TiKas Gedichte - Der Sammelthread

Es gibt 695 Antworten in diesem Thema, welches 205.077 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. August 2024 um 11:57) ist von Tariq.

  • Niemand stirbt einsam, doch mancher allein - ist es nicht eher umgekehrt? Dass die meisten Sterbenden zwar Leute um sich haben, sich aber dennoch einsam fühlen? Ja, der Vers irritiert mich etwas... Aber allein schon der Titel ist genial, ein hübsches Paradoxon. Eine interessante Vorstellung des Sterbevorgangs ist es auf jeden Fall.

  • Hey @Windweber

    Zuerst möchte ich mich einmal hier stellvertretend für all die Kommentare unter meinen Gedichten bedanken.

    Zu deiner Überlegung bezüglich einsam und alleine. Ich dachte daran, dass die meisten Menschen irgendjemanden (oder mehrere) haben, der ihnen wichtig ist und an den sie vielleicht denken würden, wenn sie im Sterben liegen. Nicht alle haben jedoch den Luxus, dass jemand bei ihnen ist und ihnen die Hand hält. Bei diesem Gedicht hatte ich tatsächlich das Bild eines Astronauten vor Augen, der hilflos im All treibt und dem langsam die Luft ausgeht.

    LG TiKa

    Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten.

    Aldous Huxley

  • Die Angst vor Veränderung klingt hier heraus. Zugleich aber ein fast trotziger Wille, sich dem zu stellen. Mir gefällt der Refraing. Hier ist derr Versuch, das Ende als Neuanfang zu deuten. Ist das ein von außen herangetragenes "Kopf hoch" oder der eigene Gedanke des "Ichs"? Denn ganz so scheint es nicht zu empfinden, versucht es sich nur einzureden. Was ist morgen... Wieder kommt mir der Gedanke, man solle sich eher an dem freuen, was man hat, als dem nachzutrauern, was man vielleicht noch verlieren wird. Sonst hat man es schon verloren, weil man nichts davon hat...

  • Sehr depressiv, aber auch mit einem Schimmer der Hoffnung und des Optimismus. Alles Schlimme hat seine gute, alles Gute seine Schlimme Seite. Mir gefällt vor allem, wie du hier wieder mit Worten malst, die glitzernden Tränen sehe ich fast vor mir. Freude und Leid halten sich im Gleichgewicht, dies wirkt aber nicht wie eine freudige, nichteinmal wie eine tröstende Botschaft auf mich. Für mich klingt es, als wäre alles Streben nach Glück eitel, denn es wird ohnehin ausgeglichen...

  • Alles Materielle ist am Ende nutzlos und eitel. Die Hoffnung und Träume sind es, die wichtig sind. Am Ende bleiben die drei: Glaube, Hoffnung, Liebe :D Oder eben Wünsche, Hoffnung, Träume. Doch selbst die Vergebung ist das Ich bereit aufzugeben? Ein Gesetz der Magie im Schwert der Wahrheit meint ja, Vergebung hätte etwas magisches, weil sie heilsam für den Vergebenen und den Vergeber gleichermaßen ist. Man verzichtet mit der Vergebung darauf, dass es besser wird. Sehr emotional das ganze. Und es regt mich zum nachdenken an.

  • Die Figur bleibt schemenhaft und nicht zu greifen, wie ja schon angemerkt wurde. Das finde ich gerade sehr gelungen! Es war sicher nicht einfach, das zu schaffen. Düster, gruselig, ein Antiheld geht um. Von Batman bis zum Punisher sind da ja schon einige aufgetaucht. Der Ghostrider... Ich sehe diese Filme ja meist recht gern (außer Batman, der ist ein weißer Held im schwarzen Anzug ;) ) "Schatten zeigt, wer man ist" - ja, erst wenn Leute sich unbeobachtet fühlen, kann man ihr wahres Ich erkennen. Sehr treffend auf den Punkt gebracht!

  • Zu jedem Licht ein Schatten, der allem Dunkelheit verleiht. Zwei tolle Verse. Das Gedicht hat nun mehr als ein Jahr auf dem Buckel, doch die Wahlerfolge von Klimawandelleugnern wie AfD und Trump machen es aktueller denn je. Du varrierst stark die Verslängen, störst bewusst den Lesefluss und Rythmus. Ein stockendes Erzählen, wie von jemandem, der kaum Luft bekommt oder der trauert - sehr gefühlsstark!

  • Das ist mal was anderes... Es ist lang, normalerweise kommst du schneller auf den Punkt. ;) Die Zweifel und das Zögern, das Überlegen - das bringst du gut rüber, da ist natürlich die große Länge des Stückes als Repräsentation des Langen Zögerns genau richtig. Dennoch, dieses schafft es nicht unter meine Lieblingsgedichte von dir. Es wirkt irgendwie gar so chaotisch, und nicht dieses durchstruckturierte Chaos aus einigen anderen deiner Gedichte. Ich hoffe, es klingt jetzt nicht zu hart. Naja, du weißt, wie gut du bist und ich sage es dir außerdem noch oft genug. :D

  • Die ewige Gefangenschaft, aus der man nicht herauskommt - immer wieder "mit leeren Händen" - großartig! Man möchte aufstehen, etwas tun. Und schafft es nicht. Ich mag es sehr, wenn ein sich reimendes Gedicht in jeder Strophe auf den gleichen Vers endet und du hast das wunderbar hinbekommen. Das hier wird eines meiner Lieblinge! ^^

  • Welch ein schöner Apell, die Unsichtbaren zu sehen, die sowohl in Geschichtsbüchern als auch Geschichtenbüchern so oft verschwiegen und ausgeblendet werden. Leider bleiben sie auch in deinem Gedicht eine graue Masse, vielleicht hättest du ein paar Einzelfälle herauspicken und beschreiben sollen, das wäre dann etwas glaubwürdiger. :) Spannend ist natürlich dein Versuch, alle Vier statt nur zwei Verse mit einem Reim aufeinander enden zu lassen, wofür du bisweilen auch unreine Reime hinnehmen musst (konkret fällt der Narr etwas aus der Reihe, aber andererseits darf gerade der das...). Gefällt mir jetzt persönlich nicht so (obwohl ich als Kind mal ein langes Gedicht geschrieben habe, dass nur aus einem Reim bestannt - die Eindung -ein ist echt dankbar :D ).

  • Zunächst mal: Sind Kommentare von mir nach meinem letzten Ausrutscher überhaupt noch erwünscht? Wenn nicht, kann ich das verstehen. Also ganz ohne Position zu beziehen, natürlich. Nur wenn du mit mir gar nichts mehr zu tun haben willst, auch auf fachlicher Ebene, verstehe ich das. Aber ich brauche jetzt ein paar Gedichte. ^^

    Er sagt er will nur Macht und Geld

    sagt, (Komma)

    Doch vieles was er tut ist richtig

    vieles, (Komma) was er tut, (Komma)

    Ein Licht, dass niemand stiehlt und raubt
    Ein Licht, dass nie verlischt

    "das" mit einem s - bezieht sich ja auf das Licht.

    Ja, so mancher in der Gesellschaft lernt die fatale Lektion, dass "böse" sein, Erfolg bringt. Auch, wenn er von sich aus "gut" wäre. Ein sehr trauriges, tragisches Gedicht.

  • Hm, was ist diese Glut? Das Magma im Erdinneren? Die Glut der Sonne, die auch noch da ist, wenn die untergegangen ist? Da sonst die Vergänglichkeit bei dir eine solch große Rolle spielt, ist das für mich eine echte Erholung - da ist doch etwas, auf das Verlass ist.

  • Zunächst dachte ich bei der Überrschrift ja an Poe und seinen Raben "Nimmermehr" (in der Deutschen Übersetzung, Poesie übersetzen, ich weiß... :D ). Dann passen auch die Nacht und die düstere Stimmung dazu. Für den Moment sind wir immerdar - ist dein bestimmendes Motiv, die Vergänglichkeit, da besiegt? Zumindest ein bisschen? Im Jetzt leben ist vielleicht in der Tat das Beste, das man machen kann.

  • Weißt du, was ich denke? Ein Gänseblümchen... Wie es in jedem Riss wächst, sich durchsetzt, immer wieder. Etwas beeinflusst von Wind, Wetter und Lichteinstrahlung. Leider sahen wir schon immer ein Unkraut darin, das aber immer wieder nachwächst, wenn man es auszupft. Ein sehr starkes Gedicht. Eines meiner Lieblinge!

  • Eine der schönsten Beschreibungen von Hoffnung, die mir je begegnet ist. Auf Altes bauen. Nicht warten auf zukünftiges, Gutes, das vielleicht noch kommt. Altes... Ja, man nimmt was man hat, macht das Beste daraus. Das ist, was Hoffnung ist. Danke dafür, darüber muss ich nachdenken und es wird mich bereichern!

  • Ihr könnt Hoffnung, ihr könnt Hoffnung in ihren Augen sehen. Gänsehaut pur! Da hat sie alles, ja wirklich alles verloren und hat noch Hoffnung? Auch noch an diesem Ort? Eine beeindruckende Geschichte, die du da in nur 10 min erzählst. Verbittert und doch hoffnungsvoll - welch lehrreiches Paradox!

  • Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Sie alle schmerzen wahnsinnig, wenn sie enttäuscht werden. Im Grunde sind es Ausprägungen des Vertrauens, fällt mir gerade auf - deine Gedichte bringen meinen Verstand immer auf Trap! :D Das Textbild ist irgendwie auffällig, so ein Halbkreis zwischen erster und vorletzter Stropfe, die letzte fällt damit irgendwie raus. Hat das einen tieferen Sinn?

  • Hinter dem Horizont geht's weiter, jedes Ende ist ein Anfang. Ich hatte ja schon fast Angst, es zu lesen - ein Gedicht von TiKa, das schon Ende heißt? Aber es enthält auch viel Hoffnung. Den Versuch, die Angst vor Veränderung zu überwinden, die uns allen innewohnt. Dein simpler Kreureim unterstreicht die Trennung zwischen Anfang und Ende sehr schön.

  • Ein gleichmäßiger Rythmus wie Meereswogen oder ein sanfter Wind, kurze, gleichmäßige Verse - ein verträumtes Gedicht. Ein Jahrelanger Fall - eine erschreckende Vorstellung - oder? Leute springen gern wo runter, am Seil, mit Fallschirm, ins Wasser... Vielleicht ist es gar nicht so erschreckend, wie ich zunächst dachte. Doch kommst du nie an... Kein Ende, keine Vergänglichkeit. Aber auch keine Verwurzelung, kein zu Hause. Einfach schön.