The Running Living

Es gibt 112 Antworten in diesem Thema, welches 28.685 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. September 2019 um 02:48) ist von Kleiner Liki.

  • Marik hatte im Moment andere Probleme, als der Zeremonienmeister samt Gefolgschaft. Dennoch wusste er, wie er das für sich nutzen konnte. Mit einem gezielten Wurf schleuderte er dem Zeremonienmeister den Tentakel entgegen, welches mit weit aufgerissenen Maul sich in dessen Gesicht verbiss. Die beiden anderen Tentakel wurden mit schwungvollen Knietritten den Robenträgern entgegen getreten und rief laut: „Zweihundert-Prozent-Schlag!“
    Er nutzte die Verwirrung und traf den Zeremonienmeister in die Magengegend, welcher schreiend in die Menge flog und aufgefangen wurde. Sein Pech, dass er an forderster Front stand.

    „Schnell Trudi, flieh!“
    „Was? Aber was ist mit dir und Hugo?“
    „Egal! Hauptsache der Setzling ist weg! Flieg soweit weg wie du kannst und rette die Feenrasse! DAS ist deine Aufgabe! Deine Pflicht!“
    Hilflos sah sie um sich.
    „Du hast Recht...“, gab sie widerwillig zu.
    Sie flog aus dem Aufzug heraus, zum kaputten Dach der Kirche und rief herunter: „Marik, du bist der Prophezeite, der den Krieg zwischen Mensch, Zombie und Feen beenden wird!“
    Marik gab ihr ein letztes Lächeln. Er wusste nicht, wann die Feen dazukamen, aber es gab nur eine Antwort und eine Geste in dem Moment. So sagte er, während er den Daumen hoch schwang: „Natürlich.“
    Trudi nickte und flog mit dem Setzling davon.
    Der Zeremonienmeister riss sich den Tentakel aus dem Gesicht. Es hatte ihm die Nase abgebissen und herunter geschluckt. Keuchend stürzte er zu Boden und spuckte von Mariks Schlag Blut aus. Es war unklar wie schwer er verletzt wurde, doch seine Organe hatten ziemlichen Schaden erlitten.
    Die Robenträger sammelten sich besorgt um ihren Anführer und ließen Marik zugleich nicht außer Acht.
    „Fangt ihn!“, rief der Zeremoniemeister wutentbrannt und hielt sich mit der Hand das Gesicht.
    „Es ist vorbei, Zeremonienmeister“, sagte Marik, noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Es war diesmal ein siegessicheres.
    „Vorbei, sagst du? Was soll schon vorbei sein?“
    „Die Bären sind im Labor gefangen. Und der Setzling, der die Maschinen antrieb, ist weg. Diese Ungeheuer können nicht mehr erweckt werden.“
    „NEEEIN! Was hast du getan?!“, rief der Zeremonienmeister.
    „Es aufgehalten.“
    „Es aufgehalten? Es AUFGEHALTEN? DU!!! Du allein hast es AUSGELÖST!“
    „Wovon redest du“, fragte Marik und runzelte die Stirn.
    „Was denkst du denn, wer diese Bären in die Welt gelassen hat? Ich? NEIN! Dieser Rat war es! Deswegen habe ich ihn beseitigt. Deswegen habe ich den Ehrwürdigen getötet. Deswegen lassen wir Steine und Stämme anschleppen, um den Eingang zum Labor für immer zu verschließen!
    Und du! DU! Du hast die Maschinen deaktiviert, die dafür sorgten, dass die Bären und all die anderen Dinger da unten friedlich schliefen! Sie werden den Weg nach hier oben finden und die Welt von uns ins Chaos stürzen!“
    „Das... das ist gelogen.“
    „GELOGEN?!“
    „Er. Lügt. Nicht.“
    Marik erschauderte. Die Worte die den Zeremonienmeister unterstützen sollten, kamen vom Zombiebären persönlich. Sie war tief und unheimlich.
    „Unsere. Brüder. Sind. Bestien. Ohne. Verstand. Wie. Jener. Bär. Den. Du. Im. Sumpf. Getötet. Hast.“
    „Woher wisst ihr davon“, fragte Marik.
    „Du. Riechst. Nach. Seinem. Blut.“
    Konnte es wahr sein? Hatte Marik das Ende der Zombies ausgelöst?
    „Wir müssen weg“, sagte der Zeremonienmeister.
    Die Robenträger blickten sich wortlos einander an.
    Dann wandte der Erste sich zum Ausgang der Kirche und rannte davon. Nach und nach folgten ihm die anderen. Marik blieb allein mit dem Zombiebären zurück.
    „Und was wird jetzt geschehen?“
    Der Zombiebär setzte sich auf sein Hinterteil.
    „Ich. Und. Meine. Beiden. Brüder. Werden. Die. Kirche. Solange. Halten. Und. Verteidigen. Wie. Wir. Können. Du. Musst. Eine. Lösung. Finden!“
    Marik atmete schwer aus.
    Eine Lösung? Wer weiß schon, ob die Experimente tatsächlich eines Tages ausbrechen würden. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es war nicht Mariks Problem. Selbst wenn die Kleineren einen Weg finden würden, die Bären können ohne den Aufzug nicht an die Oberfläche kommen. Für Marik war das Problem also quasi nicht vorhanden. Er hatte ganz andere Sorgen. Seine Prinzessin. Schon seit einigen Tagen hatte er sie nicht mehr gesehen. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie sich nicht blicken ließ. Doch nun war es schon fast eine Woche. Ein schlechtes Vorzeichen?

    Das Zombiedorf war befreit. Die Sklaven waren wieder normale Arbeiter. Doch etwas fehlte. Der Rat der Schlauköpfe wurde während der kurzen Herrschaft des Zeremonienmeisters schließlich hingerichtet. Es gab daher keinen Anführer für das Zombiedorf. Und die Kraftprotze konnten sich nicht selbst verwalten.
    Sie sammelten sich in der Mitte des Dorfes und empfingen Marik gebührend seines Standes, als er die Kirche verließ.
    „Anführer! Anführer! Anführer!“, rief der Chor.
    Unter ihnen war auch Hugo.
    „Hugo, was ist hier los?“
    Er trat aus der Menge hervor: „Marik Prophezeiter. Marik Anführer. Alle anderen tot.“
    Die über einhundert Kraftprotze verneigten sich einmal mehr vor Marik.
    „Ich soll euch anführen? Ich weiß nicht... alles was ich will, ist die Prinzessin befreien...“
    „Prinzessin befreien! Prinzessin befreien! Anführer hat gesprochen!“, war sich der Chor einig.
    „Wenn ihr das wirklich wollt, dann folgt mir zu den Eierfressern.“
    „Eierfresser! Eierfresser! Eierfresser!“
    Der Chor feierte den neuen Anführer Marik, doch etwas lag ihm noch auf den Herzen.
    „Hugo... wegen Trudi...“
    Hugo nickte: „Trudi weg.“
    „Du weißt schon davon?“
    „Trudi hat sich von nicht Hugo verabschiedet. Trudi wird aber Hugo besuchen, wenn Feen keine Leckerschmecker mehr sind. Daran glaubt Hugo ganz fest.“
    „Was glaubst du, wie lange wird das dauern?“
    „Hugo wird sich dafür einsetzen! Und wer Hugo widerspricht, bekommt Haue!“
    Marik lächelte. Jap. So war Hugo. Ein Kraftprotz, der statt groß zu denken, lieber alles mit Gewalt regeln würde.
    Und so marschierte Marik mit den Einwohnern des Zombiedorfes im Schlepptau los. Denn noch war es nicht vollbracht. Es galt noch die anderen Gesellschaften zu vereinen. Erst dann, wenn alle Zombies an einem Strang zogen, hätten sie eine Chance die Prinzessin tatsächlich zu befreien. Was genau die Fleischfresser vor hatten, wusste er zu dem Zeitpunkt auch noch nicht. Aber das würde er in wenigen Tagen herausfinden.

    Vor dem Schloss der Eierfresser waren mehrere kleine Hütten errichtet worden.
    Marik staunte nicht schlecht, als er erkannte, was sich hier abgespielt hatte.
    Kurz: Die Fleischfresser hatten die anderen Gesellschaften überzeugt sich den Eierfressern anzuschließen. Und zusammen mit den Kraftprotzen des Zombiedorfes hatten sie die Zahl von mehr als zweihundert Zombies erreicht.
    Eine Sache ließ Marik stutzig werden. Der Eingang zum Schloss blieb verschlossen. Niemand hatte sich seit die anderen Gesellschaften eingetroffen waren blicken lassen. Marik bemühte sich daher die Tage darum beim Aufbau des neuen Dorfes zu helfen.
    Und ein neuer Name musste her. Sie waren keine Fleischfresser, Eierfresser oder Fischer mehr. Sie sollten einen gemeinschaftliche Namen tragen.
    Von nun an sollten sie, bis in alle Ewigkeit, nur noch einen Titel tragen:

