Das Ritual (Arbeitstitel)

Es gibt 103 Antworten in diesem Thema, welches 24.066 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Juli 2019 um 15:52) ist von Oriane.

    • Offizieller Beitrag

    Floras Flucht hast du wirklich sehr schön geschrieben. Anfangs habe ich mich gefragt, warum sie nicht einfach durch das Haus nach draußen schleicht. Letztendlich kann es ihr der Vater ja auch nicht vollends verbieten. Aber ich finde die symbolische Wirkung, aus dem Fenster zu klettern und damit etwas durchzuziehen, was sie sich als Kind nie getraut hat, sehr gut umgesetzt und zeigt auch mit welchem Trotz Flora ihrem Vater gegenübersteht. Deshalb! Eine sehr schön, wenn auch kurze Szene. :thumbsup:
    Und dass es sie zum Marktplatz und Korom zieht, war schon klar :D Ich hoffe, der kann ihr vielleicht etwas helfen oder kann Flora zumindest etwas aufmuntern. Auch wenn ich Rainbow im

    So wirklich kennt sie ihn doch gar nicht...es kleines bisschen Misstrauen wäre also vielleicht angebracht, oder nicht? (das waren nur so Gedanken von mir)

    zustimmen muss. Der Gedanke kam mir nämlich auch. Das Flora es etwas zu gelassen hinnimmt. Auch, wenn er ihr wirklich nur helfen will, könnte sich Flora etwas misstrauischer verhalten. Oder nimmt Korom ihr nicht nur die Sorge, sondern auch das Misstrauen? XD :hmm:

    Ansonsten sehr schön und ich bin mal gespannt, wie es hier weitergehen und wohin sich das alles noch entwickeln wird. :)

    LG, Kyelia

  • Vielen Dank ihr Lieben ^^

    Ich weiß nicht, ob ich es so toll finden würde, wenn jemand in meinem Geist herumwuseln würde...selbst, wenn er mich nur beruhigen wollte. Aber Flora nimmt das doch sehr gelassen....spätestens, als der Hinweis mit dem "Missbrauch" kam, wären bei mir alle Alarmglocken angegangen und ich hätte wahrscheinlich zumindest noch einen Kommentar abgelassen...

    Stimmt, da habe ich noch gar nicht so drüber nachgedacht, dass sie das misstrauisch machen könnte, weil ich ja wusste, dass es in dem Fall gut ausgeht, aber du hast natürlich recht

    Hier bin ich kurz hängen geblieben und habe ein zweites mal lesen müssen. Vielleicht kann man den Satz etwas einfacher oder eindeutiger formulieren.

    Ich schaus mir nochmal an :)

    Anfangs habe ich mich gefragt, warum sie nicht einfach durch das Haus nach draußen schleicht. Letztendlich kann es ihr der Vater ja auch nicht vollends verbieten.

    Im Prinzip kann er es ihr nicht verbieten, da hast du recht, aber sie will ihn ja nicht absichtlich noch mehr provozieren. Ob da die Fenster-Aktion die bessere Methode ist, darüber lässt sich streiten :rofl: , aber sie möchte ihm auch einfach nicht über den Weg laufen und sich wieder streiten müssen.

  • Mir gefällt dein Schreibstil, da wiederhole ich mich gerne. Der Abschnitt ist gut geschrieben. Ich freue mich auf den nächsten Teil!

    Spoiler anzeigen

    Die Kletterpartie verursachte doch mehr Geräusche als angenommen, da die unteren Stufen bei jeder Bewegung gegen die steinerne Hauswand schlugen, aber das Seil hielt. Und wenn ihr Vater und Lysander in der Werkstatt waren, würden sie hoffentlich so beschäftigt sein, dass sie sich hoffentlich nicht auf eventuelle Ausbrecher konzentrierten.

    Das "und" würde ich streichen.

    „Ehm…Hallo“

    Ehm … Hallo!" (Leerzeichen bei … und Satzzeichen)

    „Eine nützliche Fähigkeit, nicht wahr?“ Korom schmunzelte.

    Welche Fähigkeit? Tee zu kochen? Kräuterkunde? Ist ein magischer Tee?

    Er nahm ein Sieb aus einer Schublade und fischte sorgsam die Teeblätter aus beiden Bechern.

    Aah“, machte Korom, nachdem er selbst einen Schluck genommen hatte. „Nun, welchen Anlass hat dein Besuch, Mädchen?“, fragte Korom.

    "fragte Korom" könntest du streichen, da schon klar ist wer da spricht.

  • Schön, dass es hier auch wieder weitergeht :)
    Zum Inhalt lässt sich noch nicht so viel sagen (ausser, was bereits angesprochen wurde: Gemütszustände per Gedanken-Wasauchimmer zu beeinflussen mutet schon etwas scarry an - andererseits ist sie jetzt natürlich beruhigt, also was kümmert's sie? ;) ).

    Ein wenig sprachlicher Kleinkram

    Sie überquerte den Platz, um zu dem bunten Wagen zu gelangen, der einsam in der Mitte von ihm stand und ein seltsames Bild abgab.

    "in der Mitte von ihm" ist etwas unglücklich formuliert. Notfalls vielleicht einfach zwei Sätze draus machen?!

    Wieso alles über Bord werfen was ihr Vater ihr beigebracht hatte, nur um ihm eins auszuwischen und den Worten eines alten, verrückten Nomaden zu lauschen?

    Das würde auch als zwei getrennte Sätze besser klingen: einmal die Frage, dann die Antwort (ebenfalls als Frage formuliert).

    bevor sie groß darüber nachdenken konnte, was sie eigentlich sagen wollte.

    Vielleicht ist das ja nur mein Gefühl, aber ich glaube "gross" als Synonym für "viel" oder "sehr" ist recht umgangssprachlich :hmm:

    Sofort breitete sich ein angenehm aromatisch bitterer Duft aus und beruhigte Floras wirren Geist ein wenig. Oder war es der Blick, den Korom auf sie richtete?
    „Besser?“, fragte er, was Flora erstaunt, aber mit angenehm beruhigten und klaren Kopf zurückließ.

    "angenehm" und "beruhigt" wiederholt sich hier ziemlich. Ausserdem ist die Adjektivhäufung "angenehm aromatisch bitter" ein bisschen heftig.

    stattdessen hinterließ der Tee einen angenehm süßen Geschmack auf der Zunge

    Schon wieder "angenehm" :D

    Ich warte dann mal auf mehr!

  • *reinschleich* Das mit dem "es geht weiter" hat ja super geklappt. Tut mir Leid, dass immer so große Pausen zwischen den einzelnen Teilen entstehen...

    Jetzt geht es erstmal mit dem aktuellen Kapitel weiter und dann hoffe ich, die nächsten Tage mit dem Prolog fertig zu werden, der seit Ewigkeiten auf meiner Liste steht :)

    Antworten

    Danke @Sensenbach und @Katharina
    Den Kleinkram habe ich teils korrigiert und mich teils entschieden, es nicht zu tun :)

    Welche Fähigkeit? Tee zu kochen? Kräuterkunde? Ist ein magischer Tee?

    Ich habe es ein bisschen umformuliert, hoffentlich ist jetzt klarer, was gemeint ist.


