Foren Award - Siegerehrung Urban Fantasy

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.924 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Januar 2019 um 15:47) ist von Aztiluth.

  • Hi zusammen,

    heute geht es um die Kategorie UrbanFantasy , und da gibt es heute viel für euch zu lesen^^ Aber schauen wir erst einmal auf die Nominierten.


    @Rebirz mit Der Gott, der nicht sein sollte

    @Tariq mit Guardians

    @Kyelia mit Der, der das Licht stahl

    @kijkou mit Ignotus


    Auch hier konnte jeder Juror wieder bis zu 10Pkt vergeben, aber bevor zum Ergebnis kommen, sehen wir uns erst einmal die Jurystimmen an


    Der Gott, der nicht sein sollte (Rebirz)


    Spoiler anzeigen


    KlimBim
    Auch Rebirz trumpft mit lebendigen, echt wirkenden Charakteren mit Charme auf, ohne aufdringlich zu sein. Ich nehme seinen Figuren ihre Sprache, ihre Gedanken und ihre Aktionen und Reaktionen ohne Vorbehalt ab. Dasselbe mit der Welt oder den Welten - ohne lange unnötig Dinge zu beschreiben, zeichnet der Autor ein farbiges Bild mit Tiefe. Aus seiner Geschichte sprüht die Begeisterung und auch wenn er sagt, dass die Story ein Eigenleben entwickelt hat, gerät sie nicht ausser Kontrolle.Aus der Sicht eines "werdenden Gottes" zu schreiben ist für mich ganz neu und ich bin fasziniert.

    Tika:
    Interessanter Ansatz. Was mir missfiel ist, dass die Gefühlswelt der Protagonisten hin und wieder etwas unglaubwürdig ist. Manchmal dachte ich, er müsste in Panik verfallen, einfach ausrasten. Die Geschichte selbst ist ausgesprochen gut geschrieben. Die Charaktere wachsen ans Herz, die Handlung baut Spannung auf und die Inszenierung ist stimmig.

    Unor:
    Ein "God-to-be" ist auf jeden Fall eine Art Charakter von der man nicht oft liest. Der Beginn der Geschichte war etwas holprig, aber mit der Zeit wurde dann das Potential der Figuren ausgeschöpft. Auch die Handlung ist im Großen und Ganzen packend. Der manchmal recht umgangssprachliche Ton hat mir weniger gut gefallen, trotzdem solide geschrieben und alles in allem eine gute Geschichte.


    Asni:
    Hinter dem etwas sperrigen Titel „Der Gott der nicht sein sollte“ verbirgt sich eine dem Aufbau nach klassische Urban-Fantasy / Portal-Quest-Fantasy-Story. Das Setting ist an sich ziemlich cool, wenn auch durch die fröhliche Vermischung vieler Religionen und Mythologien unserer Welt eine Nuance zu bunt für meinen Geschmack.Die Charaktere empfand ich anfangs als zu ähnlich und irgendwie zu langweilig, aber im Laufe der Zeit hat sich das aber doch um einiges gebessert. Das ist auch mein Hauptkritikpunkt: vieles brauch sehr lange, bis es sich völlig entfaltet. Das ist an sich nicht schlecht, nur wenn mich der Anfang nicht packt, würde ich normalerweise nicht weiterlesen. Das war hier leider so. Das liegt auch daran, dass ich die eher an Umgangssprache orientierte Sprache nicht so gerne mag. Aber auch hier hatte ich den Eindruck, dass die ersten Kapitel nötigwaren, um erst einmal den richtigen Stil zu finden, die Charaktere zu entwickeln und die Ausgangssituation für die Story aufzusetzen. Dann gewinnt diese aber richtig an Fahrt und zeichnet durch verschiedene Erzählcharaktere ein spannendes Bild. Für manche Stellen muss ich einfach Minuspunkte vergeben: Ein wieder zum Leben erweckter Minotaurus hört auf Beleidigungen aus unserer Welt? Erfahrene Krieger, noch dazu Halbgötter wie wir später erfahren, hätten keine Chance gegen einen Minotaurus, aber die beiden „Helden“ schon? Das empfinde ich als sehr unlogisch, auch wenn es klischeehaft natürlich die Funktion erfüllt, die Helden heldenhafter aussehen zu lassen.


    Rael:
    In der Geschichte haben wir ein klassisches Urban Fantasy Setting mit einem Portal und Zwei Welten. Marc und Yu sind zwei gute Freunde, die den Leser mit auf ihre Reise nehmen. Mir gefällt die interaktion zwischen den Kumpels super. Ihre Freundschaft ist durch viele Kleinigkeiten gut dargestellt und wird gerade am Anfang der Geschichte gut aufgebaut und erklärt. Naja aber es kommt natürlich, wie es kommen muss XD Die beiden stolpern durch ein Portal in eine andere Welt und landen dort mitten in einem Krieg. Sie erfahren hier nicht nur mehr über sich selbst und ihr Schicksal sondern auch etwas über den fortwährenden Kampf und ihre Rolle darin.

    Die Story selbst gefällt mir gut, sprachlich und stilistisch ist das alles solide geschrieben, auch wenn es sich manchmal etwas zieht, finde ich das nicht schlimm – das sind eher kleine Schönheitsfehler. Ich fand es eigentlich an keiner Stelle zu langatmig. Ein paar Kritikpunkte habe ich aber dennoch, und zwar wenn es um unseren lieben Prota geht, der meiner Meinung nach etwas zu krass abgeht. Beispielsweise die Kampfszene gegen die Ghule... Da ist er gerade 5 Minuten in der neuen Welt, landet mitten in der Schlacht und kämpft, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan. Ist für mich auch nicht durch Göttterfähigkeiten, Instinkte oder whatever erklärbar – nicht wenn die anderen Kämpfer (die da schon ewig leben) mal kurz Pause machen und den Prota da rumfuchteln lassen. Die Kampfszenen allgemein sind für mich nicht logisch aufgebaut, auch der Kampf gegen den Minotarus hat mich nur skeptisch drein blicken lassen.

    Wenn man nicht will, dass ein Prota diese ganze Lernphase durchmacht bis er irgendwas kann, dann muss man ihn anders einführen. Ghule sind zwar nicht die schlauesten Viecher, aber doch ernst zunehmende Gegner, die ein ungeübter Kämpfer sicherlich nicht einfach so erledigen kann und schon gar nicht 1 gegen 4. Um das glaubhaft zu machen, hätte man den Anfang anders aufbauen müssen, Marc etwas mehr tiefe geben hinsichtlich seines Hintergrundes. Vielleicht ist er ja Kampfsportler, oder macht irgendwas in der Art? Aber so – nope. Ist für mich unrealistisch. Da würde ich dir empfehlen nochmal drüber zu gehen.Abgesehen davon finde ich die Idee Klasse und sie ist auch gut umgesetzt. Bei der Geschichte der Götter hast du dir viel Zeit genommen, aber ich fand die Erklärungen wichtig und gut platziert.Alles in allem, meiner Meinung nach eine sehr schöne Geschichte, die allerdings mehr Realismus bei den Leadcharakteren benötigt.


    Guardians (Tariq)


    Spoiler anzeigen


    KlimBim:
    Ich frage mich ehrlich, warum ich bei dieser 30 (!)-seitigen Geschichte erst jetzt reinschaue. Tariq schreibt hochemotional und man nimmt ihr ab, was geschieht. Manches zieht sich zum Teil etwas in die Länge und dürfte sich kürzen lassen, und die vielen Namen, die alle zweisilbig sind, machen das Auseinanderhalten der Charaktere manchmal etwas schwer. Doch den Guardians gelingt, woran die X-Men bei mir stets scheiterten: Die Charaktere menschlich, real und nah zu machen. Ich werde hier gerne weiter mitlesen!


    Tika:
    Leider einfach zu viele Fehler. Nicht grammatikalisch, sondern stylistisch. Ich sehe viel Potential. Dass es nicht ausgenutzt wird, hilft jedoch nicht. Die Figuren haben mich zwar anfangs teilweise durchaus mitgenommen, jedoch lief das schnell aus dem Ruder. Zu viel ist irgendwann einfach zu viel. Wenn man die Geschichte insgesamt entschlacken und entwirren würde, könnte wirklich was draus werden. Gut ist dagegen, dass die Story es trotzdem schafft den Leser zu motivieren. Denn, wenn auch nicht optimal verpackt, so ist der Inhalt nicht schlecht.


    Unor:
    Guardians ist rechtschreib- und grammatiktechnisch nahezu makellos, der Schreibstil ist größtenteils solide. Leider hat mich die Story aber nicht richtig packen können und das hat meiner Meinung nach einen Hauptgrund (den Rael so auch schon in ihrem Review erwähnt hat), nämlich, dass nur erklärt und nichts gezeigt wird. Von Anfang an wird man mit Informationen bombardiert. Es werden gleich am Anfang so viele Figuren vorgestellt, dass man sich mit keiner richtig identifizieren kann. Ich hatte häufig Schwierigkeiten, Charaktere auseinander zu halten, weil mir bei vielen Alleinstellungsmerkmale gefehlt haben. Der Hauptteil der Geschichte wird der Erzählung von Ereignissen gewidmet, die in der Vergangenheit geschehen sind, aber in der "Gegenwart" der Welt fehlt es an Spannungen und interessanten Plotpoints.


    Asni:
    „Guardians“ zeichnet sich für mich leider zunächst durch zu viele Charaktere aus, die größtenteils Namen bleiben, die ich mir auch nach 15 Threadseiten nicht richtig merken oder Vorstellungen zuordnen kann. Das Setting ist mir irgendwie auch zu blass. Ich konnte mich nicht so richtig in die Orte einfühlen, auch die Stimmungen im Internat bzw. unter den Guardians blieben so auf der Ebene des Erzählt-Werdens. Die Ideen, die hier in die Story mit einfließen, sind an sich gut, aber die Erzählweise finde ich schwierig. Die Rückblenden erschweren die Lesbarkeit. Ich fände es besser und weniger verwirrend, wenn es ein bis drei personale Erzähler gäbe, zu denen man ein intensiveres Verhältnis aufbauen kann. In vielen Posts wird mir zu viel Nebensächliches erzählt – z.B. die Behandlung beim Arzt, Trajans Gedanken, etc. Das fällt vor allem deshalb auf, weil die Geschichte an einem Punkt ansetzt, bei dem die Spannung eigentlich vorbei ist: der Junge wurde entführt und gerettet, alle sind Zuhause und werden verarztet bzw. sind es schon. Doch worauf zielt die Geschichte ab? Was ist der konkrete, akute Konflikt? Das ist letztlich mein größter Kritikpunkt. Ich könnte zu keiner Zeit sagen, worum es eigentlich im Großen und Ganzen geht, wer zentral ist, etc. pp. Meine Empfehlung für eine eventuelle Überarbeitung: Alles wegkürzen, was keine unmittelbare Relevanz hat. Sprachlich habe ich nichts an der Geschichte auszusetzen. Genug Material an Charakteren, Beziehungen, Ereignissen etc. ist da, so dass hier eigentlich ein sehr großes Potential für eine spannende und spannend präsentierte Geschichte da ist.


    Rael:
    Die Guardians sind eine Gemeinschaft von Jugendlichen, mit übersinnlichen Fähigkeiten, die mich an die X-Men erinnern. Die grundsätzliche Idee finde ich also schonmal klasse.Die Geschichte beginnt nach einem Kampf, bei dem Ahmad schwer verletzt wird und sich gerade so zum Anwesen der Guardians schleppen kann. Alle folgenden Szenen beschäftigen sich nur mit der Aufarbeitung des Kampfes, den ich nicht habe lesen dürfen, aber es wird mir mehrfach von unterschiedlichen Charakteren erklärt, was im Detail passiert ist.

    Die Vielzahl der Charaktere direkt am Anfang, erschweren mir etwas den Einstieg, weil es mir nicht gelingt, sie auseinander zuhalten. Das liegt mitunter auch daran, dass die Guardians wie eine Gruppe Gutmenschen auf mich wirken, die keine wirklichen Ecken und Kanten haben. Konflikte innerhalb der Teenagergruppe gibt es nicht. Alle machen sich nur Sorgen um Ahmad und hoffen, dass er wieder fit wird.

    Das größte Problem der Geschichte ist aber der Erzählstil und der Fokus. Anstatt dem Leser zu zeigen, wie gut Ahmad ist, wird nur über ihn geredet, auch wird der Kampf vom Anfang, wie bereits gesagt, erklärt aber auch nicht gezeigt. Dadurch befinden sich alle Informationen, die die Geschichte liefert im Eklärungsmodus, was den Leser hindert, sich ein eigenes Bild zu machen, weil man permanent mit Fakten konfrontiert wird. Und das führt dazu, dass die Geschichte recht eintönig und auch langweilig wirkt. Ich empfand es sogar eher als anstrengend, die Informationen auf diese Weise aufnehmen zu müssen und mir das zu merken.

    Anders wäre es wohl gewesen, wenn ich etwas aus erster Hand erfahren hätte. Aber die Erklärungen gehen weiter, denn natürlich muss auch der Charakter Ahamd genauer beleuchtet werden, der liegt aber im „Koma“ auf der Krankenstation. Also reden die anderen Charaktere über ihn, und man erfährt stückweise mehr. Z.b. wie er zu den Guardians kam. Puh..

    Jetzt haben wir also schon 2 vergangenheitsorientierte Informationsstränge, die so wichtig sind, dass die andere Charaktere zu Erklärbären mutieren, statt sich in irgendeiner Form zu entwickeln.

    Die Story kommt nicht vorwärts, und das obwohl auch neue Erkenntnis auftreten, wie z.b. die Sache mit seinem Bruder, dem Labor etc. Doch diese Punkte sind leider klein im Verhältnis und gehen immer wieder in dem Kreislauf „Wie geht es Ahmad? – Nicht gut! – Daumen drücken!“ unter.Informationen, die der Leser brauchen würde, zum Beispiel zu den Guardians selbst (Was ist das für ne Organisation? Wie groß sind die? Woher kriegen die ihre Aufträge etc), darf man zwischen den Zeilen suchen, oder es braucht ewig bis sie fallen.

    Dann irgendwann geht endlich ein bissl Action los, wo wir als Leser auch mal live dabei sein dürfen, und endlich tritt auch mal der heimliche Held in den Fokus, aber ich bin ehrlich, das rettet die Geschichte für mich jetzt nicht mehr, nicht nachdem ich 50% der Story damit verbrachte habe, mir etwas erklären zu lassen, was ich lieber gesehen hätte. Denn auch hier in dem Part wird durch Informationen, Detailbeschreibungen und Wiederholungen wieder extrem das Tempo rausgenommen.Und darüber kann auch leider die perfekte Grammatik nicht hinwegtrösten. Für mich ein falsch gewählter Erzählstil, der Spannung und vor allem interessante Charaktere vollkommen vermissen lässt.


    Der, der das Licht stahl (Kyelia)


    Spoiler anzeigen


    KlimBim
    Normalerweise sind Romane mit Teenagern als Hauptfiguren für mich hauptsächlich nervig - nicht einmal während meiner eigenen Teenagerzeit hätte ich die Probleme nachvollziehen können, die diese Helden und Heldinnen durchleben. Doch Cashias Ängste und Gefühle sind auf eine Art beschrieben, die mich mitfühlen lässt und die "echt" wirklen. Bildhafte Beschreibungen und starke Nebencharaktere runden die Geschichte mit ihren Mysterien ab, und ich kann nicht anders, als wirklich mit der Protagonistin mitzufiebern - etwas, was ich leider beim Lesen sehr selten tue. Danke dafür.


    Tika
    Ausgezeichnet geschrieben, nachvollziehbare Charaktere und spannende Geschichte. Auch wenn der Plot nicht ganz mein Fall war. Ich kann nicht behaupten, dass mich die Geschichte nicht gefesselt hätte.


    Unor
    "Der, der das Licht stahl" ist von der ersten Seite an sehr spannend geschrieben. Während des Lesens sind mir nie Szenen mit übermäßigem Infodumping aufgefallen, alle Infos waren toll in die Geschichte eingebaut. Die Figuren und die Handlung haben mir ebenfalls gut gefallen. Am Anfang war ich etwas besorgt, da das Grundprinzip des Plots doch recht klischeehaft wirkte (Teenager-Protagonistin, die die Auserwählte ist; die Bösen sind buchstäblich die Dunkelheit), diese Sorgen wurden aber schnell durch die tollen Charakterisierungen und Wendungen in der Geschichte weggefegt. Einziger Kritikpunkt wäre für mich, dass die Story gegen Ende nicht mehr ganz mit dem Tempo des Anfangs und Mittelteils mithalten kann (aber dennoch auf hohem Niveau bleibt).