    Zombie

    Nachdem das Dorf einige Tage später errichtet und die Wälder in der Umgebung abgeholzt waren, begann Marik neue Technologien unter den Zombies zu verbreiten. Er verwarf alles alte und brachte große Fortschritte in Alchemie, Rüstungen, Waffen, Fallen und Ernährung.
    Und dann passierte es. Das Schloss öffnete seine Tore und heraus kam als einziger der gute, alte Schlaukopf.
    „Schlaukopf!“ rief Marik.
    Doch Schlaukopf sah nicht erfreut aus: „Marik…“
    „Was hast du, Freund?“
    „Die anderen und ich sind von deinem Erfolg überwältigt… du hast so viel für uns getan. Doch… der Anführer…sieht es anders.“
    „Was soll das heißen? Was hat er diesmal für ein Problem?!“
    „ Es ist dumm. So dumm, dumm, dumm! Er traut dir noch immer nicht. Selbst jetzt nicht.“
    „Er... traut mir nicht? Während alle anderen es aber tun?“
    Schlaukopf nickte wortlos.
    „Und was soll ich jetzt tun? Ich hab doch alles menschen – zombiemögliche getan?“
    „Er will dich treffen.“
    „Oh. Echt? JETZT will er mich treffen?“
    „Folge mir zum zweiten Stock. Er erwartet dich.“
    „Na gut, dann treffe ich nach all der Zeit diesen Anführer. Ich lass nach Hugo rufen.“
    „Ohne Hugo.“
    Marik zuckte mit den Schultern und folgte Schlaukopf in das Schloss hinein. Es war so staubig und trostlos im Inneren wie eh und je, außer hinter der Tür zum Gemeinschaftsraum.
    Er folgte Schlaukopf bis zu einer maroden Treppe, die zweifellos in den zweiten Stock führte.
    Da stand der geheimnisvolle Anführer, mit schwarzen Augen und einem eiskalten Blick. Ansonsten sah er nicht anders aus als die restlichen Zombies, denen Marik begegnet war. Im weißen Hemd und blauer Jeans, wie es für die Eierfresser üblich war.
    Aber dieser kurze Moment in den sich ihre Augen trafen... ihm war, als würde der Anführer ihm versuchen in die Seele zu blicken.
    Marik näherte sich: „Ich bin Marik.“
    „ Ich weiß. Komm mit.“
    Der Anführer führte ihn durch einen Gang hinter eine Tür und dann in einen kahlen Raum ohne Inneneinrichtung.
    „Warum traust du mir nicht?“
    „Sollte ich das, kleiner Mensch?“
    „Ich bin ein Zombie.“
    „Ha. Ein Zombie willst du sein. Und was warst du all die Jahre zuvor?“
    „Das tut nichts mehr zur Sache. Ich bin jetzt einer von euch. Ich will mit euch zusammen die Prinzessin retten!“
    „Ha. Die Prinzessin retten. Mit den Zombies da draußen? Lachhaft. Weißt du wie das für mich klingt? Nach reinen Selbstmord. Ist es das was du planst? Dass die Zombies sich selbst vernichten?“
    „Ich plane gar nichts. Alles, was ich will ist, dass die Prinzessin wieder frei kommt.“
    „Und warum ist gerade das dein Bedürfnis? Warum all dieser Aufwand, nur um sie zu retten, wo du sie doch gar nicht kennst? Nie ihre Stimme gehört hast. Sie nur einmal gesehen hast. Sie ist kein Teil deines vergangen, gegenwärtigen oder zukünftigen Lebens. Also: WARUM?!“
    „...“
    „Siehst du? Du weißt es selber nicht, Marik.“
    „Ich liebe sie“, kam ihm als Argument hervor.
    „Liebe? Oh, natürlich. Die Liebe. Ein chemischer Vorgang im Gehirn eines Menschen. Wie konnte ich das nur vergessen.“
    „...“
    „Indem du mir sagst, dass du sie liebst, bestätigt das nur einmal mehr, dass du ein Mensch bist. Und Menschen kann man nicht trauen.“
    „Ich bin kein Mensch mehr...“
    „Ist das so? Fein. Ich biete dir die ultimative Gelegenheit es zu beweisen.“
    „Beweisen? Was gibt es denn noch zu beweisen? Was soll ich denn noch alles tun?“
    Der Anführer klatschte in die Hände.
    Zwei Kraftprotz-Eierfresser schliffen eine mit einem Sack über den Kopf gezogene Person hinter sich her und warfen ihn in den Raum.
    Nein. Das kann nicht sein,dachte Marik.
    Der Anführer nahm der Person den Sack vom Kopf und gab den Anblick auf Ross frei, den Marik ursprünglich aus dem Zombiedorf gerettet hatte.
    Ohne eine weitere Erklärung abzugeben wie er hier her kam, befahl der Anführer nur: „Zeig mir, dass du ein Zombie bist. Friss ihn.“

  • Hey Kramurx :)

    Spoiler anzeigen

    Fangen wir mal mit stilistischem Kram an:

    Mit einem gezielten Wurf schleuderte er dem Zeremonienmeister den Tentakel entgegen, welches (welcher) mit weit aufgerissenen (aufgerissenem) Maul sich in dessen Gesicht verbiss. Die beiden anderen Tentakel wurden mit schwungvollen Knietritten den Robenträgern entgegen getreten und rief laut: „Zweihundert-Prozent-Schlag!“

    Den Abschnitt finde ich etwas wirr geschrieben :hmm: einmal wegen der blau markierten Fehlerchen, aber auch wegen der Satzstellung.
    Also hier mein Vorschlag:
    ....welcher sich mit weit aufgrerissenem Maul in dessen Gesicht verbiss. Die beiden anderen Tentakel trat er mit zwei schwungvollen Knietritten den Robenträgern entgegen, während er ausrief:Zweihundert-Prozent-Schlag!"

    obwohl ich mir das mit den Knietritten etzt nicht so wirklich gut vorstellen kann :hmm: ist aber vielleicht auch nur mein Problem.


    Sein Pech, dass er an forderster Front stand.

    vorderster


    Es hatte ihm die Nase abgebissen und herunter geschluckt.

    Er , (weil der Tentakel) ^^


    „Wovon redest du“, fragte Marik und runzelte die Stirn.

    vielleicht ein Fragezeichen am Ende ?


    „Unsere. Brüder. Sind. Bestien. Ohne. Verstand. Wie. Jener. Bär. Den. Du. Im. Sumpf. Getötet. Hast.“

    Irgendwie muss ich hier an eine Art Robotersprache denken... das passt nicht so super zu dem Zombiebären... :hmm: Vielleicht lässt sich das auch anders lösen?


    ihm war, als würde der Anführer ihm versuchen in die Seele zu blicken.


    ihm war, als würde der Anführer versuchen, ihm in die Seele zu blicken...


    Nun zum Inhaltlichen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese ganze Verschwörungsgeschichte kapiere...liegt aber vielleicht auch daran, dass so viel Zeit vergangen ist zwischen den einzelnen Posts und ich einiges nicht mehr so ganz auf dem Schirm habe.

    Ansonsten krasses Ende! Mal sehen, wie sich Marik da herausmanövriert ...

    LG,
    Rainbow

  • Guten Abend @Rainbow :)

    Spoiler anzeigen


    der stilistische Kram hat mir beim Schreiben schon Bauchschmerzen gebracht... ich hatte gehofft ich kann mich da irgendwie durchmogeln :P hat nicht geklappt x.x


    Zitat von Rainbow

    das passt nicht so super zu dem Zombiebären... Vielleicht lässt sich das auch anders lösen?

    Ich berate mich diesbezüglich mal mit meinem Partner. Mal gucken ob er was dazu sagen kann, ich persönlich fand es gut so :x


    Zitat von Rainbow

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese ganze Verschwörungsgeschichte kapiere...liegt aber vielleicht auch daran, dass so viel Zeit vergangen ist zwischen den einzelnen Posts und ich einiges nicht mehr so ganz auf dem Schirm habe.

    mich erinnert die "Verschwörung" (nicht vom Inhalt her) an Snape von Harry Potter xD
    Man denkt der Zeremonienmeister sei der Fiesling, dabei hat er versucht alles zu retten, auch wenn man bisher einen völlig anderen Eindruck gehabt hat, nehm ich mal an :P

    Ich kann verstehen, dass man vielleicht ein wenig nicht durchblickt. Das Probem ist, dass nunmal alles aus mariks Sicht geschrieben ist. Das heißt, das was er erfährt, erfahren wir. Wenn er Murks erfährt, erfahren wir Murks. Wenn er eben nicht erfährt, was das für eine Verschwörung war, wie der Zeremonienmeister die Kontrolle übernahm ect., dann ist es leider so. Das hätte man wahrscheinlich sogar noch weiter ausbauen können und noch viel tiefer und weiter ausholen müssen, wenn man wollte, dass es komplett verständlich ist... war aber so nicht geplant xD
    Der Teil mit der Verschwörung ist quasi ein Test oder Versuch gewesen, die andere, langweilige Version zu ersetzen.
    Es gab eine andere Version, bei der der Zeremonienmeister einfach nur böse ist und es der Plan von ihm war die 10 anderen Bären zu erwecken, Marik dies nun verhindert hat und sich mit Worten allein aus der Situation wo sie ihn im Fahrstuhl in die Mangel nehmen wieder herausredet. Die Robenträger fliehen, der Zeremonienmeister folgt ihnen. Die Bären ziehen friedlich ab.
    Das fanden wir aber zu langweilig! Und das es viel besser passt, wenn Marik im Grunde alles richtig macht, nach besten Wissen und Gewissen - aber schließlich dann doch wieder alles falsch war.

    Schönen Abend dir noch ^^

    lg Kramurx

  • Marik schaute den Anführer entgeistert an und tausende Gedanken schwirrten durch seinen Kopf.

    Er schloss sich den Eierfressern an.
    Doch das reichte nicht, um den Anführer zu überzeugen.

    Er riskierte alles, um die Prinzessin im Militärlager der Menschen zu finden.

    Doch das reichte nicht.

    Er half den Vegetariern.
    Doch das reichte nicht.

    Er war der Prophezeite von Yoschiko, die dem Gott der Zombies diente, Diakasu.
    Doch das reichte nicht.

    Er half den Fleischfressern den Zombiebären zu töten, der in der Lage war eine ganze Gruppe von Kampferfahrenen Jägern aufzuhalten.
    Doch das reichte nicht.

    Er hatte die zehn schlafenden Zombiebären zwar ausversehen geweckt, aber sie sind dank ihm im Untergrund für immer versiegelt.
    Doch das reichte nicht.

    Er führte all die Kraftprotze des Zombiedorfes zu den Eierfressern, um sich ihnen anzuschließen, nachdem die Schlauköpfe des Zombierates getötet wurden und so ein neuer Anführer gebraucht wurde.
    Doch das reichte nicht.

