Hi zusammen,
heute geht es um die Kategorie DarkFantasy, und da war das Ergebnis richtig eng^^ Aber schauen wir erst einmal auf die Nominierten.
@Myrtana222 mit Schatten der Magie
@Sensenbach mit Das vorletzte Einhorn
@kalkwiese mit Die Sage vom Schreiber
Auch hier konnte jeder Juror wieder bis zu 10Pkt vergeben, aber bevor zum Ergebnis kommen, sehen wir uns erst einmal die Jurystimmen an
Schatten der Magie (Myrtana)
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Klimbim:
Schatten der Magie ist Mysterium, es ist Finsternis und Brutalität und eine Welt der Geheimnisse. Ich bin begeistert. Vergleichbar mit Moers ist die Story um Aer und seinen Meister, und ich hatte Schwierigkeiten, mich loszureissen. Hin und wieder waren die Sätze etwas zu aufgesetzt, als hätte der Autor etwas zu sehr versucht, bildhaft zu sein. Doch da hören meine Kritikpunkte auf. Mir ist aufgrund von Aers Schicksal noch immer mulmig zumute, etwas, das mir bei Echos Geschichte mit dem Schrecksenmeister nicht passiert ist.
Tika:
Spannende Atmosphäre, bildhafte Sprache. Der Plot ist mir nicht ganz fremd, wurde von Myrtana jedoch gut neu interpretiert. Mithilfe des Element des Horrors wird aus der bekannten Szene ein neues Bild gezeichnet. Guter Schreibstil, jedoch zuweilen etwas langatmig.
Unor:
Sehr interessant finde ich an dieser Geschichte, dass dem klassischen "Waise wird zum Zauberschüler" hier ein sehr düsterer Twist verpasst wird. Der Anfang ist sehr gut gelungen, die Handlung kommt sofort in Fahrt und beide Charaktere werden gut eingeführt. Vor allem Tecenis ist eine sehr interessante und dreidimensionale Figur. Aer ist zwar weniger vielschichtig, aber dadurch, dass er von Beginn an das Mitleid des Lesers erweckt, ebenfalls sympathisch. Geschrieben ist die Geschiche auch gut, allerdings sind mir persönlich einige Stellen schon fast zu hochtrabend formuliert, so dass es meinene Lesefluss stört. Die Handlung ist vor allem am Anfang toll, als Aer im Turm gefangen ist. Nach seiner ersten Flucht und erneuten Gefangennahme hat sie für mich ein bisschen an Spannung verloren. Dennoch war es schön, dass dann auch noch die Welt außerhalb des Turms erkundet wurde.
Asni:
Mir gefällt die Idee, eine Fantasy-Story in dem sehr beengten Raum eines Turmes zu platzieren. Daher: super-cooles Setting! Die Charaktere (vor allem Tecenis) sind ausgewogen, passen zum Setting und zur Story und wirken auf mich lebendig. Die Frage, was aus Aer werden wird, seine Ängste und Zweifel und seine Versuche, aus dem Turm zu fliehen, sind packend und zusammen mit dem düsteren Setting und der unbekannten Bedrohung im Turm ist das einfach eine runde Dark-Fantasy-Geschichte. Warum ich keine 10 Punkte vergeben: sprachlich könnte es für meinen Geschmack noch etwas feiner ausgearbeitet sein / werden.
Rael:
Es hat nicht lange gedauert, bis diese Geschichte mich gepackt hat. Es ist düster, genauso wie es im DarkFantasy Bereich sein soll. Man hat so die ganze Zeit diese Hintergrundspannung, die einen zwingt weiterzulesen, weil man auch irgendwie hofft, dass Aer fliehen kann und seinen Peiniger entkommt - man leidet da wirklich mit ihm. Aber die Atmosphäre wird auch und vor allem durch das Setting sehr gut unterstützt – ich fand das mit dem Turm echt gut. Man merkt, dass da sehr viele Gedanken in die Sprachwahl geflossen sind. Die Wortwahl, die Art und Weise, wie die Sätze aufgebaut sind, vermitteln immer und immer wieder dieses unbehagliche Gefühl beim lesen und lässt einen nicht vergessen, dass es hier nicht um Heiterkeit und Sonnenschein geht. Für mich passt das von vorne bis hinten super zusammen. Ich fand nur stellenweise, dass die Sätze etwas zu lang waren und die Sprachwahl manchmal zu hochgestochen. Das ist aber jetzt irgendwie Kritik auf hohem Niveau.
Das vorletzte Einhorn (Sensebach)
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KlimBim:
Sensebach schreibt mit seinem Einhorn eine angenehm direkte Geschichte, die sich weder grosse Umwege noch viel Geplänkel erlaubt Es ist erfrischend, nicht Seitenlang Beschriebe von Menschen oder Orten lesen zu müssen, sondern eine Geschichte, die fast ausschliesslich nur aus den Charakteren und dem Plot besteht. Es ist machbar! Der Aufbau der Geschichte vom Alltag zur Epik gelingt ebenso wie der Hauptcharakter und seine Quest, und das auf so wenigen Seiten. Davon müsste sich besonders dieser Juror mal eine Scheibe abschneiden. Hut ab!
Tika:
Schwer zu beschreiben, aber die Geschichte ist irgendwie "direkt". Der Fokus liegt auf den Charakteren und der Handlung. Die Inszenierung leidet darunter etwas, jedoch verschwendet man darüber kaum einen Gedanken, da Charaktere und Handlung eben darüber hinwegtrösten. Die Sprache ist sehr bildhaft. Die Spannung baut zum Schluss leider etwas ab.
Unor:
"Das vorletzte Einhorn" ist eine sehr "schlanke" Geschichte; soll heißen: Es wird nicht um den heißen Brei herumgeredet. Keine ellenlangen Beschreibungen von Charakteren und Orten, dafür aber tolle Dialoge und Figuren. Andere würden das Fehlen von detaillierten Beschreibungen vielleicht vermissen, aber ich fand es angenehm erfrischend (was vielleicht daran liegt, dass ich für den Wettbewerb hunderte von Seiten lesen musste xD). Kurz gesagt: Guter Stil, schnelllebig, an vielen Stellen auch witzig. Nur gegen Ende war dann ein bisschen die Luft raus. Im Großen und Ganzen aber immer noch eine gute Geschichte.
Asni:
Cooles Setting, urban-fantastisch, coole Charaktere, vielseitiger Mix mit spannender, geheimnisvoller Handlung, das hat mir alles sehr gut gefallen. Den Schluss fand ich nicht mehr so stark wie alles davor. Das war etwas schade.
Rael:
Ich find den Titel alleine schon klasse und musste natürlich sofort the last unicorn von Americas hören. Allerdings hat diese Geschichte natürlich gar nichts mit dem letzten Einhorn zu tun. Ich habe am anfang viel gestutzt und bissl gebraucht, bis ich so verstanden hatte, in welche Richtung das geht. Liegt aber vermutlich daran, dass ich im DarkFantasy was anderes erwartet hatte. Trotzdem kriegt man stückweise nen Bild, dass einen nachdenklich stimmt, eben immer dann wenn die Protagonistin die Fantasiewesen sieht. Man beginnt zu rätseln, was da überhaupt los ist und bekommt dann auch einen Verdacht, was dahinter stecken könnte. Vom Aufbau her finde ich das gut gemacht. Ich musste auch bei den Aufeinandertreffen manchmal herzhaft lachen. (Z.b. Das Einhorn auf dem Flügel) XD Diese humoristischen Aspekte fühlen sich aber manchmal etwas deplatziert an, also zumindest, wenn man das Genre im Hinterkopf hat. Die englischen Dialoge haben mich auch sehr überrascht aber ich fand, dass sie sich gut in den Text eingefügt haben. Ist mal was neues, habe ich so auch noch nicht gelesen. Ich fand es hier passend, aber liegt vermutlich auch an dem lockeren Schreibstil und der Szene ansich. Weil prinzipiell bin ich da eher ein Freund vom „übersetzen“.
Wozu ich leider keinen wirklichen Bezug bekommen habe, sind die Charaktere. Die wirken auf mich alle noch recht flach, weil sie auch nur oberflächlich betrachtet werden. Da hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang gewünscht.Alles in allem ist die Geschichte meiner Meinung nach super aufgesetzt, wirft Fragen auf, lässt den Leser nachdenklich werden und bleibt sich vom Stil her treu. Das zeigt sich auch durch das offene Ende. Ich bin jetzt zwar nicht so der Fan vom „großen Knall“ und dann Stille – ende. Aber zu einer Kurzgeschichte passt es.
Die Sage vom Schreiber (Kalkwiese)
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KlimBim:
Nicht, dass zu den vielen vielen Kommentaren noch etwas hinzugefügt werden müsste. Eine Kurzgeschichte, die genau das ist - kurz, ohne knapp zu sein, eine Geschichte mit Spannungsbogen, mit Moral, mich Charakter, ohne zu predigen. Sie ist, was sie ist, und als gute Geschichte regt sie Gedanken ganz natürlich an. Allererste Sahne, wie mein Vater so schön sagt. Sie weckt in mir den Wunsch, mich an Kurzgeschichten zu wagen, und dafür bedanke ich mich beim Autor.
Tika:
Eine kurze Geschichte, aber das ist nicht unbedingt was schlechtes. Eine stimmungsvolle Story, die sich meiner Meinung nach auch durch die Perspektive aus der Ferne auszeichnet. Man gewinnt eine angenehme Distanz, die zu der Inszenierung passt. Gut geschrieben und mitreißend.
Unor:
Ich bin beeindruckt, wie viel an Handlung, Charakter und Motiven in diese kurze Geschichte gequetscht wurde. Die gewählte Perspektive erzeugt eine gewisse Distanz zwischen Leser und Handlung/Charakter, diese Distanz funktioniert aber im Kontext der düsteren Motive sehr gut. Man fühlt sich als außenstehender Beobachter, der ein ganzes Leben aus der Ferne mitverfolgt. Der Schreibstil ist sehr ordentlich.
Asni:
Gut gefallen hat mir bei "Die Sage vom Schreiber" die düstere Stimmung, die vermittelt wird. Doch die mehreren Anfänge haben mich verwirrt. Die Namen der Charaktere werden, ohne dass das eine Funktion hätte, erst nach und nach genannt, spielen dann aber keine Rolle. Das Setting war für mich am Anfang unklar, der mittelalterliche Anteil (mit dem Schwert) kommt erst später richtig durch. Insgesamt fand ich die Geschichte etwas zu wirr für meinen Geschmack.
Rael:
Diese Kurzgeschichte zieht echt nach. Ich habe beim lesen die ganze Zeit Wut auf den Schreiber gehabt. Seine Gleichgültigkeit und diese Gier nach Erfüllung und Ruhm, und vor allem seine Taten. Da kriegt man schon lust den Kerl etwas zu würgen. Verdient hätte er es. Die Art und Weise wie diese Geschichte sich weiterentwickelt, war überraschend und das Ende hat mich nachdenklich gemacht. Man kann da viel interpretieren wenn es um innere Dämonen geht und die Schlechtheit der Menschen, bzw. was Handlungen nach sich ziehen.Die Geschichte ist im Stil so erzählt, dass wir nicht wirklich in die Charaktere eintauchen, wörtliche Rede wird daher kommplett vermieden. Man blick im Prinzip auf das Geschehen drauf, so als würde jemand diese Geschichte erzählen, dabei passiert in jedem einzelnen Satz soviel, dass man gehörig aufpassen muss, um nichts zu verpassen. Gut gefallen hat mir, dass immer und immer wieder auch eben in diesen kleinen Sätzen Fragen erschaffen wurden. Dass das Bild eben manchmal gewollt nicht ganz klar war und man interpretieren musste. Eine wirklich interessante Kurzgeschichte, die mir sehr gut gefallen hat.
And the Winner is...
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Die Jury hat abgestimmt und die Punkte wie folgt verteilt.
- 40,5 Punkte für Myrtana
- 38,5 Punkte für Sensebach
- 38,5 Punkte für Kalkwiese
Somit geht der erste Platz, und damit der Sieg, an @Myrtana222 für Schatten der Magie Herzlichen Glückwunsch!!!
Deine Preise werden in Kürze freigeschaltet, dann erhälst du die Awardtrophäe für dein Profil und das Awardlabel für deine Geschichte.
Wir lesen uns nächsten Sonntag wieder, um einen weiteren Award zu vergeben. Bis dahin wünschen wir euch eine fröhliche und besinnliche Weihnachtszeit