    Kapitel 2.4

    Jetzt kamen sie also zu dem Punkt, an dem Flora nicht so recht weiterwusste. Sie war hier, weil ihr Vater Probleme mit Magie hatte und sie zur Tuchhändlerin ausbilden wollte, aber was hatte Korom mit ihren familiären Problemen zu tun?
    Sie entschied sich, ehrlich zu ihm zu sein. „Genau gesagt laufe ich vor dem Zorn meines Vaters davon. Er hasst Magie, oder fürchtet sie, ich weiß nicht genau.“
    „Warum?“, fragte Korom ohne jegliche Anspielung darauf, dass er nicht bereit war, sich die unwichtigen Sorgen einer jungen Frau anzuhören.
    „Weiß ich nicht. Meine Mutter ist vor Jahren zusammen mit einem Magier weggegangen und hat ihn verlassen. Seitdem wird das Thema in unserem Haus totgeschwiegen. Wir besitzen nicht ein Gerät, das magisch angetrieben ist und müssen zum Beispiel für fließendes Wasser pumpen. Das muss in Banria seit 100 Jahren sogar in den mittleren Schichten fast niemand mehr.“
    „Das bedeutet, du weißt so gut wie gar nichts über Magie?“ Ungläubig und ein wenig entsetzt sah Korom auf sie herab.
    „Mein Vater hat sie für unwesentlich und gemeingefährlich erklärt als ich acht war, also ja, ich weiß fast gar nichts darüber, nur, dass man sie als Werkmeister beherrschen muss. Und ich wäre unglaublich gerne Werkmeisterin“, fügte sie mit schiefem Lächeln hinzu. Korom erwiderte es nicht. Sein Blick wurde nachdenklich und er setzte die Teetasse an die Lippen, um einen großen Schluck zu nehmen.
    „Ich kann dir einiges beibringen, aber die Erzählungen werden gefärbt sein von meiner Sichtweise und Beziehung zur Magie und denen, die sie ausüben. Du solltest dir selbst eine Meinung bilden.“
    „Ihr könntet mir fürs erste die Grundlagen beibringen“, schlug Flora vor. „Vorher bin ich nicht in der Lage, mir irgendeine Meinung zu bilden.“
    „In gewisser Weise hast du Glück, an mich geraten zu sein. Es gab eine Zeit, da war ich Lehrer für Magiegeschichte an der Akademie auf Akraves.“
    „Akraves?“, wiederholte Flora fragend.
    „Es wundert mich nicht, dass dir dieser Ort nichts sagt. Es ist der Hauptsitz des kiladianischen Magierordens. Diese Leute bleiben für gewöhnlich unter sich, obwohl es relativ viele verstreute Mitglieder überall im Land gibt. Es ist der größte Zusammenschluss von Magiern nach der Werkmeisterzunft und beschäftigt sich hauptsächlich mit höheren Anwendungen von Magie.“
    „Was für Anwendungen?“
    „Dazu gehören Beschwörungen, Transformationen und Kampftechniken, also vor allem die Beeinflussung von Lebewesen. Auch der medizinische Zweig, der von Ordensmitgliedern geführt wird, gehört dazu. Aber nicht jeder Heiler ist heutzutage innerhalb des Ordens ausgebildet worden, geschweige denn in der Lage, überhaupt Magie anzuwenden, deswegen ist es nicht ganz einfach, einen magisch begabten Heiler zu finden.
    Die Akademie unterrichtet Grundlagen auf verschiedenen Gebieten. Allgemeinbildung wie Magiegeschichte gehört auch dazu. Später haben die Schüler die Möglichkeit Gebiete ihrer Wahl zu vertiefen und werden dazu einem Meister zugeteilt.“
    Während Koroms Ausführungen hatte Flora gar nicht bemerkt, dass sie ihren Becher zwar zum Mund geführt, aber seit Minuten keinen Schluck genommen hatte. Peinlich berührt stellte sie sie auf dem hohen Tisch ab.
    „Wie kann es sein, dass ich noch nie von diesem Orden gehört habe? Immerhin lebe ich nicht im Niemandsland. In der Schule hätten die Lehrer seine Existenz zumindest erwähnen müssen.“
    „Nun“, Korom zögerte, „der Orden hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht im besten Licht gezeigt“, sagte er dann vorsichtig. Offensichtlich kamen sie jetzt zu dem Teil, zu dem Flora sich selbst eine Meinung bilden sollte. „Der Hohe Rat hat einige fragwürdige Entscheidungen getroffen und immer öfter haben seine Mitglieder im Alleingang Dinge getan, die ich lieber nicht beim Namen nennen möchte. Der entscheidende Punkt ist, dass dem Orden so gut wie verboten wurde, neue Schüler auf eine so kämpferische Art und Weise auszubilden. Der Krieg mit Ivanestak war lange vorbei, aber Magier denken in behäbigen Dimensionen. Für sie war die Bedrohung noch gegenwärtig und so sahen sie nicht ein, keine neuen Kämpfer mehr auszubilden.“
    „Warum nicht?“, hakte Flora nach. „Wenn sie keine Schüler mehr ausbilden, wird der Orden und das ganze Wissen doch in Vergessenheit geraten. Ich bin sicher, man kann dieses Wissen auch für Gutes einsetzen.“
    „Genau das war letztlich der Grund, warum sie schließlich einlenkten. Aber der Orden definierte sich zu einem großen Teil über sein enormes Wissen über dunkle Seiten der Magie. Jedenfalls verloren sie in Kilados rasch an Bedeutung und gerieten in Vergessenheit. Mitglieder, die nicht auf Akraves leben, prahlen nicht gerade mit ihrer Zugehörigkeit.“
    „Das hat ihnen bestimmt nicht gefallen.“
    „Es kam ein ganz anderes Problem auf und zwar ein politisches.“ Korom schüttelte den Kopf und nahm noch einen großen Schluck Tee.
    Flora interessierte sich nicht besonders für Politik, aber grundlegend wusste sie, dass Kilados und sein Nachbarland Ivanestak seit jeher ein angespanntes Verhältnis führten, sich aber nach dem letzten großen Krieg vor 70 Jahren zusammengerauft hatten und nun sogar Handelsbeziehungen führten. Das kleinere Tessan zwischen den beiden Streithähnen hatte oft unter den Konflikten leiden müssen, stand aber schon immer eher auf der kiladianischen Seite. Nur mit kiladianischer Hilfe war es gelungen, Ivanestaks Streitmacht mehrmals an einem Einmarsch in das friedliche Land zu hindern.
    „Nun, die Magier der drei Länder geben leider nicht viel auf Politik. Eine Folge der Arroganz, die mit großem Wissen einhergeht. Sie fügen sich zwar mit der Zeit, tun sich aber schwer damit, Entscheidungen zu akzeptieren. Im letzten großen Krieg kämpften nicht nur einfache Soldaten, sondern sie wurden durch Magier unterstützt. Es entstand ein bitterer Streit zwischen dem kiladianischen Magierorden und dem ivanestischen, auch der unterschiedlichen Ansätze der beiden Orden geschuldet. Als wieder Frieden herrschte, wollte das keine der beiden Seiten akzeptieren und hielt die jeweils gegnerische Seite für eine vernichtende Bedrohung. Während die Soldaten nach Hause zurückkehrten, kämpften die Magier weiter, möglichst unbemerkt von offiziellen Kanälen, damit ihnen niemand das Handwerk legte.
    Als der kiladianische Orden schließlich gezwungen wurde, seine kämpferische Art aufzugeben, protestierten sie mit dem Argument, dass die Ivanestaks Magier zu mächtig werden, wenn sie ihren Gegenspieler verlieren. Sie werden im Orden immer noch als Bedrohung angesehen und umgekehrt genauso. Aber beide Regenten verweist immer wieder auf den anhaltenden Frieden mit Ivanestak und schlagen die Bedenken der Magier in den Wind.“
    Die Fakten über den Krieg hatte Flora in der Schule tatsächlich etwas anders gelernt. Sie wusste zwar, dass Magier am Krieg beteiligt gewesen waren, aber dass sie nach dessen Ende einen eigenen Krieg im Untergrund geführt haben sollten, das war ihr neu.
    „Sind die Bedenken denn gerechtfertigt?“
    Korom seufzte. „Das ist die Frage.“
    „Und wie ist Eure Meinung dazu?“
    Er sträubte sich sichtlich zu antworten und wich der Frage schließlich aus. „Ich habe damit nichts mehr zu tun.“ Nach einem großen Schluck Tee und einer kurzen Pause fuhr er fort. „Mittlerweile darf der Orden wieder ausbilden und hat sogar einen Teil seines ehemals großen Ansehens zurückerlangt. Viele der besten Lehrer sind nach Akraves zurückgekehrt, nachdem der Rat neu gewählt wurde. Das war vor etwa 10 Jahren. Mir sind einige hervorragende junge Magier begegnet, die auf Akraves unterrichtet wurden.“
    „Aber Akraves ist nicht der einzige Ort, an dem Magie unterrichtet wird, oder?“
    „Nein. Wie schon gesagt, die Werkmeisterzunft nimmt auch einen großen Teil dieser Kunst ein. Aber dort lernt man nur die Grundlagen, die als Konstrukteur nötig sind. Natürlich ist es weitestgehend nicht verboten zu experimentieren und sich selbst weiterzubilden, aber wenn du die Magie in all ihren Facetten verstehen und beherrschen willst, ist die beste Schule immer noch Akraves.“
    Es klang verlockend. Andererseits hinterließen Koroms Erzählungen einen leicht faden Geschmack. Wenn es stimmte, dann hatten die Magier von Akraves einiges getan, das nicht mit Floras Moralvorstellungen überein stimmte.
    „Flora, ich sage das alles, ohne die Schule auf einen zu hohen Sockel heben zu wollen. Vieles ist dort aus dem Ruder gelaufen und ich bin seit Jahrzehnten nicht dort gewesen. Was ich über die jüngeren Ereignisse weiß, ist nur das, was allgemein bekannt ist.“
    Sie nickte nachdenklich. „Danke. Ich glaube, ich werde mich morgen in der Bibliothek verschanzen und ein paar Dinge nachlesen.“
    „Das brauchst du nicht zu tun“, warf Korom ein, drehte sich herum zur hinteren, kurzen Seite des Wagens, die nur aus einem einzigen großen Bücherregal bestand und ließ den Blick über die Buchrücken wandern, bis er das richtige gefunden hatte.
    „Hier. Ich sagte doch, ich war Lehrer für Magiegeschichte. Vielleicht habe ich diese Arbeit vor vielen Jahren aufgegeben, aber das Interesse habe ich nie verloren. Dieses Buch ist von einem ehemaligen Kollegen aus Andra, der es mir vor fünf Jahren bei einem Besuch schenkte. Er war gerade damit fertig geworden und ich muss sagen, es ist ein fantastisches Lehrbuch. Ich leihe es dir, wenn du möchtest.“
    Verblüfft nahm Flora das dicke Buch entgegen. „Vielen Dank! Sagt mir Bescheid, wenn Ihr weiterzieht, dann bringe ich es Euch zurück.“
    „Das hat noch ein paar Tage Zeit“, schmunzelte Korom. „Und jetzt wollen wir sehen, was du kannst. Hast du geübt?“
    Flora nickte erwartungsvoll.
    „Gut. Dann zum Aufwärmen dreimal um den Platz. Das macht auch den Kopf frei, immerhin kann ich meinen Zauber nicht ewig aufrecht erhalten.“
    Zuerst sträubte sie sich, aber als sie merkte, dass Korom es ernst meinte, legte sie das Buch im Wagen ab und lief drei Runden um den Marktplatz. Nicht nur einmal sah sie sich dabei verstohlen um, aber die Leute, die ihr begegneten, sahen ihr höchstens kurz nach. Danach fühlte Flora sich tatsächlich besser und mit Koroms Hilfe meisterte sie einige Übungen mit der kleinen Kugel. Nach ein paar Stunden schaffte sie es, die Kugel halbwegs kontrolliert durch den Wagen sausen zu lassen. Es war ein berauschendes Gefühl und sie hätte ewig so weitermachen können, bis ihr irgendwann wieder schwarz vor Augen wurde, ganz wie gestern Abend. Erst, als sie die Kugel losließ, wurde es besser.
    „Ich denke, das reicht für heute“, meinte Korom. „Mit der Magie ist es wie mit allem anderen. Es braucht Kraft und Kondition und wenn du erschöpft ist, mach eine Pause, sonst kann es passieren, dass du deinen Kopf nachhaltig schädigst.“
    Das war also der Grund. Eigentlich hätte Flora es sich denken können. „Ich werde aufpassen.“
    „Gutes Mädchen.“ Das Lächeln in Koroms dunklem, faltigen Gesicht war ein stolzes, beinahe väterliches. „Sehen wir uns wieder?“
    Flora nickte. „Danke.“
    „Nichts zu danken. Sieh zu, dass du nach Hause kommst. Dein Vater macht sich bestimmt schon Sorgen.“
    Beim Gedanken an Emilian zog sich in Flora alles zusammen, aber was blieb ihr anderes übrig als nach Hause zu gehen? Entschlossen griff sie nach dem Buch und verließ den Wagen.


    hier gehts weiter:

    Kapitel 3.1

    Einmal editiert, zuletzt von Oriane (22. April 2019 um 20:19)

  • Während Koroms Ausführungen hatte Flora gar nicht bemerkt, dass sie ihren Becher zwar zum Mund geführt, aber seit Minuten keinen Schluck genommen hatte. Peinlich berührt stellte sie sie auf dem hohen Tisch ab.

    Ich denke hier hast du mal zwischen durch Becher in Tasse geändert. Daher ist das Pronomen im zweiten Satz falsch^^

    Es klang verlockend. Andererseits hinterließen Koroms Erzählungen einen leicht faden Geschmack. Wenn es stimmte, dann hatten die Magier von Akraves einiges getan, das nicht mit Floras Moralvorstellungen überein stimmte.

    Hmm, ja, also der Satz ist mir irgendwie zu sehr mit dem Holzhammer. Das Wort "Moralvorstellungen" macht es mir zu eindeutig, wir kriegen hier das Mindset des Protas irgendwie sehr stark auf dem Silbertablett, vorallem da Korom eigentlich kaum Details genannt hat. Vielleicht macht man das eher so, dass sie verwirrt ist, weil sie bisher immer so von Magie begeistert war und erst jetzt realisiert, dass es auch eine Schattenseite hat?

    In dem Recht kurzen Part nimmt Korom übrigens dreimal "einen großen Schluck Tee" ;) Vllt kann man das einmal ersetzen durch "Nippte an seiner Tasse" oder sowas.

    Ein klein wenig info-dumpig der Teil, aber ich fand es eigentlich ganz cool, mehr über die Hintergründe zu erfahren :) Schreibstil ist schön flüssig und lässt sich sehr gut runterlesen, da gibts nichts zu meckern!

  • „Warum?“, fragte Korom ohne jegliche Anspielung darauf, dass er nicht bereit war, sich die unwichtigen Sorgen einer jungen Frau anzuhören.


    Konjunktiv vielleicht - 'bereit gewesen waere' ? Steht ja nur als Moeglichkeit im Raum.

    Inhaltlich tun sich mir ein paar Fragen auf.

    Korom kennt sich ja anscheinend aus - warum unterfuettert er seinen Vortrag nicht mit Details was die Magier da so alles im Krieg getan haben, statt ganz allgemein von 'Kampftechniken' und 'Beeinflussung' zu reden? Wenn ich Flora ein Bild geben wollte, dann wuerde ich ihr ein paar konkrete Dinge in die Hand geben was da so passiert ist.

    Ausserdem stoert mich ein bisschen, dass die Magiergilden als die Dummen dargestellt werden die halt einfach nicht kapieren dass der Krieg vorbei ist und weitermachen. Moeglicherweise hatten sie ja ihre Gruende dafuer misstrauisch zu sein? Wenn sie einseitig abgeruestet haetten, dann waere ihr Land ja vielleicht wirklich inzwischn ueberrannt worden? Politik ist selten so eindimensional dass eine Position falsch ist und die andere richtig, und Korom ist eigentlich schlau genug um das zu wissen.

    Im Gegensatz dazu Flora - sie interessiert sich nicht fuer Politik und ihre Hintergruende, hat aber genaue Moralvorstellungen die da herrschen sollen? Wie sind die denn? Ist sie Pazifistin?

    Ich denke auch wie @aval.b.bado dass ihre Reaktion plausibler Verwirrung sein muesste wenn sie ueber solche Fragen noch nie nachgedacht hat, und dass sie da mal fuer sich sortieren muss.

  • Ich auch noch ^^

    Spoiler anzeigen

    Dein Schreibstil ist weiterhin schön und man kann der Sache gut folgen. Trotzdem fand ich den Teil hier nicht ganz so gut. Wahrscheinlich, weil der Dialog etwas gekünstelt wirkt und Korom erzählt, als hätte er einen Lehrbuchtext auswendig gelernt. Das ist dann auch etwas ermüdend zu lesen. Ist praktisch zu viel Tell, auch wenn das halt in den Dialog eingeflochten ist (Tell von Korom sozusagen ;) ). Wahrscheinlich hilft hier, was @Thorsten vorschlägt, dass Korom, statt einen geschichtlichen Abriss zu liefern, mit ein paar brisanten Details aufwartet, das wäre sicher spannender zu lesen und auch Flora könnte sich wahrscheinlich ein besseres Bild machen.

    Ich fand's witzig, dass er sie erst mal ein paar Runden hat laufen lassen. Das hat irgendwie gut gepasst und auch den Kopf des Lesers wieder freigemacht nach dem Infodump :D Der letzte Part hätte von mir aus noch etwas länger sein können (z.B. könnten wir kurz tatsächlich miterleben, wie sie den Kopf freikriegt und sich entspannt usw.), da hetzt du etwas durch.

  • Danke euch dreien :)

    Ich denke hier hast du mal zwischen durch Becher in Tasse geändert. Daher ist das Pronomen im zweiten Satz falsch^^

    Habe ich tatsächlich^^ Mist, dachte ich hätte alles damit Zusammenhängende gefunden.

    Hmm, ja, also der Satz ist mir irgendwie zu sehr mit dem Holzhammer. Das Wort "Moralvorstellungen" macht es mir zu eindeutig, wir kriegen hier das Mindset des Protas irgendwie sehr stark auf dem Silbertablett, vorallem da Korom eigentlich kaum Details genannt hat. Vielleicht macht man das eher so, dass sie verwirrt ist, weil sie bisher immer so von Magie begeistert war und erst jetzt realisiert, dass es auch eine Schattenseite hat?

    Kann ich nachvollziehen. Das blöde ist, ich möchte viel Information rüberbringen, ohne drei Kapitel nur über politische Auseinandersetzungen palavern zu müssen.
    Vielleicht ist es auch nur der Satz mit den Moralvorstellungen, der die nachträgliche Erwartung weckt, dass da eine Anekdote hätte erzählt werden sollen. Mal sehen, vielleicht lasse ich Korom ein Beispiel geben :hmm:

    In dem Recht kurzen Part nimmt Korom übrigens dreimal "einen großen Schluck Tee" Vllt kann man das einmal ersetzen durch "Nippte an seiner Tasse" oder sowas.

    :whistling: wird korrigiert.

    Ausserdem stoert mich ein bisschen, dass die Magiergilden als die Dummen dargestellt werden die halt einfach nicht kapieren dass der Krieg vorbei ist und weitermachen.

    Wo werden denn die Gilden als dumm dargestellt? Flora stellt explizit die Frage, ob die Gründe der Magier gerechtfertigt sind, weil sie das natürlich nicht nachvollziehen kann. Und Korom weicht der Frage aus, weil er sie nicht beeinflussen möchte, was mit ein Grund ist, warum keine Details genannt werden und solange die nicht spezifiziert sind, wird aus meiner Sicht keine Seite als dumm dargestellt. Bisher kann Flora es nur nicht nachvollziehen. Und wie gesagt, ich wollte keine drei Kapitel politisches Geschwafel schreiben, was ohne weiteres ginge, weil die Beziehungen zwischen Magiergilde und dem Rest des Landes ziemlich kompliziert sind. Deswegen kommt das alles in kleinen Häppchen. Dieses war nur das erste, aber wenn die allgemeine Rückmeldung ist, dass es zu wenig war, kann ich auch mehr geben ;)

    Wahrscheinlich, weil der Dialog etwas gekünstelt wirkt und Korom erzählt, als hätte er einen Lehrbuchtext auswendig gelernt.

    Naja, er war Geschichtslehrer :D
    Aber du hast sicher recht mit deinem Eindruck. Dialoge sind leider etwas, was ich überhaupt nicht gut kann...ich arbeite dran.

  • Wo werden denn die Gilden als dumm dargestellt?


    Wir haben jetzt nicht deinen Einblick in das Geschehen, nur das was Korom da erzaehlt, und der ist ja als sowas wie der 'Weise' etabliert, das heisst ich tendiere mal dazu ihm an dieser Stelle der Geschichte zu glauben.

    Was sagt er so?

    Der Hohe Rat hat einige fragwürdige Entscheidungen getroffen und immer öfter haben seine Mitglieder im Alleingang Dinge getan, die ich lieber nicht beim Namen nennen möchte.


    Nun, die Magier der drei Länder geben leider nicht viel auf Politik. Eine Folge der Arroganz, die mit großem Wissen einhergeht. Sie fügen sich zwar mit der Zeit, tun sich aber schwer damit, Entscheidungen zu akzeptieren.

    Als wieder Frieden herrschte, wollte das keine der beiden Seiten akzeptieren und hielt die jeweils gegnerische Seite für eine vernichtende Bedrohung. Während die Soldaten nach Hause zurückkehrten, kämpften die Magier weiter, möglichst unbemerkt von offiziellen Kanälen, damit ihnen niemand das Handwerk legte.
    Vieles ist dort aus dem Ruder gelaufen und ich bin seit Jahrzehnten nicht dort gewesen.

    'fragwuerdige Entscheidungen' - 'Magier geben nichts auf Politik' - 'Arroganz' - 'tun sich schwer damit Entscheidungen zu akzeptieren' - 'keine Seite will Frieden akzeptieren' - 'aus dem Ruder gelaufen'

    Wie soll man da nicht den Eindruck bekommen, dass da altersstarrsinnige arrogante Typen am Ruder sitzen die nicht mitbekommen dass sich die Zeiten aendern und sich an alte Feindbilder klammern - wie genau stehen die in dieser Erzaehlung nicht als dumm da?

    Das einzige was sie in der Geschichte entlastet ist Flora's Frage


    „Sind die Bedenken denn gerechtfertigt?“
    Korom seufzte. „Das ist die Frage.“


    aber darauf will er sich nicht richtig festlegen, das ist jetzt kein 'Naja, bei einigen Punkten koennten sie schon recht gehabt haben'.

  • Hallo @Oriane

    Ich habe auch einmal in deine Geschichte geschnuppert und gleich bis Kapitel 2.3 gelesen. :D
    Dein Schreibstil ist super flüssig und es macht auch spass die Geschichte zu lesen. Bis jetzt bin ich über keine einzige Stelle gestolpert, die mich kurz innehalten liess. ^^

    Liebe Grüsse
    Fly

    "Ein Schloss ohne Gruft, das wäre wie, wie ein Einhorn ohne Horn!"

    Eigenes von Fly
    Schatten unter London

    Einmal editiert, zuletzt von 97dragonfly (13. April 2019 um 22:09)

  • Wie soll man da nicht den Eindruck bekommen, dass da altersstarrsinnige arrogante Typen am Ruder sitzen die nicht mitbekommen dass sich die Zeiten aendern und sich an alte Feindbilder klammern - wie genau stehen die in dieser Erzaehlung nicht als dumm da?

    Das ist deine Interpretation an dieser Stelle, ok. Und mit altersstarrsinnige arrogante Typen hast du recht, aber die Gründe dafür kennt der Leser noch nicht, also kann er auch nicht mit Gewissheit sagen, die sind halt dumm. An dieser Stelle mag es so aussehen, dass sie eben arrogant, ignorant und starrsinnig sind, aber mit dumm würde ich die Begriffe nicht direkt gleichsetzen, weil dumm für mich sehr viel mit ungebildet zu tun hat und das sind die Magier hier definitiv nicht.
    Dass es im Moment so aussieht, als könnte man Magier und meinen rassistischen alt-Nazi Opa in gewisser Weise vergleichen, das würde ich gelten lassen :D
    Aber hab bitte etwas Geduld, das Problem ist eins der Kernthemen der kompletten Geschichte und es ist wichtig, dass sich das Bild nach und nach zusammensetzt.

  • weil dumm für mich sehr viel mit ungebildet zu tun hat und das sind die Magier hier definitiv nicht


    Ich kenne dumme Professoren (die garantiert gebildete Menschen sind) und sehr kluge Leute ohne Schuldbildung - Bildung hat was mit Wissenserwerb zu tun, Dummheit (oder Klugheit) mit Verarbeitung von Wissen. Viel Wissen und aus Arroganz die Fakten leugnen faende ich dumm - wenig zu wissen und sich um die Fakten zu bemuehen klug. Starrsinn ist praktisch immer dumm, weil es eine Verweigerung ist, Wissen zu verarbeiten.


    Dass es im Moment so aussieht, als könnte man Magier und meinen rassistischen alt-Nazi Opa in gewisser Weise vergleichen, das würde ich gelten lassen

    Hm, ja - das ist ein guter Vergleich.


    Aber hab bitte etwas Geduld, das Problem ist eins der Kernthemen der kompletten Geschichte und es ist wichtig, dass sich das Bild nach und nach zusammensetzt.

    Ja - das ist halt das Problem am Forum - eigentlich wuerde ich mir lieber die Geschichten am Stueck durchlesen und dann einen Kommentar schreiben - so ist halt vieles unter Vorbehalt - oft (wie auch hier) wirkt ein Thema irgendwie komisch und es baut sich eine unangenehme Spannung auf - aber wenn das danach richtig aufgeloest wird, dann hat die Spannung wunderbar beigetragen.

    In Ermangelung solchen Wissens kann ich halt immer nur die Eindrucke im Moment schildern, und Du musst dann entscheiden ob Du willst dass ich in dem Moment so empfinde oder nicht (Geduld hab' ich dann schon...)

  • Hi @Oriane

    schön das du weiterschreiben konntest :D geht mir aber genau so :whistling:

    ich finde den Teil sehr informativ und dadurch das wir mehr über die Magier und ihre Geschichte kennen gelernt haben, kann man sich etwas zusammenreimen warum ihr Vater Magie vielleicht verabscheut, denn es liegt ja nicht nur daran, dass seine Frau mit einem Magier durchgebrannt ist, oder? Da muss doch noch mehr dahinter sein.

    Ich bin gespannt, was Flora nun tun wird, weil sie will ja mehr über Magie lernen und das heißt sie muss einen eigenen Weg einschlagen, ob sie doch an diese Magierschule geht oder einen anderen Weg finden, bin echt gespannt.

    Ich mag deinen Schreibstil sehr, ist wirklich angenehm zu lesen und schön fließend.

    Hast du mittlerweile eigentlich einen Titel für deine Geschichte? :D


    Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.
    Mahatma Gandhi

  • Hey Oriane :)

    Spoiler anzeigen

    „Warum?“, fragte Korom ohne jegliche Anspielung darauf, dass er nicht bereit war, sich die unwichtigen Sorgen einer jungen Frau anzuhören.

    das klingt irgendwie recht umständlich :hmm: ... vielleicht: ....fragte Korom ohne jegliche Vorbehalte... oder ohne erkennbare Vorbehalte gegenüber der unbedeutenden Sorgen einer jungen Frau....(nur so ne Idee)


    Das muss in Banria seit 100 Jahren sogar in den mittleren Schichten fast niemand mehr.“


    Zahlen müssen ausgeschrieben werden (wurde mir auch schon diverse Male gesagt ^^ )


    „Mein Vater hat sie für unwesentlich und gemeingefährlich erklärt

    klingt für mich leicht widersprüchlich. Wenn etwas unwesentlich ist, dann kommt ihm meiner Meinung nach keine besondere Bedeutung zu....das passt aber dann nicht zu gemeingefährlich-denn das hat durchaus eine Bedeutung. Vielleicht könnte man das einfach ein bisschen umformulieren, damit der Standpunkt des Vaters deutlicher wird. Was heißt für ihn unwesentlich? Denkt er, dass man im Alltag auch ganz gut ohne Magie auskommen kann und boykottiert sie deshalb? Oder ist ihm die Anwendung von Magie im Allgemeinen nicht geheuer, weil gemeingefährlich?

    „In gewisser Weise hast du Glück, an mich geraten zu sein. Es gab eine Zeit, da war ich Lehrer für Magiegeschichte an der Akademie auf Akraves.“
    „Akraves?“, wiederholte Flora fragend.
    „Es wundert mich nicht, dass dir dieser Ort nichts sagt. Es ist der Hauptsitz des kiladianischen Magierordens. Diese Leute bleiben für gewöhnlich unter sich, obwohl es relativ viele verstreute Mitglieder überall im Land gibt. Es ist der größte Zusammenschluss von Magiern nach der Werkmeisterzunft und beschäftigt sich hauptsächlich mit höheren Anwendungen von Magie.“
    „Was für Anwendungen?“
    „Dazu gehören Beschwörungen, Transformationen und Kampftechniken, also vor allem die Beeinflussung von Lebewesen. Auch der medizinische Zweig, der von Ordensmitgliedern geführt wird, gehört dazu. Aber nicht jeder Heiler ist heutzutage innerhalb des Ordens ausgebildet worden, geschweige denn in der Lage, überhaupt Magie anzuwenden, deswegen ist es nicht ganz einfach, einen magisch begabten Heiler zu finden.
    Die Akademie unterrichtet Grundlagen auf verschiedenen Gebieten. Allgemeinbildung wie Magiegeschichte gehört auch dazu. Später haben die Schüler die Möglichkeit Gebiete ihrer Wahl zu vertiefen und werden dazu einem Meister zugeteilt.“

    Ich finde es sehr schön, wie du die Informationen in den Dialog einbindest. Das war mir hier am Anfang sehr angenehm aufgefallen....da kommt kein ellenlanger Zwischenerzählpart, wo dem Leser nur Infos um die Ohren geballert werden, sondern du schaffst es hier wie selbstverständlich, loszuwerden, was du sagen möchtest.

    Leider wird es dann im Anschluss tatsächlich etwas viel. Obwohl ich die Variante gut gewählt finde...aber ab einem gewissen Punkt fiel es mir dan doch schwer zu folgen.

    Für sie war die Bedrohung noch gegenwärtig und so sahen sie nicht ein, keine neuen Kämpfer mehr auszubilden.“
    „Warum nicht?“, hakte Flora nach. „Wenn sie keine Schüler mehr ausbilden, wird der Orden und das ganze Wissen doch in Vergessenheit geraten. Ich bin sicher, man kann dieses Wissen auch für Gutes einsetzen.

    Vielleicht habe ich gerade ein Brett vor dem Kopf, aber für mich macht der Dialog so keinen Sinn. Korom erzählt, dass der Orden nicht darauf verzichten wollte, neue Kämpfer auszubilden....dann fragt sie nach, warum das so gewesen sei und liefert dann quasi selbst das Argument der Gegenseite :hmm: Das Wissen um die Kampftechniken sollte nicht in Vergessenheit geraten... und man könnte dieses Wissen ja eigentlich auch für etwas Gutes einsetzen (?)

    keine Ahnung, ob ich das hier richtig verstanden habe... ich bin auf jeden Fall dran hängen geblieben.

    Ansonsten hat mir der Teil aber gut gefallen.... bin gespannt, wie sich Flora entscheiden wird :)

    LG,
    Rainbow

  • Hey @Rainbow :)

    klingt für mich leicht widersprüchlich. Wenn etwas unwesentlich ist, dann kommt ihm meiner Meinung nach keine besondere Bedeutung zu....das passt aber dann nicht zu gemeingefährlich-denn das hat durchaus eine Bedeutung.

    Stimmt, ist mir gar nicht aufgefallen, aber du hast schon Recht. Da schau ich nochmal drüber.