    Es gab noch etliche andere kleine Dinge die er vollbracht hatte. Und jetzt, bei all den Erfolgen und Misserfolgen, die er vorzuweisen hatte, musste er Ross fressen, damit er als Zombie durchgeht? Wollte er letztlich wirklich unter allen Umständen ein Zombie werden? Rückblickend könnte man sagen, dass bis auf die Ausnahme Hugo, ihn alle nur ausgenutzt haben für irgendwelche Aufgaben, die sie selbst nicht lösen wollten oder konnten. Wobei er selbst für Hugo anfangs Kräuter pflücken sollte.
    Und die Geschichte zum Zombiedorf war am Ende auch mehr als dubios. Er wurde hingeschickt, um zu verhindern, dass die Zombiebären erweckt werden und musste dafür in das Labor einbrechen. Doch nach dem Zeremonienmeister und den plötzlich doch friedlichen Zombiebären, war genau das der Fehler, der die anderen, bösen Zombiebären erst erwecken ließ. Irgendetwas war faul. Es fehlte etwas, um das alles zu verstehen. Sie sagten der Zombierat wollte die Bären benutzen. Wofür? Um die Zombies zu vernichten? Und die Fleischfresser, die ihn benutzt hatten, waren die Fleischfresser die Bösen? Vielleicht. Und nun, wo sie es unterstützten, das neue Zombiedorf zu errichten, war das dann nicht schlecht?
    Sie führten was in Schilde. Soviel war sicher. Nur was, das konnte Marik sich nicht ausmalen. Es war auch nicht die Zeit jetzt darüber nachzudenken. Viel wichtiger war das vor ihm liegende. Ross.
    Er atmete tief durch, bevor er endgültig entschied: „ Das - das kann ich nicht tun.“
    War er somit kein Zombie und würde auch nie einer werden?
    „Wenn du wirklich beweisen willst, dass du ein Zombie bist, dann friss ihn! JETZT!“
    Marik lief einen Schritt auf Ross zu. Dieser wimmerte leise, konnte nichts sagen vor Angst. Sie hielten ihn schon so lange hier fest. Nur für diesen einen Moment. So grausam...
    Mensch oder Zombie?
    Plötzlich hielt der Anführer ein vertrautes Objekt vor Mariks Augen: Die Pistole der Lehrerin.
    „Wie du willst. Niemand soll sagen, ich sei nicht gerecht. Du musst ihn nicht fressen, wenn du nicht willst. Kein Zombie frisst auf Kommando. Doch was sie tun... wir töten Menschen. Also: Töte ihn eben nur.“
    Der Anführer drückte Marik die Waffe in die Hand und half dabei auf Ross zu zielen. Der Anführer sprach direkt in Mariks Ohr, während sich sein Blick auf Ross verfestigte. Er konzentrierte sich nur auf Ross, nahm die Stimme vom Anführer kaum wahr: „Du brauchst nur noch zu schießen. Dann können wir alle gemeinsam kämpfen und die Prinzessin retten.“
    Er zögerte.
    Ross sah vom Boden in Mariks Augen. Flehen. Dann schluckte Ross seine Angst herunter und sagte laut: „Tu es, Marik. Ich will nicht mehr!“
    „Siehst du, Marik? Er will sterben. Tu ihm den Gefallen. Erlöse ihn von seiner Qual als Mensch zu leben.“
    Marik fiel auf seine Knie, die Waffe fiel ihm aus der schwachen Hand: „Ich kann es nicht. Ich bin kein Zombie. Ich bin auch kein Mensch. Ich bin weder Mensch noch Zombie. Ich bin ein Hybrid!“
    Der Anführer nahm die Waffe auf, zielte auf Ross und drückte ab.
    KLACK!
    Leer. Die Waffe war von Anfang an nicht geladen gewesen.
    Doch jetzt legte der langsam Patronen ein: „ Dann stirb als weder das eine, noch das andere. Stirb als Hybrid.“
    Marik war so weit gekommen. Hatte so viel Zeit geopfert. Alles um den Zombies zu helfen.
    Ross töten konnte er nicht. Ihn fressen schon gar nicht. Er war kein Zombie. Aber auch kein Mensch. Er würde weder von dem einen noch vom anderen als einer der ihren akzeptiert werden. Es war vorbei.
    Die Waffe war bereit. Der Anführer hielt sie an Mariks Kopf: „Letzte Worte?“
    „Heh.“
    Der Anführer erstarrte.
    Hinter den Dreien stand plötzlich eine junge, schwarzhaarige Frau in einem Kirschroten Kimono, mit weißen Blütenmuster.
    „Tze tze tze. Anführer. Wir haben dir alles gegeben, was du brauchtest, um das Spiel zu beenden. Alle Figuren stehen da, wo sie stehen sollen, auf dem Schachbrett dieser Welt. Und was tust du? Du willst deinen eigenen König umbringen. Ist das der Dank?“
    „Ich – ich verstehe nicht. Yoschiko?“, stammelte der Anführer.
    Yoschiko? Wo kam sie her? Wie kam sie hier her? Es war unmöglich!
    Sie entfaltete einen weißen Fächer in ihrer Hand und lächelte ihn mit ihren perfekten Lippen und strahlend weißen Zähnen an.
    „Mitkommen. Alle beide“, befahl sie nur.
    Vor ihr erschuf sich ein elliptisches, rotes Portal, in dem sie verschwand. Das war es also. Sie konnte durch die Welt durch Portale reisen. Es war jedoch unklar für Marik, ob sie einen magischen oder technischen Ursprung hatten.
    „Los, Marik.“
    „Was?”
    Der Anführer hielt ihm wieder die Pistole an den Kopf: „ Du sollst ihr folgen.“
    Schritt für Schritt näherten sie sich dem Portal. Wie wahrscheinlich war es, dass es sich um eine Falle handelte?
    „Rein.“
    Marik atmete tief durch und durchschritt das Portal. So skeptisch er es auch vor einem Moment betrachtet hatte, der Anführer hatte momentan das Sagen.

    Ein Augenschlaf verging und sie befanden sich auf der anderen Seite. Er sich in einem langen, weißen Gang wieder, der nur schlecht beleuchtet wurde. Es war der gleiche seltsame Baustoff wie in Daikasus ehemaligen Labor. Für einen Moment hatte Marik schon befürchtet eben in jenem gelandet zu sein, bei all den Experimenten. Ihm kam jedoch wieder in den Sinn, dass es dort unten keinen Strom mehr gab.
    Yoschiko war die Hälfte des Weges bereits gelaufen und blickte zurück: „Beeilt euch, ihr beiden! Daikasu hat nicht ewig Zeit.“
    Daikasu? Der Daikasu? Gott und Erschaffer der Zombies?
    Sie hielten vor einer massiven Stahltür. Yoschiko schob sie mit dem Stiel des Fächers auf. Sie musste unglaublich stark sein, dachte sich Marik.
    Der nächste Raum war tatsächlich ein eingerichtetes Labor. Die üblichen, großen Maschinen standen an den Wänden. Reagenzgläsern und wunderlichen Apparaten auf den Tischen. Marik hatte keine Zeit sich in alles zu vertiefen, auch wenn es hier sicherlich einiges zu entdecken gab. Die Hauptattraktion war Er. Daikasu. Gehüllt in einem weißen Kittel und mit einer dicken Brille auf der Nase, durch die man von Außen nicht blicken konnte. Seine Augen blieben so verhüllt. Er hatte langes, silbernes Haar, dass bis zu seiner Hüfte reichte und grinste die Ankömmlinge breit an mit einem perfekten, strahlenden Lächeln, das so unnatürlich und falsch wirkte.
    Dann lachte er plötzlich auf und hielt sich dazu den kleinen Finger an einen seiner Mundwinkel: „ YUUUhuhuhuhuuu!!!“
    Irre. Wahnsinnig. Ein Verrückter.
    Und trotzdem umgab diesen Daikasu eine Aura. Es war nicht die Herrschaftsaura, die die Prinzessin umgeben hatte. Eine Aura die auch Mariks Vater als Offizier hatte. Odeer der Anführer. Doch sie war so schwach, dass man sie kaum wahrnehmen konnte. Am ehesten waren es die eiskalten Augen. Aber zurück zu Daikasus Aura. Man konnte sie wohl nur so beschreiben: Göttlich. Etwas anderes fiel Marik dazu nicht ein. Selbst Yoschiko umgab sie ein wenig. Und dieses unglaubliche Gefühl von Gefahr.
    Dann kam Marik eine neue Erkenntnis. Damals, als er auf die karte im Bus blickte. Da dachte er sich, die Stadt sieht wie eine Person aus. Und das tat sie auch. Es war Daikasu. Daikasu hatte irgendwie es geschafft sein Abbild von den Menschen erbauen zu lassen!
    Ein weiteres Portal öffnete sich im Raum und heraus trat jemand, den niemand erwartet hätte: Ein Mann mit einem Gänseblümchen im Mund und herunter gezogener Armeemütze.
    „Darf ich vorstellen: Mariks Vater. Der Offizier des Armeelagers“, erklärte Yoschiko.
    „Soso. Der Vater von Marik. Und zufällig der Offizier des Armeelagers, dass wir angreifen wollten. Interessant. Wirklich interessant“, sagte der Anführer.
    „Nunja, genau genommen nicht sein leiblicher Vater. Das wäre dann wohl Daikasu.“
    „Daikasu ist mein richtiger Vater?“
    „Nunja, auch das ist genau genommen nicht ganz richtig. Er hat dich lediglich erschaffen. Direkt verwandt seid ihr nicht. Er hat dich erschaffen und deinem Ziehvater vor die Füße gelegt. Damit die Menschen auch einen Hybriden haben.“
    „Wie, auch?“, fragte Marik.
    Doch Yoschiko winkte ab und ging auf die Frage für den Moment nicht weiter ein: „Ihr fragt euch sicher, warum Daikasu sich zeigt? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand: Um zu zeigen, wie Ernst es ihm ist.
    Vor etwa zweitausend Jahren hat Daikasu auf diesem Planeten die Menschen, die Zombies und natürlich die Feen erschaffen.“
    „Feen?“, fragte Mariks Vater und schaute Yoschiko ungläubig und verdutzt an.
    „Der erste große Krieg zwischen Zombies und Feen war herrlich für Daikasu anzusehen. Die Feen verloren ihren Baum und ihre Kriegsfähigkeit. Nun standen die Zombies also den Menschen gegenüber, doch statt eines weiteren blutigen Kampfes wartet Daikasu schon seit Jahrhunderten darauf, dass irgendwas passiert. Und um es abzukürzen: Ihm ist langweilig und er will JETZT etwas spannendes sehen“, erklärte Yoschiko weiter.
    Mariks Vater: „Was soll das heißen? Das wir nur Spielfiguren zur Unterhaltung dieses Daikasus sind?“
    „Natürlich seid ihr das. Was sonst?“
    Marik, sein Vater und der Anführer schauten sich einander an.
    „Und es soll nun einen Gewinner geben in diesem Spiel. Und natürlich auch einen Preis. Ich präsentiere:

    Das Zombiefluid und
    das Menschenfluid.“

    Sie zeigte zwei Spritzen in ihren Händen.
    „Die blaue Spritze beinhaltet das Menschenfluid. Wird es freigesetzt, werden alle Menschen sterben.
    Die violette Spritze hingegen hat das Zombiefluid. Wird dies freigesetzt, werden alle Zombies sterben.
    Und nun beginnt ein Wettrennen. Ihr werdet dieses Labor durch den Gang wieder verlassen und darum kämpfen, wer zuerst welches Fluid freisetzt. Viel vergnügen, meine Herren. Möge die überlegene Rasse gewinnen!“
    Der Anfüher und Mariks Vater sahen sich gegenseitig verbittert an. Sie wussten dass weder mit Yoschiko noch mit Daikasu zu spaßen war. Wenn sie jetzt nach eine der Spritzen greifen würden, würden die beiden Kontrahenten ersetzt werden durch neue Spielbälle.
    So verließen sie in aller Ruhe das Gebäude wieder, sahen sich die Umgebung von außen im Sumpf genau an und rannten dann los. Quasi um ihr Leben.
    Marik blieb zurück bei Yoschiko und Daikasu: „ Und was soll ich tun?“
    „Heh. Marik, Marik, Marik. Als Hybrid wird dich weder die eine noch die andere Spritze töten. Also? Für welche Seite wirst du kämpfen?“
    Eine unglaubliche und neue Last lag plötzlich auf seinen Schultern. Wie könne er sich jetzt anders entscheiden als für die Menschen? Wollte man ihn doch eben gerade noch als Zombie töten? Andererseits war er kein Mensch mehr, es war höchstwahrscheinlich dass sie ihn wie die Prinzessin einkerkern würden… die Prinzessin. Er musste sie retten! Das war es, wofür er sich im Moment entschied. Und so rannte auch er endlich los, bevor es zu spät war. Wer weiß wie er sie vorfinden würde, jetzt wo sie die Prinzessin nicht mehr als Lockmittel für die Zombies brauchten.Und letztlich, während er rannte, überkam ihn ein neuer Gedanke. Die Zombies und Menschen standen doch kurz vor einem Krieg. Inwiefern musste sich dann Yoschiko oder Daikasu einmischen, um einen blutigen Kampf zu sehen?
    Einmal mehr stimmte etwas ganz und gar nicht. Und da sie sich letztlich nur einmischten, weil er, Marik, getötet werden sollte, hatte er die verdammte Vermutung, dass es irgendwie dabei mal wieder um ihn ging. War er letztlich wirklich nichts weiter als ein Spielball für alle? Und wenn ja, konnte er dieses Spiel vielleicht brechen oder ihm gar entkommen?

  • Es dauerte einige Tage bis er die Basis der Menschen wiederfand.
    Sie war verlassen. Die Ausrüstung war verschwunden, die Tore offen. Wahrscheinlich schon für den Kampf gegen die Zombies davongetragen, dachte Marik.
    Er sah über den weiten, leeren Platz und betrachtete das weiße Betongebäude, dessen Tür sogar offen stand. Nein. Völlig leer war der Platz nicht. Eine letzte Wache gab es hier. Ein letzter Feind, den es wohl oder übel zu bezwingen galt, bevor er zu seiner Prinzessin konnte.

    Zombiesoldat Klarhilfa.

    Sie stand auf dem Platz und es schien als hätte sie sogar auf ihn gewartet.
    Ihr Blick fiel auf Marik, als er sich nährte. An ihr vorbei schleichen war unmöglich, denn sehr wahrscheinlich konnte sie ihn wie ein richtiger Zombie spüren. Vielleicht mit ihr reden?
    „Frau Klarhilfa?“
    Sie sah zu ihm auf. Ihr waren mittlerweile die Haare ausgefallen. Ihre Haut war ledrig und violett verfärbt. Dicke Adern stachen an ihrem ganzen Körper hervor.
    Eigentlich war sie nicht wiederzuerkennen, aber wen sonst hätte man hier für ihn vorbereitet?
    „MMMAAARIIIK!“, stieß sie plötzlich hervor.
    Sie konnte sprechen!
    „Ja, ich bin es. Marik. Jener Marik, den Sie versucht haben zu töten“, brach es aus Marik hervor! Eigentlich wollte er etwas ganz anderes sagen, aber seine alten Gefühle hatten ihn einfach übermannt.
    „MMMAAARIIIK... TÖÖÖTEEEN!“
    „Was? Nein!“
    Es war also doch ein unausweichlicher Kampf.
    KRRRZZZ
    Ein Lautsprecher auf dem Betongebäude begann zu sprechen: „Ahja. Wie ich höre hat der junge Cordans hier her gefunden. Nun, junger Cordans, du kennst das Spiel bereits: Mein Zombiesoldat gegen dich, den Hybriden. Und diesmal wird es keine Gnade geben. Doch der gleichen Chancen halber lasse mich erklären. Wir haben diesen Menschen mit einem Zombievirus infiziert, der ihren Körper soweit verändert hat, dass ihr Skelett das eines normalen Menschen bei weiten übersteigt. Ihr Leben wurde verlängert, ihre Schnelligkeit erhöht. Egal welches Körperteil man ihr abtrennt... ob Arm, Bein oder Kopf, sie wird weiterleben. Das einzige, was sie töten kann ist, dass du es schaffst ihr Herz mindestens zehn Meter von ihrem Körper zu entfernen. Alles andere ist sinnlos. Und nun: Viel Spaß.“
    Zombiesoldat Klarhilfa fixierte Marik und lief langsam auf ihn zu. Immer wieder wiederholte sie nur die Worte, ihn töten zu wollen.
    Wenn es so sein sollte, dann sei es so. Auch wenn sie nicht mehr klar bei Verstand war.
    „Es wird schnell gehen, Frau Klarhilfa. Ich werde sie nicht töten, sondern erlösen.“
    Marik machte seine Fäuste bereit, aus den Informationen des rivalisierenden Offiziers seines Vaters wusste er nun, dass Klarhilfa ihm nichts schenken würde. Er musste von Anfang an aufs Ganze gehen: „ Zweihundert-Prozent-Schlag!“
    Mit der Faust voran stürmte er auf Klarhilfa zu. Sie konterte mit ihrem eigenen Schlag, sodass beide sich gegenseitig Faust gegen Faust trafen.
    „HUAAA!", brüllte Marik.
    Beide setzten ihre gesamte Kraft ein, keiner kam auch nur einen winzigen Millimeter voran bei dem Kräfteringen.
    Marik zog die Faust zurück, Klarhilfa setzte nach, während er sich nach unten wegduckte. Er schwang seine zweite Faust und mit einem Zwei-Hundert-Prozent Kinnhaken verpasste er ihr einen Treffer.
    KNACK!
    Ihr Kopf verdrehte sich. Im hohen Bogen flog sie zurück und landete am Boden. Mariks Hand war gebrochen, doch dafür hatte er ihr mindestens genau so zugesetzt, meinte er.
    KRK!
    Sie packte ihren Kopf und drehte ihn sich wieder zurecht. Dann erhob sie sich wieder und fixierte Marik erneut. Nur diesmal bewegte sie sich viel schneller als zuvor. Mit wesentlich mehr Elan. Binnen weniger Sekunden erreichte sie ihn erneut und feuerte ihm einen weiteren Schlag entgegen.
    Marik wich ihm seitlich aus, packte ihr Handgelenk und führte die Faust dem Himmel entgegen. Dann holte er mit seinem Ellbogen aus und traf sie in die Rippen. Natürlich beruhte alles auf voller Kraft.
    KNACK!
    Klarhilfa schleuderte durch die Luft und landete wieder am Boden.
    Ihre Rippen waren gebrochen. Mariks Ellenbogen - gebrochen.
    Damit hatte er endgültig nur noch einen Arm für den Kampf zur Verfügung.
    Und wieder stand sie auf. Nein. Sie sprang diesmal auf. Je mehr er sie verletzte, desto schneller wurde sie? Was war das für eine Logik?
    Sie sprintete auf ihn zu, nicht eine sondern hunderte Fäuste kamen blitzschnell auf ihn zugeflogen! Wie zur Hölle sollte er sich dagegen denn wehren?! Dennoch war er bereit sich dem Angriff zu stellen, auch wenn das seinen vorzeitigen Untergang bedeuten würde. Er konnte nicht ausweichen. Er konnte nicht gegen halten. Er konnte nur aushalten und hoffen nach dem Angriff noch irgendwie...
    Hinter ihm kam ein Schatten angesprungen und landete vor Marik.
    „Nein, tu das nicht!“, rief er dem Schatten zu.
    Die einhundert Fäuste hämmerten auf das zwei Mann hohe Wesen ein.
    BUMM! Bumm. BUMM! Bumm. BUMM! Bumm.
    Einhundert Mal wurde das Wesen von ihr getroffen.
    Steif wie ein Brett fiel es um und landete mit dem Kopf vor Mariks Füßen.
    „Du Idiot! Du großer, großer, dummer Idiot!“
    „Hugo... Hugo muss... beschützen... Marik.“
    „Ich hatte doch alles im Griff!“
    Hugos Körper war völlig deformiert und sein Gesicht war kaum noch zu erkennen.
    Klarhilfa sprintete zwischenzeitlich erneut auf Marik zu.
    Hugo erhob sich schwermütig auf seine Füße und fing einen weiteren Schlag von Klarhilfa ab. Doch statt zu Boden zu gehen griff er nach ihr und umklammerte ihren Körper. Er drehte sich Marik mit ihr zusammen zu: „Jetzt, Marik! Herz trennen!“
    Marik schüttelte nur den Kopf: „Das kann ich nicht.“
    „Marik muss!“
    Marik schloss seine Augen, dachte an all die Dinge zurück, die Hugo für ihn getan hatte. Wie oft er ihm schon das Leben rettete und jetzt wieder alles für ihn gab.
    Er hatte recht. Er kann gegen Zombiesoldat Klarhilfa so nicht gewinnen. Er hätte mehr Menschenfleisch essen müssen, doch das wollte er nicht. Ein Opfer musste gebracht werden.
    Er holte mit der Faust aus und tat das Unmögliche: Ein erzwungener Dreihundert-Prozent-Schlag.
    „Hugo. Es tut mir leid.“
    Tränen füllten seine Augen. Seit er ein Zombie wurde, hatte er nicht mehr weinen können. Doch nun flossen sie blutig an seiner Wange herunter.
    Seine Hand durchdrang sowohl den Brustkorb von Zombiesoldat Klarhilfa als auch Hugos zugleich. Der Schlag hatte zwar das Herz nicht von ihrem Körper getrennt, dafür wurde es vollkommen zerstört, zusammen mit Hugos Innersten.
    Wieso er das getan hat? Weil er musste.
    Nach einem kurzen Moment blieb sie still. Zuerst hatte sie sich noch zappelnd gewehrt, doch nun hing sie leblos in Hugos Armen. Hugo fiel ein letztes Mal nach hinten um und blieb endgültig liegen. Mit einem Lächeln auf den Lippen verstarb er. Wahrscheinlich war es beretis nach den einhundert Schlägen für ihn das gewesen, aber seine pure Willensstärke hielt ihn bis eben noch am Leben. Wie sonst konnte er mit dem kaputten arm Klarhilfa gehalten haben? Wie sonst hätte er nach den Schlägen wieder aufstehen können?


