Meister des Chaos I - Schwerter und Zorn

Es gibt 68 Antworten in diesem Thema, welches 20.191 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. März 2019 um 09:22) ist von Lukosamurai.

  • Moin @Lukosamurai, :hi1:

    wie versprochen habe ich mal weitergelesen.^^


    [spoiler=Feedback]


    FARBENERKLÄRUNG WICHTIG :offtopic:

    Vorschläge, kleine Kritisierpunkte und Verbesserungsvorschläge sind = Grün !
    Eindeutige Fehler (kann natürlich sein das ich mich manchmal irre) sind = ROT !
    Lob, und Hinweise/Anmerkungen auf den Inhalt sind dann = Blau oder Lila^^ !

    Hoffe du kommst mit der Farbtabelle zurecht.^^

    Bin bei Kapitel 3, während du schon das 10 gepostet hast. * schreibt sich auf deine Geschichte aktiver zu verfolgen * ^^

    „Hör zu, Tao:

    Muss das Komma hier unbedingt sein ?! :hmm:Ich bin mir sicher, dass ich es auch schon oft ohne gelesen habe. Weil für mich klingt das so schwungvoll mit einem Mal ohne Unterbrechung hervorgebracht. Vielleicht auch Geschmackssache oder so, sollte nur ein Vorschlag sein. :saint:

    Die schmale, steile Treppe schmiegte sich an den Berghang, links ging es in die Tiefe und Taoreth achtete vorsichtig darauf, mit seinen Sandalen nicht zu stolpern, während Gwerion mit hoch erhobenem Kopf und selbstsicherem Gang schnell voranschritt.


    Ich mag diesen Satz^^ Von dem Inhalt und der Konstruktion gleichermaßen, weiß aucAh nicht warum... :D


    „Wir sind da!“, kam es von Gwerion, der sich einen für ihn ungewöhnlich einfarbigen, grauen Mantel übergeworfen hatte.

    Huiii, bin gespannt was die beiden jetzt erleben werden. Tao und Gwerion, dass kann ja was werden. :thumbsup:

    Eine unnatürlich tiefe Stimme durchbrach die Stille: „Als ich noch jünger war, waren die Lichter schon dort zu ende, wo jetzt die Stadtmauern ragen.“

    "zu Ende" würde ich sagen; Google sagt das auch.^^ Kann aber auch falsch sein, weil ist ausm Internet eine Info.... :schiefguck:
    Ansonsten hat sich mein Spannungsfaktor bei diesen Zeilen extrem erhöht. :thumbup: Finde ich wieder eine schöne Beschreibung; durchaus wortgewandt verarbeitet.


    Ein Zauberer mit Glatze. Habe ich noch nie gehört, aber ich bin offen für neues, deshalb gefällt mir die Idee, falls du dir dazu überhaupt ein paar Gedanken gemacht hast. XD^^

    Der Raum, den er betrat, war wie Gwerions Behausung in den Fels gehauen, doch das war auch schon die einzige Gemeinsamkeit:

    Also du benutzt oft das Wort "doch" in deinen Texten. Zwar wechselst du es manchmal mit "aber" oder anderen Nebensatzeinleitungen ab, jedoch finde ich es besser, wenn du das noch ausführlicher gestalten würdest. Vorschlag: "jedoch", oder "allerdings", würde manchmal genauso gut wie dein "doch" passen, also wieso nicht ersetzen ? Denn dein "doch" kommt doch (jetzt mache ich es schon selber xd) recht häufig vor. Ist aber auch nur ein kleiner Kritisierungspunkt.^^

    Kein Feuer oder sonstige Lichtquelle erhellte ihn und er war spartanisch eingerichtet:

    Bin mir zwar unsicher aber trotzdem mal rot.^^ klingt für mich komisch mit dem "oder sonstige Lichtquelle erhellte ihn", wie wärs mit: "oder sonstige Lichtquellen erhellten ihn" ?


    Telzion Magenarta, auch wenn es nichts zur Sache tut … immerhin ist die Zeit knapp und diese Förmlichkeit des Austauschens der Namen ist angesichts der dringenden Gefahr, von der Gwerion die ganze Zeit denkt, höchst eitel, wenn nicht sogar …“
    „Telzion!“, unterbrach Gwerion den Magier scharf.

    8oJetzt wird es richtig interessant * Neugierde geweckt *


    „Nein!“, kreischte Gwerion entsetzt, während sich Taoreth nicht bewegen konnte. „Er hatte sich doch ergeben, verdammt!“

    Finde ich gut. Der Magier erinnert mich an Darth Vader über ein paar Linien. Keine Gnade trotz Gnadewinseln :thumbsup:
    Habe einen neuen Lieblingscharakter in deiner Geschichte :sarcastic:


    „Ich denke, ich bin jetzt bereit für eine weitere Teleportation. Das Versteck der Templer ist im Wald verborgen - ganz in der Nähe, daher werde ich Euch mitnehmen können. In etwa zehn Herzschlägen werden wir alle – inklusive deiner Großmutter – wieder in Gwerions Gemächern sein. Schließt die Augen!“

    :hmm:Wenn ich es richtig verstanden habe, ist dieser Zauberer sehe mächtig... Denn er kann sich und andere Personen mehrmals teleportieren, Blitze verschießen und das klingt für mich schon recht OP. Zehrt das nicht irgendwie an seinen Kräften, weil ich würde gerne noch ein Verhältnis sehen ; es würde schon reichen, " das hatte leicht an seinen Kräften gezehrt". Auch nur Futzelkram.^^


    Insgesamt fand ich den Part am besten bis jetzt, (ok ist auch "erst" der 3, aber trotzdem). Es hat sich gut lesen lassen, und bis auf ein bisschen Futzelkram, kam ich mit dem Rest zurecht.^^

    Ich werde weiterlesen nächste Woche.^^
    Erinnere mich per PN :stick::rofl: , wenn ich es wieder mal vergesse.^^ Ne, just kidding. :sarcastic:


    Nochmal danke, bin echt froh, wenn andere Fehler entdecken, die ich offenbar nach mehrmaligem Korrekturlesen noch übersehe. ^^"

    Das mache ich sehr gerne wenn ich welche bemerke.^^ Man kann selber so oft drüberlesen und es schleichen sich trotzdem welche durch, was auch nicht weiter schlimm ist.^^ :)


    LG; Liki


    [spoiler]

    :chaos::smoker:

  • Hey Liki,

    Spoiler anzeigen


    Danke für dein Review. ;)

    Muss das Komma hier unbedingt sein ?!

    Ich denke schon. :hmm:

    "zu Ende" würde ich sagen; Google sagt das auch.^^

    Da hat Google recht. :D

    Also du benutzt oft das Wort "doch" in deinen Texten.

    Wow! Du hast Recht. Daran muss ich arbeiten. Deswegen schätze ich Reviews so sehr, denn mir wäre das nicht aufgefallen. ^^

    Bin mir zwar unsicher aber trotzdem mal rot.^^ klingt für mich komisch mit dem "oder sonstige Lichtquelle erhellte ihn"

    Ich hab's mal geändert in "weder Feuer noch eine sonstige Lichtquelle...". ^^

    Zehrt das nicht irgendwie an seinen Kräften, weil ich würde gerne noch ein Verhältnis sehen

    Keine Sorge, du wirst im nächsten Kapitel darüber aufgeklärt! :D

    Bin schon gespannt, was du dazu zu sagen hast. ^^

    LG

    Lukosamurai

  • Hey there,
    hab nicht so viel Zeit gerade, daher mach ich mal einen ganz kurzen Abriss ;)

    Ganz kurzer Abriss


    Insgesamt gefällt mir der Teil sprachlich recht gut und mir ist eigentlich nichts negativ aufgefallen. Besonders gut fand ich die Beschreibung des Mahls, das sie bekommen :) Ansonsten passiert ja nicht sehr viel, daher komme ich gleich zum wesentlichen Kernelement des Kapitels:

    Zitat von Lukosamurai

    „Tao!“, Gwerion hielt plötzlich Taoreths Hand, trat einen Schritt auf ihn zu und presste die Lippen mit leichtem Druck auf seinen Mund. Er erstarrte, wagte jedoch nicht, Gwerions Kuss zu erwidern. Er trat jedoch auch nicht davon zurück.

    Prinzipiell finde ich das cool und vor allem untypisch für High Fantasy, daher soweit erstmal ein interessanter Twist, insgesamt finde ich ihn aber nicht sooo gut gelungen, weil sich das für mich beim Lesen ehrlich gesagt nicht angedeutet hat. Es kam für mich vollkommen aus dem Nichts. (bzw in dem Teil hast du angedeutet, dass Tao eifersüchtig auf das Mädchen zu sein scheint, aber trotzdem scheint mir das in dem Teil insgesamt neu zu sein. Kam dir die Idee spontan beim Schreiben? Vielleicht habe ich die dezenten Hinweise auch überlesen oder mir nicht gemerkt, aber falls du es doch spontan eingebaut haben solltest, würde ich vorschlagen, dass du das Verhalten zwischen Gwerion und Tao in den vorhergehenden Teilen schon etwas ambivalenter in die Richtung zeichnest. Nicht so, dass es offensichtlich wird, aber doch schon so, dass man sich als Leser schließlich in dem Augenblick denkt, "ah ja, ich habs mir schon fast gedacht" oder "ah ja, das erklärt, warum Gwerion vorher immer so rumgedruxt hat" (oä).

  • @aval.b.bado

    Spoiler anzeigen


    Danke für das Review! :)

    Zitat von aval.b.bado

    weil sich das für mich beim Lesen ehrlich gesagt nicht angedeutet hat.

    Stimmt, daran kann ich noch arbeiten. ^^ Vor allem, da es reichlich Gelegenheiten gibt. Geplant war das schon von Anfang an, es sollte aber trotzdem eine Überraschung bleiben.

    LG
    Lukosamurai

  • Einen schönen guten Abend @Lukosamurai,

    habe mal wieder die Zeit gefunden endlich bei dir aufzuholen.

    Zwar nur das Kapitel 4, aber immerhin bald die Hälfte xd^^

    Feedback

    Teilweise waren sie voller Blut. In der Mitte stand ein länglicher Holztisch, etwas lag darauf, unter einem schmutzigen Tuch verdeckt – Großmama!

    Eieiei, ich hab es schon geahnt. Die Arme Großmama, die war doch so lieb... ;( Ist sie wirklich tot :o


    Mit einem Ruck riss Taoreth das Tuch herunter, doch zum Vorschein kamen nur ein paar Jutesäcke voller Stroh.
    „Runter!“, schrie Gwerion mit aller Kraft und riss Taoreth mit zu Boden, wo er schmerzhaft aufkam. Im Augenwinkel nahm er wahr, wie sich die Augen des Magiers panisch weiteten, dann hörte er mehrere klackende Geräusche, gefolgt von kurzem Zischen, hohlem Klirren und mehreren dumpfen Aufschlägen. Etwas spritzte ihm ins Gesicht, wie feiner Sprühregen, doch viel wärmer … Blut? Bevor er diesen Gedanken zu ende spinnen konnte, verlor er das Bewusstsein.

    Oh wooow, damit hätte ich auf keinen Fall gerechnet. Sehr spannend beschrieben. :)


    im Moment sind wir wohl auf ihn angewiesen, wenn wir deine Großmutter finden wollen.

    Cool, sie lebt noch :)


    „Gute Neuigkeiten“, lächelte Telzion, was seiner ewigen Stirnfalte nichts anhaben konnte, „Fürst Meneldus ist sich treu geblieben: Wir werden nur für ein paar Wochen auf einem der Gehöfte untertauchen müssen. Danach werden wir wieder in die Stadt können. Ihr werdet sehen!“
    „Und was ist mit Großmama?“
    Niemand antwortete.

    Insgesamt der spannendste Teil, den ich bis jetzt von dir gelesen habe. Hat mir sehr gut gefallen - viele deiner Beschreibungen wurden wortgewandt verfasst. Also am Ende ist doch noch ein Hoffnungsschimmer da, ich hoffe sehr auch für seine Großmama.^^ Wehe dir, du lässt sie sterben! XD Just Kidding

    Zum Schreibstil möchte ich auch noch ein paar Wörter verlieren. Nämlich hast du deinen ganz eigenen, speziellen Schreibstil; und das ist auch gut so. In diesem Teil gab es keinerlei Probleme mit dem "doch", es kam sogar nur einmal vor, wenn ich mich recht entsinne...

    Du setzt recht viele Kommas ist mir aufgefallen. Nach einem Komma ist ja meist eine kurze, "gedankliche" Pause, sodass man es nicht mehr allzu flüssig liest. Wenn du dann in einigen Sätzen, die ca. 2 Zeilen gehen, 4-7 Kommas eingearbeitet hast, lässt sich das nur bedingt in einem Rutsch für mich durchlesen. Wenn du möchtest, markiere ich dir mal einige Sätze; also was ich konkret meine.^^

    Aber das soll auch nur ein kleiner Kritikpunkt gewesen sein und ist auf hohem Niveau.^^

    Positiv anmerken kann ich wiederum deine Rechtschreibung. Nicht einen Fehler habe ich entdeckt, obwohl ich scharf hingeschaut habe... Gute Arbeit.^^ :thumbsup:

    Ich bin gespannt auf den nächsten Teil und wie sich das ganze entwickeln wird. Mittlerweile lässt sich schon immer mehr zu den Charakteren sagen. Der Magier ist definitiv mein derzeitiger Favorit.^^ Mal sehen, was die drei noch so erleben werden.

    In diesem Sinne = Liuvar


    :chaos::smoker:

  • Sooo ... nach zwei schier endlosen Wochen ohne WLAN in unserer Wohnung (Jaja, ich weiß, verwöhnte Generation etc.), kleineren Überarbeitungen in den bisherigen Teilen und abschließendem Gewerkel an dem Folgenden geht es nun weiter. :) Ich freue mich wie immer auf jegliches Feedback, ob Lob oder Kritik. Viel Vergnügen! :D

    11 - Ritterehre

    Grüngrenze, Provinz des Vyrtanischen Imperiums, den 297., 1292 Neues Zeitalter

    Nachdem sie sich am nächsten Morgen von Svina und Nadfin verabschiedet hatten, kamen sie auf ihrem Weg in Richtung Westküste an immer mehr Gehöften vorbei. Nackte Laubbäume hatten den Fichtenwald abgelöst und ihr Weg war gepflastert von bunten Blättern, Matsch und Gras. In der Nacht hatte es stark geregnet und die Gerüche von Tau und von Regenwürmern durchwühltem Erdreich hingen in der Morgenluft. Ein leichter Nebel bedeckte noch den Horizont, als sie gegen Umlaufsmitt auf einen Feldweg stießen, der bei einem weiteren Bauernhof begann und in westliche Richtung führte. Auf diesem rollten die hölzernen Räder der „Kutsche“ mit vergleichsweise großer Leichtigkeit.
    Trotzdem war es eine anstrengende Arbeit. Taoreth wunderte sich jeden Tag aufs Neue, wie Gwerion es schaffte, relativ unbemüht zu wirken, während er die Karre schob. Seit Stunden dachte er darüber nach, wie der Junge ihn gestern geküsst hatte und was der Kuss zu bedeuten hatte. Der Dunkelhaarige hatte sich seitdem verhalten, als sei nichts gewesen und tatsächlich war Taoreth der Kuss so richtig und überfällig vorgekommen, als hätte er nichts Neues erschaffen, sondern bloß Bestehendes besiegelt. Es war dennoch schwer gewesen, sich danach zurückzuhalten. Fest stand, dass der Kuss ihrer Freundschaft keinen Abbruch getan hatte: Gwerions Lächeln und freundschaftliche Art waren herzerwärmend wie eh und je.
    Obwohl, lag dies wirklich an Gwerion? Oder waren es seine eigenen Gefühle, die ihm dies vorgaukelten?
    Er wollte darüber reden, doch das Schubkarrenschieben schien Gwerions volle Konzentration zu beanspruchen. Taoreth würde erst mal abwarten. So schritten sie größtenteils schweigend nebeneinander her, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
    Immer mehr zweifelte Taoreth an dem Sinn ihrer Reise. Jedenfalls, was die Rettung seiner Großmutter betraf. Vermutlich lebte sie nicht mehr und es war hoffnungslos, noch nach ihr zu suchen, denn seit ihrer Entführung war schon sehr viel Zeit vergangen. Seltsamerweise spürte er bei dieser Erkenntnis kaum Trauer, obschon seine Großmutter – freilich nicht immer liebevoll, doch in bester Absicht – sich stets um sein Wohl gekümmert hatte.
    Welche Verbindung sie wohl zu den Elben hatte? Und warum hatte sie ihm nie etwas darüber gesagt? Er beschloss, bei den Elben nachzufragen, was es mit den Anschuldigungen der Templer gegen seine Großmutter auf sich haben könnte.
    Selbst, wenn er seine Großmutter außen vor ließ, blieb ihm kaum eine Wahl, als mit Gwerion und Telzion zu ziehen. Beide waren zurzeit nicht in ihrem Zuhause willkommen. Auch er konnte nicht wieder in der Waldhütte leben, da sie nun Gegenstand von Templerermittlungen war. Telzion hatte zwar gesagt, dass Fürst Meneldus etwas gegen diesen Zustand unternehmen würde, allerdings konnte er nichts Genaueres ausführen.
    Schamvoll gestand er sich ein, dass es ihm vor allem wichtig war, mit Gwerion wieder in Himmelstein einziehen zu können.
    Reisende begegneten ihnen auf ihrem Weg kaum: ein Bauer mit seinem Ochsenkarren, eine fellbehangene Jägerin und eine mit hellgrauen Stoffbahnen überzogene Pferdekutsche, die von einem kettengepanzerten Mann begleitet wurde. Von allen wurden sie schlicht ignoriert.
    Gegen Abend, als Taoreth mit Schieben an der Reihe war, erreichten sie endlich die Westküste, eine schroffe, felsige Steilklippe mit zahlreichen Einbuchtungen und Rissen, aus denen trotz der späten Umlaufszeit das Geschrei Tausender nistender Vögel erschallte. Entlang der Küste verlief in großzügigem Abstand eine mit Kopfsteinen gepflasterte Straße. Zum ersten Mal sah Taoreth das Meer. Wie zähe Tinte beanspruchte das dunkle Wasser sein Sichtfeld - bis hin zum dunkelblauen Sternenhorizont, in den ein einzelner, laternenbeleuchteter Schiffsmast hochragte. Zu weit weg, als dass Gwerion ihn würde erkennen können, für Taoreth aber, der dichte Wälder und das beengte Himmelstein gewohnt war, barg die Vorstellung, auf hoher See so viel offenes Wasser um sich herum zu haben einen faszinierenden Hauch von Freiheit.
    Die Sonne war hinter den Inselbergen im Westen früh untergegangen, sodass Schatten über dem fruchtbaren Ackerland, den kleinen Wäldchen und Gehöften lag.
    Gerade, als sie sich im Schutz einiger Bäume ein gutes Stück abseits des Weges zur Nachtruhe legen wollten und schon ein Feuer entfacht hatten, hörte Taoreth ein lautes Knacken, gefolgt von einem Rascheln. Nun wurden sie doch noch zur Beute von Wölfen!
    „Wer da?“ Gwerion hatte es offenbar auch gehört.
    „Keine Angst, Bauernvolk. Wir sind Männer Isgaads!“ Eine helle Stimme. Aus dem Schatten heraus stoben zwei, in Ketten gepanzerte Berittene. Ihr Wams war blau mit rot-weißen Schulterborten, die Sonne Isgaads auf rotem Grund als Brustwappen. Es waren die bekannten Templeruniformen, spitzförmig nach oben zulaufende Metallhauben mit zusätzlichen Wangen- und Nasenplatten schützten dazu die Schädel. Beide Krieger wirkten jung, hatten ein glattgeschorenes Gesicht und grinsten derbe. Die Ähnlichkeit zwischen ihnen war verblüffend.
    „Mein Name ist Lutkarn von Nachtshem“, verkündete der Linke laut, „und dies ist der edle Ritter Maclémo von Nachtshem, mein Zwillingsbruder!“
    Unsicher blickte Taoreth zu Gwerion und Telzion. Die Miene seines Freundes war düster, während Telzion die Ritter ausdruckslos anstarrte.
    Maclémo von Nachtshem rollte mit den Augen, als niemand antwortete. „Und wie lauten eure Namen?“
    Doch als einzige Reaktion richteten Telzion und Gwerion ihre Blicke wieder aufs Lagerfeuer.
    „Wir wollen keine Geschäfte mit euch Herren“, sagte Taoreth an ihrer statt.
    „Hm“, machte Lutkarn, „Man verbeugt sich vor Herren und Rittern, sobald man ihnen begegnet und steht ihnen Rede und Antwort! Sind diese guten Sitten euch Gesindel denn nicht bekannt?“
    „Ich glaube, sie kennen die Sitten, mein lieber Lutkarn. Mir scheint, sie wollen uns durch ihr Verhalten herausfordern.“
    Das Grinsen des Lutkarn wurde breiter, als er sein Schwert zog und zu ihnen ans Feuer herüberwarf. Es landete direkt neben Gwerion.
    „Ihr tretet zuerst gegen Maclémo an. Einen solchen Angriff auf seine Ehre muss sich ein Ritter nicht gefallen lassen!“
    „Verteidige dich!“, rief Maclémo, stieg von seinem Ross ab, übergab dessen Zügel seinem Bruder und zog sein Schwert, wobei er langsam auf Gwerion zuging. Dieser machte keine Anstalten, die ihm hingeworfene Waffe aufzuheben, sondern starrte den Ritter, der auf ihn zukam, bloß finster an.
    Taoreths Herz raste. Er musste sich doch wehren!
    Erst, als Maclémo Gwerion mit der flachen Seite seiner Klinge einen Stoß gegen die Schläfe versetzte, sprang der wie eine gespannte Feder auf, das ihm hingeworfene Schwert in der Rechten gepackt. Taoreth stand auch auf und ging langsam zum Holzpflug, in der Telzion noch immer ausdruckslos starrend lag. Er war nun in Reichweite der Schwerter, von deren Existenz die Ritter bestimmt nichts ahnten.
    „Na bitte“, grinste Maclémo, der einen Schritt zurückgetreten war und seine Deckung einladend und mit ausgebreiteten Armen öffnete.
    Gwerion hielt die Klinge nun relativ niedrig auf Kniehöhe, attackierte jedoch nicht. Er wirkte unsicher. Hoffentlich wusste er, was er tat. Der Ritter hielt nun, da Gwerion nicht angriff, die Spitze seiner Klinge stets auf Gwerion gerichtet, während er sie mal über dem Kopf, mittig oder tief hielt und dabei in scheinbar sinnlosen Halbkreisen um den dunkelhaarigen Jungen herumschritt. Der hingegen beschränkte sich bloß darauf, sich Maclémo zuzudrehen. Auf einmal machte der Templer einen Schritt nach vorne, holte blitzschnell von unten-rechts aus, auf Gwerions Beine zielend – doch änderte er die Schlagrichtung geschickt und wirbelte die Klinge nun herum, auf Gwerions Brust.
    Zur Überraschung aller war der auf ein solches Manöver vorbereitet, ließ Maclémos Klinge mit einer Parade harmlos zur Seite abgleiten und verpasste ihm in derselben Bewegung einen Schnitt über die Schulter seines Schlagarmes.
    „Aah!“, schrie der Ritter und taumelte zu seinem Pferd zurück, „Der Bengel hat meine Uniform aufgerissen. Na warte, diesmal überraschst du mich nicht!“
    Weitaus mehr Konzentration lag nun in des Ritters Blick, als er erneut auf Gwerion zu stapfte. Taoreth tastete derweil in dem Fach der „Kutsche“ nach einem der Templerschwerter, bekam endlich einen Griff zu fassen.
    Gwerion war derweil in großer Bedrängnis. Es wurde diesmal schnell klar, dass der Ritter ihm im Fechten haushoch überlegen war. Nach zwei Hieben von Maclémos Schwert war er schon in der Defensive, taumelte rückwärts, um der tödlichen Klinge zu entgehen. Stolperte er, war er tot.
    Taoreth fasste endlich seinen Entschluss und holte mit einem Ruck eine der Templerklingen hervor und sprang damit Gwerion zur Seite. Maclémos Bruder gab überrascht einen Schrei von sich, er wirkte unsicher. Offenbar entschied er nach einem kurzen Moment des Zögerns, dass es besser war, Unterstützung zu holen, als unbewaffnet in den Kampf einzugreifen, denn er gab seinem Pferd die Sporen und ritt mit beiden Reittieren in Richtung Süden davon, was von Maclémo nur mit einem Grunzen quittiert wurde. Kein sehr tapferer Ritter, dieser Lutkarn.
    Von zwei Schwertern bedrängt, wich Maclémo nun wieder zurück. Geschickt tänzelte er um die beiden Jungen herum, ließ sich nicht umzingeln. Dazu merkte er schnell, dass Taoreth mit dem Schwert sehr unbeholfen war und griff vorwiegend diesen an. Des Templers Uniform erlitt noch zwei weitere Schnitte, doch sein Kettenpanzer war nicht zu durchdringen.
    Nachdem der Ritter einen von Gwerions Hieben parierte, holte er erneut nach Taoreths Kopf aus, doch diesmal änderte er nicht nur die Schlagrichtung, sondern auch den anvisierten Gegner. Mit einem Mal steckte Maclémos Klinge eine Hand breit in Gwerions rechter Schulter, der schockiert zurücktaumelte. Mit einem geschickten Dreh befreite der Ritter seine Klinge, während Gwerion sein Schwert losließ und nach hinten fiel. Er schaffte es jedoch noch, seinen Gegner mit dem linken Arm am Schwertarm zu packen, was Taoreth wiederum Gelegenheit zum Angriff gab. Mit aller Kraft stach er die schmale Templerklinge in das Kettengeflecht des Ritters, welches endlich klirrend auseinanderbarst.
    Maclémo schrie erneut kurz auf, ließ sein Schwert los, presste mit ungläubigen, entsetzt aufgerissenen Augen beide Hände auf seine Wunde und fiel vornüber auf Gwerion. Der Stich war mitten in des Ritters Brust gegangen. Schnell kniete Taoreth neben seinem Freund nieder und gemeinsam hievten sie – unter Stöhnen und Schmerzensschreien – den schon reglosen Ritter von seinem Körper. Langsam bildete sich eine Blutlache um den Kampfplatz, die zwar hauptsächlich vom Ritter stammte, jedoch blutete auch Gwerion stark aus der Schulterwunde.
    „Ich glaube, es geht schon“, keuchte der Dunkelhaarige. Er versuchte zu lächeln, doch seine dunklen Augen verrieten seinen Schmerz.
    „Bleib sitzen!“, befahl Taoreth, „Lass mich die Wunde behandeln.“ Hastig riss er – nach einigem angestrengten Zerren – einen Stofffetzen von seinem Hemd, umwickelte damit Gwerions Schulter über die Achselhöhle und band einen festen Knoten. Die Blutung hatte schon etwas abgenommen.
    Gwerions Lächeln wurde breiter. „Wird schon gehen, danke Tao.“ Mithilfe seines Freundes richtete sich Gwerion wieder auf und stützte seinen rechten Arm mit dem gesunden. „Ich kann den Arm nicht bewegen … das wird unsere Reise wohl erschweren.“
    „Ihr müfft den Arm schienen!“, exklamierte der Magier plötzlich, „Aber ers bei den Eiben. Schell, isch nist mehr weit!“
    „Telzion hat Recht“, sah Taoreth ein, „Wir können die Nacht nicht hier verbringen. Dieser andere ‚Ritter‘ wird sicher bald mit Verstärkung hier aufkreuzen.“
    „Du kannst jetzt unmöglich weiterschieben, Tao. Ich wäre jetzt dran gewesen, aber … nur mit der Linken wird es schwer.“
    „Halte deinen Arm, dass er auch gesundet, das ist das wichtigste. Ich schaffe das schon.“ Auch, wenn seine Arme tatsächlich schon von der Anstrengung des Tages schmerzten, packte er die magierbeladene Holzkarre und schob sie mühsam in Richtung Nordwesten, zurück zur Küstenstraße. Telzion gab sich wenigstens Mühe, mit seinen wenigen funktionsfähigen Muskeln den eigenen Körperschwerpunkt möglichst mittig über den Holzrädern zu halten, was das Schieben erleichterte. Dennoch war es erschöpfend – Taoreth würde bald eine Pause brauchen. Die entfernte Küste war in der Dunkelheit vor dem Hintergrund des Meeres kaum auszumachen.
    „Siehst du Reiter auf der Straße?“, fragte Gwerion, dessen Sicht weniger ausgeprägt war als Taoreths.
    „Nur eine Kutsche weit im Süden, sonst niemand. Wir können …“, Er keuchte außer Atem, „ … die Straße nutzen.“

    Seit sie auf der Straße waren, fiel das Fortkommen leichter, doch Taoreths Kraft schwand und bald verengte sich sein Blick auf den gepflasterten Weg. Das ständige, hektische Umsehen überließ er Gwerion.
    „Ich kann nicht mehr!“, stöhnte er nach einer Weile und stellte Telzions Gefährt unsanft ab, was den alten Ochsenpflug fast aus dem Gleichgewicht brachte und dem Magier ein unzufriedenes Brummen entlockte.
    „Du schaffst es Tao, ich helfe dir das letzte Stück. Sieh doch, dort ist schon der Wald!“
    Taoreth streckte sich erschöpft und wollte sich am liebsten auf der Stelle hinlegen. Vorher blickte er sich jedoch um, als plötzlich der Schweiß auf seinem Körper zu Eis gefror. „Hinter uns sind Reiter.“

  • Hey there,
    puuuh ich bin aktuell in so vielen Geschichten drin, da wird es langsam echt schwer nicht den Überblick zu verlieren und überhaupt mitzuhalten haha. Aber ich arbeite langsam ab^^°

    Anmerkungen


    In dem Teil passiert ja nicht so viel, mehr eine Überleitung zwischen zwei Reisepunkten, daher kann ich zum Handlungsfortschritt nicht viel sagen. Schreibstil ist weitestgehend gut, mit ein zwei kleineren Holperern, aber dazu in den konkreten Anmerkungen mehr :)

    als hätte er nichts Neues konstituiert

    Ich finde "konstituiert" klingt hier zu wissenschaftlich. Zum einen wäre die Frage ob Taoreth so ein Wort wirklich kennt (wir lesen ja aus seiner Perspektive) zum anderen beschreibst du ja gerade iwo eine romantische Situation und da ist das Wort auch nich sooo passend.

    Gwerions volle Konzentration zu beanspruch

    beanspruchen

    als sie gegen Umlaufsmitt

    Du kannst deine Tage natürlich nennen wie du willst, aber das Wort "Umlauf" beschreibt eigentlich den vollen Umlauf eines Himmelskörpers um seine Bahn. Daher hat man in Fantasy als "Umlauf" meist Monate oder Tage. Vielleicht ist dir das auch bewusst und du hast absichtlich so entschieden, ich weise nur drauf hin :)

    Wie zähe Tinte beanspruchte das dunkle Wasser sein Sichtfeld - bis hin zum dunkelblauen Sternenhorizont, in den ein einzelner Schiffsmast hochragte.

    Die Beschreibung des Meeres gefällt mir eigentlich recht gut. Aber wenn es schon dunkel ist kann man ein Schiff am Horizont unmöglich sehen. Wenn die Schiffslaternen, aber auch das eher nicht, wenn das Schiff wirklich am Horizont wäre.
    Auch fände ich an der Stelle glaub ich ein paar Gedanken Taoreths schön, wie das auf ihn wirkt. Schließlich ist es sein erstes Mal am Meer :D

    „Und was sind eure Namen?“

    Da die Ritter sehr förmlich sprechen, wäre: "Wie lauten Eure Namen?" vielleicht schöner?

    den dunkelhaarigen Jungen herumschritt. Der Dunkelhaarige

    Wortwiederholung Dunkelhaarig

    ließ endlich sein Schwert los, presste mit ungläubigen


    An der Stelle Wortwiederholung endlich. Außerdem macht auch Gwerion schon ungläubige Augen, als er getroffen wird.
    Ich finde es ein bisschen komisch, dass der zweite Ritter direkt abhaut und sogar seinen Bruder im Stich lässt, ich weiß natürlich nicht, wie das in deiner Welt läuft, aber in der "realen" Welt waren Ritter ja schon meist sehr gut ausgebildete Krieger, da würde ihn vermutlich ein Bauernjunge mit Schwert nicht schrecken. Also kp, wer weiß, was du dir gedacht hast, ich fands nur ein bisschen seltsam :)

    Du schreibst fortwährend "Kutsche" mit Anführungszeichen, vllt böte sich auch mal Karren oder so an.

    Ansonsten würde ich jetzt ja Geld darauf wetten, dass die Reiter bereits Elben sind :D Da freu ich mich schon drauf, die Beschreibungen aus Vyr haben mir sehr gut gefallen. Bin mal gespannt, wie da endlich der Zusammenhang aufgelöst wird :)

  • @aval.b.bado

    Spoiler anzeigen


    Ich weiß sehr zu schätzen, dass du es trotz allem (ich bekomme ja auch mit, dass du viele Reviews schreibst) hier schaffst, hilfreiche Reviews zu verfassen. Sie sind mittlerweile ein tragender Grund geworden, warum ich meine Geschichte noch weiterführe. Danke dafür. :)

    Zu den Anmerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Ich finde "konstituiert" klingt hier zu wissenschaftlich.

    Finde ich auch. ^^ Habe es jetzt in "erschaffen" geändert.

    beanspruchen

    Ups. ^^

    Du kannst deine Tage natürlich nennen wie du willst, aber das Wort "Umlauf" beschreibt eigentlich den vollen Umlauf eines Himmelskörpers um seine Bahn. Daher hat man in Fantasy als "Umlauf" meist Monate oder Tage. Vielleicht ist dir das auch bewusst und du hast absichtlich so entschieden, ich weise nur drauf hin

    So gesehen "umläuft" die Sonne ja im Laufe eines Tages die Welt - zumindest hat sich diese Vorstellung im Sprachgebrauch Vyrs etabliert. ^^ Mit "Umlaufsmitt" ist einfach nur Mittag gemeint.

    Die Beschreibung des Meeres gefällt mir eigentlich recht gut. Aber wenn es schon dunkel ist kann man ein Schiff am Horizont unmöglich sehen. Wenn die Schiffslaternen, aber auch das eher nicht, wenn das Schiff wirklich am Horizont wäre.
    Auch fände ich an der Stelle glaub ich ein paar Gedanken Taoreths schön, wie das auf ihn wirkt. Schließlich ist es sein erstes Mal am Meer

    Also genaugenommen ist das Schiff ja nicht am Horizont, bloß ragt sein Mast über ihn hinaus. Gut, damit muss es trotzdem sehr weit weg sein, allerdings habe ich jetzt tatsächlich Laternen als Beleuchtung hinzugefügt. Auch eine Zeile zu Taoreths Gedanken bei dem Anblick fand ich nicht schlecht als Idee, wie findest du die Stelle jetzt? ^^

    Da die Ritter sehr förmlich sprechen, wäre: "Wie lauten Eure Namen?" vielleicht schöner?

    Ochjoa... Halte ich jetzt nicht für so wichtig, dass die Ritter förmlich sprechen. Zu viel Förmlichkeit gefällt mir auch nicht und entspricht meiner Meinung nach auch nicht der historischen Realität bzw. der fantastischen Authentizität, wobei ich früher dazu geneigt habe, in mittelalterlichen Settings in eine Art förmliches Shakespeare-Altdeutsch zu verfallen. Ich weiß, dass einige das ziemlich cool finden, mich selbst im Prinzip eingeschlossen, aber letztlich ist mir doch wichtiger, dass die Dialoge zugänglich und somit heutiger Sprache entsprechend sind. Zumal die Gemeinsprache Vyrs eigentlich ja eine Fantasiesprache ist und damit ganz einfach in die Sprache des Erzählers übersetzt wird und nicht in ein Mischmasch aus Deutsch und geschwollenem Altdeutsch. (Über Altdeutsch wissen wir übrigens oft nur das, was von denen überliefert ist, die schreiben konnten bzw. die geschrieben haben. Also hauptsächlich von Mönchen und Adeligen. Das "gemeine Volk" hatte vermutlich eine viel simplere Sprache, natürlich mit anderen Wörtern als heute, aber bestimmt nicht mit den hochtrabenden Wort- und Satzkonstruktionen, die man heutzutage in so manch mittelalterlichem Reenactment erleben darf.) Dass Ritter als Mitglieder eines gehobenen Standes eine jedenfalls andere Sprache benutzen - klar. Allerdings muss der Unterschied jetzt nicht unbedingt in der Sprache so stark zum Ausdruck kommen. Ist ja auch heute nicht so, insbesondere, wenn die "Stände" untereinander Kommunizieren. Es kommt meiner Meinung nach vor allem auf den Kontext und nicht auf das Bildungsniveau an: Eine Belanglos Begrüßung von Bauern wird jedermann mit anderer Sprache angehen, als wichtige Staatsaffären. Hmm, naja, es ist ein komplexes Thema - zu dem ich mich jetzt unnötig lange ausgelassen habe, im Prinzip habe ich weit übers Ziel hinausgeschossen, denn von dir kritisiert war ja bloß eine Kleinigkeit, bei der, wie ich finde, du sogar Recht hast. Lange Rede, kurzer Sinn: Hab es also geändert, aber erwarte deshalb nicht zu viel dieser Sprache in Zukunft. xD Weiter im Text. :D

    Wortwiederholung Dunkelhaarig

    An der Stelle Wortwiederholung endlich.

    Wiederholte Wortwiederholungen nach meiner wiederholten Überholung nun behoben. :D

    Ich finde es ein bisschen komisch, dass der zweite Ritter direkt abhaut und sogar seinen Bruder im Stich lässt, ich weiß natürlich nicht, wie das in deiner Welt läuft, aber in der "realen" Welt waren Ritter ja schon meist sehr gut ausgebildete Krieger, da würde ihn vermutlich ein Bauernjunge mit Schwert nicht schrecken.

    Der Hintergrund ist tatsächlich nicht nur die Angst, sondern vielmehr, dass Lutkarn glaubt, das Templerprotokoll zu befolgen. Dieses besagt nämlich, dass in einer solchen Situation - 2 Bewaffnete gegen einen Bewaffneten und einen Unbewaffneten - der Unbewaffnete lieber fliehen soll um Unterstützung anzufordern. Als frisch ausgebildeter und in realen Konflikten unerfahrener Ritter nimmt er das zu wörtlich und wägt noch nicht richtig ab. Vor dem Kirchengericht wird ihm das natürlich nicht zur Entschuldigung gereichen, aber das ist eine andere Geschichte. ;)

    Du schreibst fortwährend "Kutsche" mit Anführungszeichen, vllt böte sich auch mal Karren oder so an.

    Ups, habe jetzt drei oder vier mal "Kutsche" durch etwas anderes ersetzt. ^^

    Ansonsten würde ich jetzt ja Geld darauf wetten, dass die Reiter bereits Elben sind Da freu ich mich schon drauf, die Beschreibungen aus Vyr haben mir sehr gut gefallen. Bin mal gespannt, wie da endlich der Zusammenhang aufgelöst wird

    Nun, wie sich diese Theorie bewährt, kannst du im folgenden Kapitel selbst erfahren. xD


    LG
    Luko

    Weiter geht es...

    12 - Prinzenehre

    Hinter ihnen waren drei dunkle Schemen aufgetaucht. Drei Reiter, die allmählich in einen Galopp verfielen. In etwa hundert Herzschlägen würden sie sie einholen. Sie konnten es also vielleicht noch gerade bis zum Waldrand schaffen.

    Taoreth verdrängte den panischen Wunsch, Telzion zurück zu lassen um mit Gwerion wegzulaufen, und packte die Holzkarre. Mit aller verbleibenden Kraft schob er, dank Gwerion – der schob mit schmerzverzerrtem Gesicht mit – konnte er sogar rennen. Das Aufschlagen der Hufe auf Pflasterstein war nun deutlich hörbar, viel lauter als das Keuchen Gwerions und fast so laut wie das nur sporadisch unterdrückte, zungenlose Kreischen Telzions. Ein Schaben kündete davon, wie ein Schwert aus der Scheide gezogen wurde.

    Plötzlich endete die Straße, als der umgebaute Ochsenpflug über den letzten Pflasterstein knatterte. Taoreth verlor das Gleichgewicht und stürzte zur Seite, kam jedoch relativ weich auf moosigem Boden auf – Waldboden. Neben sich hörte er Telzion gotteslästerlich zischen. Der Magier war aus seinem Gefährt gestürzt. Die Riemen, mit denen er festgebunden gewesen war, mussten gerissen sein. Der alte Mann bemühte sich um eine aufrechte Position, wozu ihm jedoch seine Bauchmuskeln offenbar nicht gereichten. Immerhin schaffte er es, sich auf den Rücken zu drehen. Gwerion, der als einziger stand, hatte mit seiner Linken eines der Templerschwerter hervorgeholt und hielt es drohend über seinem Kopf.

    Die Bäume um sie herum wirkten riesenhaft. Die turmdicken, tief gerillten Stämme standen relativ weit auseinander; deren Kronen, in denen Glühwürmchen zu tanzen schienen, waren wundersamerweise voller Blätter und begannen erst weit über ihren Köpfen. Auf dem Waldboden wuchsen dazu dichtes, blumengesprenkeltes Gras bis zu den Knien sowie einige, verstreute Büsche und dünnere Bäumchen. Auch, wenn dieser widersprüchliche Ort daher keinen wesentlichen Geländevorteil gegenüber berittenen Verfolgern barg, fühlte sich Taoreth etwas wohler in ihm als auf offenem Gelände.

    Auch ihre Verfolger schienen zu zögern. Sie waren nur noch einen kurzen Steinwurf entfernt und hatten angehalten. Zwei der drei Reiter waren in der bekannten Templertracht gekleidet, der Mittlere jedoch war vollständig in Metall gedeckt. Die Plattenrüstung schien seinen Körper vollständig zu umschließen und ließ bloß zwei dünne Sehschlitze im Visier des rotgefiederten Vollhelms offen. Auf der Brustplatte war eine stilisierte, goldene Sonne imprägniert. Zwar hatte Taoreth ein paar Jahre bei einem der begabtesten Schmiede Himmelsteins gearbeitet, doch so eine Rüstung hatte er noch nie gesehen. Selbst das Pferd war in Kettengeflecht gepanzert – Kopf und Brust waren gar mit Platten versehen.

    Der gepanzerte Krieger hatte sein Schwert gezogen – eine lange Klinge, die gewiss auch zweihändig geführt werden konnte. Überraschend gelenkig sprang er aus dem Sattel, wobei seine Rüstung schepperte, doch es klang wie das hohe Rascheln dünner Blätter. Seine beiden Begleiter taten es ihm nach. Erst jetzt offenbarte sich seine Größe: Der Gepanzerte war ein Hüne – er überragte seine Gefolgsleute um mehr als einen Kopf.

    Einen Moment standen ihre Verfolger nur dort, das Mondlicht mit ihrem Metall in Taoreths Richtung funkelnd reflektierend. Einige Glühwürmchen näherten sich neugierig dem Trio, wurden jedoch schnell von Schwertern verscheucht. Dann machte der Gepanzerte einen klirrenden Schritt nach vorne. Den nächsten Schritt taten alle drei synchron, sie verfielen in Marsch. Endlich schaffte Taoreth, sich aufzurichten, was angesichts seiner erschöpften Muskeln schon einen Kraftakt darstellte. Er zog nun ebenfalls ein Schwert aus der gekenterten Kutsche und positionierte sich gemeinsam mit Gwerion vor Telzion.

    „Ich liebe dich, Taoreth“, flüsterte der Dunkelhaarige plötzlich, jedoch ohne eine Gelegenheit zur Antwort zu geben. „Ich fordere ein Duell!“, schrie er die Templer an. „Besiegt mich und schwört bei Isgaad, uns ansonsten in Ruhe zu lassen.“

    Ohne den Marsch zu unterbrechen oder ein Wort zu sagen, streckte der Gepanzerte seinen Schwertarm nach vorne. Der rechts flankierende Templer brach daraufhin aus der Formation und rannte auf Gwerion zu, der ebenfalls loslief.

    „Nicht!“, schrie Taoreth, doch der Dunkelhaarige hieb mit seinem Schwert schon von oben auf den Templer, der jedoch mit Leichtigkeit die Klinge mit seinem Schwert auffing, gleichzeitig einen Seitschritt nach rechts vollführte und über Gwerions Klinge diesem mitten in den Bauch stach. Mit einem Schritt nach vorne spießte der Templer den Jungen geradezu auf und befreite seine Klinge danach mit einem Tritt, der Gwerion regungslos im Waldboden liegen ließ.

    „Gwerion …“, Taoreths Stimme war ein gebrochenes, unhörbares Flüstern, Tränen rannen ihm übers Gesicht, „Ich liebe dich auch.“

    Hinter dem Visier erklang ein schallendes, helles Lachen: „Bald wirst du deine Großmutter wiedersehen, Elben-Abschaum – im ewigen Feuer!“

    Er wusste also, dass er ihr Enkel war! Nicht, dass das jetzt noch wichtig war. Der Gepanzerte stand nun direkt vor ihm. Taoreth führte mit der Kraft der Verzweiflung einen Schwertstreich gegen dessen Kopf, traf sogar. Doch der Helm selbst erlitt nur einen Kratzer und war darüber hinaus offenbar mit der Brustplatte verschraubt, sodass auch die Wucht des Schlages sich kaum auswirkte. Mit einem kraftvollen Armschwung warf der Hüne Taoreth zur Seite und entwaffnete ihn gleichzeitig.

    Neugierig wendete er die erbeutete Klinge in seiner gepanzerten Linken. „Dieses Schwert gehörte Ellea, der Ruhmreichen. Ihren Titel hat sie sich gegen zahlreiche Feinde meiner Herrschaft verdient. Außerdem hatte sie einen erlesenen Geschmack, was Gaukler und Weine angeht. Sie bereitete mir immer viel Vergnügen.“ Taoreth erahnte ein melancholisches Lächeln hinter dem Visier des Gepanzerten, als dieser das Schwert dem Templer zu seiner Linken überreichte. Der fixierte Taoreth daraufhin bedrohlich. Derweil blickte der Hüne auf Telzion herab, der bloß trotzig zurückstarrte. „Da sie nun nichtmehr lebt, werdet ihr zwei mir von nun an Vergnügen bereiten. Natürlich wird es das für euch nicht – obwohl, wer weiß. Oh, Magier – du wirst mir zudem als Forschungsobjekt dienen. Freust du dich nicht, der Wissenschaft förderlich zu sein? Das ist doch eines der hohen Ziele von euch Magiern – das Wissen der Menschen zu erweitern.“ Er lachte erneut kraftvoll und höhnisch. „Immerhin wissen wir nun, dass meine Alchemisten doch nicht gelogen haben und das Magiergift wirkt. Tragisch für sie, dass ich es erst jetzt erfahre. Naja, wie auch immer: Ein weiterer Sieg für Isgaad!“

    Taoreth wollte sich aufrichten, um gegen diese – aus seiner Sicht – absurde Gotteslästerung zu protestieren, wurde jedoch von einem Templerstiefel niedergetreten. Als er sich wieder bewegen wollte, hielt ihn ein übermächtiger Schmerz im Brustbereich davon ab. Im Augenwinkel nahm er einen goldenen Schimmer wahr – vermutlich einen Schwarm Glühwürmer. Es sammelten sich immer mehr golden-leuchtende Punkte um den Schauplatz, sodass er taghell erleuchtet war.

    „Mein Prinz, wir sollten uns beeilen, die beiden zu den Pferden zu bringen. Das ist eindeutig Elbenmagie.“

    „Was scheren mich ein paar leuchtende Insekten. Die werden vermutlich von dem Blutgeruch angezogen.“

    Vielleicht hatte der „Prinz“ recht, denn es sammelten sich einige Insekten bei Gwerions Körper und ließen sich bei dessen Wunde nieder. Viel mehr umschwirrten jedoch die drei Templer.

    „Es werden immer mehr, mein Prinz“, bemerkte nun auch Gwerions Mörder.

    „Pah! Ihr seid unglaubliche Spaßverderber, meine treuen Ritter, wisst ihr das? Nun gut, packt den Fluchspeier auf eines der Pferde und legt den Jungen in Ketten – der kann noch laufen. Zack zack!“, klatschte der Prinz mit seinen Panzerhandschuhen.

    Schon stapfte der Templer, der Gwerion getötet hatte, auf Taoreth zu, in seiner Hand feingeschmiedete Eisenketten.

    „Arme nach vorn!“, blaffte er mit rauer Stimme. Unter der Helmhaube kamen fettige, graue Haarsträhnen zum Vorschein, die ein eingefallenes Gesicht mit tiefliegenden, kleinen Augen einrahmten.

    Plötzlich blendete ihn ein greller Lichtschein, und als er die Augen wieder öffnete, war der Krieger einige Schritt zu Gwerions Leiche zurückgetaumelt, als hätte ihn eine unsichtbare Druckwelle dorthin befördert. Auch der Mann, der Taoreth niedergetreten hatte, lag rücklings im Waldboden, eine grelle Wolke schwirrte um seinen Kopf.

    „Was? Nein!“, der Templer zuckte plötzlich wild und versuchte, wie eine Krabbe rückwärts zu robben. Taoreth ergriff die Gelegenheit und packte Elleas Klinge, die der Krieger beim Sturz fallengelassen hatte, sprang auf, obwohl seine Brust noch immer schmerzte, und stellte sich schützend vor den wehrlosen Magier.

    „Lauf, du Topf!“, ertönte erstaunlich klar dessen Stimme, doch Taoreth ahnte, dass die Templer ihn ohnehin mit ihren Pferden einholen würden und er wollte außerdem Telzion nicht im Stich lassen. Überhaupt, was war schon ein Leben ohne Gwerion?

    Auch der Hüne und der andere Krieger waren von Tausenden von leuchtenden Insekten umgeben, doch der Schwarm um den Mann auf dem Boden leuchtete am hellsten. So hell leuchtete er, dass der Templer selbst nicht mehr zu erkennen war, er glich einer kleinen Sonne. Ein Schrei, dann ließ der Schwarm von ihm ab. Zurück blieb ein regloser, dunkler Körper.

    „Isgaad vergib mir …“, raunte der ältere Ritter, machte auf dem Absatz kehrt und rannte auf sein Pferd zu, doch die Insekten verfolgten ihn nicht.

    „Nutzloser, undankbarer Schwächling!“, kreischte es aus der Rüstung des Prinzen, um den sich die Insekten nun scharten. Wütend ließ er sein großes Schwert in einer Hand wirbeln, wie das Blatt einer tödlichen Windmühle. Tatsächlich schienen sich die Insekten ängstlich von dem Gepanzerten zu entfernen. Auch, wenn er es nicht sah, spürte Taoreth nun geradezu dessen Grinsen.

    „Dann mache ich eben kurzen Prozess mit dir und nehme den Magier selbst mit.“ Der Hüne hob die Waffe. Taoreth schloss die Augen – es war vorbei.

    Duck dich!

    Schnell warf er sich auf den Boden, als ein greller Blitz über ihn donnerte. Doch diesmal erstrahlte ein bläulich schimmerndes Weiß. Scheppernd landete der Gepanzerte mehrere Schritt weiter hinten in einem Busch mit silbrigen Blättern und blauen Blüten. Als Taoreth sich überrascht zu Telzion umdrehte, blickte ihm dessen ebenso verwirrtes Gesicht entgegen. Hinter ihm jedoch zeichneten sich aus dem Schatten der Bäume die Konturen einer kleinen, schmalen Gestalt und es trat eine Frau in den Leuchtkegel der noch immer anwesenden Glühwürmchen.

    Sie war von verblüffender Schönheit. Wildes, kurzes Haar, silberdunkel wie die Nacht, fiel strähnig herab auf ihr blasses Gesicht. Ihre olivgrünen Augen, durchsetzt mit rötlich-glühenden Sprenkeln, die langsam wieder abflauten, waren entschlossen zu einem schmalen Schlitz zusammengezogen. Am ungewöhnlichsten jedoch waren ihre unnatürlich langen und spitze Ohren, die in einem fast rechten Winkel von ihrem Kopf abstanden. Ebenso erstaunlich war die Tatsache, dass sie nackt war. Deutlich zeichnete sich ihr schlanker, muskulöser Körper ab. Nur eine dünne, dunkelgrüne Körperbemalung zierte ihr linkes Bein von Fuß bis Oberschenkel.

    „Noch ein Fluchspeier“, murmelte es aus der Rüstung, als der Prinz sich schwungvoll aufrichtete und dabei fast den gesamten Busch niederwälzte. Er hatte sein Schwert nicht losgelassen, wenngleich ein glühender, roter Punkt inmitten eines rußigen, dampfenden Flecks auf seiner Brustplatte prangte.

    „Heh“, kicherte er, „Eure Magie wird Euch nichts nützen, Elbenschlampe. Wie es scheint, haben wir einen weiteren Weg gefunden, eure verfluchte Kunst zu kontern.“