Es gibt 73 Antworten in diesem Thema, welches 24.902 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. September 2019 um 07:10) ist von Miri.

  • Ich blieb stehen und kramte in meiner abgetragenen Ledertasche nach einem Keks. Ein wenig Mitleid hatte ich ja schon, als ich ihn mir in den Mund steckte. Aber Keks hatte nie teilen wollen. Und als er so vor mir gelegen hatte, bot es sich doch geradezu an mal zu naschen.

    Du kannst sagen, was du willst, aber mir kommen da gewisse Bilder im Kopf. :whistling:

    Ich steckte mir noch einen Keks in den Mund, zog kauend den Briefumschlag aus dem Ausschnitt meiner Bluse und betrachtete ihn genauer.

    Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn Cayenne Gegenstände in ihrem Ausschnitt verstaut, aber ist es in diesem Fall wirklich nötig, dies zu tun? Hat sie keine Taschen? Oder macht sie das extra, weil sie dann wenigstens weiß, dass dort kein Bösewicht als erstes nachschauen wird, oder sie eben dadurch einen Grund haben würde, dem Übeltäter eine Schelle zu verpassen? :alien:

    „Du wirst mir die Kleine wiederbringen. Samt Beute. Du hast eine Woche Zeit. Und wenn nicht …“ Der Kerl zog ein Messer und drückte es Keks an die Kehle. Keks traute sich kaum zu atmen. „… werde ich dich finden und zu Kompott verarbeiten.“

    Ich weiß jetzt nicht, ob der Mann ihn auch unter dem Namen Keks kennt. Wenn dem so ist, wäre dann nicht ein Vergleich mit einem zerquetschten Keks passender? Krümel oder so? :alien:


    Mir ist aufgefallen, dass du bisher Keks' Parts in der dritten Person geschrieben hast und Cayennes Parts in der ersten Person. Hat das einen bestimmten Grund? :alien: Keks nimmt meiner Auffassung nach das Umfeld auch irgendwie fröhlicher und positiver wahr als Cayenne, die alles sehr pessimistisch sieht und eher Freude darin sieht, wenn sie eben jedes Weltbild der Optimisten aus dem Gleichgewicht bringen kann. Das scheint sie irgendwie zu befriedigen.
    Ich frage mich jetzt nur, ob Cayenne und Keks auch in einem engeren Verhältnis zueinander stehen. Als ungleiches Liebespaar könnte ich sie mir auch gut vorstellen, oder zumindest würde mir das gefallen, wenn dem so wäre. :ninja:
    Bisher scheine ich ja auch dein einziger Leser und Kommentierer männlichen Geschlechts zu sein. Ich bleibe erstmal dran, es sind ja immer recht kurze Parts.

  • Guten Morgen @Miri

    Okay, da haben wir den Keks :)
    Ich weiß nicht, was der Typ von ihm will. Lacht, weil er von einer Frau niedergemäht wurde? Das kann durchaus mal passieren, gerade wenn die Frau mehr Wumms hat oder ein bisschen kampferprobter ist :tired:
    Gut, jetzt hat er eine Woche Zeit, um das Päckchen wieder zu holen - und seine Rache zu üben. Bin gespannt, wie er das anstellen will :D

    Mir ist aufgefallen, dass du bisher Keks' Parts in der dritten Person geschrieben hast und Cayennes Parts in der ersten Person. Hat das einen bestimmten Grund?

    Das ist mir jetzt im dritten Part auch aufgefallen. Aber es wäre mal erfrischend, zu sehen, wie sich das weiterentwickelt. :)

    LG :)

  • Du kannst sagen, was du willst, aber mir kommen da gewisse Bilder im Kopf

    :rofl: Jetzt wo du es sagst

    Mir ist aufgefallen, dass du bisher Keks' Parts in der dritten Person geschrieben hast und Cayennes Parts in der ersten Person. Hat das einen bestimmten Grund?

    Auch für @LadyK Einen bestimmten Grund nicht. Aber ich will nicht beide aus der Ich-Perspektive schreiben. Mich als Leser würde es verwirren, weil das Ich nochmal eine Spur persönlicher und intensiver sein kann als die Dritte Person. Man müsste von Part zu Part springen (muss man eh, aber wenn es durch die Perspektive getrennt ist, fällt es leichter finde ich).
    Außerdem möchte ich, dass der Leser sich mehr mit Cayenne identifiziert (sofern dir das als Mann einigermaßen möglich ist XD)

    Als ungleiches Liebespaar könnte ich sie mir auch gut vorstellen, oder zumindest würde mir das gefallen, wenn dem so wäre

    Aktuell läuft zwischen den beiden so gar nichts XD
    Da ich die Geschichte aber wie gesagt nur grob bis gar nicht geplant hab, schauen wir einfach mal, was sich ergibt ^^

    Bisher scheine ich ja auch dein einziger Leser und Kommentierer männlichen Geschlechts zu sein.

    Stimmt XD

    Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn Cayenne Gegenstände in ihrem Ausschnitt verstaut, aber ist es in diesem Fall wirklich nötig, dies zu tun?

    Nötig nicht, aber es passt zu ihr :)

    Wenn dem so ist, wäre dann nicht ein Vergleich mit einem zerquetschten Keks passender?

    Das lass ich mir mal durch den Kopf gehen ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • So, das war alles, was ich bis jetzt vorgeschrieben hab ^^
    Ab jetzt wird es wohl ein wenig dauern, bis es weiter geht =O

    Cayenne


    Vage fing ich an zu bereuen, Keks niedergeschlagen zu haben.
    Ich sollte dringend lernen beherrschter zu werden. Ich hätte doch einfach nur ein paar Straßen weiter Päckchen und Brief abgeben können. Dann hätte ich von alle dem nichts gewusst.
    Hätte, Hätte, Kesselkette …
    Aber was wusste ich denn eigentlich? Nur das, was sich wie ein Puzzle anfühlte, in dem noch mehrere Teile fehlten, oder?
    Mein Bauchgefühl sagte mir etwas anderes. Ich wusste bereits zu viel. Zu viel, um einfach so zu tun, als wüsste ich von nichts. Zu viel, um umzukehren, das Päckchen abzugeben und normal weiterzuleben. Zu viel, um ungeschoren davon zu kommen, wenn ich es nicht übergab.
    Hektisch stopfte ich Brief und die Schachtel samt Inhalt zurück in meine Tasche.
    Wie ich es hasste, eine Seite wählen zu müssen.
    Schon nicht mehr ganz so entspannt wie noch vor einigen Sekunden, nahm ich die Beine in die Hand. Ich vermied es, mich alle paar Schritte paranoid umzusehen, lauschte aber so angespannt wie die Sehne eines Bogens auf Hufgetrappel oder andere Geräusche.
    Alle meine Sinne richteten sich auf den Weg hinter mir, sodass ich den Reiter, der mir entgegenkam, erst recht spät bemerkte. Erschrocken zuckte ich zusammen. Dann wurde mir klar, dass von dem Mann unmöglich Gefahr ausgehen konnte. Er kam aus der falschen Richtung.
    In Sekundenbruchteilen fasste ich einen Plan. Ich senkte den Blick und ging suchend den Weg auf und ab. Als der Reiter langsam näher kam, erkannte ich, dass er die schwarz-blaue Gardeuniform der Stadtwache trug. Na klasse. Das würde mich auf der roten Liste einer zweiten Partei nach ganz oben katapultieren, aber ich hatte keine Wahl. Ich setzte meinen Hundeblick auf und ging auf den Mann und sein Pferd zu.
    „Entschuldigt bitte“, sprach ich ihn an.
    Höflich, wie alle Soldaten der Garde, zügelte der Mann sein Pferd und hielt. Freundlich blickte er mich an. „Wie kann ich helfen?“
    „Ich habe meinen Ring verloren“, log ich weinerlich. „Er muss hier irgendwo sein. Bitte, könnt Ihr mir suchen helfen?“
    „Miss, ich muss dringend weiter“, wehrte er ab.
    Ich auch …
    „Es ist mein Ehering. Oh bitte, Ihr müsst mir helfen. Was soll ich denn meinem Mann sagen? Wir haben doch gestern erst geheiratet.“ Ich zwang mir ein paar Tränen in die Augen und blickte ihn flehend an.
    Mir war bewusst, dass die Masche in den Kleidern, die ich trug, nicht allzu authentisch wirkte.
    Tatsächlich zögerte der Mann auch und betrachtete mich von oben bis unten.
    „Miss-“
    „Bitte“, unterbrach ich ihn mit piepsiger Stimme und schaffte es sogar, dass sie am Ende brach.
    Er warf mir einen letzten resignierten Blick zu und stieg dann grummelnd aus dem Sattel.
    Kaum dass er stand und sich zu mir umgedreht hatte, platzierte ich einen Tritt, der seine Glocken denen eines Doms zur Mittagszeit Konkurrenz machen ließ. Jaulend ging der arme Kerl in die Knie, die Hände auf den Unterleib gepresst.
    Wie er sich vor Schmerz auf dem Boden krümmte, bekam ich schon nicht mehr mit. Ich griff nach den Zügeln seines Reittieres und schwang mich in den Sattel. Das Pferd wieherte gequält, als ich es gewaltsam wendete und ihm die Sporen gab.

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Vage fing ich an zu bereuen, Keks niedergeschlagen zu haben.

    Uiii...hat Cayenne etwa doch ein Gewissen? xD oder langsam wird ihr doch bewusst, in was für eine scheisse sie sich da hineingeritten hat...

    Na klasse. Das würde mich auf der roten Liste einer zweiten Partei nach ganz oben katapultieren, aber ich hatte keine Wahl.

    :dwarf: Sie ist ja echt klasse im sich Feinde zu machen...vielleicht eine Angewohnheit auf die man lieber verzichten sollte. :tomato:

    „Es ist mein Ehering. Oh bitte, Ihr müsst mir helfen. Was soll ich denn meinem Mann sagen? Wir haben doch gestern erst geheiratet.“ Ich zwang mir ein paar Tränen in die Augen und blickte ihn flehend an.

    :golly: ohhh wow, die Gute lässt sich aber nicht miesen. Wenn dann aber richtig xD

    Kaum dass er stand und sich zu mir umgedreht hatte, platzierte ich einen Tritt, der seine Glocken denen eines Doms zur Mittagszeit Konkurrenz machen ließ.

    Autsch... :rofl: Der Arme tut mir aber jetzt schon etwas leid...

    Wohnin will sie jetzt wohl mit dem Brief...Fly bleibt gespannt! :panik:

    "Ein Schloss ohne Gruft, das wäre wie, wie ein Einhorn ohne Horn!"

    Eigenes von Fly
    Schatten unter London

  • Ui, eine Geschichte von Miri!

    Bisher hat sie mir ziemlich gut gefallen, allein der absurde Moment am Anfang, als Cayenne Keks einfach so eine reinhaut und flüchtet. Wirklich nur, weil sie sich nicht beherrschen kann, oder steckt da noch mehr dahinter? Ersteres fänd ich zugegeben ziemlich witzig^^
    Die zweite Möglichkeit ergibt ein bisschen mehr Sinn. Naja, ich lass mich überraschen.
    Jedenfalls scheinen ja nun beide ein Problem zu haben, jetzt muss der eine die andere jagen, obwohl sie vorher scheinbar Partner waren...

    Auf jeden Fall eine sehr schön flüssige, kurzweilige Geschichte. Das, was mein Kopfkino bisher produziert hat mag ich sehr, obwohl ich noch nicht ganz einordnen kann, in welchem Setting wir uns befinden. Ich denke, das gibt sich wenn mehr zu lesen kommt.

    Spoiler anzeigen

    Zu Kompott?

    Ein Kompott, ein Kompott! Schätze, das Wort ist leider Känguru-belastet, jedenfalls hat sofort ein sich vor Lachen kugelndes Känguru neben dem Kerl gelegen :rofl:

  • Das, was mein Kopfkino bisher produziert hat mag ich sehr, obwohl ich noch nicht ganz einordnen kann, in welchem Setting wir uns befinden.

    ... Ich hatte gehofft, es fällt euch nicht auf :rofl:
    Aber ich weiß es selbst nicht. In der ersten Fassung tragen die Männer im ersten Teil keine Zunfthosen, sondern Anzüge mit Taschenuhren und Pomade in den Haaren.
    Aber zugegebener Maßen glaube ich, dass ich das Setting nicht authentisch aufrecht hätte erhalten können, weil ich mich nicht gut genug darin auskenne. Nichtsdestotrotz ist davon viel an Cayenne hängen geblieben, weswegen Mittelalter auch nicht ganz zu passen schein ... :hmm:
    Sieht so aus, als müsste ich irgendwann nochmal drüber gehen ...

    Ein Kompott, ein Kompott! Schätze, das Wort ist leider Känguru-belastet, jedenfalls hat sofort ein sich vor Lachen kugelndes Känguru neben dem Kerl gelegen

    JETZT KLINGELT ES! DAS IST ES! DESHALB KAM ICH DARAUF :patsch:
    Ich dachte, mir sei nichts besseres eingefallen, aber jetzt wo du es sagst ... logisch. Ich mag das Känguru. Gehört zu meinen Lieblingsbüchern :D

    Wirklich nur, weil sie sich nicht beherrschen kann, oder steckt da noch mehr dahinter? Ersteres fänd ich zugegeben ziemlich witzig^^

    Es ist ersteres ^^

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  • Cayenne

    Mit dem Pferd kam ich gut voran. Noch ehe der Abend dämmerte, hatte ich einen kleinen Bauernhof erreicht. Müde glitt ich aus dem Sattel und strich mir durch die Haare. Der wilde Ritt hatte meinen Zopf endgültig gelöst und ich hatte das Lederband, das die Haare zusammengehalten hatte, irgendwo auf dem Weg hierher verloren.
    Ungebändigt fielen mir meine knallroten Wellen über die Schultern.
    Ich seufzte und sah mich neugierig um. Unter mir war platt getretene Erde, aus der ab und zu noch ein kümmerliches Büschel Gras wuchs. Hinter mir befand sich eine Scheune, deren Holztor noch einen Spalt geöffnet war. Allerdings drang kein Licht daraus hervor. Der Stall zu meiner rechten, schmiegte sich an das Wohnhaus mir gegenüber. Ich hörte Kühe muhen und Schafe blöken.
    Irgendwo in der Nähe musste auch der Misthaufen sein. Zumindest roch es so.
    Langsam setzte ich mich in Bewegung und klopfte erschöpft an die Tür des Hauses und hörte Schritte näher kommen. Sie verstummten.
    „Wer ist da?“, fragte eine weibliche Stimme.
    „Eine Reisende“, antwortete ich. „Ich suche ein Quartier für die Nacht.“
    Das Pferd hinter mir schnaubte und scharrte mit den Hufen, als würde es unsere Vielleicht-Gastgeberin ebenfalls begrüßen wollen. Die Tür öffnete sich und quietschte dabei leise in den Angeln. Braune Augen lugten mir entgegen. Die Frau mochte in etwa mein Alter haben. Vielleicht ein oder zwei Jahre jünger. Ich schätzte sie auf Sechsundzwanzig. Als sie sah, dass ich tatsächlich alleine war, öffnete sie die Tür vollständig. Sie trug eine weiße Bluse mit weiten Ärmeln und einen rosanen, knöchellangen Rock. Offensichtlich hatte sie ihre Obergewänder schon abgelegt. Sie fuhr sich, genauso wie ich vor einigen Sekunden, durch die offene Haarmähne und schien nachzudenken.
    „Ähm. Ich kann dir leider kein Bett anbieten“, sagte sie und verwendete dabei wohl aufgrund des geringen Altersunterschiedes die vertrauliche Anrede.
    Ich zuckte mit den Schultern und musterte sie unauffällig. Obwohl sie es zu bemerken schien, verunsicherte sie es keineswegs. Das war selten. Meine grauen Augen wirkten im Kontrast zu meinen roten Haaren farblos und blass. Vielen Menschen bereitete mein Blick eher Unbehagen.
    „Ich bin nicht anspruchsvoll“, antwortete ich knapp.
    „Dann kann ich mit dem Heuhaufen in der Scheune dienen“, sagte die Frau und trat nun vollends aus dem Haus heraus. Für ein Mädchen vom Lande war sie äußerst vertrauensselig. Normalerweise waren die Menschen hier draußen eher misstrauisch.
    Kein Wunder. Mitten im Nirgendwo überfallen werden, war nicht gerade optimal.
    „Ich bin übrigens Viola“, stellte sie sich vor und marschierte an mir vorbei auf die Scheune zu.
    Ich folgte ihr. Das Pferd trottete mit gesenktem Kopf ebenfalls hinterher. Nach kurzer Überlegung entschied ich, ihr nicht meinen Namen zu sagen. Zum einen, weil sie doch noch misstrauisch werden könnte, zum anderen, weil sie ihn ausplaudern könnte, sollte sie gefragt werden. Also antwortete ich mit dem erstbesten Namen, der mir einfiel.
    „Julia.“
    Viola musterte mich von der Seite.
    „Du siehst nicht aus wie eine Julia“, stellte sie schließlich fest.
    „Wie sollte eine Julia denn aussehen?“, fragte ich etwas perplex zurück.
    „Nicht so“, war die Antwort. „Du siehst eher aus wie eine …“ Sie überlegte eine Weile, während sie das Tor zur Scheune ein wenig weiter aufdrückte. „… Hestia.“
    „Ah“, machte ich. Hestia? Wirklich?
    „Du heißt gar nicht Julia, oder?“, fragte sie plötzlich und schaute mir dabei unumwunden in die Augen.
    Ich musterte sie erneut. Sie sah lieb aus. Die großen braunen Rehaugen, die glatten, braunen Haare. Der niedliche Rock, die schmale Figur. Und selbst wenn sie nicht lieb war, so konnte sie mir nicht gefährlich werden. Zu klein, zu zart, zu untrainiert. Also antwortete ich zögernd: „Aber auch nicht Hestia.“

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  • Mit dem Pferd kam ich gut voran.

    :rofl: Mit ihrem gestohlenen Pferd!

    „Ich bin nicht anspruchsvoll“, antwortete ich knapp.
    „Dann kann ich mit dem Heuhaufen in der Scheune dienen“,

    Haha irgendwie wusste ich, dass Cayenne in einer Scheune schlafen wird. xD

    „Ich bin übrigens Viola“

    Hübscher Name. Nettes Ding. Zu nett für Cayenne... :whistling::saint:

    „Julia.“
    Viola musterte mich von der Seite.
    „Du siehst nicht aus wie eine Julia“, stellte sie schließlich fest.

    :rofl: ok hier musste ich echt lachen!

    „Wie sollte eine Julia denn aussehen?“, fragte ich etwas perplex zurück.
    „Nicht so“, war die Antwort. „Du siehst eher aus wie eine …“ Sie überlegte eine Weile, während sie das Tor zur Scheune ein wenig weiter aufdrückte. „… Hestia.“
    „Ah“, machte ich. Hestia? Wirklich?

    Hestia? Hestia :rofl: Woher hast du denn diesen Namen?! Höhöh hier musste ich noch mehr lachen!

    „Aber auch nicht Hestia.“

    Ach echt Kleine? :grinstare::panik:
    Wo landet Cayenne wohl als nächstes fragt sich Fly? :heart:

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    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen @Miri
    Deine angenehme Kapitellänge erlaubt es mir, mal eben "zwischen der Arbeit" aufzuholen xD (als wäre Arbeit spannender, als zu lesen *hust*)
    Jedenfalls:
    Hast du dir etwas bei deinen unterschiedlichen Perspektiven gedacht? Keks wird aus der Erzähler-Perspektive geschrieben, während Cayenne von sich selbst erzählt. Ich könnte da jetzt einen psychologischen Gedanken einwerfen und sagen, dass das wunderbar die Charaktere beschreibt. Keks ist offensichtlich nicht dazu in der Lage, von sich selbst zu berichten, weil sein Selbstwertgefühl doch sehr niedrig ist, und er sich nicht sonderlich viel zutraut, deswegen muss seine Sicht beschrieben werden. Cayenne hingegen hat Pfeffer im Hintern (tolles Wortspiel hier :D ), ihr Selbstbewusstsein reicht bis zum Mond, natürlich kann sie da auch entsprechend ihre Sicht selbst erzählen. Schließlich scheint sie sich für ausgesprochen großartig zu halten, und wer kann das besser rüberbringen, als sie selbst?

    Persepktiv-Wechsel gehen entsprechend für mich in Ordnung, wenn sie von Anfang an in dieser Struktur sind.

    Zum Inhalt:
    Es war tatsächlich doch Cayenne, die Keks unvermittelt umgemützt hat!! =O Krasses Weib :rofl: Die gefällt mir, wirklich. Aber ich sagte sie ja, dass du mich mit ihr schon nur mit ihrem "wütenden Pferdeschwanz" bereits hattest :rofl:
    Dieser Char ist (für mich) total geil xD gefällt mir :thumbsup:

    Zu einigen Ausschnitten:

    Ihr Stimme klang wie brüchiges Papier.

    Wie klingt denn brüchiges Papier? :hmm:

    Und was noch schlimmer war: Seine Kekse hatte sie auch mitgenommen

    Eine bodenlose Frechheit!!!! "Mir egal, dass sie mich krankenhausreif geschlagen hat, aber die Kekse hätte sie mir wenigstens lassen können!!!! ;(;(;(;( " :rofl: Zu geil, als hätte der echt keine anderen Probleme :rofl:

    Oh, das würde er Cayenne doppelt und dreifach und mit Zinsen zurückzahlen …

    Jaaaaaa, na klaaaar. Als ob! Wer's glaubt, wird selig, wer's nid glaubt, kommt aach in de Himmel! :rofl: Die hebt doch nur eine Augenbraue, da geht der doch schon stiften xD

    lauschte aber gespannt wie die Sehne eines Bogens

    und hier wieder: Wie lauscht denn die Sehne eines Bogens? oO

    Sind das irgendwie Redensarten, die du zeitgemäß angepasst hast?

    Jaulend ging der arme Kerl in die Knie, die Hände auf den Unterleib gepresst.

    Muhahaha! Treffer. Aber wieso presst er seine Hände auf den Unterleib. Wäre sein Schritt nicht die eigentliche Stelle? :D

    Das Pferd trabte mit gesenktem Kopf ebenfalls hinterher.

    [Klugscheißmodus]
    Damit ein Pferd hinter Menschen hertrabt, müsste der Mensch bereits "joggen", ansonsten hält das Pferd locker im Schritt mit
    [/Klugscheißmodus]

    :D

    „Du siehst nicht aus wie eine Julia“, stellte sie schließlich fest.

    :rofl: So geil. Das hab ich auch so oft, wenn es darum geht, den Namen zu erraten.

    "Du siehst aus wie ein Phillip."
    - "Ich heiße aber Markus."
    "Ich nenn' dich trotzdem Phillip."
    - "Aber ich heiße doch Markus."
    "Du siehst aber aus wie ein Phillip."
    - "Wie sieht denn ein Phillip aus?"
    "Wie du."

    ---> "PHILLIP!!!!!"
    Lustigerweise reagieren die dann aber auch :rofl:

    Nein, ohne scheiß. Es ist ja wirklich so... man sieht ein Gesicht und hat irgendwie einen Namen vor Augen. Oder umgekehrt. Aber man kann es auch nicht so richtig erklären xD

  • Nein, ohne scheiß. Es ist ja wirklich so... man sieht ein Gesicht und hat irgendwie einen Namen vor Augen. Oder umgekehrt. Aber man kann es auch nicht so richtig erklären xD

    Ich weiß was du meinst :rofl:

    Beim Rest schaue ich nochmal drüber :)
    Danke!

    PS: In Post 23 bin ich nochmal aus die Perspektiven eingegangen. Jade fragte auch schon ^^
    Aber deine Erklärung trifft es eigentlich auch sehr gut :D

    Cayenne

    Viola hatte nicht weiter nach meinem Namen gefragt. Sie hatte mir einen Heuhaufen gezeigt, in dem ich schlafen konnte und hatte das Pferd nach draußen in den Stall gebracht, während ich es mir so bequem wie möglich gemacht hatte. Ich hatte schon unkomfortabler übernachtet.
    Allerdings war ich, als sie mich nach dem Namen des Pferdes fragte, ins Fettnäpfchen getreten.
    „Hektor“, hatte ich geantwortet.
    „Hektor?“
    Ich nickte.
    „Du weißt, dass du eine Stute reitest, oder?“
    Wieder nickte ich und lächelte dümmlich. Was blieb mir anderes übrig? Auch wenn mein Stolz erheblich gekränkt war. Ich hatte mich zu lange in der Weltgeschichte herumgedrückt. Missionen und Geheimniskrämerei waren einfach nichts mehr für mich. Ich war zu alt für diesen Scheiß. Und ganz ehrlich? Mein Leben hatte ich mir anders vorgestellt. Es hätte einfach alles ganz anders verlaufen sollen. Nun schlug ich halbe Portionen nieder, weil mich mein eigenes Leben einfach nur ankotzte und brachte mich damit noch tiefer in Schwierigkeiten, die ich eigentlich hatte vermeiden wollen.
    Ich unterdrückte ein Seufzen und wischte die Gedanken fort. Wirklich schlafen würde ich nach meinem Fauxpas jedenfalls nicht können.
    Viola selbst mochte zwar keine Gefahr darstellen, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie hier draußen alleine lebte. Also legte ich mich mit offenen Augen ins Heu und starrte an die mit dicken Spinnenweben bedeckte Decke. So lange, bis mir die Lider doch flatternd zufielen.

    Ich erwachte, weil ich kühles Metall an meiner Kehle spürte.
    Mehr erstaunt als erschrocken riss ich die Augen auf und wurde prompt vom Licht einer Laterne geblendet. Ich blinzelte. Dann erkannte ich einen Mann, der neben mir kniete. Ich versuchte einen Blick auf ihn zu erhaschen. Er trug eine braune Lederhose und ein dunkelgrünes Leinenhemd. Hätte er keine braunen Haare und braune Augen gehabt, so wäre die Ähnlichkeit zu Viola dennoch frappierend gewesen.
    Ich schluckte vorsichtig.
    „Fertig“, hörte ich Violas Stimme an meinem Fußende. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie meine Beine gefesselt hatte. Ich seufzte. Vom Regen in die Traufe. Aber ich hatte keine Angst. Ich war schon in misslicheren Lagen gewesen. Ich spürte wie mein Blick hart wurde. In Gedanken ging ich rasend schnell alle Möglichkeiten durch, die ich hatte.
    „Die Hände!“, blaffte der Mann mich an und unterbrach meine fieberhafte Suche nach einer Lösung für mein Problem. Ich bewegte mich nicht, um Zeit zu gewinnen.
    „Die Hände!“, wiederholte er zornig und presste die Klinge fester an meinen Hals. Ich spürte, wie meine Haut nachgab und ein paar Tropfen Blut flossen. Wütend erhob ich meine Hände und ließ zu, dass Viola sie ebenfalls fesselte. Sie gab sich Mühe den Knoten nicht so fest zu ziehen, dass es mein Blut abschnürrte. Seltsam. Ihr Verhalten hinterfragen konnte ich allerdings nicht. Dafür war ich zu zornig und mein Stolz zu sehr gekränkt. Was sollte der Ganze Mist überhaupt? Ausnahmsweise führte ich ja wirklich nichts im Schilde.
    Als Viola von mir zurück wich, ließ der Mann die Klinge sinken. Dann traf mich unvermittelt seine heftige Ohrfeige. Ich kippte zur Seite.
    Muss wohl Karma sein, dachte ich, während ich spürte, wie mir das Blut in die Wange schoss.
    „Tom!“, hörte ich Viola empört aufschreien, während Besagter mich wieder in eine sitzende Position riss. Ich schmeckte Eisen. Meine Lippe musste gesprungen sein. Die roten Haare fielen mir wirr ins Gesicht. Ich brauchte dringend ein neues Lederband. Als hätte ich sonst keine Sorgen. Aber das war schon immer mein Problem gewesen. Ich nahm Menschen nicht ernst genug. Das hatte mich schon in so manch unangenehme Lage gebracht. Aber irgendwie lernte ich nicht aus meinem Fehler.
    „Was?“, fauchte Tom. „Sie hat es nicht anders verdient!“
    „Ihr kennt mich doch gar nicht“, warf ich vorsichtig ein. Die ganze Situation war so absurd.
    Tom fuhr zu mir herum und blickte mich zornig an. „Wir wissen genug!“ Er hielt mir ein gelbliches Papier unter die Nase.
    „Woher …“, wollte ich fragen, aber Tom unterbrach mich zornig.
    „Du glaubst doch nicht, dass wir einer Wildfremden trauen. Und das ist der Beweis. Wer hat dich geschickt?!“
    „Niemand.“ Verwirrt starrte ich auf den Brief in Toms Hand. In Liebe, Jas.
    „Lüg mich nicht an!“, brüllte Tom und schlug mich erneut. Ich stöhnte leise auf.
    „Lass das.“ Zornig griff Viola nach Toms Handgelenk. Er schüttelte sie unwirsch ab.
    „Warum verteidigst du sie? Nur weil sie eine Frau ist? Sie hatte ein verdammtes Jagdmesser im Stiefel!“
    „Und schlief als wir kamen. Wenn sie uns ernsthaft ans Leder gewollt hätte, wäre sie dann nicht irgendwo auf dem Hof herum geschlichen?“
    Das schien Tom ein wenig zu entspannen. Verwirrt irrte mein Blick zwischen Brief, Tom und Viola hin und her. Dann blieb er ungläubig an Viola hängen und mir ging ein Licht auf.
    Ich wusste nicht, ob der unglaubliche Zufall mir in die Karten spielte oder nicht.
    Wären meine Hände nicht gefesselt gewesen, hätte ich mir resigniert die Haare gerauft. In was war ich nur hineingeraten?

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    - F. Scott Fitzgerald

  • Wow Miri, das ging ja schnell! :hail::panik:

    „Hektor“, hatte ich geantwortet.
    „Hektor?“
    Ich nickte.
    „Du weißt, dass du eine Stute reitest, oder?“

    :rofl: ooops Cayenne!

    Ich war zu alt für diesen Scheiß.

    Wie alt ist sie den überhaupt? Ich weiss nicht warum aber ich habe mir sie jetzt eigtnlich so anfang 20 vorgestellt...oder höchstens mitte zwanzig. Oder ist sie schon so lange in dem Geschäft? Welches es auch immer ist?

    „Fertig“, hörte ich Violas Stimme an meinem Fußende.

    Viola!? Was nein! Du sahst so unschuldig aus!

    Muss wohl Karma sein, dachte ich, während ich spürte, wie mir das Blut in die Wange schoss.

    Karma ist a ****

    Dann blieb er ungläubig an Viola hängen und mir ging ein Licht auf.

    Was für ein Licht?! Miri warum tust du mir das an?!

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    Eigenes von Fly
    Schatten unter London

  • Wie alt ist sie den überhaupt? Ich weiss nicht warum aber ich habe mir sie jetzt eigtnlich so anfang 20 vorgestellt...oder höchstens mitte zwanzig. Oder ist sie schon so lange in dem Geschäft? Welches es auch immer ist?

    Braune Augen lugten mir entgegen. Die Frau mochte in etwa mein Alter haben. Vielleicht ein oder zwei Jahre jünger. Ich schätzte sie auf Sechsundzwanzig.

    Cayenne ist 28 :D
    Und zu alt für diesen Scheiß XD
    Sagen wir, sie ist etwa 8 Jahre raus aus dem, was auch immer sie vorher getan hat <--- muss ich mir mal wieder noch überlegen :rofl:
    Jedenfalls nichts legales oder so :P

    Und freut mich, dass es dir gefällt :phatgrin:

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  • 28?
    Opps dann habe ich wohl etwas übersehen....böse böse Fly!

    Sagen wir, sie ist etwa 8 Jahre raus aus dem, was auch immer sie vorher getan hat <--- muss ich mir mal wieder noch überlegen

    Aso...sie wäre eigentlich schön raus aus der ganzen Scheisse? Was hat sie den wieder zurückbebracht?.... :whistling:
    Und wie ist deine Welt denn eigentlich so aufgebaut? :saint:

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    • Offizieller Beitrag

    Puuuuh, irgendwie ist es schwer, hier zu folgen. Da habe ich glatt zwei Teile komplett übersehen. :D
    Egal, die letzten vier Teile habe ich aufgeholt und habe jetzt nichts gefunden, was mich irgendwie gestört hätte. Die Erklärung von @Ruka zu den verschiedenen Perspektiven gefällt mir im Übrigen :D Es wirkt tatsächlich genauso! XD
    Keks soll sich nun also auf den Weg machen und Cayenne finden. Na viel Spaß du armer Drops und pass auf, dass dich nicht in der nächsten Gasse ein 10 Jähriger überfällt und niederschlägt :D
    Und Cayenne. Ich bin mir nicht sicher, ob die Gute nun in Schwierigkeiten sitzt, oder nicht. Zwar ist sie gefesselt, aber sonderlich panisch scheint sie nicht. Die Frau hat echt Arsch in der Hose. Die scheint so schnell nichts aus der Ruhe zu bringen. :rofl:
    Sehr gegensätzliche Charaktere. ^^

    Na ich bin mal gespannt, wo hin du diese Geschichte entwickeln wirst und was du aus der fixen Idee so machst! Bisher kann ich dir sagen: Sehr spannend und lustig. :D

    Lg, Kyelia

  • Keks

    Es war nicht schwer gewesen herauszufinden, in welche Richtung Cayenne verschwunden war.
    Ihre auffällige Kleidung hatte sie verraten. Und wenn es die nicht gewesen wäre, dann ihre Haarfarbe.
    Keks war von Stadttor zu Stadttor gegangen und hatte den Wachen Cayenne beschrieben. Schließlich konnte sich einer an sie erinnern.
    Er beschrieb sie an die Unnahbare, die sie mit so grimmigen Blicken aufgespießt hatte, dass die Wachen sie nicht mal kontrolliert hatten, sondern einfach froh waren, dass Cayenne die Stadt verließ.
    Keks war einerseits erleichtert, dass sie Cayenne nicht durchsucht hatten. Hätten sie den Brief gefunden und für wichtig erachtet, wäre er nie wieder daran gekommen. Andererseits hätte er Cayenne leichter in einer Zelle als frei im Land finden können.
    Etwas ratlos strich er sich durch die Haare und machte sich dann auf den Weg. Ihm blieb nichts anderes übrig als zu Fuß zu gehen.
    Als er ein gutes Stück auf der staubigen Straße gegangen war, kam ihm ein Mann entgegen. Er trug eine schwarze Hose und ein blaues Hemd. Ein zierliches Schwert baumelte an seiner Hüfte. Die Stadtwache. Der Gesichtsausdruck des Mannes wirkte aufgewühlt, aber sein Gang verriet unverkennbar Zorn.
    „Sir?“, sprach Keks ihn vorsichtig an.
    „Was?“, fauchte der Gardesoldat unfreundlich, blieb aber pflichtbewusst stehen.
    Keks wich einen Schritt zurück, als sein Gegenüber ihn anfunkelte. Holla, da hatte jemand einen schlechten Tag. „Ach … Nichts“, antwortete Keks schnell. Warum hatte er ihn überhaupt angesprochen? Selbst, wenn er gewollt hätte, hätte er ihm nicht helfen können.
    Der Soldat zuckte mit den Schultern und setzte seinen stampfenden Gang fort. „Rothaariger Teufel!“, hörte Keks ihn noch fluchen.
    Oh. Naja, das erklärte es auf die ein oder andere Weise. Armer Kerl. Mit Cayenne aneinander zugeraten, war alles andere als angenehm. Er sprach aus Erfahrung. Nicht nur, dass sie ihn aus heiterem Himmel und ohne Grund niedergeschlagen hatte. Er sich in der letzten Woche oft genug mit ihr in den Flicken gehabt. Keks hatte noch nie einen Menschen erlebt, der derartig wenig Interesse an seinen Mitmenschen zeigte. Das und Cayennes andauernde schlechte Laune trugen nicht wenig dazu bei, dass man sich schnell mit ihr stritt. Leider neigte Cayenne obendrein noch dazu schnell handgreiflich zu werden.
    „So sieht man sich wieder“, wurde Keks aus seinen Gedanken gerissen.
    Er war so vertieft gewesen, dass er das Fuhrwerk gar nicht bemerkt hatte, das nun neben ihm her rumpelte. Der Wagen selbst sah etwas klapprig aus und war mit Stoffen, Kleidern und Stickereien beladen. Vor dem Wagen lief ein geschecktes, dickliches Pferd, das einen gutmütigen Eindruck machte. Auf dem Kutschbock saß die alte Dame von vorhin.
    „Soll ich dich ein Stück mitnehmen?“
    „Das wäre nett“, erwiderte Keks und schwang sich neben die Lady auf den Kutschbock.
    Eine Weile zockelten sie so vor sich hin. Keks begann unruhig auf dem Bock hin und her zu rutschen. Vielleicht wäre er zu Fuß doch schneller gewesen … Cayenne hatte einen gehörigen Vorsprung. Zumindest vermutete er das, denn der Gardesoldat war ohne Pferd unterwegs gewesen.
    „Hast du es eilig?“ Die Frau schien seine Ungeduld gespürt zu haben.
    „Ein wenig“, murmelte er verlegen.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Na dann. HEYA!“ Die Zügel peitschten. Der Gaul galoppierte für seine Statur überraschend schnell los und zog den Wagen, als wöge er nichts. Kurz wurde Keks gegen die Lehne der Bank gepresst, bis er sich gefangen hatte.
    „Ich bin übrigens Glenda“, stellte die Alte sich vor und lachte.
    „Keks“, erwiderte er etwas fassungslos.
    Die Geschwindigkeit schien der Alten sichtlich Spaß zu machen. Keks Aufforderung nach mehr Eile schien alle Hemmungen bei Glenda gelöst zu haben.
    Jedes Mal, wenn sie um eine Kurve fuhren, fürchtete Keks, der Wagen würde kippen. Panisch krallte er sich am Sitz fest, aber Glenda lachte nur und trieb ihren Gaul noch weiter an. Langsam stellte sich ein flaues Gefühl in Keks Magen ein.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Es macht Spaß, diese Geschichte zu lesen @Miri :)

    Cayenne und Keks könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch mag ich sie beide auf ihre Art. Das sie sich beide auch gerade in einer misslichen Lage befinden, macht das Ganze irgendwie noch witziger :ugly:

    Ich bin gespannt, in welchem Zusammenhang Cayennes "Gastgeber" mit dem seltsamen Brief stehen und was Cayenne darüber überhaupt weiß und Keks ebenfalls :schiefguck:
    Ich bin verwirrt …

    eine Kleinigkeit noch xD

    klopfte erschöpft an die Tür des Hauses. Hinter der Tür hörte ich Schritte näher kommen.

    Das kann man bestimmt zusammenfügen :)

    LG :)

  • Keks

    Keks machte drei Kreuze, als er endlich vom Fuhrwerk glitt.
    Glenda winkte ihm noch einmal fröhlich grinsend zu und gab ihrem Pferd wieder die Sporen.
    Wenn es möglich war, fuhr sie jetzt noch rasanter. Der Wagen schlitterte geradezu um die nächste Biegung.
    Keks Erleichterung dem Tod noch einmal entkommen zu sein, legte sich schnell. Um ihn herum war es stockdunkel. Der Mond hing hoch am Himmel. Es war also vielleicht gerade mal ein Uhr nachts und er stand hier verlassen mitten in der Pampa. Naja, besser als noch weiter mit dieser Verrückten zu fahren.
    Abgesehen davon, hatte er keine Ahnung, ob er sich nun immer noch hinter Cayenne befand oder sie schon überholt hatte. Wahrscheinlich war er nun derjenige mit einem Vorsprung. Er seufzte tief und verfluchte den Tag, an dem er Cayenne kennengelernt hatte, inbrünstig.
    Wie konnte eine einzelne Person es auf die Abschussliste zweier Organisationen schaffen und ihm dann den schwarzen Peter zuschieben?
    In hilfloser Wut ballte er die Fäuste. Er schloss die Augen und zählte langsam bis zehn. Schließlich brachte alles Hadern im Augenblick nichts. Endlich hatte sich sein Puls soweit beruhigt, dass er sich in Ruhe umsehen und hoffentlich einen Plan schmieden konnte.
    In der Ferne sah er blassen Lichtschein. Sehr gut. So würde er zumindest einen Schlafplatz finden und sich nochmal für drei oder vier Stündchen aufs Ohr hauen können. Nach einem Tag wie heute, hatte er sich das mehr als verdient.
    Mit neuem Mut machte er sich auf den Weg und erreichte die Quelle des Lichtes, schneller als er gedacht hatte. In der Dunkelheit Entfernungen abzuschätzen, war ihm noch nie leicht gefallen. Ohne sich groß umzublicken, marschierte er auf die erste Tür zu, die er sehen konnte und klopfte kräftig. Niemand öffnete. Er trat ein paar Schritte zurück, um die Fenster des Wohnhauses sehen zu können. Zwei waren von Kerzenschein erhellt, aber sonst rührte sich nichts.
    „Lüg mich nicht an!“
    Keks fuhr herum. Hinter ihm war nichts außer Dunkelheit. Und ein halboffenes Scheunentor. Er zögerte.
    „Lass das“, hörte Keks eine Frauenstimme sanft, aber bestimmt sagen. Sie schien den Mann, der eben noch gebrüllt hatte, beruhigen zu wollen.
    „Warum verteidigst du sie? Nur weil sie eine Frau ist? Sie hatte ein verdammtes Jagdmesser im Stiefel!“, antwortete der Mann aufgebracht.
    Jetzt wurde Keks hellhörig. "Jagdmesser im Stiefel" klang doch sehr nach Cayenne. Es schien ihm zwar mehr als glücklicher Zufall zu sein, wenn das tatsächlich zutreffen sollte, aber sein Gefühl sagte ihm unmissverständlich, dass auf Nummer sicher gehen sollte. Also schlich er vorsichtig zum Scheunentor hinüber und spähte hindurch. Was er sah, war ein Bild für die Götter und ließ sein Herz jubilieren.
    Erstens: Cayenne war tatsächlich anwesend.
    Zweitens: Sie war gefesselt.
    Drittens, und das was das Beste an der ganze Sache: Ihre Lippe blutete. Sie musste geschlagen worden sein.
    Verdient!, dachte Keks und grinste schadenfroh.
    „Und schlief als wir kamen. Wenn sie uns ernsthaft ans Leder gewollt hätte, wäre sie dann nicht irgendwo auf dem Hof herum geschlichen?“, antwortete eine schlanke, braunhaarige Frau auf die Feststellung eines Mannes, der ihr wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein schien.
    Zwillinge, mutmaßte Keks und fragte sich, was Cayenne den Beiden wohl getan haben mochte. Hatte sie für einen Tag nicht genug Leuten auf den Fuß getreten? Diese Frau schien sich am Unheil anderer zu ergötzen …
    Er beobachtete, wie Cayennes Blick zwischen den Personen hin und her huschte und schließlich auf der Frau verweilte. Dann glomm ein Funken in ihren grauen Augen auf. Sie schien irgendetwas kapiert zu haben. Aber was?
    Keks beschloss noch eine Weile zu lauschen, ehe er die unfreiwillige Versammlung sprengte.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Er seufzte tief und verfluchte den Tag, an dem er Cayenne kennengelernt hatte, inbrünstig.

    Armer Keks.

    Drittens, und das was das Beste an der ganze Sache: Ihre Lippe blutete. Sie musste geschlagen worden sein.
    Verdient!, dachte Keks und grinste schadenfroh.

    :rofl: Karma?

    Naja, jetzt wissen wir, dass Keks aufgeholt hat und das ganze sogar beobachtet. Mich nimmt es ja tierisch wunder, was Cayenne den Entdeckt hat, dass ihr ein Licht aufgegangen ist... :panik:

    "Ein Schloss ohne Gruft, das wäre wie, wie ein Einhorn ohne Horn!"

    Eigenes von Fly
    Schatten unter London