    Marik betrat das Betongebäude.
    Seine Gefühlswelt war schwierig. Zum einen freute er sich höllisch darauf dass er sie endlich befreien konnte. Doch zum anderen hatte er Hugo verloren.
    Er erinnerte sich noch an den Anfang. Wo seine Gefühle immer kälter und grausamer wurden. Hugo hatte ihn davor gerettet. Dank ihm konnte er wieder mitfühlen und nun auch Trauern.
    Doch Marik musste alles herunterschlucken. Alles verdrängen. Was jetzt zählte, war seine Prinzessin.
    Gleich war es soweit. Er würde sie wiedersehen, nach all der Zeit. All seine Gefühle hatte er bis eben so gut es ging nicht an sich heran gelassen, war die Halluzination von ihr doch Balsam für seine Seele gewesen – sofern er eine solche besaß als Hybrid.
    Mit jeden Schritt näher an die Scheibe wurde die Sehnsucht größer und mächtiger in seinem Herzen. Seine Gedanken hafteten nur noch an ihr. Er wusste es. Er spürte es. Sie war noch hier. Sie war definitiv hinter der Scheibe zu finden. Die Lichter und der Scanner blieben ausgeschaltet. Er folgte dem dunklen Gang zum Schaufenster der Prinzessin und noch immer war sie da. Erleichterung machte sich in ihm breit. Die Liebe die er für sie empfand brannte schlimmer denn je in seinem Herzen. Er wollte bei ihr sein, sie umarmen, sie küssen und für den Rest ihres Lebens für sie da sein.
    Sie war allein. Völlig allein. Sie war ihnen nicht mehr wichtig, wie er vermutet hatte. Niemand anderen war sie mehr wichtig. Außer ihm und Hugo. Kein anderer Zombie hatte sich auf dem Weg hier her blicken lassen. Das Schloss war sicher auch verlassen. Der Anführer hatte alle Zombies zum Labor geführt, es ging schließlich um ihr überleben. Er hatte keine andere Wahl. So sehr der Anführer sich gegen eine Kampf mit den Menschen gesträubt hatte... Sie waren nur Spielbälle. Aber das war Marik nun egal. Er würde dem Spiel nicht beiwohnen. Hauptsache seine Prinzessin würde jetzt erst einmal gerettet werden. Und dann?
    Ihre Aura war so anders als beim letzten Mal. Da verstrahlte sie Anmut, etwas königliches, ja fast schon heiliges. Doch das einst so goldene Haar war zu einem Meer aus Weizen geworden. Die blauen Augen in denen man versinken und baden konnte, glasig und leer. Die schneeweiße Haut weichte einer Leichenblässe.
    Er schlug auf die Scheibe ein: „ Prinzessin!“
    Marik holte mit dem bereits gebrochenen Arm aus und mit nur einem einzigen Schlag zersprang die Scheibe, unter vollen Einsatz seiner Kräfte.
    Ein überwältigendes Gefühl überkam Marik, ungeachtet der Schmerzen die er nun hatte. Ein neues Gemisch aus Freude und Zuversicht, dass nun wirklich alles besser werden würde, sobald er bei ihr war.
    Er stieg durch die Scheibe zu seiner Prinzessin, die sich bisher nicht gerührt hatte und flüsterte: „Prinzessin. Ich bin hier. Ich bin endlich wieder hier. Bei dir. Nun sind wir für immer zusammen. Das verspreche ich dir.“
    Doch sie antwortete nicht.
    Er berührte ihre Schulter und sie fiel leblos zu Boden.
    Marik wollte es nicht wahrhaben. Es konnte nicht sein, nein, es durfte einfach nicht sein!
    „Prinzessin. Sag etwas.“
    Doch das konnte sie nicht. Sie war tot. Die Menschen hatten sie getötet. Sie brauchten sie nicht mehr. Das war jetzt sicher.
    Alles konzentrierte sich auf den Kampf zwischen beider Rassen… ungeachtet der Verluste. Und das nur, weil dieser Daikasu es so wollte, zu seiner Unterhaltung.
    Die Menschen hatten sie getötet. Seine Prinzessin. Und die Zombies ließen sie einfach so im Stich.
    Es war zu viel. Alles war zu viel. Der Tot von Hugo. Und nun von seiner Prinzessin. Kopfschmerzen machten sich breit. Er fiel auf seine Knie, hielt sich den Schädel und schrie seinen Kummer und seine Wut hinaus.
    Erst nach einer Weile kam er wieder zu Sinnen. Die Menschen und Zombies hatten ihm alles genommen. Egal wer Schuld war und wer nicht, es spielte keine Rolle mehr in Mariks Augen. Alle waren schuldig. Doch... etwas hatten sie ihm gelassen. Einen Funken Hoffnung.
    Ihr Körper war noch hier. Ihre Erinnerungen waren noch hier. Und so entschied Marik sich, die Erinnerungen zu holen. Denn er wusste wie. Schließlich hatte er auch allerlei Erinnerungen des Wissenschaftlers auf die eine besondere Art erhalten. Und die der Schwestern von Trudi.

    Eine Weile war vergangen. Er lag blutüberströmt in einen der zurückgelassenen Zelte auf einem Metallbett und erholte sich vom seelischen Schmerz den der Verlust seiner beiden Liebsten gebracht hatte. Tief in seiner Magengegend hatte er so ein Gefühl, dass es sich doch noch alles zum besseren wenden wird. Irgendwie. Und dann schlief er ein, um wenigstens eine Weile der Wirklichkeit zu entkommen.

  • Hey @Kramurx :)

    Spoiler anzeigen

    NEEEEIIIIIN!!!!!Wie konntest du das tun? Hugo tot???
    Ich weiß, das klingt jetzt wahrscheinlich bescheuert, aber sein Verlust ist für mich fast noch schmerzhafter, als der der Prinzessin :rofl: Ich hatte ihn wirklich wirklich lieb gewonnen, diesen Grobi Tobi mit seiner plumpen aber dennoch liebenswerten Art.
    Zuerst fand ich Mariks Reaktion zu emotionslos, aber dann habe ich mich daran erinnert, dass er ja keine Emotionen mehr hat. Dennoch überlege ich, ob man Hugos Tod nicht noch ein bisschen mehr inszenieren müsste. :hmm: So, wie es jetzt ist, klingt es nur wie ein Punkt auf der Tagesordnungsliste... Okay, Hugo ist tot, also Prinzessin retten....

    Na ja. Ansonsten frage ich mich gerade, ob ich das Ende wirklich richtig verstanden habe. Hat Marik tatsächlich das Herz der Prinzessin gegessen, um an ihre Erinnerungen heranzukommen? Funktioniert das auch noch, wenn der andere bereits tot ist? Und was ist eigentlich mit Frau Klarhilfa- er hat nicht das Herz herausgerissen und in einer Entfernung von mind. 10 Metern deponiert...sicher wird sie also wieder zu Kräften kommen...das wär ja nich so gut :hmm: Hat er einfach nicht dran gedacht? Oder das Ganze nicht ernst genommen?

    LG,
    Rainbow

  • @Kramurx

    Beim nochmaligen Lesen meines letzten Kommentars ist mir erst aufgefallen, wie blöd das klingt: „Wirkt das mit der Wissenübertagung auch, wenn der andere bereits tot ist?“
    Das ist natürlich eine äußerst blöde Frage, wenn man dem anderen zuvor das Herz herausgerissen hat, wird wohl jeder tot sein ...haha.

    Ich hatte aber das Gefühl, dass die Prinzessin nicht gerade erst gestorben wäre... vorher wurde das Herz des frisch Verstorbenen verzehrt... und sie ist ja nun schon ein Weilchen tot ... das war der Punkt, der für mich Fragen aufgeworfen hat...

    Oh Gott ist das ein krankes Thema :rofl:

  • Alles gut @Rainbow
    ich hab mich nur gefragt, wie du darauf kommen könntest, dass die anderen als er gefuttert hat halt nicht schon tot waren. wir wissen ja ansich gar nicht wie lange die anderen Herzen ect. aufgehoben wurden :p

    der nächste Part kommt morgen, der wird toll find ich °-°
    hoffe da wird nochmal vieles geklärt

    bis morgen denk ich xD

    lg Kramurx

  • Dieser Traum war anders als die anderen. Er träumte nicht nur von seiner Prinzessin, er war sie. Er sah durch ihre Augen, hörte mit ihren Ohren und spürte die gleichen Schmerzen.
    Experimente an Menschen, Tieren und Zombies ließen nach der Erschließung des Labors im Untergrund des Zombiedorfes ließen nicht lange auf sich warten.
    Sie wurde im Untergrundlabor unter Anweisung vom Zombierat erschaffen.
    Als sie das Licht der Welt erblickte, bereits in ihrem ausgewachsenen, aber kleinen Zustand und aus der Maschine stieg, lag das schwarze Kleid in Hugos Händen für sie bereit.
    Er half ihr dabei sich anzukleiden: „Wer bin ich,“ hauchte sie mit zarter Stimme dabei.
    Endlich konnte er Marik sich ausmalen, wie seine Prinzessin klang.
    „Hugos große Schwester.“
    Er war damals wie heute ein richtiger Kraftprotz von einem Zombie.
    Der gute alte Schlaukopf stellte sich mit einem Klemmbrett in den Händen näher an sie heran: „Such dir deinen Namen aus. Sarah, Patricia oder Natsuki.“
    „ Natsuki… Sommerprinzessin.“
    „Das - das ist richtig. Woher weißt du das? Was weißt du sonst noch“, fragte er überrascht. Das sie bereits der Sprache fähig war, schien hingegen völlig normal zu sein.
    „Ich konnte euch reden hören… Hugo ist vor mir geboren, aber nach mir erschaffen worden. Er ist mein kleiner Bruder.“
    Schlaukopf schlug sich mit den Klemmbrett selbst mehrere Male gegen den Kopf und fluchte: „ Wie dumm, dumm, dumm! Natürlich konntest du uns hören!“
    Dann kam ein weiterer Zombie zu ihnen. Der baldige Anführer der Gesellschaft der Eierfresser.
    „Nun? Wie geht es dir, meine liebe Prinzessin?“
    „Gut, denke ich… es geht mir doch gut, oder? Wenn es mir nicht schlecht geht, muss es mir gut gehen. Oder kann es mir weder gut noch schlecht gehen?“
    „Das wird schon so stimmen.“
    „Und wie heißt du“, fragte ihn Natsuki.
    „Man nennt mich Anführer. Und nun komm, es gibt viel zu lernen. Viel zu sehen.“
    Er breitete seine Hand vor ihr aus und forderte sie auf sie zu ergreifen. Natsukis kleine Hand umschloss mit ihren warmen Fingern die kalte Hand des Anführers.
    Die Zeit schritt voran. Woche um Woche verging und Natsuki lernte vieles über die Geschichte zwischen Zombies und den Menschen kennen. Doch obwohl der Anführer einfühlsam und liebevoll Natsuki aufzog, regte sich Widerstand bei den anderen. Sie lieferte nicht die gewünschten Ergebnisse als Hybrid, die man sich erhoffte. Ja, sie war der zweite Hybrid, von dem schon einmal gesprochen wurde.
    Der gute alte Schlaukopf und der Anführer unterhielten sich mit den anderen Schlauköpfen des Zombierates. Natsuki stand hinter der großen weißen Tür und belauschte sie zufällig.
    „ Egal wie viele Menschenherzen oder Gehirne wir ihr noch bringen sie wird weder intelligenter noch stärker.“
    „Sie wächst nicht,“ warf ein anderer ein.
    So ging es weiter: „Sie eignet sich keine neuen Fähigkeiten an.“
    „Sie ist ein fehlerhaftes Produkt, dass müssen wir uns eingestehen.“
    „Nein“, sagte Anführer nur.
    „Und als solches sollten wir sie auch beseitigen.“
    „Wir haben eine Verantwortung ihr gegenüber zu tragen! Wir können sie nicht einfach beseitigen! Das wäre nicht rechtens“, warf der gute alte Schlaukopf ein.
    „Was rechtens ist und was nicht hat kein einzelner von uns zu entscheiden und der Rat hat bereits als solcher ihre Beseitigung beschlossen.“
    Der Anführer und Schlaukopf verließen das Labor.
    Vor der Tür trafen sie natürlich auf Natsuki: „Du hast alles mit angehört, nicht wahr?“
    Sie nickte.
    „Keine Sorge, ich lasse nicht zu, dass sie dir weh tun. Niemals“, entschied sich Anführer und hielt ihr wie immer die offene Hand des Vertrauens entgegen.
    Sie nahm seine Hand und hatte keine Zweifel.
    „Schlaukopf, ruf Hugo. Ich habe eine Idee.“
    Hugo tauchte auf: „Was wird passieren? Wird Prinzessin Daikasu geopfert?“
    „Nein. Wir verlassen das Dorf und gründen eine neue Gesellschaft. Ein eigener Ort, an dem wir frei leben können.“
    Er sammelte Hugo und Schlaukopf und ein paar weitere Zombies um sich und verließ das große Zombiedorf. Als er ging, taten es ihm andere gleich und so gründeten sich die neuen Gesellschaften.
    Als sie auf dem Weg durch das Moor waren, fragte Anführer„ Natsuki, was isst du am liebsten?“
    „Uhm… Rührei…“
    „Dann werden wir die Gesellschaft der Eierfresser.“
    Monate zogen dahin. Die Gesellschaft der Eierfresser wurde gegründet und als solche auch anerkannt. Anführer ließ diesbezüglich all seine Einflüsse geltend machen.
    Sie zogen von Ort zu Ort und letztlich zum Schloss: „Wie findest du das Schloss? Ein Schloss für eine Prinzessin.“
    Sie lächtelte ihn an: „Hier lebten doch früher andere Zombies, wo sind sie?“
    „Wir machten einen fairen Handel.“
    Natsuki: „Und was hast du ihnen geboten?“
    Er antwortete nicht.
    „Was hast du ihnen geboten???“
    Er umarmte sie fest mit seinem kalten Körper: „Du darfst das Schloss niemals wieder verlassen.“
    „Nie wieder?“
    „Nie wieder.“
    „Wieso nicht?“
    „Hör einfach auf mich.“
    Natsuki spürte, das dass Herz von Anführer dunkel und voller Sorge um sie war, jetzt wo sie außerhalb des Zombiedorfes lebten.
    Wann immer sie ihn fragte, ob sie nicht doch das Schloss verlassen dürfe, nur für einen kurzen Moment, lächelte er sie nur an. Und sie verstand. Sie war gefangen. Gefangen in seinem Herzen. Ob unten in einem Labor oder in diesem Schloss. Es spielte keine Rolle wo sie war, er würde sie bei sich haben wollen.
    So vergingen wieder Monate, die sie in dem Schloss eingesperrt war.
    Anführer klopfte mit einem Tablett in der einen Hand an die Tür zu ihrem Zimmer. Sie antwortete nicht.
    „Ich weiß, dass du gern nach draußen möchtest. Wir werden gemeinsam dafür eine Lösung finden, sobald wir uns hier eingelebt haben. Das verspreche ich dir. Hörst du?“
    Keine Antwort.
    „Natsuki? Wer ist noch bei dir?“
    Er öffnete ihre Tür, ihm fiel das Tablett aus den Händen: „ Hugo?!“
    Natsuki saß auf seiner Schulter, er stand am Fenster.
    „Was macht ihr da!?“
    „Hugo bringt Natsuki raus.“
    „Nein Hugo, wir haben darüber gesprochen. Sie darf nicht rausgehen! Niemals!“
    Doch Hugo sprang aus dem Fenster, das im zweiten Stock lag. Für Natsuki ein Sprung ins verderben. Doch für Hugo?
    Der Anführer rannte zum Fenster und rief ihnen nach: „ HUGOOO!“
    Hugo führte sie durch den Sumpf. Brachte sie zu der heiligen Wiese mit all den Kräutern und Blumen.
    Natsuki erfreute sich an diesem Anblick: „Das hier ist ab jetzt mein Lieblingsort! Und deiner auch, verstanden Hugo? Ihm darf niemals was passieren!“
    Hugo nickte.
    „Schwöre es.“
    „Hugo schwört!“
    „Weiter Hugo, ich will noch mehr sehen.“
    „Hugo weiß nicht… vielleicht sollten Hugo und Prinzessin zurückgehen.“
    Sie schüttelte den Kopf: „Zeig mir die Menschen! Ich wäre dir auf eeewig dankbar!“
    „ Menschen? Hugo weiß wo Menschen lagern.“
    Hugo brachte sie an das Lager so nahe wie ihm möglich war.
    BOOOM!
    Eine Explosion riss Hugo von den Beinen!
    „Hugo?!“
    Doch er hörte nicht.
    „HUGO! Wo bist du?“
    Die Menschen kamen, fanden sie und sammelten sie ein. Und dann begann eine endlose Folter für sie.
    Hugo hatte sie allein gelassen. Anführer hatte sein Wort nicht gehalten. Und die Menschen waren böse und fügten ihr unzählige Mal Schmerzen zu.
    Die Jahre verstrichen. Und dann, eines Tages. Da war etwas, oder jemand. Ein Säugling. Sie spürte ihn, spürte seine Freude und berauschte sich daran. Tag für Tag entfloh sie mit ihren Gedanken und konzentrierte sich auf den Jungen, der immer größer mit der Zeit wurde. In Gedanken hatte sie oft nach ihm gerufen, ihrem Funken Hoffnung im trostlosen Leben zwischen Experimenten und Schmerzen, doch er hörte sie nicht.
    Weitere Jahre vergingen. An diesen einen besonderen Tag war es soweit. Der Junge war so nah wie noch nie zuvor. Sie tauchte in ihrer Gedankenwelt ab und erschien bei ihm. Die Verbindung zu ihm war endlich hergestellt! Doch es lag nicht nur an der Entfernung. Er war inzwischen anders. Er hatte etwas von seiner Wärme verloren. Er war nicht mehr nur ein Mensch, zum Teil auch ein Zombie. Er war jetzt wie sie, ein vollständiger Hybrid.
    Konnte es Liebe sein, wovon die Menschen sprachen? Sie wollte bei ihm sein, für immer. So wie Anführer bei ihr sein wollte.
    Die Verbindung wurde Stärker, sie konnte ihn führen und neue Dinge zeigen, nur sprechen konnte sie nicht. Das störte sie sehr. Sie wollte ihm so viele Dinge sagen, die er nicht verstand. Wütend auf ihn sein, freundlich zu ihm sein und ihn lieben wie er war. Wie gern hätte sie ihm ihr Herz ausgeschüttet. Es schlug für ihn allein. Doch solange sie in diesem Labor festsaß, schien alles so einsam ohne ihn. Nun mehr denn je. Und jedes Mal wenn sie zum Labor zurückkehrte, war sie umso trauriger, dass sie für eine Weile nicht mehr bei ihm sein konnte.
    Durch ihn traf sie Hugo wieder und Schlaukopf. Nur Anführer konnte sie nirgendwo entdecken. Sie wusste warum. Er hatte Schuldgefühle wegen ihr und hatte sich verbittert zurückgezogen. Dann war da dieses Rennen. Es tat ihr in tiefster Seele weh, dass Marik sie einfach nicht verstand. Doch irgendwie bekam sie die Kontrolle über seine Hände und konnte ihn so ein wenig besser auf seinem Weg zum Zombie führen.
    Und dann… endlich kam der große Tag. Sie führte ihn durch die Basis der Menschen zu sich. Da stand er in voller Pracht vor ihr. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Musste alle Gefühle bitter herunterschlucken. Durfte nicht sprechen. Nicht aufstehen und sich an die Scheibe zu ihm werfen. Denn sie sah im Hintergrund, wie sich der Anführer der Basis an ihn anschlich. Marik hämmerte gegen die Scheiben, sie verstand ihn nicht. Aber sie fühlte, was er von ihr wollte. Aber sie durfte nicht. Ihr Herz schmerzte mehr als seines… Dann wurde er weggetragen. Sie wusste, dass das ein Abschied für Jahre werden würde. Doch keine Träne durfte über ihre Wangen fließen. Nicht eine einzige.
    Doch es gab noch viele weitere schöne und traurige, gruselige und glückliche Momente mit ihm. Die vegetarischen Zombies. Die Rettung von Ross. Der erste Kuss, auch wenn es keinen richtigen Kontakt gab. Der Kampf gegen den Zombiebären. Und dann überkam sie ein später Gedanke. Was, wenn sie nicht dazu bestimmt war, bei ihm zu sein? Was, wenn er sie niemals retten rechtzeitig könnte? Dann, als sie ihn einmal mehr versuchte zu berühren, heimlich, ohne dass er es merkte, da war die Verbindung am stärksten und ihre Beine am wackligsten. Sie konnte es! Sie konnte ihn endlich berühren! Und als sie es tat, da übertrug sich ein Teil seiner Gefühlswelt auf sie. Und da wusste sie es. Auch er liebte sie vom ganzen Herzen. Sie zeigte sich ihm nicht mehr und musste Abstand zu ihm aufbauen. Ob das die richtige Entscheidung war, wusste sie nicht. Aber sie fürchtete sich davor, was mit ihm passieren könnte, wenn sie stirbt. Vielleicht könnte er dann spüren, dass sie nicht mehr war und würde zu einem wilden Zombie werden. So beobachtete sie ihn nur noch aus der Ferne heimlich. Doch war noch immer bei ihm.
    Marik erwachte. Sein Blick war kristallklar. Sein linkes Auge hatte die Farbe zu blau gewechselt.
    „Natsuki… jetzt bist du nicht mehr allein. Nie wieder. Und wir werden reisen. Sehr viel reisen. Doch davor müssen wir beide zum Schlachtfeld gehen... wir können Hugo retten und ich glaube zu wissen wie. Und sie ist wirklich immer noch am Leben, wenn man ihr Herz nicht zehn Meter weit entfernt von ihrem Körper trennt... Aber nicht mehr lange.“
    „MMMAAARIIIK“, brüllte Zombiesoldat Klarhilfa auf dem Hof.
    Er ballte seine Fäuste, die inzwischen wieder vollständig geheilt waren. Wahrscheinlich kam seiner Heilung zugute, dass er vor kurzen Herz und Gehirn von Natsuki gegessen hatte.
    Marik betrat den Hof. Klarhilfa machte keine Anstalten und rannte sofort auf ihn zu und boxte ihre einhundert Fausthiebe binnen weniger Sekunden in die Luft.
    Marik wich jedem einzelnen der Schläge aus. Mit neuer Kraft war es für ihn eine Leichtigkeit gewesen. Um genau zu sein bewegte Klarhilfa sich für ihn in Zeitlupe, wenn er sich entsprechend konzentrierte.
    Der Schlaghagel endete mit den letzten zwei Hieben, welche Marik mit den Händen auffing. Ein kurzes Kräfteringen drückte Klarhilfa auf ihre Knie.
    Dann zog er sie zu sich, verpasste ihr einen dreihundert-Prozent-Schlag in den Brustkorb und umklammerte ihr Herz. Mit einem Ruck riss er es blutig heraus.
    Uhuk Uhuk Uhuk.
    Es schlug noch immer oder wieder. Klarhilfa löste sich von Marik und sprang zurück. Sie war immer noch in der Lage sich zu bewegen und zu leben.
    Mit einem lauten Brüller bekam Klarhilfa einen neuen Kraftschub. Nun würde sie wahrscheinlich wie Marik Dreihundert-Prozent-Schläge verteilen, so seine Annahme.
    „Sie haben mich ohne Skrupel versucht zu töten. Nun bin ich dank ihnen weder Mensch noch Zombie. Ich hoffe sie nehmen mir daher die folgende Tat nicht übel, denn ich glaube, dass ihre Organe nachwachsen können.“
    Er biss in das Herz hinein und schluckte die Brocken herunter.
    Neue Energie durchströmte Marik.
    Klarhilfa rannte auf ihn zu. Doch diesmal kopierte Marik ihren Schlaghagel und verpasste ihr einhundert vierhundert-Prozent-Schläge.
    Bumm. BUMM. Bumm. BUMM. Bumm.
    Jeder Schlag zerfetzte ihren Körper. Am Ende blieb nur noch eine blutige Masse am Boden zurück.
    Marik nahm etwas davon in seine Hand auf und lief zu Hugos Leiche.
    „Ich weiß nicht, ob das die Lösung ist Hugo, aber ich hoffe es.“
    Er nahm die Masse in seinen Mund auf und flößte sie Hugo ein.
    „Genauso weiß ich nicht wieso ich das glaube..., aber es kann sein, wenn du ein Teil ihres Gehirns in dich aufnimmst, dass du ihre regenerative Fähigkeit bekommen könntest. Schließlich ist Natsuki deine Schwester und ein Hybrid. Vielleicht steckt auch ein wenig dieses Hybriddaseins auch in dir.“
    Er wandte sich dem Tor zu: „Ich muss jetzt schnell zum Labor gehen und hoffe wir sehen uns bald wieder, Hugo. Viel Glück. Und möge Frau Klarhilfa in Frieden ruhen, denn wenn sie wieder auferstehen sollte..., wer weiß ob ich sie noch einmal besiegen kann.“
    Und so verließ Marik das Lager. Auch wenn Hugo und Natsuki nicht mehr waren, er hatte ein neues Ziel vor Augen.

