Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.413 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Februar 2019 um 18:59) ist von Donovan.

  • Zuerst mal zum Sinn und Zweck des Textes:

    Ich schreibe das für einen Blog. Ursprünglich war mehr geplant, aber dann ist die Fantasie mit mir durchgegangen. Vor allem dank eurer Fragen und Anstacherlung. :D

    XX

    Sein Auge irrten im schmerzenden Weiß des Sturms herum. Der Schnee brannte in seinen alten Narben brannten noch mehr, als er wieder und wieder versuchte sich aufzurichten, um den welligen Horizont des Wyrmgebirges auszumachen. Er stemmte sich gegen die vor Kälte schmerzenden Muskeln mit dem Kriegsschrei der Schwarzen Horden, mit dem Ziel, das sie wieder herzustellen versuchten. Den Grund warum er das Artefakt die Hand der Dächer in dieser gefrorenen Hölle suchte.
    "Heimat! Heimat!"
    Er ging einen weiteren Schritt. Das wird mein letzter sein, dachte er nun schon zum hundertsten Male. Dann aber ging von seinem Schweif wieder die Stärke hervor und mit einem wiederholten Schrei nach der Sicherheit und dem Komfort eines eigenen Landes wollte er den nächsten Schritt machen.
    Vergeblich.
    Aber nicht, dass die die eiskalte Temperatur aufhielt oder sein von Schnee gefrorener Mantel. Es war ein plötzlicher Hunger, jener die wie ein Dolch in den Magen stach. Der Frost schien allmählich auch seinen Verstand erstarren zu lassen. Er hatte doch erst gegessen vor...vor... Er verlor diesen Gedanken, um mit einem weiteren Schrei noch einmal versuchen seinen Fuß zu heben. Die Pein des Magens bewegte sich nun in seinen Gedärme hinab, die aus dem Inneren seiner Bauchdecke hervorbrechen zu scheinen wollten.
    "Der Weise Krieger spricht: Ein wahrer Krieger der Horde, besiegt nicht nur seinen Gegner, sondern auch seinen Körper.", murmelte er das alte Sprichwort seiner Rasse vor sich hin.
    "Heimat! Heimat!"
    Als sich ein Fuß vor den anderen setzte wurde ihm für eine Sekunde warm. Er hatte einen weiteren Schritt getan. Weiter dem höchsten Gipfel des Wyrmgebirges entgegen. Er musste kurz auflachen und musste deshalb rasselnd wieder einatmen. Er hielt die Luft an. Konzentrierte sich auf Nichts, als die Körperteile die nicht schmerzten, ganz so wie es ihm die Meister beigebracht hatten.
    "Heimat! ..."
    Der Schnee vor ihm färbte sich rot. Kleine rote Flecken wurden im nur wieder von Weiß überdeckt. Blut. Er hatte...niemanden erschlagen. Die langleibigen Bestien, die er am Fuß der Berge hatte erledigen müssen hatten schwarzes Blut gehabt, was also...? Erst jetzt fiel ihm auf, dass er den Schritt nicht getan hatte. Stattdessen hatte er jetzt das Gefühl, dass sich die Klinge des Schmerzes sich vervielfältigte und jede kreuz und quer durch seinen Körper fuhr.
    Blut. Nach dem Schrei. Das Blut war aus seinem Mund gekommen. Wie war das...?
    Konzentriere dich, deine Finger schmerzen nicht! Dein Herz schmerzt nicht! Die Erinnerung an deine Kinder schmerzt... Dein Kopf schmerzt nicht.
    "Heimat! Heimat!"
    Dieser Schritt war wirklich der Letzte. Denn als er diesen Tat entblößte sich für eine Sekunde die zerrissene Hose ein Stücken Haut. Ein abgenagtes Stückchen Haut. Und zwischen blauen in dem schwarz entzündeten Fleisch lag in einem roten Tümpel ein weißer Wurm, der gerade ins Innere verschwand. Nein, nicht ein Wurm, sondern eine ganz Horde winziger Maden die sich an seinem Inneren labten.
    Dieser Anblick brachte den Krieger, der mehr Leute getötet hatte, als er zugeben wollte zum würgen. Keine Essensreste kamen hervor, nur saurer Saft. Und als dieser widerliche Geschmack seinen Mund erfüllte, musst er erkennen, dass er seinen Höhepunkt überschritten hatte. Dieser Schritt brach deshalb ein. Knickte ein.
    Er würde den Schatz nicht finden, der für die Schwarze Horde Heimat bedeuten sollte. Stattdessen labten sich in ihm diese Würmer und fanden in ihm ein Platz zu leben, badeten in seinem heißen Blut. Er hatte vor nicht wenigen Tagen ihre gigantischen Vettern erschlagen, aber diese sorgten dafür, dass seine vertraute Axt aus seiner Hand in einer Spalte fiel.
    So starb also Hayen der Riesenfäller von der Schwarzen Horde. Getötet vom Winzigen.
    Er sah den Gipfel nur wenige Meter über sich. Sein Auge schloss sich...


    … er erwachte. Der Geruch von Kräutern, verbrannt, um die Nase zu schmeicheln. Woher kam er? Der seidene Geruch erinnerte ihn an seine Frau, er hatte ihr ähnliche Kräuter geschenkt, als er um sie geworben hatte. Dann ein leiser Gesang, fremdartig, das ihn auf seltsamen Wegen an Feuer denken ließ. Dann erst wurde ihm die Wärme bewusst. Wärme, Wärme eines Frühlingstages, wie der Erste nach einem langen Winter. So, dass man sich gerne draußen aufhielt, aber selbst dann am Abend keinen Kamin entzünden musste. Eine ledrige Hand auf seiner Wange, in dieser Hand ein weiches Tuch, das eine Wunde in seinem Gesicht pflegte. Die Wunde...schmerzte nicht. Er spürte keine Schmerzen mehr. Sein Körper fühlte sich besser an, als er sich erinnern konnte.
    War er von den Geistern der Berge gerettet worden? War in einem Delirium am Rande des Todes? War er in die Hände des geheimnisvollen Volkes der Elfen gefallen? Oder... Jetzt fiel ihm auf, dass ein warmes Licht durch sein Augenlid rann.
    Er öffnete sein Auge und war erstaunt wie einfach ihm das gelungen war. Über ihm war jetzt der Himmel, das dunkle violett des Abends und davor...der Blizzard? Er blinzelte. Tatsächlich. Zwei Körpergrößen über ihm tobte noch der Blizzard, das war unmöglich. Dann erschien eine Silhouette vor seinen Augen. Ein Mensch, leicht zu erkennen an dem eierförmigen Schädel. Ein erleichtertes Lächeln entstand, das sein gesamtes Gesicht in eine Furchenlandschaft verwandelte.
    "Du Glück.", sagte er in der Zunge der Horde. Hayen brauchte einige Sekunden ehe er Begriff, dass er ihn nicht mit einem Spitznamen anspracht, sondern nur einen sehr starken Akzent hatte. Die warmen Augen waren unter der Kapuze deutlich zu sehen, sie strahlten regelrecht vor Freude.
    "Danke Elementaren. Und Handwerk meines Vaters Vater Vater." sagte der Alte und bewegte den Arm, mit dem er nicht an Hayens Wange lag.
    Müde verfolgte er diesen anderen Arm um mit dem Blick wieder über sich zu enden. Und hier fing sein Blick, auf ein seltsames Ding:
    Eine Laterne gewoben aus dünnen Holz, in dem drei kleine, freundliche Flammen schwebten. Sie schienen den Rauch aufzusaugen, der von den Kräutern auf dem Boden der Lampe aufsteigen. Dazu kam, der leise Gesang, der von ihnen ausging. Es war als würden Funken vor sich hinsummen und das Knistern von Holz als Instrument das alles begleiten.
    "Lampe Heilung und Wärme", sagte der Alte. "Sein Heimat für Verlorene. Ich suche. Ich fand dich."
    In diesem Moment schlief Hayen ein. Vielleicht war seine Queste doch noch nicht an einem Ende.

    XX

    Listen to wind, listen to the rain, listen to the voices in your brain.

    6 Mal editiert, zuletzt von Donovan (3. Februar 2019 um 20:07)

  • Okay:

    Punkt eins. Erster Satz:

    Seine Augen irrten im schmerzenden Weiß des Sturms herum.

    ... da hat er noch mehr als nur

    Er schloss sein Auge.

    Jetzt erst öffnete er sein Auge wieder

    Ein weiteres Mal öffnete sich sein Augenlid

    ... eines. Dreckfuhler oder?

    Punkt zwei:

    er erwachte in Wärme, einem leisen Gesang und einer ältlichen Hand auf der Schläfe.

    Wenn man "erwacht" kann man nur schwerlich spüren, ob die Hand "ältlich" ist. Im Moment des Erwachens würde ich sogar bezweifeln, dass "Hand" eindeutig identifiziert werden kann. "Berührung" wäre glaubhafter.

    Punkt drei:

    Ihm fiel nicht das alte Männlein auf, dass sein Gesicht mit einer Wundsalbe pflegte. Er achtete nicht auf die Seltsamkeit sich noch immer im Schneesturm zu befanden, nur das dieser einige Meter um das herum brauste, was seine ganze Aufmerksamkeit einfing.

    ... dafür, dass er das alles angeblich nicht bemerkt, beschreibst Du es zu genau.

    Punkt vier:

    Es war als würden Funken vor sich hinsummen, Rauch trällern und das Knistern von Holz als Instrument das alles begleiten.

    Summende Funken? Ja!
    Knisterndes Holz? Ebenfalls ja!
    Aber wie bitte hab ich mir "trällernden" Rauch vorzustellen?

    Ansonsten im Allgemeinen: Es fehlen oft Verben, um "leseflußfreundlich" zu sein. Außerdem hast Du eine... ich nenns mal: Intressante Art der Kommasetzung. Wäre vielleicht zu überdenken.

    Fazit: Die Athmosphäre ist (für mich) zuerst durchaus bedrohlich, dann ein seltsames Gemisch aus beruhigend-einlullend und (gerade deswegen) ebenfalls beunruhigend. Zumindest für mein Empfinden. Ist intressant genug, um ein, zwei Seiten weiterzulesen.

    Zum Schluß: Kurze Anfrage


    das aber weniger in Prosa, sondern einfach als Text,

    ... ist das ein Tippfehler? Prosa IST Fließtext (das Gegenstück dazu wäre Lyrik, meist in Reimen verfasste Textlichkeiten).

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • ... eines. Dreckfuhler oder?

    Geändert.


    ... dafür, dass er das alles angeblich nicht bemerkt, beschreibst Du es zu genau.

    Verkürzt:
    Aber weder der Heiler, dem noch immer lauten Brausen des Windes, noch dem Hauch eines Frühlings um ihn herum schenkte er Achtung.


    Aber wie bitte hab ich mir "trällernden" Rauch vorzustellen?

    Mir ist nichts mehr Feuer-Rauch-Musikalisches eingefallen. Irgendwelche Ideen?

    PS: Habe es in feuriges Trällern umbenannt.


    beruhigend-einlullend und (gerade deswegen) ebenfalls beunruhigend.

    Das mit dem beunruhigend sollte eigentlich nicht so sein... Weiß aber spontan auch nicht, was ich ändern könnte...


    ... ist das ein Tippfehler? Prosa IST Fließtext (das Gegenstück dazu wäre Lyrik, meist in Reimen verfasste Textlichkeiten).

    Bin mit den Begrifflichkeiten etwas durcheinander gekommen... Ich meinte dieser Text sei Prosa, während ich die Beschreibung der Fähigkeiten eben nicht "künstlerisch" beschreibe, sondern einfach erkläre.

    Listen to wind, listen to the rain, listen to the voices in your brain.

  • Hm... @Cory Thain war schneller und hat auch noch die meisten Punkte, die ich auch nennen wollte, schon genannt. Daher nix neues mehr, nur anders.

    Da es auch was mit Pen-and-Paper zu tun hat, möchte ich die Fähgkeite und Funktionsweise beschreiben, das aber weniger in Prosa, sondern einfach als Text,
    Dazu habe ich die folgende Geschichte geschrieben. Es soll auf die Beschreibung einstimmen und das Optische des Artefakt auf elegenatere Art grob beschreiben. Es muss kein Meisterstück werden.

    Kurze Klärung: Text kann mehr oder weniger alles sein. Prosa ist normalerweise (erzählender) Fließtext und wird von Poesie / Lyrik abgegrenzt. Lyrik ist bzw. war früher wesentlich stärker rhythmisch oder bezüglich Reimschemata formalisiert.

    Nun zum Fragement:

    Seine Augen irrten im schmerzenden Weiß des Sturms herum.

    Hier hat er zwei Augen, später nur noch eines. Das ist etwas verwirrend. "das schmerzende Weiß des Sturms" ist eine sehr poetische Formulierung für einen Schneesturm (wenn ich das richtig interpretiere). Ich würde nach dem Ziel des Textes etwas sachlicher schreiben bzw. mehr beschreiben.

    um den Horizont welligen Horizont des Wyrmgebirges auszumachen

    Da ist ein Horizont zu viel.

    Vergeblich.. So starb also Hayen von der Schwarzen Horde, gefressen von Kälte und winzigen Eiswürmern, die sich Stück für Stück den Weg durch seine Eingeweide suchten.

    ein Punkt zu wenig oder zu viel (je nachdem ob du . oder ... haben möchtest). Die Eiswürmer tauchen hier ziemlich plötzlich auf und für mein Gefühl ist es eigentlich unlogisch, dass Würmer seine Eingeweide fressen und er deswegen keine Schmerzen hat. Zugegeben, das muss man nicht zwingend beschreiben, aber für mich würde es ein rundes Ganzes abgeben, wenn du insgesamt mehr Schritt für Schritt erzählen würdest, was so passiert. Folgende Reihenfolge würde ich vielleicht wählen: Hayen schleppt sich durch einen Schneesturm auf der Suche nach einer Höhle (?) - Er hat immer wieder Schmerzen im Bauch. - Er hofft, dass es sein Hunger ist, befürchtet aber, dass er sich mit Eiswürmern infiziert hat. - Das Schneetreiben wird schlimmer. Sein Auge schmerzt vor Kälte, er möchte es schließen. Der Schmerz in seinem Bauch wird schlimmer. Der Schnee wird tiefer, die Schritte immer anstrengender. - Schließlich stürzt er zu Boden und muss sich den Bauch halten. - Seine Erkenntnis (Vermutung): Es ist nicht der Hunger, der seine Eingeweide frisst, sondern tatsächlich Eiswürmer. - Er schließt sein Auge.
    [Dann kommt das Erwachen etc.]

    er erwachte in Wärme, einem leisen Gesang und einer ältlichen Hand auf der Schläfe. Sein Körper noch immer voller Wunden, aber dafür erfüllt von Geruch eines Waldes.

    Auch hier könntest du kleinschrittiger vorgehen, z.B. zuerst nimmt der erwachende Haye den leisen Gesang wahr, dann die Wärme (insgesamt, also am ganzen Körper) und dann die Berührung an seiner Schläfe. Die Hand kann er nicht als "ältlich" erkennen, jedenfalls nicht so ohne weiteres. Was gut ginge ist, dass du beschreibst, wie sich die Hand anfühlt. Vielleicht etwas ledrige, faltige Haut, rauhe Finger, die sich unentwegt leicht kreisend bewegen?
    Den Geruch würde ich auf jeden Fall noch beschreiben und Haye darüber nachdenken lassen, bevor er die Augen öffnet. Danach müsste dann nach meiner Schreiblogik auch beschrieben werden, was er sieht. Vielleicht von Außen nach Innen, also erst "weit hinten" / im Hintergrund / am Rande seines Gesichtsfeldes das Schneetreiben... weiße Flocken vor schwarzer Nacht (zumindest hab ich mir das so vorgestellt). Dann vielleicht erst die Silhouette des Mannes, dann mehr Details (Kleidung, Gesicht, Bart?, Haut, Augen, Lippen), bis sein Blick schließlich auf die Lampe fällt.

    Eine Laterne gewoben aus dünnen Holz, in dem drei kleine, freundliche Flammen schwebten. Sie schienen den Rauch aufzusaugen, der von den Kräutern auf dem Boden der Lampe aufsteigen. Dazu kam, der leise Gesang, der von ihnen ausging. Es war als würden Funken vor sich hinsummen, Rauch trällern und das Knistern von Holz als Instrument das alles begleiten.

    "gewoben" aus Holz? :hmm: Ich wäre eher in Richtung "filigran geschnitze Laterne" oder so gegangen. Aber so schlecht finde ich es nicht ^^ . "freundliche Flammen" dagegen finde ich seltsam. Da fehlt mir etwas an Erklärung / Beschreibung. Vielleicht hängt es an dem Licht der Flammen, das eher sanft und angenehm ist und eine wohlige Stimmung erzeugt?
    Dass der Rauch trällert finde ich insofern etwas störend, weil trällern mMn eher etwas lautes und / oder fröhliches ist und das passt nicht so in die Stimmung (die ich mir vorstelle). Da musst du dir vielleicht einfach überlegen, was du haben möchtest: eine eher ruhige Stimmung wie vor dem Kamin im Advent oder ein fröhliches Tanzen um ein Osterfeuer mit lauter Musik und ausgelassenem Trinken (ich übertreibe ^^ ).

    Dafür, dass du eigentlich das Artefakt vorstellen wolltest, spielt es eine reichlich untergeordnete Rolle. Zumindest scheint mir das so. :hmm:

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • (das was hier stand, hat sich erledigt)

    Vielen, vielen Danke für deine Ideen Asni!


    Dafür, dass du eigentlich das Artefakt vorstellen wolltest, spielt es eine reichlich untergeordnete Rolle. Zumindest scheint mir das so.

    Habe mich während des Zeichnens entschieden, dass ich nur diesen Text reinsetze. Das denke ich reicht für den Blog.

    Listen to wind, listen to the rain, listen to the voices in your brain.

    2 Mal editiert, zuletzt von Donovan (3. Februar 2019 um 19:58)

  • Jetzt bin ich gerade mal wieder hierrüber gestolpert und wollte mal lesen, was du so geändert hast...

    Spoiler anzeigen

    1) Sein Auge irrten im schmerzenden Weiß des Sturms herum. 2) Der Schnee brannte in seinen alten Narben brannten noch mehr, 3) als er wieder und wieder versuchte sich aufzurichten, um den welligen Horizont des Wyrmgebirges auszumachen. 4) Er stemmte sich gegen die vor Kälte schmerzenden Muskeln mit dem Kriegsschrei der Schwarzen Horden, mit dem Ziel, das sie wieder herzustellen versuchten. 5) Den Grund warum er das Artefakt die Hand der Dächer in dieser gefrorenen Hölle suchte.
    6) "Heimat! Heimat!"

    Also der Anfang verwirrt mich sehr. Ich erkläre mal kurz, was ich mir so Satz für Satz vorstelle, daher die Nummerierung:
    1) Hier stelle ich mir vor, dass ein Mann in einem Schneesturm steht (!) und nach dem Weg sucht (oder so ähnlich).
    2) Der Gedanke der Narben verwirrt mich, denn durch den Schneesturm in 1) stelle ich mir den Mann eher in einem Mantel vor und die Narben eher auf den Armen oder dem Oberkörper, der dann aber nackt sein müsste.
    3) Ok, der Mann versucht sich wieder aufzurichten, d.h. er liegt am Boden und steht nicht, wie ich mir das in 1) vorgestellt habe. Kann man den Horizont nicht immer relativ gut ausmachen? :hmm:
    4) Er stemmt sich gegen die vor Kälte schmerzenden Muskeln...? Stemmt er sich nicht eher mit vor Kälte schmerzenden Muskeln gegen etwas? Warum stößt er einen Kriegsschrei aus? Droht etwa ein Kampf? Die Formulierung "mit dem Ziel" ergibt für mich keinen Sinn, außer du möchtest hier sagen, dass die Schwarzen Horden das Ziel haben, ihre Heimat wieder herzustellen und dieses Ziel in ihrem Kriegsschrei gepackt haben.
    5) Heißt das Artefakt "die Hand der Dächer"?
    6) Ich nehme mal an, dass "Heimat! Heimat!" der Kriegsschrei ist. Als ich das vorhin zum ersten Mal gelesen habe und mir die Zusammenhänge noch nicht erklären konnte, war ich hier sehr verwirrt.

    Ich weiß nicht genau, wie ich dir hier helfen kann. Einerseits hoffe ich, dass die Fragen dir schon Anregung geben, nochmal über den Text nachzudenken. Allerdings denke ich auch, dass sie alleine nicht so viel helfen.

    Vielleicht musst du dir nochmal klar machen, welche Gedanken du nacheinander an den Leser bringen willst. Wahrscheinlich ist es schwer zu verstehen, was ich mit "Gedanken" hier meine, denn offensichtlich denkt der Charakter in diesen paar Zeilen nichts (explizit zumindest).
    Für mich funktioniert das ungefähr so: Ein vom Autor geschriebener Satz erzeugt in der Vorstellung des Lesers ein bestimmtes Bild. Meistens hat der Autor ein bestimmtes Ziel, d.h. ein bestimmtes Bild, das er erzeugen möchte. Für ihn besteht die Aufgabe jetzt darin, dieses Bild in kleine Stückchen zu zerlegen und in einer möglichst "guten" Reihenfolge an den Leser zu bringen. Wenn die Reihenfolge gut ist, dann stellt sich der Leser das vor, was der Autor gerne hätte und das möglichst ohne große Interpretationskonflikte. In 2) kam es bei mir zu einem Interpretationskonflikt, weil ich mir etwas vorgestellt hatte, was nicht mehr zu dem von dir beschriebenen gepasst hat. Das liegt natürlich auch (oder vor allem?) an mir.
    Es gibt verschiedene Möglichkeiten (wie sollte es auch ander sein? ^^ ), die Reihenfolge der Darstellung der Gedanken zu strukturieren. Du könntest im Großen anfangen und dann immer mehr auf einen kleinen Ausschnitt fokussieren - ich stelle mir das häufig mit einer Kamerametapher vor, also am Anfang siehst und hörst du einen Schneesturm, dann erscheint ein kleines, schwarz gekleidetes Männchen. Die Kamera zoomt näher hin und man erkennt, dass die Arme trotz der Kälte entblößt und von Narben übersäht sind. Schneeflocken setzen sich darauf und schmelzen, immer wieder wischt der Mann den Schnee weck. Dann kommt die Nahaufnahme auf sein Gesicht. Die Augen wandern suchend hin und her, die Nasenflügel beben und der Atem bildet Wolken. Vielleicht hat der Mann auch einen Bart, an dem sich schon Eiszapfen gebildet haben? Damit würdest du nochmals darstellen, wie kalt es ist - passend zu der "gefrorenen Hölle". In meine Vorstellung passt es nicht so gut, dass der Mann liegt oder sitzt, aber das bleibt dir überlassen.

    Eine andere Möglichkeit wäre durch die Augen des Mannes zu starten und zu beschreiben, was er sieht und was er der Reihe nach wahrnimmt: den heulenden Wind, Schneetreiben, Kälte, die in seine Narben beisst und ihm die Kraft raubt weiterzugehen. Vielleicht geht er ein oder zwei Schritte, versinkt etwas im Schnee, hockt sich hin, weil er nicht mehr weitergehen kann, weil er aufgeben möchte. Dann erinnert er sich, warum er eigentlich hier ist: Das Artefakt... Ohne es ist die Heimat verloren! Und mit einem leisen (?), verbissenen, mehr geknurrten als wirklich ausgesprochenen "Heimat" richtet er sich wieder auf und stapft weiter.

    Bestimmt gibt es noch ganz viele andere Möglichkeiten. Jede hat Vor- und Nachteile, mit jeder kann man einen guten Einstieg in eine Geschichte schaffen. Wenn du üben möchtest, dann könntest du einfach mal ein paar Einstiege schreiben und ausprobieren, was möglich ist und was dir so gefällt. ^^
    Das musst du auch nicht für diese Geschichte machen, vor allem nicht, wenn sie dir so gefällt. Ich hab ja nur meine Meinung dargestellt, die auch nur genau das ist: die Meinung eines Einzelnen ^^
    Ich hoffe, das hilft dir mehr als das es dich entmutigt :/

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Er stemmt sich gegen die vor Kälte schmerzenden Muskeln...?

    Was ich sagen will, ist dass es ihn Mühe kostet deshalb die Muskeln zu bewegen mir ist keine bessere Formulierung eingefallen... Hast du iene Idee?

    Weiß nicht, ob mir das mit dem reinzoomen gefällt, ich glaube weil ich es momentan so schön "dicht" finde.

    Aber ich sehe ein, dass ich da was ändern muss... Vor allem muss ich da reinzoomen, weil gar nicht klar ist, dass es kein Mensch ist...

    Das ist bei mir und Geschichten übrigens grundsätzlich das Problem: Ich kann ein recht gutes Skelett entwickeln, es aber nicht mir Fleisch ausstatten... :( Erst, wenn ich von euch Fleischstücke zogeworfen werden, wird daraus was.

    Listen to wind, listen to the rain, listen to the voices in your brain.