Die nächste Generation (Robin Hood)

Es gibt 88 Antworten in diesem Thema, welches 18.977 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Januar 2020 um 19:32) ist von Sabrina.

  • Vincent wurde aus seinen wirren Träumen gerissen. Schweißgebadet setzte er sich auf. Das Geräusch was ihn geweckt hatte, kam von der Tür. Während er aufstand strich er sich müde die dunklen Haarsträhnen aus der Stirn. Vincent erstarrte in der Bewegung, als er die Tür öffnete. Im Schein des blassen Mondes, stand seine Mutter vor ihm. In der Dunkelheit war ihr Gesicht kaum zu erkennen. „Vince?“ Sein erster Gedanke war, die Türe wieder zu schließen. Sie damit auszusperren, aus seinem Leben. Sie dafür zu bestrafen, wie er sich jetzt fühlte. Ausgeschlossen, ausgegrenzt, von der Familie, von der er immer gedacht hatte, dass sie seine eigene wäre. Doch Vincent erkannte das Flehen in ihrer Stimme und in der ganzen Art wie sie vor ihm stand. „Vincent, bitte. Ich muss mit dir reden. Gib mir eine Chance es dir zu erklären...“
    Tränen machten ihre Stimme brüchig. Seine Wut wandelte sich in tiefe Verzweiflung. Ohne ein Wort trat er zur Seite und machte ihr damit Platz. Sie schlüpfte an ihm vorbei und Vincent schloss die Tür. John hatte sich halb aufgerichtet, er schaute fragend zu ihnen herüber. „Wie geht es dir, John?“ Ihre Stimme zitterte leicht. „Es geht schon wieder. Vincent soll ich euch alleine lassen?“ Stumm schüttelte Vincent den Kopf. Um seine aufgewühlten Gefühle wieder in den Griff zu bekommen, hatte er seiner Mutter den Rücken zugedreht und fachte die Glut neu an. Nachdem die Flammen wieder aufloderten meinte Vince: „Nein John bleib! Es gibt nichts zu bereden, was du nicht wissen darfst!“ In Wirklichkeit war es Vincent ganz Recht. Die Anwesenheit des Freundes gab ihm Kraft und Rückhalt.
    Als Vincent die Wärme des Feuers spürte, drehte er sich um. Anne of Risley hatte das Wolltuch nach hinten gestreift, was bisher Haare und einen Teils des Gesichts verdeckt hatte. Vincent sog scharf die Luft ein. Deutlich waren die Spuren der Schläge auf ihrem Gesicht zu sehen. Mit zwei Schritten war er bei ihr. „Mein Gott, dieses Schwein bring ich um!“ Unbezähmbarer Hass auf seinen Ziehvater überflutete ihn. Plötzlich waren die anderen Dinge die er seiner Ziehmutter sagen wollte belanglos. Die Fragen nach seiner Herkunft konnten warten. Mit sanften Fingern berührte er das geschwollene Gesicht seiner Ziehutter. Sie zuckte bei der Berührung zusammen. „Vincent, nein! Auf diese Gelegenheit wartet er nur! Du darfst nichts tun, was ihm einen Grund liefert, dir etwas anzutun!“ Angst und Panik standen in ihren weit aufgerissenen Augen. Dieser Blick verriet Vincent mehr über ihre Gefühlswelt, als es Worte je vermocht hätten. Anne of Risley liebte ihn von ganzem Herzen und ebenso sorgte sie sich um ihn. Eine seiner Fragen war damit beantwortet.
    Sie schauten sich beide schweigend in die Augen, dann brach Anne das Schweigen zwischen ihnen. Sie deutete auf das geschnürte Bündel zu ihren Füßen. Vincent erkannte seine Wolldecke, in die etwas eingewickelt war. „Hier! Das ist alles was ich retten konnte. Tom hat....“ Sie brach ab und drehte den Kopf zur Seite. „Er war nicht immer so, Vincent. Es gab eine Zeit, da war er ganz anders... Das Leben hat ihn hart gemacht.“ Vincent nahm seine wenigen Habseligkeiten. Das Bündel war leicht. Siebzehn Jahre und das war übrig davon.
    „Wirst du es mir erzählen?“ Fragte er nach einer Weile. Sie saßen an der Feuerstelle nebeneinander. Bisher hatte Anne of Risley geschwiegen und in die Flammen gestarrt. Jetzt strafte sie die Schultern und seufzte.
    Mit leiser brüchiger Stimme begann sie zu erzählen wie Thomas of Risley in ihr Leben getreten war. Sie war damals sehr jung und unerfahren. Ihr hatte es geschmeichelt das er sich für sie interessierte. Sie hatten schnell geheiratet und waren in sein Heimatdorf Risley gezogen. Hier war ihr alles Fremd. An viele Dinge musste sie sich gewöhnen. Dazu kam das Thomas sie oft allein ließ. Er hatte sie aus liebe geheiratet dessen war Anne sich sicher aber das Eheleben hatte er sich anders vorgestellt. Anne war zu schüchtern ihm zu wiedersprechen, zog sich immer mehr zurück, was ihn nur noch wütender machte. Als sie schwanger wurde, besserte es sich für eine Zeit. Doch dann setzten die Blutungen ein. Tom gab ihr die Schuld dafür. Sie erzählte Vincent von ihrer Verzweiflung in den Jahren danach. Mit jeder Fehlgeburt wurde Thomas Verbitterung darüber schlimmer. Von ihrem Schmerz als sie erkannte, das sie niemals eigene Kinder haben würde. Und schließlich von ihrer Begegnung mit der Frau im Wald. Vincent saß mit versteinerter Miene neben ihr und starrte die ganze Zeit ins Feuer. Auch John schwieg. Als Anne zu der Stelle kam, wo sie von den Verfolgern der Frau berichtete, schaute Vincent auf. „Sie war auf der Flucht? Aber vor wem? Wer verfolgt eine Frau mit ihrem Kind?“ Anne hob ratlos die Schultern. „Wir haben die Verfolger nicht gesehen. Tom nahm an, dass es Soldaten des Sheriffs waren. Später in Nottingham haben wir Gerüchte gehört, über eine Bande von Gesetzlosen die im Sherwood leben. Thomas nahm an, dass diese Frau zu ihnen gehörte. Es gingen Gerüchte um, dass man einige der Mitglieder gefasst hat. Thomas hat darauf bestanden, dass wir weiter ziehen. Für dich war es in Nottingham zu gefährlich. Also verließen wir es!“ „Und du weist nicht, was aus ihr geworden ist?“ Als Anne traurig den Kopf schüttelte, musste Vincent hart schlucken. Er rieb sich die schmerzenden Schläfen. Zu viele neue Fragen wirbelten durch seinen Kopf. Was war aus dieser Frau geworden? War sie wirklich eine Gesetzlose? Und wenn ja, lebte sie noch? Anne legte ihm eine Hand auf seinen Arm. „Vince, egal was du jetzt auch tun wirst, denke immer daran, dass ich dich liebe. Ich habe dich an Kindesstatt angenommen. Für mich bleibst du immer mein Sohn, egal was auch immer passiert!“ Es lag so viel Wärme in ihrem Blick, dass der letzte Hauch von Zweifel sich in Luft auflöste.

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  • Gut geschrieben! Vince ist der Sohn von Robin und Marion, stimmts? ;)
    Also ist das hier eine andere Robin Geschichte?

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Tja ja, weißt doch das das mein Lieblingsthema ist. Das ist der erste Band von einer Trilogie und es passiert noch so einiges.
    Sei einfach weiter gespannt melli. :thumbsup:

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  • Vincents Gedanken drehten sich in den folgenden Tagen nur noch um das eine Thema. Was war aus seiner Mutter geworden? Wer waren, in dieser Nacht, ihre Verfolger gewesen? Warum hatte man sie verfolgt? Wieso hatte sie nie nach ihm gesucht?
    Oft versuchte er diesen Gedanken zu verdrängen, doch es gelang ihm nicht. Eine nie gekannte Unruhe hatte ihn erfasst. Wenn es in der Schmiede nichts zu tun gab, streifte er rastlos durch die Wälder. John ging es bedeutend besser und man hörte schon von weitem die Schläge des Schmiedehammers auf dem Amboss. Thomas Risley ging er so gut es ging aus dem Weg. Einmal war auch Tim zur Schmiede gekommen. "Vater sagt, ich soll dich nicht mehr Bruder nennen. Was meint er damit? Du bist doch mein Bruder, Vincent? Oder nicht?“ Er hatte versucht es Tim zu erklären, doch mit seinen sieben Jahren war es schwer zu begreifen. „Du hast andere Eltern? Aber wo sind sie? Warum sind sie nicht hier, bei dir?“ Dieselben Fragen hatte sich Vincent auch gestellt und dabei wieder diese seltsame Rastlosigkeit gefühlt. Mathew und John versuchten ihn so gut es ging von seinen trüben Gedanken abzulenken. Aber immer wenn, er zur Ruhe kam, waren die Fragen von Neuem da. Lebte seine leibliche Mutter noch? Wenn ja, wo? Die Antworten auf diese Fragen würde er nur in Nottingham finden.
    Jetzt stand er an der Uferböschung des Sees und warf flache Steine über die Wasseroberfläche. An diesem Platz war es ihm möglich, in Ruhe über seine weiteren Schritte nachzudenken. „Vincent?“ Für einen Moment glaubte er zu träumen. Sharon stand nicht weit von ihm entfernt. Einige Haarsträhnen hatten sich aus ihrem Tuch gelöst. Die Mittagshitze ließ die Luft zwischen ihnen flirren. „Sharon?“ Sie lächelte ihn zögernd an. Auch das war ungewöhnlich. Dieses Lächeln galt nicht irgendjemand anderem sondern, ihm. „Ich habe Kräuter gesammelt!“ Mit ihrem Kopf deutete sie auf die Wiese. Ein komisches Kribbeln machte sich in seiner Magengrube bemerkbar. Dann wurde ihre Miene eine Spur ernster.

    "Mat hat mir davon erzählt! Es tut mir leid, Vincent. Es muss schlimm sein, nicht zu wissen woher man stammt.“ Das Kribbeln verschwand schlagartig. Wut auf Mathew stieg in ihm auf. Er wollte kein Mitleid! Weder von ihr, noch von sonst irgendjemand. Abrupt wandte er sich ab. „Vincent bitte warte!“ Er lief stur weiter. „Verdammt noch mal, Vincent. Bleibst du wohl stehen?“ Noch nie hatte er sie fluchen gehört. Er blieb stehen und drehte langsam zu ihr um. Noch mehr Strähnen hatten sich aus dem Tuch befreit. Ihre Wangen waren gerötet und ihre Augen funkelten angriffslustig. Noch nie war sie ihm so schön erschienen. „Was fällt dir ein Vincent of Risley, mich einfach stehen zu lassen?“ Ein unwiderstehliches Gefühl zog ihn näher. Wie von selbst schloss er sie in seine Arme. Seine Mund fand ihre leicht geöffneten Lippen. Sie wehrte sich nicht, sondern ließ ihn gewähren. Vincent sehnte sich so verzweifelt nach einem Menschen, der zu ihm gehörte. Es war eine Leere die Mathew und John nicht stillen konnten. Eine unerfüllte Sehnsucht. Nach einem kurzen Moment erwiderte Sharon seinen Kuss und ein Schauer durchrieselten ihn. Ungläubig und verzaubert sah er sie danach an. In ihren Augen spiegelten sich die gleichen Gefühle. „Vince...“ Sie hauchte seinen Namen und ihre Augen leuchteten dabei.


    Wenig später schlenderten sie Richtung Dorf. Vincent schaute auf ihre ineinander verschlungenen Finger hinunter und konnte es immer noch nicht fassen. War es Wirklichkeit oder träumte er das alles nur? Er war jeden Moment darauf gefasst, dass Sharon sich in Luft auflöste, so wie in seinen Träumen. Sie schien es zu spüren, was er dachte und schenkte ihm einen liebevollen Blick.
    „Was wirst du jetzt tun?“ brach sie das Schweigen. „Was meinst du?“ Vincent weigerte sich einen Moment in die Wirklichkeit zurück zu kehren. Mit einem Seufzer, gab er den Versuch auf. „Ich werde sie suchen gehen! Was bleibt mir anderes übrig? Der Gedanke an sie lässt mich nicht mehr los. Ich muss wissen, was aus ihr geworden ist, wer ich bin!“ Er war darauf gefasst, dass Sharon protestierte, doch zu seiner Überraschung nickte sie ihm ernst zu. „Das kann ich verstehen, Vince. Ich war vier, als meine Eltern starben. Ich habe wenigstens die vier Jahre mit ihnen gehabt. Obwohl ich mich kaum an sie erinnern kann...“ Sie hatte mehr zu sich selbst gesprochen, als zu ihm. Vincent hörte deutlich die Trauer aus ihren Worten. Wortlos zog er sie in seine Arme.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Sabrina (26. Oktober 2013 um 20:18)

  • Vielen Dank für deine Korektur, melli. Ich weiß das du das nicht gern machst. :thumbsup:
    Darum noch einmal von meiner Seite ein rießiges Dankeschön :friends:
    Ein wunderschönes Wochenende! :elf:

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  • Dir auch ein schönes Wochenende, Sabrina. :thumbsup:

    Ich hoffe, meine Korrekturen nerven dich nicht.
    Ich find mich selbst dabei manchmal etwas pingelig. Aber einfach nur den Satz fallen zu lassen: "es sind ein paar Fehler im Text" ist auch nicht der Brüller.
    Trotzdem komm ich mir manchmal vor wie Fräulein Rottenmeier. :whistling:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Sein Entschluss stand fest. Nachdem er Sharon nach Hause begleitet hatte, war er zur Schmiede zurück gekehrt. John stand mit entblößtem Oberkörper an der Esse. Sein Rücken glänzte und Vince sah deutlich die kaum verheilten Narben. Rot zeichneten sie sich von der blassen Haut ab. John drehte den Kopf in seine Richtung und wischte sich mit dem Unterarm die Schweißnassen Haare aus der Stirn. „Ist gut das du kommst! Du kannst mir helfen!“ Er deutete mit dem Kopf auf den Amboss. Dort lag ein Eisen. „Halt es ins Feuer!“ John betätigte den rissigen Blasebalg über der Esse. Die Hitze nahm Vincent für einen Moment den Atem. Das Eisen begann langsam zu glühen. John trat neben ihn. Mit der Zange drehte er das Eisen in der Glut. Seine ganzen Bewegungen verrieten die Routine dabei. Seit frühster Jugend war John, seinem Vater Adam, in der Schmiede zur Hand gegangen. Vor einem halben Jahr, hatte man Johns Vater gehängt. Noch immer weigerte sich John über diese Nacht zu reden. Funken stoben, als der Schmiedehammer auf das glühende Eisen schlug. In einer kurzen Pause zwischen den Schlägen sagte Vincent laut : „Ich werde gehen!“ John verkantete den Hammer und ein Missklang, in der Schlagfolge ertönte. „Was hast du gesagt?“ Johns Augen durchbohrten ihn auf eine Weise, die Vincent eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Seid frühster Jugend waren sie befreundet, obwohl John drei Jahre älter war. Für Vincent war er wie ein großer Bruder. Sein Beschützer in mehr als einer Hinsicht. „Ich gehe nach Nottingham, John! Mein Entschluss steht fest. Ich muss wissen was aus ihr geworden ist.“ Betont langsam legte John de Hammer beiseite. „Nottingham? Lass mich überlegen...mit dem Pferd, ist das eine Reise von vier Tagen. Zu Fuß kannst du das drei- oder vierfache rechnen. Und das alleine? Schlag dir das schleunigst aus dem Kopf, Vincent. Du bist noch Grün hinter den Ohren. Was meinst du denn, wie weit du kommst? Bis nach Warrington?“ Warrington lag nur wenige Meilen von Risley entfernt. „Ich bin nicht hier, um dich um Erlaubnis zu bitten!“ Sagte Vincent steif. „Ich las mir von niemanden Vorschriften machen. Weder von dir, noch von sonst Jemanden. Mein Entschluss steht fest!“ „So tut er das?“ Blitzschnell packte ihn John am Arm und verdrehte ihn schmerzhaft auf den Rücken. Er presste Vincent zu Boden und drückte ein Knie in sein Kreuz. Die Luft wurde schmerzhaft aus Vincents Lugen gepresst. „Und wie willst du dich wehren? Kannst du mit Schwert oder Bogen umgehen? Ich meine nicht diese Spielereien Vince, sondern einen Kampf auf Leben und Tod! Mach dir nichts vor! Du hättest gar keine Chance!“ John ließ ihn los, als er merkte wie Vince seinen Widerstand aufgab. John streckte Vincent die Hand entgegen und zog ihn hoch. „Du wirst gehen...aber nicht ohne mich!“ „Und mich!“ Erklang eine zweite Stimme von der Tür. Vincent und John sahen dorthin. Dort stand Mathew. Die Fäuste entschlossen in die Seite gestützt. Seine Augen funkelten angriffslustig. „Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich mir das entgehen lasse?“ Vincent sah von einem Freund zum anderen und war Dankbar für diese Freundschaft.

    Am nächsten Morgen brachen sie auf. John hatte die Führung übernommen. Vincent war noch nie, über die Grenzen von Lancashire heraus gekommen.
    Und auch bei Mathew war dies Jahre her. Im Gegensatz dazu, hatte Johns Vater Adam seinen Sohn des Öfteren mit auf Reisen genommen. Vincents Hand wanderte zu seiner Seite. Unter dem weiten Umhang verborgen fühlte er den Schwertknauf. Das Gewicht des Schwertes war ungewohnt, aber er würde sich schon daran gewöhnen. John hatte es ihm gegeben. Trotz der drängenden Fragen woher er es hatte, war John stumm geblieben. „Du brauchst eine Waffe! Nur das ist wichtig, Vincent!“John hatte sich einen Langbogen über die Schulter gehängt. Der Pfeilköcher baumelte an seinem Gurt. Sie folgten dem Wild Pfad nach Südost. Die Sonne spiegelte sich in dem kleinen Bachlauf, an dem sie gerade entlang gingen. Vincents Hand ertastete die Lederschnur an seinem Hals und den Ring daran. Sharon hatte ihm zum Abschied die Schnur über den Kopf gestreift. „Dies ist der Ring meines Vaters, Vince. Er soll dich beschützen und immer daran erinnern, dass ich hier auf dich warte.“ Bei der Erinnerung musste Vincent lächeln.. Was auch immer er in Nottingham erfahren würde, es gab in Risley einen Menschen, der auf ihn wartete. Seine Finger umschlossen den Silberreif. Ein warmes Gefühl ging von dem Ring aus. Ein silberne Reif der am Ende in einen kunstvollen verschlungenen Knoten endete. Das Zeichen von Unendlichkeit. Er schaute hinauf zum Blätterdach. Die Sonne zauberte Schattengebilde auf die Blätter. Das Gefühl der Rastlosigkeit, hatte sich gewandelt. Vorfreude erfüllte ihn jetzt. Er war auf dem Weg. Auf der Suche nach seinen Wurzeln.


    1. Kapitel Ende

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  • ???????????wo bleibt die Fortsetzung????????

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  • Na na wer wird den ungeduldig werden? :D
    Aber du hast natürlich Recht, melli. Vincent steht in den Startlöchern und scharrt mit den Hufen. :D
    Werde mich beeilen. :thumbsup:

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  • 2. Kapitel
    Vincent erwachte und schlug die Augen auf. Über ihm sah er durch die Baumwipfel den blassen Morgenhimmel. Im ersten Moment wusste er nicht wo er war. Die Bilder seines Alptraums waren noch zu real. Die Frau, die mit dem weinenden Bündel im Arm durch den Wald hetzte. Ihre angstvoll geweiteten Augen, die über die Schulter hinweg nach den Verfolgern Ausschau hielt. Benommen schüttelte Vincent den Kopf und setzte sich auf. Sein Hemd klebte schweißnass am Rücken. „Vince, alles in Ordnung?“ Er schaute in die Richtung, aus der er Johns Stimme gehört hatte. John und Mathew saßen am Feuer und schauten zu ihm. „Ja, es war nur ein Traum.“ Vincent strich sich über die Stirn und vertrieb damit den letzten Rest seines Traums.
    Er ging zu ihnen herüber und ließ sich am Feuer nieder. Sie waren jetzt seit einer Woche unterwegs. Lancashire lag weit hinter ihnen. Nachdem sie die Grenze zu Derbyshire überschritten hatten, waren sie in südöstlicher Richtung weiter gezogen. Vorbei an Aston und Thornhill und von dort aus nach Süden.
    Sie hielten sich abseits der großen Städte. Ein Besuch in Warrington, hatte ihnen gezeigt, dass drei junge Männer, in Bauernkleidung und noch dazu bewaffnet, zuviel Aufmerksamkeit erregten. Vincent erinnerte sich gut an die Fragen der Torwachen. Seid sich die Bauern in Yorkshire, im letzten Frühjahr erhoben hatten, waren die Soldaten aufmerksamer. Achteten mehr auf Bewaffnete und stellten viele Fragen nach dem Zweck und Ziel ihrer Reise. Um den Fragen zu entgehen, mieden sie größere Städte und gingen meist abseits der Wege.
    Vincent nahm dankbar den dampfenden Becher von Mathew entgegen. Die Nächte wurden bereits empfindlich kühl. Ein Grund mehr sich zu beeilen. „Wie weit ist es noch, John?“ Fragte Vincent über den Becherrand hinweg. „Ich schätze fünf Meilen aber ich bin mir nicht ganz sicher. Schließlich ist es schon mehr als zehn Jahre her, dass ich das letzte Mal hier war.“ Noch immer empfand Vincent ein ungutes Gefühl bei ihrem Vorhaben. Johns Heimatort lag nicht weit von hier entfernt. Zehn Jahre seines Lebens hatte er dort verbracht. Vincent fühlte wie viel es John bedeutete, trotzdem wurde er dabei das ungute Gefühl nicht los. John schien es zu bemerken, denn er hob den Blick. „Vince glaub mir, wir bleiben nicht lange. Dieser Ort wird dir gefallen.“ In Johns Augen glitzerte es dabei. Je näher sie diesem Ort kamen, umso aufgeregter wurde sein Freund. Der sonst so verschlossene und schweigsame John, wirkte gelöster und um viele Jahre jünger. „Mein Vetter Woran, lebt dort mit seiner Familie.“ „Nun gut. Es ist ja nicht weit.“ Johns Grinsen wurde noch eine Spur breiter.
    Vincent nahm noch einen Schluck des warmen Würzweins. Das ungute Gefühl verflüchtigte sich aber nicht. Wenig später brachen sie ihr Lager ab und zogen weiter.

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  • Das war aber ein sehr kurzer Abschnitt ;( - doch er war gut! :thumbsup:

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  • „Dort ist es!“ Johns Stimme spiegelte seine innere Aufgewühltheit. Er deutete mit der ausgestreckten Hand hinunter ins Tal. Am Waldrand, eingebettet in sanfte grüne Hügel, lag das Dorf. Auf den Weiden grasten vereinzelt Schafe und Ziegen. Das Dorf schien so friedlich, wie aus einer anderen Welt. Die Lehmhütten waren mit Stroh gedeckt und Rauchfahnen stiegen vereinzelt auf. „Das ist Hathersage!“ Jetzt konnte Vincent die Gefühle seines Freundes nach vollziehen.
    Wenig später erreichten sie die ersten Hütten. In den anderen Dörfern war man ihnen von Anfang an mit Misstrauen begegnet aber nicht hier. Die Menschen nickten ihnen zu. Kein Misstrauen stand in ihren Augen. Was auch immer die Menschen dazu bewog, Vincent war dankbar dafür. Nach den letzten Tagen, sehnte er sich nach ein bisschen Gastfreundschaft. John ging zielstrebig auf einer der Hütten zu, die am anderen Ende von Hathersage lagen. Johns Rücken spannte sich merklich an je, weiter sie gingen.Vincent spähte an ihm vorbei. Die Hütte auf die er zuhielt, wirkte verfallen. Die Türe hing windschief in den Angeln und auch sonst schien die Hütte unbewohnt.
    John rannte die letzten Meter. „Woran? Ist hier jemand?“ Vincent hörte die Angst in der Stimme seines Freundes. John verschwand in der Hütte. Mathew und er blieben draußen und warteten, mit angehaltenem Atem. Augenblicke später, kam John wieder heraus. Sein Gesicht war grau. Sorgenfalten furchten seine Stirn. Sein Blick war auf den Boden geheftet jetzt schaute er auf. „Sie ist verlassen...“ Flüsterte er rau. Vincent legte ihm eine Hand auf den Arm. „Wir sollten die Leute im Dorf nach Woran fragen und was hier geschehen ist.“
    „Was habt ihr hier verloren?“ Vincent wirbelte herum. Ein rothaariger Mann kam mit finsterer Miene auf sie zu. Der Mann hielt einen Stock in der Hand und deutete jetzt mit diesem auf die Hütte. „Das ist Worans Kate. Was tut ihr hier?“ Die Augen des Mannes ruhten bei den Worten auf John, wanderten dann zu Mathew und anschließend blieben sie an Vincent hängen. Vor ungläubigem Erstaunen weiteten sich seine blauen Augen. Vincent sah Überraschung und Schmerz darin zur gleichen Zeit. Der Mann taumelte wie unter einem Schlag zurück. „Das kann nicht sein....Robin?“ Vincent runzelte angesichts der Reaktion des Mannes die Stirn. „Bei Herne dem Jäger...das kann nicht sein...das ist einfach nicht möglich!“ Er brach ab und schüttelte den Kopf. Vincent wechselte einen Blick mit Mathew und John. Beide zogen die Schultern hoch. Etwas entnervt strich Vincent sich durchs Haar. Das Erstaunen des Mannes bei dieser Geste wirkte beinahe komisch. Sein Gesicht verlor jegliche Farbe. „Ihr müsst mich verwechseln. Mein Name ist Vincent und das sind meine Freunde John und Mathew. Könnt ihr uns sagen wo wir Woran of Hathersage finden? Was ist hier geschehen?“ Seine Worte schienen den Mann zu ernüchtern. Noch immer war er blass. „Aber diese Ähnlichkeit....“ John platzte der Kragen. Er drängte sich vor Vincent und hob drohend die Hand. „Verdammt noch mal, wo ist mein Vetter?“ „Vetter? Woran ist euer Vetter? Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?“ Jetzt hatte der Mann wieder seine Gefühle im Griff. „Folgt mir! Ich werde Euch zu ihm führen. Dann kann er es selbst erklären.“ Vincent fühlte noch einmal den forschenden Blick des Mannes, der ihn streifte, dann wandte der Rothaarige sich um und ging Richtung Dorfmitte. John warf Vincent und Mathew einen warnenden Blick zu. In seinen Augen stand. „Seid auf alles gefasst. Ich traue dem Kerl nicht!“

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  • :thumbsup: ...ich glaube, ich weiß, wo es hingeht ;)
    und ich gehe mit :D

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  • Vincents Hand lag am Schwertknauf, bereit es jederzeit zu ziehen. So folgte er John, der vor ihm ging. Mathew übernahm die Nachhut und hielt ihnen damit den Rücken frei. Der Rothaarige führte sie denselben Weg zurück, den sie zuvor gekommen waren. Die Leute die ihnen begegneten machten respektvoll Platz. Aus anfänglicher Zurückhaltung war kaum verborgene Neugier und Interesse geworden. Vincent wurde dieses mulmige Gefühl im Magen nicht los. Noch immer beschäftigten ihn die Worte des Mannes. „Das kann nicht sein…Robin?“ Wer war dieser Robin, von dem der Mann gesprochen hatte? Sah er ihm wirklich so ähnlich? Und wenn ja, warum war er so erstaunt ihn zu sehen? Wieder einmal türmten sich die Fragen vor Vincent auf, wie ein unüberwindliches Hindernis.
    Nahmen diese Fragen denn nie ein Ende? Der Mann führte sie in einen Bogen nach links. Dort stand die Scheune des Dorfes. Es war ein langgestreckter Bau. Das Dach der Scheune war ebenso wie die anderen Hütten mit Stroh gedeckt. Vor der Scheune rauften einige Jungen miteinander. „Jonas, Adam, Ilai ab mit euch.“ Jetzt war sich Vincent sicher, dass hier etwas nicht stimmte.


    Er zog das Schwert langsam aus der Lederscheide. Auch John ließ den Bogen von der Schulter gleiten und seine andere Hand fuhr zum Kocher. „Eine Falle?“ Flüsterte Mathew leise hinter ihm. Vincent nickte angespannt. Er versuchte gleichzeitig die Scheune und den Rothaarigen im Auge zu behalten. Ein erstickter Laut hinter ihm warnte Vincent. Er wirbelte herum. Mathew starrte ihn mit entsetzt geweiteten Augen an. Eine Pranke lag auf seinem Mund. Die andere Hand drückte einen Dolch gegen seine Kehle. „Keine Bewegung Bürschchen oder er ist Tod! Lass es fallen!“ Vincent wusste, dass der Mann sein Schwert meinte. „Na wird’s bald!“ Vincent ließ das Schwert los. John tat dasselbe mit seinem Bogen. Der Mann stieß Mathew in ihre Richtung. Vincent fing ihn auf, bevor er stürzte. „Und jetzt, werden wir sehen, welche Spitzel des Sheriffs uns dieses Mal, ins Netz gegangen sind!“ Zum ersten Mal sah sich Vincent den Angreifer genauer an, von Angesicht zu Angesicht. Es war beinahe lustig zu sehen, wie die Wut verzehrte Miene des Mannes, dieselbe Überraschung zeigte, wie zuvor der Rothaarige. „Nein, das kann nicht sein!“ Der Mann war blass geworden. Taumelte zurück und schüttelte den Kopf. „Glaub mir genauso ging es mir auch, Will! Die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. Nicht war?“ Der Rothaarige stellte sich jetzt neben den Älteren. Aus den Augenwinkeln sah Vincent wie noch mehr Männer aus dem Schatten der Scheune traten und sie umringten. Einer von ihnen nahm ihre Waffen an sich.


    „John? John of Risley? Bist du es wirklich?“ John wirbelte herum. Vincent folgte seinem Blick. Ein groß gewachsener Hüne trat näher. Mit einem breiten Grinsen schlossen sich beide Männer in die Arme. „Woran! Verdammt noch mal. Und ich hatte schon die Befürchtung, sie hätten dich erwischt.“ Vincent beobachtete die Begrüßung nur am Rande. Zu sehr war er sich der Blicke bewusst, die auf ihm ruhten. Er kam sich vor wie ein seltenes Tier im Käfig. Er erwiderte mit zunehmender Wut, die Blicke der beiden Männer. „Was ist?“ Überrascht hob der Ältere, den der Rothaarige Will genannt hatte, die rechte Augenbraue. „Mut hat der Kleine. Das muss man ihm lassen.“ Beide Männer schienen sich herrlich auf seine Kosten zu amüsieren. Das machte ihn nur noch wütender. Vincent zuckte zusammen als jemand ihm eine Hand auf die Schulter legte. Mathews Blick war ernst. Er schüttelte leicht den Kopf „Vince, nicht..“ Im Stillen gab er Mathew Recht. Sie mussten alle einen klaren Kopf behalten, egal was sie noch hier erwarten würde.

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  • Die Männer führten sie ins innere der Scheune. Der langgestreckte Bau strahlte behagliche Wärme aus. Erst jetzt bemerkte Vincent wie müde er war. Seit Tagen waren sie ohne größere Rast unterwegs. Und in den Nächten hatte er kaum Schlaf gefunden. Die Bilder von der Frau verfolgten ihn jede Nacht. Er rieb sich die schmerzenden Schläfen und schaute sich um. In der Scheune standen Tische und Bänke aneinander gereiht. In einer Ecke sah Vincent zwei Frauen an einer großen Kochstelle. Eine der Frauen kam ihnen entgegen. Ihr Gesicht wirkte besorgt. „Much, ist alles in Ordnung?“ Der Rothaarige nahm sie in den Arm. „Ja Mel, wir haben Gäste zum Essen.“ Er gab ihr einen Kuss. Die Augen der Frau wanderten zu ihnen. Deutlich sah Vincent das Misstrauen und die Abneigung in ihren schönen dunklen Augen. „Ein Esser mehr oder weniger fällt nicht auf, so lange es Freunde sind.“ Der Rothaarige lachte und gab ihr einen Klaps auf den Hintern. Wenig später wurden die Holzschalen verteilt. John war mit Woran am Ende des Tischen in ein Gespräch vertieft. Mathew widmete sich mit Heißhunger dem Essen, doch Vincent war der Appetit gründlich vergangen. Dieses ungute Gefühl in seiner Magengrube, hatte sich bei ihm eingenistet. Unter gesenkten Lidern beobachtete er den Rothaarigen am Ende des Tisches. Noch immer ging ihm der Name durch den Kopf. Robin... Wer zum Teufel war dieser Mann? Was war mit ihm geschehen? „Vince?“ Mathew der ihm gegenüber saß, sah ihn fragend an und sah anschießend vielsagend auf seine dampfende Schüssel. „Ist schon gut. Du kannst es haben.“ Er schob Mathew seinen Eintopf hin. „Ich werde mir etwas die Beine vertreten.“ Mathew nickte und wandte sich wieder dem Essen zu.
    Vincent stand auf und ging zur Tür. Bevor er sie erreicht hatte, verstellten ihm zwei Männer den Weg. „Wo willst du hin, Bürschchen?“ „Ich wüsste nicht, was euch das anginge. Lasst mich durch.“ Die Hand des Einen wanderte zum Schwertknauf. „Nichts da! Ihr bleibt solange unsere Gäste, bis wir wissen was wir mit euch tun werden.“ „Was soll das heißen?“ Vincent tastete nach dem Schwert, doch die Lederscheide an seiner Seite war leer. Vincent unterdrückte einen Fluch. Er drehte sich um und ging mit langen Schritten zu John. „John?“ Das eben noch grinsende Gesicht seines Freundes wurde schlagartig Ernst. „Was ist los, Vince?“ „Wir sind Gefangene!“ Die Gespräche um sie herum verstummten schlagartig. „Was soll das heißen?“ John war aufgesprungen. Woran hatte sich ebenfalls erhoben. Seine Miene drückte eine Mischung, von Beschämung und Entschlossenheit aus. „Es tut mir leid, John aber wir müssen auf Nummer sicher gehen. Solange seid ihr unsere Gäste.“ „Gäste?“ John spuckte das Wort angewidert aus. „Ihr verdächtigt uns, gemeinsame Sache mit dem Sheriff zu machen? Das ist mehr als eine Beleidigung!“ „John“, versuchte Woran zu erklären. „Hierbei stehen zu viele Menschenleben auf dem Spiel.“ Der Rothaarige, war jetzt vor John getreten. „Außerdem haben wir noch einige Fragen an euch. Wohin seid ihr unterwegs?“ John presste wütend die Lippen zusammen, deswegen antwortete Vincent. „Nach Nottingham!“ Ein Raunen ging durch die Reihen der umstehenden Männer. „Was wollt ihr dort?“ Diesmal wollte Mathew die Antwort geben. „Wir wollen....“ Vincent unterbrach ihn. „Das geht euch gar nichts an!“ Vincents Stimme spiegelte seine Wut wieder, die sich von Minute zu Minute in seinem Innern zusammenballte. „So? Das glaube ich nicht, mein junger Freund! Mich gehen alle Dinge etwas an, die hier geschehen. Das wirst du noch heraus finden. Fürs erste bleibt ihr hier, bis wir sicher sein können dass ihr keine Gefahr darstellt!“ Die blauen Augen des Mannes funkelten wütend, bevor er sich abwandte und ging.

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  • Gut geschrieben. Hoffe, es geht bald weiter. :thumbsup:

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • „Vincent, es tut mir leid! Wir hätten nicht hierher kommen sollen.“ Johns Stimme war die Zerknirschtheit anzuhören. „Ist schon gut.“ Aber nichts war gut. Die Wut nagte an Vincents Geduldsfaden, mit jeder Minute die verging. Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, die sie jetzt in dieser kleinen Hütte eingesperrt waren. Kurz darauf waren die Männer des Rothaarigen aufgebrochen. Wann sie wieder zurück kommen würden, wusste Vincent nicht. Es konnten Stunden, Tage oder Wochen dauern. In seinem Kopf drehten sich die Gedanken unaufhörlich im Kreis. Vincent biss sich auf die Lippen und zerrte weiter an den Fesseln. Mit dem Strick hatten sie ihm die Handgelenke auf den Rücken gebunden. Endlich wurde seine Mühe belohnt. Eine der Schlingen begann sich zu lockern. Ein erregendes Kribbeln erfasste Vincent, als er es merkte und sein Puls beschleunigte sich. Nach einigen Minuten streifte er die letzte Schlinge vom Handgelenk ab. Er hielt aber weiterhin die Hände hinter dem Rücken gekreuzt, damit die Wachen nichts merkten.

    Gerade warf einer der Männer einen kontrollierenden Blick zur geöffneten Hüttentür hinein. Mit angehaltenem Atem wartete Vincent bis der Mann wieder seine Unterhaltung mit dem anderen Wächter vor der Hütte aufnahm. Erst dann rutschte er zu John und begann auch seine Fesseln zu lösen. Als auch Mathews Stricke vielen, hörten sie aufgeregte Stimmen, Rufe und eilige Schritte, die sich der Hütte näherten. Vincent fühlte das Adrenalin durch seine Adern raßen. Er drückte sich an die Hüttenwand, neben der Tür. John und Mat taten es ihm gleich, auf der gegenüber liegenden Seite. Als eilige Schritte sich der Kate näherten, hielt Vincent den Atem an. Zwei Männer betraten kurz hintereinander die Hütte. Vincent ließ den einen durch, packte sich den Zweiten. Von hinten umfasste er ihn, griff mit der anderen Hand an den Gurt des Mannes. Seine Finger ertasteten den Dolch. Er zog ihn und gab dem Mann von hinten, einen Stoss. Dieser taumelte ins Innere der Hütte und ehe es dem Mann bewusste wurde, drückte Vincent ihm die Klingenspitze an die Kehle. „Kein Laut!“ Erst jetzt sah er in dem wenigen Licht, wenn er hier überwältigt hatte. Der Rothaarige sah ihn mit einer Mischung aus Verblüffung und Erstaunen an. „So sieht man sich wieder!“ Zischte Vincent ihm wütend entgegen. „Wie war das doch gleich? Jetzt seid ihr meine Gäste!“ Vincent blickte zur Seite. Mathew und John hatten den anderen Mann überwältigt und zerrten ihn gerade in die Höhe. Es war der Ältere den sie Will nannten. Dessen Augen funkelten in der Dunkelheit. „Das war eine Dummheit, mein Junge. Eine riesengroße Dummheit! Wir sind hierher gekommen um euch gehen zu lassen.“ Zischte er mit zusammen gebissenen Zähnen und wutverzehrtem Gesicht ihnen entgegen. „Und das soll ich euch glauben? Für wie dumm haltet ihr mich? Ihr werdet uns begleiten. Los vorwärts!“ Vincents Wut war noch immer auf dem Siedepunkt. Als sich der Rothaarige nicht rührte, drückte Vincent die Klinge fester auf seine Haut. „Na los!“ Vor der Hütte standen die beiden Wachen. Ihre Köpfe ruckten in ihre Richtung, als sie aus der Hütte traten. „Much was...“ „Macht Platz, oder euer Anführer ist Geschichte!“ Die Männer wichen zurück, ließen Vincent aber nicht aus den Augen. Dann ging alles sehr schnell. So schnell, dass Vincent nicht mehr reagieren konnte. Etwas traf seinen Hinterkopf und sein Schädel schien zu explodieren, gleichzeitig fühlte er einen scharfen Schmerz im Handgelenk. Dass er zu Boden ging, spürte Vincent nicht mehr. Zuvor versank alles in Schwärze.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

  • Der alte Trick - aufhören, wenn es am spannensten ist. ;)

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker