Hat sich mein Show don't Tell verbessert?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.870 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. April 2019 um 17:17) ist von Formorian.

  • »Die Werbetafeln an den Hochhäusern überblendeten die Sterne. Menschen drängten aneinander und versuchten irgendwie voranzukommen. (Einige schubsten beim Gehen andere versehentlich. Lösten dadurch jedoch einen kleinen Streit aus.) Und von überall prasselten die verschiedensten Geräusche auf Amys Ohren: Gespräche von fremden Menschen; das laute Autohupen (eigentlich waren es mehrere, aber sie klangen als käme es nur aus einem riesigen Auto); und andere typische Stadtgeräusche.
    Amy versuchte sich auf den Weg zum Café zu konzentrieren. Hier gab es zu viele Sache, die einem ablenkten. – Geschäfte aller Art, kleine Straßenimbisse, und Touristen, die einem um Hilfe baten, weil sie sich verlaufen hatten. Amy ignorierte sie alle. Schnurstrackts folgte sie dem Weg, der Google Maps auf ihrem Handy anzeigt wurde.
    Und dann stand es vor ihr: Ein riesiges Gebäude mit dem knallrosa-leuchtendem Schild, dass die Wörter The Flatten viel größer erschienen ließ als es eigentlich waren. The Flatten war das Café, wo alle trendigen Jungs und Mädels zum Abendessen aßen. Eigentlich war es ein ganz normales Café. Jedoch lockte seine Atmosphäre – eine verrückte Mischung aus typisch-amerikanischem Diner und 70er Jahre Science-Fiction Film – die Menschen an wie das Licht es bei Motten tat.
    Amy durchquerte die gläserne Doppeltür. Und viele neue Eindrücke prasselten auf ihr Gehirn ein. – Die futuristische Technomusik, die vielen verschieden Stimmen und vor allem die Gerüche des (einschienend) himmlischen Essen. Jedoch war sie all den nicht hier.
    Amy drehte einmal 360° und sah sich dabei um. An der Kasse stand ein Schild mit der Aufschrift: Aushilfe gesucht – zahlen sehr gut. Sie lief Richtung Kasse.
    Dort stand ein junges Mädchen in Uniform. »Was darf’s sein?«, fragte sie desmotiviert. Wobei sie die Ellbogen gelangweilt auf dem Tisch platzierte und Kaugummi kaute.
    Amy zeigte nur auf die Anzeige.
    Das Mädchen änderte schnell ihr Gesicht zu einer ernsten Mine. »Bitte folgen Sie mir!« Die Kassiererin ging einfach los Richtung einer Tür mit der vergoldeten Aufschrift Manager.
    Amy folgte ihr ohne zu Fragen durch die Tür.«

    Und, nun? Hat sich mein Show don't Tell verbessert? Und wenn »Nein!«, habt ihr Tipps für mich?

    "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung."
    - John F. Kennedy (US Präsident)
  • Meine unmaßgebliche Meinung ist als Spoiler verpackt :)

    Spoiler anzeigen
  • Ich bin mir grade nicht schlüssig, ob Du uns vergackeierst oder ob Du vielleicht etwas... ungeduldig bist.

    Du hast in diesem Forum vor diesem obigen Text exakt 2 (in Worten: zwei) Erzähltexte eingestellt, die dazu noch von... sagen wir: Interessant kurzer Länge sind. Auch dieser Text hier glänzt nicht gerade durch große Wortzahl.

    Das ist, als ob Du uns drei Äpfel hinlegst und wissen möchtes, ob die Ernte ausreichend gewesen sei.

    Mit drei Texteli-lein-chen-chen kann man nur sehr wenig Vergleichsarbeit leisten. Nein, okay, ich korrigiere mich: ICH kann an drei Fragmenten keine gute Vergleichsarbeit leisten.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Was verstehst du denn unter "Show don't tell"? Wenn du nämlich was anderes als ich darunter verstehst, dann werden wir immer aneinander vorbei reden. :)
    Edit:
    mein Verständnis von Show-Don't-Tell und da nochmal was

    Spoiler anzeigen

    Und von überall prasselten die verschiedensten Geräusche auf Amys Ohren: Gespräche von fremden Menschen; das laute Autohupen (eigentlich waren es mehrere, aber sie klangen als käme es nur aus einem riesigen Auto); und andere typische Stadtgeräusche.

    In rot hab ich mal die Sätze markiert, die aus meiner Sicht typisch für Tell sind, denn du teilst dem Leser darin etwas mit. Der blau markierte Satz gibt Beispiele für die Aussage des ersten Satzes und würde - für mich - am ehesten zum Show gehören. Die verschiedenen Geräusche sind eine sehr allgemeine Formulierung, die Beispiele dagegen könnten gemeinsam auch die Information dieser Mitteilung an den Leser übermitteln, würden aber eher zeigen, welche Geräusche das sind. Das ist so in etwa meine Auffassung von Show und Tell.

    The Flatten war das Café, wo alle trendigen Jungs und Mädels zum Abendessen aßen. Eigentlich war es ein ganz normales Café. Jedoch lockte seine Atmosphäre – eine verrückte Mischung aus typisch-amerikanischem Diner und 70er Jahre Science-Fiction Film – die Menschen an wie das Licht es bei Motten tat.

    Auch hier ist alles Tell, kein Show.

    Und viele neue Eindrücke prasselten auf ihr Gehirn ein.

    s.o.

    Ganz wichtig: Show ist nicht per se besser als Tell. Man muss halt entscheiden, was man haben möchte und sich auch überlegen, welche Strategie / welches Stilmittel den Zweck der eigenen Textpassage am besten erfüllen kann. Wenn du also deine Schreibfertigkeiten verbessern möchtest, dann nimm dir die Sätze im Spoiler vor und suche jeweils so viele verschiedene Möglichkeiten, das Tell in ein Show zu verwandeln. Ich muss aber auch gleich einschränken, da hat @Cory Thain ganz Recht, nach fünf oder zehn Texten kann man vielleicht auch noch nicht sagen, ob sich deine Fertigkeit verbessert hat. Manchmal gelingen Texte sofort ziemlich gut und manchmal wird's halt nix, egal wie "gut" der Autor oder die Autorin ist. :pardon:

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ergänzend zu dem was schon geschrieben wurde. Las die Zusätze in Klammern weg, das reist aus der Geschichte. Baue den Inhalt der Klammern aktiv in die Szenen ein und wenn das nicht geht oder du es nicht willst lass es weg. Für mich stehen in Klammern Autorenkommentare und die Hasse ich mitten im Text. Da bin ich schon schon genervt beim anblick des Klammer auf Zeichens, noch bevor ich weis was in der Klammer steht.
    Auch von den "Eigentlich" Konstruktionen rate ich ab. Schreib von Anfang an wie es wirklich ist.
    Ich will dich damit nicht ärgern oder verletzen, ich bin ein Mensch der in die Geschichte eintauchen will. Steht deine Prota in New York auf dem Times Square möchte ich daneben stehen und die Lichter der riesigen Reklametafeln sehen, den Lärm hören und das Gedränge spüren usw. Die Szene hat durchaus Potenzial, da kann man was draus machen.

    lg Werluchs

  • Du möchtest Tipps? Gern.
    "Show don`t tell" ist der Rat eines wirklich klugen Menschen, doch hüte Dich davor ihn zu Deiner Religion zu machen.

    Ganz wichtig: Show ist nicht per se besser als Tell. Man muss halt entscheiden, was man haben möchte und sich auch überlegen, welche Strategie / welches Stilmittel den Zweck der eigenen Textpassage am besten erfüllen kann.

    /unterschrieben.
    Für Action ist dieses Konzept meist die erste Wahl, aber sicher willst Du auch mal was sanftes, lyrisches zaubern. Nicht?

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen