Es gibt 73 Antworten in diesem Thema, welches 24.831 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. September 2019 um 07:10) ist von Miri.

  • Cayenne

    Ich hob beschwichtigend die Hände und blickte Tom fest in die Augen.
    „Ich kann nur erahnen, was genau hier los ist, aber lasst es mich erklären“, bat ich, bemüht um einen freundlichen Tonfall. In meinem Kopf fügten sich die Puzzleteile langsam zusammen. Ich atmete einmal tief durch und versuchte meine Gedanken zu sortieren.
    „Wir hören“, entgegnete Tom zugleich grimmig und ungeduldig.
    „Nun lass sie doch mal“, warf Viola von der Seite ein.
    „Wenn sie eine Verräterin ist …“
    „Ich bin definitiv keine Verräterin“, unterbrach ich Tom bestimmt, ehe er seine Drohung vollenden konnte. „Ich bin in diese ganze Sache nur mehr oder weniger freiwillig reingeraten. Also …“ Ich überlegte kurz, wie ich am besten beginnen sollte. „Ich bin eine Söldnerin.“
    Der Schlag kam so unvermittelt wie der Erste und ich krümmte mich zusammen, als mir heiße Magensäure den Hals hinauf stieg. Ich stöhnte.
    Himmel, Herrgott, der Kerl war ja noch jähzorniger und unbedachter als ich selbst!
    „Da haben wir es!“, fauchte er.
    Viola verdrehte die Augen. „Nun lass sie doch mal ausreden!“
    Ich röchelte noch einmal und zwang mich dann in eine aufrechte Position, obwohl mein Magen brannte wie Feuer, und fixierte Tom abermals, das Kinn leicht erhoben.
    „Ich war damit beauftragt Boten abzufangen und die Briefe meinem Auftraggeber zu bringen.“
    Ich sah wie Tom erneut ausholte. Diesmal reagierte ich und lenkte seine Faust mit meinen Armen ab.
    Autsch!
    „Lass mich ausreden und entscheide danach, was du mit mir machen willst“, entgegnete ich ihm ruhig und überspielte meinen Schmerz. Tom ließ die Hände sinken.
    „Ich wusste nicht worum es ging, ich brauchte einfach das Geld. Also hab ich die Boten abgefangen und ihnen die Briefe abgenommen. Natürlich wehrten sie sich, aber einer besonders vehement. Dieser Brief musste also etwas Besonderes sein. Auf dem Weg zu unserem Auftraggeber-“
    „Unserem?“ Diesmal war es Viola, die mich unterbrach.
    Ich nickte und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich hatte einen Partner, nicht der Rede wert. Jedenfalls, wurde ich neugierig. Also schlug ich meinen Partner nieder, riss mir Brief und Päckchen unter den Nagel und verließ die Stadt.“
    Die Beiden starrten mich ungläubig an. „Weil du neugierig warst?“, fragten sie unisono.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Man hat ja sonst nicht viele Freuden im Leben, oder?“ Meine Beweggründe hatte ich mehr oder weniger freiausgelegt, aber das waren ja nun wirklich Details die keine Rolle spielten, oder?
    „Das Siegel war gebrochen. Du hast ihn also gelesen?“ Tom betonte die Feststellung wie eine Frage. Geradeso als würde ein letzter Rest von ihm hoffen, dass ich es nicht getan hatte.
    Wieder nickte ich. „Leider. Obwohl … Hätte ich es nicht getan, wäre das hier wohl Kindergarten gegen das, was die anderen mit mir angestellt hätten.“
    „Kindergarten?“, rief Tom empört. Viola brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen.
    „Kannst du was damit anfangen?“, fragte sie unruhig.
    „Mittlerweile ja. Jas ist Jasper von Löwenstein und du“, ich deutete auf Viola, „bist Veilchen.“
    Ich glaubte, ein leises Aufstöhnen der Überraschung zu hören, dass nicht von Tom oder Viola stammte. Alarmiert blickte ich mich um. Als ich mich wieder Tom und Viola zuwandte sah ich, dass alle Anspannung die Beiden verlassen hatte und sie in sich zusammengesunken waren. Viola nickte stumm und ich glaubte ein feuchtes Glitzern in ihren Augen zu erkennen.
    Tom legte einen Arm um sie. Mich erstaunte, wie sanft er sein konnte.
    „Es ist nicht meine Absicht euch zu verraten. Im Gegenteil. Ich würde euch gern helfen“, sagte ich in die Stille hinein.
    „Wenn wir dir überhaupt glauben können“, sagte Tom verärgert. „Wahrscheinlich hast du sie sogar hierher gelockt.“
    Mir wurde bewusst, dass ich Toms Vertrauen irgendwie gewinnen musste. Auch, wenn ich mir keineswegs sicher war und er es, wenn ich Unrecht hatte, zu meinem Nachteil auslegen würde, sah ich also fest in die Augen und flüsterte: „An der Tür ist jemand.“

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Dann habe ich auch mal wieder aufgeholt, @Miri! :alien: Irgendwie weiß ich noch nicht so recht, ob ich Cayenne wirklich glauben sollte, was sie im letzten Part gesagt hat. Sie ist so ein Typ Mensch, dem notorisches Lügnen einfach zu gut stehen würde. Ich denke auch nicht, dass Keks wirklich so "dumm" ist und sie die ganze Zeit "begleitet" hat, ohne Skepsis zu äußern. Andererseits hatte er bestimmt schon genug Gelegenheiten gehabt, Cayenne anzuschwärzen. Als irgendwas muss sie sich ja ausgegeben haben, als sie auf ihn traf. Denn ich habe es so rausgelesen, dass Keks ein Bote ist und Cayenne ihn überfallen/überlistet hat. Aber warum kennt er dann ihren Namen? Die müssen sich ja schon länger kennen und dann wäre doch ihre Aussage recht fragwürdig. :hmm:
    Ab und an habe ich ein paar Flüchtigkeits- und Kommatafehler gefunden, die aber nicht unbedingt gestört haben. :ninja:

    Spoiler anzeigen

    Alle meine Sinne richteten sich auf den Weg hinter mir, sodass ich den Reiter, der mir entgegenkam, erst recht spät bemerkte. Erschrocken zuckte ich zusammen. Dann wurde mir klar, dass von dem Mann unmöglich Gefahr ausgehen konnte. Er kam aus der falschen Richtung.

    Ja ja, ich weiß, ich bin ein Meckerfritze! :ninja: Aber an dieser Stelle bin ich davon ausgegangen, dass Cayenne einfach weitergehen würde, ohne etwas Dummes zu tun. Aber danach machte sie diese merkwürdige Aktion, wo ich mich gefragt habe, ob die tatsächlich nötig war. Wenn es ihr darum ging, das Pferd zu klauen, fände ich es ganz gut, wenn du das zuvor noch in einem Satz andeuten würdest. So was wie: "Aber der Gaul, auf dem er saß, würde an meiner Seite bestimmt besser aussehen."

    „Nicht so“, war die Antwort. „Du siehst eher aus wie eine …“ Sie überlegte eine Weile, während sie das Tor zur Scheune ein wenig weiter aufdrückte. „… Hestia.“

    Hestia = typischer Hurenname :ninja:

    „Hektor“, hatte ich geantwortet.
    „Hektor?“
    Ich nickte.
    „Du weißt, dass du eine Stute reitest, oder?“

    Lieber eine Stute mit Männernamen als einen Hengst mit Frauennamen. :ninja: Eigentlich generell lieber eine Stute als einen Hengst. :ninja:

    Erstens: Cayenne war tatsächlich anwesend.
    Zweitens: Sie war gefesselt.
    Drittens, und das was das Beste an der ganze Sache: Ihre Lippe blutete. Sie musste geschlagen worden sein.

    (EDIT BY Jade)Viertens: Sie ist nackt. :ninja:

    Der Schlag kam so unvermittelt wie der Erste und ich krümmte sich(mich) zusammen, als mir heiße Magensäure den Hals hinauf stieg.

    Ich röchelte noch einmal und zwang mich dann in eine aufrechte Position, obwohl mein Magen brannte (wie?) Feuer, und fixierte Tom abermals, das Kinn leicht erhoben.

    Ich sah wie Tom erneut ausholte. Diesmal reagierte ich und lenkte seine Faust mit meinem(n) Armen ab.

    „Wenn wir die(dir) überhaupt glauben können“, sagte Tom verärgert.

    • Offizieller Beitrag

    Jaja, du machst es einem schwer, hinterherzukommen :D Gerade kommentiert, einmal umgedreht ... schwubb Neuer Teil :D :D
    Aber die kleinen Häppchen ~

    Auch, wenn ich mir keineswegs sicher war und er es, wenn ich Unrecht hatte, zu meinem Nachteil auslegen würde, sah ich also fest in die Augen und flüsterte: „An der Tür ist jemand.“

    Ich hoffe, das ist irgendwer, der wirklich gemein ist und nicht etwa Keks, der da jetzt vor der Tür hockt. Bei den ganzen Schlägen, die Cayenne einstecken musste :rofl:

    Ich bin mir nicht mehr sicher, wie viele Teile ich jetzt aufgeholt habe (drei glaube ich) Aber was ich gelesen habe, war sehr cool :D Cayenne ist wirklich ein gewieftes Stück und der Typ mal so richtig gewaltbereit (ist mir sehr sympathisch XD)
    Und Keks ist bisher echt ein Sympathieträger, obwohl man von ihm ja fast noch weniger weiß, als von Cayenne. Aber seine Parts bringen mich immer wieder zum Schmunzeln. Bisschen planlos der Gute. Und dann die seltsame Alte, die immer auftaucht, wenn Keks Hilfe braucht und ihn mit ihren gepfefferten Pferden. :rofl:

    Noch blicke ich das noch nicht so ganz. Wer ist Jasper von Löwenstein? Und ist Veilchen Tochter oder Frau? Schwester? Geliebte? :hmm:

    Gern mehr davon :D

    LG, Kyelia

  • Hey @Miri :)

    Spoiler anzeigen

    Cayenne kann ja ordentlich was wegstecken, das steht fest. Obwohl Toms Methode: Erstmal draufhauen, auch nicht gerade die Beste ist. Naja, die beiden scheinen sich ja beinahe geeinigt zu haben :D

    Jetzt bekommen sie Besuch. Bin gespannt, um wen es sich handelt. Keks vielleicht, möglicherweise, mit Sicherheit :D

    Ich hob beschwichtigend die Hände und blickte Tom fest in die Augen.

    hm. Irgendwie hat mein Kopf verinnerlicht, dass sie gefesselt war :schiefguck:
    Kann man dann irgendwie die Hände hochheben? Wahrscheinlich schon irgendwie, aber unter erschwerten Bedingungen … hmm

    ich krümmte sich zusammen

    mich

    obwohl mein Magen brannte wie? Feuer,

    „Lass mich ausreden und entscheide danach, was du mit mir machen willst“, entgegnete ich ihm ruhig und überspielte meinen Schmerz. Tom ließ die Hände sinken.

    unterstrichen: Ich bin mir nicht sicher, ob das so gut dorthin passt. Entgegen bedeutete ja, dass Tom schon irgendetwas gesagt hat, woraufhin Cayenne reagiert. Da Cayenne allerdings vorher schon geredet hatte, macht das also wenig Sinn. Hmmm …

    „Wenn wir die überhaupt glauben können“

    dir

    LG ^^

  • Danke für die Rückmeldung :D
    Ihr seid lieb ^^
    Und danke für die Fehler =O Das besser ich bei Zeiten noch aus :)

    Denn ich habe es so rausgelesen, dass Keks ein Bote ist und Cayenne ihn überfallen/überlistet hat. Aber warum kennt er dann ihren Namen? Die müssen sich ja schon länger kennen und dann wäre doch ihre Aussage recht fragwürdig.

    Wie kommst du darauf? Also an welcher Stelle hast du es herausgelesen?
    Weil Keks ist Cayennes Partner und sie haben gemeinsam den Boten überfallen.
    Vielleicht sollte ich das dann ausbessern, wenn es zu Missverständnissen führt :hmm:

    hm. Irgendwie hat mein Kopf verinnerlicht, dass sie gefesselt war
    Kann man dann irgendwie die Hände hochheben? Wahrscheinlich schon irgendwie, aber unter erschwerten Bedingungen … hmm

    Sie ist an den Handgelenken gefesselt. Kann also die Hände immer noch heben (auch wenn sie zusammenkleben XD)
    Ich hatte (warum auch immer) Jack Sparrow im Kopf, als ich das schrieb XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Zitat von Miri

    Sie ist an den Handgelenken gefesselt. Kann also die Hände immer noch heben (auch wenn sie zusammenkleben XD)
    Ich hatte (warum auch immer) Jack Sparrow im Kopf, als ich das schrieb XD

    :rofl: you made my day!

    Das ergibt natürlich Sinn ^^

  • Keks

    Mit hochgezogenen Augenbrauen lauschte er Cayennes Ausführungen. Es war überhaupt nicht ihre Art, so viele Informationen von sich preiszugeben. Normalerweise war sie vollkommen verschlossen. Allerdings erzählte sie auch nicht wirklich etwas Neues. Also nichts, was er ohnehin schon wusste. Als sie von ihm erzählte und dabei so tat, als sei er nur ein lästiges Anhängsel, stieg wieder Zorn in ihm auf. Es war unglaublich. Ohne ihn hätte sie den Boten niemals überwältigen können! Aber die große, beinharte Cayenne hatte keine Hilfe nötig, nein! Von ihm aus hätte dieser Kerl gerade nochmal zuschlagen können. Mühsam hielt er sich zurück und rief sich zur Vernunft. Vielleicht erfuhr er ja doch etwas Nützliches. Also lauschte er der Unterhaltung weiter.
    „Mittlerweile ja. Jas ist Jasper von Löwenstein und du bist Veilchen.“
    Keks konnte nicht verhindern, dass ihm ein überraschtes Aufkeuchen entfuhr. Schnell schlug er sich die Hand vor den Mund und wich vom Türspalt zurück. Mit dem Rücken presste er sich gegen das splittrige Holz des Scheunentors.
    Jasper von Löwenstein?! Mit Veilchen konnte er nicht wirklich etwas anfangen, aber was spielte das auch für eine Rolle, wenn der Brief von Jasper von Löwenstein höchstpersönlich stammte? War das überhaupt möglich? Aber warum sollte es nicht möglich sein? Man hatte nie eine Leiche gefunden ... Und war es sinnvoll Cayenne und den Brief zurückzubringen, wenn es hier um Jasper ging?
    Keks hätte zumindest Cayenne liebend gern den Schlägern ihres Auftraggebers überlassen, aber er konnte nicht nur sie abliefern und behaupten, er habe den Brief bei ihr nicht gefunden. Zu riskant. Außerdem wollte er kein Verräter werden.
    „Verdammt, verdammt, verdammt!“, flüsterte Keks. Seine Gedanken wirbelten im Kreis.
    „Hallo“, riss ihn eine Stimme aus dem mentalen Strudel. Erschrocken blickte Keks auf. Dann knipste ihm zum zweiten Mal an diesem Tag ein Faustschlag auf die Nase die Lichter aus.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Hei @Miri

    Du bist ja schnell xD
    Der Teil ist zwar recht kurz :D aber ich mag Keks' Gefühlswelt irgendwie. :rolleyes: Sein absoluter Hass auf Cayenne :rofl: und allgemein sein Gedankenspiel.
    Also Jas ist also jemand wichtiges... und er ist vermeintlich tot. Uii! Könnte interessant werden, und Veilchen, was hat die noch mit der ganzen Sache zu tun?
    Aber der arme Keks! Bekommt ja schon wieder eins übergezogen! :panik:

    "Ein Schloss ohne Gruft, das wäre wie, wie ein Einhorn ohne Horn!"

    Eigenes von Fly
    Schatten unter London

  • Hei, du hast ja ein Tempo drauf! Aber jetzt bin ich wieder auf dem neusten Stand ;)

    JETZT KLINGELT ES! DAS IST ES! DESHALB KAM ICH DARAUF
    Ich dachte, mir sei nichts besseres eingefallen, aber jetzt wo du es sagst ... logisch. Ich mag das Känguru. Gehört zu meinen Lieblingsbüchern

    Gelesen hab ichs nicht, aber die Hörbücher finde ich absolut fantastisch :D


    „Du heißt gar nicht Julia, oder?“, fragte sie plötzlich und schaute mir dabei unumwunden in die Augen.

    Gar nicht blöd für eine Bäuerin/Bauerntochter/was auch immer. Oder einfach eine gute Menschenkenntnis. Allerdings sieht Cayenne wirklich nicht aus, wie eine Julia, da muss ich ihr zustimmen^^

    „Hektor?“
    Ich nickte.
    „Du weißt, dass du eine Stute reitest, oder?“

    :rofl: An solchen Sachen merkt man, dass Cayenne überhaupt nicht durchdacht hat, was die da tut. Irgendwie interessant und erfrischend mal eine Protagonistin zu haben, die vollkommen allein daran schuld ist, dass ihr so viel Mist passiert. Keine unglücklichen Umstände, keine Intrigen (glaube ich), einfach nur eigene Blödheit :D

    „Niemand.“ Verwirrt starrte ich auf den Brief in Toms Hand. In Liebe, Jas.

    Also entweder, hier hat jemand falsche Schlüsse geschlossen, oder sie ist jetzt doch durch Zufall in der richtigen Scheune gelandet.

    Er beschrieb sie an die Unnahbare

    Müsste "als" heißen, oder?

    Jedes Mal, wenn sie um eine Kurve fuhren, fürchtete Keks, der Wagen würde kippen.

    Haha, Glenda find ich cool :D Die kann gerne wieder auftauchen!

    Abgesehen davon, hatte er keine Ahnung, ob er sich nun immer noch hinter Cayenne befand oder sie schon überholt hatte.

    Wäre auch mal eine interessante Verfolgungsjagd, wo sich beide ständig überholen und niemand mehr weiß, wer eigentlich wen jagt xD

    Insgesamt immer noch sehr angenehm kurzweilig. Gefällt mir sehr gut ^^
    Was mir heute erst aufgefallen ist und mich etwas irritiert hat war, dass die Cayenne-Teile aus der Ich-Perspektive geschrieben sind und die Keks-Teile nicht. Hat mich ein kleines bisschen verwirrt beim Lesen muss ich zugeben.

  • @Oriane Zu den Perspektive :)

    Auch für @LadyK Einen bestimmten Grund nicht. Aber ich will nicht beide aus der Ich-Perspektive schreiben. Mich als Leser würde es verwirren, weil das Ich nochmal eine Spur persönlicher und intensiver sein kann als die Dritte Person. Man müsste von Part zu Part springen (muss man eh, aber wenn es durch die Perspektive getrennt ist, fällt es leichter finde ich).
    Außerdem möchte ich, dass der Leser sich mehr mit Cayenne identifiziert

    Keks wird aus der Erzähler-Perspektive geschrieben, während Cayenne von sich selbst erzählt. Ich könnte da jetzt einen psychologischen Gedanken einwerfen und sagen, dass das wunderbar die Charaktere beschreibt. Keks ist offensichtlich nicht dazu in der Lage, von sich selbst zu berichten, weil sein Selbstwertgefühl doch sehr niedrig ist, und er sich nicht sonderlich viel zutraut, deswegen muss seine Sicht beschrieben werden. Cayenne hingegen hat Pfeffer im Hintern (tolles Wortspiel hier ), ihr Selbstbewusstsein reicht bis zum Mond, natürlich kann sie da auch entsprechend ihre Sicht selbst erzählen. Schließlich scheint sie sich für ausgesprochen großartig zu halten, und wer kann das besser rüberbringen, als sie selbst?

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Ach Keks du Idiot. Ich dachte schon, du wärst ein Profi :schiefguck: Nein, der lässt sich wieder k.o schlagen ...

    Gut, ich habe immer noch keine Ahnung, wer dieser Jas … Jasper sein soll, aber deswegen werde ich einfach gespannt warten, was noch passiert :) Scheint wichtig zu sein, dieser Jas …

  • Cayenne

    Ich beobachtete, wie Tom einen schlaffen Körper in die Scheune schliff. Sofort war Viola mit dicken Stricken bei ihm und half, den Eindringling zu fesseln.
    Als sie den Kerl unsanft neben mich ins Heu warfen, seufzte ich. „Das kann doch nicht wahr sein.“
    „Du kennst ihn?“, fragte Tom lauernd und ging neben mir in die Hocke, um mich mit misstrauischen Blicken aufspießen zu können. Ich sah nicht ihn, sondern Keks an, als ich ihm verächtlich antwortete: „Das ist mein Partner. Keks. Er muss mir gefolgt sein, um den Brief zurückzubekommen.“
    Tom rieb sich mit beiden Händen müde über das Gesicht.
    „Sind da noch mehr?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Ich habe ehrlich keine Ahnung, wen sie noch geschickt haben. Aber spätestens wenn der da nicht rechtzeitig zurück ist, werden sie beginnen nach ihm zu suchen.“
    „Wie viel Zeit bleibt uns?“ Viola war neben Tom getreten und hatte ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. Abwartend sahen sie mich an.
    „Was fragt ihr mich? Da müsst ihr schon warten, bis er wieder aufwacht“, entgegnete ich gereizt. Keks war so ein … Weichkeks! Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er, sobald er den Namen Jasper von Löwenstein hörte, auf unserer Seite war. Obwohl er kein unbeschriebenes Blatt war, so war er – wie ich auch – seinem Vaterland loyal. Aber auch, wenn ihm hier keine Gefahr drohte und von ihm keine Gefahr ausging, so war er in keinem Fall eine Hilfe. Im Gegenteil. Er war schreckhaft, naiv und er konnte sich nichtmal beim Lauschen beherrschen leise zu sein. Was hatte er überhaupt mitbekommen? Laufen lassen konnten wir ihn wohl so oder so nicht. Ich grinste unvermittelt. Wir? War ja nicht so, als würde ich immer noch gefesselt im Heu sitzen.
    „Grins nicht so blöd!“, fuhr Tom mich an. Viola hatte indessen begonnen unruhig auf und ab zu gehen. „Was machen wir denn jetzt?“
    „Zum im Brief genannten Treffpunkt gehen und Jas“, ich setzte um die Abkürzung verbale Gänsefüßchen, „abholen?“
    „Hm“, machte Tom. Wie schwiegen. Nach einer Weile sagte er: „Sie hat Recht. Was anderes bleibt uns nicht übrig.“
    „Und was, wenn es eine Falle ist?“, warf Viola ein. Diesmal war sie diejenige, die mich misstrauisch musterte.
    „Ich schwöre, dass außer mir niemand den Brief gelesen hat. Naja, zumindest seit er in meinem Besitz ist.“
    Tom schnaubte abfällig. „Klar. Wir vertrauen einer Wildfremden, die ihren Partner niederschlägt und fremdes Eigentum stiehlt.“
    „Pffft“, machte ich. „Wer hat Keks denn zuletzt geschlagen?! Außerdem, hätte ich den Brief nicht ... an mich genommen, säßen ihr und Jasper gehörig in der Tinte“, erwiderte ich trotzig. „Abgesehen davon hab ich auch einen Funken Anstand. Alles andere wäre Hochverrat. Und jetzt macht mich gefälligst los. Meine Beine schlafen ein.“

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • „Was fragt ihr mich? Da müsst ihr schon warten, bis er wieder aufwacht“, entgegnete ich gereizt. Keks war so ein … Weichkeks!

    Weichkeks :rofl::rofl: , der war ja... interessant xD

    Tom schnaubte abfällig. „Klar. Wir vertrauen einer Wildfremden, die ihren Partner niederschlägt und fremdes Eigentum stiehlt.“

    Hey! Cayenne ist sehr vertrauenswürdig! :stick::panik:

    „Abgesehen davon hab ich auch einen Funken Anstand. Alles andere wäre Hochverrat. Und jetzt macht mich gefälligst los. Meine Beine schlafen ein.“

    Mein Bein schläft ein! :rofl: , so trocken und doch genial!

    Ok, der Weichkeks wird mich jetzt mein leben lang verfolgen! :golly:

    Liebe Grüsse
    Fly

    "Ein Schloss ohne Gruft, das wäre wie, wie ein Einhorn ohne Horn!"

    Eigenes von Fly
    Schatten unter London

  • Das wird jetzt immer rätselhafter :huh:

    Irgendwie werde ich immer noch nicht ganz schlau aus Jasper. Wer genau ist er. Er scheint tatsächlich eine wenig der Obrigkeit anzugehören. Wenn hier schon über Vaterlandstreue und Hochverrat gesprochen wird :schiefguck:

    Interessant ...

    LG :)

    • Offizieller Beitrag

    Ui, das war wirklich Keks, der da hinter der Tür stand und gelauscht hat. War klar gewesen. Und der Typ tut mir leid. Bekommt irgendwie ständig in die Fresse :rofl:
    Mir gefällt die Entwicklung, dass sich da gerade eine kleine Gruppe zusammenfindet? Eine Gruppe, die wohl bemerkt unterschiedlicher nicht sein kann. Und deren jeweilige Motivation so recht auch noch nicht nachvollziehbar ist. Aber das finde ich gut - macht das alles sehr undurchsichtig und geheimnisvoll. ^^
    Ich frage mich wirklich, was der Hintergrund ist, was vorher passiert ist und weshalb wieso und warum die Charaktere so handeln, wie sie handeln. Ich finde es sehr interessant, wie du langsam nach und nach mehr Informationen einwirfst, uns mit diesem Jasper aber völlig im Dunkeln lässt. Ich bin gespannt. ^^

    LG, Kyelia

  • Cayenne

    Wir saßen am grob geschreinerten Küchentisch.
    Tom hatte Keks und mir die Plätze auf der Küchenbank zugewiesen – eingeklemmt zwischen Wand und Tisch, was unseren Aktionsradius etwas einschränkte. Dafür konnte ich die Tür im Blick behalten.
    Ich spürte, wie Keks mich von der Seite hasserfüllt anstarrte. Dass ich ihm mein Taschentuch geliehen hatte, damit er seine blutende Nase behandeln konnte, hatte seinen Groll auf mich nicht wirklich besänftigen können.
    Tom ließ Keks und mich nicht aus den Augen, während Viola ein sehr frühes Frühstück für uns bereitet hatte. Trotz des ereignisreichen Tages hatte ich allerdings wenig Hunger und nagte lustlos an einer Käsestulle. Keks hingegen schien ordentlichen Appetit und keine Hemmungen zu haben. Er schaufelte alles in sich hinein, was Viola ihm auftischte. Diese schien es zu freuen, dass ihr Essen gut ankam. Aber schließlich setzte sie sich uns gegenüber und goss sich einen Becher dampfenden Tee ein.
    Dass wir überhaupt in so trauter Viersamkeit beieinander saßen grenzte an ein Wunder.
    Tom und Viola hatten stundenlang diskutiert und dabei ständig die Rollen getauscht. Mal verteidigte Viola meine und Keks Beweggründe, mal Tom. Mal war Viola voller Misstrauen und Zweifel, dann wieder Tom. Ich hatte die Gelegenheit genutzt nochmal für einige Minuten zu dösen. Ich musste ausgeruht sein für alles was jetzt noch kam. Was auch immer es war.
    Als ich mir ebenfalls einen Becher Tee eingoss, dämmerte es draußen bereits. Ich ignorierte, das Keks mir seinen Becher hinhielt. War ich sein Dienstmädchen, oder was? Er schnaubte, hatte aber den Mund zu voll und konnte mich so nicht beschimpfen. Ich nutze die Gunst der Stille und erzählte von mir, was der, wie ich gelernt hatte, beste Weg war, um das Vertrauen eines anderen zu gewinnen.
    „Mein Name ist nicht Julia.“ Ich warf Viola einen amüsierten Blick zu. „Man nennt mich Cayenne.“ Tom verschluckte sich an seinem Getränk und murmelte etwas Unverständliches. Ich überging es einfach. „Mein Heimatdorf liegt recht weit im Osten. Seit ich denken kann, arbeite ich als Söldnerin und bin viel herumgekommen.“ Unvermittelt brach ich ab. Mehr gab es über mich wirklich nicht zu erzählen. Natürlich Erlebnisse und Geschichten im Einzelnen, das belegten die Narben an meinem Körper, aber die waren im Augenblick nicht relevant.
    Tom blickte von seinem Becher auf. „Und weiter?“
    „Nichts und weiter. Ich habe den falschen Auftrag angenommen und konnte meine Finger nicht bei mir behalten. Hier bin ich.“
    Keks musterte mich von der Seite. Ich hatte gerade mehr erzählt, als in der letzten Woche, die ich mit ihm verbracht hatte. Ich blickte ihn auffordernd an. Man sah, dass es ihm widerstrebte mir Recht zu geben, aber auch er erkannte, dass wir etwas von und preisgeben mussten, wenn wir wollten, dass Viola und Tom uns vertrauten.
    Er hüstelte. „Mich nennt man Keks.“ Viola kicherte und er schaute sie gekränkt an. Ich verdrehte die Augen und warf ein: „Weil er dauernd Kekse mit sich rumschleppt.“
    „Die du mir geklaut hast!“, funkelte Keks mich wütend an.
    „Heul leise“, wehrte ich nur ab.
    Tom war es, der seinen Tonbecher etwas fester als nötig auf dem Tisch abstellte und Keks‘ Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte.
    „Ich komme aus Telassar“, fuhr er fort. „Und wenn ihr so wollt, bin ich Taschendieb. Ich hab die falschen Leute versucht zu bestehlen und wurde deshalb mehr oder weniger gezwungen diesen Auftrag anzunehmen. Obwohl der Auftrag Boten abzufangen echt spaßig hätte werden können.“ Er konnte sich einen säuerlichen Blick in meine Richtung nicht verkneifen. "Übrigens haben sie mir eine Woche gegeben, ehe sie dich persönlich suchen kommen, Schätzchen."
    Schätzchen? Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Aus dem Mund eines vernarbten Piraten wäre es sicher eindrucksvoller gewesen als von Keks.
    „Du kommst aus der Hauptstadt?“, fragte Viola aufgeregt. „Wie geht es Jaspers Vater?“
    Keks lächelte entschuldigend. „Du vergisst, dass Taschendiebe keinen Zutritt bei Hofe haben.“
    „Jetzt seid ihr an der Reihe. Was ist damals passiert? Und was geht im Augenblick hier vor?“, wechselte ich wenig elegant das Thema. Meine Ungeduld hatte mal wieder gesiegt.
    Viola starrte Keks noch einen Augenblick enttäuscht an, ehe sie sich Tom zuwandte.
    Dieser beäugte uns eingehend. Schließlich schien er zu entscheiden, dass er uns einfach vertrauen musste, weil sie jede Hilfe gebrauchen konnten.
    Er lehnte sich zurück und begann das Mysterium des Landes zu lüften.

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Liebe @Miri

    Dass ich ihm mein Taschentuch geliehen hatte, damit er seine blutende Nase behandeln konnte, hatte seinen Groll auf mich nicht wirklich besänftigen können.

    Ach der Arme! Noch immer beleidigt! :rofl:

    „Ich bin Achtundzwanzig. Mein Heimatdorf liegt recht weit im Osten. Seit ich denken kann, arbeite ich als Söldnerin und bin viel herumgekommen.“

    Mir gefällt ihre Vorstellung aber irgendwie finde ich, dass du das Alter weglassen könntest?

    „Weil er dauernd Kekse mit sich rumschleppt.“
    „Die du mir geklaut hast!“, funkelte Keks mich wütend an.
    „Heul leise“, wehrte ich nur ab.

    Aha. Habe mir schon sowas gedacht. :D

    „Ich komme aus Telassar“, fuhr er fort. „Und wenn ihr so wollt, bin ich Taschendieb. Ich hab die falschen Leute versucht zu bestehlen und wurde deshalb mehr oder weniger gezwungen diesen Auftrag anzunehmen. Obwohl der Auftrag Boten abzufangen echt spaßig hätte werden können.“

    Sein Lebenslauf ist ja geil! Habe ein Herz für Taschendiebe :love: vorallem wen ihnen ein Auftrag aufgezwungen wird, den sie eigentlich nicht machen wollen ...
    Keks wird mir immer sympathischer!

    "Übrigens haben sie mir eine Woche gegeben, ehe sie dich persönlich suchen kommen, Schätzchen."
    Schätzchen? Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Aus dem Mund eines vernarbten Piraten wäre es sicher eindrucksvoller gewesen als von Keks.

    Schätzchen! haha ich habe dasselbe wie Cayenne gedacht. Irgendwie ist Keks einfach nicht bedrohlich. :whistling:

    Liebe Grüsse
    Fly

    "Ein Schloss ohne Gruft, das wäre wie, wie ein Einhorn ohne Horn!"

    Eigenes von Fly
    Schatten unter London

  • Du machst es aber echt spannend @Miri
    Verdammt! ICH WILL WISSEN, WER JASPER IST!!!!

    Okay, ich habe mich wieder beruhigt. Da scheint sich jedenfalls eine witzige Truppe zusammengefunden zu haben :D
    Das jetzt über `bei Hofe´ gesprochen wird, bestätigt mich nur in meinen Gedanken, dass es sich bei Jasper um einen recht hoch angesehenen Typen handeln muss. Und sein Vater? Ist er ebenfalls in Gefahr? Oder Krank? Hm ...

    Kleinkram

    War ich? sein Dienstmädchen, oder was?

    Er schnaubte, aber hatte den Mund voll und konnte mich so nicht beschimpfen.

    Irgendwie hört sich das verschroben an. Vorschlag:

    Er schnaubte, hatte aber den Mund zu voll und konnte mich so nicht beschimpfen.

    LG :)

    • Offizieller Beitrag

    Er hüstelte. „Mich nennt man Keks.“ Viola kicherte und er schaute sie gekränkt an. Ich verdrehte die Augen und warf ein: „Weil er dauernd Kekse mit sich rumschleppt.“

    Bähm ... direkt noch einen Sympathiepunkt erhalten :D

    Tom und Viola hatten stundenlang diskutiert und dabei ständig die Rollen getauscht. Mal verteidigte Viola meine und Keks Beweggründe, mal Tom. Mal war Viola voller Misstrauen und Zweifel, dann wieder Tom.

    Das stelle ich mir lustig vor und wenn man es so sieht, ist es auch nur logisch und durchaus auch verständlich. Aber gut, dass Keks und Cayenne letztendlich mit am Tisch sitzen dürfen, also scheint die Diskussion der beiden durchaus positiv geendet zu haben :hmm:

    „Heul leise“, wehrte ich nur ab.

    :rofl:

    Er lehnte sich zurück und begann das Mysterium des Landes zu lüften.

    Jetzt bin ich ja mal gespannt, was folgen wird.
    Die Geschichten von Keks und vor allem die von Cayenne waren ja nun keine ausschweifenden Abenteuergeschichten. Kurz. Knapp. Bündig. Nicht sehr aufregend :D Jetzt hoffe ich doch, dass Tom etwas mehr Licht ins Dunkel bringen kann und damit ein paar der Fragen löst, die in meinem Kopf herumspuken :)

    LG, Kyelia