    Das Lager blieb für eine Weile still. Doch dann...

    Uhuk. Uhuk. Uhuk.

  • Hey @Kramurx :)

    Spoiler anzeigen


    Eins muss man dir lassen, dir gehen wirklich nie die verrückten Ideen aus ^^

    Die Vergangenheit aus den Augen der Prinzessin zu erleben finde ich interessant. Das hast du wirklich schön beschrieben, wie sie erschaffen wurde und wie sie in ihrer grenzenlosen Naivität auf ihr Schicksal zugesteuert ist. Und zuletzt war Marik ihr einziger Hoffnungsschimmer... tja, leider ist das wohl voll in die Hose gegangen, aber ich hoffe ja dennoch sehr, dass du uns ein Happy End bescheren wirst.

    Der erneute Kampf mit Frau Klarhilfa war irgendwie absehbar. Er hat ja auch nicht das Herz vergraben... hab ich doch gleich gesagt :D Und zuletzt scheint es sie noch immer nicht dahingerafft zu haben, zumindest lässt das Uhuk... Uhuk... Uhuk... zum Schluss nichts Gutes verheißen.

    Also, ganz egal wie du es machst. Ich hätte gerne dass Marik mit der Prinzessin zusammenkommt und Hugo mit der perversen Fee glücklich wird :) ... das wars auch schon!


    LG,
    Rainbow

  • Es war einfach den Weg zurück zum Labor zu finden. Er war schlicht den Spuren der Armeemänner gefolgt.
    Schon von weiten hörte er die Kampfgeräusche. Mensch gegen Zombie. Der Finale Kampf beider Rassen, der das Ende einer von beiden einleiten sollte.
    BWÜÜÜHAR!
    Das brüllen der Zombies.
    RATTATATATATA!
    Und die Menschen schossen wild um sich.
    Speere flogen durch die Luft und die Zombies rannten wie wilde Bestien kopflos auf die Linie der Armeemänner zu.
    Gut zweihundertfünzig Zombies, gegen einhundert Armeemänner. Gegen die Geschosse der Armeemänner konnten die Zombies nichts ausrichten, auch mit ihrer Lederrüstung nicht. Dafür konnten sie einen ganzen Kugelhagel abfangen und einfach weiter stürmen. Die Armeemänner durchlöcherten mit ihren Geschossen einige, aber bei weiten nicht alle, die wie eine stählerne Welle über sie hinwegfegte.
    Es war ein reines Schlachtfest, genauso wie Daikasu es von ihnen wollte.
    Mit jedem Schritt den Marik näher dem Schlachtfeld kam, stieg auch die Wut in ihm. Wäre Daikasu nicht gewesen, wäre all das nicht passiert, glaubte Marik.
    Er musste das Spiel beenden.
    Die Schlacht hatte erst vor kurzen begonnen. Damit hatte Marik beim besten Willen nicht gerechnet. Wenn er es nicht besser wüsste, dann haben sich beide Lager wohl in Ruhe aufgebaut und ihre Taktiken besprochen, bevor der Kampf begann. Am wahrscheinlichsten war es wohl anzunehmen, dass Yoschiko das Schlachtfeld bis kurz vor Beginn überwachte. Und sie war nun einmal eine Existenz, bei der man von vorneherein spürte, dass man sich nicht mit ihr anlegen wollte.
    Welle um Welle an Zombies stürmte über die Mitte. Marik hingegen lief einfach trotz der Schüsse und Speere durch. Hier und da traf ihn am Körper eine Kugel, Zombies rannten an ihm vorbei oder ihn fast um, doch es kümmerte ihn nicht. Nicht mehr. Wichtiger waren die Spritzen. Er konnte dem Kugelhagel eh nicht ausweichen, dafür hätte er wohl noch mehr Fleisch essen müssen. Wahrscheinlich gab es für ihn nicht mal eine Grenze des Wachstums. Er war eben ein Produkt von Daikasu.
    Er betrat ungeachtet aller Verletzungen die er in der kurzen Zeit davon trug einmal mehr den langen Gang und dann das Labor. Die weiße Tür war schwerer aufzubekommen, als er gedacht hätte und das bewies einmal mehr wie unglaublich stark und mächtig Yoschiko sein musste, hatte sie diese quasi mit dem kleinen Finger aufgeschoben.
    Nur zwei waren bis hier her vorgedrungen: Sein „Vater“ und der Anführer. Sie prügelten sich wild, stießen alles um und zerstörten dabei die Inneneinrichtung, Schlag um Schlag.
    Sein „Vater“ war bereits völlig blutverschmiert im Gesicht, dem Anführer hatte es die Nase schief gehauen.Wer hier wem überlegen war, konnte man nicht sagen. Es spielte auch keine Rolle. Jeder versuchte eine der Spritzen zu greifen, wurde aber von der jeweils anderen Seite abgehalten. Und warum nur die beiden hier im Labor waren? Wer weiß… Marik tippte dabei fest wieder auf Yoschikos Einfluss. Wahrscheinlich wurden neue Spielregeln bekannt gegeben, als Marik noch auf dem Weg hier her war. Anders konnte er sich das nicht erklären. Angeblich sollte sich ja eh alles um Marik drehen. Also war es seiner Bestimmung hier und jetzt auf dem Weg zu den Spritzen zu sein. Denn er war es, der nach den Spritzen griff. Mit beiden Händen packte er zu.
    Sein „Vater“ rief: „ Ja ,mein Junge! Töte sie!“
    Der Anführer hingegen: „ Töte die Menschen! Töte sie! Räche unsere Prinzessin!“
    Woher wusste er vom Tod von Natsuki? Egal. Wahrscheinlich hatte sein „Vater“ es ihm gesagt.
    Und nun, mit beiden Spritzen bewaffnet, lag die Entscheidung schwer auf seinen Schultern. Es war im Augenblick vermutlich alles genau so wie Daikasu es wollte. Von Anfang an hatte man von ihm eine Entscheidung für eine der zwei Seiten verlangt.
    Für eine musste er sich jetzt entscheiden. Und beide glaubten, dass er auf ihrer stand. Deswegen hatten sie ihn wohl auch nicht aufgehalten.
    Was wird Daikasu dazu sagen, sobald er das Spiel beendet? Ist es denn dann wirklich zu Ende oder war das alles am Ende doch sein Plan?
    Und nach kurzer Überlegung, nachdem er seine Erlebnisse der letzten Wochen noch einmal durchgegangen war, stellte Marik fest: „ Ich habe mich entschieden.“
    Der Anführer und Mariks „Vater“ tauschten einen letzten Faustschlag miteinander aus und blickten dann Hoffnungsvoll zu Marik.
    Er hob beide Spritzen in die Luft: „ Beide Seiten haben ihre guten und schlechten Seiten. Die Menschen brauchen die Zombies nicht töten und die Zombies brauchen keine Menschen essen. Ich will weder die Zombies vernichten, noch die Menschen auslöschen. Ich will Frieden!“
    Und jagte sie sich in den eigenen Körper.
    Der Anführer und Mariks „Vater“ riefen zeitgleich: „ NEEEIN!“
    Die Flüssigkeiten versickerten in seinem Körper.
    Sie durchströmten ihn, fingen an miteinander zu kämpfen und verschmolzen letztlich miteinander.
    Seine linke Hand bekam wie die Feen eine leuchtende Aura, doch die des Menschenfluid. Seine Rechte hingegen bekam die Aura des Zombiefluids. Zusätzlich durchströmte ihn Wissen. Er konnte von nun an Menschen töten wann und wo immer er wollte und er konnte die Zombies ebenso auslöschen, wenn ihm danach war.
    Wer von nun an nicht auf seiner Seite war, würde sterben. Er war nun in dieser Welt Gebieter über Leben und Tod. Seine pechschwarzen Augen wechselten ihre Farbe in eine Seite Blau, die andere Grün. Seine Haare wurden schneeweiß. Sein Herz hörte auf zu schlagen, die restliche Wärme und seine letzten Empfindungen verließen ihn. Eine neue Aura, keine leuchtende, sondern die von ihm ausgehende, umgab ihn und verstrahlte eine geringe Menge an Göttlichkeit. Zu guter Letzt: Die Wunde an seinem Kopf und alle anderen Löcher, verursacht vom Kugelhagel zuvor, schlossen sich. Doch Anführer und sein „Vater“ blieben davon unbeeindruckt.
    „Es wird keinen Frieden geben!“, brüllte sein Vater und nutzte den Moment der Ablenkung. Er zog eine Pistole aus seinem Stiefel und zielte auf Marik Kopf.
    Anführer tat es ihm gleich und hielt plötzlich die kleine Pistole von Frau Klarhilfa in Händen.
    PENG! PENG!
    Beide schossen. Beide trafen aus kurzer Distanz. Einmal links, einmal rechts in Mariks Kopf hinein, der ihm in den Nacken flog. Glatte Durchschüsse. Blut und Gerhirnmasse klatschten an die Wand. Die Wunden allerdings schlossen sich erneut. Er kippte langsam seinen Kopf wieder in die normale Position und sah beide an.
    „Monster“, raunte sein „Vater“.
    „ Ihr habt mich erschaffen. Alle beide. Durch euer Handeln. Eure Einflüsse.“
    Blut lief plötzlich über die Lippen seines „Vaters“, er fiel auf seine Knie und hustete auf.
    Der Anführer hingegen erkannte die Aussichtslose Situation und stürmte aus dem Labor: „ Es ist noch nicht vorbei!“
    Marik lief durch den Gang nach draußen und tauchte auf dem Schlachtfeld auf: „ Doch… ist es.“
    Noch immer bekämpften sich Mensch und Zombie und wussten nicht, was im Labor passiert war.
    Plötzlich landete ein gewaltiges Wesen in der Mitte des Schlachtfeldes, dass schon zahlreiche Zombies und Armeemänner gefordert hatte.
    Das Wesen war fünf Mann hoch, schwerer und breiter als ein Panzer und die Druckwelle, als es aus der Luft auf dem Boden knallte brachte jeden für den Augenblick zum verstummen und innehalten.
    Das Wesen blickte sich mit leuchtenden, blutroten Augen um. Sein Schatten überdeckte alles und jeden. Seine Aura verstrahlte etwas majestätisches und trieb Mensch und Zombie einen Schauer mit Gänsehaut über den Rücken. Keiner außer Marik erkannte das Wesen.
    Es öffnete seinen Mund und brüllte laut: „Wer noch kämpft, den haut Hugo kaputt!!!“
    Schüsse, Speere und Nahkampfangriffe blieben aus. So wie bei Yoschiko wusste jeder sofort, der ihn sah: Mit dem neuen Hugo, wollte sich keiner anlegen.
    „Kniet nieder vor Marik!“, befahl Hugo.
    Und so mussten alle sich Marik zuwenden und niederknien. Keiner wagte sich der Anweisung zu widersprechen.

