Unliebsame Szenen schreiben?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.040 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Oktober 2018 um 15:52) ist von Xarrot.

  • Hallo liebes Forum,

    ich wollte mich mal nach Tipps und Tricks umhören.

    Immer mal wieder habe ich ein Problem, wenn ich auf Szenen stoße, die zwar notwendig sind, aber eben ich sag mal 'langweilig'. Schwer zu beschreiben, es ist oft so, dass etwas nicht passt, der Funke springt nicht recht über, es schleppt sich so dahin, jedes Wort ist eine Qual. Bei der Überarbeitung fügt sich die Szene dann meist wie von selbst in die Geschichte, ist zum Haare raufen.

    Oft lasse ich diese Stellen aus und schreibe sie später, doch das entspricht mir eigentlich nicht. Von Zeit zu Zeit arbeite ich mich mit Stichpunkten darüber hinweg. Meistens jedoch zieh ich es durch, bis an den Rand einer Schreibblockade, ist auch nicht sehr hilfreich.

    Habt ihr dieses Problem auch manchmal und wie geht ihr damit um? Ich könnte was das angeht wirklich Hilfe gebrauchen.

    Dankeschön Para

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß nicht so recht, was genau du meinst...
    Für mich gibt es so gesehen keine "unliebsamen Szenen". Jede Szene hat ihren Sinn - und wenn nicht, dann weil sie der Prota selbst einleitet, weshalb ich dann ggf. in eine Diskussion mit diesem gerate :rofl:

    Beispiel:
    Zwei meiner Protas sollen sachlich diskutieren. Ungewollt artet es in einen heftigen Streit aus, in dem es entweder erniedrigend/beleidigend wird, oder zur Trennung der beiden führt.
    oooooder, sie diskutieren einfach nicht, weil der eine Prota gar nicht der Typ dazu ist.

    (so ging es mir kürzlich)

    Ich habe diese Szene nun in 5 verschiedenen Varianten in meinen "Outtakes".
    Habe sie halt so lange (neu) geschrieben, bis sie passte - oder die Protas so agierten, wie ICH es wollte, weil ich sie SO brauchte. Denn immerhin ist diese Szene Plottrelevant gewesen.

    Auslassen kann ich nicht, denn dann fehlt mir ggf. eine wichtige Komponente zu anderen Aktionen/Handlungen. Und ich habe keine Lust, später die nachfolgenden Szenen zu ändern oder anzupassen.
    Wenn ich nicht weiterkomme, dann lasse ich das ganze Projekt halt einfach eine Weile liegen, bis mich die Muse wieder küsst.


    Bei der Überarbeitung fügt sich die Szene dann meist wie von selbst in die Geschichte, ist zum Haare raufen.

    Diesen Satz verstehe ich nicht :hmm:

    The tiger and the lion may be more powerful...
    ... but the Wolf does not perform in the circus.

  • Es gibt dagegen wohl kein Allgemeinrezept.

    In deinem Fall hört es sich danach an, als hättest du nicht genug vorgeplottet.

    Ich selbst laufe regelmäßig in so einen "Kreativmorast" und kann auch nicht begreifen, woran es denn nun eigentlich liegt.
    Beispielweise klemmt es bei mir gerade an einer Szene, die im Wald stattfindet und eine Verfolgungsjagd zu Pferd beinhaltet. Die Protagonisten werden im Anschluss an einer Klippe gestellt, was einen handfesten Kampf zur Folge hat. Es geht im großen und ganzen relativ ruppig zu.
    Soll heißen: Die Szene hat Potenzial, die Szene hat Pfeffer und sollte sich eigentlich von allein schreiben, gerade im Hinblick darauf, dass ich das Handgemenge an der Klippe schon recht klar umrissen und mit etlichen Ideen gespickt habe. Es hakt eben nur an der Verfolgung im Wald.
    Aber trotzdem geht es nicht weiter.

    Was tue ich also dagegen?
    Ich zwinge mich regelmäßig, mich wieder in den Sumpf hineinzuknien und schreibe wenigstens ein paar Sätze, bis ich durch das Kapitel durch bin. Dann habe ich eine Basis und die Geschehnisse im Kopf verankert. Wenn ich in der Zwischenzeit mal einen Moment habe, sei es unter der Dusche, auf dem Klo, im Auto, dann rufe ich mir die Szene wieder ins Gedächtnis. Kontinuierlich, bis der Damm irgendwann bricht und der Geistesblitz einschlägt. Das dauert mal zwei Tage, mal eine satte Woche, aber dann kann ich die vorhin genannte Basis aufdröseln und alles mit neuen Ideen runder machen.
    Oft scheint es auch daran zu liegen, dass der Brunnen aus Motivation/Kreativität - oder von mir aus auch Kaffee - einfach für eine Weile leergeschöpft ist.
    Das Geheimnis ist so gesehen für mich selbst, die Kontinuität, die ich aber auch manchmal mit einem harten Kontrast abwechsle. (Wenn ich der Meinung bin, dass ich mich für heute genug durch die unliebsame Szene geschunden habe, schreibe ich was ganz anderes weiter, um Abstand zu gewinnen)

    Eine andere Eingebung wäre, die Szene schlicht nicht allzu langweilig werden zu lassen. Mag einfacher gesagt sein, als angewandt, aber wenn du dich selbst schon beim Schreiben langweilst, ist die Chance hoch, dass es dem Leser an dieser Stelle dann sehr ähnlich geht. Womöglich wäre es eine Überlegung wert, die Szene dann komplett umzukrempeln oder eine ordentliches "Booom!" unterzumischen.

  • Diesen Satz verstehe ich nicht :hmm:


    Also ich schreibe immer einen groben Umriss, dessen was ich mir vorstelle. Da kommt es dann hin und wieder zu Situationen wie o.g. Wenn ich dann an der Ausarbeitung/Überarbeitung bin, fügen sich diese 'unliebsamen Szenen oft ganz einfach ein.
    Vielleicht liegt es daran, dass ich etwas Abstand hatte. Meist sieht man ja das eigentliche Problem nicht mehr, wenn man praktisch schon betriebsblind ist.

    Ich finde deine Idee echt gut, mehrmals die gleiche Szene unterschiedlich zu schreiben. Das hab ich tatsächlich noch nie ausprobiert, also zumindest nicht in dieser Art. Danke dir.



    Oft scheint es auch daran zu liegen, dass der Brunnen aus Motivation/Kreativität - oder von mir aus auch Kaffee - einfach für eine Weile leergeschöpft ist.


    Ich glaube du hast absolut Recht! Es muss am Kaffee liegen

  • Meine 2 cents:

    Schreiben ist (wie vieles andere) halt nicht nur Inspiration und dem spontanen Gedankenfluss folgen, sondern auch solides Handwerk das gelernt sein will. Und es gehoert auch Disziplin dazu.

    Ich kenne das Gefuehl dass eine Szene von der Idee her gut passt, aber sie will sich nicht 'von allein' schreiben - dann wird's halt auch mal Arbeit statt Vergnuegen. Nicht wo anders weiter machen wo es Spass macht, sondern auf das andere nachher freuen, an der Szene bleiben, jeden Tag halt entsprechend weniger aber immer ein bisschen dran machen...

    Wenn spaeter alles fertig ist - dann kann's passieren dass das Handwerk solide war auch wenn die Inspiration gefehlt hat (hat sie meistens gar nicht... fuehlte sich nur so an), dann kann die Szene bleiben. Oder die Inspiration kommt neu in Form eines besseren Konzepts- dann wird die Szene neu geschrieben.

    Aber ich bin immer gut damit gefahren (sei's beim Schreiben, beim Programmieren oder bei Lernen von neuen Dingen) Schwierigkeiten direkt anzugehen und zumindest im Moment eine akzeptable Loesung zu finden statt auf was anderes auszuweichen wenn's hakt.

  • Hi @Paralogie, meinst du, dass du dich schwer beim Schreiben einigen Szene tust? Oder das sie dir nicht gefallen, selbst wenn sie fertig sind? Wenn es nur am Schreiben liegt, ist das kein Problem, was man nicht mit Diziplin und Überarbeiten in den Griff bekommt. Dann kann es, wie Ralath völlig richtig sagte, am plotten liegen. :)

    Wenn sie dir aber selbst nach dem Überarbeiten nicht gefallen, dann ist da vielleicht etwas im argen. Wichtig ist meiner Meinung, dass in erster Linie dir selbst die Geschichte gefallen muss.
    Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Bei mir sind schonmal Zitate von Büchern die ich gerade lese in den Text gerutscht. X/

    Ansonsten kannst du immer noch zu den stilistischen Kunstgriffen greifen und eine Szene später erzählen. Bei Ralaths Beispiel (was ich mir mal ausleihe) könnte man die Fluchtszene beispielsweise weglassen und den Leser direkt ins Gefecht werfen.
    Das kann gut funktionieren.
    Wichtig ist dann halt, dass man quasi in "Rückblenden" (also eventuell Nebensätze, Gedankenrede) die Flucht nacherzählt, wenn es ansonsten unlogisch wird.

  • Du könntest auch mal ausprobieren, zusätzlich zu dem, was geschrieben werden muss, noch etwas interessantes, aber irrelevantes zu schreiben. Ich stelle mir das so vor: Für die Geschichte brauchst du jetzt eine Szene, die bestimmte Informationen liefert, damit die Leser die Geschichte verstehen. Die Informationen selbst und die Art wie du sie darstellen möchtest, gefallen dir während des Schreibens selbst nicht so gut bzw. die Szene lässt sich nur zäh und schwer schreiben.

    Meine Idee wäre, dass du z.B. etwas Humor mit einbaust, etwas, was z.B. einen längeren Monolog unterbricht, aber nichts mit dem eigentlichen Geschehen zu tun hat. Z.B. kann immer eine Schankmaid einem etwas zu aufdringlichen Zecher mit einem über dessen Kopf entleerten Bierkrug die nötige Abkühlung verschaffen. Wenn Prota A gerade die gesamte Geschichte Mittelerdes erzählt, kann Prota B mal nur mit einem halben Ohr hinhören, während er im Hintergrund etwas augenblicklich Spannenderes beobachtet.

    Ob das immer funktioniert, weiß ich natürlich nicht. Hängt ein bisschen an der Szene, dem Setting, den Protas, deinem Schreibstil,...

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Also wenn ich an solchen Szenen hänge, versuche ich einen Prota einfach mal einen Satz sagen zu lassen. Vielleicht ist es das Falsche, oder auch völlig unangebracht angesichts der Szene, aber es gibt möglicherweise den nötigen Anstoß, um wieder in einen Schreibfluss hineinzukommen. Natürlich muss man sowas dann sehr kritisch begutachten, nicht, dass man sich mit sowas völlig vom roten Faden entfernt.

    Wenn es gerade unmöglich ist, eine Konversation zu starten, also z.B. der Prota ist alleine, dann konzentriere ich mich erst einmal auf die Umgebung. Wie sieht es gerade hier aus? Ist es war oder kalt? Wie fühlt der Charakter sich in seiner aktuellen Situation? Gelegentlich kommt mir dann durch das erschaffen des Raumes oder ähnlichen, eine Idee, wie der Charakter sich jetzt weiter bewegen soll.

    Mir ist klar, dass das nicht immer die optimalen Lösungen sind, aber für mich funktioniert es so weit, dass ich irgendwie weiterkomme und evtl. später dann noch mal die Feile ansetzen kann, um Kanten auszubessern. Szenen direkt auslassen und später dann einzelne Flecken wieder zu verbinden, würde ich versuchen zu vermeiden. Das ist denke ich unglaublich hart, das richtig zu machen, weil man selber als Autor nicht mehr in der Szene steckt, wenn man sie dann weiterführt. Was hat man sich da damals noch mal genau gedacht, als der Prota dies und das gemacht hat? Wo war er mit seinem Kopf? War er wütend, erschöpft, entspannt und warum? Außerdem: Wenn es dir schon schwer fällt, solche Szenen im Schreibfluss zu Papier zu bringen, was glaubst du, wie viel Spaß du haben wirst, wenn du am Ende des Buches dann mehrere solcher Lücken zu füllen hast und nichts "schönes" mehr zwischendurch schreiben kannst? Kein schöner Gedanke :D

    Gruß
    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Hey @Paralogie,

    das Thema finde ich interessant. :)
    Auch ich kenne das Problem, dass man an manchen Stellen hängenbleibt und sich die Szene schwieriger schreiben lässt, als ursprünglich gedacht. Meistens sind das aber Dinge, die mir erst bei der Überarbeitung ins Auge springen. Das heißt, das eigentliche Schreiben der Szene hat mir noch gar keine Probleme verursacht. Wenn ich dann aber nach einiger Zeit das alles im Gesamtkontext betrachte, fällt mir plötzlich auf, dass hier irgendein Charakterzug nicht richtig passt oder das Ganze zu sperrig geworden ist. Es ist dann die nachträgliche Bearbeitung dieser Szene, an der ich mir manchmal die Zähne ausbeiße.
    Mit zunehmender Komplexität der Geschichte wird es ja auch immer schwieriger, alles im Auge zu behalten, dafür zu sorgen, dass Handlungssstränge miteinander verbunden werden, dass man nicht zu früh zu viele Informationen fließen lässt und dass der Spannungsbogen aufrechterhalten bleibt...das alles sind Dinge, die man wahrscheinlich unter dem Begriff "Plotten" zusammenfassen kann.
    @Thorsten hat das weiter oben schön ausgedrückt, als er meinte, man könne sich beim Schreiben nicht nur seinem spontanen Gedankenfluss hingeben, sondern man müsste es auch als ein "solides Handwerk" betrachten, welches erst mal beherrscht werden muss. Und genau das stellt uns sicher gelegentlich vor eine Herausforderung. ^^

    Grundsätzlich würde ich es so machen, wie @Ralath es bereits beschrieben hat: Einfach anfangen, die Szene erst nur zkizzieren, um einen Rahmen zu schaffen und sie nach und nach mit Leben füllen. Das kann je nachdem schon mal ein bisschen dauern.
    Wenn man glaubt, sich festgefahren zu haben, kann es auch dienlich sein,sich mit jemand anders darüber auszutauschen und sich andere Meinungen oder Denkanstöße einzuholen. Da dürftest du hier genügend Leute finden, die sich dafür eigenen ;)
    Und bevor du den Spaß an der Sache völlig verlierst, weil du dir dermaßen die Zähne an einer Stelle ausbeißt, versuche ein bisschen Abstand zu gewinnen. Ja, ich denke, man muss sich beizeiten durchbeißen und sich auch durch unliebsame Szenen kämpfen, aber es nützt alles nichts, wenn du dann blockiert bist und keinen Satz mehr auf die Reihe bekommst. (das ist mir wohlgemerkt auch schon passiert ^^ )

    LG,
    Rainbow

  • Szenen direkt auslassen und später dann einzelne Flecken wieder zu verbinden, würde ich versuchen zu vermeiden. Das ist denke ich unglaublich hart, das richtig zu machen, weil man selber als Autor nicht mehr in der Szene steckt, wenn man sie dann weiterführt.

    Stimmt, das gebe ich gerne zu. Ich kann so gut arbeiten. Ich habe die Geschichte immer gut vor Auge und kenne den Hintergund eines jeden Charakters. Aber mir ist auch klar, dass das nicht auf jeden zutrifft.
    Vielleicht war mein Rat da keine gute idee.

    Mein Schreibstil ist ohnehin, dass ich mir die besten Stellen herauspicke und aufschreibe. Ich habe somit immer einen Lückentext. Das ist ja offenbar nicht dein Schreibstil @Paralogie, von daher ist mein Rat vielleicht nicht für dich geeignet. Sorry. :)

  • Zitat von Schreibfeder

    Mein Schreibstil ist ohnehin, dass ich mir die besten Stellen herauspicke und aufschreibe. Ich habe somit immer einen Lückentext. Das ist ja offenbar nicht dein Schreibstil @Paralogie, von daher ist mein Rat vielleicht nicht für dich geeignet. Sorry.

    Vielleicht funktioniert es ja für ihn. Er müsste es halt ausprobieren und dann selbst entscheiden.
    Was ich allerdings bei einem Freund sehe, dass er halt extrem viele solcher Textbausteine hat, diese bisher aber noch nicht zusammengeführt hat. Und der schreibt schon länger als ich. Daher kommt meine Skepsis gegenüber diesem System.

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Hi @Paralogie, meinst du, dass du dich schwer beim Schreiben einigen Szene tust? Oder das sie dir nicht gefallen, selbst wenn sie fertig sind? Wenn es nur am Schreiben liegt, ist das kein Problem, was man nicht mit Diziplin und Überarbeiten in den Griff bekommt. Dann kann es, wie Ralath völlig richtig sagte, am plotten liegen. :)

    Ganz genau! Ich bin auch der Meinung, dass es dann am Plot liegt, wenn sowas passiert. Oft ist es so, dass die problematische Szene eine Überleitung ist, also etwas, dass ich im Plot gar nicht berücksichtigt hatte weil es sich eigentlich logisch zusammen fügt.
    Ich muss Leute, die ohne Plot schreiben wirklich bewundern.


    Du könntest auch mal ausprobieren, zusätzlich zu dem, was geschrieben werden muss, noch etwas interessantes, aber irrelevantes zu schreiben. Ich stelle mir das so vor: Für die Geschichte brauchst du jetzt eine Szene, die bestimmte Informationen liefert, damit die Leser die Geschichte verstehen.

    Diese Idee gefällt mir wirklich gut, es ist schön welche Möglichkeiten sie bietet. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren! Danke dafür.


    Mein Schreibstil ist ohnehin, dass ich mir die besten Stellen herauspicke und aufschreibe. Ich habe somit immer einen Lückentext. Das ist ja offenbar nicht dein Schreibstil @Paralogie, von daher ist mein Rat vielleicht nicht für dich geeignet. Sorry. :)

    Hast recht, klappt bei mir nicht. Sieht anscheinend tatsächlich so aus, dass ich jedesmal hängenbleibe wenn der Plot eine, wenn auch noch so winzige Lücke hat. Da muss ich echt den Hut vor dir ziehen, wie du es schaffst all das im Kopf zu behalten. Trotzdem vielen Dank :)


    Ganz allgemein wollte ich euch allen danken. Finde es wirklich klasse, wie schnell, umfangreich und durchdacht hier geantwortet wird. Das waren ein paar sehr hilfreiche Vorschläge und ich werde mich direkt an die Umsetzung machen.

  • Oft lasse ich diese Stellen aus und schreibe sie später, doch das entspricht mir eigentlich nicht. Von Zeit zu Zeit arbeite ich mich mit Stichpunkten darüber hinweg.

    Also, ich mache das immer so. Mein Plot besteht auch nur aus Stichpunkten. Ich sehe es wie ein Gemälde. Jeder Satz ist ein Pinselstrich. Einen weiteren setze ich erst, wenn ich das Bild erneut betrachte, nachdem es eine Weile in der Ecke gestanden hat. :thumbup:

    Also relax und schreibe derweil an einem anderen "Bild". Es gibt viele schöne und fantasievolle Motive oder Kurzgeschichten :D

    Sehr oft geht es mir dabei so, dass es Ideen für größere Geschichten werden.

  • Also ich mache es ein bisschen anders. Ich arbeite mich konsequent vorwärts beim Schreiben. Unliebsame Szenen bremsen mich höchtens ein bisschen aus, werden gründlicher durchdacht und auch viele Male verbessert, geändert, gekürzt, ergänzt, neu geschrieben, was auch immer. Aber ich schreibe eigentlich erst weiter, wenn das unliebsame Ding im Kasten ist.
    Dass manche Szenen aus einem späteren Plotteil schon vorher geschrieben werden, kommt bei mir sehr selten vor und nur, wenn sie unbedingt raus wollen aus meinem Kopf. Das kann auch mal bedeuten, dass ich mitten in der Nacht aufstehe, um mich hinzusetzen und zu schreiben (weil ich ja sonst eh nicht wieder einschlafen kann.) Aber generell gehe ich chronologisch vor.

    Was mich aber auch nicht hindert, Szenen im Nachhinein noch einzubasteln, wenn ich merke, dass da irgendwie noch was fehlt.

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Ich grabe mich auch eher durchgängig von vorne bis hinten durch die Geschichte durch. Was sich ständig ändert sind meine Notizen zu bisher ungeschriebenen Kapiteln. Da macht es mir nichts, querbeet zu plotten, aber schreiben tu ich meistens alles schön hintereinander weg.

    Allerdings habe ich gerade das gleiche Problem. Ich bin an einer Stelle angekommen, bei der ich zwar weiß, was passieren muss, ich mir aber unsicher darüber bin, wie es passieren soll, weil es zu viele Möglichkeiten gibt. Da denke ich drüber nach, die Szene einfach stichpunktartig hinzuschmieren, weiterzuschreiben und nachher mal zu schauen, was sich sinnvoll anbietet.

    Ich finds eh spannend, wie ich manche Szenen schon in der Planungsphase genau vor Augen habe - die schreiben sich dann auch so runter, ohne Probleme - wieder welche, die ich so nicht eingeplant hatte, die sich aber trotzdem von alleine entwickeln und schreiben lassen und dann wieder welche, die einfach sein müssen, sich aber weigern :rolleyes:

  • Ich schreibe auch klar chronologisch.

    Und durch Szenen, die sein müssen, aber nicht wirklich leicht zu schreiben sind, quäle ich mich mehr oder weniger gut durch. Das sind dann auch die meisten Stellen, wo bei mir Blockaden entstehen und dann kann auch gut einen Monat nichts in der Geschichte passieren, weil ich nicht weiter komme :whistling:

    Ich schreibe mir höchstens Stichpunkte für eine Szene auf, die mir gerade in den Kopf schießt, damit ich sie nicht vergesse.

    Ansonsten geht es bei mir immer geradeaus :)

  • Also relax und schreibe derweil an einem anderen "Bild". Es gibt viele schöne und fantasievolle Motive oder Kurzgeschichten :D

    Das klingt wirklich gut, die Metapher mit dem Bild. Aber ich sage dir, so schön es klingt ich hab immer das Gefühl am Ende hab ich nur einen Haufen Mist aufs Papier gebracht. Es passt dann hinterher auch nicht mehr recht zusammen. Dann muss ich den ganzen Teil inklusive der Übergänge nochmal ganz neu schreiben.
    Scheint so, als wär ich geistig nicht flexibel genug dafür.

    Ich bin jetzt mal so frei und gebe einen Tipp weiter, den ich in einem anderen Thread bekommen habe. Es ist etwas mehr Arbeit, aber er funktioniert. Als >Asni< war es glaube ich, der mir gesagt hat er würde oftmals Absatz für Absatz, manchmal sogar Satz für Satz, den Sinn, den das Geschriebene für die Geschichte hat analysieren. Im ersten Moment hab ich es zwar nicht verstanden, aber jetzt wo ich es ausprobiere merke ich, dass es mir an schwierigen Abschnitten leichter fällt Dinge miteinander in Verbindung zu bringen. Wahrscheinlich mach ich es trotzdem falsch und Asni würde sich an den Kopf fassen, aber nichtsdestotrotz es hilft.
    Wenn ich an einer Stelle bin, die ich beispielsweise nicht richtig geplottet habe, fällt es mir leichter mit dem was ich beschreiben muss um einen Charakter zu präsentieren oder eine Situation richtig darzustellen, darüber hinweg zu arbeiten.
    Macht das Sinn? Ich weiß nicht ob ich diese Beschreibung selbst verstehen würde. Ich glaub Asni hat das sehr viel besser hinbekommen.

  • Ich bin jetzt mal so frei und gebe einen Tipp weiter, den ich in einem anderen Thread bekommen habe. Es ist etwas mehr Arbeit, aber er funktioniert. Als >Asni< war es glaube ich, der mir gesagt hat er würde oftmals Absatz für Absatz, manchmal sogar Satz für Satz, den Sinn, den das Geschriebene für die Geschichte hat analysieren.

    Sowas ähnliches mach ich beim Schreiben auch. Für jeden Satz denk ich erstmal einzeln nach, was ich überhaupt ausdrücken möchte und wie ich das mache. Dann geistern mir irgendwelche Formulierungen durch den Kopf, die durchprobiere, bis das was da steht, mit meinen Vorstellungen übereinstimmt.
    Das hat leider den Nachteil, dass ich seeehr langsam geworden bin. Wenn ich an einem Tag mal einen Absatz schreibe, bin ich schon völlig zufrieden mit mir. Ein richtiger Schreibfluss, bei dem ich wirklich viel auf einmal aufs Papier bringe, stellt sich eigentlich fast gar nicht mehr ein, was auch daran liegen könnte, dass ich manchmal fast fünf Minuten über einem Satz meditiere.
    Allerdings vermeidet man damit aber auch, dass man sich in eine solche quälende Szene hineinschreibt. Oftmals entstehen die nämlich durch zu viel und überflüssiges Geschreibsel, mit dem man sich irgendwo neben die Geschichte schreibt und plötzlich hat man das Problem, dass man wieder zurückfinden muss.
    Meistens, um nicht zu sagen fast immer sind solche Stellen damit eigentlich nur unnützer Ballast. Man kann sich zum Beispiel fragen "muss der Leser an diesem Punkt die gesamte Welt überhaupt schon verstehen? Oder ist ein wenig Verwirrung nicht sogar nützlicher, um das ganze Gefüge interessant zu gestalten, weil man eben nicht alle Fragen sogleich beantwortet?".
    Allgemein würde ich aber eine Szene, bei der es mich beim Drüberlesen dermaßen in den Fingern zwackt, dass ich`S nicht ertrage, einfach löschen undn ochmal neu schreiben. Mit einem anderen Ansatz und dem Sinn, den die Szene für die Geschichte hat vor Augen.

    "Vem har trampat mina svampar ner?!"