste Freundinnenabends etc. Der Tonfall ist jedes Mal sehr unterschiedlich und bringt damit auch eine gelungene Abwechslung rein. Überhaupt ist diese Vielfältigkeit ein schöner Aspekt der Geschichte. Die Engelsabschnitte und die Emiliaabschnitte lesen sich völlig anders, bin schon gespannt wenn beide Welten stärker miteinander kollidieren.

    Manchmal ist ein Satz etwas sehr lang. Allerdings habe ich es nicht als großes Problem empfunden. Nur an zwei drei Stellen bin ich etwas drüber gesolpert.

    "Die hier verkündeten Endzeitkatastrophen waren nichts im Vergleich zu Susan, wenn sie im ´Verkupplungs-Modus` war, weshalb sie mit ziemlicher Sicherheit eine ganz hervorragende achte Plage abgeben würde, dachte Emilia und bereitete sich innerlich darauf vor, was als Nächstes kommen würde."

    Kann man eventuell auch zwei Sätze draus machen.

    Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht. War der Schemen beim Autounfall nur ein Tier, oder etwas anderes? Was passiert, wenn Elias sie besucht? Gibt es eine Revolution bei den Engeln?


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • @LadyK danke für deine Rückmeldung. Ich weiß, man hat nicht immer zu allen Abschnitten so wahnsinnig viel zu sagen. Das ist halt immer das Problem, wenn man ein Kapitel zerstückelt ^^

    @Alexander2213, du bekommst ein Fleißkärtchen dafür, dass du die Geschichte in Rekordzeit durchgeackert hast :thumbsup: Es freut mich sehr, dich im Boot zu haben... also herzlich Willkommen! Und vielen Dank für dein Feedback!


    Nun zu dem nächsten Kapitel. Ich muss vorweg gestehen, dass es mir etwas zu schaffen macht, weshalb es völlig in Ordnung ist, wenn ihr mir unverblümt sagt, wenn euch die Reaktionen irgendwie bescheuert vorkommen oder irgendwas in euren Augen absoluter Bullshit ist oder überhaupt nicht nachvollziehbar...Ich schätze, ich bin einfach total verblendet, wie das nunmal öfter so ist, bei Texten, die man vor ewigen Zeiten mal geschrieben hat. In diesem ersten Teil, den ich euch gleich zeigen werde, interessiert mich vor allem, was ihr stilistisch zu der Aufzählung in Emilias Gedanken sagt: a)....b)....c)....kann man das in euren Augen so machen oder ist das der totale Stilbruch? Naja, auch sonst interessiert mich natürlich wie immer, was ihr so zu sagen habt :D

    (Ergänzung für spätere Leser: Die Aufzählung in Gedanken habe ich nun in Textform gebracht. )


    Kapitel 6
    Der ´persönliche Albtraumheld`


    Appetitlos stocherte Emilia in dem lauwarmen Krankenhausessen herum: klumpiges Kartoffelpüree, fettige Bratwurstschnecke und in weißer Soße schwimmendes Konservengemüse.
    Wenn man hier nicht an seinen Verletzungen stirbt, dann gibt einem auf lange Sicht das Essen den Rest, dachte sie und schob den Teller von sich weg.
    Obwohl sie die ersten Tage mehr oder weniger verschlafen hatte, kam es ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie schon hier war.
    Den Luxus des Einbettzimmers, welchen sie ihrer Zusatzversicherung verdankte, hätte sie inzwischen liebend gerne gegen ein paar gesprächige Bettnachbarn eingetauscht, soviel stand fest. Dazu kam, dass sie nicht mehr hören konnte, wie viel unverschämtes Glück sie gehabt hatte, und dass in besagter Nacht mindestens zwanzig Schutzengel hätten am Werk gewesen sein müssen.
    Dass sie nicht lachte! Hätte auch nur ein einziger Schutzengel seinen Dienst an dem Abend ernst genommen, dann wäre der dämliche Unfall mit ziemlicher Sicherheit überhaupt nicht passiert!
    Wenn sie den Berichten der Ärzte Glauben schenken konnte, dann war sie so gut wie tot gewesen, als man sie in die Notaufnahme eingeliefert hatte. Neben einer schweren Gehirnerschütterung und diversen Rippenbrüchen, hatte sie innere Verletzungen davongetragen, denen sie um ein Haar erlegen wäre.
    Es war nur schwer vorstellbar, welche Kräfte auf den menschlichen Körper wirkten, wenn man bei vereister Fahrbahn frontal gegen einen Baum krachte.
    Das veilchenblaue Hämatom, das sich quer über ihren Oberkörper zog, zeichnete haargenau den Verlauf des Sicherheitsgurtes ab und die Operationsnarbe, die ihre linke Bauchseite zierte, erinnerte sie mit jedem schmerzhaften Ziehen daran, was ihre Milz von dem unfreiwilligen Zusammenstoß gehalten hatte.
    Betrachtete man es genau, grenze es fast schon an ein Wunder, dass es ihr wieder verhältnismäßig gut ging, wenn sie auch mit Schmerzmitteln vollgepumpt war und sich beizeiten, wie ein lebender Wackelpudding vorkam.
    Die Vorstellung, dass eine höhere Macht daran beteiligt gewesen sein sollte, sie vor Schlimmeren zu bewahren, klang für sie nach einem schlechten Scherz, der ihr nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken konnte.
    Nach allem, was die Vergangenheit sie bislang gelehrt hatte, griff Gott nicht ein. Das war einfach nicht sein Stil! Und wer ernsthaft glaubte, in diesem Leben nicht vollends auf sich alleine gestellt zu sein, der war nicht mehr als ein naiver Träumer.
    Seufzend ließ sie sich zurück in das Kissen sinken, versuchte die trüben Gedanken beiseitezuschieben und sich stattdessen einer Sache zuzuwenden, die sie augenblicklich noch viel mehr beschäftigte: Ihre volle Blase!
    Nachdem sie das widerliche Ding von einem Katheter erst heute Morgen losgeworden war, fragte sie sich, ob sie es nun wagen konnte, das kurze Stück bis zu dem kleinen Waschraum alleine und ohne den stützenden Arm der Schwester zurückzulegen. Abschätzend vermaß sie den Abstand von ihrem Bett bis zu der Tür, die sie erreichen musste.
    Das sind maximal drei Meter, überschlug sie im Geiste. Das schaffe ich!
    Vorsichtig schob sie die Decke beiseite und schwang die Beine über die Bettkante. Ganz langsam tastete sie mit den nackten Füßen nach dem Boden, um sich aufrecht hinzustellen.
    Doch kaum war sie in der Senkrechte, wurde sie von einem übelkeitserregenden Schwindelgefühl heimgesucht, das ihren Gleichgewichtssinn außer Kraft setzte und sie ins Schwanken brachte. Der stechende Kopfschmerz, der sie wie ein feiger Angreifer ohne Vorankündigung übermannte, ließ sie aufstöhnen und unkontrolliert nach vorne torkeln.
    Das Rollschränkchen neben dem Bett gab ihr nur kurzzeitig halt, dann setzte es sich in Bewegung und stieß mit voller Wucht gegen die Wand, sodass das darauf stehende Wasserglas herunterfiel und in tausend Scherben zersplitterte.
    So ein Mist!
    Die Handflächen gegen die pochenden Schläfen gepresst, taumelte sie vorwärts und versuchte, den scharfkantigen Glassplittern auszuweichen, die jetzt den Boden übersähten.
    Noch ganze zwei Meter lagen zwischen ihr und der Badezimmertür, die sie zu erreichen versuchte. Mit starrem Blick fixierte sie die Klinke, bewegte sich auf unsicheren Beinen darauf zu, während der Schmerz durch ihren Körper jagte, wie ein wildgewordenes Tier.
    Kehr um!, hörte sie ihre eigene tadelnde Gedankenstimme.
    Ich hab`s gleich geschafft!“, entgegnete sie ihrer Vernunft, sog hörbar die Luft zwischen den Zähnen ein und überbrückte das letzte Stück, bis sie den Türgriff mit der Hand umschloss.
    Heilfroh und triumphierend darüber, dass sie endlich die Toilette erreicht hatte, ließ sie sich erschöpft auf dem Sitz nieder und stützte ihren hämmernden Kopf in die geöffneten Handflächen.
    Wie um alles in der Welt sollte sie jemals wieder von hier zurück ins Bett kommen? Das war eine echte Schnapsidee gewesen!
    Gerade, als sie sich innerlich für ihre eigene Dummheit verfluchen wollte, begann die Neonleuchte unter der Decke zu flackern. Das nervöse Zucken des Lichtes erinnerte an das Flashlight einer Diskothek und verwandelte den kleinen Raum in ein Meer aus mystischen Blitzen.
    Na super!, stieß Emilia gedanklich aus. Die Aussicht darauf, hier gleich im Dunkeln sitzen zu müssen, ließ ihre aktuelle Lage nicht wesentlich angenehmer erscheinen. Sie musste zusehen, dass sie schleunigst beendete, weshalb sie hergekommen war.
    Nachdem sie ihre Blase um mindestens anderthalb Liter Kamillentee erleichtert hatte, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis sie aufstehen und den Rückweg antreten konnte. Das Licht hatte sich inzwischen wieder beruhigt und tat, was es sollte. Sie musste unbedingt daran denken, den Defekt später zu melden.
    Mit Mühe raffte sie sich auf, wankte zum Waschtisch und klammerte sich am Beckenrand fest. Der Blick in den Spiegel ließ sie im ersten Moment erschrocken zusammenfahren.
    Das schmale Gesicht, in das sie blickte, wirkte durch die dunklen Ränder unter den Augen blass und durchscheinend. Das überdimensional große Pflaster, welches ihre rechte Schläfe zierte, verstärkte diesen Eindruck und ihre wunderschöne, sonst so gepflegte Löwenmähne sah im Moment eher so aus, als habe ein Vogelpärchen darin gehaust. Mühsam versuchte sie, mit der Bürste, die sie auf der Waschbeckenablage fand, das Durcheinander auf ihrem Kopf zu entwirren, als ihr plötzlich schummrig wurde und der Raum anfing, sich zu drehen. Das Flimmern vor den Augen und das Rauschen in den Ohren kündigten den bevorstehenden Kreislaufzusammenbruch an.
    Oh nein, bitte nicht!
    Langsam ließ sie sich am Waschbecken heruntergleiten und auf den kalten gefliesten Boden sinken. Sie schloss die Augen und horchte auf ihr Herz, das wie wild in ihrer Brust hämmerte und ihr den kalten Schweiß auf die Stirn trieb.
    Darum bemüht, Ruhe zu bewahren, dachte Emilia darüber nach, was sie nun tun sollte. Nach reichlicher Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass es nur drei Möglichkeiten gab:
    Sie könnte um Hilfe rufen, sich schlimme Vorwürfe machen lassen, um dann für die nächsten Tage ans Bett gefesselt zu werden. Nein, Danke.
    Vielleicht sollte sie ganz einfach die Zähne zusammenbeißen, das Schwindelgefühl ignorieren und den Versuch starten, selber aufzustehen? Lieber nicht!
    Die dritte und letzte Möglichkeit schien ihr nach Abwägung aller Pros und Contras immer noch die beste Alternative zu sein: Sie würde liegen bleiben, sich ruhig verhalten und abwarten, bis es ihr wieder besser ging.
    Kaum hatte sie den Entschluss gefasst, klopfte es plötzlich an der Badezimmertür. Erschrocken zuckte sie zusammen.
    Das war ja so klar!, dachte sie und stieß ein resigniertes Seufzen aus.

    Hier geht`s weiter:
    Kapitel 6.1

  • Liebe @Rainbow
    Jetzt bin ich aber gespannt wer da klopft. ;)

    Spoiler anzeigen


    Ich hab mir wieder meine Gedanken zu Engeln gemacht. Woher kommen die? Hat Gott die Engel erschaffen? Folgst du dem christlichen Schema? Du hast geschrieben, dass Engel auch sterben können. Dann werden auch welche geboren? Sonst wären sie ja irgendwann alle weg.
    Wenn Engel sterben. Wohin gehen dann die toten Engel?

    Werk gewesen sein müssen (Satzzeichen, Punkt)

    Na super!, stieß Emilia gedanklich aus

    Na super (kursiv?)

    tadelnde Gedankenstimme Stimme.

    Stimme doppelt

    Kamillenteee erleichtert hatte

    ..tee

    a) Um Hilfe rufen, sich schlimme Vorwürfe machen lassen und für die nächsten Tage ans Bett gefesselt werden? Nein, Danke.

    b) Die Zähne zusammenbeißen, das Schwindelgefühl ignorieren und den Versuch starten, selber aufzustehen? Ähm, lieber nicht!

    c) Liegen bleiben, ruhig verhalten und abwarten.

    So eine Aufzählung hätte ich für einen Roman nicht gewählt.

  • Grundsätzlich ist es mit a) b) c) schon etwas ein Stilbruch. Seltsamerweise finde ich aber es passt irgendwie zu Emilia und wirkt nicht besonders störend. Um es vielleicht noch besser einzubauen, könnte sie sich aber zum Beispiel an eine Fernsehshow erinnern, die sie mag (oder Alternativ garnicht mag). Also quasi Tor eins, zwei oder drei.


    Für mehr blümchenpflückende Orks, blutrünstige Elfen und vegetarische Drachen!

  • Hallo liebe Rainbow,
    ich konnte dir eine Weile nicht folgen und nun hatte ich doch eine Menge Lesestoff nachzuholen. Gerade habe ich alle deine neuen Kapitel gelesen. Wow!!! Die Geschichte ist enorm spannend und macht richtig süchtig. Besonders gut hat mir das Kapitel von Emilias Nahtoderfahrung gefallen. Dieses Treffen mit dem Engel war einfach bezaubernd und auch sehr schön beschrieben, wie sie dann doch am Leben bleibt.
    Genauso schön war auch das Elias-Kapitel danach, wo diese Erfahrung aus seiner Perspektive beschrieben wird und er die Engel der 3. Sphäre kennen lernt.
    Zu dem neuen Kapitel: Rein medizinisch betrachtet würde ich sagen, nach einem so schweren Autounfall mit inneren Verletzungen dürfte sie wahrscheinlich erstmal noch am Tropf hängen und intravenös ernährt werden und könnte also noch keine labberige Krankenhauskost in sich hineinlöffeln. In dem Fall hätte sie wahrscheinlich auch einen Urinkatheter und müsste also nicht auf Toilette.
    Bei dem Zustand, in dem sie ist, ist es medizinisch fahrlässig, ihr keinen Katheter zu geben.
    Ob du das aber unbedingt abändern solltest, ist eine andere Frage (weil das Kapitel ja sonst sehr nett zu lesen ist). Ich weiss nicht, ob es auch anderen Lesern auffallen würde. Wenn du die Szene so lassen willst, lass einfach etwas mehr Zeit vergehen (nicht 5 Tage, sondern etwas mehr und erwähne, dass sie den Katheter los ist).
    "Innere Verletzungen" klingt auch so unkonkret. Mach doch einen Milzriss daraus? Die Gallenblase kannst du auch noch zerquetschen, ohne dass sie hinterher zu sehr davon beeinträchtigt ist. Der Patient wird ja im Krankenhaus genau aufgeklärt, was bei ihm alles verletzt worden ist und es wirkt dann glaubhafter.
    Das a) b) c) finde ich auch nicht so passend. Du kannst es auch einfach weglassen und die drei Dinge ohne a) b) c) aufzählen, oder?
    Davon abgesehen ist die Geschichte einfach schön und spannend und ich bin schon sehr neugierig, was Elias in dieser Akademie so alles erleben wird!
    Und bevor ich es vergesse: Die Idee mit der Verschmelzung gefällt mir auch sehr!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hey Ho

    Spoiler anzeigen

    klumpiger Kartoffelpüree, fettige Bratwurstschnecke und in weißer Soße schwimmendes Konservengemüse.

    :puke: na lecker ...

    beiseitezuschieben

    wird das echt zusammen geschrieben? :)

    a) Um Hilfe rufen, sich schlimme Vorwürfe machen lassen und für die nächsten Tage ans Bett gefesselt werden? Nein, Danke.

    b) Die Zähne zusammenbeißen, das Schwindelgefühl ignorieren und den Versuch starten, selber aufzustehen? Ähm, lieber nicht!

    c) Liegen bleiben, ruhig verhalten und abwarten.

    Ich persönlich würde das auch nicht so handhaben :huh:
    Tatsächlich hat mich das auch aus dem Lesefluss gebracht und ich musste kurz überlegen, ob das wirklich noch zu deinem Text gehört :|
    Findest du noch eine andere Möglichkeit?

    Ansonsten kann ich persönlich Emilias Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen. Das ist sehr authentisch und wirkt auf mich nicht gestellt. Da hat sich jemand viel Zeit genommen, um das glaubhaft rüber zu bringen ^^
    Sehr gut ^^

    Ich habe sonst nichts zu meckern und kann so weiter gehen :thumbup:

    LG :)