    Drei Jahre später.
    Marik stand in einer weißen Robe auf einem Balkon und blickte auf die Menschheit und die Zombies herab, die zusammen ihm zujubelten. Neben ihm stand der riesige Hugo. Ein Jahr hatte es gedauert beide Rassen miteinander zu vereinen. Doch nun war es an diesem Tag endlich so weit.
    Es herrschte dank ihm Frieden, als strengen Diktator, der beide Seiten jederzeit auslöschen konnte. Er war für sie mittlerweile eine Gottheit geworden. Von ihm wurden Statuen erbaut und angebetet. Doch dieser Gedanke missfiel ihm, denn es gab nur eine göttliche Figur und das war Daikasu. Daher ließ er sich zum Kaiser krönen, der Gott diente.
    „ Ja, das war meine Geschichte…Yoschiko?”
    Ein Portal erschuf sich neben ihm. Wie auf Befehl kam Yoschiko in ihrem roten Kimono mit weißen Blütenmuster gemütlich und langsamen Schrittes heraus gewandert.
    „Ist Daikasu zufrieden mit dem Ergebnis, dass ich Kaiser der Menschen und Zombies wurde?“
    Yoschiko entfaltete ihren Fächer und wedelte sich mit einem unverständlichen Grinsen die Luft zu: „ Zufrieden? Kukuku. Er ist nie zufrieden. Du hast gemacht, was du tun solltest. Oder im Klartext: Alles lief ab, wie Daikasu die letzten Jahrhunderte für Mensch und Zombie herbeigeführt hatte. Seinen Einfluss merkten sie nicht einmal. Niemand merkt ihn. Erst wenn alles geschehen ist und er sich offenbart, nur dann kann man überhaupt merken, dass etwas nicht in Ordnung war.“
    „Es gibt da einiges, dass ich noch nicht verstehe. Was wurde zum Beispiel aus Klarhilfa?“
    Sie deutete auf Hugo.
    „Hugo?“
    „Hugo hat kaputt gemacht und gefressen. Komplett.“
    „Huh.“
    Er richtete seine Worte wieder an oschiko: „Und was soll ich jetzt tun, nachdem die Menschen und Zombies vereint wurden?“
    „Woher soll ich das wissen? Daikasu hat mir nichts gesagt. Du bist jetzt ein Spielball ohne Werfer. Ein Auto ohne Benzin. Ein Jojo ohne Schnur.“
    „Was war vor Daikasus Ankunft hier eigentlich auf dem Planeten?“
    „Vor Daikasu? Nichts. Erst mit Daikasu kam das Leben und der Kampf zwischen den Rassen zu Stande. Alles zu seiner reinen Belustigung. Allerdings, auch wenn ich abschweife, soweit ich weiß, sollte es ursprünglich anders ablaufen. Den Kampf den er ersehnte sollte zwischen dir und der Prinzessin stattfinden. Leider haben die Menschen das Labor gefunden und Hugo die Prinzessin zu den Menschen geführt. So geschah eines nach dem anderen und letztlich wurden die Pläne angepasst.“
    „ Und was jetzt? Jetzt wo der Kampf vorüber ist?“
    „Hm. Wenn ich es mir recht überlege - Vielleicht hast du Lust dir eine andere Welt anzusehen? Mit anderen Menschen und anderen Mächten.“
    „Ich weiß nicht… was wurde eigentlich aus Ross? Er blieb im Schloss zurück als wir dir folgten. Was wurde aus ihm?“
    „Fleischsalat. Du fandest ihn lecker.“
    Er erinnerte sich an diese eine Schüssel. Es war der beste Fleischsalat, den er je gegessen hatte.
    „Die Fleischfresser... was war mit denen? Was hatten sie vor? Ich mein... die führten doch auch etwas in Schilde?“
    „Hm, wer weiß“, sagte Yoschiko nur und zuckte mit den Schultern.
    „Fein. Eine andere Welt soll es also sein. Hugo? Möchtest du vielleicht auch...?“
    Hugo schüttelte den Kopf verneinend: „Hugo muss auf Trudi aufpassen. Hugo traut weder Mensch noch Zombie.“
    „Also gehst du sie suchen?“
    Hugo nickte.
    „Egal wie lange Hugo braucht, Hugo findet Trudi!“
    „Dessen bin ich mir sicher“, sagte Marik.
    „Können wir?“ drängelte Yoschiko und erschuf neben sich eines ihrer Portale.
    Er hielt seine Hand mit einer auffordernden Geste in eine Richtung, in der niemand stand.
    „Kommst du?“
    Nur für Marik sichtbar saß am Rande des Balkons ein Mädchen mit schneeweißer Haut, kirschroten Lippen, blauen Augen und einem schwarzen Kleid. Sie baumelte mit den Beinen und ließ sie zu den Menschen und Zombies herunterhängen.
    Sie war seine Prinzessin, Geliebte, zweite Hälfte und Seelenverwandte. Er hatte damals aus ihrer Leiche Herz und Hirn entnommen und verspeist, damit sie für immer bei ihm sein konnte. Es war nur eine wage Vermutung die er diesbezüglich gehabt hatte. Doch letztlich, auch wenn es Jahre dauerte, war sie wieder erschienen. Erst als kleiner Schatten. Dann als unförmige Kontur. Doch je mehr Zeit verging und ihre Gene mit seinen verschmolzen, erschien sie ihm wieder in voller Pracht. Sie sprang auf, lief an seine Seite und nahm seine Hand. Sie konnte ihn berühren und lächelte ihn an.
    „ Gehen wir,“ sagte sie.
    So wie sie es sich immer gewünscht hatte. Zwar ohne einen echten Körper, aber an seiner Seite. Für immer.

    Und nun? Eine neue Welt galt es zu entdecken!

    ENDE

  • Hey @Kramurx :)

    Spoiler anzeigen

    Ach, ist das geil, wenn man dieses "Ende" zum Schluss liest. Ein wahrlich gutes Gefühl, das "ageschlossen-Label" an der eigenen Geschichte anbringen zu können, oder?

    Also, ich muss sagen, ich habe deine Geschichte gerne verfolgt, wenn sie auch nicht so ganz 100%ig meinem eigentlichen Lesegeschmack entsprach ^^ Aber ich finde, du hast abgedrehte Ideen verarbeitet und eine blühende Fantasie bewiesen. Deine Charaktere sind mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, in erster Linie natürlich Marik und Hugo, aber auch Trudi fand ich cool mit ihrem Tick, auf Beschimpfungen abzufahren :rofl:

    Vom Plot her bzw. bzgl. der Auflösung des Ganzen muss ich sagen, dass jetzt nichts wirklich komplett Unerwartetes passiert wäre... aber das ist ja wohlgemerkt auch recht schwierig,da ohnehin schon alles einmal dagewesen ist. Man kann das Rad also nicht neu erfinden.
    Ich frage mich, ob der Friede zwischen den Menschen und den Zombies von Dauer sein wird, da es ja im Moment ein "erzwungener" Friede zu sein scheint, der nur daraus resultiert, dass Marik der unangefochtene Herrscher (oder Kaiser) ist, welcher quasi wie ein Diktator regiert. Da er aber nun eine neue Welt erforschen möchte ist fraglich, ob seine Abwesenheit nicht wieder dafür sorgen wird, dass die neue Ordnung zusammenbrechen wird....

    Die Rolle von Daikasu, welcher ja die Gottheit darstellt, lässt auch noch ein wenig Spekulationsraum. Immerhin wurde das ganze Spektakel nur veranstaltet, weil es von ihm so inszeniert wurde und er ein wenig Unterhaltung haben wollte....und was macht er jetzt? Zieht er sich zurück? Wartet er nur solange, bis ihm die nächste verrückte Idee kommt?

    Das wiederum finde ich eigentlich ganz cool, weil das Ende deiner Geschichte genug Potential beinhaltet, um locker noch eine Fortsetzung zu schreiben :)

    Wer weiß, vielleicht planst du ja schon was in der Richtung?


    LG,
    Rainbow

  • Moin @Kramurx

    Pfade zertrampelt und ehemals bewohnte, hohle Baumstümpfe umgestoßen und geplündert.

    Ich war erst leicht irritiert davon, das die Pfade ehemals bewohnt waren^^ xD

    Also entweder liegts an mir, oder die Formulierung ist unglücklich gewählt.

    Vorschlag:

    Pfade waren zertrampelt sowie ehemals bewohnte, hohle Baumstümpfe umgestoßen und geplündert.


    Rechtschreibfehler habe ich jetzt nicht gefunden. :thumbsup:


    Schöner Part, ich les demnächst weiter, damit ich auch irgendwann deine Geschichte fertig gelesen habe, aber allzu viel dürfte da ja nicht mehr fehlen.^^


    LG; Liki, ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Liuvar

    :chaos::smoker: