Aydron - Die Offenbarung des Shaenghan (Band I)

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 11.189 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Mai 2019 um 11:00) ist von melli.

  • @Sora

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    Ohje, das ist natürlich das Gegenteil von dem, was das Kapitel erreichen sollte ;(
    Ich werde beizeiten mal dahingehend überarbeiten, wobei ein Denkanstoß natürlich sehr hilfreich wäre. Mal schauen, wie sich das gestaltet, auf jeden Fall danke für die Ehrlichkeit :thumbup:

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    Dass das Kapitel kursiv geschrieben ist, hat aber so seine Gründe :whistling:


    Mache dann mal mit dem nächsten Kapitel weiter, danke fürs Lesen :3

    EDIT: Da ein Kapitel eingeschoben wurde, stimmt zwar die Folge (entspr. Post-Reihenfolge), aber hier muss nun ein zweites eingefügt werden. In der entstehenden zweiten Version ist das zweite Kapitel (das untere, das gleich bleibt) daher eigentlich Kapitel 6.

    Hier das Kap. 5 von Version 2:


    Kapitel 5 – Gemunkel

    „Ein guter Freund von mir ist in der Stadtwache in Yerun. Er war gestern Abend auf Patrouille auf dem Küstenpfad, als plötzlich … ein Schatten hinter ihm auftauchte“, der rothaarige Mann war ebenfalls beim Halt in Duwan – der kleinen Insel auf dem Seeweg – zugestiegen. Mit sechs anderen Männern stand er um ein Feuer, das in einer Eisenhalterung an Deck lag, und trank reichlich Alkohol gegen die Kälte.

    Der größere Mann ihm gegenüber lachte jedoch nur. „Ha, ja, natürlich sieht er einen Schatten, wenn er sich umdreht! Seinen eigenen!“

    „Nein!“, knurrte der Rotschopf, „Dieser Schatten hat ihn in ein Waldstück gezerrt und plötzlich eine riesige Wolke Schwarzmagie beschworen! Sie war so groß wie eine Baumkrone, loderte wie eine Flamme und brannte schon auf seiner Haut!“

    Allerdings erntete er wieder nur Gelächter. „Ein Schatten kann niemandem etwas anhaben!“, kicherte einer der Matrosen, der wohl gerade einen Schichtwechsel hinter sich hatte und jetzt sein Feierabendbier genoss.

    „Vielleicht war es ja ein Dämon!“, wisperte ein anderer in gespielt gruseligem Ton. Während die Gruppe weiter herzhaft lachte, verteidigte sich der Erzähler.

    „Ihr versteht es nicht! Ich meine nicht einen Schatten … Ich meine den Schatten!“, gab er patzig zurück.

    Nur einer der anderen war nicht in das Gelächter eingestiegen. Die wärmenden Flammen in der dunklen Nacht betonten seine tiefen Wangenfalten. „Sie haben keine Ahnung, von welcher Legende Ihr sprecht.“Langsam bereitete mir diese Aufmerksamkeit doch ein paar Sorgen …

    „Ah, Ihr habt also auch schon von ihm gehört?“ Der Rothaarige löste sich vom Tisch und lehnte sich erwartungsvoll mit gehobenen Brauen zurück.

    „Natürlich – von ihm hört man im Süden eine ganze Menge. Seine Taten hingegen reichen inzwischen bis in den Rest Aydrons.“ Der Mann war verhältnismäßig klein – ein Halbzwerg – und besaß die fahlweiße Blässe der nördlichen Völker. Nachdem er sich kurz als Daruman vorgestellt hatte, fuhr er fort. „Was also wollte er von der Wache?“

    Der Erzähler senkte seine Stimme, da das Lachen inzwischen verstummt war. „Er sagte, es sei geheim und es hätte etwas mit seiner Arbeit zu tun … Er meinte auch, diese Schattenmagie mit eigenen Augen zu sehen, war furchteinflößend!“

    Einer der kräftigeren Umstehenden lachte erneut ungläubig auf. „Dann muss dieser Wachmann ja ein ganz schöner Schisser sein!“ Daraufhin erhielt er nur Beifall von den anderen. Nur der Halbzwerg und der Rotschopf blieben ernst.

    „Ihr habt keine Ahnung, von wem wir sprechen, oder?!“, entfuhr es Daruman.

    „Der Schatten ist der mächtigste Schwarzmagier Aydrons“, fügte der andere Mann fauchend hinzu.

    Wieder entgegnete der Kräftige unbeeindruckt: „Ich habe keine Angst vor Ritualisten!“

    „Bis er vor Euch steht“, hauchte Daruman mit grimmigem Blick. „Es heißt, nichts könne seiner Magie die Stirn bieten.“ Ich musste schmunzeln. „Außerdem ist er Assassine. Sein Ziel ist der König Asvarias, doch selbst er wird sich verbrennen, wenn er sich an diese hochschlagenden Flammen wagt!“

    Nun Kapitel 5 bzw. 6 (gleich):

    Kapitel 5 - Discardia


    Lumpengraue, dicke Wolken hingen über dem trüben Morgen. Die Windstille drohte, das ihnen innewohnende Unwetter über der Stadt entladen zu lassen. Wie ein Luft raubendes, erdrückendes Tuch lag heller Frühnebel über dem unruhigen Wasser, sodass wir kaum die Anlegestellen im Hafen erkennen konnten. Weiter nördlich an der Halbinsel ragte schemenhaft das große Schloss Asvarias auf, blickte weit über das Meer und thronte am Kap über dem Rest der Stadt. Je näher das Schiff auf die steinernen Hafenanlagen zu schaukelte, desto mehr Umrisse tauchten am Ende des Sichtfeldes auf: Wohnhäuser aus kräftig braunem Holz und Stein, platzsparend mit mehreren Stockwerken und schmalerem Fundament gebaut, hohe Türme mit prächtig gezackten Zinnen und auch die sich weiter die Küste entlang erstreckenden Holzstege.

    Wir drei standen neugierig an die Reling gedrängt auf dem Deck und staunten gemeinsam über die großstädtische Kulisse, die der Nebel in kleinen Schritten immer weiter freigab. Zwar waren wir in der großen Hauptstadt Thaliens aufgewachsen, doch unterschied sich Discardia sehr von Meruka. Das Holz der Gebäude war dunkler und sie waren weitaus enger beieinander gebaut, denn hier lebten den Geschichtsbüchern zufolge fast doppelt so viele Einwohner wie in Meruka – auf fast gleicher Fläche. Am allermeisten faszinierte mich jedoch die Lage der Stadt: Sie war bis auf den Süden und einen Teil des Westens von allen Seiten von endlos blauem Meer umgeben; der Ausblick auf die goldenen Küsten war sicher atemberaubend. Unsere Heimat hingegen lag in den hügeligen Ebenen in dichten, grünen Wäldern und in Ferne der Strände. Im heißen Sommer der Südlande war Discardia sicherlich ein wunderbarer Ruheort …

    Bis die Holde Hüterin ganz langsam und wegen der Sichtbehinderung vorsichtig andockte, genossen wir verträumt die Aussicht. Die Matrosen positionierten es möglichst perfekt und in reibungslosem Ablauf an den Docks, warfen dann Anker und Leinen aus. Nun standen wir am Rande des Trubels, der auf den Plätzen vor uns herrschte und uns in eine unruhige Atmosphäre hüllte. All die eifrigen Hafenarbeiter wuselten wie Ameisen umher und bunte Marktstände an der Schwelle des Nebels strömten wohlige Düfte über den salzigen Meeresgeruch. Einerseits war diese unbekannte Stadt aufregend, doch andererseits bekam ich ein Gefühl der Fremdheit.

    „He, aus dem Weg!“, knurrte der schlaksige Matrose, der abends oft mit den anderen Spekulanten getrunken hatte und sich nun mit einer großen Holzkiste auf der rechten Schulter beschwerlich an uns vorbei drängte. Augenblicklich traten wir zur Seite und machten so den kürzesten Weg von der Ladeklappe zur Stelling frei.

    „Na los, die Stadt wartet!“, klopfte Chiron uns euphorisch auf die Schultern und schritt als Erster von uns von Bord. Unter unseren Füßen knarzte das morsche Holz der wackligen Planke, und als wir endlich wieder auf festem Boden standen, atmete der Altelf erleichtert durch.

    „Wohin gehen wir zuerst?“, fragte Laréa, die sich auf dem Hafenplatz zu mir umwandte, aber an mir vorbei auf die neblige See schaute, die wir nun für unbestimmte Zeit hinter uns ließen. Für eine Weile hielten wir am Rande der geschäftigen Menschenmenge an.

    „Wir haben einiges vor“, seufzte ich etwas müde, sammelte dann aber meine Konzentration und setzte Prioritäten, obwohl ich am liebsten direkt die Zwergin aufgesucht hätte. „Zuerst kümmern wir uns um eine Bleibe.“ Nachdem beide nickten, streckte ich den Nacken und versuchte, über die Masse hinweg zu blicken, konnte jedoch nichts Hilfreiches erkennen. Der Nebel und meine nur durchschnittliche Körpergröße beschränkten meine Sicht. Einzig zu sehen waren die Marktstände und ihre unleserlichen Schilder.

    Auch der etwas längere Chiron probierte es nun und sah sich mit großen, grünen Augen um. Ihm fielen wohl die vielen Artgenossen auf, die sich in den Menschenströmen bewegten, denn Altelfen gab es in Meruka nicht oft. Doch neben ihnen konnte ich auch mehrere Halbmenschen ausmachen – in Thalien hatte ich während meines gesamten Lebens vielleicht eine Handvoll gesehen. Schon hier, vor meinen Augen, stromerten jedoch genauso viele über die Straßen: zwei Wolfsmenschen, eine Fuchsfrau mit ihrem Kind und eine Harpyie. Seit Jahrhunderten schon zogen sich die Halbmenschen in die Städte zurück, denn ihre freilebenden Stämme starben allmählich aus. Immer mehr Regierungen weigerten sich, ihre Souveränität anzuerkennen und so litten sie unter den angeblich Zivilisierten und wählten ein friedliches Leben. Allerdings wunderte es mich, keinen einzigen Zwerg zu Gesicht zu bekommen. Sie waren berühmte Hafenhandwerker, aber vielleicht gingen sie auch nur in der Masse unter.

    Schließlich setzten wir uns wieder in Bewegung, um einen besseren Überblick zu erlangen. Durch ungeordnete Menschentrauben bahnten wir uns einen Weg über die Hauptstraße, die vom Hafenplatz abging, bis wir den nächsten, belebten Marktplatz erreichten. Etliche Hausfrauen und Gehilfen kauften hier Zutaten für ihre Gerichte ein und Reisende suchten nach Ausrüstung und Proviant. Vorsichtig schlängelten wir uns zwischen den Beschäftigten hindurch – zum Großteil waren sie Elfen, auch vermehrt Dunkelelfen, hingegen verhältnismäßig wenige des Hexervolkes. Die umstehenden Buden wurden von den Kunden verdeckt, doch die Wortfetzen und Gerüche, die ich erhaschte, deuteten eine ausgelassene Vielfalt an. Wir bewegten uns gemächlich, um einander nicht zu verlieren, durch die erste Reihe des Platzes, in der Gemüse und Obst verkauft wurden. Aus weiteren Riegen drang der Duft gebratenen, fein gewürzten Fleisches herüber.

    Plötzlich fiel mir jedoch etwas anderes auf: Schon in den vorigen Straßen und beiden Plätzen tummelten sich ungewohnt viele Wachleute. In jeder Gasse und Ecke und auch zwischen den Ständen patrouillierte einer von ihnen, taxierte aufmerksam die Menge. In Meruka wäre das weder denkbar noch nötig, es würde lediglich die Bewohner belästigen und die gemütliche Atmosphäre zerstören. Am Rande der Geschäfte wachte bereits ein Soldat über die Waren. Grimmig blickte der stramme Mann durch die Sehschlitze seines runden Eisenhelms, der seine einheitliche Stadtwachen-Uniform abrundete. Die Kettenrüstung unter dem losen Hemd lag eng an seinem Körper an, war silber-golden – in den Farben Asvarias – verziert und zwickte sicher ungeheuerlich. In ihren Händen oder Waffenscheiden trugen sie Schwert oder Lanze – bereit zum Eingriff. Mich beschlich ein Gefühl der Beobachtung. Es drehte mir den Magen um und verzog wohl meine Miene, denn Chiron blickte mich besorgt an.

    Als wir uns etwas von dem Wachmann entfernt hatten, grummelte er unzufrieden. „Das ist ja scheußlich, so viele so nah beieinander …“

    „Hier soll es auch viele Unruhen geben“, merkte Laréa daraufhin an, „Bei so vielen Menschen ist es aber auch nicht verwunderlich.“

    „Ob es nur daran liegt?“, murmelte ich nachdenklich, während wir langsam durch die nächste Riege der Läden schlenderten, „Normalerweise gibt es doch nur im Armenviertel Probleme, aber hier …?“ Chiron tat es nur ab und wandte sich dann Laréa zu, die sich vor allem für die heimische Küche interessierte und jede fremde Obst- oder Gemüsesorte eingehend musterte.

    Der große Platz war umschlossen von hohen, gut bürgerlichen Häusern, von denen einige kleine Balkone besaßen. Einer der Anwohner stand gerade mit verschränkten Armen am Geländer und blickte neugierig auf das Treiben unter ihm herab. Nur zwei breite Straßen mündeten hier ein, eine davon hatte uns hergeführt. Die andere, die schräg geradeaus von mir lag, wurde durch einen langen Torbogen aus Marmor verziert und diente wohl der Kennzeichnung der Hauptstraße, falls man sich in der Menge verlor. Mit dem nächsten Schritt jedoch wurde ein Schild hinter dem Bauwerk sichtbar, doch ich konnte es nicht genau erkennen.

    Rasch zupfte ich meine Freunde an, sodass sie mir folgten, als ich mich näher an die Abzweigung begab. Auf dünnen, zwischen den Häusern aufgespannten Seilen hingen Lumpen und Tücher, meist in erdigen Farben, und flatterten im kühlen Wind. Schon kurz darauf konnten wir das baumelnde Holzschild lesen, das an einer Eisenhalterung in der linken Mauer befestigt war. Mit verwaschener Farbe aufgemalt war ein Bierkrug, daneben ein Pfeil geradeaus und darunter die Worte Himmlisches Höll‘. Erleichtert folgten wir der Straße, bis wir das Schild erneut erblickten: diesmal über der Eichenpforte eines großen Gebäudes.

    Chiron schob die knarrende Tür mit viel Mühe auf und trat als Erster in den Schenksaal ein. Dieser war ungewohnt dunkel, nur dämmriges Licht großer, langlebiger Kerzen erhellte den Raum. Für meine Verhältnisse war jedoch nur der Schanktisch in der Saalmitte angenehm beleuchtet – von einer lodernden Öllampe in einem Glasgehäuse, die an einem tragenden Holzpfeiler hing. Schlichte Bilder schmückten die Wände, die vielen Tische waren verstreut angeordnet und boten genug Platz für die zahlreichen Gäste des hohen Hauses. Zunächst gewöhnten sich meine Augen an das abgedämmte Licht und schweiften dann über die Gäste, die uns missmutige und neugierige Blicke zuwarfen.

    Einige von ihnen waren eher weniger interessiert, widmeten sich ihrem Frühstück an diesem trüben Vormittag, und sahen wie gewöhnliche Reisende aus, die ein Dach über dem Kopf benötigten. Doch auch zwielichtige Gestalten hockten im Halbdunkel. Um einen langen Tisch zu unserer Linken tummelten sich Spieler, die um beträchtliche Einsätze Karten legten oder würfelten. Auch Anfeindungen unter ihnen hallten zu uns herüber, als einer der Männer wohl zu viel Glück hatte. Kaum einer der Anwesenden trank nicht aus einem Bierkrug, aber manche unterhielten sich auch nur. Um ihre Leiber hingen entweder schlichte Kleider, wie unsere es waren, aber andere besaßen nur abgetragene Lumpen. Ein paar der stämmigen Männer an einem Tisch in der hinteren, rechten Ecke grinsten belustigt zu uns herüber. Bei ihnen saß ein Elf mit langer, tiefer Narbe über dem blinden Auge. Glücklicherweise gab es allerdings auch jene Art von Gästen, die sich lieber an die Einzeltische zurückzogen und uns ignorierten. Das war mir weitaus lieber. Auf der rechten Seite weiter vorn saß ein in einen schwarzen Umhang gehüllter Mann. Die Kapuze hatte er sich tief ins Gesicht gezogen, doch war ich sicher, seinen musternden Blick auf uns zu spüren.

    Es dauerte noch einen Moment, bis ich das erste, freundliche Augenpaar in dieser Spelunke entdeckte. Vermutlich ahnte die Kellnerin, dass wir zum ersten Mal in der Stadt waren. Einladend nickte sie uns zu und legte das dreckige Wischtuch aus der Hand, mit dem sie zuvor die Holztheke geputzt hatte. „Na, wen haben wir hier? Seid Ihr auf Reisen?“, fragte die hübsche Frau. Sie hatte lange, glatte, dunkelbraune Haare, die zu einem Zopf über ihre Schulter gebunden waren. Zwei breite Strähnen genossen jedoch noch Freiheit und rahmten ihr weiches Gesicht ein. Ein dünner Gürtel lag um ihre Hüfte, bis zu welchem der Tresen noch knapp reichte und welcher ihr hellbraunes Kleid festhielt. Ihre Haut war fahl grau – sie musste eine Dunkelelfe sein. Von ihrer Art sah man im Westen nur wenige.

    Lächelnd nickte ich. „Hättet Ihr noch zwei freie Zimmer?“

    „Gewiss“, lächelte sie zurück, stecke sich eine ihrer Strähnen hinter das spitze Ohr und zog ein Büchlein unter der Theke hervor. „Es gäbe noch ein Einzelzimmer und eines mit zwei Betten – nur zwei Räume voneinander entfernt im zweiten Stock“, bot sie an und sah erwartungsvoll zu mir auf.

    Freundlich sagte Laréa ihr zu. „Vielen Dank!“

    Anschließend rechnete die Kellnerin auf dem Papier nach. „Für zwei Nächte macht das hundertvierzig Sye. Ihr könnt jederzeit verlängern, wenn Ihr möchtet.“

    Während Chiron ihr das Geld reicht, schweifte mein Blick kurz ab und durch den Saal. Die meisten, missmutigen Augen hatten inzwischen von uns abgelassen. Nur der Mann im schwarzen Umhang, der im tiefen Halbdunkel der finsteren Ecke kaum zu erkennen war, schien uns noch immer zu beobachten. Nervös kehrte ich ihm den Rücken zu, als die Kellnerin unseren Eintrag im Logbuch erfasst hatte. In Meruka war die Angst eines Überfalls unbegründet, aber ich konnte mir vorstellen, dass so etwas in diesen Landen häufiger passierte …

    Nachdem ich gezahlt und unsere Zimmerschlüssel erhalten hatte, seufzte ich. „Doch recht viel, was?“ Dann entsann ich mich aber, dass Discardia wohl ein beliebtes Reiseziel und ein wichtiger Handelsknotenpunkt war. Außerdem gab es zurzeit genügend Risikofaktoren, die die Preise vermutlich erhöhten: Banditen und die Wirtschaft, die unter dem Handelskrieg litt. Jedenfalls sollte es mir recht sein. Immerhin war diese Stadt eine prächtige und wohlhabende. Und auch, wenn Meruka ebenfalls eindrucksvoll war: verglichen mit Discardia, der Stadt der Vergessenen und des Vergessens, war unsere Heimat lediglich ein riesiges Dorf.


    Sollte dieses Kapitel ebenfalls eher träge sein, werde ich da nochmal die Ärmel hochkrempeln und grundlegend überarbeiten ^^
    LG
    Cely

    Fantasy is like endless freedom! Open your mind and create epics!

    ~Meine Geschichte: Aydron (Band I)~

    Einmal editiert, zuletzt von Celytha (6. April 2019 um 15:13)

  • Hey @Celytha,

    So das Kapitel fand ich ganz und gar nicht träge.

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    Ich finde das du die ganze Atmosphäre wirklich gut beschrieben und rüber gebracht hast. Deine beschreibungen der Stadt und wie die Leute da rumwuseln ist dir wirklich gut gelungen. Eine wirklich gute marketszene. Wie die Leute an ihren ständen stehen, die eindrücken und Gerüche und wie die drei dann versuchen in dem Gedränge ein Haus auszumachen, wo sie einen schlafplatz finden könnten ist wirklich gut gelungen. Die engen Gassen, alles dicht an dicht, ich konnte es mir sehr gut vorstellen.
    Vom leselfuss ließ es sich sehr gut und flüssig lesen, ich habe nichts gefunden wo ich stocken musste. Und auch von der Rechtschreibung ist mir nichts wirklich ins Auge gesprungen was ich als störend hätte empfinden können.
    Die Szene in dem Gasthaus, wie die Leute auf die verschiedenen weisen die drei anschauen konnte ich mir lebhaft vorstellen und das Unbehagen was sie dadurch empfunden haben müssen.
    Die Szene mit dem Typ der in der Ecke sitzt und eine Kapuze ins Gesicht gezogen hat, hat mich voll an Herr der Ringe erinnert muss ich gestehen. Wo frodo und seine Freunde an dem Tisch saßen und die ganze Zeit von aragorn beobachtet wurden. Aber das muss ja nichts schlechtes sein.
    Aufjedenfall fand ich dieses Kapitel sehr viel besser als den Teil davor.
    Bin gespannt wie es weiter geht. Wenn mich schon nicht mehr die Muse küsst, kann ich wenigstens versuchen bei den Geschichten mehr zu lesen :D


    LG Sora :rolleyes:

    "Niemand weiß, was er kann, wenn er es nicht versucht." Zitat von Publilius Syrus


    "Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm."
    "Was für ein dummes Lamm."
    "Was für ein kranker, masochistischer Löwe."
    Zitat aus dem Buch "Biss zum Morgengrauen"

  • @Sora

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    Danke dir! Freut mich, dass dir die Atmosphäre so gut gefällt :D

    An alle:

    Spoiler anzeigen

    Habe ja das Feedback bekommen, dass das Kapitel zum Gemunkel auf dem Schiff eher langweilig ist. Daher habe ich eine alternative Version (die ich grundsätzlich aber übernehmen werde) ausgearbeitet. Ihr findet in diesem Thread also nun "Version 1" für den ursprünglichen Verlauf sowie "Version 2" für die Alternative, die hoffentlich spannender und mit einem Kapitel mehr bestückt ist.
    Dieses Kapitel habe ich entsprechend der Reihenfolge in die vorigen Posts eingefügt und so auch die Folge der anderen und auch teils Inhalte geändert. Ihr findet das alles also im selben Thread, wobei die alten (verworfenen) Teile wegen der Übersichtlichkeit im Spoiler sind :)


    Danke und hoffe, so ist es besser. Freue mich auf Kritik
    LG
    Cely :)

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    ~Meine Geschichte: Aydron (Band I)~

  • So, dann möchte ich doch auch mal meinen Senf dazugeben, nachdem ich mir nun sämtliche Kapitel zu Gemüte geführt habe ;)

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    Zunächst mal geht es mir speziell zu Beginn der Geschichte ein wenig zu schnell (dazu später noch mehr).
    Gutes Beispiel ist hier aber gleich mal Kapitel 2: Vom beschriebenen Aufbruch, geht es direkt zu einer Szene am Waldrand (nach vermutlich etlichen Fußmeilen) die noch ein wenig Interaktion enthält, nur um wenige Zeilen später die Charaktere sofort in einen unvermittelten Angriff zu werfen, bei welchem der Hauptcharakter direkt verwundet wird.

    Im Folgekapitel merkt man dann schon nichts mehr von Armas' Verletzung. Überhaupt scheint diese auch im späteren Verlauf der Geschichte kaum eine Rolle zu spielen. So wirkt der Kampf in Kapitel 2 rückwirkend, auch wenn er wohl dazu diente den Einsatz der Magie zu zeigen, etwas aufgesetzt.

    Dann wirft Kapitel 3 bei mir doch so einige Fragen auf.
    Ich musste am Ende gar noch einmal hoch wischen, um zu prüfen, ob ich nicht etwa versehentlich ein Kapitel übersprungen habe, doch das war nicht der Fall.
    So muss ich mich doch im Nachhinein fragen:
    - Wo sind Armas' Begleiter?
    - Wie ist er dahin gekommen, wo er ist?
    - Zu welchen Informationen ist er, durch diesen Überfall, gekommen?
    - Warum lässt er den Wachmann einfach ziehen? Hat er keine Angst, dass dieser Alarm schlagen, Verstärkung holen könnte?

    Gerade zu Punkt 3: Es ist ja völlig in Ordnung, wenn du den Leser ein wenig im Dunkeln lassen möchtest, aber - und ich kann ja jetzt nur von mir sprechen - wenn ich für mich so rein gar keine Informationen bzw. neuen Erkenntnisse aus einem Kapitel ziehen kann, dann ist das, gelinde gesagt, schon ein wenig frustrierend.

    Kapitel 4 ist dann eine Art Wendepunkt in deinem Erzählstil.
    Du nimmst ab hier viel Tempo raus. Für mich sehr angenehm zu lesen. Gerade durch diese kleinen Gespräche untereinander, werde ich direkt viel wärmer mit den Charakteren. Aber dann, als Armas Vharen erwähnt, musste ich schon wieder pausieren.
    Vharen Wer? Ich nehme mal an, dass es sich um seinen Meister handelt. Kann man wohl drauf kommen, wenn man Eins und Eins zusammenzählt, aber speziell an dieser Stelle ist mir dann wieder aufgefallen, dass ich eigentlich viel zu wenig über die drei Hauptcharaktere weiß. Hier hättest du bereits vorher viel mehr Hintergrundinformationen streuen, dir mehr Zeit mit der Einführung lassen müssen. Ich will damit nicht sagen, dass du deine ersten Kapitel bis ins Unkenntliche breitwalzen und mit Informationen aufblähen solltest, doch weiß ich z.B. kaum etwas über Armas Vergangenheit. Ich weiß nicht einmal so richtig, in welcher Beziehung er zu seinen beiden Begleitern steht.
    Vielleicht solltest du deine Anfänge in dieser Hinsicht noch einmal überarbeiten.

    Dann aber die beiden Kapitel "Gemunkel" und "Discardia"...
    Hier spielst du deine ganzen Stärken aus.
    Eine von diesen, nämliche deine praktisch tadellose Rechtschreibung, zog sich ja von Beginn an durch die Geschichte. Zumindest habe ich mich, außer an dem Wörtchen "Muchs" (richtig: "Mucks" - Kapitel 3) an nichts Offensichtlichem gestoßen.
    Desweiteren beherrscht du es, wunderbare Bilder zu malen. Ob das liebevolle Ausschweifungen über Geschichtliches deiner Welt ist (wie in Kapitel 4) oder schlichte Beschreibungen der Landschaft (siehe Kapitel 2).
    Mit just diesem "Bildermalen" trumpfst du hier groß auf.

    Ich persönlich habe dein Kapitel 5 "Discardia" aus diesem Grund außerordentlich genossen - bislang mit Abstand das Stärkste!
    Schon in Kapitel 4 hast du ja damit begonnen das anfängliche Tempo ordentlich zurückzuschrauben und lässt dadurch in Discardia dann zusätzlich noch enorm Platz für viele interessante Informationen über Welt und Gesellschaft. Du füllst die Stadt mit Leben, lässt mich an vielen Details teilhaben. Ich fühle mich an manchen Stellen, als ob ich selbst mit der Gruppe mitmarschiere.
    Bitte diesen Stil unbedingt beibehalten! :)

    Achja, zum Schluss noch ein wenig Korinthenkackerei, dann hast du's geschafft ;)
    Kaubonbons sind kein Gebäck :D

    LG
    Rika

  • Hey @Rika
    Danke für dein Feedback!

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    geht es direkt zu einer Szene am Waldrand (nach vermutlich etlichen Fußmeilen)

    Ja, hier habe ich einen Zeitsprung gemacht. Ich habe natürlich in Betracht gezogen, plump anzufangen, mit mMn langweiliger Einführung in die Charaktere. Ich fand da eine ruckartige und spannende (wenn auch etwas überfallende) Einführung passender. Und es stimmt, die Gefecht-Szene dient hauptsächlich dazu, die Magie einzuführen und alltägliche Gefahren auf den Wegen durch Aydron aufzuzeigen. (Vielleicht wird das später auch noch relevanter ... ;))

    Im Folgekapitel merkt man dann schon nichts mehr von Armas' Verletzung

    Naja, auf dem Schiff wird sie erwähnt, und es stellt sich heraus, dass die Wunde keine allzu große Beeinträchtigung darstellt, besonders, da sie ein paar Tage (über die Zeit der Schiffsfahrt) heilen kann:

    „Wirst du denn wieder länger laufen können?“

    Dann wirft Kapitel 3 bei mir doch so einige Fragen auf.

    Dieses Problem gab's schon einmal ... Ich hatte gehofft, die Leser merken selbst, dass ich hier nicht ohne Grund kursiv schreibe. An dieser Stelle möchte ich aber nicht mehr dazu sagen, es ergibt sich früh genug.

    dass ich eigentlich viel zu wenig über die drei Hauptcharaktere weiß.

    Habe damals lange überlegt, wie viel ich schon verraten soll ... Fand es dann letztlich besser, es peu a peu zu machen, statt über träge Szenen, wo die drei über einander reden, das würde mMn zu gestellt wirken. Hast du da vielleicht konkrete Vorschläge für mich? :)

    in welcher Beziehung er zu seinen beiden Begleitern steht.

    Es wird hin und wieder erwähnt, dass Chiron und Laréa seine besten Freunde sind:

    Nur, wenn es um meine Freunde ging, war ich bitterernst.

    Rasch zupfte ich meine Freunde an

    mich zu unserer Freundin Laréa an den Tisch zu setzen.

    Mit just diesem "Bildermalen" trumpfst du hier groß auf.

    Danke ^^ Da versuche ich auch immer, den Leser in die Welt hineinzuziehen.

    Kaubonbons sind kein Gebäck

    Ups, ja das war ein Folgefehler der Überarbeitung, der mir entgangen ist. Vorher hatte Laréa Gebäck dabei :)

    Danke nochmal und würde mich freuen, wenn du dranbleibst ;)
    LG
    Cely

    Fantasy is like endless freedom! Open your mind and create epics!

    ~Meine Geschichte: Aydron (Band I)~

  • Hey @Celytha,

    Habe mir grad mal die überarbeiteten Kapitel durchgelesen.
    Das komplett neue Kapitel gefällt mir ziemlich gut.
    Finde es toll wie du das mit der schwarzen Magie beschrieben hast, allerdings hätte das noch ein tick mehr werden können.
    Leider habe ich noch nicht ganz verstanden, wie die Magie bei dir funktioniert. Brauchen die noch irgendwas dafür ein Talisman oder sowas? Oder könne sie einfach so aus dem Nichts die Magie erzeugen? Oder holen sie die nötige Energie aus der Natur?
    Ich nehme mal an das es da um den Vater geht, der gesucht wird. Und da es kursiv geschrieben ist wie das Kapitel wo die auf dme Schiff reden, hängen die wohl miteinander zusammen. Ich meine klar die reden da über genau die Szene die wir vorher gelesen haben, aber ist der schwarzmagier vielleicht auch grad auf dem Schiff? Oder ist es einfach kursiv, weil es da um ihn geht in dem Gespräch.
    Finde es aufjedenfall gut, daß wir auch schon eine Kleinigkeit von dem Vater zu lesen bekommen haben. Ich frage mich nur was er wiederum sucht, nach was er den Wachmann genau gefragt hat? ?( bin gespannt wie es weiter geht.

    LG Sora :rolleyes:

    "Niemand weiß, was er kann, wenn er es nicht versucht." Zitat von Publilius Syrus


    "Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm."
    "Was für ein dummes Lamm."
    "Was für ein kranker, masochistischer Löwe."
    Zitat aus dem Buch "Biss zum Morgengrauen"

  • @Sora
    Danke für den Kommentar ^^

    Da es offenbar noch nicht offensichtlich genug ist, wieso ich kursiv geschrieben habe (hatte gehofft, die Thematik klärt das auf), verrate ich es mal im Spoiler, damit ihr mir vielleicht Tipps geben könnt, wie ich es dem Leser offenlegen kann ^^

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    Kursiv = andere Sicht / PoV ;) Es ist also nicht Armas, der die Wache befragt hat noch hat er das Gemunkel auf dem Schiff gehört.


    Hier der nächste (etwas längere) Part:

    Kapitel 6 – Nur Geduld


    Während Laréa ihr kleines Zimmer nah an den Sitzplätzen des zweiten Stocks betrachtete, erkundeten Chiron und ich unser Doppelzimmer zwei Räume um die Ecke. Es war in die Länge nach hinten zur Außenwand gezogen, um mehr Raum für weitere Zimmer zu lassen. Neugierig trat ich ans frisch gewischte Fenster und blickte auf eine Seitenstraße, durch die gerade ein mit Kisten beladener Pferdekarren fuhr. Derweil warf Chiron sich den Beutel von der Schulter und ließ sich glücklich ins Bett fallen. Für zwei gefederte Matratzen war der Preis vielleicht doch in Ordnung … Jedenfalls räumten wir unsere schweren Reisetaschen zunächst aus: Die Proviantreste verstauten wir zum Großteil im kleinen Schrank, der neben der Tür stand. Auch das Paar Ersatzkleidung legten wir gefaltet in dessen Regal und sortierten nur Kompass, Karte sowie Verbandszeug für einen Notfall in meinen kleineren Beutel aus. Auch unsere Waffen trugen wir sicherheitshalber bei uns. Anschließend traten wir zum Flur hinaus und warteten an der Holztreppe zum Erdgeschoss auf Laréa.

    Kurz darauf waren wir bereits wieder auf den Straßen Discardias unterwegs, um der Empfehlung des Informanten nachzukommen. Ich hoffte wirklich für diesen Kerl, dass sich sein Tipp lohnen würde! Fyalron hatte uns wenigstens die genaue Adresse der Fahnderin gegeben: Am Brünnchen 4. Endlich hatte ich einen vernünftigen Ansatz, zumindest einen ersten Versuch, und damit einen Weg, dem ich folgen konnte.

    Nur eine Straße von der Taverne entfernt lag der weite Marktplatz, auf dem noch immer ein reges Treiben herrschte. Das gehörte wohl zu solch einer Großstadt dazu. Zuhause waren die Stände zur Mittagszeit kaum so gut besucht; man kümmerte sich dann lieber um das Essen. Jedenfalls suchten wir den Rand des Marktes nach einem Anhaltspunkt ab: einer Stadtkarte oder etwas in der Art. Denn wir hatten keinerlei Orientierung und würden die Adresse ohne Hilfe wohl nie finden.

    „Vielleicht kann uns hier jemand helfen“, schlug Laréa vor und deutete auf die dicht besuchten Budenreihen. Einwilligend schlenderten wir drei also wieder durch die Menschenmenge und inspizierten die fremden Waren der Auslagen. Diese reichten von exotischen Früchten über traditionelle Schnitzereien bis hin zu prächtigen Blüten, die in Töpfen zur Dekoration und zum Verkauf aufgestellt waren.

    „Perfekt gereifte Láobys!“, hallte es plötzlich zu uns herüber. Eine ältere Elfendame zu unserer Rechten pries ihre Ware mit ausgebreiteten Armen an. In der hölzernen Auslage befanden sich etwa ein Dutzend fahlrot gefleckter Früchte. Die Schale sah weich und gesund aus, hinzu kam ein süßer Geruch, der an Erdbeeren erinnerte. Interessiert trat ich unter das graue Tuch, das zum Schutz vor der wiederkehrenden Sonne über ihrem Stand aufgespannt war. Sofort erhielt ich die komplette Aufmerksamkeit der Verkäuferin. Sie war schon recht klein und trug ein hängendes, fahlblaues Kleid und lockiges, graues Haar. Ihr Gesicht lag in Falten und besaß ungewöhnlich viele Muttermale.

    „Ihr seid nicht von hier“, bemerkte sie und sah mich einen Moment lang fasziniert an. „Stängel und Kerne bloß nicht mitessen!“, warnte sie zischend und lächelte dann mit ihren gelblichen Zähnen. Da die Dame einen freundlichen Eindruck machte, versuchte ich mein Glück bei ihr.

    „Da habt Ihr Recht“, begann ich ebenso lächelnd und begutachtete die Früchte genauer. „Wir suchen jemanden …“ Ich kramte Fyalrons Zettel aus der Seitentasche meines Schwertgürtels und las deutlich vor. „Kennt Ihr eine gewisse Ioranda Wraikah?“

    Mit fest zusammengezogenen Brauen hob die Frau ihr runzliges Kinn und stöhnte: „Kauft gefälligst etwas, wenn Ihr Antworten wollt! Ich bin doch keine Besucherauskunft!“ Erpresserisch traf uns ihr fordernder Blick und tatsächlich erwischte ich mich dabei, ihr eine dieser Láobys abzukaufen – für einen halben Sye.

    Sachte befühlte ich die dicke Schale und beobachtete ihre zufriedene Reaktion. Anschließend fragte ich erneut. „Sie wohnt Am Brünnchen, kennt Ihr sie also?“

    Plötzlich fauchte die Alte. „Nein.“ Augenblicklich stieg Wut in mir auf, doch dann fuhr sie ruhig fort. „Aber ich weiß, wo sie wohnt.“ Ihr zittriger, schrumpeliger Finger zeigte auf den fernen Stadtkern. „Dort hinten befindet sich am westlichen Brunnen ein kleines Haus auf einem erhobenen Garten. Folgt einfach der Hauptstraße bis zur Grenze des Adelsviertels und haltet Euch dann rechts in den Seitenstraßen.“ Sobald sie geendet hatte, verschränkte sie erwartungsvoll die Arme. Ob sie glaubte, dass ich noch mehr zahlte? Für so etwas hatte ich keine Zeit. Kurz dankten wir ihr und folgten dann ihrer Beschreibung. Hoffentlich sagte sie die Wahrheit …

    Jedoch erwies sich der Weg als länger, als erwartet. Eine ganze halbe Stunde liefen wir fast ununterbrochen durch stark belebte, breite Straßen, bis wir endlich die besagte Distriktmauer erspähen konnten. Mit kurzen Zinnen und ausschmückenden Einkerbungen trennte sie das Bürger- vom Adelsviertel. Ab hier wandten wir uns nach Norden und durchquerten die engeren Straßen, die weitaus leerer waren. Oft waren wir gezwungen, an einer Kreuzung links oder rechts zu wählen, doch hatten wir keinen Schimmer, welcher Weg uns ans Ziel führte. Unzählige Male änderten wir die Richtung und wussten schließlich nicht mehr, wo wir waren.

    „Wir haben uns verlaufen!“, keuchte Chiron erschöpft, als uns die Wanderung bereits anderthalb Stunden gekostet hatte, und hielt auf einmal an. „Vielleicht sollten wir zur Hauptstraße zurück und von vorn anfangen.“

    Augenblicklich ertönte eine heisere Stimme. „Na, Püppchen, kann ich dir helfen?“ Ein schlanker, hochgewachsener Dunkelelf mit einem grauen Arbeiterkopftuch kam uns in der Gasse entgegen und grinste Laréa gaffend an. „Halt dich lieber an mich, statt an diese Taugenichtse. Offenbar haben die keine Ahnung von der Stadt.“

    „Verschwinde!“, fauchte Chiron. Sein altelfenhaft blasses Gesicht gewann plötzlich an Farbe. Er legte schon den Griff an sein Schwert und verzog grimmig die Mundwinkel. Auch er verstand keinen Spaß, wenn seine Freunde in Gefahr gerieten. Der dürre Kerl hingegen behielt die Hände in den Taschen und stapfte unbeirrt an uns vorbei. Dabei schnaubte er nur noch verächtlich und stieß ein kurzes Lachen aus. Ob Chirons Drohung ihn abgeschreckt hatte? Oder waren wir ihm den Aufwand nicht wert? Mir war es jedenfalls nur recht, einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen.

    Verachtend schüttelte Laréa den Kopf. Dann drehte sie sich ruckartig von uns weg. „Hört ihr das?“ Tatsächlich erklang leises Plätschern aus einer benachbarten Straße. Wir folgten dem Geräusch, bis wir an einen kleinen Platz mit einem Wasserbrunnen aus hellgrauem Gestein angelangten. Kinder spielten mit Murmeln davor und einige Leute entspannten sich auf den beistehenden Bänken und lauschten dem beruhigenden Ton. Der runde Platz wurde durch umstehende Häuser begrenzt, von denen fast jedes einen kleinen Vorgarten hatte. Dieser kleine Fleck wirkte allgemein durch viele, grasige Stellen sehr grün.

    Jeder von uns suchte nach dem erhobenen Haus und tatsächlich entdeckte Laréa es am anderen Ende des Platzes. Es war sowohl viel kleiner als auch niedriger als die anderen Häuser und lugte mit einem weit überstehenden Ziegeldach aus dem Hintergrund hervor. Zwischen der Straße und der Pforte lag ein abgezäunter, wuchernder Kräutergarten. Ich voraus öffnete das Törchen im Holzzaun, das alarmierend laut knarzte und sich fast vom Rest zu lösen drohte. Als wir vor der schiefen Tür des Häuschens standen, spähten wir zunächst vorsichtig ins Innere – zumindest, soweit es die schmutzigen Fenster erlaubten. Allerdings brannte kein einziges Licht, offenbar war sie nicht Zuhause …

    Enttäuscht sackten meine Schultern zusammen. Gerade als ich mich zum Gehen umwandte, stellte sich die Hexerin mir in den Weg und lächelte. „Armas“, sagte Laréa sanft, „Sollte sie nicht hier sein, kehrt sie sicher bald zurück.“ Sie hatte wohl recht. Sobald die Zwergin wiederkommen würde, würde ich meine Chance auf Hinweise doch noch erhalten.

    „Seid ihr denn sicher, dass sie unterwegs ist?“, wandte Chiron ein und drängte sich an uns vorbei zur Tür. „Halten Zwerge nicht Mittagsschlaf?“

    Laréa kicherte amüsiert. „Wo hast du das denn gehört?“ Doch Chiron klopfte kurz entschlossen kräftig an die Tür. Innerhalb des Gartens oder der Hütte regte sich jedoch nichts. Verzweifelt kopfschüttelnd wollte ich mich erneut umdrehen, doch dann blitzte plötzlich etwas aus dem Flur auf, allerdings verboten dichter Schmutz und grelles Sonnenlicht den genaueren Blick ins Innere. Einen Moment darauf klackte allerdings ein Schlüssel in der Tür.

    Das in Schatten verborgene Gesicht, das auf einmal hinter der Holztür hervorlugte, wurde mit einem vorsichtigen Schritt ins Licht klarer. Vor uns stand endlich die Frau, nach der wir suchten. Sie war klein, aber kräftig gebaut – eine Zwergin im späten mittleren Alter. Etwa auf meiner Brusthöhe befand sich ihr Kopf, auf dem braune Locken in leichte Eisenringe gepfercht und so zu zahlreichen Zöpfen gebunden waren. Um ihre dicken Lippen herum wuchs ein flaumiger, wuseliger Bart und auch aus ihrer kantigen Nase ragte das ein oder andere Haar hervor. Stumm starrte sie uns unter ihren buschigen Brauen heraus grimmig an, hielt uns dann aber anbietend die Tür auf.

    „Danke“, hauchte ich in möglichst nettem Ton und huschte den anderen voraus ins kühle Häuschen. Der enge Flur war vollgestellt mit Krempel, sodass ich kaum stehen bleiben konnte, ehe ich im Wohnzimmer angelangt war.

    „Wer seid Ihr und wer hat Euch hierhergeschickt?“, fragte die Zwergin bissig mit in die Hüften gestemmten, prolligen Händen. Ihre kratzige Stimme war fast so tief, wie meine …

    „Also“, setzte ich überrumpelt an, „Mein Name ist Armas Kheyrou – der Informant Fyalron schickt uns“, erklärte ich dann aber schnell, um Missverständnisse und Misstrauen zu vermeiden. Ich hatte keine Geheimnisse vor ihr.

    Allerdings blickte die Frau nur argwöhnisch zu meinen Freunden herüber, die sich inzwischen ebenfalls im größeren Raum eingefunden hatten. Auf Iorandas runzligen Blick hin sah Laréa sich zu einer kurzen Vorstellung gedrängt. „Ich bin Laréa Iaral und das ist Chiron Heimaw.“ Ein leichter Stoß ihres Ellbogens in die Rippen des Altelfen besaßen hinreichend Deutlichkeit, um Chiron zu einem freundlichen Lächeln zu zwingen, statt die kuriose Einrichtung zu bewundern. Ertappt drehte er den Kopf gerade, jedoch fingen die vielen Artefakte seine Blicke immer wieder. Im ganzen Flur waren Amulette an den Wänden aufgehängt, auf den Kommoden und Regalen standen glitzernde Steine und überall lagen Schriften herum. Das hatten Informanten wohl an sich, doch war Iorandas Ordnung weitaus vorbildlicher …

    „Fyalron?“, grummelte die Frau, während sich abrupt ihre Augenbrauen anhoben. Anschließend zog sie sie in tiefe Falten. „Was hat dieser Geier gesagt, was ich für Euch tun soll?“

    Nüchtern, doch um Freundlichkeit bemüht antwortete ich: „Wir suchen jemanden – meinen Vater.“

    Iorandas Stirnrunzeln verblieb. „Und Ihr glaubt, ich könnte Euch dabei behilflich sein?“

    Aber Laréa begegnete ihrem Missmut mit Wohlwollen. „Nun, man sagte uns, Ihr wärt eine herausragende Fahnderin – ob es um Vermisste oder Verbrecher geht. Wen sollten wir ansonsten um Rat bitten?“

    „So ist das?“, murrte die Zwergin gebauchpinselt und die Hexerin hatte es tatsächlich mit ihrem Charme geschafft, sie zum Nachdenken anzuregen. Vermutlich hatte der Ehrgeiz der Zwerge auch seinen Beitrag dazu. „Also gut, setzt Euch. Sagt mir alles, was Ihr über den Gesuchten wisst.“ Sie deutete auf den großen Esstisch in der Mitte des Raumes, woraufhin wir langsam Platz nahmen. Auch hier wimmelte es nur so vor Antiquitäten: Alte Uhrwerke, seltsame Statuetten und ausgestopfte Tiere schmückten das zugepackte Zimmer. Besonders der starre Blick der toten, etwa anderthalb Schritt großen Fledermausratte jagte mir einen zittrigen Schauer über den Rücken.

    „Er heißt Teran, ebenfalls Kheyrou“, sagte ich deutlich, während ich mich ein wenig weiter umsah.

    „Und der Name ist noch aktuell? Keine Heirat, Scheidung …“ Doch ich schüttelte höflich den Kopf. „Und woher kommt Ihr?“ Ein Räuspern unterbrach sie. „Aus dem Westen?“

    „Aus Thalien, ja, aus Meruka, um genauer zu sein“, gab ich zurück.

    Aber plötzlich flackerten Iorandas dunkle Augen. „Ihr … habt aber nichts mit der Garde zu schaffen, oder? Wegen des Handelsverbots?“

    Erst jetzt fiel mir ein, dass sie uns offiziell eigentlich keine Auskünfte ohne strenge, hohe Zollabgaben erteilen durfte. Offenbar war aber keine beider Seiten gewillt, das zugunsten der Regierung so zu handhaben. „Nein“, antwortete ich daher prompt.

    „Und dein Vater stammt auch aus Meruka?“, wollte sie wissen.

    Ich konnte aber nur mit den Achseln zucken. „Meine Mutter sagte, er stamme aus dem Osten, aber genaueres weiß ich nicht …“

    „Leider wissen wir allgemein nur sehr wenig über ihn“, ergänzte Laréa.

    Schließlich legte Ioranda den kurzen Zeigefinger an ihr Kinn und grollte wieder aus ihrer Kehle. „Hm … Wenn Ihr angemessen zahlt, werde ich tun, was ich kann.“

    Erleichtert senkte ich mein Haupt zum Zeichen meiner Dankbarkeit. Anschließend kehrte Schweigen über uns, als die Zwergin alle möglichen Schriftstücke aus den finstersten Ecken ihrer Wohnung hervorholte und sie nach passenden Informationen absuchte. Einige, stille Minuten vergingen, in denen unsere Blicke ziellos und gelangweilt durch den Raum und über die verschiedenen Gegenstände wanderten. Das kleine und gemütliche Wohnzimmer besaß eine Feuerstelle in der linken Ecke. Drei Schränke im Zimmer waren mit Büchern gefüllt und passten nur gerade so unter die niedrige Decke.

    Plötzlich jedoch blickte Ioranda von einem Tisch in der andere Raumecke auf, runzelte die Stirn, warf noch einen Blick auf das Papier in ihrer Hand und brummte: „Lasst mich besser in Ruhe meine Arbeit erledigen. Auf die Schnelle finde ich nichts. Morgen Mittag sollt Ihr wiederkommen!“

    Überrascht erhob ich mich, nickte aber verständnisvoll. „Ganz wie Ihr wollt.“ Zwar musste ich wohl noch etwas länger auf heißen Kohlen sitzen, doch war es das wert, wenn sie dafür ungestört war. Meine Freunde verabschiedeten sich kurz, erhielten dafür nur einen Wink mit der Hand, und folgten mir dann schweigend zur Tür hinaus. Sicherlich spürten sie, dass ich mich dennoch etwas unwohl fühlte, denn die Zwergin wirkte nicht gerade, als hätte sie eine Idee …


    „Ich hoffe, sie findet wenigstens irgendwas heraus.“ Nervös spielten meine Finger am Krug herum. „Wir können doch nicht ewig im Dunkeln tappen!“ Meine unterdrückte, aufgeregte Stimme zog die Blicke anderer Tavernengäste auf uns. Meine Gefährten hingegen zeigten sich verständnisvoll.

    „Armas“, begann Laréa gewohnt ruhig, „Wir werden ihn schon finden, irgendwo wird er wohl sein.“ Warm lächelte sie mir zu und obwohl ich mich nicht danach fühlte, steckte sie mich an, wie der Funke eines warmen Feuers.

    Auch Chiron versuchte danach, mich etwas aufzuheitern. „Mach dir nicht so viele Gedanken.“ Er saß völlig entspannt auf der Holzbank an der Wand. „Die Suche liefert nicht von jetzt auf gleich Ergebnisse, vielleicht bist du zu ungeduldig. Um etwas Wartezeit kommen wir nicht herum.“
    Natürlich hatte er recht – ich war verdammt ungeduldig, weil ich erst jetzt alt genug war, meinen eigenen Weg zu gehen. Früher hatte mich meine Mutter davon abgehalten, doch nun brannte in mir der unwiderrufliche Wunsch, meinen Vater kennenzulernen, an den ich so viele Fragen hatte.

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    ~Meine Geschichte: Aydron (Band I)~

  • Habe damals lange überlegt, wie viel ich schon verraten soll ... Fand es dann letztlich besser, es peu a peu zu machen, statt über träge Szenen, wo die drei über einander reden, das würde mMn zu gestellt wirken. Hast du da vielleicht konkrete Vorschläge für mich?

    Das muss nicht unbedingt gestellt wirken. Du musst dafür ja keine ausschweifenden Textpassagen aufstellen. Es würde schon reichen Informationen einfach in 1-2 Nebensätze zu packen und gezielt einzubauen.
    Das hast du etwa direkt nach Laréas erstem Auftauchen gemacht:

    „Also konnte er dir nicht weiterhelfen?“ Laréas unruhige, blaue Augen wirkten nachdenklich, doch sie war wie stets gefasst. Sie machte sich um viel zu vieles Gedanken, was manchmal ermüdete, aber niemand konnte es ihr dauerhaft übelnehmen."

    Wenn du hier jetzt noch ein, zwei weitere Sätze anhängst, würde das imo in keinster Weise negativ auffallen. Im Gegenteil sogar, denn das Zitierte ist die einzige Information, die ich in Kap. 1+2 bzgl. der Person Laréa erhalte.

    Es wird natürlich im Text erwähnt, dass die Drei Freunde sind, aber mich interessiert dann bspw. eben auch: Seit wann? Wie haben sie sich kennengelernt? Gemeinsame Erlebnisse, Anekdoten, etc.?
    Welche Dynamiken ergeben sich dadurch innerhalb der Gruppe?
    Je mehr ich von einem Charakter weiß, je besser ich ihn kenne, desto mehr wächst er mir ans Herz.

    Auch hier hättest du z.B. in Kap. 2 auf dem anstrengenden Weg, auf dem man vllt. nicht immer Lust hat angeregt miteinander zu kommunizieren, kurze Erinnerungsbrocken von Armas bzgl. seiner Begleiter einbauen können.
    Wenn du dann den Leser mit dem anstehenden Kampf aus dem Fluss bzw. Armas aus seiner Gedankenwelt reißt, wirkt das gleich nochmal eine Spur überraschender.

    Da es offenbar noch nicht offensichtlich genug ist, wieso ich kursiv geschrieben habe (hatte gehofft, die Thematik klärt das auf), verrate ich es mal im Spoiler, damit ihr mir vielleicht Tipps geben könnt, wie ich es dem Leser offenlegen kann

    Ok, jetzt ergibt es natürlich Sinn ;)
    Glücklicherweise war nicht nur ich alleine etwas verwirrt, denn sonst hätte ich wieder mal an meiner Auffassungsgabe zweifeln müssen. :)

    Ja, es fehlt hier zu Beginn der eindeutige Hinweis auf den POV-Wechsel, was nicht weiter schlimm wäre, wenn sich der porträtierte Charakter anschließend klar ersichtlich zu Armas abgrenzen würde.
    Durch den starken Zeitsprung zwischen Kap 1+2 denkt man sich zudem auch erstmal nichts dabei, wenn die Lokalität in Kap. 3 wieder eine andere ist.

    Womöglich könntest du das zu Beginn durch einen Erinnerungsfetzen, der sich eindeutig NICHT Armas zuordnen lässt, lösen.

    Zum neuen Kapitel:
    Hier sind mir ein paar Sätze aufgefallen, die sich durch ihre Formulierung ein wenig merkwürdig lesen und in denen du teils auch Adjektive verwendest, die nicht so recht in den jeweiligen Kontext passen wollen.
    (Achtung: Könnte wieder Korinthenkackerei enthalten)

    "Erpresserisch traf uns ihr fordernder Blick und tatsächlich erwischte ich mich dabei, ihr eine dieser Láobys abzukaufen"
    -> Kann man von einem fordernden Blick erpresserisch getroffen werden? Ich hätte hier nur "Fordernd traf uns ihr Blick" geschrieben.
    -> Nach dem "Und" macht der Satz für mich dann keinen echten Sinn mehr. Erwischt man sich dabei, wenn man bewusst etwas kauft?
    Evtl.: "Fordernd traf uns ihr Blick, wodurch ich mich letztlich dazu durchringen konnte, ihr eine Láobys abzukaufen."

    "Dieser kleine Fleck wirkte allgemein durch viele, grasige Stellen sehr grün."
    -> Natürlich ist "grasig" ein angemessenes Adjektiv, aber es passt hier, in meinen Augen, nicht so recht ins Bild.
    Evtl.: "Dieser kleine Fleck wirkte allgemein durch seine vielen, grasbewachsenen Stellen sehr grün."

    "[...]hielt uns dann aber anbietend die Tür auf."
    -> Das Gleiche hier mit "anbietend" - Evtl.: "Hielt uns dann aber doch die Tür auf und bat uns freundlich herein."

    "Das in Schatten verborgene Gesicht[...]"
    -> Das IM Schatten verborgene Gesicht.

    "Vermutlich hatte der Ehrgeiz der Zwerge auch seinen Beitrag dazu."
    -> Die Formulierung ist jetzt mal "richtig" falsch. ;)
    Entweder hatte der Ehrgeiz der Zwerge "seinen Anteil daran" oder aber (besser) der Ehrgeiz der Zwerge "trug dazu bei".

    LG
    Rika

  • Hey, da melde ich mich wieder zurück :) Habe zurzeit nicht allzu viel Zeit, es stehen viele Projekte an :s

    Spoiler anzeigen


    Vielleicht finde ich in den nächsten Tagen etwas Gelegenheit, die Kapitel zu überarbeiten - @Rika, vielen Dank für dein neues Feedback! - bezogen auf:
    1. Beschreibung der Charaktere
    2. Beschreibung ihrer Beziehung/en
    3. Sonstige Hintergrundinfos zur Welt
    4. Die angemerkten stilistischen Dinge ;)
    Das kann natürlich etwas dauern, daher werde ich es erstmal im Hintergrund geschehen lassen. Freue mich über jeden, der tapfer dran bleibt :D


    Hier jedenfalls der nächste Part (was mir hier mal auffällt: Überschriften sind alles andere als meine Stärke ._.) Viel Spaß :)

    Kapitel 7 – Gefahr auf Euren Wegen


    Beißend grell strahlte die Mittagssonne auf den Brunnenplatz, wurde vom Wasser reflektiert und stach in meinen Augen. Der kleine Kräutergarten vor Iorandas Haus freute sich sicher über das Licht und wäre es nicht so schrecklich grell gewesen, hätte ich seine Wärme weitaus mehr genießen können. Am Brunnen hinter uns herrschte genauso belebtes Treiben wie am Vortag; zwei der Kinder wagten sich sogar ins kalte Nass hinein.

    Eilig zog Chiron das morsche Holztor hinter sich zu, während Laréa und ich bereits gespannt an die Pforte klopften. Was immer die Zwergin mir zu sagen hatte, ich konnte es kaum erwarten. Mein Herz schlug immer schneller, je länger es still blieb. Keine Schritte, keine Worte, lediglich das Wasserplätschern füllte die Stille.

    „Vielleicht ist sie noch beschäftigt?“, überlegte Chiron schließlich. Zögerlich machte ich einen Schritt ans Fenster und spähte hindurch. Noch immer machte der Schmutz die Scheibe undurchsichtig und das Innere war finster. „Moment …“, fuhr Chiron auf einmal fort und deutete auf die Tür. Ihre Eisenklinke zeigte schräg nach unten. Mit Leichtigkeit konnte der Altelf sie durchdrücken und aufschieben.

    „Also ist sie hier …?“, mutmaßte ich und wagte mich nach meinem Freund in den dunklen Flur.

    „Ob etwas passiert ist?“, hauchte Laréa, die mit bedachten Schritten folgte. Vorsichtig und aufmerksam schlichen wir in den Wohnbereich. Bislang war nichts anders oder auffällig: alle Dekorationen standen geordnet wie zuvor. Doch schließlich fiel mein gebannter Blick auf den Schreibtisch um die rechte Ecke. Wie wild durcheinandergeworden lagen Schriften darauf verteilt und ein kleiner, leerer Hocker stand davor. Nur eine tiefe Kerze flackerte ihre letzten Lichter.

    Auf einmal dröhnte eine Stimme hinter uns heran. „Wer hat Euch erlaubt, einzutreten?“ Es war die tiefe Stimme der Zwergin, die mit faltigem Gesicht und gerümpfter Nase zu uns herankam. Kein Zwerg hätte grimmiger blicken können.

    „Wieso habt Ihr nicht geöffnet?“, fragte ich entgegnend und vergaß weitere, höfliche Floskeln. Ich wurde schlagartig nervös, als ich bemerkte, wie sie an ihren Fingernägeln rieb.

    Fauchend platzte es aus ihr heraus: „Wieso sollte ich denn drei Spionen der Östlichen Garde die Türe öffnen?“

    Ein kalter Schauer überkam mich. Wispernd wiederholte ich ihre Worte und konnte meine Kinnlade nicht wieder hochziehen. Empört stieß Chiron aus: „Mit denen haben wir überhaupt nichts zu tun!“ Ioranda hingegen schnaufte nur abwertend.

    „Euer Vater hatte Geschäfte mit ihnen und ich weiß nicht, wieso Ihr Euch nach ihm erkundigt. Sicherlich ist es eine Falle! Ihr solltet Euch hüten, mit solchen Schuften gemeinsame Sache zu machen, sonst wird die Gefahr Eure Wege kreuzen! Damit will ich nichts zu tun haben!“ Ihr äußerst dunkler Blick stach in meiner Brust. Was immer sie wusste und verschwieg, es erschütterte mich zutiefst. Dann drehte Ioranda den Kopf zur Seite und deutete mit einem Nicken zur Tür. Mit zugeschnürter Miene sank mein Blick zu Boden. Wut staute sich in mir, die von Trauer und Verzweiflung kam. Schweigend kehrten wir auf den Brunnenhof zurück, als noch das ausladende Poltern der Tür zu uns hallte.

    „Was für eine Unverschämtheit!“, prustete Laréa und schloss zu mir auf. „Mach dir nichts daraus.“ Ich wusste, dass ich die Hoffnung nicht verlieren durfte. Das hatte ich auch nicht vor. Es gab sicher noch genug Möglichkeiten, die es auszuschöpfen galt, ehe ich auch nur ans Aufgeben denken würde. Am Ende des Tunnels wartete das Licht – man musste nur die rechten Pfade finden …

    Nichtsdestotrotz war meine Laune getrübt, als wir uns auf den Rückweg machten. Ein schmerzendes Gefühl der Leere erfüllte mich. Vielleicht hatte ich mir zu viel versprochen? Vielleicht hätte ich mir viel Leid erspart, wenn ich die Tatsachen akzeptiert hätte. Doch meine Mutter hatte mich letztlich dazu angehalten, ihn zu finden. Es war ihr Wunsch und nun ist es meiner. Ich hatte es schon damals bereut, ihm nicht gefolgt zu sein …

    Was die Zwergen zu uns gesagt hatte, gab mir jedoch noch lange zu denken. Was um alles in der Welt hatte die Östliche Garde damit zu tun? Wieso ausgerechnet die Östliche? Und wieso glaubte sie, mein Vater hätte mit ihnen Geschäfte gemacht? Offenbar gab es etwas Wichtiges, was ich nicht über ihn wusste …

    Träge glitt mein getrübter Blick über den Pflasterstein unter meinen Füßen. Grausige Gedanken und allerlei Fragen plagten meinen erschöpften Kopf. Am meisten fuchste mich, dass ich so schnell keine Antworten erhalten konnte. Ich war müde und grübelte versunken – fast blind folgte ich meinen Freunden zur Taverne.

    „Vielleicht sollten wir die Reise etwas mehr genießen!“, meinte Chiron euphorisch. „Ich habe nun schon einige Restaurants gesehen, die sicher einen Besuch wert wären.“

    Laréa pflichtete ihm schmunzelnd bei. „Es würde uns sicher guttun, ein paar entspannte Pausen zu machen!“ Jetzt musste ich an ihr leckeres Essen denken und lächelte. „Es könnte auch gut sein, dass Teran hierzulande nicht so bekannt ist“, fuhr sie kurze Zeit später fort. „Wir sollten besser nach She-Craria in den Osten reisen, vermutlich hätten wir dort mehr Glück.“ Das war eine gute Idee. Meine Mutter hatte nie viel von ihm erzählt, doch, dass er nur selten in Thalien gewesen war, wusste ich.

    Urplötzlich donnerte ein ohrenbetäubender Knall durch die Straße. Von allen Anwesenden erschrak ich sicher am meisten und zuckte regelrecht perplex zusammen. Nervös hob ich den Blick, wir drei stoppten. Etwa fünfzig Schritt weiter vorn wirbelte eine riesige, dichte Staubwolke auf. Abgebrochene Holzstücke kamen dumpf auf dem Pflaster auf, aufgestobene Kiesel rollten aufgeregt über die Straße. Schließlich erkannte ich, dass das Grollen direkt vom Eingang des Himmlischen Höll‘ gekommen war. Langsam ließ der Staub nach, sodass der Blick auf die zerborstene Eichenpforte frei wurde. Aus den Angeln gerissen lag die eine Hälfte brüchig am Boden, die andere hing nur noch baumelnd an einem Scharnier.

    Schnell breitete sich Unruhe unter den Augenzeugen aus. Vorsichtig, doch neugierig wagten wir drei ein paar Schritte und konnten so die zerschlagene Tür genauer sehen. Sowohl außerhalb als auch innerhalb der Taverne schauten verwirrte und geschockte Gesichter dem Geschehen nach. Weiteres konnte ich aus dem Innern nicht ausmachen, aber wunderte mich eine derbe Prügelei in dieser Stadt nicht. Jedoch war die anliegende Straße größtenteils noch unkenntlich – dichter Staub und irgendein … schwarzer Dampf vernebelten die Sicht. Und wenn meine Ohren mich nicht täuschten, begann plötzlich ein Kampf nur ein Stück vor uns. Stahl klirrte schrill, Keuchen ertönte und unregelmäßige Schritte stapften über das Pflaster. Ganz langsam nur verflog der Dreck mit dem Herbstwind, dadurch wurde mehr von der schwarzen Substanz sichtbar. Durch den verfliegenden Staub hindurch schob sich die dunkle Wolke blitzschnell und unaufhaltsam zu ihrem Gegner. Von wo aus sie kam, war mir unklar. Doch der Mann in Wachuniform, auf den der Dunst eilig zu sauste, wurde auf einmal schrittweit zurückgeschleudert. Ein leichtes Beben fuhr durch die umgebende Luft und Erde. Zwar verursachten die Treffer offenbar keine Wunden, allerdings musste die Kraft hinter dem Schlag enorm gewesen sein – so heftig, wie er donnerte. Auch nach jedem weiteren Angriff taumelte der getroffene Soldat benommen zurück.

    Kurz darauf wankte der Unterlegene des Kampfes aus der Staubwolke heraus und wurde endlich deutlicher. Der Wachmann in typischer, silberner und von Schmutz überzogener Uniform und guter Ausrüstung hielt sein Schwert trotz der Rückschläge fest in der Hand. Er wich noch weiter zurück und rief die Verstärkung zu sich, die alarmiert die Straße hinunterlief. Die zivilen Zuschauer hielten sich hingegen lieber fern und auch Chiron bedeutete uns mit warnend ausgestrecktem Arm, vorsichtshalber zurückzuweichen. Nachdem die Wache bereits eine gewisse Distanz zur sich allmählich auflösenden Wolke eingenommen hatte, folgte sein Gegner ihm schließlich und trat ins Licht.

    Viel konnte ich nicht ausmachen; nur den schwarzen, bis zu den Knien reichenden Umhang mit übergezogener Kapuze und die hohen Lederstiefel. Ich stockte irritiert. Er war mir zuvor schon in der Taverne aufgefallen. Auch, als sich der Mann mittlerer Größe mir mit der Seite zuwandte, war wegen den Schatten auf seinem Gesicht nichts davon zu erkennen. Gezielt näherte er sich dem Soldaten, der stetig unsicher zurückwich.

    „Aus dem Weg!“, riefen weitere Wachen hektisch, die aus anliegenden Seitenstraßen stürmten. Insgesamt waren es nun sechs, die den vermummten Mann ins Visier nahmen. Dieser bemerkte seine zusätzlichen Gegner offenbar sofort und wich all ihren Hieben aus oder blockte sie. Jedoch … befand sich keine Waffe in seinen Händen. Auch keine Feuermagie oder Ähnliches. Nur dieser pechschwarze Dampf, der förmlich an seiner Hand zu kleben schien und wie Rauch um sie herum waberte. Doch als er den Arm in Richtung eines Widersachers ausstreckte, schoss plötzlich eine größere, dichte Nebelwolke der Substanz auf diesen zu. Der konnte sich gerade noch rechtzeitig die breite Stahlklinge seines Zweihänders vors Gesicht halten, aber das schützte ihn nicht vor der gewaltigen Druckwelle, die ihn abermals zurückdrängte.

    Schlagartig wurde mir unwohl und kalt. Meine Augen fixierten den Mann im Umhang und mir war, als strahlte er diese eisige Aura aus. Für einen Moment erwiderte er meinen Blick. Ob er mich auch wiedererkannte? Was hatte er angestellt? Inzwischen warf die Kapuze nur noch Schatten auf seine Augen – Kinn und Mund waren zu sehen, aber in der Ferne undeutlich. Plötzlich ging alles viel schneller. Die Wachleute schlugen unnachgiebig auf ihn ein, wirkten jede ihnen bekannte Magie, schossen mit Pfeilen, doch konnten ihn nicht aufhalten. Der mysteriöse, schwarze Rauch ließ sich nicht von ihren Waffen brechen. Im Gegenteil. Er durchbrach ihre Magien und drängte Pfeil und Klinge von sich.

    Auf einmal wandte sich mein Blick nach links – hastige Gesten erregten meine Aufmerksamkeit. In einer Gasse nur wenige Schritte entfernt stand der Dunkelelf mit der langen Narbe über dem Auge. Er war mir ebenfalls in der Taverne aufgefallen. Neben ihm befand sich ein Soldat. Als der Dunkelelf mit grimmiger Miene auf mich zeigte, wurde mir mulmig.

    „Gehört Ihr zu ihm?“, rief mir der Wachmann zu, als er sich uns näherte. Meine Freunde zuckten überrascht zusammen und auch ich machte hastige Schritte zurück, als der Kerl auch noch sein Schwert zog.

    „N-Nein!“, entgegnete ich überrumpelt, doch schenkte mir der missmutige Mann wohl keinen Glauben. Zähneknirschend griff er mit gepanzerter Hand nach mir und knurrte böse.

    „Das wird sich noch zeigen!“ Sein Griff war fest und unnachgiebig, aber mit Chirons Bein, dass dem Mann zufällig im Weg stand, als ich weiter wich, konnte ich mich während seines Taumelns losreißen. Aus der Balance geraten stolperte auch ich und kam unsanft auf dem harten Pflaster auf. Schon im nächsten Moment zog Chiron mich eilig hoch und auf Seite, bevor der Soldat uns erhaschen konnte. Schnell packte ich auch Laréas Handgelenk und lief mit beiden los – in die erstbeste Richtung. Wir mussten weg, ehe man uns etwas Falsches anlastete. Und wenn der vernarbte Kerl dem Soldaten eine dreiste Lüge aufgetischt hatte, würde uns die Wahrheit vielleicht auch nicht retten … Länger in Asvaria bleiben wollte ich sowieso nicht!

    Aber wohin sollten wir fliehen? Wie kamen wir möglichst schnell aus Discardia heraus? Während wir drei nach Süden in die nächste Gasse stürmten, spürte ich wieder die aufdringliche Aura. Mit einem raschen Blick über die Schulter sah ich noch, wie der Fremde in die Seitenstraße links von uns lief, ehe eine Gebäudewand meine Sicht verdeckte. Wenige Schritte später schon liefen beide Straßen zusammen. In einigem Abstand huschte er voraus durch die Gasse und ich wollte ihm zwar nicht folgen, sah mich aber gezwungen, rasch weiterzueilen, um den Wachen nicht wieder in die Hände zu fallen. Ihr alarmierter Trupp stürmte bereits hinter uns in die Gasse und der Mann wollte genauso sehr vor ihnen flüchten, wie wir. Mir blieb nichts anderes übrig, als dem engen Gassenlabyrinth Discardias zu folgen und auf einen Ausweg zu hoffen.

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  • Hey @Celytha

    so Kapitel 6 ist gelesen und bevor ich vergesse was ich sagen wollte, mache ich es lieber jetzt. Zum anderen Kapitel bin ich leider noch nicht gekommen.

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    So im Grunde habe ich nicht so viel zu sagen. Man merkt das du dich bei den Beschreibungen was die Charaktere und die Umgebung angeht steigerst und immer besser wirst. Ich fand gut wie du die Zwergin beschrieben hast, so hatte man ein gutes Bild vor Augen. Und auch wie du den Markt wieder beschreiben hast mit seinen Gerüchen, Eindrucken und dem Gewusel. Da hätte man hier und da vielleicht nochmal Rufe einbauen können, von Leuten die ihre Sachen anpreisen. Das ist aber eher Kleinkram.
    Was mich in diesem Teil sehr verwundert hat, ist die Tatsache das die Zwergin die drei einfach rein bittet, ohne zu fragen wer sie sind oder was sie wollen. Sie lässt drei völlig Fremde in ihr Haus und fragt erst drinnen im Wohnzimmer wer sie sind und was sie wollen. Ich denke das sollte sie schon an der Tür machen, bevor sie sie rein lässt. Es könnten ja auch Banditen sein, die sie rein lässt und die sie dann ausrauben sobald die Tür zu ist. Sie sind schließlich zu dritt und sie ist alleine.
    im echten Leben würdest du doch auch keine Fremden einfach ins Haus bitten, ohne vorher zu fragen wer sie sind oder wie du helfen kannst?

    Ansonsten ein schönes solides Kapitel, was man relativ flüssig lesen konnte.

    LG Sora :rolleyes:


    Edit
    Bin mit Kapitel 7 nun auch durch

    Spoiler anzeigen

    Das war ja ein wirklich spannendes Kapitel.
    Also ist der Typ der mich so an Aragon erinnert hat, der Typ aus dem Wald würde ich mal sagen. Der, der den einen Wachmann bedroht hat und irgendwas über ein Schiff wissen wollte. Und ich denke das wir auch schon zwei mal aus seiner Sicht dinge gesehen haben.
    Sein schwarzer Nebel ist ja wirklich interessant, hoffe das wir darüber noch mehr erfahren werden. Mich interessiert auch, warum der elb mit der Narbe anscheinend die drei mit dem Kapuzen Mann in Verbindung gebracht hat. Weiß er etwas was Armas (ist das richtig) und seine Freunde nicht wissen?
    Du hast die Szenerie wirklich spannend rüber gebracht. Das einzige vielleicht ging es etwas zu schnell. Das kann aber auch ansichtssache sein.

    Was mir aufgefallen ist.
    Beim Haus der zwergin, sind die drei ziemlich schnell einfach wieder weg.
    Warum hat Armas (ich hoffe ich verwechselt den Namen nicht irgendwie) nicht noch etwas mehr nachgefragt? Die Zwergin scheint ja etwas über seinen Vater zu wissen, aber kaum das sie sagt sie will mit denen nichts zu tun haben knickt er ein und geht einfach. Er will doch unbedingt was über seinen Vater herausfinden und sie weiß etwas. Aber er macht keinerlei Anstalten sie danach zu fragen. Das hat mich etwas irritiert.
    Ansonsten ein schönes, spannungsledadenes Kapitel :love:

    LG Sora :rolleyes:

    "Niemand weiß, was er kann, wenn er es nicht versucht." Zitat von Publilius Syrus


    "Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm."
    "Was für ein dummes Lamm."
    "Was für ein kranker, masochistischer Löwe."
    Zitat aus dem Buch "Biss zum Morgengrauen"

    Einmal editiert, zuletzt von Sora (18. April 2019 um 15:03)

  • Hey @Sora und vielen Dank!

    Freut mich, dass dir Kap. 7 gefallen hat ^^ Ich werde mir in den nächsten Tagen etwas Zeit nehmen, die Story bis hierhin nochmal (besonders auf eure Kritikpunkte hin) zu überarbeiten. Dann melde ich mich zurück :)
    Übrigens, bei solchen Änderungen, soll man das als Edit einbringen (die neue Kapitel-Version unter die alte oder die alte ganz weg) oder wie wäre das am besten? :)

    LG
    Cely

    Fantasy is like endless freedom! Open your mind and create epics!

    ~Meine Geschichte: Aydron (Band I)~

  • hey @Celytha
    Ich habe das bei meinen Überarbeitungen immer so gemacht das ich das alte durch das neue ersetzt habe, falls du das meintest.

    LG sora

    "Niemand weiß, was er kann, wenn er es nicht versucht." Zitat von Publilius Syrus


    "Und so verliebte sich der Löwe in das Lamm."
    "Was für ein dummes Lamm."
    "Was für ein kranker, masochistischer Löwe."
    Zitat aus dem Buch "Biss zum Morgengrauen"

  • Hallo @Celytha

    Mal ein paar Eindruecke von mir:

    Da ist Potential in der Geschichte, zum Beispiel der erste Eindruck von Discardia ist recht gut geschrieben - aber man kommt leider (auch bis Kapitel 7) nur sehr schwer in die Geschichte rein weil man von Dir einfach zu wenig Information bekommt.

    Zum Beispiel wissen wir bis zur Zwergin nicht, was da eigentlich gesucht wird. Irgendwie sind die auf einer Suche, und irgendwie ist die wichtig - und eine ganze Schiffsreise lang erfahren wir aber nicht warum - obwohl die Charaktere das eigentlich wissen, das wird nur nicht erzaehlt. Das ist ein eher negatives Beispiel fuer Showmanship.

    Aehnlich geht's mir mit den Charakteren - wir erfahren fuer meinen Geschmack viel zu spaet wer die eigentlich sind, wie alt die sind, wie die aussehen - was die drei verbindet weiss ich bis jetzt noch nicht. Was tun sie in ihrer Heimat, von welchen Lehrberufen wenden sie sich da ab?

    Es ist dann schwierig mit Leuten von denen ich nichts weiss auf eine Reise zu gehen deren Ziel ich nicht kenne - das zieht mich als Leser nicht so richtig in die Geschichte rein.

    Auch das Setting ist am Anfang eher zu wenig fuer meinen Geschmack beschrieben. - ich wuesste gerne mehr ueber die Heimatstadt der drei.

    Eigentlich waere durch die lange Reise am Anfang ja genug Zeit da, sie mal ueber Dinge sprechen zu lassen, sie dem Leser vorzustellen, ein bisschen was ueber ihre Hoffnungen und Traeume zu erfahren,... dann kommt man auch an sie und ihr Ziel besser ran.

    Von der Sprache her finde ich das alles schoen erzaehlt, Du verwendest oft starke Bilder und Metaphern, sowas mag ich. Ich wuerde Dir aber vorschlagen den Erzaehlstil ein bisschen dem Geschehen anzupassen (ein paar Beispiele unten)


    ***

    So, jetzt noch ein paar spezielle Anmerkungen:

    Stille. Skeptisch musterte ich die verschwommenen Bilder vor mir. Hohe Flammen schlugen um sich, ohne jede Wärme erkennen zu lassen. Hier gab es weder Licht noch Kälte – nur unendliche Leere.

    Plötzlich barst das Feuer aus und die Ketten ächzten. Es regte sich.

    „Die Siegel brechen!“, rief der Dunkle nervös und packte mich fordernd am Arm. Doch die bunte, atmosphärische Magie des Wesens vor uns faszinierte mich und jagte mir zugleich ungeheure Angst ein.


    Hier ist die seelische Verfasstheit des Erzaehlers nicht klar - von 'skeptisch' schlaegt das auf 'fasziniert' und 'Angst' um - warum? Was da im Kopf von dem passiert ist mir nicht klar.

    Das grelle Weiß der verschwommen-farbigen Umgebung drang glänzend zu uns durch.


    Das 'Weiss der farbigen Umgebung' ist entweder ein genial-paradoxes Bild fuer was unfassbares oder... komisch. Wenn Du auf das erste rauswillst, wuerde ich die Frendartigkeit der Umgebung auch noch durch andere Bilder betonen.

    Ehe wir einen Gegenzauber wirken oder zur Seite springen konnten, waren wir im Zauber des Siegelkreises gefangen und wurden von einer gewaltigen Kraft unweigerlich in die Tiefe gezogen.


    Das ist eine hoch dramatische Wendung die sehr undramatisch erzaehlt wird - kann man mehr rausholen.

    Aufgeregt brauste das Wasser durch den breiten Kanal. Eine abendliche Ruhe lag über der Stadt. Der Fluss funkelte im dämmrigen Licht, das bereits ansatzweise hinter den Baumkronen des umliegenden Waldes verschwand. Die Straßen waren fast leer, alles wirkte friedlich. Doch das konnte mich nicht beruhigen. Den ganzen Weg über lief ich mit geballter Faust und knirschenden Zähnen, bis ich unhöflich laut an Chirons Tür klopfte.


    Mit so einer Beschreibung wuerde ich eigentlich das Kapitel anfangen um die Szenerie zu setzen - sonst hab' ich als Leser ja erst mal gar nichts im Kopf wo wir sind, und dann, wenn ich mir ein bisschen Bilder zusammengereimt habe, kommt erst die Beschreibung und ich muss alles verwerfen was ich bis dahin im Kopf hatte.

    Doch der Pfeil des zweiten Räubers schoss bereits durch die Luft in seine Richtung und ich konnte weder aufstehen, noch auf andere Weise schnell genug reagieren. Chiron hingegen zeigte sich wendig und aufmerksam, indem er rechtzeitig einen Schritt zur Seite tat. Auch einigen Hieben des Klingenträgers wich er gekonnt aus, konterte anschließend von der Seite.


    Das ist so ein bisschen wie oben - das Geschehen ist sehr dramatisch, aber der Erzaehlstil bleibt sehr ruhig - der Protagonist hat die volle Uebersicht und ist nahezu allwissend - und trotz der Pfeilwunde hat er keine Angst oder irgendwie ein Gefuehl von Dramatik.

    Darf ich Dir hier meine Gedanken zu Kampfszenen zur Lektuere empfehlen?

    Allerdings schaffte Chiron es noch, ihm im Lauf einen Tritt in die Haxe zu versetzen, sodass der Räuber mit schmerzvollem Grummeln strauchelte und uns einen bösen Blick zuwarf, ehe er den anderen erreichte. Eilig übergoss er den Arm des Verletzten auch mit seinem kühlen Wasser, bevor sich beide stumm und nervös zu uns zurückblickend in den Wald zurückzogen


    Hier passieren ganz viele Dinge obwohl grade noch Waffen gezogen waren (warum eigentlich der Kampf - er wirkt hier wirklich unvermittelt?) - warum ist jetzt so schnell alles friedlich und sie haben in Ruhe Zeit sich mit Wasser zu uebergiessen? Die Szene wirkt merkwuerdig.

    Immer wieder griff die Wache zum Schwertgriff an ihrem Gürtel oder schlug wild um sich, aber bislang konnte ich diese Versuche stets mit Magie unterbinden.


    Wieder - die Situation ist eher dramatisch, aber der Erzaehler der mitten drin ist beschreibt alles ruhig und gelassen.

    Es war schon der zweite Tag an Bord der kleinen Galeone


    Eine Galeone ist eigentlich ein ziemlich grosser Schiffstyp...

    Auch die folgenden Gespräche auf dem Schiff handelten von unserer Heimat, die inzwischen jedoch weit hinter uns lag. Gerade fand unsere Unterhaltung eine Pause, die die einsetzende Müdigkeit zu verantworten hatte, als durch die langsam verstummende See fremde Stimmen zu hören waren.


    Hier ist ein Beispiel wo Du Geschehen zusammenfasst - und das bringt den Leser jedes Mal aus dem Moment raus. Die Stimmung in den Geschichten wird ja von den Szenen die im Augenblick spielen getragen, der Leser kann dann den Moment mit den Protagonisten erleben - Geschehen so zusammenfassen bringt nicht viel Stimmung, sondern nur Information - ich wuerde das nur machen wenn es wirklich noetig ist.


    ***

    Ich wuerde vielleicht noch mal drueber sehen und schauen, ob Du den Leser nicht schneller in diese Geschichte und zu den Protagonisten reinholen kannst, und einfach am Anfang noch mehr Setting, Details und Information geben kannst - ich denke das wuerde der Geschichte gut tun. :)

    Ansonsten bleiben wir gespannt was sich da am Ende seltsames tut ;)

  • Vielen Dank @Thorsten!

    Deine Ratschläge helfen mir sehr weiter, allerdings bin ich zurzeit sehr eingespannt. Ich versuche zwischendurch Zeit zum Schreiben zu finden, aber so richtig gelingt es noch nicht ... :(

    Ich denke aber, diese konkreten Anmerkungen helfen mir! Hoffentlich kann ich in einigen Tagen oder ein paar Wochen eine bessere Version der Geschichte präsentieren :)

    LG

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    ~Meine Geschichte: Aydron (Band I)~

  • @Celytha
    So, nun also auch Kapitel 7, wenn auch mit reichlicher Verspätung von meiner Seite.

    Spoiler anzeigen

    Auch ich gehe, wie @Sora, stark davon aus, dass wir hier den zweiten POV-Charakter in Gestalt des Kapuzenmannes angetroffen haben. Auch wenn bislang noch nicht wirklich klar wird, welche Ziele dieser verfolgt und was genau das soeben erlebte Scharmützel mit den Stadtwachen sollte, so denke ich doch, dass er der Antagonist des Dreigespanns sein wird.

    Leider löst du das Geschehen nicht wirklich auf, da du den Fokus letztlich auf den Dunkelelfen lenkst und Armas & Co. schließlich fluchtartig die Szenerie verlassen. Ich persönlich hätte dann schon noch gerne mitbekommen, wie sich der nebenher laufende Kampf bis dahin entwickelt und sei es nur durch einen flüchtigen Blick zurück.

    Bei folgendem Satz leuchtete dann am Ende nochmal das Fragezeichen über meinem Kopf:

    "Mit einem raschen Blick über die Schulter sah ich noch, wie der Fremde in die Seitenstraße links von uns lief[...]"
    Welcher "Fremde" ist hier gemeint? Der Dunkelelf? Kapuzenmann? Der Wachmann, der zuvor Armas gepackt hatte? Du verwendest im vorangegangenen Text kein einziges Mal die Bezeichnung "Fremd[er]", weshalb ich da schlicht keinen Bezug herstellen kann.
    Ich vermute ja mal, dass du den (vermeintlichen) Schwarzmagier meinst - es wird (mir) nur leider nicht ganz klar.

    An was ich mich sonst noch ein wenig gestoßen habe:

    Chiron verwendet den Begriff "Restaurant", was in einer mittelalterlichen Welt ein wenig deplatziert wirkt, schließlich entstand die Bezeichnung erst vor rund 250 Jahren in Frankreich. Ich würde da weiter bei "Taverne" bleiben.

    "[...]aber wunderte mich eine derbe Prügelei in dieser Stadt nicht."
    Ich weiß ja nicht, wie derbe genau Handgreiflichkeiten üblicherweise in Armas' Welt ausgetragen werden, aber es wundert mich dann schon, dass er beim Anblick einer größtenteils aus den Angeln gerissenen, zerborstenen Eichenpforte, infolge eines donnernden Knalls, solche Gedanken hegen kann ^^

    "Der mysteriöse, schwarze Rauch ließ sich nicht von ihren Waffen brechen. Im Gegenteil. Er durchbrach ihre Magien und drängte Pfeil und Klinge von sich."
    Blockt der Rauch denn nicht eher die auf ihn treffende Magie, wenn er diese inkl. Waffen zurückdrängt?

    "Schon im nächsten Moment zog Chiron mich eilig hoch und auf Seite[...]"
    Entweder "zur" oder "auf die" Seite.

    Ansonsten nimm' dir alle Zeit der Welt für Überarbeitungen, Korrekturen, etc.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass in den seltensten Fällen zufriedenstellende Ergebnisse zustande kommen, wenn man sich nicht voll und ganz auf das Schreiben einlassen kann, eben weil einem zu viele andere Dinge im Köpfchen herumschwirren. ;)

  • Du hast eine Handlung im Kopf und ein Konzept für die Geschichte - das ist soweit gut. Was mir aber nicht gefällt ist, dass deine Charaktere wie Spielfiguren in dieser Handlung vorangeschoben werden. Sie bleiben blass, eine Ansammlung von Namen und wenigen Eigenschaften, die komplett der Handlung unterworfen werden. Besonders der Hauptchar schwächelt in seiner Ich Erzählform. Er hat keine Pläne, denkt nicht im Voraus, macht sich keine Sorgen, urteilt nicht, verwertet keine Eindrücke, fühlt nichts, er bleibt jederzeit ganz im Hier und Jetzt und streng in der Situation. Keiner deiner Charaktere zeigt individuelle Eigenschaften mit Wiedererkennungswert. Der Hauptchar denkt nicht einmal über seinen Vater nach. Dass die ersten Kapitel davon handeln, diesen zu suchen, musste ich dem Klappentext entnehmen.
    Nimm dir mehr Zeit! Vielleicht wäre es ein für den Leser einfacherer Einstieg, wenn du damit anfängst, aus welcher Situation heraus dein Prota die Entscheidung trifft, seinen Vater zu suchen, und warum er sich für welche Gefährten entscheidet? Das würde deinen Charakteren mehr Tiefe verleihen.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker