Die Männer erhoben sich, nur Nasir blieb mit Vincent zurück. Beide sahen nachdenklich in die Flammen.
„Ich soll dir von deiner Mutter etwas bestellen. Sie will dich gerne treffen, Junge. Lieber heute als morgen.“
Vincent blickte hoch und begegnete dem dunklen Blick des Sarazenen, der ihn ernst musterte.
„Weiß sie bereits das mein Vater...“
Nasir schüttelte den Kopf. „Tuck und Ich hielten es für besser ihr nichts zu sagen. Sie hat genug durch gemacht, Vincent. Als Marion damals glaubte, dass ihr beide nicht mehr am Leben seid, wollte sie nicht weiterleben …“ Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die dunklen kurz geschnittenen krausen Haare.
Seine Miene drückte tiefes Mitgefühl aus. Der Sarazene stand seiner Mutter sehr nahe und das berührte ihn.
„Es hat viele Wochen gedauert, bis sie wieder zu sich kam. Aber Marion hat diese Erlebnisse nie überwunden, selbst heute leidet sie darunter. Im Glauben hat sie Trost gefunden. Marion hält es für einen Wink Gottes, das du Überlebt hast.“ Er schenkte Vincent ein schiefes Grinsen. „Inshallah!“ Dabei berührte er mit der flachen Hand Lippen und Stirn.
„Wie hoch sind die Chancen, dass mein Vater überlebt?“ Er hatte die Frage leise zu sich selbst gestellt, kaum hörbar für Nasir. Dennoch gab der Sarazene ihm die Antwort. „Dein Vater, Vincent, ist ein Mensch mit einem eisernen Überlebenswillen.“ Nasir stand auf.
„Ihr habt mir meine Frage noch nicht beantwortet.“
Er war stehen geblieben und sah Vincent mit schwarzen funkelnden Augen an.
„Diese Frage kann dir niemand beantworten. Entscheidend ist, dass du den Glauben und die Hoffnung daran nicht verlierst, dass er es schaffen kann, Vincent.“