    Vielleicht habe ich gerade ein Brett vor dem Kopf, aber für mich macht der Dialog so keinen Sinn.

    Hm, ja, ich verstehe, wieso es für dich wenig Sinn macht, Floras Frage ist auf Koroms Aussage etwas kryptisch. Bzw. Koroms Aussage an sich ist kryptisch. Er meint ja, dass der Orden es nicht eingesehen hat, seine Schüler nicht kämpferisch auszubilden, dass also für die Magier die Wahl war, entweder Kämpfer oder gar nicht. Ich schau mal, ob ich das besser formulieren kann.

    Leider wird es dann im Anschluss tatsächlich etwas viel. Obwohl ich die Variante gut gewählt finde...aber ab einem gewissen Punkt fiel es mir dan doch schwer zu folgen.

    Das ist so das Problem mit Hintergrundinformationen^^
    Im nächsten Kapitel kommt noch ein kleines bisschen und dann erstmal wieder Story, also ist der Infoblock hiermit fast abgeschlossen. Der Teil wurde ja jetzt schon von einigen als nicht ganz optimal eingestuft und ja, finde ich auch, dass mir der nicht so gut gelungen ist, nur weiß ich im Moment nicht, wie ich es besser hinkriegen könnte. Vielleicht muss man da später nochmal drauf zurückkommen, wenn ihr als Leser auch ein bisschen wisst, worauf es hinausläuft, damit ihr sagen könnt, was an dieser Stelle hier wichtig ist und was nicht.

    Edit: da habe ich doch glatt @Remoni übersehen =O
    Vielen Dank für deinen Kommentar!

    denn es liegt ja nicht nur daran, dass seine Frau mit einem Magier durchgebrannt ist, oder? Da muss doch noch mehr dahinter sein.

    Ich sag mal nur: sehr wahrscheinlich ja. Und mehr nicht :D

    Hast du mittlerweile eigentlich einen Titel für deine Geschichte?

    Ich freunde mich mit dem aktuellen Titel immer mehr an und ich denke auch, dass er gut zur Geschichte passt. Sieht im Moment von Leserseite noch nicht so aus, aber eigentlich ist er ziemlich passend. Allgemein überlege ich mir den Titel aber eh immer erst am Ende der Geschichte ;)

    • Offizieller Beitrag

    Aaaah Flora bekommt ein Buch geliehen und darf ein wenig damit lernen. Ich hoffe, sie versteckt es gut vor ihrem Vater. ^^
    Der Teil gibt nun etwas mehr über die ganze Vergangenheit des Landes und deiner Welt preis. Das gefällt mir und ich bin mal gespannt, was da alles noch kommt und wie sich das alles zusammenfügt. Bisher ergibt es nur wenig Sinn - was nicht schlecht ist - man kennt bisher halt einfach zu wenig der Geschichte und der Zusammenhänge. ^^

    „In gewisser Weise hast du Glück, an mich geraten zu sein. Es gab eine Zeit, da war ich Lehrer für Magiegeschichte an der Akademie auf Akraves.“

    Na so ein Zufall :rofl:

    „Wie kann es sein, dass ich noch nie von diesem Orden gehört habe? Immerhin lebe ich nicht im Niemandsland. In der Schule hätten die Lehrer seine Existenz zumindest erwähnen müssen.“
    „Nun“, Korom zögerte, „der Orden hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht im besten Licht gezeigt“, sagte er dann vorsichtig. Offensichtlich kamen sie jetzt zu dem Teil, zu dem Flora sich selbst eine Meinung bilden sollte. „Der Hohe Rat hat einige fragwürdige Entscheidungen getroffen und immer öfter haben seine Mitglieder im Alleingang Dinge getan, die ich lieber nicht beim Namen nennen möchte. Der entscheidende Punkt ist, dass dem Orden so gut wie verboten wurde, neue Schüler auf eine so kämpferische Art und Weise auszubilden. Der Krieg mit Ivanestak war lange vorbei, aber Magier denken in behäbigen Dimensionen. Für sie war die Bedrohung noch gegenwärtig und so sahen sie nicht ein, keine neuen Kämpfer mehr auszubilden.“

    Erklärt zwar immer noch nicht so recht, warum Flora in der Schule noch nie etwas davon gehört hat. Aber okay :hmm: Es wäre ja gerade wichtig sowas zu lehren, damit es nicht wieder passiert. Oder hatte man Angst, dass plötzlich die Leute losziehen und sich den Magiern anschließen wollen, die mit ihren Scheuklappen weiterhin gegen ein anderes Volk wettern? Frage mich auch, ob deren Misstrauen gerechtfertigt ist. ^^ Ich bin gespannt. ^^

    „Sind die Bedenken denn gerechtfertigt?“
    Korom seufzte. „Das ist die Frage.“
    „Und wie ist Eure Meinung dazu?“

    Merkt ihr, wie er die Frage so gar nicht beantwortet, die ich mir auch stelle? :rofl: Finde ich gut. Wobei ich an Floras Stelle wohl dennoch weitergebohrt hätte. Dafür bin ich zu neugierig. Gerade, wenn es scheinbar unterschwellige Magier"kämpfe" gab, die aus irgendeinem Grund vom System totgeschwiegen wurden :pardon:

    „Nein. Wie schon gesagt, die Werkmeisterzunft nimmt auch einen großen Teil dieser Kunst ein. Aber dort lernt man nur die Grundlagen, die als Konstrukteur nötig sind. Natürlich ist es weitestgehend nicht verboten zu experimentieren und sich selbst weiterzubilden, aber wenn du die Magie in all ihren Facetten verstehen und beherrschen willst, ist die beste Schule immer noch Akraves.“

    Die Werkmeisterzunft. Ich habe das Gefühl, die wird für Flora noch eine große Rolle in der Geschichte spielen *hust* Sie mit dem Traum darin "Kariere" zu machen. ^^

    „Ich denke, das reicht für heute“, meinte Korom. „Mit der Magie ist es wie mit allem anderen. Es braucht Kraft und Kondition und wenn du erschöpft ist, mach eine Pause, sonst kann es passieren, dass du deinen Kopf nachhaltig schädigst.“

    Das erklärt wirklich so einiges :D

    Ich habe an dem Teil nicht großartig irgendwas zu meckern. Alles, was mir aufgefallen wäre, wurde schon in den Kommentaren zur Genüge diskutiert, deshalb versuche ich es vorerst im Hinterkopf zu behalten und warte einfach mal ab, was du daraus machst. ^^

    LG, Kyelia

  • Spoiler anzeigen

    Erklärt zwar immer noch nicht so recht, warum Flora in der Schule noch nie etwas davon gehört hat. Aber okay

    Danke dir für deine Kommentare :)
    Was du hier ansprichst ist irgendwie ein wunder Punkt. Ich wollte es so, damit der Leser alles mit Flora zusammen von Null auf entdecken kann, aber ich sehe auch ein, dass das evtl nicht realistisch ist. Mal sehen, im nächsten Teil kommt noch ein bisschen was dazu, vielleicht kannst du dann nochmal sagen, ob du es immer noch unlogisch findest.

    @all: Falls es untergegangen ist, ich habe endlich einen Prolog! (mit im ersten Post versteckt) Ich würde mich freuen, wenn ihr mal drüberlest und euren Senf dazugebt ^^

    Der nächste Teil ist einer, der mir schon seit Anfang der Geschichte Kopfschmerzen bereitet, weil ich keinen Schimmer habe, wie er von außen wirkt. Bin sehr gespannt, was ihr sagt :sack:


    Kapitel 3.1

    In den nächsten Tagen schlich sich Flora wann immer sie konnte aus dem Haus, um Korom auf dem Marktplatz zu besuchen. Emilian sperrte sie zwar nicht mehr in ihrem Zimmer ein, allerdings hatte er ihr Hausarrest auferlegt. Zu ihrem Glück war gerade in der Werkstatt viel zu tun und außerdem hatte ihr Vater mehrere Gespräche mit Kunden in der Stadt, sodass sich ihr einige Gelegenheiten boten, das Haus zu verlassen. Meistens tat sie das durch die Vordertür, doch wenn ihr Vater im Laden arbeitete, musste sie wohl oder übel die Strickleiter nehmen. Anfangs hatte sie gedacht, jeden Moment erwischt zu werden, aber Emilian betrat in diesen Tagen selten den Hinterhof.
    Die Unterrichtsstunden mit Korom gestalteten sich sehr abwechslungsreich. Mal arbeiteten sie mit der kleinen Kugel, die sie schnell immer besser beherrschte, mal musste Flora sich nur in Konzentration üben. Der Zentaur wollte ihr auf lange Sicht ein paar Meditationsmethoden ans Herz legen, denn damit, sich nicht ablenken zu lassen, tat sie sich schwer.
    Die restliche Zeit verbrachten die beiden mit Tee und Geschichtsstunden. Es überraschte Flora, wie viel kiladianische Geschichte an ihr vorbei gegangen war, da sie sich nie mit Magie befasst hatte. Lange Zeit gab es nur Magier wie die des Ordens. Man beeinflusste die Natur und die Menschen, lehrte Kampftechniken und wandte sie an. Ein Dorf, das einen Magier zu seinen Bewohnern zählte, galt als sichere Zufluchtsstätte. Erst vor etwa zweihundert Jahren begannen die Bürger von Kilados mit mechanischen Systemen zu experimentieren und so zog die Magie in die Häuser der einfachen Leute ein, die sie zwar nicht beherrschten, die jedoch für sie nutzbar gemacht werden konnte.

    In den Abendstunden saß sie nicht wie sonst mit einer Kerze und Bastelmaterial in ihrem Zimmer, sondern mit Koroms Leihgabe und je mehr Kapitel sie aus der magischen Geschichte gelesen hatte, desto besser verstand sie, dass Koroms Sicht auf den Orden nicht uneingeschränkt positiv war. Das Buch befasste sich gründlich mit der Zeit, bevor Akraves vor zehn Jahren umstrukturiert war und was Flora las, gefiel ihr teilweise überhaupt nicht. Die Schüler wurden hauptsächlich ausgebildet, um den Orden vor eventuellen Bedrohungen zu schützen. Auf mehreren Seiten wurden Zauber beschrieben, die, richtig angewandt, großen Schaden anrichten konnten. Die Spanne erstreckte sich über spezielle Schutzschilde, die die magische Kraft des Gegners anzapften und ihn langsam auslaugten, bis hin zu Flüchen, die ihn aktiv töteten.
    Flora war sich sicher, dass die vorhandene Liste nicht vollständig war und dass es hundert mal mehr grausame Möglichkeiten geben musste, einer anderen Person das Leben zu nehmen.
    Der Autor des Buches beschrieb, dass der kiladianische Orden sich vor allem gegen die stetige Bedrohung der Magier des Nachbarlandes wehren wollte, die ihre Schüler seit jeher ebenso zu Kämpfern ausbildeten. Der Unterschied war, dass Kilados erst damit begonnen hatte, als der Krieg das Land bedrohte. Vorher war man einen friedlicheren Weg gegangen, ohne Ivanestaks Magier als Bedrohung zu sehen, doch seitdem ihnen im Krieg viele Kiladianer zum Opfer gefallen waren, hielt sich hartnäckig die Angst, nicht vorbereitet zu sein, falls es wieder zu Kampfhandlungen kommen sollte. Dieser Zustand hielt über siebzig Jahre an, bis dem Orden von der kiladianischen Regierung das Handwerk gelegt wurde, um zu betonen, wer im Land das Sagen hatte. Kein Ordensmitglied hätte mehr Magie anwenden dürfen und wäre hart bestraft worden, hätte der Hohe Rat nicht eingewilligt, seine Methoden von Grund auf zu ändern.
    Daraufhin wurden alle Ratsmitglieder ersetzt und viele der damals gängigen Zauber auf eine schwarze Liste gesetzt. Es kostete die Magier viel Aufwand, aber schlussendlich durfte der Orden bestehen bleiben und sogar wieder neue Schüler ausbilden. Nach diesem Skandal versuchten die kiladianischen Magier, sich nicht mehr so offensichtlich zu zeigen. Viele fühlten sich machtlos und lebten in Angst, dass Ivanestak die neue Schwäche ausnutzen würde, doch nichts dergleichen geschah. Und so versuchte die Mehrheit, ihre kämpferische Vergangenheit hinter sich zu lassen.


    Es dämmerte bereits, als Flora einige Tage später den Weg nach Hause einschlug. Sie hatte sich wieder einmal innerlich auf die größte Standpauke ihres Lebens gefasst gemacht, doch dazu sollte es erneut nicht kommen. Als sie in den Hinterhof kletterte, sah sie sofort, dass jemand die Strickleiter zu ihrem Zimmer eingeholt hatte. Nun musste sie wohl oder übel vorne herein. Mit eingezogenem Kopf betrat sie den dunklen Laden, schlich durch den Durchgang zum Wohnbereich und hoffte inständig, sich unbemerkt nach oben flüchten zu können. Zu ihrer Überraschung hielt sie niemand auf. Das Haus lag im Dunkeln, bis auf einen Spalt zwischen Küchentür und Dielen. Sie wollte schon aufatmen und die zweite Treppe zu ihrem Zimmer hinauf nehmen, als sie die aufgeregte Stimme ihres Vaters aus der Küche vernahm.
    „Meine Tochter wird nirgendwo hingehen. Sie hat eine Tuchhändlerausbildung in Aussicht und bleibt hier in Banria.“ Er klang nicht nur verärgert, sondern auch eine Spur ängstlich. Flora konnte nicht anders, sie forderte ihr Glück heraus, schlich näher zur Tür und legte vorsichtig ein Ohr ans raue Holz.
    „Sei doch vernünftig, Emilian. Flora ist begabt, es liegt ihr im Blut. Irgendwann wird sie das erkennen. Du kannst sie nicht ewig festhalten.“ Die andere Stimme gehörte einer Frau. Sie war schwer zu verstehen, so dünn klangen die Worte, als hätte man der Frau vor Jahren den Hals halb zugebunden.
    „Vielleicht nicht“, knurrte Emilian. „Aber ich kann sie immerhin vor Euch und eurem Hokuspokus beschützen.“
    „Beschützen? Das klingt, als hieltest du uns für einen Haufen gefährlicher Irrer.“
    „Dann ist das wohl so. Und nun verlasst mein Haus. Flora ist nicht hier.“
    „Verzeih mir, wenn ich dir nicht glaube.“
    „Dann tut es nicht, geht einfach. Meine Tochter wird niemals mit Euch gehen.“ Vor Floras innerem Auge tauchte das Bild ihres Vaters auf, wie er sich zurücklehnte und gebieterisch die Arme verschränkte, so wie es seine Art war, Autorität zu zeigen. Sie hasste diese Geste.
    „Hast du sie je gefragt?“
    Die Frau wurde ihr immer sympathischer. Um was es auch ging, sie stellte jedenfalls die richtigen Fragen. Es dauerte eine Weile, bis Emilian antwortete. Wieder formte sich das Bild in Floras Kopf, wie er nervös auf der Unterlippe kaute und sich dabei sein dunkler Vollbart mitbewegte.
    „Ich gebe Flora Freiheit in all ihren Entscheidungen, abgesehen von einer«, betonte er leise.
    „Ich verstehe dich nicht. Du hast sogar eine Magierin geheiratet und zwei Kinder mit ihr bekommen! Dir musste doch klar sein, dass sie die Begabung vielleicht erben werden! Und auch, wenn Kzyne dich verlassen hat, ewig kannst du der Magie nicht entfliehen.“
    Flora horchte auf. Offenbar kannte die Frau ihre Mutter und was sie da behauptete, dass Lysander und sie magisch begabt sein könnten, ergab natürlich Sinn. Wieso hatte sie das nie für möglich gehalten?
    „Erzählt mir nicht, was ich kann und was nicht!“, brauste Emilian auf. „Es ist mein Leben! Ich habe Lysander und Flora größtenteils allein großgezogen, sie sind mir das Wichtigste. Und wenn ich sie vor etwas beschützen will, von dem ich glaube, dass es jeden zerstört, der damit in Berührung kommt, so ist es mein gutes Recht!“
    Mit voller Wucht riss Flora die Tür auf und erst mit dem darauffolgenden Knall, als diese gegen die Wand krachte, realisierte sie, was sie getan hatte. Sie blickte in zwei erschrocken aufgerissene Augenpaare und die Frau war vor Schreck von ihrem Stuhl aufgesprungen. Es kam Flora wie eine halbe Ewigkeit vor, in der niemand ein Wort herausbrachte, dann ließ die Besucherin sich ganz vorsichtig wieder nieder. Sie trug ein langes, dunkles Gewand, das ihre zerbrechliche Figur nicht zu verbergen vermochte. Ihr Gesicht, blass und feingliedrig war von langen, glänzenden, schwarzen Haaren umgeben. Hätte sie die Lider geschlossen gehalten, hätte sie furchtbar krank ausgesehen, aber ihre großen grünen Augen strahlten Kraft und Gesundheit aus.
    „F… Flora“, stotterte Emilian.
    „Was geht hier vor?“, fragte sie, weit weniger entschlossen als geplant.
    Emilian schluckte. „Das ist Meisterin Krenite.“ Er deutete auf sein Gegenüber. „Sie…“
    „Ich bin hier, um dich nach Akraves zu begleiten. Sofern du es willst, natürlich.“
    Floras Kopf schlug Purzelbäume und ihre Stimme stockte. „Ihr müsst Euch irren«, presste sie ohne nachzudenken zwischen den Zähnen hervor.
    „Wirklich?“, schmunzelte Krenite, während Emilians Blick entsetzt von der Meisterin zu seiner Tochter flog.
    „Du weißt von Akraves?“
    Das brachte Flora wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Ja, Vater, ich weiß davon, trotz deiner Mühen, alles magische von mir fernzuhalten. Hast du denn wirklich geglaubt, der Tag würde nicht kommen, an dem ich mir selbst eine Meinung bilden möchte?“
    „Nein, ich habe geglaubt, dass du dem Urteilsvermögen deines Vaters traust, so wie Lysander es tut.“
    „Siehst du nicht, wie ähnlich sie ihrer Mutter ist?“, mischte Krenite sich erneut ein. „Wann hat Kzyne jemals jemandem mehr vertraut als sich selbst?“
    „Ihr glaubt wohl, Ihr kennt sie besser als ich“, zischte Emilian. „Sie war meine Frau. Mir hat sie vertraut und ich hätte alles für sie gegeben. Aber das versteht Ihr nicht, Ihr wart schon immer unfähig das Wohl anderer über Euer eigenes zu stellen.“
    Seine Worte schienen die Meisterin hart zu treffen, aber das registrierte Flora im Moment nur am Rande. „Wenn ihr einen Augenblick die Vergangenheit vergessen könntet und mir von Anfang an erzählt, worum es hier geht und warum Ihr, Meisterin Krenite hier seid, wäre mir sehr geholfen!“
    „Also gut“, brummte Emilian leise, aber dennoch verärgert. „Sie ist hier, um dir eine Ausbildung auf Akraves anzubieten. Dadurch, dass deine Mutter eine Magierin war, besitzt du anscheinend die nötigen Voraussetzungen“, knurrte er bitter.
    „Warum hast du dann immer wieder gesagt, ich würde es mit der Magie nicht weit bringen?“, fragte sie leise. Endlich war Emilian so weit, die Wahrheit auszusprechen, jetzt wollte Flora es auch verstehen.
    „Ich habe immer gehofft, das Talent würde deine Generation überspringen.«
    Einen Augenblick dachte Flora nach, dann wandte sie sich an die Meisterin. „Und ich könnte wirklich nach Akraves gehen?“
    Das alles kam ihr unglaublich surreal vor, hatte sie doch vor ein paar Tagen das erste mal in ihrem Leben überhaupt von der Insel und der Schule gehört. Und nun saß diese Magierin in der Küche und behauptete, sie mitnehmen zu wollen. Flora schüttelte den Kopf, aber es half nicht wirklich. Wie gern hätte sie in diesem Moment drei Runden um den Marktplatz gedreht.

    Hier der nächste Teil
    Kapitel 3.2

    Einmal editiert, zuletzt von Oriane (12. Mai 2019 um 12:27)

  • @Oriane

    Ok ... schwierig schwierig. Es ist natürlich klar, dass Flora sich für die Magie und alles was damit zu tun hat interessiert. Aber irgendwie glaube ich ja, dass ihr Vater einen guten Grund hatte, die Magie von seinen Kindern fernzuhalten, nicht? :rofl:


    Ich vermute ja mal, dass Flora mir der Lady mitgehen wird einfach auch aus Trotz ... irgendwie muss Flora ja auch ein Abenteuer erleben, die Geschichte Schwung annehmen. :D
    Die Szene ist eigentlich ganz schön geschrieben aber irgendwie fehlt mir bei der Diskussion, die ihr Vater mit der Magierin (ich nehem jetzt einmal stark an, das es eine Magierin ist :D ) hat der Pfeffer. Es ist da übliche blablabal er hat ein grosses Geheimnis, das er seinen Kindern verheimlichen will aber da sie ja nun gross sind, wird es langsam schwierig. Der Teil finde ich absolut ok aber dann als Flora auftaucht fängt es mich an zu stören. Allgemein auch ihre Gedanken, die sie sich macht während sie lauscht ... iwie fehlt da was. Sie akzeptiert sofort, dass ihr Vater ein Geheimnis hatte und dann platzt sie total unbeholfen und planlos in die ganze Szene rein. *Ja klar wusste ich es blablabla*

    :sack: omg es tut mir echt leid, wenn das jetzt so negativ klingt, sollte es eigentlich nicht. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass es einem verletzen kann, wenn man mehr negatives Feedback bekommt als posotives. Mir gehlt in der ganzen Szene einfach etwas von Floras Charakter, verstehst du was ich meine? :sack: *Fly schämt sich richtig für ihre Aussage*

    Den Prolog habe ich gelesen, der gefällt mir ziemlich gut :love:

    Liebe Grüsse
    Fly

    Ps ich gebe Kyelia Recht, die Sache mit der ganzen Geschichte vielleicht überlegst du dir ja noch etwas, denn wenn Flora von all dem nichts wusste (was ich iwie wirklich nicht glaube) wäre sie schon ziemlich naiv. Immerhin lernt man in der Schule ja Geschichte ausser es ist etwas, dass das Volk oder die Mächtigen geheimhalten wollen.

    "Ein Schloss ohne Gruft, das wäre wie, wie ein Einhorn ohne Horn!"

    Eigenes von Fly
    Schatten unter London

  • Es ist da übliche blablabal er hat ein grosses Geheimnis, das er seinen Kindern verheimlichen will aber da sie ja nun gross sind, wird es langsam schwierig. Der Teil finde ich absolut ok aber dann als Flora auftaucht fängt es mich an zu stören. Allgemein auch ihre Gedanken, die sie sich macht während sie lauscht ... iwie fehlt da was.

    Ich weiß was du meinst. Das stört mich auch an der Szene, aber irgendwie habe ich mir ein Konstrukt an Fakten gebaut, die ich für die Story brauche und kriege sie nicht auseinanderklamüsert, sodas diese spezielle Szene nicht unglaubwürdig wird. Das ergibt in meinem Kopf alles Sinn und wird sich fügen und so weiter, aber aus Floras Sicht ist es halt einfach kacke zu beschreiben, weil sie keine Ahnung von allem hat.
    Hast du vielleicht eine Idee? Also egal, was alles hinter dem Geheimnis steckt, wie kriege ich Flora realistisch dazu, zu rebellieren und mit der Situation klarzukommen?

    Und keine Sorge, brauchst dich nicht schämen. Ohne Kritik wirds nie besser werden ;)