Clíodhna - die Hexe von Gleann an Phéine

Es gibt 121 Antworten in diesem Thema, welches 34.158 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Januar 2023 um 14:45) ist von Thorsten.

  • "nach einer Geschichte von " wird besser mit "based on a story by" übersetzt

    Hm, ich mag mich hier irren, aber die Nuance die in meinem Kopf abgeht ist

    'made after a story' - praktisch die Geschichte 1:1 verfilmt
    'based on a story' - das Geruest der Geschichte genommen, aber fuer Film adaptiert, gekuerzt und geaendert
    'inspired by a story' - die Grundidee genommen, aber im Wesentlichen neu geschrieben

    Die Geschichte ist in diesem Fall wirklich (nur) als Vorlage fuer das Drehbuch gedacht, die Szenen sind zum Beispiel in den meisten Faellen identisch (ich poste die vielleicht irgendwann auch mal, dann kann sich jeder ein Bild machen).

  • Hm... mit Nuancen kenn ich mich nicht aus. Nur, dass mir das "after" einfach unrichtig klingt.... :hmm:

    Was hälts Du vom schlichten

    "Story by ... "


    Ist aber auch egal, muss so werden, wie IHR es wollt, nicht ich. :pleasantry:

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Hier ist jetzt die erste volle Episode 'Blut im Schnee' (29:16):

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    Kommentar von HakalaFilm:

    Wenn ich mir das jetzt anschaue, dann bin ich mit etwa einem Drittel der Szenen zufrieden und schau sie gern an, ein anderes Drittel ist okay, und beim Rest denke ich mir dass eine Zeitmaschine gut waere um das einfach von vorne zu machen...

    Die Episode hat drei Themen die sich duchziehen - die vordergruendige Geschichte (ein Wolf, der von einem Geist besessen ist terrorisiert das Tal), die Dynamik der Beziehung zwischen Rordan und Cliodhna und die Natur im Winter. Mangels Darstellern ist eben viel in das Zusammenspiel von Cliodhna und Rordan (oder Cliodhna und ihren Tieren) gepackt.

    Fangen wir mal mit den schwachen Szenen an - die Kaninchenszene relativ am Anfang wurde ja schon angesprochen - im Drehbuch sieht sie gut aus weil sie Dinge ueber Cliodhna's Alltag und Herkunft erzaehlt, aber im Film wirken die Bilder nicht und dann wird sie zu lang. Spaeter im Film, nach der Vision, haben wir eine Innenszene wo Cliodhna mit ihrer Katze Eibhlinne redet in der das Licht einfach viel zu hart ist. Durch puren Zufall passt das dann halbwegs auf die Szene, weil Cliodhna dann immer ein schwarzer Schatten ueber die Schulter schaut. Bei der ersten Szene im Wald war das Licht zu schwach, und daher kommen die Bilder da nicht so raus - und spaeter, am umgefallenen Baum wo das Ritual durchgefuehrt wird, haben wir schwaches Licht im Wald und helles Licht auf dem gefrorenen See daneben, was auch nicht so funktioniert hat.

    Drei Szenen gefallen mir besonders gut. Da ist erst mal das Bannritual am Ende - schnelle Schnitte zwischen dem Geist der die Gefahr ahnt und Cliodhna aufhalten will, Cliodhna die machtvolle Magie hervorruft - das hat die Dramatik die wir uns gewuenscht haben. Ich denke es ist auch einer der seltenen Faelle wo mal in einem Film Magie gezeigt wird die nicht einfach so instant ist, sondern auch Vorbereitung erfordert. Dann die Vision in der Wasserschale, da sind die Bilder (und der Ton) schoen geheimnisvoll und raetselhaft. Und was mir auch gefaellt, ist die erste Innenszene in der Cliodhna Rordan zum Tee bittet. Ich weiss, dass die vielen Zuschauern zu langsam vorkommt, mit langen Pausen im Dialog - aber fuer mich passt das.

    Rordan lernt die neue Hexe zum ersten Mal kennen (das erfahren wir aus der Szene vorher) - er hatte erwartet sie mit 'Ehrwuerdige Mutter' anzureden und respektvoll sein Anliegen aus der Entfernung vorzutragen - statt dessen lacht sie ihn aus und bittet ihn zum Tee. Er sitzt da, zum ersten Mal in der Huette seit Cliodhna sie bewohnt, und man sieht ihn nervoes mit seinen Haenden spielen, misstrauisch die Kraeuterbuendel mustern die von der Decke haengen und erst mal nach seinem Tee greifen statt was zu sagen - die ganze Sache ist ihm sehr unangenehm, und er ueberlegt vor jedem Satz eine Weile ob er ihn wirklich sagen soll (und wie er hier schnell wieder ruaskommt) - daher ist die Szene langsam (wir haben versucht das durch viele dieser Elemente zu zeigen - wenn jemand eine bessere Idee hat wie man diese Stimmung rueberbringen kann - her damit bitte!)

    Bei vielem in diesem Film mussten wir erst mal die Ablaeufe lernen - wie macht man den Ton am besten? Was muss vom Licht am Set schon stimmen, was kann man spaeter ausbessern? Wie bringen wir Film und Musik zusammen? Wie macht man eigentlich Untertitel? Wie gestaltet man eine DVD?

    Drehgeschichten:

    Den ersten Teil des Bannrituals haben wir nach der Szene gedreht wo Cliodhna durch huefttiefen Schnee watet - bei etwa -10 Grad. Katharina hatte dann Schnee in die Schuhe bekommen der geschmolzen ist - nach den ersten zwei Einstellungen hat sie zu zittern begonnen und wir haben den Dreh abgebrochen, sie schnell zwischen die mitgebrachten Waermflaschen gepackt, sind nach Hause gefahren und ich habe ein heisses Fussbad eingelassen - seitdem frage ich Schauspieler bei Aussenszenen regelmaessig wie es ihnen geht wenn ich hinter der Kamera stehe...

    ***

    Einen Wolf zu 'casten' war nicht ganz so einfach - es gab drei Hunde die in Frage gekommen waere, beim ersten hatte die besitzerin kein Interesse, beim zweiten Angst dass der Hund sich davonmacht wenn er frei durch den Wald laufen soll und anfaengt, Elche zu jagen - also Tuuli. Der Hund ist eigentlich richtig klein und suess - im Film sieht man das (gluecklicherweise) nicht immer so weil wir uns bemueht haben, die Perspektive zu verschleiern. Tuuli ('Wind') hat auch gut mitgemacht - und vor lauter Eifer einmal die Kamera umgerannt... schaut ziemlich lustig auf Film aus.

    ***

    Die Szenen in Cliodhna's Huette moegen nicht uebermaessig beeindruckend wirken - aber alle Leute denen wir jemals das Set dazu gezeigt haben nachdem sie den Film gesehen haben reissen erst mal die Augen auf - den Innenraum gibt's so gar nicht, es gibt nur eine Wand, und wir bauen Einrichtung wie Tisch etc. einfach spiegelverkehrt auf wenn wir aus der anderen Perspektive filmen wollen.

    ***

    Der verwirrte Gesichtsausdruck den Rordan zeigt nachdem Cliodhna ihn zum Tee bittet und in ihre Huette geht ist purer Zufall - ich wusste nicht ob die Kamera schon aus ist oder ob ich noch etwas sagen soll und habe verwirrt nach Anweisungen gewartet - es passt aber wunderbar zur Szene :)

    Das 'Geheimnis'

    In den letzten Minuten des Films ist subtil ein Geschehen angedeutet das der aufmerksame Zuschauer erraten kann, Cliodhna aber zu dem Zeitpunkt nicht wissen kann. Wir wollen spaeter das in Episode 5 aufgreifen und haben hier schon mal vorgeplant (in jeder Folge ist Material das erst spaeter aufgeloest werden wird). :D

  • Heute habe ich mir mal die gesamte Folge angeschaut.

    Ich weiss, dass die vielen Zuschauern zu langsam vorkommt, mit langen Pausen im Dialog

    Das ist mir auch aufgefallen und ich würde einfach mal zu denken geben, dass sich doch niemand in diesem Tempo unterhalten würde. Selbst, wenn beide nicht wissen, was sie sagen sollen, man empfindet das Gespräch irgendwie als unangenehm.
    Dass Rórdán sich unbehaglich umguckt finde ich gut, nur merkt man, dass du genau weißt, was in der Hütte hängt und wo du draufschauen musst :D Es geht sehr schnell.

    Als Clíodhna dem Wolf das erste Mal auf der Spur ist und das Blut findet sagt sie zweimal hintereinander, dass ein Wolf seine Beute nicht liegen lassen würde. Einmal würde reichen ;)
    Und später in der Hütte ist das Schnurren der Katze ziemlich laut, das könnte für mich dezenter sein.

    Ansonsten finde ich die Ritualszenen ziemlich cool. Mit einfachen Mitteln gut gemacht! :thumbup:
    Nur bei der Austreibung des Geistes hört man Wind aufkommen, aber kein Zweig bewegt sich. Außerdem klingt der Wind wie auf einer freien Ebene und nicht wie im Wald. Das sieht etwas unrealistisch aus.

    Mir war auch nicht ganz klar, wer die Alte ist, obwohl es nachher mit den Kaninchen deutlich wurde, dass sie anscheinend die alte Hexe ist. Kennen wir sie aus Folge 1? Wenn nicht, hätte ich im Gespräch ihren Namen erwähnt, oder so, damit man sich nicht wundert, warum plötzlich eine komische alte Frau in Clíodhnas Hütte sitzt.

  • Hi @Thorsten :)

    Zunächst mal: Ich finde toll, was ihr macht! :D
    Viele Dinge wiurden ja schon erwähnt und ih hab immer mal wieder hier reingeschaut, aber noch kein Kommentar dagelassen.

    Hab mir bis jetzt nur den ersten Film auf youtube angesehen, und ja - wie schon erwähnt, relativ viele Bilder - aber das ist Geschmackssache. Ich fands ganz entspannend, aber ich schau mir auch gern mal Dokus an :D
    Man könnte bei wechselnden Szenen vielleicht noch "weichere" Überblendungen machen - besonders beim 2. Teaser jetzt, wo der Wechsel ziemlich schnell erfolgt.
    Also für euere erstes Film-Projekt auf jeden Fall klasse! :thumbup:

    Ich stell mir das toll vor, in der Natur zu drehen und die Landschaft ist echt der Wahnsinn <3

    LG, kij

  • Ha!

    aber die Mittelfinnische Zeitung

    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wo eure Serie so spielt.
    So eine Gegend in Deutschland zu finden ist ja schließlich nicht ganz so einfach :D
    Bist du auch Finne? Und woher kannst du dann so gut deutsch? :D
    Okay, Ende Off-Topic XD

    Auf jeden Fall auch meinen Gut ab für euer Projekt :hut1:
    Sehr ehrgeizig :D
    Den Film auf YouTube habe ich mir mangels Zeit noch nicht angesehen, steht aber auf meiner Liste (ich mag Finnland und Schweden, muss ich unbedingt mal hinreisen. Deshalb glaube ich, dass die Landschaftsbilder mir gut gelegen kommen :D )

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Erst mal Danke fuer die weiteren (guten und nicht so guten) Eindruecke :)


    Bist du auch Finne? Und woher kannst du dann so gut deutsch?


    Der Geburt nach bin ich Deutscher, dem Gefuehl nach Europaeer, mit der Familie spreche ich Deutsch aber ich denke und schreibe mehr in Englisch und neulich habe ich mich dabei ertappt Finnisch zu traeumen. Ist also kompliziert :D

    Nur bei der Austreibung des Geistes hört man Wind aufkommen, aber kein Zweig bewegt sich. Außerdem klingt der Wind wie auf einer freien Ebene und nicht wie im Wald. Das sieht etwas unrealistisch aus.


