Die nächste Generation (Robin Hood)

Es gibt 88 Antworten in diesem Thema, welches 18.826 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Januar 2020 um 19:32) ist von Sabrina.

  • „Verdammt, was tut Ihr da?“ Die Stimme des jungen Wachhabenden klang hart.
    „Ich wollte nach Wunden im Gesicht sehen, die ich versorgen muss.“ Tuck hatte sich schnell gefasst.
    „Nichts da!“ Er wurde zur Seite gedrängt, als der Soldat sich neben ihn hinkniete. Er zwang dem Gefangenen wieder den Leinenstreifen als Knebel in den Mund, zog den Sack hinunter. Zum Schluss streifte der Soldat dem Gefangenen wieder die Schlinge über, ehe er das Seil festzog.
    „Kümmert Euch um die anderen Wunden! Und um sein Seelenheil, dafür seid Ihr schließlich hier. Ich hab nicht ewig Zeit!“
    Die Wache blieb dieses Mal neben der Zellentür stehen.
    Tuck fühlte seinen bohrenden Blick im Rücken. Er unterdrückte ein
    Schaudern, das Zittern seiner Finger, als er aus dem Bündel die kleine
    Tonflasche zog. Er goss das Wasser in die mitgebrachte Schale und
    begann, die Wunden zu reinigen.
    Während er das tat, überschlugen sich seine Gedanken. Konnte es wirklich sein? War es denn möglich? Sein Verstand sagte nein.
    Niemand konnte sechzehn Jahre Gefangenschaft überleben! Auch nicht Robin! Er musste sich irren…

    Marions Gesicht tauchte inTucks Erinnerung auf. Die Qual und der Schmerz in ihren Augen. All das würde er nie vergessen.
    „Er ist tot! De Lacey, er hat ...Robin ...“
    Nein, es musste ein Irrtum sein! Der Mann war sicher nicht Robin! Unddoch ... diese Stimme ... Tucks Herz klammerte sich an den kleinen Funken Hoffnung.
    Er musste sich einfach vergewissern! Vorher würde er diese Zelle nicht verlassen. Doch wie sollte er es mit Sicherheit herausfinden? Er spürte deutlich den Blick der Wache im Rücken. Mit Argusaugen verfolgte sie jeden seiner Handgriffe. Natürlich! Robins Narbe, das war es! Eine Pfeilwunde in Robins Kniekehle. Damals hatte man den Pfeil nicht schnell genug entfernt. Die Wunde hatte sich schlimm entzündet. Zum Schluss war Tuck nichts anderes übriggeblieben, als die Wunde auszubrennen. Die Wundränder der Brandnarbe waren sehr wulstig gewesen. Sicherlich auch heute noch zu ertasten.


    Vor Aufregung trat Tuck der Schweiß auf die Stirn. Während seine eine Hand den Tiegel aus dem Bündel zog, wanderte seine andere Hand zum Bein des Mannes. Er strich von der Wade zur Kniekehle. Als seine Fingerkuppen das ausgefranste Gewebe der Brandnarbe ertasteten, unterdrückte Tuck mit Mühe ein Aufstöhnen. Es gab keinen Zweifel! Noch einmal fuhren seine Finger über die wulstige Narbe, auf der Rückseite des Kniegelenks. Tuck fühlte sich hin und her gerissen zwischen Erleichterung und Unglaube. Was konnte ein Mensch ertragen? Sechzehn Jahre Gefangenschaft …


    „Seid Ihr fertig?“ Tuck unterdrückte sein Zusammenzucken. Er fühlte sich angesichts der Tatsachen niedergedrückt und alt. Als würde ein schweres Gewicht auf seinen Schultern lasten.
    „Ja, einen Augenblick.“ Er strich die heilende Salbe auf die offenen Hautstellen und verschloss den Tiegel. Mit zitternden Fingern packte er die mitgebrachten Sachen zurück in sein Bündel.
    Schwerfällig erhob er sich. Sein Blick ruhte auf dem Gefangenen, der jetzt wieder ruhig da lag. Halte durch Robin, ich komme wieder, sprach Tuck die Worte in Gedanken und hoffte dabei, dass es ihm tatsächlich gelang, es umzusetzen.
    Er zögerte noch einen Moment, dann gab er sich einen Ruck. Er beugte sich noch einmal hinunter und legte seine Hand an die Stelle wo er Robins Stirn vermutete.
    „Ich werde für deine Seele beten, mein Sohn.“ Es kostete ihn alle Überwindung, die Zelle zu verlassen, ohne sich noch einmal nach dem Gefangenen umzusehen.

    Mehr aus meiner Feder: Gefangen im High Fantasy Bereich.

    Der Tag an dem alles begann findet ihr im Urban Fantasy Bereich auf fleißige Leser. ^^

    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (27. Oktober 2018 um 21:24)

  • Sieht aus, als hätte Bruder Tuck Robin gefunden, @Sabrina. Das lässt hoffen. Nun frag ich mich, wer da reinkommt in die Zelle, und ich hoffe, es ist nicht der König!!

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Rückblick
    Die Wälder im Sherwood
    Siebzehn Jahre zuvor…


    „Richard?!“
    Der König hob leicht die Augenbraue angesichts der formlosen Anrede, doch Robin machte es gleich wieder gut, indem er auf ein Knie vor Richard sank und seinen Handrücken küsste.
    King Richards Miene hellte sich auf. „Robin, nach all den Speichelleckern, die ihre Fähnchen nach dem Wind hängen, tut es gut, Euch zu sehen!“
    Robin stand grinsend auf. Marion und die anderen folgten seinem
    Beispiel. „Verzeiht, Sire, aber wir gingen davon aus, dass Ihr in Frankreich weilt!“
    Das angedeutete Grinsen des Königs wurde breiter. „Offiziell bin ich das auch, Robin!“
    Dieser König war etwas Besonderes. Trotz seines Ranges war Richard ein bodenständiger Mann geblieben, der das offene Wort schätzte, ganz im Gegensatz zu seinem jüngeren Bruder Johann. Dieser konnte es mit seiner Verschlagenheit und den Intrigen, die er gegen seinen Bruder spann, mit dem Teufel aufnehmen.


    „Kommt, setzt Euch, Sire, und ruht Euch aus.“ Robin deutete auf das brennende Feuer in der Lichtungsmitte.
    Richards Miene wurde ernst. „Dafür bleibt keine Zeit, mein Freund. Ich muss mit Euch sprechen und das duldet keinen Aufschub.“
    Die tiefblauen Augen des Königs schienen bis auf seine Seele zu schauen. Robin sah das Drängen in Richards Blick.
    „Dann lasst uns ein Stück gehen!“
    Schweigend folgten sie dem Wildpfad, der sie tiefer in den Sherwood führte.
    Unauffällig musterte Robin den König von der Seite. Er hatte Richard einige Monate nicht mehr gesehen. Der König war in dieser Zeit um Jahre gealtert. In den blonden Haaren zeigten sich die ersten grauen Ansätze.

    Viel zu früh für einen Mann seines Alters. Die Bürde für sein Land lastete schwer auf Richards Schultern. Und sein Bruder machte es ihm nicht gerade leichter. Ganz im Gegenteil.
    An einer mächtigen Buche blieb der König stehen. Er atmete tief ein und aus, ehe er Robin ansah.
    „Ich weiß, dass ich Euch vertrauen kann. Gerade deswegen muss ich Euch um einen Gefallen bitten ...“ Richards Augen streiften unruhig über die Umgebung. Es war ein Blick, der beinahe gehetzt wirkte. „Was soll ich tun?“ Egal was es auch war, er würde es für seinen König tun.
    „Ihr sollt etwas für mich verwahren, Robin!“ Richard ließ noch einmal den Blick über die Umgebung wandern, ehe er sich an seinen Gurt fasste.
    Mit einem kaum merklichen Zögern reichte er Robin den kleinen Lederbeutel.
    Der wog ihn in der Hand. Der Beutel war überraschend schwer. „Was ist das?“
    „Die Zukunft Englands!“
    Robin hatte das Gefühl, dass der Beutel plötzlich mehr wog als zuvor.
    „Wem dieser Beutel in die Hände fällt, der wird Englands Schicksal bestimmen.“ Richards Augen ruhten ernst auf dem Beutel.
    „Schwört mir, Robin, dass Ihr ihn für mich verwahren werdet! Beschützt ihn mit Eurem Leben! Das ist Englands Zukunft! Wenn Johann jemals von diesen Steinen erfährt ...“ Richard rieb sich über die Stirn.
    Sorgenfalten zerfurchten seine Stirn. Richard kannte seinen kleinen machtgierigen Bruder, der alles daransetzte, Richard in Misskredit zu bringen, um selbst den Thron Englands zu besteigen. Robin zögerte keinen Augenblick und sank vor dem König auf die Knie.
    „Ich werde das Geheimnis bewahren, bis zu meinem letzten Atemzug!“

    Ende Drittes Kapitel

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    Einmal editiert, zuletzt von Sabrina (27. Oktober 2018 um 21:34)

  • Viertes Kapitel


    Abtei von Norten


    Das lange Kirchenschiff wurde nur spärlich erhellt. Nur im Chorbereich, wo die Nonnen sich versammelt hatten, brannten vereinzelte Kerzen. Mit sonorer Stimme bettete die Äbtissin die Psalme vor und die Nonnen und Novizinen antworteten ihr. Marion war ganz in das Gebet versunken. Sie konzentrierte sich auf den Gleichklang ihrer hellen Sopranstimme. Ihr Blick war dabei auf die in ihrem Schoss gefalteten Hände gerichtet.

    In solchen Momenten fand Marion ihren inneren Frieden und die Ausgeglichenheit alles andere zu ertragen. Hier an diesem Ort fühlte sie sich Robin und ihrem Sohn am nächsten. Der Sing Sang der Stimmen hallte vom Kirchenschiff wieder. Marion nahm das Echo in sich auf. Das Gebet gab ihr Kraft für den Tag, sie bedauerte es als der letzte Psalm verklungen war. Wie jedes Mal sprach sie ein letztes stilles Gebet für ihren Sohn und Robin, ehe sie sich mit den anderen Schwestern erhob.
    Ein blasser Morgen empfing sie, vor der Kapelle und auch dieser Moment wiederhollte sich jeden Tag aufs Neue. Die Schatten der Vergangenheit waren wieder da. De Laceys grinsendes Gesicht über sie gebeugt mit einem solch hämischen Grinsen voller Genugtuung! Es hatte ihm ein teuflisches Vergnügen bereitet ihr alles zu schildern, bis ins kleinste Detail.


    "Schwester Marion? Geht es Euch gut?" Eine der jungen Novizinen war auf sie aufmerksam geworden und sah sie besorgt an. Marion schenkte ihr ein warmes Lächeln. "Es ist nichts... " Aber das stimmte nicht. Nichts war mehr so und würde auch nie wieder sein. Sie waren beide Tod! Robin und ihr Sohn, die beiden Menschen die sie mehr als alles andere auf der Welt geliebt hatte. Nie wieder würde sie einen von beiden in die Arme schliessen können. Die Endgültigkeit dieses Gedanken ließ sie erschaudern. Ihr Tod hatte Marion damals nah an den Rand des Warnsinns getrieben. Woran auch sicher de Lacey einen grossen Anteil hatte. Marion erinnerte sich wie Gestern an diese grauenvolle Nacht...

    Kurz nach dem sie dem Fuhrwerk begegnet war, hatten die Männer des Sheriffs sie abgefangen. Sie überwälltigt, gefesselt, aufs Pferd gezehrt und zu dieser Hütte gebracht... Gebunden und halb Wahnsinnig vor Angst, hatte sie dort gelegen. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor bis de Lacey die Hütte betrat und zu ihr kam. Die Erinnerungen die sie jedes Mal überwältige wenn sie die Augen schloss. Auch jetzt konnte sie noch immer seinen widerlichen Atem riechen. Sein ungewaschener Körper, seine Finger... Bei der Erinnerung schluckte sie trocken, das half gegen die aufsteigende Übelkeit. Diese Tage in der Hütte hatten sich in ihre Seele eingebrannt. Es hatte de Lacey vergnügen bereitet ihr Schmerz zu bereiten. Ihr in allen Einzelheiten, dass zu schildern, welche Qualen er Robin und ihrem kleinen Sohn zugefügt hatte, ehe sie beide unter seinen Händen starben. Dies war seine Rache an ihr, weil Marion ihn einst abgewiesen hatte. Vor so vielen Jahren...
    In der Hütte hatte er sich das genommen, was sie ihm damals verweigert hatte...

    Marion atmete tief ein und öffnete die Augen. Der Schatten verflüchtigte sich wieder. Das alles war viele Jahre her. Jetzt waren Robin und ihr Sohn an einem Ort, an dem ihnen kein Leid mehr geschehen konnte. Mit den Jahren war der tief sitzende Schmerz einer wehmütigen dumpfen Trauer gewichen. Der Glaube gab ihr jetzt Halt. Eines Tages und daran glaubte sie fest, würde sie mit Robin und ihren Sohn wieder vereint sein. Der Gedanke gab ihr die Kraft zum weiterleben.

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  • Das Geräusch näher kommender Reiter riss Nasir aus dem Dämmerschlaf. Mit geschmeidigen Bewegungen näherte er sich der Baumgruppe am Weg. In der Dunkelheit waren die Reiter kaum aus zu machen. Nasir verschmolz mit dem Schatten einer Eiche. Als Assasine hatte er gelernt für andere Augen unsichtbar zu sein. Mit seinem schwarzen Umhang verschmolz er mit der Dunkelheit.

    Der Hufschlag kam schnell näher. Unweit von der Stelle entfernt, wo er geduckt im Schatten stand, zügelten die Reiter ihre Pferde. Das Mondlicht fiel durch die Baumwipfel auf den Weg und Nasir erkannte im silbernen Schein das Wappen Nottinghams, was die Wachen auf ihren Überwurfen trugen.

    De Lacey, der Sheriff hier in Yorkshire? Was hatte das zu bedeuten? Nasirs Blick glitt über die Reiter. Er verengte die Augen zu Schlitzen als er de Lacey unter den Reitern erkannte.
    „My Lord, wollt ihr rasten?“ Selbst in dem wenigen Licht sah Nasir das Kopfschütteln des Sheriffs. „Nein, eine Rast kostet uns Zeit, die wir nicht haben. Der König wollte unverzüglich informiert werden, wenn wir ihn haben. Die Abtei von Rievaulx ist nicht mehr weit.“ Er hob die Hand und der Trupp setzte sich wieder in Bewegung. Erst als der Hufschlag verklungen war, löste sich Nasir aus dem Schatten. Seine Stirn war in nachdenkliche Falten gelegt. De Laceys Worte hatten ihn aufgewühlt.

    Was hatten das zu bedeuten? Von wem hatte de Lacey gesprochen? Im Laufe der Jahre hatte Nasir gelernt auf die Zwischentöne in Gesprächen zu achten.
    Was auch immer den Sheriff zur Eile trieb, es war wichtig. Das sagte ihm sein Instinkt. Und auf diesen hatte er sich immer verlassen können.

    Nasir fühlte sich hin und her gerissen. Zwischen dem Drang de Lacey zu folgen und heraus zu finden was den Sheriff so in Atem hielt. Und seinem Auftrag Marion die Nachricht zu überbringen, dass Vincent am Leben war. Nach einigem hin und her, dem Abwegen von für und wieder, gelangte Nasir zu einer Entscheidung. Er schwang sich in den Sattel. Die Abtei von Norton lag nur wenige Meilen entfernt und danach würde er heraus finden was der Sheriff im Schilde führte.

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  • Hallo meine Lieben. Ich habe diese Geschichte ziemlich vernachlässigt. Das werde ich jetzt wieder ändern. :D
    Robin und Vincent liegen mir nach wie vor am Herzen. :love: Also viel Spass beim lesen und vielleicht regt es euch an mal ein Feedback zu hinterlassen wie ihr es findet. Würde mich sehr freuen. :D

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  • Nasir zügelte seinen Hengst. Auf einer Anhöhe erhob sich die Klostermauer der Abtei von Norton. Die ersten Sonnenstrahlen tauchten die grauen Mauern in sanftes Licht. Eine Pforte an der Längsseite der Mauer, wies Nasir den Weg. Er stieg ab und führte das Pferd am Zügel zum Tor. An der Seite hing ein Glockenzug, an dem Nasir zog. Ein weithin hallende Glocke war zu hören. Es dauerte nicht lange, bis sich Schritte dem Tor näherten. Ein kleines Fenster in der Pforte wurde geöffnet.

    Die junge Nonne besaß ein schmales Gesicht, dass durch den weißen Habit den sie trug noch bleicher wirkte. „Friede sei mit euch.“ „Und auch mit euch, Schwester. Ich muss Schwester Marion in einer dringenden Angelegenheit sprechen.“ Die junge Nonne musterte ihn von Kopf bis Fuß. Nasir wusste nur zu gut was er für einen Anblick bot.

    Zwei Tage war er nun unterwegs. Sein Umhang und die Stiefel waren von einer dicken Staubschicht bedeckt. Er hatte seine Kapuze zurück geschlagen. Nasir wusste, dass man ihm seine fremdländische Herkunft deutlich ansah. Seine Haut war dunkler, als die der Engländer. Und seine Augenfarbe war ungewöhnlich. Ein dunkles Braun, beinahe Schwarz. Alles in allem, für die Schwester kein sehr vertrauenerweckend Anblick. „Ihr seid kein Anhänger des christlichen Glaubens.“ Es war keine Frage, sondern eher eine Feststellung.

    „Und trotz allem ein Geschöpf Gottes. Ebenso wie ihr, Schwester. Mein Name ist Nasir. Wo kann ich Schwester Marion finden?“ Der Ausdruck in ihren Augen war schwer zu deuten. „Ich werde es ihr sagen, dass ihr hier wartet.“ Das Fenster schloss sich in der Pforte, bevor Nasir noch etwas erwidern konnte.

    Nasir sah verblüfft auf das geschlossene Fenster. Er weilte schon viele Jahre in diesem Land und trotzdem schafften es diese Engländer immer wieder ihn zu überraschen. Oft schlug ihm Verachtung und Misstrauen entgegen. In den ersten Jahren hatte er diese Gefühle erwidert, doch dann war er Robin begegnet.

    Erst als Gegner und dann als Freund. Durch ihn hatte Nasir gelernt, dass es nicht wichtig war woher man stammte oder welche Hautfarbe man hatte. Für ihn zählten andere Werte. Sein Kampf für die Gerechtigkeit und gegen die Unterdrückung, hatte die Gemeinschaft um ihn zusammen geschweisst. Und für diese Ziele hatte er sein Leben gelassen.

    Nasir schaute auf, als sich die Pforte öffnete. Über das Gesicht der Frau im weißen Habit ging ein Strahlen. „Nasir!“ Er erwiderte ihr Lächeln. Marions blaue Augen funkelten als sie Nasir herzlich umarmte. Ein leises Räuspern von der Türe sagte Nasir, dass sie nicht alleine waren. Die junge Nonne blickte mit offenkundigem Missfallen zu ihnen. „Las uns ein Stück gehen, Nasir.“ Wie selbstverständlich hackte sich Marion unter. Die Reaktion der jungen Nonne auf diese vertrauliche Geste reizte ihn zum Lachen. Mit einem spöttischen Grinsen nickte er ihr zu. Er berührte dabei Stirn Mund und Herz.
    „In Shallah, Schwester.“ Die Pforte schloss sich so schnell, als wollte die Nonne den Leibhaftigen aussperren.

    .

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  • Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Schließlich erreichten sie ein kleines Wäldchen unterhalb der Abtei. „Nasir, wie geht es den Anderen?“
    Nasir lächelte über die Neugier in ihrer Stimme. Manchmal fragte er sich, wie es Marion hinter den Klostermauern aushielt. Sie war die temperamentvollste Frau, die er je kennen gelernt hatte. Doch ein Teil dieser Persönlichkeit war mit Robin gestorben. Sie hatte sich nach seinem Tod von allem zurück gezogen, besonders da sie der festen Überzeugung war auch ihren Sohn verloren zu haben. Doch jetzt in eben diesem Moment blitzte das alte Feuer in ihren blauen Augen.
    „Es geht ihnen gut. Und wie geht es Tuck und dir? Wo ist er überhaupt?“ „Tuck ist in Scarborough, aber er müsste bald wieder hier sein.“ Nasir war stehen geblieben. Stirnrunzelnd starrte er auf den Boden. „Scarborough?“ „Ja er kümmert sich dort um die Gefangenen. Spendet ihnen Trost und kümmert sich um ihre Wunden. Er tut das, so oft es seine Zeit im Kloster erlaubt.“


    Scarborough!
    Eine riesige Festung hoch über den Klippen... Dort war er hingebracht worden. Tief hinunter in die Verließe, die weit in den Fels hinein reichten....
    Nasir schüttelte die dunklen Erinnerungen ab. Das alles war viele Jahre her. Und jetzt zählte etwas anderes.
    „Marion ich bin nicht ohne Grund hier.“ Nasir deutete auf einen umgestürzten Stamm der bereits mit Moos überwuchert war. „Setz dich.“
    „Nasir..“ Er las in ihren blauen Augen die offene Frage. Den ganzen Ritt über, hatte Nasir überlegt, wie er es so schonend wie möglich, Marion beibringen konnte. Doch die richtigen Worte fielen ihm in diesem entscheidenden Moment nicht ein. „Marion...“, setzte er an. Er ließ sich neben ihr nieder. „Dein Sohn, er lebt.“
    Alle Farbe wich aus ihren Wangen. Sie hatte die Hand auf den Mund gepresst. Die unterschiedlichsten Gefühle spiegelten sich in dem blau ihrer Augen. „Nein, Nasir!"
    „Doch Marion es ist wahr. Es gibt keinen Zweifel. Er ist Robins Ebenbild!“ Marion schüttelte leicht den Kopf. Nasir zog sie in seine Arme. Sie schluchzte haltlos an seiner Schulter.

    „So viele Jahre... So viele Jahre habe ich gedacht, dass er tot ist...“ Nasir wartete, bis der Tränenstrom versiegte und ihr Zittern nachließ.
    Marion löste sich von ihm. „Wann...Wo...?“ Nasir begann zu erzählen. Von Muchs erster Begegnung mit ihrem Sohn. Von seinen Freunden, die ihn auf der Reise begleiteten, von Vincents bisherigem Leben, all das, was sie von John erfahren hatten. Am Ende erzählte er ihr noch von Vincent Versuch, sich und seine Freunde zu befreien. Abermals wurden Marions Augen feucht. „Er scheint einiges, von seinem Vater zu haben...“ Sie lachte unter Tränen. Nasir erwiderte ihr Lächeln. „Marion, er lebt.“ Ein Strahlen erhellte ihre Augen.

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  • Tuck blieb keuchend stehen. Er stemmt sich eine Hand ins schmerzende Kreuz. Noch nie waren im die wenigen Meilen von Scarborough bis zur Abtei vor Norton, so weit vorgekommen. Er zog seufzend die Luft ein und schaute erleichtert, die Anhöhe hinauf.

    Die Abtei der heiligen Schwestern von Norton, war ihm noch nie so schön erschienen. Gerade schlugen die Glocken zur Sext. Noch immer zermarterte er sich das Gehirn, was er jetzt tun sollte. Er musste nach Hathersage und es Little John, Much, Scarlett und den Anderen erzählen. Seine Hoffnung bestand lediglich darin, die Strecke auf einem Pferd zurück zu legen. Die Abtei besaß zwei Pferde. Er bezweifelte aber stark, dass die neue Äbtissin ihm eines ausleihen würde. Ihre Vorgängerin hätte nicht gezögert, doch die Neue, war von anderem Schlag. Wieder stieß Tuck ein Seufzer aus. Nichts desto trotz musste er es probieren, das war er Robin schuldig.

    Wenn er die Augen schloss sah er ihn wieder vor sich. Gefoltert am Boden, gefesselt und geknebelt. Tuck bekreuzigte sich und murmelte ein Gebet. Er musste sich sputen. Nach Hathersage war es ein Ritt von zwei bis drei Tagen. „Gott gebe, dass ich nicht zu spät komme“, keuchte Tuck, als er sich den Weg herauf kämpfte. Seine Gedanken drehten sich um eine weitere Frage. Was sollte er Marion erzählen? Sollte er ihr Hoffnung machen, wo kaum noch welche bestand? War es nicht besser sie im Unklaren zu lassen? Würde sie es ein zweites Mal verkraften Robin zu verlieren? Wie hoch waren seine Chancen?

    Als er die Pforte in der Mauer erreichte, wischte er sich den Schweiß vom glänzende Gesicht. Gerade in diesem Moment öffnete sich die Pforte. Tuck blinzelte überrascht, als er den dunkelhaarigen Mann erkannte, der hindurch trat. „Nasir? Wie kommst du den hierher?“ Der Sarazene, dunkel, gebräunt grinste unverschämt auf seine Art. „Vom Himmel gesant wohl nicht, Tuck.“ „Nasir, du weißt nicht wie sehr ich mich freue dich zu sehen.“ Ohne weiter ab zu warten, zog er ihn weiter von der Pforte weg.

    Das Gesicht des Mönchs war wieder ernst, als er sich Nasir zuwendete.
    Er musterte das Gesicht des Sarazenen eingehend und wappnete sich innerlich für das Gespräch.
    „Nasir, ich weiß es hört sich unglaublich an.“ Tuck strich sich durch die Stirn. „Ich war in Scarborough, in den Verließen.“ Ein Schatten huschte über Nasirs Gesicht. „Dort unten in einer Zelle...“ Tuck holte noch einmal tief Luft.

    „Der Gefangene, dessen Wunden ich versorgt habe, es war Robin!“ Endlich war es heraus. Nasirs Augen hatten sich ungläubig geweitet. In einer Mischung aus Unglaube und Erstaunen starrte er den Geistlichen an.

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  • „Tuck du musst dich irren...“ Der Mönch schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, Nasir. Er war es. Ich bin sicher.“ Der Unglaube in Nasirs beinah schwarzen Augen, wurde noch größer. „Tuck es kann nicht sein. Sechzehn Jahre..“ „Ich weiß!“ Beide schwiegen erschüttert von der Tatsache.


    „Und du bist dir sicher?“ „Ja! Erinnerst du dich an die Pfeilwunde von Robin?“ Nasir hatte seinen Blick nachdenklich auf den Waldboden gerichtet. Jetzt blickte er wieder hoch. „Du meinst den Pfeil der Robin in der Kniekehle getroffen hat?“ „Genau denn.“ Nasir musste hart schlucken. „Robin hat mit damit das Leben gerettet.“ „Und dieses Mal, rettet es Robin das Leben. Glaub mir er ist es, obwohl ich sein Gesicht nicht gesehen haben...“
    Auf Nasirs fragenden Blick, erzählte Tuck dem Sarazenen alles. Bei den Worten des Hauptmanns fuhr Nasir zusammen. „Der König?“ „Ja.“ Nasirs Gesicht war blass geworden.

    „Deswegen war also de Lacey so in Eile.“ „De Lacey? Hier in Yorkshire?“ Dieses Mal war es an Nasir zu erzählen was er gesehen und gehört hatte. Auch Tucks Gesicht nahm eine ungesunde Blässe an.
    „Jetzt ergibt alles einen Sinn. Der Sheriff ist unterwegs zum König. Und wenn der nach Scarborough kommt, dann...“ Die Augen des Mönchs weiteten sich. Wieder sah er Robin gefesselt am Boden. Fühlte unzählige Narben und Wunden auf seiner Haut.
    „Nasir reite nach Hathersage! Wir müssen Robin da raus holen. Egal wie...“
    Beide blickten sich an. Sie wussten genau, dass Robins Überlebenschancen mehr als gering waren, aber keiner von beiden wollte es zugeben.
    „Sechzehn Jahre! Gebe Gott das er noch weiter durchhält.“ Murmelte Tuck während er Nasir hinterher schaute, der schnell aus seinem Blickfeld verschwand.

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  • In der Nähe von Hathersage ...

    Vincent ließ den Blick über die Männer gleiten, die sich auf der großen Waldlichtung versammelt hatten. Unter ihnen erkannte er selbst auf die Entfernung, Little John, Much und Will Scarlet. Sein Blick glitt weiter über die anderen Anwesenden. Viele der Männer waren mit Mistgabeln und Stöcken bewaffnet.
    Ihre Gesichter waren von harter Arbeit gezeichnet, doch sie zeigten auch eine eiserne Entschlossenheit. Entschlossenheit zu kämpfen!

    „Wie viele Soldaten sind es, die den Geldtransport begleiten, Scarlet?“ „Rund ein halbes Duzend.“ Vincent sah wie Much den Kopf schüttelte.
    „Nein!“ „Much das ist doch nicht dein ernst, wir sind mehr als doppelt so viel Mann!“ „Nein habe ich gesagt, Will. Du vergisst immer wieder das dies Bauern sind und keine ausgebildeten Kämpfer. Was soll aus ihren Familien werden wenn, ihnen etwas geschieht?“
    „Aber sie wollen kämpfen!“ Vincent sah es an Scarlets ganze Körperhaltung, wie wütend er über die Entscheidung war.

    Er stieß sich vom Baum ab und näherte sich den Versammelten. Vincent suchte in der Menge die zwei Gesichter, die ihm am vertrautesten waren. Er entdeckte John und Mat, inmitten des Pulks. Als hätten sie seinen Blick gefühlt, schauten sie zu ihm. Er deutete mit seinem Kopf in Richtung einer großen Eiche am Rand der Lichtung. Beide nickten ihm zu.
    Wenig später standen sie im Schatten. „Wir müssen ihnen helfen, Vince.“ Johns Gefühle zeigten sich deutlich auf seinem Gesicht. Seine Augen glitzerten und er war Feuer und Flamme für Scarlets Plan.
    „John, es ist nicht unser Kampf", gab Vince so ruhig wie möglich zu bedenken. Er erwiderte ungerührt den wütenden Blick seines Freundes.
    „Ach nein? Nicht unser Kampf, wie? Verdammt Vince, was ist mit dir los? Ich erkenne dich nicht wieder. Früher hättest du dir so eine Gelegenheit nicht entgehen lassen und jetzt?“ Mit einem Knurren wandte John sich ab und marschierte zu den Männern zurück. Auch Mat schüttelte traurig den Kopf. „Ich kann dich nicht verstehen. Das ist eine gute Sache, für die diese Leute einstehen.“ Mit diesen Worten folgte er John nur Vincent blieb alleine im Schatten zurück.

    Wut und Enttäuschung kämpften in ihm um die Oberhand. Wieso konnten den niemand verstehen warum er das tat? War es den so schwer zu kapieren? Er hatte sie hierher geführt, ohne ihn wären sie niemals hierher nach Hathersage gekommen und in diese ganze Situation. Also war es auch seine Aufgabe sie zu beschützen!
    Das alles hier war falsch! Vielleicht hätte er nie nach seinen leiblichen Eltern suchen sollen. Es war alles ein einziger Fehler!
    Sein Inneres war noch immer kalt. Seid er erfahren hatte, dass sein leiblicher Vater nicht mehr lebte, war diese Kälte in seinem Innern größer geworden. Seine Finger tasteten nach der Kette und dem Ring den er daran trug. Sharon, sie hatte ihm den Ring gegeben und er vertrieb die Dunkelheit und Kälte jedes Mal wenn das Gefühl ihn zu verschlingen drohte. Auch dieses Mal, ließ das Gefühl nach und wurde erträglich. Er steckte den Ring wieder unter sein Hemd und atmete tief durch. Es war höchste Zeit einige Dinge zu klären.

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  • Dinge hier klar zu stellen, galt es und das würde er tun. In den vergangenen Tagen hatten Much, Little John und Scarlet des öfteren das Gespräch mit ihm gesucht. Sie wollten einen neuen Anfang mit ihm finden, doch Vincent hatte alle Versuche im Keim erstickt. Zu groß war seine Angst vor dem was er erfahren würde über seinen leiblichen Vater.
    Wieder fühlte er die Kälte in sich aufsteigen, dass passierte jedes Mal wenn er an ihn dachte. Er war ein Outlaw, ein Geächteter! Dazu verdammt im Wald zu leben, gejagt und immer auf der Flucht vor dem Gesetz. So hatte sein Vater gelebt und wofür? Die Verbitterung hinterließ einen schallen Nachgeschmack bei ihm. Vincent spuckte aus. Robin of Sherwood oder wie manche ihn nannten Robin Hood, war ein Rebell und Aufrührer gewesen. Er hatte sich gegen die Obrigkeit gestellt und dafür nicht nur sein Leben riskiert, sondern auch das seiner Männer und vor allem das seiner Familie. Sein Vater hatte mit seinem Leben dafür bezahlt, so sollte es nicht auch Mathew und John ergehen. Er musste etwas tun!


    Mit entschlossenen Schritten näherte er sich der Gruppe. Er drängte sich nach vorne.
    „Was ihr vorhabt ist der Wahnsinn!“ Die Gesichter wandten sich ihm zu. Scarlet trat ihm entgegen. „Ist das so, Vincent?“ Ein gefährlicher Unterton schwang in der leisen Stimme mit. Deutlich sah er die Verachtung, die der Ältere für ihn empfand.
    „Ja! Was bringt es gegen eine Übermacht zu kämpfen, gegen die man eh nichts ausrichten kann? Macht ihr es dadurch nicht noch schlimmer? Was wird eurer Meinung nach der Sheriff tun, wenn er von dem Überfall auf seinen Geldtransport erfährt, Hm?“ Vincent erwiderte ungerührt den Blick von Will. Der Ältere trat noch einen Schritt näher. Eine Warnung lag deutlich in seinem Blick. „Du!“ Er hob drohend die Hand. „Wenn du nicht der Sohn von Robin wärst…. Ich würde ...“
    „Was würdest du? Na los, komm schon.“ Vincent hob herausfordernd das Kinn. Ein Schatten drängte sich zwischen sie beide. Little John maß einen nach dem anderen mit einem strafenden Blick.
    „Ich glaube kaum...“ „...das mein Vater das gewollt hatte?“ Führte Vincent seinen Satz zu Ende. Er spuckte auf den Boden. „Und was ist wenn, mich das nicht interessiert? Er war ein Outlaw.“
    Will bäumte sich gegen die Hände auf, die ihn zurück hielten. „Der Junge bracht eine gehörige Tracht Prügel. Lasst mich los!“
    „Junge, du weist nicht was du da sagst. Er hat sich für die Gerechtigkeit eingesetzt.“ Versuchte ihn Much zu beruhigen.
    „Und was hat es ihm gebracht? Er ist tot!“ Wieder überschwemmte ihn die Kälte. „Wollt ihr, dass es den Anderen genauso ergeht?“ Eisiges Schweigen legte sich auf der Lichtung.

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  • Durch die Reihen drängten sich Mat und John nach vorne. „Vincent, was tust du da?“ John baute sich wütend vor ihm auf. „Es ist unsere Entscheidung wofür wir kämpfen! Das hier, ist unser Kampf unser Risiko. Recht und Freiheit sind es immer wert, das man sich dafür einsetzt. Ich für meinen Teil, werde dafür kämpfen, egal was es mich kostet.“ Johns Worte ließen den Sturm von Vincents Gefühlen noch stärker toben. „Bitte verstehe es doch, Vince. Dieser Kampf ist es wert.“ Unwirsch streifte er die Hand seines Freundes ab. „Keine Sache ist es wert, dafür zu sterben, Mat! Hörst du? Keine!“

    „Da hat dein Vater aber ganz anders gedacht, Vincent.“ Much trat jetzt näher. Sein Gesicht war ausdruckslos. „Er war der festen Überzeugung, dass der Kampf um Gerechtigkeit jeden angeht. Es kann sich nur etwas ändern, wenn alle dafür einstehen. Jeder auf seine Art und Weise. Er war der Beste unter uns, Vincent. Sein Tod war nicht umsonst. Wir kämpfen weiter für ihn. Es sind seine Ziele, für die wir hier einstehen! Robin hat fest daran geglaubt, dass irgendwann die Gerechtigkeit siegt. Und daran glauben wir auch!“
    „Verdammt, Vincent das waren vor allzu langer Zeit auch deine Ziele.“ Johns Stimme war nicht länger wütend sondern Gefühle schwangen darin. „Oder nicht?“ Vincents Kopf ruckte herum und er begegnete dem ruhigen Blick von John und Mat. Die alte Verbitterung gewann die Oberhand. „Und was hat es uns gebracht? Johns Narben auf seinem Rücken sollten uns immer daran erinnern, wo wir stehen, und wo unser Platz ist, oder nicht? Es ist ein Kampf den wir niemals gewinnen können!“

    „Dein Vater hat daran geglaubt, Vince. Vielleicht ist es an der Zeit sich der Vergangenheit zu stellen? Sind wir deswegen nicht hier? Das du deine Wurzeln kennenlernst?“ Fragt Mat mit leiser Stimme und seine Worte lösten den Knoten der Verbitterung in seiner Brust. Mat hatte Recht!
    Deswegen waren sie nach Hathersage gekommen, aus Risley aufgebrochen, damit er alles über seine Herkunft erfährt. Auch über seinen Vater …

    „Was soll das heißen? Welcher Kampf und welche Narben?“ Warf jetzt Little John ein. Vincent konnte die Blicke auf sich gerichtet fühlen. Er nickte Mat zu.
    Mit wenigen Sätzen schilderte Mathew den missglückten Plan von Vincent die Vorräte aus der Burg zu stehlen und seine Folgen für John dabei. Die Männer hörten schweigend zu.
    Als Mat zum Ende kam, konnte man die Spannung in der Luft beinahe greifbar spüren. Much legte Vincent eine Hand auf die Schulter. „Du bist deinem Vater ähnlicher, als du denkst. Es ist an der Zeit, dass du mehr von ihm erfährst, mein Junge.“ Dieses Mal erhob er keine Einwände. Dieser Drang mehr über seinen Vater zu erfahren war zu groß. Er war es leid vor der Wahrheit davon zu laufen. Was brachte es, die Tatsachen zu ignorieren? Robin Hood, war sein Vater! Zu wissen wer er gewesen war, was er gefühlt oder gedacht hatte, würde ihn ein Stück lebendig machen. Wenigstens für ihn…

    Das hier waren seine engsten Freunde gewesen. Wer hätte seinen Vater besser gekannt als sie?

    Ende Viertes Kapitel

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  • Fünftes Kapitel

    Johann Plantagend ließ seinen finsteren Blick über die Landschaft streifen. Sanfte Hügel umgaben die Abtei. Er sah eine große Schafherde, die auf dem saftigen Grün weidete. Ein blauer klarer Himmel erstreckte sich über ihm. Er fühlte die Sonne auf der Haut, doch all das berührte ihn nicht. Zu sehr hatte der Hass seine Seele vergiftet. Zu viel Zorn und Neid auf seinen Bruder hatten sein Herz erkalten lassen.

    Verbittert schaute Johann auf die letzten Jahre seiner Regentschaft zurück. Er hatte schon immer im Schatten seines Bruders gelebt. Richard hier, Richard dort. Das hatte sich selbst nach dessen Tod nicht geändert. Es war ein Schatten der ihm auf Schritt und Tritt folgte. Überall bei allem was er auch immer tat. Er hatte versucht ihn ab zu streifen. Andere Wege einzuschlagen wie sein allmächtiger Bruder. Es anders zu machen als Richard Löwenherz!
    Löwenherz! Was für ein Name. Und welchen hatten sie ihm gegeben, fragte er sich verbittert. Johann Ohneland!
    Er hatte es allen beweißen wollen, dass auch in ihm ein König steckte. Seiner Mutter, die sich immer auf die Seite seines Bruders gestellt hatte. Seiner Frau gegenüber, doch auch sie hielt ihn für einen Schwächling. Er sah es in ihren Augen, auch wenn sie es nie direkt aussprach. Johann biss sich zornig auf die Lippen. Sie gingen sich seit Jahren aus dem Weg. Er konnte ihren Anblick nicht länger ertragen.

    Seid seiner Niederlage in der Schlacht von Bouvines, war sein Stern am sinken. Die Barone hatten sich gegen ihn gewandt. Er lachte kalt bei der Erinnerung. Eigentlich waren sie schon immer gegen ihn gewesen. Aber der Verlust der Ländereien nördlich der Loire hatte ihnen einen zusätzlichen Grund geliefert sich gegen ihn zu verbünden.
    Und dieser Stephan Langton, Bischof von Canterberry hatte sie angeführt. Von Anfang an hatte er ein ungutes Gefühl bei diesem Pfaffen gehabt. Nicht umsonst hatte er gegen seine Ernennung ausgesprochen. Das dadurch so ein Stein ins rollen gekommen war, hätte er damals nicht vermutet. Drei Jahre hatte die Auseinandersetzung mit dem Stuhl Petri gedauert.


    Zähneknirschend hatte Johann zum Schluss nachgeben müssen. Er konnte nicht gleichzeitig an zwei Fronten kämpfen. König Phillip von Frankreich hatte wieder einmal gedroht in England zu landen. Um dies zu verhindern musste er den Zwist mit dem Stuhl Petri beenden. Verbittert hatte er zugesehen, wie die Barone und das einfache Volk die Rückkehr dieses Tölpels feierte. Ein leichtes Lächeln umspielte jetzt seine Lippen. Er hatte sich auf seine Weise gerächt. Noch mehr Söldner hatte er ins Land geholt. Sie auf wichtige Posten gesetzt und damit seine Position im Land gestärkt.
    Und jetzt? Er stand mit leeren Händen da. Die Barone hatten sich gegen ihn verbündet und waren in London einmarschiert. Hatten ihn gedemütigt und schließlich gezwungen diesen verfassten Fopah zu unterschreiben. Genauso gut hätten sie ihn in Ketten in den Tower werfen können.
    Magna Charta! Johann lachte verbittert auf. Seine Finger krallten sich bei der Erinnerung an diesen Nachmittag vor kaum mehr drei Wochen in das Gestein der Mauer.
    Welch ein Hohn! Er war nur noch eine Marionette abhängig von den Lords und Comens.
    Ihrer Gnade ausgeliefert. Sie entschieden über das Reich und auch über sein weiteres Schicksal.

    Er war allein! All seine Ritter seine treu ergebenen Söldner waren Tod oder auf der Flucht. Und er saß hier in diesem Kloster und ihm waren die Hände gebunden.
    Nur noch dem Namen nach ein König. Ein König ohne Macht, ohne Befugnisse und Rechte.
    Alles hatte man ihm genommen, und daran trugen Richard und dieser elende Abschaum Hood die Schuld.

    Aber wenigstens er würde dafür bezahlen. Wie anders wäre sein Leben verlaufen, hätte er den Schatz seines Bruders gefunden, doch das hatte diese Geächtete verhindert. Bis jetzt … Seine Fingernägel bohrten sich in seine Handballen. Blut tropfte zu Boden, doch der König bemerkte es kaum.
    Zu groß war seine Verbitterung. Seine Zähne mahlten aufeinander, während er sich wohl zum hundertsten Mal vorstellte wie er Rache nehmen würde.
    Sein Blick heftete sich auf einen Punkt in der Ferne. Der Punkt wurde schnell größer. Er erkannte einen Reitertrupp. Johann beschattete seine Augen. Eine innerliche Erregung hatte ihn erfasst und das Kribbeln verstärkte sich von Minute zu Minute, je näher die Reiter kamen. Als Johann die Farben erkannte, fühlte er Vorfreude aufsteigen. De Laceys Auftauchen konnte nur eins bedeuten.

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  • Der Regen zerrte an Nasirs Umhang, während er den Hügelkamm hinauf ritt. Den Hengst trieb er erbarmungslos vorwärts, denn er wusste, dass Robins Leben davon abhing. Wenn die Hilfe nicht doch schon zu spät kam...

    Er vertrieb mit Gewalt die Zweifel, die in ihm aufstiegen. Jetzt konnte er sich solche Bedenken nicht leisten. Dann würde die Sache bereits verloren sein, eh sie richtig begann. Seit zwei Tagen war er nun unterwegs, nur durch kleine Pausen unterbrochen um sein Pferd zu tränken.
    Alle seine Gedanken drehten sich um Robin und um Scarborough!

    Die Festung... Die finsteren Verließe, die weit in den Fels hinein reichten... Stetige Dunkelheit und Schmerz...
    So viele Jahre war es her und trotz allem erschien es ihm wie gestern. Die Erinnerung hatte sich in sein Innerstes gebrannt. Damals war er beinahe zerbrochen.
    Aber nur beinahe.
    Scarborough! Dort hatten ihn die Templer hin gebracht und dort war er dem Baron de Belleme in die Hände gefallen. Belleme, ein Hexer den dunklen Mächten verschworen. Er war ihm hilflos ausgeliefert gewesen. Und der schwarze Baron hatte nicht gezögert und hatte versucht Nasir unter seinen Willen zu zwingen. Der Baron war gescheitert! Ihm war die Flucht gelungen. Eine Flucht, die aus dieser Festung so gut wie unmöglich war. Am Ende seiner Kräfte, gefoltert an Körper und Seele, hatte er sich als letzte Möglichkeit über die Klippen gestürzt. Lieber Tod als Bellemes willenlose Marionette.

    Der Aufprall auf dem Wasser hatte ihm die Besinnung geraubt. Erst Tage später war er in einer Fischerhütte wieder zu sich gekommen. Man hatte ihn am Strand gefunden, einige Meilen von Scarborough entfernt. Allah hatte seine schützende Hand über ihn gehalten. Belleme war er nie wieder begegnet. Gerüchten zu Folge, war er mit den Templern ins Heilige Land gezogen. „Allah, verfluche seine schwarze Seele“, flüsterte Nasir dem Wind entgegen. Er beugte sich noch tiefer über den Rist des Pferdes. Nur noch wenige Meilen trennten ihn von Hathersage.

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  • In der Nähe von Hathersage


    Vincent wich einen Schritt zurück, als die Klinge an ihm vorbei sauste, der Luftzug war spürbar. Er parierte den nächsten Schlag mit seinem Schwert.
    Die Kraft, die sein Gegner in den Hieb gelegt hatte fühlte Vincent bis hinauf in die Schulter. Er ließ die Klinge seitlich abgleiten und drehte sich einmal um die eigene Achse. Damit hatte sein Gegner nicht gerechnet. Vincent sah zu wie er durch die Wucht des Schlags nach vorne getrieben wurde. Blitzschnell ging er in die Hocke und führte einen Hieb von unten durch die offene Deckung des Gegners. Er hörte das überraschte Keuchen von Scarlet. Nur Millimeter von seiner Klinge entfernt kam Will zum stoppen. Seine Augen waren schreckensstarr auf Vincent gerichtet. Vince ließ die Schwerthand sinken. Sowohl Scarlet wie auch er waren in Schweiß gebadet. Sie hatten sich gegenseitig nichts geschenkt bei dem Übungskampf.

    „Soll ich doch verdammt sein. Junge, wo hast du so kämpfen gelernt?“ Vincent grinste während er sich über die Stirn wischte. „Bei Mir.“ John grinste Stolz und löste sich aus den Schaulustigen, die den Übungskampf verfolgt hatten. „Du warst halt ein guter Lehrer, John.“
    Und ein harter noch dazu, dachte Vincent während er an die vielen blauen Flecken und die Prellungen denken musste, die er im Laufe der Zeit davon getragen hatte. „Aber es hat sich doch gelohnt, Vince. Oder meinst du nicht?“ Beide Freunde umarmten sich lachend.
    Nachdem er die Hintergründe kannte, war er auch den Freunden seines Vaters näher gekommen. Anschließend hatte er sich mit John ausgesprochen.
    Jetzt war ihr Verhältnis fast wieder so wie in Risley. Aber eben nur fast. Etwas in ihm hatte sich verändert. Vielleicht war er durch die letzten Ereignisse erwachsener geworden.


    „Auf jeden Fall weißt du mit dem Schwert umzugehen. Wie sieht es mit Pfeil und Bogen aus?“ Vincent konnte einen tiefen Seufzer nicht unterdrücken, Er hatte gewusst, dass diese Frage irgendwann auftauchen würde. Durch die Erzählungen der Freunde seines Vaters wusste Vince, dass sein Vater ein Meisterschütze gewesen war. Trotz aller Charakterzüge, die er von seinem Vater geerbt hatte, gehörte diese Gabe nicht dazu.
    „Mehr schlecht als recht.“ „Las es mich sehen.“ Bevor Vince protestieren konnte drückte ihm Scarlet einen Bogen in die Hand. Will sah sich nach einem geeigneten Ziel um.
    „Wie wär’s mit dem Stamm dort drüben?“ Vincent folgte seinem Blick. Die Eiche stand in einer Waldschneise etwas Fünfzig Fuß von ihnen entfernt. Wieder seufzte Vince.
    „Du schaffst das!“ Sein Freund tätschelte ihm aufmunternd die Schulter. Ironisch zog Vince eine Augenbraue in die Höhe. Aus den Augenwinkeln sah er, dass noch mehr Männer zu ihnen herüber kamen. Unter ihnen waren auch Much und Little John. Vincent wog den Bogen in der Hand. In Gedanken ging er noch einmal alle Ratschläge durch, die ihm John beigebracht hatte. Scarlet reichte ihm den Kocher und er zog einen Pfeil heraus. Er legte an, zielte und schoss. Der Pfeil flog weit am Stamm vorbei.
    „Wie ich schon sagte, mehr schlecht als recht!“

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  • „Wie hast du Vincent den Schwertkampf beigebracht?“ Fragend sah John zu Will hoch, der ihm gegenüber am Feuer saß.. „Wir haben mit Holzstangen zum Anfang geübt. Später waren die Stangen aus Metall. Durch die Schwere lernt man gleich das Gewicht der Schwerter kennen. Außerdem sind die Treffer schmerzhafter. Folglich wird man auch schneller. Vince hat schnell gelernt darauf kam es mir an.“


    John blickte zu Vincent, der sich in einiger Entfernung an einen Baum gelehnt mit Mathew unterhielt. Scarlet folgte seinem Blick. „Vincent erzählt kaum etwas von seinem Ziehvater. Weißt du warum?“ Johns Züge verhärteten sich. Die alte Wut auf Thomas Risley stieg in ihm auf. Dieser Bastard hatte Vincent das Leben wo er nur konnte schwer gemacht. Unbewusst ballte er die Fäuste. Noch einmal sah er in seiner Erinnerung seinen Freund in jener Nacht vor sich. Die Spuren der Schläge deutlich im Gesicht.
    „Er hat seine Gründe!“ Seine Stimme klang rau vor unterdrückter Wut. „Und die wären?“, Scarlet bohrte weiter, seine Neugier war geweckt. Die Gespräche um sie herum verstummten. Jeder schien auf seine Antwort zu warten. „Vince hat es nicht immer leicht mit ihm gehabt.“ „Ich hab’s geahnt!“ Zischte Will wütend. „Wenn ich diesen Bastard je in die Finger kriege...“
    „Und seine Ziehmutter“, fragte jetzt Much. „Auch von ihr hat er kaum etwas erzählt.“

    Johns Hände entspannten sich, als er an Anne of Risley dachte. Er hatte Vince immer um seine Mutter beneidet.
    „Sie ist der gütigste Mensch den ich kenne. Warm und herzlich zu allen. Vincent vergöttert sie. Deswegen hat es ihn hart getroffen, als er die Wahrheit von Thomas erfuhr.“
    „Ist schon in Ordnung, Junge. Vince kann dankbar sein, dass er solche Freunde wie dich hat.“
    „Ich würde für ihn durchs Feuer gehen.“ Murmelte John nach einer Weile der Stille. „Genau das habe ich damit gemeint.“ Meinte Much und grinste ihn über die Flammen hinweg zu. Scarlet legte eine Hand auf Johns Schulter.
    „Genau dasselbe haben wir für Robin empfunden. Ich wäre für ihn durch die Hölle gegangen, Hin und wieder zurück...“ Die aufgewühlten Gefühle hörte man deutlich aus seiner Stimme. Zustimmendes Gemurmel erhob sich. „Wir kämpfen für ihn weiter. Nicht ist vergessen. Nichts wird jemals vergessen...“
    Die anderen Männer stimmten in die Worte mit ein. Es hörte sich fast wie ein feierlicher Schwur an, der erneuert wurde.
    Zum hundersten Mal fragte sich John wer dieser Mann gewesen war, der selbst über seinen Tod hinaus diese Gemeinschaft zusammen schweißte. Er empfand Stolz zu diesen Männern zu gehören. An ihrer Seite zu kämpfen und wenn es das Schicksal so wollte, auch für sie zu sterben.

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  • „Halt!“ Nasir zog so heftig an den Zügeln das sein Pferd scheute. Es stieg mit den Vorderhufen und voll führten einen Tanz. Er hatte seine Mühe den schönen braunen Wallach zu beruhigen. „Ruhig, mein Guter!“ Das Pferd schnaubte nervös. Er richtete seinen wütenden Blick auf den jungen Mann, der ihm den Weg versperrte. Sein kurz geschnittenes rotes Haar, leuchtete im Licht der hereinfallenden Sonne. Seine Wut verrauchte im gleichen Moment in dem er einen von Vincents Freunden erkannte.

    „Mein Junge, das nächste Mal, würde ich vorschlagen du verbirgst dich in den Büschen. Auf dem Weg bietest du ein zu gutes Ziel.“ Der Junge, Nasir schätzte ihn nicht älter als Siebzehn, schaute überrascht. „Mein Name ist Nasir! Ich hab keine Zeit für Erklärungen. Ich bringe dringende Nachrichten. Wo finde ich Much?“ Der Junge zögerte. „Wie kann ich sicher sein, dass ihr der seid, für den ihr euch ausgebt?“

    „Dann kommt mit, wenn ihr mir nicht vertraut.“ Nasir streckte ihm eine Hand entgegen. Der Junge griff ohne zu zögern zu.
    Was für ein Narr, dachte Nasir, doch er wurde bald eines besseren belehrt, als er die Klinge in seinem Rücken fühlte.
    Er unterdrückte einen Fluch.


    „Und jetzt werdet ihr mir erklären, wer ihr seid. Nicht war?“ Ich hab ihn unterschätzt.

    „Ich bin Nasir el Habrim ein Freund von Much, Little John und Scarlet. Die Namen sagen dir doch etwas?“
    „Das kann schon sein. Aber jeder könnte sie wissen. Selbst die Spitzel des Sheriffs.“ Er war nicht so leicht zu überzeugen. Nasir biss sich auf die Unterlippe.
    „Ich weiß, dass ihr vor sechs Tagen hier angekommen seid. Du, Dein Freund John und dein Freund Vincent. Er ist der Sohn von Robin Hood. Alles soweit richtig?“ Die Klinge verschwand aus seinem Rücken.
    „Dort entlang.“

    Wenig später sah Nasir das Lager durch die Bäume. „Es ist Nasir.“ Riefen viele der bekannten Gesichter. Die Männer sammelten sich um Nasirs Pferd. Der Sarazene erwiderte die freudige Begrüßung. Much, Scarlet und Little John drängten nach vorne zu ihm. „Es tut gut dich wieder zu sehen, Nasir.“ Much streckte ihm die Hand entgegen.

    Nasirs Miene blieb dabei unbewegt. Die Zeit drängte und er wusste nicht, wie er es den Anderen sagen sollte. „Was gibt es neues aus Norton? Wie geht es Tuck und Marion?“ Wollte Little John wissen, während sich Nasir aus dem Sattel gleiten ließ. „Es geht ihnen gut, aber...“
    „Aber?“ Much sah ihn fragend an. „Da sind noch andere Neuigkeiten.“
    Sein Blick wanderte über die Gesichter der Umstehenden. An Vincents Miene blieb sein Blick hängen. Wieder einmal war er verblüfft über die Ähnlichkeit, die er mit seinem Vater aufwies. Nasir strich sich durch das gelockte Haar. „Welche Neuigkeiten? Mache es nicht so verdammt spannend. Sag schon was los ist.“ Will grinste ihn an, aber als Nasir das grinsen nicht erwiderte, erstarrte seine Miene. „Was zum Teufel ist los?“
    „Ihr werdet es mir eh nicht glauben... Ich habe es ja selber nicht geglaubt...“
    „Verdammt noch mal, Nasir.“ Er schluckte hart und wappnete sich auf das was kommen würde.

    „Robin...“ ,die Gesichter sahen ihn verständnislos an.
    Er suchte wieder Vincents Blick in der Menge. „Dein Vater,...er lebt!“

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  • Nach den Worten des Sarazenen herrschte bedrückendes Schweigen auf der Lichtung. Vincent war blass geworden. „Was meint ihr damit ...?“ Seine Gedanken rasten, hatte er sich eventuell verhört? Aber warum schauten Much, Scarlet und Little John genauso entsetzt.

    „Nasir weist du, was du da behauptest? Das kann einfach nicht sein! De Lacey, der Sheriff von Nottingham ... Erinnere dich an Marions Worte.“ Little Johns Stimme zitterte dabei.
    „De Lacey hat gelogen! Er hat gelogen, was Vincent betraf, was liegt da näher, als das er auch bei Robin gelogen hat.“

    Mit einem Aufschrei warf sich Will auf den Sarazenen. „Sag das es nicht wahr ist! Verdammt noch mal! Das ist nicht war. Woher willst du es wissen?“ Er schüttelte Nasir unsanft an der Schulter.
    „Tuck... er hat ihn gesehen!“

    Will prallte wie unter einem Schlag zurück. Der Schock stand in seinem Gesicht.
    „Sechzehn Jahre!“ Von seinen Gefühlen überwältigt vergrub Will das Gesicht in den Händen.

    Vincent verfolgte all das wie in einem Traum. Er stand da und hörte die Worte, die um ihn herum gesprochen wurden, aber sie berührten ihn nicht. Alles um ihn herum verlief wie in Zeitlupe. Erst langsam begriff er die Tragweite des Ganzen.
    Will saß noch immer am Boden. Much und Little John hatten Tränen in den Augen und der fremdländisch aussehende Mann starrte betroffen zu Boden.

    „Mein Vater?“ Seine Stimme klang seltsam hohl, wie die eines anderen. Die Blicke richteten sich jetzt auf ihn. „Wo ist er?“ Vincent musste es wissen um glauben zu können, dass er wirklich noch lebte. Die dunklen Augen des Sarazenen richteten sich auf ihn.
    „Er ist in Scarborough, mein Junge.“

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  • „Worauf warten wir noch?“ Will stand mit in die Seite gestemmten Fäusten vor den Männern die am Feuer saßen.
    „Will...“
    „Was Much? Sollen wir noch länger warten? Sechzehn Jahre, verdammt... “
    "Jetzt reiss dich zusammen Will und las uns in Ruhe überlegen. Wir brauchen einen Plan.“
    In Scarlets Gesicht arbeitete es, doch schließlich setzte er sich zu ihnen mit einem resignierten Seufzer.
    „Nasir, Tuck hat also Robin erkannt.“
    „Ja Much, er ist felsenfest davon überzeugt, dass es Robin ist. Er hat die Pfeilwunde am Knie wiedererkannt. Sein Gesicht konnte er nicht sehen...“
    „Und warum nicht“, unterbrach Vincent die Unterhaltung. Die Männer schauten sich untereinander an.

    „Verdammt noch mal, ich habe ein Recht darauf alles zu wissen. Er ist mein Vater!“ Wütend funkelte Vincent die Männer an. Wie ein kleines Kind hatten sie ihn kurz nach der Ankunft des Sarazenen weggeschickt. Hatten ihn ausgeschlossen, dabei ging es um einen Teil seiner Familie.
    „Vince, ich glaube nicht...“ Fing Much jetzt wieder an, doch er unterbrach ihn. „Nein!“
    Much blickte ihm noch einen Moment fest in die Augen, dann nickte er Nasir zu.

    „Man sollte Robin nicht erkennen. Es sollte geheim bleiben, dass er noch am Leben ist. Du musst verstehen, dass dein Vater mehr war als nur ein Freiheitskämpfer wahr. Er war eine Symbolfigur für den Widerstand, gegen König Johann. Spräche sich herum, dass dein Vater noch leben würde...“ Vincent nickte ungeduldig.
    „Sie hatten ihm einen Sack über den Kopf gezogen, Vince.“ Obwohl man ihn darauf vorbereitetet hatte musste Vincent hart schlucken. Wieder drohten Bilder in ihm auf zu steigen, doch er drängte sie zurück.

    „Aber ich frage mich, warum haben sie meinen Vater am Leben gelassen“, flüsterte Vincent nach einer Weile. Er hatte sich kaum an den weiteren Gesprächen beteiligt. War seinen eigenen Gedanken nachgegangen, die er jetzt laut aussprach.
    „Was meinst du Vincent?“
    Wenn er so eine Gefahr darstellte, warum haben sie ihn dann nicht getötet? Das wäre das Einfachste gewesen, also warum ist er noch am Leben?“ Vincent sah hoch in die fragenden Gesichter. „Warum, riskieren man das man ihn entdeckt?“
    „Er hat Recht, warum“, fragte auch Much laut. „Es muss irgendetwas mit dem König zu tun haben. De Lacey war auf dem Weg zu ihm.“
    „De Lacey? Unser de Lacey“,Wills Stimme klang ungläubig.
    Nasir nickte mit ernstem Gesicht.
    „Wenn ich den Schweinehund diesmal in die Finger kriege ...“
    „Dazu wirst du bald Gelegenheit bekommen, Will. Wir brechen Morgen nach Scarborough auf. Bereitet alles vor!“

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