Hallo,
ich bin mir unsicher beim Anfang dieser Kurzgeschichte und kann daher kaum weiter schreiben, da ich nicht weiß inwieweit es bisher geglückt ist. Es ist meine erste Kurzgeschichte, seid bitte dennoch ehrlich bei der Kritik. Folgende Fragen stelle ich mir: Sind es zu viele Informationen und damit Geheimnisse, die den Leser verwirren? Wie wirkt der Schreibstil? ich wäre sehr dankbar für eure Mühen! Die Idee dahinter erkläre ich am Ende des Anfangs:
Ich schob eine schwere Holztür zur Seite und erblickte ein all zu fremdes Zimmer, in dem ich niemals einen prüfenden Blick zu wagen schaffte. Zu groß war die Ehrfurcht vor der Erkenntnis, undenkbar der Gedanke, dass ich darin wohnen würde, zu kratzend glitt verrottetendes Holz der Tür über meine rauen Hände und so ging ich zügig hinein, die Augen und Nase geschlossen, schlug die Türe erschöpft vom Tage zu und bereitete routiniert das Abendessen vor. Es war wieder einer dieser äußerst anstrengenden Tage, diese Tage, wo sich die Monotonie der Arbeit in Katatonie des Seins umschlägt. Gewiss war es nie die Monotonie alleine, sie war aber mindestens der Anlass, jedoch die schwerste Ursache war der Inhalt dieser Arbeit. Es verfolgten mich auf jeden Schritt die hässlichen Fratzen des Mensch-Seins, diese emotional dissoziierten Gesichter vom Spotter und Jubler und Gleichgültigen, so nannten sie sich oft, doch in solch milliardenfacher Zahl diese Gesichter waren, so vielfältig und nie gleich waren ihre Ausdrücke. Als größter Mathematiker aller Zeiten brachte es mir Kummer, dass ich dieses Wachstum hätte nie in einer Funktion beschreiben können.
Im lauter anstrengenden Grübeln stellte sich jedoch stets ein Lichtblick heraus und dieser Wert ließ sich formal so definieren:
Salz aus Fenstern der Seele,
schlägt herab, bricht jeden Damm,
trifft die Türe mit Geflehe,
die schmeckt bald den Untergang.
Während des dösenden Schneidens einiger Kräuter fiel mir schockierend auf, dass eine wichtige Zutat noch fehlte. Nach der Arbeit sind für jeden bereits sämtliche Zutaten auf einem großen, schrägen und langen Tresen aufbereitet, nachdem jede Nummer ihre Zutaten und das Rezept nahm, rutschten die der nächsten auf. Natürlich wurde penibel darauf geachtet, dass auf jeder Zutat auch die zugehörige Nummer stand und ein Fehler dessen bedeutete die Verletzung der obersten Moral: Jeder gehöre sich selbst und nur sich selbst. Jegliche trügerische Tücke dieser Welt enthielt dieser Ausspruch, der an jeder Wand stand, ja sogar auf meiner Kaffeetasse und so wirksam hielten sich auch alle für unabhängig, einzigartig und zu etwas Besonderem berufen. Keineswegs bestand im Grunde jeder Umsetzung dieses Spruches ein Konstrukt aus Lügen, so wurde die Wahrheit von uns kreiert und so war ich beispielsweise gewiss der größte je existierende Mathematiker. Ich kümmerte mich also um die Zutat und habe sie vergebens in meiner Tasche und Küche gesucht, aber habe ich etwas merkwürdiges stattdessen gefunden, eine Tüte Kräuter mit der Nummer 2 0130b, welche nicht mir gehörte. Von dieser Tüte erstreckte sich ein ominöser Geruch, der durch die Attribute einer freudig strahlenden Blumenwiese, eines unangenehm ziehenden Zimt-Tons und blauen abstehenden Gewässers in mir große Verwirrung hinterließ, mich schlussendlich in Ohnmacht versetzte und einen atemberaubenden Traum hinterließ, welcher in mir riesige, nie gekannte Schaffenskraft erzeugte, doch der Preis war Todesangst:
In Ohnmacht versetzte mich ein hiesiger Sog, sodass ich meinen langsam auf dem Boden fallenden Schädel von hinten sah und wie eine Schlange die anfängt einer rennenden Maus zu folgen, immer schneller von meinem Kopf weggezogen wurde. Im letzten Moment griff ich schnell die hintersten Haare meines Kopfes und so zog es mich mit meinem Schädel in den Händen auf ein Feld voller strahlendem Himmel, wunderbar duftenden Blumen und warmen Winden, die über meine zu Gänsehaut erstarrten Arme glitten. Im jenem Moment holte ich tief Luft und umhüllte mich damit in tiefste Trance. Doch schon im nächsten Moment wurde der Wind kräftiger, die Sonne blasser und die Luft stickiger. Der Äther der Landschaft fing an sich zu drehen. Die Rotation verlief immer schneller und schneller, der Boden fing an zu wackeln. Mein Herz begann zu pochen. Aus meiner Stirn floss Schweiß wie aus Eimern. Auf einmal wendete sich der Schädel mit starrendem Blick in meiner Hand, grausig und dumpf schrie er: "Jubler!". Überall wo ich hinsah erblickte mich diese grausame Fratze, schrie mich kotzend an und umso lauter wurde der Schrei. Alsbald meine Ohren blutend betäubt waren, wurde alles still und mein erster Gedanke war, dass all meine Sinne verloschen sein müssten. Doch plötzlich bewegte sich der Boden. Ich fühlte mit der Hand hin. Ein merkwürdig bekannt vorkommender Holzton fuhr über meine Handfläche. Nach wenigen Sekunden aber war meine Aufmerksamkeit vollkommen auf die sich aufbauenden Holzwände gerichtet, die meine Handfläche zu mir schoben und meinen Körper immer weiter einengten. Ich bekam kaum mehr Luft, fing an vor Platzangst zu keuchen, als wäre ich auf einen Berg hochgesprintet und kurz bevor ich dachte die Bergspitze zu erreichen um keine Luft mehr zu kriegen, fielen auf einmal alle Wände um mich um. Der Zusammenbruch hörte sich viel lauter an als ich dachte und überdeckte die schon lachenden, mich anstarrenden Gesichter, sodass ich dann immer lauter werdend hörte: "Spotter!".
Meine Idee: Unsere Erde ist mit einem Paralleluniversum (bzw. Parallelerde) so zusammengestoßen, dass beide Welten in einer Symbiose existieren. Der Lebensinn wird von uns gegeben, das Leben aber von den Anderen. Die Person die beschrieben wird ist solch ein "Anderer", arbeitet als Mathematiker und hat sich auf den Teilaspekt der Traurigkeit konzentriert (unwissentlich am Beginn), die Personen bei uns in den Selbstmord treibt. Natürlich probiert er alle Gesichter zu entschlüsseln, die scheinbare Außenhülle davon soll der Leser erfahren. Der Protagonist möchte dieser Droge auf den Grund gehen (wovon er den Traum bekommt), die Nummer auf der Zutat impliziert den Wohnort und so geht er da hin und findet sich selbst als sein Gegenteil als zuerst halluzinierte, andere Person, welche auf den Gesichtern der Menschen die Freude sucht und auch als Kritiker fungiert, also die scheinbare Wirklichkeit hinterfragt. Zusammen verstehen sie diese Symbiose und was dann mit der Erde und dem Protagonisten passiert ist noch nicht klar.
LG