    Ja - da wollten wir die ganze Szene verfremden um darzustellen wie Anderswelt und reale Welt sich mehr und mehr ueberschneiden waehrend sie das Ritual macht - die aeussere Welt wird blasser und unwirklicher, und sie hoert den Wind aus der Anderswelt - der aber in der wirklichen Welt nichts bewegt. Das ist so was wie das Fluestern aus der Anderswelt waehrend der Vision.


    Man könnte bei wechselnden Szenen vielleicht noch "weichere" Überblendungen machen - besonders beim 2. Teaser jetzt, wo der Wechsel ziemlich schnell erfolgt.


    Das ist so ein Thema bei uns - ich mag die Crossfades eigentlich ganz gern, Katharina ueberhaupt nicht - deshalb muss ich jeden den ich beim Schnitt reinmache gut begruenden. 8) Aber die Regie hat das letzte Wort hier...


    Ich stell mir das toll vor, in der Natur zu drehen und die Landschaft ist echt der Wahnsinn


    Ja, ich finde das auch schoen wandern zu gehen und mir dabei Geschichten um die Orte zu spinnen die dann auch mal im Film auftauchen koennen. Und wenn's nicht grade regnet (Sturmzinne...) oder eiskalt ist (Blut im Schnee) dann macht auch das Drehen draussen Spass. :)

  • Das ist mir auch aufgefallen und ich würde einfach mal zu denken geben, dass sich doch niemand in diesem Tempo unterhalten würde


    Ist mir erst jetzt aufgefallen Da faellt mir dazu spontan der ein:

    Treffen sich zwei Finnen in der Bar. Der eine nickt dem anderen zu, geht zum Tresen, kommt zuruck und stellt eine Wodka-Flasche und zwei Glaeser auf den Tisch und setzt sich. Der andere greift nach der Flasche und schenkt ein. Beide heben die Glaeser, der erste sagt: "Prost!"

    Der andere stellt sein Glas zurueck auf den Tisch, schaut ihn zwei Minuten missbilligend an und sagt dann schliesslich: "Ich dachte wir sind zum Trinken hier - was soll das bloede Gerede?"

    Welches Mass an Pausen ein Gespraech haben kann ist sehr stark kulturell gepraegt - hier in Finnland ist es sozial voellig akzeptabel zu schweigen - ich kann mich mit Leuten treffen, aber wenn ich nichts sagen will muss ich auch nichts sagen - das wird nicht als unangenehm empfunden (in den USA ist das Gegenteil der Fall - da wird's schon unangenehm wenn der Enthusiasmus in der Stimme fehlt...)

    Und das fuehrt dann dazu, dass wenn das Gespraech schwierig ist, das nicht durch small-talk ueberbrueckt wird - sondern einfach lange Pausen entstehen koennen (nicht alle Finnen sind von Natur aus so, aber die Situation in der Bar ist nicht so abwegig). Hier koennte ich mir so ein Tempo ohne weiteres vorstellen (auch mal ein paar Minuten Schweigen - was dann wirklich quaelend fuer den Zuschauer waere...)

    Vielleicht mal bei Aki Kaurismäki in einen Film reinschauen - sehr lakonische Dialoge, lange Pausen, kaum Mimik oder Drama...

  • @Thorsten Okay, verstehe, wobei ich diesen Witz glaub ich nicht ganz verstanden habe, oder einfach nicht lustig finde :hmm:

    Was mir jetzt noch zu denken gibt: Die Folgen sind auf Deutsch, das heißt, ihr sprecht hauptsächlich deutsches Publikum an und das ist die finnische Art eher nicht gewohnt. Heißt natürlich nicht, dass ihr nicht euer Ding durchziehen solltet. In erster Linie darf es ja euch gefallen und muss euren Ansprüchen genügen.

  • Ich meinte das mehr als Antwort darauf dass sich niemand in diesem Tempo unterhalten wuerde :) Dein Punkt ist ansonsten absolut korrekt - wir muessen uns mehr Gedanken machen wie das auf wen wirken koennte - und dann auch Pausen rausnehmen.

    (Unser Publikum (oder der Teil den ich kenne) ist uebrigens ziemlich international (in den meisten Gegenden der Welt schaut man auslaendische Filme einfach mit Untertiteln, die werden nicht synchronisiert - da ist die gesprochene Sprache nicht so wichtig) - ich kenne Zuschauer aus Indien, USA, Frankreich, Schweiz, Finnland,... zumindest nach den Zugriffen auf die deutschsprachige vs. englische Filmseite sind Deutsche noch eher die Minderheit).

  • So, kommen wir zum Teaser fuer die dritte Episode (an der wir grade heftig arbeiten) - 1:46 Minuten:

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    Kommentar von HakalaFilm:

    Der dritte Teil, 'Sturmzinne' auf Deutsch, spielt im Sommer, und das Thema des Films ist das Gleichgewicht - was wenn die Elemente aus dem Gleichgewicht geraten? Der Teaser soll diese Idee vermitteln, das Gefuehl dass momentan noch alles normal aussieht, aber dass eine Bedrohung naeher rueckt.

    Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden - wir zeigen zum ersten Mal das Tal im Sommer, wir zeigen Dorfbewohner (die man zum Teil schon kennt) bei ihrer Arbeit - und wir zeigen das Wetter (teilweise mit time-lapse Technik) - und gleichzeitig einen Teil des mysterioesen Traums, der Cliodhna auf eine Reise ruft, die sie dann mit Rordan ans andere Ende des Tals antritt, und am Ende, wie die beiden die Sturmzinne erklettern.

