Legenden und Sagen erfinden

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.619 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Juni 2019 um 12:19) ist von Feron.

  • Ich habe in letzter Zeit festgestellt, dass es mir unglaublich Spaß macht für meine Fantasywelt Legenden und Sagen zu erfinden.

    Dazu benutze ich gerne bestehenden Sachen und ändere sie ab.

    Allerdings frage ich mich, ob ihr weitere Tipps habt.

    Unter anderem habe ich auch die konkrete Frage, ob eine Legende unlogisch sein "darf". Bzw. ob man eben nicht alles genau beschreiben und erklären muss. Versteht ihr, was ich meine?
    Möchte dieses Stilmittel halt nicht als faule Schreibmethode verwenden...
    Beispiel bei meinem momentanen Text wäre, dass der "Protagonist" innerhalb eines Statzes eben eine unglaublich dumme Entscheidung trifft. Erscheint mir halt, wenn es ein es eine Legende / Märchen ist plausibel. Wieso war Dornröschen auch so dämlich und hat die Nadel an gefasst, wird auch nicht erklärt, trotzdem ist eine gute Geschichte...

    Listen to wind, listen to the rain, listen to the voices in your brain.

  • Lieber @Donovan

    Ich finde es wirklich gut wieviele Gedanken du dir zu deiner Geschichte machst. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es dir weiterhilft einen Thread nach dem anderen zu eröffnen und Detailfragen zu stellen.

    Es gibt im Forum recht viele konkrete Beispiele und ganze Stränge zum Aufbau von Geschichten. Die helfen wirklich weiter ;) . Zwischendurch kannst du Geschichten anderer Forumsmitglieder lesen und diese loben und/oder kritisieren. Das bringt Spaß und wenn du es nett machst, hast du viele potenzielle Leser deiner eigenen Geschichte gewonnen. Außerdem lernt man durch die gelungenen und die weniger gelungenen Beispiele etwas für sein eigenes Schreiben.

    Du hast ja schon einen Anfang und einen groben Plan für deine Geschichte. Also nichts wie ran!


    Aber zu deiner Frage. Legenden haben, wie viele Geschichten und Märchen, ihre eigene innere Logik. Wenn du innerhalb dieser Logik bleibst, kannst du machen was du willst. Ob es dem Leser gefällt, liegt an deinem Schreibstil, der Story und vielen anderen Dingen …

  • Werden alles eher (sehr) kurze Geschichten. :D Für lange fehlt mir Ausdauer, Geduld und Talent.

    Kannst du ein Bespiel für innere Logik in einer Sage / Legende / Märchen geben?

    Listen to wind, listen to the rain, listen to the voices in your brain.

  • Es ist deine Welt, du legst fest was man da "darf" und was nicht...

    Der Unterschied von Sagen zu Märchen ist allerdings, das Sagen meisten einen sehr klaren Ort haben, an dem sie spielen und man oft noch Landmarken hat, die damit zu tun haben, während Märchen da meist eher vor langer Zeit und weit weg spielen.


    Und wie Sensenbach richtig schrieb: Hier tausende Detailfragen zu stellen bringt dich auf Dauer nicht wirklich weiter. Wenn du dich für Märchen und Sagen interessierst: Dann lies erst mal Märchen und Sagen, so viele wie du finden kannst! (z.B. bei Project Gutenberg gibt es da sehr viel)

    Nur so kannst du selbst ein Gefühl dafür bekommen, wie solchen Geschichten funktionieren und aufgebaut sind. Was die Unterschiede sind, wie sie sich je nach Region und Land unterscheiden. Mach dir Notizen, sammle spannende Elemente und bau dir daraus dann was Eigenes. Aber ohne selbst aktiv zu werden (also mehr als hier ALLES nachzufragen) wird das halt alles nichts...

    Falken haben doofe Ohren

  • Ich möchte Sensenbachs Hinweis mit der inneren Logik aufgreifen. Die Ursprünge von Sagen und Legende sind in der Mehrzahl nicht, dass die Oma dem Enkel einfach eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen konnte.
    Um Dein Beispiel mit Dornröschen aufzugreifen: Sie hat nicht einfach eine Nadel angefasst, sondern es wird durch die Blume mitgeteilt, dass sie die Pupertät erreicht, ihre erste Blutung, also fruchtbar geworden war.
    Die Gebrüder Grimm haben ihren Büchern solche Geschichten gesammelt, die nicht ohne Grund "Volksmärchen" genannt werden. In der damaligen Zeit gab es für den Großteil der Bevölkerung keine Schulen und somit wenig Bildung. Trotzdem mussten die Menschen Wissen erlangen und weitergeben können. Also wurden Lebensweisheiten und alle möglichen Hinweise und Ratschläge in solche Geschichten gepackt.
    Deshalb haben Märchen oft auch eine Moral am Ende.
    Es wäre nützlich, wenn Du, Donovan, versuchst, Rotkäppchen, Frau Holle und Co. nicht wortwörtlich zu verstehen, sondern die Geschichten interpretierst. Oder Du googelst einfach die Erklärungen.

  • Naja. Sagen und Legenden sind Märchen für Erwachsene und ohne Es war einmal. Ich würd' vorschlagen, dass du es genauso behandelst. Dazu würd' ich mich von realen Legenden inspirieren lassen.

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Man kann auch das Pferd von hinten aufzäumen, wie Tolkien es gemacht hat. Er schuf einen Haufen Legenden und Sagen (das spätere Silmarillion) und begann DANN, anhand dieser seine Welt zu konstruieren, in der diese Erzählungen bereits ihre Spuren hinterlassen hatten und auf welche sich seine Romanfiguren beziehen konnten. Gewissermaßen ist der Herr der Ringe das direkte evolutionäre Ergebnis dieser Sagenwelt.
    Was die innere Logik solcher Legenden angeht, so ist es da wohl wie mit Religionen: alles wird wahr, wenn es nur genug Leute für wahr halten.

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen

  • Ich weiß nicht ob es hilft aber ich persönlich bin der Meinung das gute Märchen von Symbolismus leben.

    „Die Dunkelheit“ ist eben nicht bloß die Abwesenheit von Licht sondern wird intuitiv immer auch als Symbol für das Böse, das Chaos, die Unwissenheit und der Verzweiflung gedeutet.

    Sowie Blindheit eine physische Blindheit ausdrücken kann aber auch symbolisch dafür steht sich einer Unbequemen Wahrheit zu verweigern und sie eben innerlich nicht sehen zu wollen.

    Ich finde man kann Sagen und Legenden auf diese Weise „intuitiv-logisch“ machen ohne das man dem Leser jede Info mit dem Löffel füttern muss.