    Asni
    Ich muss gestehen, die ersten Kapitel von „Der der das Licht stahl“ konnten mich nicht begeistern. Es passierte nicht wirklich etwas und die Situation „Teenie hat mit der Welt Probleme“ - so zumindest mein noch unwissender Eindruck – interessiert mich normalerweise auch nicht. Trotzdem war da etwas Subtiles, das mich hat weiterlesen lassen (und das war nicht das Pflichtbewusstsein als Jury-Mitglied). Vielmehr wollte ich wissen, worum es hierbei eigentlich geht und wann denn endlich wirkliche Fantasy auftaucht. Als es dann soweit war, war ich immer noch skeptisch, ob das nun Einbildung oder fantastische Realität ist. Dann hat es noch ein bisschen gedauert und ich war gewissermaßen in der Story und die Story in einer magischen Parallelwelt angekommen. Würde ich die ersten Kapitel nun nochmal lesen, ich würde sie ganz anders interpretieren und anders genießen. Eine Stimme im Kopf ist jetzt nicht außergewöhnlich, aber die Möglichkeit, dass diese schon zu Beginn ein „dunkler Magier“ ist, ist schon cool. Auch die Dialoge (oder sind es doch Monologe?“ zwischen Cashia und Dacko sind ziemlich gut. Setting: Das Setting gefällt mir. Es ist zwar nicht wahnsinnig außergewöhnlich, aber ein paar Details sind einfach super, z.B. die Tatsache, dass die andauernde Dunkelheit keine einfach nur bösartiger Plan war, sondern eher ein Versehen. Auch dass der Verantwortliche Magier hingerichtet wurde und der Zauberspruch dadurch verloren gegangen zu sein scheint, ist einfach eine sehr gute Variation einer eigentlich klischeehaften Situation (Kampf Licht gegen Dunkelheit). Das gefällt mir sehr gut. Trotzdem finde ich die Story insgesamt nicht so richtig spannend. Sprachlich stoße ich immer wieder auf Ausdrücke, die mir merkwürdig oder falsch vorkommen. „Das war, als verlangte man von ihr, das Runde ins Eckige zu bekommen.“ (Post 176) – Das Runde ins Eckige ist doch ein Ausdruck aus der Fußballsprache, d.h. ein Tor schießen. In dem Zusammenhang hier ergibt das für mich schlicht keinen Sinn, stattdessen sollte hier etwas stehen, das die Unmöglichkeit einer Aufgabe ausdrückt, z.B. die Quadratur des Kreises. Großer Pluspunkt für die Bezugnahme auf Fantasy-Klischees! Und ein Fantasy-Schriftsteller als Magier (oder andersrum?) wie geil ist das denn?!

    Rael
    Die Geschichte beginnt spannend, rasant und wirft Fragen auf, gerade bei solchen Eröffnungen, verlieren sich viele Geschichten anschließend in Erklärungen und können den Spannungsbogen nicht halten. Das trifft aber nicht auf diese zu. Diese Story ist ein klassicher Pageturner, der so spannend geschrieben ist, das man eigentlich gar nicht aufhören möchte. Das liegt am wunderbar eingesetzten Foreshadowing, gepaart mit den immer größer werdenden Bild, das stückweise Fragen aufwirft und mehr als nur Interesse weckt.

    In der, der das Licht stahl geht es um die junge Cashia, ein ziemlich schüchternes Mädchen, das schlimme Albträume hat, die dann wohl leider auch Realität werden. Es kommt heraus, dass sie die Lichtfürstin ist, eine Magierin, die ohne die Kraft der Sonne/Licht zaubern kann. Da die anderen Magier in der Parallelwelt Argesa aber Licht zum wirken von Magie benötigen, und genau dort gerade jemand blöderweise das Licht „geklaut“ hat, sieht sich Cashia einer Aufgabe gegenüber, die nicht so einfach scheint. Denn die Zyres, Wesen der Finsternis, scheinen für die Dunkelheit in Argesa verantwortlich zu sein. Jetzt gilt es, das Licht zurückzubringen.

    Die Symbolk von Licht und Schatten, impliziert geradezu ein Gut/Böse setting mit einer Auserwählten und einer ganzen Menge Klischees, aber stückweise werden immer mehr Fragen und Handlungsstränge eröffnet, die genau dieses anfangs geschaffene Bild in Frage stellen. Es macht Spaß miträtseln zu dürfen, was genau passiert ist und wer da vielleicht noch irgendwie seine Finger mit im Spiel hat. Die Art und Weise, wie Informationen gestreut werden und wie die Spannung mit jeder Seite wächst, ist richtig gut gemacht. Mich hat die Story von anfang an gefesselt, auch gerade weil der Plot mit einer schönen Sprachen und stilistisch gut gemachten Vergleichen untermalt wird.Auch die Charaktere sind gut gezeichnet und haben Tiefe.

    Besonders viel Spaß hatte ich an Details. Denn ich liebe diese Momente, wenn man ein Buch liest und dann eine Stelle kommt, wo man erst die Stirn runzelt, dann aber dieser „Achja stimmt! Hatte ich ganz vergessen“ – Moment kommt. Sowas finde ich einfach cool.

    Eine Kleinigkeit habe ich dennoch zu kritisieren, denn gerade im letzten Drittel verliert sich die Geschichte in ein paar Szenen, die nur bremsen, und die ich komplett streichen würde. Kann dir hier gerne noch privat detailliert Feedback geben, weil ich hier nicht spoilern will – Bei interesse einfach melden.

    Trotzdem. Für mich ist diese Story nicht nur der Favorit dieser Kategorie, sondern auch eine der besten Geschichten, die ich im ganzen Award habe lesen dürfen.


    Ignotus (Kijkou)


    Spoiler anzeigen


    KlimBim
    Kijkous Geschichte erinnert mich an Avatar - The last Airbender; Charaktere, Welt, Wesen, Eigenarten. Doch obwohl ich Avatar liebe, wurde ich nicht so recht warm mit "Ignotus". Vielleicht sind es die vielen fremdartigen Namen, die ich jedes Mal neu sortieren muss, oder die Geschichte, die sich für meinen Geschmack etwas zu schwerfällig entfaltet und sich "kleiner" anfühlt, als sie wohl gedacht ist. Doch kann ich dies nicht mit mehr als "Geschmack" begründen - und daran kann man nun einmal nichts ändern. Man spürt dass die Autorin begeistert und mit Herzblut bei der Sache ist, und vielleicht werde ich es mit Ignotus zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal probieren...


    Tika
    Nicht so fesselnd. An sich eine schön ausgearbeitete Welt, mit der die Charaktere und die Handlung jedoch nicht mithalten können.


    Unor
    Leider ist mein ursprüngliches Review von dieser Geschichte aus der Tabelle verschwunden (Die Punktzahl, die ich gegeben habe, ist aber noch da). Da es nun schon eine ganze Weile her ist, dass ich Ignotus gelesen habe, kann ich mich an viele Details nicht mehr richtig erinnern, habe aber trotzdem versucht, aus meinen Notizen ein kurzes Review zu rekonstruieren. Das Setting der Geschichte ist recht interessant und bietet viel Potential, leider wird dieses Potential nicht ausgeschöpft. Weder die Figuren noch die Handlung konnten mich wirklich fesseln. Der Schreibstil war oft sehr distanziert und emotionslos, was es schwer gemacht hat, sich in die Charaktere hineinzuversetzen.


    Asni
    Das Setting von Ignotus ist nicht unbedingt außergewöhnlich, aber interessant. Leider vergibtdie Geschichte zu viele Chancen, besonders zu sein. Die Charaktere wirken sehr flach auf mich. Die Dialoge sind teilweise unlogisch bzw. die daraus resultierenden Handlungen der Charaktere. Aus meiner Sicht passiert zu viel Unnötiges, was zwar viel „Handlung“ und viele Kapitel zur Folge hat, aber auch dazu führt, dass die Orte des Geschehens nicht zum Leben erwachen. Das ist insbesondere deshalb schade, weil in der Geschichte eigentlich das Potenzial für eine spannende Handlung mit tollen Charakteren steckt.


    Rael
    May und Jack stranden nach einem Schiffunglück auf der Insel Ignotus, die allerlei Fabelwesen beherbergt und in der Magie kein Fremdwort zu sein scheint. In dieser fremden Welt stoßen sie auf den König von Memoria, der ihnen verspricht, ihnen bei der Suche nach ihren Freunden zu helfen.

    Die Geschichte hat Zwei Handlungsstränge, die parallel laufen und unterschiedliche Charaktere einführt. Begonnen wird im Prolog, in welchem Sklaven versuchen zu fliehen. Doch wir werden gerade bei der Flucht der Sklaven mit Namen erschlagen. Hätte man hier den Personalerzähler gewählt, und die Ängste aus der Sicht einer Person dargestellt, würde man den Leser auf der emotionalen Ebene ansprechen. Und gerade Emotionen wecken Bindungen, und Bindungen sind für Gefahrensituation unglaublich wichtig, denn sonst passiert, was hier im Prolog und den ersten Kapiteln der Fall ist. Emotionslosigkeit beim Leser, die soweit geht, dass es mir völlig egal ist, ob und wer da auf der Flucht verreckt. Sind halt nur Namen für mich. Auch habe ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht begriffen, dass Jiyuu hier einer der wichtigeren Charaktere ist. Das wird erst sehr viel später deutlich.

    Die Emotionslosigkeit lässt sich aber noch steigern, denn zwischen den Charakteren ist es nicht anders. Die nehmen alles, was passiert einfach so hin. Dass da beim Schiffbruch nen paar Leute verreckt sind, wird nicht weiter drüber nachgedacht. So nach dem Motto „Schulterzucken – weitermachen“. Auch als Zack sich dann dochmal Sorgen um seine Schwester macht, tut er dies nicht, weil er Angst hat, dass sie das Unglück vielleicht nicht überlebt hat, sondern mit einem Satz, dass er Angst hat, wie seine Mutter reagiert, und das er sich was anhören darf. Einfühlsamkeit sieht anders aus.

    Ich habe Schwierigkeiten in die Geschichte wirklich reinzukommen, denn sie ist voll mit Logikfehlern, die sich sowohl in Kleinigkeiten, als auch in größeren Dingen äußern. Angefangen bei solche Sachen wie der Dolch, der da in der Kehle steckte ... Sowas tötet Leute! Den kann nicht einfach wieder rausziehen und dann noch munter durch die Gegen brüllen. So funktioniert das nicht. Es geht hin, bis zu Charakterentscheidungen.

    Die Charaktere handeln nicht auf Basis ihres Wissens, sondern so, dass es zum Plot passt. Die müssen jetzt aus der Stadt raus, deswegen wird einfach dem nächst besten vertraut, den sie aber gar nicht kennen. Dass dieser Typ May ein Schwert an die Kehle hält und dadurch nicht den besten ersten Eindruck hinterlässt – da wird auch nicht größer drüber nachgedacht. Die Charaktere handeln komplett irrational, damit es zum Fortgang der Geschichte passt und das macht die Story für mich von vorne bis hinten nicht rund. Und hier habe ich die Hexe aka Nachbarin noch nichtmal erwähnt...

    Mein Vorschlag wäre eine grundlegende Überarbeitung. Der Sklavenaufstandprolog – weg! (Ist übrigens auch gar kein Prolog) Stattdessen 3 Erzählstränge:

    1.) Prolog mit Tempestas, ruhig mit der Szene wo er angegriffen wird. Dann kommt das auch nicht alles so abrupt. Hier zeitlich früh setzen, Hintergrundinformationen liefern, dann kann man auch direkt Spannung auf den König legen, den wir ja in Handlungsstrang 2 treffen.Alternativ könnte man im Prolog auch auf die Amulette eingehen, weil die momentan auch sehr abrupt kommen und sich daher wie ein Fremdkörper anfühlen.

    2.) May und Zack mit ihrer Landung da auf der Insel und den folgenden Szenen. Das würde ich so lassen, aber hier bitte Motivationen deutlicher zeichnen.

    3.) Jiyuu, da würde ich mir an deiner Stelle nochmal Gedanken über den Char machen. Ist es wirklich wichtig, dass er Sklave ist / war? Hat sich mir nicht ganz erschlossen, er verhält sich auch gar nicht so. Vielleicht könnte man ihm einen anderen Background geben, der sich dann besser mit Handlungsstrang 2 verträgt und nicht so „random“ wirkt. Der Char ansich ist nämlich schon ganz cool, aber nicht ausgeschöpft. Aber was am wichtigsten ist, wechsle in den Personalerzähler und lass die Leser mehr am Innenleben der Charaktere teilhaben, damit man ihre Handlungen besser versteht und sich das alles nicht wie ein Berichtsheft liest.

    Im Vergleich, und hier im Award gibt es Teilnehmer die weitaus stärker sind, weswegen Ignotus, auch auf Grund der deutlichen Schwächen, für mich nicht groß Punkten kann.

    (Sry, langes Review, aber wenn man schon Gedanken zu ner Story hat, kann man die auch mitteilen, finde ich^^)


    :mamba2:And the Winner is... :mamba2:

    Spoiler anzeigen

    Die Jury hat abgestimmt und die Punkte wie folgt verteilt.

    • 37 Punkte für Rebirz
    • 24 Punkte für Tariq
    • 44 Punkte für Kyelia
    • 21,5 Punkte für Kijkou


    Somit geht der erste Platz, und damit der Sieg, an @Kyelia für Der, der das Licht stahl. Herzlichen Glückwunsch!!!

    Deine Preise werden in Kürze freigeschaltet, dann erhälst du die Awardtrophäe für dein Profil und das Awardlabel für deine Geschichte.


    Wir lesen uns nächsten Sonntag wieder, um einen weiteren Award zu vergeben. Bis dahin wünschen wir euch einen schönen Advent!

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • Das war echt interessant zu lesen. Da ich drei der vier Geschichten kenne, war das echt gut :)

    Glückwunsch an @Kyelia :beer:
    Ich werde bei Gelegenheit auch mal bei dir rein schnuppern :thumbup:

  • Meinen herzlichen Glückwunsch @Kyelia, eine wirklich schöne Geschichte.

    Aber auch die anderen Teilnehmer beglückwünsche ich für ihre Beiträge. Ich denke, bei den Kommentaren zu den Geschichten ist für jeden etwas dabei, was er für sich mitnehmen kann.

  • Es ist interessant die Reviews zu lesen, stellenweise gehen die Meinungen ja auch sehr auseinander.

    Ja, das stimmt. Aber diese unterschiedlichen Ansichten machen es meiner Meinung nach auch spannender. Wir haben bewusst auf ein Schema wie "5Pkt, für Inhalt, 3Pkt für Sprache" etc verzichtet, weil die Geschmäcker eben verschieden sind und auch Geschichten ihre Zielgruppe haben. Deswegen war da jeder ziemlich frei in seinem Urteil. Und man sieht ja auch, dass selbst bei 5 Leuten die Geschmäcker schon extrem schwanken können :) Aber das finde ich eher gut.

    Eine Frage hat sich mir aber ergeben, ich hoffe, das passr hier:

    Selbstverständlich dürft ihr nachhaken und der Jury Fragen stellen ;) Dieser Thread ist kein Monolog von mir an die Community XD

    :!: Fantasy, weil sich die unglaublichste aller Welten in unserem Kopf befindet... :!:

  • An alle Beteiligten herzlichen Glückwunsch, und ganz besonders dir Kyelia. Die anderen Geschichten sind wahrscheinlich auch richtig gut, aber deine hat nochmal aus der Menge herausgestochen :thumbsup:

    Gute Arbeit, werde mal in den Weihnachtsferien in die eine oder andere Geschichte von euch reinlesen. :)

    :chaos::smoker:

    • Offizieller Beitrag

    Dann mal einen fetten Dank an die Juroren und alle, die eine Gratulation dagelassen haben, habe ich ehrlich nicht gedacht, dass mein Experiment irgendwas reißt ... Gerade, weil ich zwischendurch auch einfach vergessen hatte, dass ich nominiert wurde ... ich habe noch nie IRGENDWAS gewonnen ... :panik: Ich habe ja echt auf @Rebirz getippt! :beer:
    Und einige der Punkte sehe ich wirklich als Anlass zu ändern (Danke nochmal an @Rael, die mich privat noch "angemault" hat xD Es wird eine Menge rausfallen, aber dafür hast du mich auf eine Idee gebracht, an die ich so nie gedacht hätte!)

    Genug davon. Ich melde mich jetzt schon mal für das nächste Jahr als Juror an :friends:


    EDIT: @Alopex Lagopus Glückwünsche aus Japan? Das heißt, du bist sicher angekommen. sehr gut :thumbsup:



    Wenn es ein Buch gibt, das du wirklich lesen willst, aber das noch nicht geschrieben wurde, dann musst du es selbst schreiben.
    - Toni Morrison -

  • Bevor es dann heute mit der nächsten Kategorie weiter geht, lasse ich mal meine allerherzlichsten Glückwünsche an Kyelia hier. Toll gemacht.
    Ich kenne von den nominierten Geschichten nur deine, aber die finde ich wirklich gut und eines Gewinns würdig :thumbup:
    Es war außerdem sehr interessant, die ganzen Reviews zu lesen und hat mich auch neugierig auf die anderen Storys gemacht.