    Insgesamt bin ich mit der Kombination aus Musik und Bildern ganz zufrieden - wir haben uns fuer die Sturmzinne einen der spektakulaersten Orte in der Gegend ausgesucht, und die Einstellungen auf Gewitterwolken und Wetter helfen, das Thema aufzunehmen - passt fuer mich alles stimmig zusammen.

    Drehgeschichten

    Auf eine seltsame Art passend, war das Wetter diesen Fruehsommer auch in Finnland ziemlich aus dem Gleichgewicht - nur nicht so wie's im Drehbuch stand, statt Sommergewittern hatten wir fast jeden Tag strahlend blauen Himmel, so dass es gar nicht so einfach war, die Wetterszenen die ich in den Film bringen wollte zu machen.

    ***

    Nachdem ich vor langen Jahren mal Klettern gelernt habe, hab' ich die Idee, das mal als spannendes Element in Fantasy zu bringen schon lang mit mir rumgetragen - hier ist also mal eine 'Actionszene' wo geklettert wird. Wir sind dafuer tatsaechlich am Kattilavuori in der Wand gehangen, aber die Perspektiven sind natuerlich so gewaehlt um die Gefahr zu uebertreiben und den Fels schwieriger aussehen zu lassen als er tatsaechlich war (und anders als im Film muss man in der Realitaet nicht klettern um auf den Gipfel zu kommen - da geht ein gut gangbarer Weg auf der anderen Seite rauf).

    Allerdings war's recht heiss- teilweise bis zu 30 Grad, so dass wir nachher ins Auto gehechtet sind und die Klimaanlage ganz kalt gedreht haben...

    ***

    Es ist gar nicht so einfach, einen guten Blitz in eine kuenstlich gemachte Szene mit Gewitter zu bringen - das Problem ist nicht so sehr der Blitz selber, sondern dass er Landschaft und Wolken erhellt. Zum Gluck hatte ich ein bisschen Uebung (ich hab' das fuer den Flugsimulator an dem ich arbeite schon mal programmiert) so dass ich nur einen Tag gebraucht habe um auf eine praktikable Loesung zu kommen.

    ***

    Da wir keine Regenmaschinen etc. haben, mussten wir also wirklich warten bis es mal zu regnen angefangen hat, dann schnell in Kostuem und raus und drehen um die Szenen wo Cliodhna und Rordan auf der Reise vom Regen ueberrascht werden zu machen. Das Hauptproblem war, die Kamera trocken zu halten ohne dass der Regen direkt auf die Kamera trommelt oder auf einen Regenschirm drueber - ansonsten ist es bei weitem unangenehmer wenn's richtig kalt draussen ist, ein Sommerregen ist dagegen richtig angenehm.

  • Ihr wisst wahrscheinlich ganz gut wie der Desktop aussieht wenn man eine Geschichte schreibt - also mal was anderes:

    Fuer alle die's noch nie gemacht haben, so schaut's aus wenn man an einem Film arbeitet:


    Ich mache Sound fuer die 'Sturmzinne' Folge. Das Problem ist da oft dass der Sound den wir vor Ort beim Filmen aufgenommen haben unbrauchbar ist (zu viel Wind, und grade beim Klettern zu viel Keuchen des Kameramanns der die Kamera mit Stativ die Wand raufbringen musste...).

    Deshalb sind wir letztes Wochenende nochmal mit Tontechniker an die Stelle gefahren und haben einfach nur Ton von verschiedenen Taetigkeiten aufgenommen. Das muss aber jetzt durch Filter gejagt werden und passgenau an die richtige Stelle des Videoclips geschoben werden damit das Schrittgeraeusch auch da erklingt wo es soll. Dazu kommen die Dialoge die wir per headset eingesprochen haben.

    Die fertige Szene bekommt dadruch bis zu 7 Layers - das Video, die Dialoge, Hintergurndgeraeusche, Vordergrundgeraeusche,... (Oriane findet das jetzt wahrscheinlich immer noch recht einfach... :D ) - mir schwirrt regelmaessig nach 2 Studen der Kopf.

    Oft sind drei Programme gleichzeitig am Werk - avidemux um Sound aus Filmszenen zu extrahieren, audacity fuer alle Filter und pitivi um Bild und Ton zusammenzuschneiden (ein Computer mit viiiel Arbeitsspeicher hilft...)

  • (Oriane findet das jetzt wahrscheinlich immer noch recht einfach... :D )

    Naja...Ja :D
    Ich bin mir gerade gar nicht sicher, kann Audacity mit Video arbeiten? Wenn ja, dann würde ich die ganze Tonschnipselei eher im Tonprogramm machen, als alles in piviti anzulegen. Zumindest hab ich das so gelernt. Dann bekommt der Cutter nachher eine fertige Stereo-Spur und muss nur noch die unter den Film legen.

  • Kommen wir zu der zweiten kompletten Folge 'Nichts ist ganz vergessen' (38:14).


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    Kommentar von HakalaFilm:

    Die Folge ist um einiges laenger und aufwaendiger (und dramaturgisch besser) als 'Blut im Schnee'. Wir haben hier einen viel groesseren Cast (sprechend und nicht-sprechend) so dass wir tatsaechlich das Dorf zeigen koennen, wir haben etwas mehr Erfahrung mit Licht und Kamera so dass die Szenen ansprechender wirken, wir haben mehr Erfahrung in der Arbeit mit Tieren und Kindern (beide auf ihre Weise schwierig...) - und wir hatten enorm Glueck mit dem Wetter.

    Wieder haben wir mehrere Handlungsebenen in der Folge. Erst mal ist es eine Kriminalgeschichte - eine verlorene Seele sucht das Dorf heim - ist jemand von den Dorfbewohnern gestorben ohne dass seine Seele in die Anderswelt geleitet wurde? Und als sich herausstellt wer der Tote ist - wie ist er gestorben, und warum sagt niemand etwas ueber ihn?

    Auf der naechsten Ebene fuehren wir die (komplizierte) Beziehung zwischen Cliodhna und Rordan weiter - hier zieht Rordan seine rote Linie und macht Cliodhna klar dass es Dinge gibt die sie als Hexe nichts angehen, ihn als Buettel aber schon - umgekehrt muss er einsehen dass es Probleme gibt die er nicht loesen kann sondern nur die Hexe, und so muessen am Ende beide zu erkennen dass ihre Ideen so nicht immer funktionieren.

    Schliesslich wollen wir das Dorf im Fruehjahr vorstellen - bald wird der Schnee getaut sein, es ist warm draussen, und so ist jeder auf den Beinen und beschaeftigt und die Dorfkinder spielen. Es kommen mehrere Dorfbewohner vor die spaeter noch in wichtigeren Rollen auftauchen werden, hier sind sie zum ersten Mal zu sehen.

    Und wieder gibt es ein paar nicht so offensichtliche Hinweise auf Dinge, die in Zukunft noch wichtig sein werden.

    In diesem Film sind einige der staerksten Szenen die wir bisher gedreht haben - erst einmal das Totenritual am Ende wo Musik und Bild einfach so wunderbar zusammengepasst haben - muss man anschauen.

    Dann die Rueckblende mit der der Film beginnt - die Form fuehrte zu einiger Diskussion, fuer meinen Geschmack haette man da am Anfang eine Sprechszene einbauen muessen, aber Katharina wollte es ohne Text und ein bisschen verraetseln mit dem Argument dass Krimis oft so anfangen dass man nicht genau weiss was man da jetzt sieht - hat sie auch recht. Jedenfalls - die erste Szene ist also ohne gesprochenen Text und ein bisschen raetselhaft, und sie endet mit technisch anspruchsvollen Tieraufnahmen - ein Packpferd das panisch durch den Wald rennt und ein Kraehenschwarm der auffliegt.

    Eine zweite Rueckblende spaeter ist ein gutes Beispiel fuer 'method acting' - Rordan trinkt abends mit einem fahrenden Haendler, zur Vorbereitung haben wir einen Krug Apfelwein von der Regie bekommen mit der Massgabe ihn gelehrt zu haben bevor sie zurueckkommt, dann sind wir zum Dreh gefahren und der Krug wurde wieder gefuellt. Dementsprechend echt wirkt die Szene... (und es gibt ein paar herrliche Outtakes).

    Drehgeschichten:

    Wer selber Pferde hat oder reitet weiss vielleicht - so ein Pferd alleine durch den Wald laufen zu lassen ist nicht ganz so einfach. Entweder das Pferd ist wirklich panisch (ganz schlecht!) - dann ist das Einfangen ein Problem - oder das Pferd stellt sich hin und grast wenn sich nichts tut. Also wurde die Sache schon Monate vorher auf dem Weg geuebt, das Pferd an der Hand getrabt, und wir hatten alle moeglichen Vorstellungen wie wir vielleicht durch geschickten Schnitt was drehen koennen... aber vor Ort ging alles beim ersten Mal perfekt - das Pferd hat sogar noch genau in dem Moment wo das Drehbuch das gesagt hatte ein bisschen unruhig reagiert.

    ***

    Zu dem auffliegenden Kraehenschwarm sag' ich nur so viel... viiiiel Geduld und vorsichtig anschleichen...

    ***

    Manche Szenen mit Dorfbewohnern sind erst spaeter im Fruehsommer gedreht - einmal hatten wir die herrliche Szene dass wir bei im alten Haus unserer Nachbarin Sirkku Taverne gedreht hatten, und dann kommen wir runter wo das Auto parkt (vier Leute in Mittelalterkostuem, zwei mit Kamera und Licht) - und Sirkku und Freundinnen spielen grade Volleyball und alle starren uns einen Moment an, dann fragt die eine ohne viel Umschweife ob wir mitspielen wollen. Finnen sind recht pragmatisch was Verruecktheiten des Alltags angeht...

    ***

    Die erste Szene in der Cliodhna mit Rordan redet ist nicht so optimal gelungen - beide haben weisse Hemden an was mit dem Schnee im Wald nicht so ganz toll aussieht, manches am Material war einfach nicht gut aufgenommen,... ich haette es am liebsten nochmal gemacht, aber wir waren spaet dran und es war schon ziemlich Tauwetter - zwei Tage spaeter ging gar nichts mehr, da war der Waldboden schon braun. Also muessen wir mit dem leben was wir haben...

    ***

    Magie gewirkt wird in der Folge eher wenig - aber der Spezialeffekt wo die Seele des Toten im Rauch aus einer Raeucherschale zu sehen ist ist trotzdem meiner Meinung nach ganz gut gelungen. Wir sind da ein Wagnis eingegangen und haben am dunklen Innenset ohne Studiolicht gearbeitet, nur im Schein der Kerze die da zu sehen ist- das ist fuer die Kamera natuerlich schwierig und das Bild ist manchmal etwas pixelig, aber das Licht ist trotzdem sehr schoen und stimmig rausgekommen.

  • Meiner Meinung nach ist es einfach faszinierend, was man heute an Special Effects zu Hause machen kann:

    Eine Szene aus der Anderswelt in der ich grade arbeite - eine Astralprojektion (mit diffuser Aura) in einem Steinkreis in der Anderswelt:


    Technisch fuer uns schon ziemlich anspruchsvoll - Modell des Steinkreises, mehrere Bluescreenaufnahmen zusammengenommen (bis zu 5 Streams uebereinander), verschiedene Filter auf den einzelnen Streams - die Software haengt sich mit ernuechternder Regelmaessigkeit auf.

    Aber wir kommen der Sache allmaehlich naeher...

  • Der neueste von unseren Clips der derzeit online ist ist der Teaser fuer Episode 4 - der Feenkreis (1:47)

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    Kommentar von HakalaFilm:

    In dieser Folge wollten wir mit Themen aus keltischen Feengeschichten spielen und Feen nicht als etwas niedliches oder nettes, sondern fundamental Fremdes zeigen. Menschen koennen sich ins Feenreich verirren wo die Zeit anders laeuft, und sie kommen vielleicht erst Jahre spaeter zurueck. Oder, die Feen verstehen menschliche Gefuehle nicht, und sie tun Dinge aus einer Art von Neugier, um zu sehen was Menschen als Antwort darauf tun, aber sie verstehen dabei nicht dass Traenen schlimm fuer einen Menschen sind, genausowenig wie sie verstehen dass Menschen sterben koennen wenn sie nicht essen oder trinken.

    In der vierten Folge stolpern also drei Dorfkinder in einen Feenkreis als sie sich gegen die Regeln in den Sumpf wagen - und die Hexe muss ihnen am Ende zu Hilfe kommen.

    Zu diesem Thema haben wir von Damiano Baldoni eine Musik gefunden ('No Man's Land') die genau diese latent faszinierend-bedrohliche Stimmung ausdrueckt. Gleichzeitig haben wir Landschaftsaufnahmen von Morgennebel ueber dem Sumpf eingefangen, in denen alles wirklich wie im Feenreich aussieht.

    Das Filmmaterial ist inzwischen fast fertig gedreht, aber die ganze Nachbearbeitung steht noch aus und der Film wird erst im neuen Jahr fertig werden.

    Drehgeschichten:

    Einer der Vorteile eines kleinen, aber motivierten Teams ist, dass wir in echtem Nebel drehen koennen. Wir sind einmal eine Wette eingegangen dass am naechsten Tag Nebel sein wuerde und haben die Kinder am Vorabend schon frisiert, frueh geweckt und vor dem Fruehstueck noch eine halbe Stunde gedreht (viel mehr geht mit den dreien eh nicht am Stueck) - das schaut viel besser aus als jede Nebelmaschine das jemals hinbekommt.

    Um noch mehr Aufnahmen zu bekommen bin ich auch alleine mit der Kamera mehrmals frueh noch schnell in den Sumpf - oder mit Gummistiefeln durch einige der groesseren Suempfe in der Gegend marschiert.

    ***

    Der Feenkreis ist die erste Folge in der wir semi-professionelle Schauspieler (vom Theater in Korpilahti) haben - eine tolle Erfahrung fuer Regie und Kamera - man sagt ihnen was sie machen sollen - und die machen das einfach auf's erste Mal richtig gut.

    ***

    Am Anfang des Films wollten wir die Kinder beim Sammeln von Preiselbeeren zeigen - hier in Finnland hat es richtig reiche Presielbeerfelder. Leider war es das Fruehjahr ueber sehr trocken so dass insgesamt nur sehr wenige Preiselbeeren im Wald waren - nur dank meiner ausgedehnten Wanderungen durch die Gegend haben wir das wirklich einzige Feld in der Umgebung gefunden wo es so aussah wie immer (und deswegen sind wir auch praktisch die einzigen in der Nachbarschaft mit viel Preiselbeersaft und Marmelade...)

    ***

    Die Kinder mussten auch Opfer bringen - die Darstellerin von Rathnait wurde vor die Wahl gestellt, entweder beim Film mitzumachen oder ihre ersehnten blauen Haarstraehnen zu bekommen, und die anderen beiden mussten das Lackieren der Fingernaegel herauszoegern bis die wichtigsten Szenen fertig waren.

    In die Mittelalterkleidung bekommt man sie auf der anderen Seite eher einfach - schwierig ist es, sie wieder rauszukriegen...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo @Thorsten (und vmtl inzwischen auch @Katharina :D )

    @Jennagon und ich haben uns heute die ersten beiden Folgen angesehen. (Ja, "Wir", lass uns xD)
    Es ist sehr interessant zu sehen, was man alles auf die Beine stellen kann, wenn man nur möchte und sich ein bisschen Mühe gibt und Gedanken macht :D
    Die Idee gefällt uns grundsätzlich echt gut, genau wie die Tatsache, dass ihr das alles selbst versucht und macht soweit es geht.
    Klar kann man dann von einer Low-Budget Produktion nicht erwarten, dass sie genauso bildgewaltig und mit genauso tollen Spezialeffekten daherkommt wie eine Multimillionenproduktion.
    Trotzdem finden wir, habt ihr schon viel aus dem was ihr habt rausgeholt :)
    Die Kostüme und die Requisiten sind größtenteils echt gut gelungen und passen gut in das Setting. Wenn man ein paar Gummisohlen von Schuhen (zumindest wirken sie so^^) noch ein wenig hinter Fell versteckt, die Glastür der Hütte vielleicht auch irgendwie verdeckt wäre es fast perfekt :) (Wechselnde Kleidung kann man mal außen vorlassen :D ) Die Landschaft, die ihr gewählt (?) habt ist grundsätzlich echt toll und der "drangebastelte" Teil mit den Bergen fällt nur auf, wenn man es weiß :D (Vermutlich auch ein Problem, das man mit höherem Budget leicht lösen könnte xD)

    Aber ich muss auch sagen, dass es einiges anzumerken gibt, was kein Problem des Budgets ist.

    Das allererste, was einem naturgemäß auffällt ist der Titel der Serie: "Clíodhna - die Hexe von Gleann an Phéine" ist weder eingängig, noch leicht zu merken oder auszusprechen :D Das ist aber für den Titel einer Serie natürlich eher kontraproduktiv. Man will ja schließlich nicht als "die eine Serie da mit der Hexe im Schnee" bekannt werden :D
    Eventuell würde es sich hier lohnen, das ganze noch einmal umzutaufen :hmm: Empfehlungen laufen eben über mündliche Weitergabe und wer empfiehlt etwas, was er nicht aussprechen kann?
    Allgemein sind die meisten Namen in der Serie schwierig auszusprechen und zu merken, was es natürlich nicht leichter macht, in die Welt einzutauchen. Hier wird unserer Meinung nach der Zugang zu euren Chars und der Geschichte für die Zuschauer schon schwierig. Das erste was man normalerweise von einem Char (neben dem Aussehen) kennt ist sein Name und wenn das (ungewollt) wegfällt, weil man ihn sich nicht merken kann (oder aussprechen, selbst wenn man ihn vor sich sieht^^) ist das schwierig.
    Es gibt viele keltische Namen, die weit einfacher und "tauglicher" für deutsches Publilum (an das ihr euch ja offenbar primär richtet) sind - oder gewesen wären.

    Als nächstes sehen wir das Intro. Du hast erwähnt, dass es nicht immer einfach ist, passende Musik zu finden, die auch ins Budget passt, was auch verständlich ist. Trotzdem ist die Musikwahl für das Intro für uns leider nicht ganz geglückt. Einerseits ist die Musik dort sehr episch, was aber irgendwie nicht so recht zu den friedlichen Landschaftsbildern passen will, auch wenn man solche oft mit epischer Musik in verbindung bringt. Andererseits ist sie auch nicht einprägsam/individuell genug um wirklich als Intro einer Serie im Gedächtnis zu bleiben (wie beispielsweise das Game of Thrones Theme - das erkennt man sofort wieder).
    Natürlich ist uns bewusst, dass man nicht einfach für kleines Geld nen Komponisten und ein Orchester anheuern kann, um was passendes zu finden :D Darum ist das auch ein Punkt, über den man hinwegsehen kann (und - angesichts des Budgets - auch muss). Trotzdem wollten wir es nicht unerwähnt lassen :)
    Ansonsten bleibt zu der Musik noch zu erwähnen, dass diese oft weit lauter ist, als ein Gespräch, das kurz zuvor oder danach stattfindet und oft etwas abrupt ein- und aussetzt. Das wäre vielleicht ein Punkt, auf den man bei zukünftigen Produktionen achten könnte :)
    Auch ist oft während der Musik noch die normale Geräuschkulisse zu hören, was nicht immer passt. Das Intro zB wäre als solches vmtl leichter einzuordnen, wenn es nur das Theme der Serie abspielen würde. Man erkennt den Ansatz, durch die Geräuschkulisse ein belebtes Dorf darzustellen, aber es wirkt ab und an etwas befremdlich, wenn man dauernd Tiere hört, aber nie sieht :hmm: Das ist eventuell schon auffälliger, als wenn es die Geräusche nicht gäbe :hmm: Genauso ist es mit dem Schmied, den man öfter schmieden hört, aber nie irgendetwas sieht, das wie eine Schmiede aussieht :hmm: Das wäre eventuell eine gute Ergänzung für das Setbild, da Rórdán immerhin dessen Gehilfe ist. Dann würde man den armen Kerl auch mal in gewohnter Umgebung sehen :D Bisher ist er uns nämlich aus unerfindlichen Gründen nur beim Holzhacken begegnet und ... ehrlichgesagt sieht er dabei etwas verloren aus xD Als hätte er mehr Angst vor seiner Axt, als das Gefühl, dem Baum zu zeigen, wer der Boss ist. Sofern er wirklich Bäume fällt und nicht nur etwas wahllos Triebe entfernt. :D Auch die Szene, wo er versucht den Pfahl in den tiefgefrorenen Boden zu hämmern wirkt eher unfreiwillig komisch als atmosphärisch :hmm: Auf diese Weise wird er den Pfahl niemals aufstellen weil er wenig bis keine Kraft auf den Pfahl selbst bringt.
    Es gibt spezielle Werkzeuge (auch für dieses Setting) um das zu bewerkstelligen. (Unser Waldexperte meinte zudem, dass er im Winter schon mit einem Presslufthammer dastand, um ein Loch in den Boden zu bekommen. Ein einzelner Hammer ohne Kraftübertragung auf das Holz "... und wenn er nicht gestorben ist, dann hämmert er noch heute. Naja, bis zum Frühjahr ...")

    Auch die schneeschippende Frau wirkt etwas willkürlich da platziert. Warum schippt die gute Dame grade an dieser Stelle Schnee? Sonst ist nirgends geräumt, wenn man mal von den Treppen der Hexe absieht (die ausführlich gekehrt werden :D )

    Es gibt einige Szenen, die unnötig (oder zumindest unnötig lang) sind, wie zB. die Kaninchen am Anfang (aber das wisst ihr ja schon :D)
    Aber auch die vielen Szenen, wo ein Char einfach nur durch den Wald (oder so) läuft, ohne dass irgendwas passiert sind etwas zäh. Sie erzeugen leider keine Spannung, eher das Gegenteil. Es würden für uns ein paar Sekunden reichen, die klar machen, dass die Gute da eine Weile durch den Schnee stapft.
    Gerade in der ersten Folge sind die Mono-/Dialoge extrem leise und wirken oft sehr unnatürlich, da die Sprecher oft lange Pausen machen und monoton und eher unbeteiligt reden. Eventuell sollte man sich hier überlegen, ob man das ganze nicht (wenn möglich) mit zwei Kameras parallel filmt, sodass die Schnitte flüssiger und die Pausen kürzer werden. Dalls das nicht möglich ist, kann man immernoch auf den Schnitt verzichten und dann beide in die Totale oder beide in die Nah- bis Halbnah Aufnahme nehmen.
    Längere Dialoge wirken oft ein wenig Pingpongartig (wie man bei uns Autoren sagt :D ), da nichts passiert. Die Chars stehen sich steif gegenüber, schauen sich (oder noch schlimmer die Kamera :D ) an und reden einfach abwechselnd. Hier könnte man darauf achten, dass irgendetwas nebenbei passiert. Sei es, einfach weiterarbeiten, rumlaufen (=Set zeigen), oder ähnliches. Ein sehr schönes Beispiel für einen gelungenen Dialog ist die Rückblende, in der sich Rórdán mit dem Händler unterhält. Hier sitzen die beiden zusammen am Tisch und reden ein bisschen oberflächliches Zeug. Das haucht der Szene Leben ein, weil es nunmal genau so abläuft :) Durch das Lachen und die Mimik/Gestik (die sonst leider oft fehlen) wirkt das ganze viel authentischer und weniger gestellt.
    Zu guter Letzt haben wir das Gefühl, dass ab und an der Fokus falsch gesetzt wurde, was DIaloge angeht. Einige dagestelle Gespräche sind unnötig langgezogen und könnten gestrafft werden, wohingegen an anderen Stellen viel Potential verschenkt wird, weil man mit einem einfachen, aber guten Gespräch so viel mehr rausholen könnte.

    Zum Plot der Folgen:
    Gleich zu Beginn überfällt ein Wolf einen Dorfbewohner. Den Fehler mit dem liegenlassen der Beute habt ihr ja schon geklärt, drum lassen wir das jetzt mal ausser acht :ninja:
    Allerdings verwundert es doch, dass der arme Tropf dem Wolf überhaupt entkommt. Ein Wolf ist WEIT schneller als ein Mensch, sodass der Gute keine Chance hätte, wenn er durch den halben Wald rennen muss. (Warum überhaupt? Wäre es nicht schlauer, sein Feuerholz in der Nähe seiner Hütte - nebenan - zu lagern als ... iwo im Wald?)
    Dann zieht es sich etwas, bis die Hexe (sorry, ich hab den Namen vergessen :rofl: ) an der Stelle mit dem Blutfleck ankommt, wo nicht ganz klar wird, woher sie weiß, was sie da sagt.
    Dann wird sie scheinbar angegriffen und kniet im Schnee, woraufhin Rórdán (unerklärlicherweise) angerannt kommt und ohne irgend einen Hinweis auf einen Angriff zu sehen, sofort fragt ob sie verletzt ist. Sie könnte da genausogut sitzen und ihr Geschäft verrichten xD Dann würde ich mich aber bedanken, wenn jemand fragt ob ich verletzt bin :D
    Das wirkt etwas erzwungen, weil es weder einen Grund gibt, dass Rórdán in diesem Moment dort auftaucht, noch dass er auf einen Angriff schließt. (BTW: durch die winzige Axt, die er dann zieht und den Wolf töten will wirkt das auch eher komisch als ernst :D )

    Das erste Ritual (das mit dem Zirkel und der Schale) ist gut und interessant inszeniert. Was genau sie sagt verstehen wir leider nicht, also falls sie uns beschimpft: schämt euch! :D (An dieser Stelle wären evtl. Untertitel cool, damit man den Zauber etwas nachvollziehen kann (auch wenn klar wird, was geschieht))

    Das zweite Ritual, das dann schlussendlich den Geist vertreibt (den man sich auch eher zusammenreimen muss :/ ) ist zwar auch gut inszeniert aber wirkt etwas einfach als Abschluss. Es ist so ein "Wie, das wars jetzt?" Feeling, das da zurückbleibt. Kein Widerstand mehr, kein Angriff, nichts. Nur eine Frau, die im Schnee steht und Wörter sagt, die wir nicht verstehen :D

    Das Ritual am Fluss hat uns zudem an eine Szene aus HdR erinnert :D KLICK

    Genauso die Auflösung der zweiten Folge. Sie geht einfach zum Mörder und sagt "Ich weiß, dass du es warst, lass dich hier nicht mehr sehen!"
    Warum funktioniert das? Rórdán hat zuvor selbst gesagt, dass sie keine Chance haben, ihn sicher zu überführen. Er könnte einfach drauf pfeifen und nach Hause gehen.

    Zudem ist der Mann, der offenbar kein Problem damit hat, Leute zu ermorden, bewaffnet. Warum greift er sie nicht an? Dden Händler bringt er um, aber vor einer Frau hat er Angst? Auch wenn sie eine Hexe ist und er das weiß, kann er sie angreifen, dann könnte sie ihn immer noch zum Teufel schicken. Oder unser Schmiedehelfer mit seiner Axt, die wir auch mal in Aktion sehen würden :D (Muss ja nicht immer die Hexe jedes Problem lösen :D ) Das wäre ein weit befriedigenderes Ende (und würde Hintertürchen für nen Plot offenlassen, wo sie dann evtl angeklagt wird :hmm: )


    Die Plots der beiden Episoden sind grundsätzlich nicht schlecht, wenn auch etwas klassisch. Ein besessener Hund und ein Mord sind jetzt zugegebenermaßen nicht der Gipfel der Innovation :D
    Aber vielleicht ist es zum Einstieg sowohl als Schöpfer der Serie als auch als Zuschauer so einfacher reinzukommen :)


    Zu guter Letzt glauben wir, dass ihr euch das Leben mit der Entscheidung, jede Folge einzeln fertig zu stellen, unnötig schwer gemacht habt. Eventuell wäre es geschickter gewesen, erst alles abzudrehen und dann alles in die Postproduction zu schicken. Bei eurem jetzigen Tempo von einer Folge alle 6 Monate sind die Kinder am Ende der auf der Homepage (warum heisst die btw Science fiction? Da würde man die Serie niemals suchen :hmm: ) angegebenen 6 Folgen 3 Jahre älter. Das SIEHT man und je nachdem wieviel zeit in der Serie vergeht kommt man doch in Erklärungsnot. :D
    Vielleicht funktioniert das aber auch einfach nicht. Das dürftet ihr besser wissen, wir haben uns nur gewundert :D

    Dennoch kann (und will :D ) man nicht leugnen, dass es ein sehr schönes Projekt ist, in das vermutlich viel Herzblut geflossen ist. Daher weiter so und immer besser werden :D

    So, das reicht erstmal :D

    LG Jenna/Chaos