Hey Zusammen!
Also eines vorab zu dieser Geschichte: Sie ist noch nicht abgeschlossen und ein reines Nebenprojekt, dass ich immer dann reaktiviere, wenn ich mit meinem Hauptprojekt mal wieder überhaupt nicht klar komme. Ergo ist irgendwann auch mal der Nachschub für einige Zeit eingeschränkt, wenn ich meinen bisherigen Fortschritt gepostet habe (Was aber durchaus schon ein paar Kapitel sind). Allerdings dachte ich mir, dass die Geschichte sonst auch nur auf der Festplatte dahinvegetiert, also warum nicht teilen. Vielleicht hat ja jemand Lust drauf.
Ich habe das Thema auch wirklich bewusst hier Sci-Fi Bereich eröffnet, denn das ist es wirklich. Hier werdet ihr keine Magie im klassischen Sinne vorfinden, sondern hauptsächlich hoch entwickelte Technik und andere Rassen, die eine andere Anatomie als Menschen besitzen und dadurch zu bestimmten Dingen fähig sind. Also nur mal so als Vorwarnung.
Der Prota ist auch so ein kleines Projekt/Übung von mir. Bin mal gespannt, was er für Meinungen bei euch hervorbringt.
Generell ist das mal ein anderer Ansatz im Vergleich zu dem, was ich sonst so schreibe. Ich würde mich wirklich über ein paar Meinungen freuen
Kapitel 1 - Part 1
Scharfer Benzingeruch, vermischt mit etwas frischem Öl steigt mir in die Nase, als die schwere Brandschutztür ins Schloss fällt. Gierig wie ein Junkie nach wochenlangem Entzug sauge ich noch mehr der stickigen Luft ein, bis meine Lunge zum Bersten gefüllt ist. Morgens gibt es nichts Besseres, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Wie so viele Leute diese Plörre, genannt Kaffee, saufen können, ist mir ein Rätsel.
Schwarzes Glück, dass ich nicht lache! Altöl! Das ist der wahre Wachmacher!
Das Schloss ist schnell entriegelt und mit drei kräftigen Handgriffen ziehe ich das Rolltor meiner kleinen Werkstatt auf. Frische Morgenluft schlägt mir entgegen und vertreibt den guten Ölgeruch regelrecht aus meinen Atemwegen. Ein unzufriedenstellendes Gefühl. Als würde man einem Auto das Benzin absaugen. Ohne Treibstoff geht nun mal einfach nichts. Gut, dass ich auch mit alternativen Brennstoffen laufe. Ich drücke die Playtaste auf der alten Stereoanlage von 2018 und das ehemals weltberühmte Intro von Paradise City knallt mir ins Gesicht. Schnell drehe ich den Regler etwas zurück. Aber nur etwas. Ist jetzt eh schon egal. Die Nachbarschaft ist bereits wach.
Auf der anderen Straßenseite höre ich die Haustüre auffliegen und es folgt das altbekannte, wilde Toben von Rolle, dem wohl dümmsten Dobermann, der jemals auf die Erde gepisst hat. In meinem ganzen Leben habe ich noch kein lernresistenteres Wesen zu Gesicht bekommen. Auch heute stürmt er aus dem Haus heraus, prescht mit voller Wucht gegen den grobmaschigen Zaun und schafft es erneut, seinen massiven Schädel irgendwie hindurch zu quetschen. Er kläfft und tobt, als hätte er Hummeln im Arsch. Sein Herrchen folgt ihm bei Fuß.
„Dreh deinen Scheiß leiser, Jack!“, brüllt Rolf zu mir herüber, wird jedoch von Rolles immer lauter werdenden Bellen übertönt. „Schnauze, Köter!“ Er verpasst ihm einen Tritt gegen den Hintern und mit einem Welpen ähnlichen Fiepen, versucht Rolle die Flucht zu ergreifen, muss aber feststellen – wie jeden Tag – das er feststeckt.
„Schönen guten Morgen! Heute wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden, Rolfenijo?“, rufe ich über die Straße hinweg und winke ihm neckisch zu.
Er streckt mir den Mittelfinger entgegen. „Leck mich, Jack! Leck mich!“ Mit einem kräftigen Ruck befreit er seinen mittlerweile völlig aufgelösten Hund und stapft zurück ins Haus. Er hasst es, mit seinem vollen Namen angesprochen zu werden. Würde mir bei einem Solchen auch nicht passen. Irgendwann sind die Menschen wirklich auf total bekloppte Ideen gekommen. Die Tür schon halb zu gezogen, wendet sich Rolf noch einmal mir zu. „Und komm endlich meine verdammte Waschmaschine reparieren! Mir gehen die Unterhosen aus!“
Dann wasch deine Bremsspuren mit der Hand raus, du fauler Sack!
„Sobald ich Zeit dafür finde! Für dich tue ich doch alles!“
Die Tür kracht ins Schloss. Ein lieblicher Morgen, wie er für Sektor B-H typisch ist. Der Himmel hinter Rolfs Haus flimmert ein wenig. Vermutlich ist wieder ein Vogelschwarm in die Illusionsbarriere der Sonnenläufer gekracht. Das der riesige Knotenpunkt für den Schutzschild der Erde, den unsere außerirdischen Freunde etliche Kilometer entfernt in den Boden gerammt haben, kein Augenschmaus war, gebe ich ja zu, aber der Todeszähler in der Vogelwelt steigt täglich weiter an. Überall auf der Welt wurden diese Dinger verteilt und um die schöne Natur nicht zu verschandeln, mit einer Barriere versehen, die unseren Augen vorgaukelt, dass sie nicht existent sind.
Scheiße ... Jetzt habe ich ernsthaft schlechte Laune!
Der Gedanke an die Knotenpunkte hat böse Erinnerungen geweckt. Ich drehe die Musik wieder etwas lauter und lasse die drei Schalter klicken, welche Hebebühne, Licht und die übrigen Maschinen mit Strom versorgen. Die morgendlichen Nachrichten flimmern über den Minifernseher auf der Werkbank. Wie üblich lese ich nur die Schlagzeilen, die unten durchs Bild rollen. Es hat erneut einen Anschlag in der Hauptstadt gegeben. Also nichts Neues. Ich schalte den Kasten wieder ab und mein Blick wandert nach oben.
„Guten Morgen, Mum.“
An der Wand hängt ein Foto von ihr aus jungen Jahren. Wir haben das gleiche braune Haar, nur trägt sie es nicht so zottlig lang bis zu den Schulterblättern und zudem auch noch in Form eines Ziegenbartes im Gesicht. Leider ist das Bild in der linken, oberen Ecke von einem schwarzen Balken überdeckt. Über zehn Jahre ist ihr Tod und der Angriff der Noctijukoo nun schon her. Mir kommt es jedoch vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich nehme es von der Wand und wische mit dem Saum meines Tank Tops den Staub darauf weg. Es gäbe natürlich bessere Plätze im Haus, doch hier in der Werkstatt verbringe ich die meiste Zeit und es fühlt sich gut an, sie bei mir zu haben.
„Dann mal ran an die Arbeit. Was haben wir den heute?“ Mein Blick schweift einmal durch den Raum und sogleich sackt die Arbeitsmoral in den Keller. Waschmaschinen, Fahrräder, Computer, Uhren und noch mehr langweiliger alter Krimskrams.
Das ist alles Scheiße! Dreck, Verdammter! Gibt es den keine ordentliche Arbeit in diesem gottverlassenen Kaff? Wie soll man denn da nicht vor Langeweile krepieren?
Doch dann entdecke ich einen Lichtblick und befreie ihn aus dem Gerümpel. Die antike Motorsäge von Waldarbeiter Norbert. Mit der Reparatur angefangen hatte ich ja schon einmal, als sich jedoch herausstellte, dass mein Kunde nicht liquide ist, habe ich das Teil einbehalten. Er war zwar anfangs stinksauer auf mich, aber ich muss schließlich auch von etwas leben. Seit über einem Jahr hackt Norbert jetzt mit einem Beil sein Holz und hat nie mehr nach dem Gerät gefragt. Der Geschäftsmann in mir schlägt durch: Reparieren und teuer verscherbeln! Solche Maschinen sind selten geworden und wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man einen Käufer, der horrende Summen dafür zahlt. Und ich weiß genau, wo ich suchen muss.
Als ich jedoch den Schraubenzieher ansetzen will, übertönt lautes Rattern und Quietschen meine Musik. Dieses Geräusch erkenne ich sofort. Unzureichend, beziehungsweise gar nicht geschmierte Zahnräder und amateurhaft zusammengeschusterte Mechanik. Das mit dem Schmieren lasse ich mir ja gerade noch eingehen, aber bei schlechter Arbeit kräuseln sich mir die Zehnägel. Mürrisch gehe ich vor die Tür und sehe genau das, was ich erwartet habe. Vier glatzköpfige Kerle in Leder- und Jeansoutfit, mit miserabel gestochenen Tattoos und zu vielen Piercings an zu vielen Stellen, in die man keine stechen sollte, ziehen ihre Kreise durch die Straßen. Die rechtsradikale Szene von Sektor B-H in voller Mannstärke. Vollidioten vor dem Herrn.
Jeder, der freiwillig hier draußen auf dem Land wohnt, ist den Sonnenläufern gegenüber skeptisch eingestellt oder will einfach nur nichts mit der irrsinnigen Entwicklung der Hauptstädte zu tun haben, aber diese vier Pfeifen gehören zu einer Art, die uns Landbewohnern einen schlechten Ruf verpassen. Mit ihren völlig skurrilen Gefährten machen sie permanent die Straßen unsicher. Jemandem aus unserem Sektor krümmen sie natürlich kein Haar – Heimatliebe schreiben sie schließlich groß – dafür sollten Reisende allerdings beten, nicht den Weg dieser Clowns zu kreuzen. Hier draußen reicht der Arm des Gesetzes nicht sonderlich weit und man konnte ihnen bis heute noch nichts nachweisen.
Sie fahren umgebaute Motorräder, welche nun ironischerweise mit einem Antriebsprototypen laufen, der von den Sonnenläufern entwickelt wurde. Der gesamte Motor wurde entfernt und jede freie Stelle mit Zahnrädern vollgestopft. Für einen Rücksitz ist kein Platz mehr geblieben, denn dort sitzt das Zentrum des ganzen Systems: Noch mehr Zahnräder. Selbst ein Uhrmacher würde an diesen Dingern verzweifeln. Die Mechanik ist völlig konfus und ich habe es bis heute nicht gewagt, sie mir genauer zu Gemüte zu führen. Weiß der Geier was passiert, wenn ich auch nur einen winzigen Sicherungsring beim Zusammenbauen vergesse. Auf jeden Fall erreicht man bereits mit den Prototypen Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Genügend für diese Hohlbirnen. Mit mehr Leistung würden sie sich nur selbst, und viel wichtiger, jemand anderen schaden. Die neuesten Modelle erreichen Spitzengeschwindigkeiten von weit über 400 km/h.
Vermutlich fahren sie wieder rauf in die Berge, wo sie ihr kleines Clubhaus eingerichtet haben, und ballern sich mit billigem Whiskey zu. Mir soll’s Recht sein. Dann herrscht hier wenigstens Ruhe.
Just in diesem Moment brettern die vier Motorräder in meine Hofeinfahrt.
Ach leckt mich doch am Arsch! Verpisst euch, ihr Wichser!
Überraschenderweise tun sie dies auch. Sie lassen ihre putzigen Zweiräder stehen und marschieren zu Fuß den Weg zurück, den sie gerade gekommen sind. Als sie hinter den Büschen und Bäumen verschwunden sind, die an mein Grundstück angrenzen, rümpfe ich die Nase. Das stinkt nach Ärger.
Also eines vorab zu dieser Geschichte: Sie ist noch nicht abgeschlossen und ein reines Nebenprojekt, dass ich immer dann reaktiviere, wenn ich mit meinem Hauptprojekt mal wieder überhaupt nicht klar komme. Ergo ist irgendwann auch mal der Nachschub für einige Zeit eingeschränkt, wenn ich meinen bisherigen Fortschritt gepostet habe (Was aber durchaus schon ein paar Kapitel sind). Allerdings dachte ich mir, dass die Geschichte sonst auch nur auf der Festplatte dahinvegetiert, also warum nicht teilen. Vielleicht hat ja jemand Lust drauf.
Ich habe das Thema auch wirklich bewusst hier Sci-Fi Bereich eröffnet, denn das ist es wirklich. Hier werdet ihr keine Magie im klassischen Sinne vorfinden, sondern hauptsächlich hoch entwickelte Technik und andere Rassen, die eine andere Anatomie als Menschen besitzen und dadurch zu bestimmten Dingen fähig sind. Also nur mal so als Vorwarnung.

Der Prota ist auch so ein kleines Projekt/Übung von mir. Bin mal gespannt, was er für Meinungen bei euch hervorbringt.


Kapitel 1 - Part 1
Scharfer Benzingeruch, vermischt mit etwas frischem Öl steigt mir in die Nase, als die schwere Brandschutztür ins Schloss fällt. Gierig wie ein Junkie nach wochenlangem Entzug sauge ich noch mehr der stickigen Luft ein, bis meine Lunge zum Bersten gefüllt ist. Morgens gibt es nichts Besseres, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Wie so viele Leute diese Plörre, genannt Kaffee, saufen können, ist mir ein Rätsel.
Schwarzes Glück, dass ich nicht lache! Altöl! Das ist der wahre Wachmacher!
Das Schloss ist schnell entriegelt und mit drei kräftigen Handgriffen ziehe ich das Rolltor meiner kleinen Werkstatt auf. Frische Morgenluft schlägt mir entgegen und vertreibt den guten Ölgeruch regelrecht aus meinen Atemwegen. Ein unzufriedenstellendes Gefühl. Als würde man einem Auto das Benzin absaugen. Ohne Treibstoff geht nun mal einfach nichts. Gut, dass ich auch mit alternativen Brennstoffen laufe. Ich drücke die Playtaste auf der alten Stereoanlage von 2018 und das ehemals weltberühmte Intro von Paradise City knallt mir ins Gesicht. Schnell drehe ich den Regler etwas zurück. Aber nur etwas. Ist jetzt eh schon egal. Die Nachbarschaft ist bereits wach.
Auf der anderen Straßenseite höre ich die Haustüre auffliegen und es folgt das altbekannte, wilde Toben von Rolle, dem wohl dümmsten Dobermann, der jemals auf die Erde gepisst hat. In meinem ganzen Leben habe ich noch kein lernresistenteres Wesen zu Gesicht bekommen. Auch heute stürmt er aus dem Haus heraus, prescht mit voller Wucht gegen den grobmaschigen Zaun und schafft es erneut, seinen massiven Schädel irgendwie hindurch zu quetschen. Er kläfft und tobt, als hätte er Hummeln im Arsch. Sein Herrchen folgt ihm bei Fuß.
„Dreh deinen Scheiß leiser, Jack!“, brüllt Rolf zu mir herüber, wird jedoch von Rolles immer lauter werdenden Bellen übertönt. „Schnauze, Köter!“ Er verpasst ihm einen Tritt gegen den Hintern und mit einem Welpen ähnlichen Fiepen, versucht Rolle die Flucht zu ergreifen, muss aber feststellen – wie jeden Tag – das er feststeckt.
„Schönen guten Morgen! Heute wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden, Rolfenijo?“, rufe ich über die Straße hinweg und winke ihm neckisch zu.
Er streckt mir den Mittelfinger entgegen. „Leck mich, Jack! Leck mich!“ Mit einem kräftigen Ruck befreit er seinen mittlerweile völlig aufgelösten Hund und stapft zurück ins Haus. Er hasst es, mit seinem vollen Namen angesprochen zu werden. Würde mir bei einem Solchen auch nicht passen. Irgendwann sind die Menschen wirklich auf total bekloppte Ideen gekommen. Die Tür schon halb zu gezogen, wendet sich Rolf noch einmal mir zu. „Und komm endlich meine verdammte Waschmaschine reparieren! Mir gehen die Unterhosen aus!“
Dann wasch deine Bremsspuren mit der Hand raus, du fauler Sack!
„Sobald ich Zeit dafür finde! Für dich tue ich doch alles!“
Die Tür kracht ins Schloss. Ein lieblicher Morgen, wie er für Sektor B-H typisch ist. Der Himmel hinter Rolfs Haus flimmert ein wenig. Vermutlich ist wieder ein Vogelschwarm in die Illusionsbarriere der Sonnenläufer gekracht. Das der riesige Knotenpunkt für den Schutzschild der Erde, den unsere außerirdischen Freunde etliche Kilometer entfernt in den Boden gerammt haben, kein Augenschmaus war, gebe ich ja zu, aber der Todeszähler in der Vogelwelt steigt täglich weiter an. Überall auf der Welt wurden diese Dinger verteilt und um die schöne Natur nicht zu verschandeln, mit einer Barriere versehen, die unseren Augen vorgaukelt, dass sie nicht existent sind.
Scheiße ... Jetzt habe ich ernsthaft schlechte Laune!
Der Gedanke an die Knotenpunkte hat böse Erinnerungen geweckt. Ich drehe die Musik wieder etwas lauter und lasse die drei Schalter klicken, welche Hebebühne, Licht und die übrigen Maschinen mit Strom versorgen. Die morgendlichen Nachrichten flimmern über den Minifernseher auf der Werkbank. Wie üblich lese ich nur die Schlagzeilen, die unten durchs Bild rollen. Es hat erneut einen Anschlag in der Hauptstadt gegeben. Also nichts Neues. Ich schalte den Kasten wieder ab und mein Blick wandert nach oben.
„Guten Morgen, Mum.“
An der Wand hängt ein Foto von ihr aus jungen Jahren. Wir haben das gleiche braune Haar, nur trägt sie es nicht so zottlig lang bis zu den Schulterblättern und zudem auch noch in Form eines Ziegenbartes im Gesicht. Leider ist das Bild in der linken, oberen Ecke von einem schwarzen Balken überdeckt. Über zehn Jahre ist ihr Tod und der Angriff der Noctijukoo nun schon her. Mir kommt es jedoch vor, als wäre es erst gestern gewesen. Ich nehme es von der Wand und wische mit dem Saum meines Tank Tops den Staub darauf weg. Es gäbe natürlich bessere Plätze im Haus, doch hier in der Werkstatt verbringe ich die meiste Zeit und es fühlt sich gut an, sie bei mir zu haben.
„Dann mal ran an die Arbeit. Was haben wir den heute?“ Mein Blick schweift einmal durch den Raum und sogleich sackt die Arbeitsmoral in den Keller. Waschmaschinen, Fahrräder, Computer, Uhren und noch mehr langweiliger alter Krimskrams.
Das ist alles Scheiße! Dreck, Verdammter! Gibt es den keine ordentliche Arbeit in diesem gottverlassenen Kaff? Wie soll man denn da nicht vor Langeweile krepieren?
Doch dann entdecke ich einen Lichtblick und befreie ihn aus dem Gerümpel. Die antike Motorsäge von Waldarbeiter Norbert. Mit der Reparatur angefangen hatte ich ja schon einmal, als sich jedoch herausstellte, dass mein Kunde nicht liquide ist, habe ich das Teil einbehalten. Er war zwar anfangs stinksauer auf mich, aber ich muss schließlich auch von etwas leben. Seit über einem Jahr hackt Norbert jetzt mit einem Beil sein Holz und hat nie mehr nach dem Gerät gefragt. Der Geschäftsmann in mir schlägt durch: Reparieren und teuer verscherbeln! Solche Maschinen sind selten geworden und wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man einen Käufer, der horrende Summen dafür zahlt. Und ich weiß genau, wo ich suchen muss.
Als ich jedoch den Schraubenzieher ansetzen will, übertönt lautes Rattern und Quietschen meine Musik. Dieses Geräusch erkenne ich sofort. Unzureichend, beziehungsweise gar nicht geschmierte Zahnräder und amateurhaft zusammengeschusterte Mechanik. Das mit dem Schmieren lasse ich mir ja gerade noch eingehen, aber bei schlechter Arbeit kräuseln sich mir die Zehnägel. Mürrisch gehe ich vor die Tür und sehe genau das, was ich erwartet habe. Vier glatzköpfige Kerle in Leder- und Jeansoutfit, mit miserabel gestochenen Tattoos und zu vielen Piercings an zu vielen Stellen, in die man keine stechen sollte, ziehen ihre Kreise durch die Straßen. Die rechtsradikale Szene von Sektor B-H in voller Mannstärke. Vollidioten vor dem Herrn.
Jeder, der freiwillig hier draußen auf dem Land wohnt, ist den Sonnenläufern gegenüber skeptisch eingestellt oder will einfach nur nichts mit der irrsinnigen Entwicklung der Hauptstädte zu tun haben, aber diese vier Pfeifen gehören zu einer Art, die uns Landbewohnern einen schlechten Ruf verpassen. Mit ihren völlig skurrilen Gefährten machen sie permanent die Straßen unsicher. Jemandem aus unserem Sektor krümmen sie natürlich kein Haar – Heimatliebe schreiben sie schließlich groß – dafür sollten Reisende allerdings beten, nicht den Weg dieser Clowns zu kreuzen. Hier draußen reicht der Arm des Gesetzes nicht sonderlich weit und man konnte ihnen bis heute noch nichts nachweisen.
Sie fahren umgebaute Motorräder, welche nun ironischerweise mit einem Antriebsprototypen laufen, der von den Sonnenläufern entwickelt wurde. Der gesamte Motor wurde entfernt und jede freie Stelle mit Zahnrädern vollgestopft. Für einen Rücksitz ist kein Platz mehr geblieben, denn dort sitzt das Zentrum des ganzen Systems: Noch mehr Zahnräder. Selbst ein Uhrmacher würde an diesen Dingern verzweifeln. Die Mechanik ist völlig konfus und ich habe es bis heute nicht gewagt, sie mir genauer zu Gemüte zu führen. Weiß der Geier was passiert, wenn ich auch nur einen winzigen Sicherungsring beim Zusammenbauen vergesse. Auf jeden Fall erreicht man bereits mit den Prototypen Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h. Genügend für diese Hohlbirnen. Mit mehr Leistung würden sie sich nur selbst, und viel wichtiger, jemand anderen schaden. Die neuesten Modelle erreichen Spitzengeschwindigkeiten von weit über 400 km/h.
Vermutlich fahren sie wieder rauf in die Berge, wo sie ihr kleines Clubhaus eingerichtet haben, und ballern sich mit billigem Whiskey zu. Mir soll’s Recht sein. Dann herrscht hier wenigstens Ruhe.
Just in diesem Moment brettern die vier Motorräder in meine Hofeinfahrt.
Ach leckt mich doch am Arsch! Verpisst euch, ihr Wichser!
Überraschenderweise tun sie dies auch. Sie lassen ihre putzigen Zweiräder stehen und marschieren zu Fuß den Weg zurück, den sie gerade gekommen sind. Als sie hinter den Büschen und Bäumen verschwunden sind, die an mein Grundstück angrenzen, rümpfe ich die Nase. Das stinkt nach Ärger.
GESCHRIEBENES VON REBIRZ
Der Gott, der nicht sein sollte (Urban Fantasy)
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To do... To do... To do, to do, to do, to do, to doooo, dododododo
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